Neuropsychologische Diagnostik
Was weißt du dazu und was ist das Ziel der Diagnostik?
Hauptaufgabe Klinischer Neuropsycholog*innen
Ziel der Diagnostik:
▪ Erfassung und Objektivierung von kognitiven und affektiven
Beeinträchtigungen
detaillierten Überblick über die vorhandenen Probleme, aber
auch die Stärken, gewinnen
Beurteilung von Rehabilitationsmöglichkeiten; Ansatzpunkte
für Therapieplanung und –durchführung erhalten
Aufdecken von Erkrankungen, die noch nicht im CT/MRT
sichtbar sind (z.B. beginnende Demenz) und Anstoß für
weitere Untersuchungen geben
Untersuchung von Krankheitsverläufen; Überprüfung des
Therapieerfolgs
02.10.2024
ERFASSUNG DES AKTUELLEN KOGNITIVEN
UND AFFEKTIVEN ZUSTANDE
FALLBEISPIEL
Informationen über Lokalisation einer Hirnschädigung
kann Hinweise hinsichtlich der zu erwartenden
Leistungsminderungen geben
Beispiele:
Bei Herrn S. wurde ein Hirntumor rechts parietal operativ
entfernt
Bei Frau B. zeigt sich im CT eine Läsion frontal
Welche Schwierigkeiten würden Sie erwarten? Was ist wichtig zu beachten?
Wichtig: Befunde aus der Bildgebung zeigen nicht das
Ausmaß und die Art (Qualität) der kognitiven und
affektiven Funktionsstörungen
→ neuropsychologische Testung wird benötigt
—>Könnte Hinweise auf: Persönlichkeitsveränderungen (zb das Beispiel mit der Eisenstange), Im Verhalten auffällig, Probleme in Exukutiv Funktionen (= Exekutiv Funktionen sind kognitive Fähigkeiten, die für die Steuerung und Kontrolle von Verhalten zuständig sind. Dazu gehören: Planen, Problemlösen,Impulskontrolle,Aufmerksamkeit und flexible Anpassung an neue Situationen).
UND AFFEKTIVEN ZUSTANDES
Herr M. (29) wird zu Ihnen als Patient überwiesen. Wie
gehen Sie nun vor?
Orientierung an:
▪ vorherigen Informationen über Patient*in, z.B. über
neurologische, internistische Erkrankungen oder Vorbefunde
anderer Untersuchungen
→ Arztbriefe, neuroradiologische Aufnahmen, Berichte der
Logopädie und Ergotherapie, Psychologie, Berichte über
Therapiemaßnahmen, Aufnahme- und Entlassberichte usw.
lesen
▪ Spezifischen Fragestellungen, z.B. Darstellung des aktuellen
Funktionszustandes, Verlaufsuntersuchung usw.
—>Rechts parietal kann auf folgende Störungen hinweisen: zb möglicherweise: Neglet, visuelle räumliche Störungen
Wie erfolgt die Erfassung des aktuellen kognitiven und affektiven Zustandes ?
Auf welche Punkte müssen geachtet werden?
Anamnese mit Patient*innen (Schilderung des Ereignisses
und der Beschwerden)
Fremdanamnese mit Bezugspersonen (Schilderung des
Ereignisses und der Beschwerden)
→ Hypothesenbildung über die zu untersuchenden
Funktionsbereiche
Erfassung und Dokumentation von Faktoren, die die
Untersuchung beeinflussen könnten
Zeitpunkt der Untersuchung im Krankheitsverlauf (im
akuten Stadium ist eine ausführliche Testung vielleicht noch
gar nicht möglich!)
Über Sinn und Zweck der Untersuchung informieren
Einverständnis einholen
Fragen zur Orientierung (Person, Zeit, Ort)
Händigkeit (ggf. Oldfield (1971) Fragebogen)
Schul- und Berufsausbildung
Leistungsschwer- und –schwachpunkte
Berufliche Laufbahn
Aktuelle berufliche und soziale Situation
Stimmung (depressiv, gereizt, indifferent?)
Vorerkrankungen
Patient*innen allein testen, nicht in Anwesenheit von
Angehörigen oder Bekannten
Welche Testverfahren kennen Sie?
Welche Funktionen würde Sie bei Herrn M. untersuchen?
Welche Tests könnten bei Herrn M. eingesetzt werden?
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