Was ist laut Max Weber Soziologie?
Soziologie: eine Wissenschaft, die soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will. Handeln soll dabei ein menschliches Verhalten heißen, wenn und insofern der oder die Handelnden mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden.
Wann und wieso entstand die Wissenschaft Soziologie
entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahhunderts
das Leben der Menschen hat sich durch die Industriealisierung und Verstädterung verändert
die Art und Weise wie Menschen miteinander lebten wandelte sich
Was bedeutet der Begriff “sozial”?
Aus soziologischer Perspektive bedeutet sozial, dass auf andere Bezug genommen wird, egal, um welche Handlung es dabei geht.
Was bedeutet der Begriff “soziales Handeln”?
Soziales Handeln bezeichnet jede Handlung, die in irgendeinerweise auf andere Menschen bezogen ist.
ist zentraler Gegenstandsbereich der Soziologie
Was ist der Unteschied zwischen den Begriffen “Verhalten” und “Handeln”?
Verhalten bezieht sich auf das unbewusste reaktive Verhalten ( z.b schlafen ,essen)
Handeln betont die bewussten und geplanten Aspekte einer Handlung, die in irgendeiner Weise auf andere bezogen sind
Was versteht man unter dem Begriff “soziale Prozesse”?
Soziale Prozesse sind die Abfolgen von Handlungen und deren Wirkung auf soziale Strukturen innerhalb sozialer Gebilde
Was versteht man unter dem Begriff “soziale Gebilde”?
eine soziale Einheit, die aus mehreren Personen besteht und in der soziales Handeln stattfindet
in der Mikrosoziologie : Familie, Freunde, Verein, Dorf
in der Makrosoziologie: Kirche, Bildungssystem, Gesellschaft
Was ist der unterschied zwischen den Begriffen “Mikro- und Makrosoziologie”?
Mikrosoziologie = betrachtet das soziale Handeln von Menschen
Makrosoziologie = betrachtet gesellschaftliche Institutionen und Organisationen
Was unterscheidet die Begriffe “Gemeinschaft” und “Gesellschaft” voneinander?
Der Soziologe Ferdinand Tönnes unterscheidet:
Gemeinschaften sind mikrosoziologiesche Gebilde
Gesellschaften sind makrosoziologische Gebilde
Beide Begriffe sind für ihn ein Gegensatzpaar, da beide Begriffe grundlegende Unterschiede in ihrem Wesen & der gefühlsmäßigen Verbundenheit der Menschen aufweisen
Beide Begriffe sind grundlegend anders organisiert und verfolgen gegensätzliche Ziele
Wie können “Gemeinschaft” und “Gesellschaft” beschrieben werden?
Gemeinschaft (z.b Dörfer, Familien) = Menschen sind emotional miteinander verbunden und leben aufeinanderbezogen
Nähe, emotionale Verbundenheit, Solidarität, Vertrautheit, Zusammengehörigkeit, Tradition
Gesellschaft ist städtisch geprägt und zeichnet sich durch rationale und instrumentelle Beziehungen zwischen Menschen aus. Menschen erfüllen bestimmte Funktionen und sind austauschbar
Anonymität, Rationalität, Zweckorientierung, Konkurrez, Wettbewerb
Was sind die Probleme der modernen Gesellschaft?
Familie (Urform der Gesellschaft) verändert sich : Aufgaben, die traditionell von Familien ausgeübt wurden, werden jetzt von Institutionen übernommen
gesellschaftliche Rationalität und Effiziensdenken halten Einzug in das Familienleben
In moderner Gesellschaft und Großstädten neue Formen von Gemeinschaft
sie sind unverbindlicher
selbstgewählte temporäre Zugehörigkeit (virtuelle Communities, Arbeitsgruppen, Wohngemeinschaften,…
Herausforderung: Übergänge und Schnittstellen zwischen gemeinschaftlichen und gesellschaftlichen sozialen Gebilden
soziale Arbeit als Vermitttler und Übergangsgestalter
Wer war Talcott Parsons ?
Begründer des Strukturfunktionalismus
Was ist der Strukturfunktionalismus nach Talcott Parsons?
betrachtet Gesellschaft als ein komplexes System mit verschiedenen Subsystemen
Gesellschaft ist ein komplexes System: Strukturen haben sich herausgebildet, die bestimmte Funktionen erfüllen
die Strukturen bilden Rahmen, in dem Menschen handeln
Jedes gesellschaftliche System hat eine Struktur, einen Aufbau und eine innere Gliederung
Jedes System erfüllt eine Funktion = Beitrag den ein System (zb Familie) für das Gesamtsystem (zb Gesellschaft) leistet
Je besser Teil- und Subsysteme aufeinanderabgestimmt sind, desto stabiler ist das System an sich
Parsons: Gesellschaft ist stabil, wenn die Handlungen der Gesellschaftsmitglieder in Einklang mit ihren Bedürfnissen sind und wenn die zentralen Funktionen für eine Gesellschaft sichergestellt sind
Innerhalb der Systeme gibt es bestimmte soziale Positionen, an die bestimmte Verhaltenserwartungen gestellt werden
die Gesamtheit aller Erwartungen bildet die soziale Rolle (Definition soziale Rolle)
Was ist das Handlungssystem nach Talcott Parsons?
Jede soziale Handlung ist in ein System eingebettet, an bestimmte Situationen gebunden, an Zielen orientiert, durch Bedürfnisse motiviert und durch Normen geregelt
Jede Handlung kann man sich als ein System vorstellen. Die gesellschaftlichen Grundfunktionen werden in Handlungssystemen sichergestellt
die Grundlagen zur Selbsterhaltung eines jeden Systems stellt Parsons in seinem AGIL-Schema dar
Erkläre das AGIL-Schema nach Talcot Parsons
A= Adaption (Anpassung)= handeln innerhalb eines Systems ist abhängig von Einflüssen, Rahmenbedingungen und Anforderungen der Umwelt und der anderer Systemen
G=Gaol Attainment (Zielerreichung): Systeme setzen sich Ziele und versuchen, diese zu erreichen
I= Integration: Subsysteme und die einzelnen Mitglieder eines (Sub-)Systems müssen zusammenarbeiten, sich abstimmen und aufeinander eingehen, damit das System funktionieren kann
L= Latent Pattern Maintenance (Norm- und Strukturerhaltung): Trotz Veränderungen und Adaption an die Umwelt müssen zentrale und bewährte Werte, Normen und die Struktur des Systems erhalten werden, damit das System weiterhin legitimiert ist und Kontinuität erwartet werden kann
Erkläre die Abwandlung des AGIL-Schemas
jede Handlung wird als ein eigenes System verstanden, welches an gesellschaftliche Subsysteme gebunden ist
A (Anpassung) Organismussystem= menschlicher Organismus, der Situationen wahrnehmen und sich anpassen kann
G (zielerreichung) Persönlichkeitssystem = individuelle Persönlichkeit eines Menschen, die Ziele und Motivation bestimmen
I (Integration9 Sozialsystem= soziale Beziehungen, die Menschen miteinander haben und auf deren Basis sie integrieren
L (Norm- und Strukturerhaltung)Kultursystem= garantiert, dass Normen und Werte erhalten und weiterentwickelt werden
Handlungssysteme können sich aufeinander beziehen, wenn Menschen aus verscheidenen Systemen miteinander handeln, weil gesellschaftliche Werte, Normen und Normalitätsvorstellungen im Zuge der Sozialisation verinnerlicht wurden
daraus ergeben sich Handlungsmotivationen, bestimmte Ordnungs- und Verhaltensmuster menschlicher Beziehungen wurden institutionalisiert
Was sind Gesellschaftstheorien?
Gesellschaftstheorien befassen sich mit der Gesellschafts als Ganzes
im Fokus stehen zentrale Phänomene einer Gesellschaft
Was ist die Grundlegende Annahme des Sozialkonstruktivismus?
Die Wirklichkeit ist sozial konstruiert
Die Wirklichkeit wird nicht von einzelnen Individuen konstruiert, sondern von vielen gemeinsam
es gibt Wissensbestände -> das allgemeine geteilte Wissen darüber, was Situationen, Gegenstände oder Institutionen bedeuten
Was ist das “Thomas-Theorem”
Dorothy und William Thomas haben eine zentrale soziologische Grundnahme darüber, dass wenn eine Situation als real definiert wurde, sie in ihren Konsequenzen real ist.
Was ist die Situadtionsdefinition?
Beispiel seite 24
egal ob Definition auf grundnahme von wissenschaftlichen Fakten, Aberglaube,Wahnvorstellungen, momentane Laune
->bestimmt Handeln und die Konsequenzen dessen sind real
kann zu selbst erfüllenden Prophezeiungen führen
Voraussage schaft Ereignis = schafft damit erst die Realität
Situationsdefinition kann genutzt werden, um Situationen neu, anders und vielfältig zu definieren-> ermöglicht Veränderungen
es werden unterschiedliche Perspektiven betrachtet, um vielfältige Handlungsmöglichkeiten in betracht zu ziehen
Fachkräfte sind immer selbst Teil des interaktiven Prozesses der Situationsdefinition
Menschen verfügen über geteiltes und unterschiedliches Wissen und Sinneswahrnehmeng
Wie kann man das alltägliche Wissen beschreiben?
das alltägliche Wissen umfasst nicht nur allgemiene Wissensbestände, sondern alle erdenklichen Kleinigkeiten aus unterschiedlichen Lebensbereichen
die gesamtheit des Alltagswissens stellt die Wirklichkeit her
die Wirklichkeit jedes einzelnen ist seine Lebenswelt
Definition Lebenswelt
Lebenswelt meint das selbstverstämdliche Wissen über die Welt
->die Totalität des Wissens von Deutungen und Erklärungen, die uns unsere Wirklichkeit als alltägliche Welt erscheinen lässt, wird als Lebenswelt bezeichnet
die Lebenswelt ist der Inbegriff einer Wirklichkeit, die erlebt, erfahren und erlitten wird
jeder hat seine eigene vertraute Lebenswelt
die Analyse der Lebenswelt dient dazu, um das Handeln von Menschen zu verstehen
Was sind verborgene Skripte und Regeln?
Beispiel Krisenexperiment Seite 26
unsere Lebenswelt ist von vielen verborgenen Skripten und Regeln geprägt
wie unbewusst, strukturgebend und willkürlich diese sind, fällt erst auf, wenn etwas nicht nach Skript (Plan) läuft
->Krisenexperiment Harold Garfinkel
Krisenexperiment besteht darin, routinierte Handlungen zu stören, um die tatsächlichen unbewussten Skripte dieser Lebenswelt zu ergründen
unbewusste Skripte des Alltags schreiben vor, wie man sich zu verhalten hat und wie nicht
viele Skripte und Routinen haben wir verinnerlicht
die Analyse der Lebenswelt und ihrer verborgenen Skripte ist nötig, um die Ordnung oder Logik sozialer Interaktionen sichtbar zu machen und Machtverteilungen, Rollenzuschreibungen und soziale Konflikte zu verstehen
Was bedeutet Habitualisierung?
immer wieder ausgeführte Handlungen, die zur Gewohnheit werden = habitualisierte Handlungen wird unhinterfragte soziale Realität
Was meint Institution in diesem Kontext?
bestimme Verhaltensweisen & soziale Handlungen verhärten sich & werden so zu „sozialen Tatsachen“ regelhaft & erwartbare gesellschaftliche Grundmuster, die Normalität vorgeben
Schule, Ehe, Familie,Partnerschaft, … sind Beispiele von Institutionen
Makrosoziologisch betrachtet entstehen Institutionen aufgrund von Habitualisierungen immer wiederkehrender Verhaltensweisen (Annahme von Peter L. Berger und Thomas Luckmann)
ertweitern ihr Modell durch das Element der Tradierung (Weitergabe von kulturellen Bräuchen und Wissen)
Tradierung muss nicht bewusst ablaufen, sondern kann auch durch unbewusste Nachahmung erfolgen
was einemal habitualisiert und institutionalisiert ist, stellt praktisches Wissen dar (bsp Kinder in der Schule unterrichtet werden, Straftaten werden verfolgt, Kinder leben mit ihren Eltern,..)
man spricht von der Institutionalisierung sozialer Handlungen
Schritte der Institutionalisierung
wiederkehrende Handlung
Habitualisierung
Tradierung
Institutionalisierung
soziale Tatsache
Was ist die “Wissenssoziologie”?
Berger et. al. begründen die Wissenssoziologie
Woher kommt das Wissen, von dem man gar nicht weiß, dass man es hat?
-> diesem Wissen geht der Sozialkonstruktivismus auf den Grund
Was ist der “Sozialkonstruktivismus”?
Der Kostruktivismus geht der Frage nach:
wie Menschen zu ihrem Wissen über die sie umgebende Welt gekommen sind
wie entstehen Wahrnehmung, Deutungen und Vorstellungen
Wie gehen sie dieser Frage nach:
untersuchen mikrosoziologisch soziale Interaktionen
makrosoziologisch zeige sie wie bestimmte Vorstellungen (bsp Elternschaft, Arbeitslosigkeit, Armut, Alter,…) in gesellschaftliche Prozesse und Institutionen sich wiederspiegeln
es entsteht ein komplexes Bild von gesellschaftlicher Ordnung
-> die Systemtheorie versucht diese Komplexität zu strukturieren
Wer begründet die “Systemtheorie”?
bekannter Ansatz in der Analyse von Gesellschaften
baut auf dem Strukturfunktionalismus von Parsons auf
Begründer: Niklas Luhmann
Wer ist Niklas Luhmann?
befründer der Systemtheorie
Laut ihm:
ist die soziale Welt hochkomplex
soziale Systeme sind nötig um “Komplexität zu reduzieren”
Gesellschaft = Gesamtsysteme der Systeme
Grundgegenstand seiner Soziologie : Analyse der sozialenm Systeme und ihres Zusammenspiels
Systemtheorie ist auf alle Gesellschaften anwendbar
Die Systemtheorie baut auf Resultaten seiner 30-jährigen Forschungsarbeit auf !
Was sind soziale Systeme nach Luhmann?
grunbdlegende Aufgaben und Funktionen einer Gesellschaft werden durch Systeme erfüllt
soziale Systeme sind bsp die Wissenschaft, das Gesundheitswesen, das Bildungssystem, die Politik, die Familie,…
soziale Systeme grenzen sich von ihrere Umwelt ab
-> Umwelt ist alles, was außerhalb des Systems liegt
durch das Kommunizieren des Nutzens, den das einzelne System für die Gesellschaft hat, erschafft und reproduziert es sich selbst
Was bedeutet “Kommunikation” für Niklas Luhmann?
Für Luhmann ist die grundlegende Einheit der Gesellschaft die Kommunikation, nicht der Mensch. Kommunikation zwischen Menschen ist Voraussetzung der Kommunikation der Systeme.
Kommunikation basiert auf binären Codes
->Ein Binärcode ist ein Code, in dem Informationen durch Sequenzen von zwei verschiedenen Symbolen dargestellt werden (bsp wahr oder falsch, recht oder unrecht , gesund oder krank,…
Tabelle Soziale Systeme nach Niklas Luhmann
Was bedeutet “Autopoiesis” für Niklas Luhmann?
Autopoiesis = Eigenschaft von Systemen sich selbst durch ihre Elemente zu erzeugen und sich immer wieder selbst hervorzubringen
Die Regeln und Inhalte eines Systems dienen dazu, es selbst aufrechtzuerhalten
Was versteht man unter “soziale Arbeit als System”?
es dient dazu, Menschen, die aus anderen gesellschaftlichen Systemen herausgefallen sin d, zunächst stellvertretend zu integrieren und dann eine Re-Integration zu ermöglichen
Ziel ist es Klienten (wieder) in die Gesellschafgt einzugliedern
der binäre Code wäre hier: “Fall” oder “nicht-Fall”
-> bei fall wird Hilfe gewährt
soziale Arbeit schaft Möglichkeiten, um ausgegrenzte Menschen wieder zu integrieren
-> die Möglichkeit für eine Möglichkeit
Laut Luhmann:
das soziale System der sozialen Arbeit ist nicht ausreichend ausdifferenziert
-> noch in der Entwicklung
soziale Arbeit wird nicht als eigenes soziales System gesehen, da es keine eigenständige Funktion erfüllt, sondern eher damit befasst ist, die anderen Systeme zu bedienen bzw die Inklusion von Menschen in die gesellschaftlichen Systeme zu befördern
Wie sieht die praktische Anwendung der Systemtheorie in der soziale Arbeit aus ?
In der Praxis hat die Soziale Arbeit häufig mit systematischen Ansätzen zu tun (z.B. Familientherapie)
der Einzelne wird als Teil eines Systems betrachtet
Ursachen für Konflikte und Probleme werden nicht beim einzelnen sondern nahe des Umfeldes gesucht
Systemtheorie ist durch ihre Komplexität schwer zu erschließen, bietet für die Soziale Arbeit aber zahlreiche Anknüpfungspunkte zur Reflektion der eigenen Arbeit
Wer war Karl Marx
Mensch als produktives, aktives Individuum, das durch Arbeit mit seiner Umwelt in Austausch tritt und diese verändert
durch die Arbeit erlangt der Mensch Selbstbewusstsein und entwickelt seine Fähigkeiten
Mittelpinkt steht die Arbeitswelt und wirtschaftliche Produktionsverhältnisse
prägt die Begriffe Klassenkampf, Ausbeutung, Entfremdung und Revolution
Was ist der Klassenkampf?
Gesellschaftliche Entwicklungen sieht Marx als einen dialektischen Prozess
durch die Konflikte der besitzenden und nicht-besitzenden Klassen kommt es zur klassenlosen, kommunistischen Gesellschaft
Marx Vorstellung (Abbildung) von der Entwicklung der Gesellschaft
-> begründet Theorie des historischen Materialismus
von der urwüchsigen, klassenlosen Geselllschaft hin zu Kommunismus
-> Menschen leben gleich und frei zusammen
-> kein Privatbesitz, Produktionsmittel sozialisiert, Menschen produzieren für alle
kapitaöistisch geprägte Gesellschaften sind in 2 aufgeteilt
->arbeitende Klasse (Proletarier) und besitzende Klasse (Bourgeoisie)
kapitalistische Produktionsweise kann durch eine Revolution des Proletariats gestoppt werden
Was ist der didaktische Prozess?
aufgrund der Gegensätze,These und Antithese entwickelt sich die Synthese =
dialektische Entwicklung (in Gegensätzen denkend) -> Synthese um zur These zurück zugelangen
Marx:
These: Leben in Einklang mit der Natur
Antithese: Entfremdung der Menschen von der Natur im
Kapitalismus
Synthese: Kommunismus
Was versteht man unter Ausbeutung?
besitzlose Arbeiterklasse verkauft ihre Arbeitskraft gegen geringen Lohn
von dem Mehrwert der hergestellten Produkte profitiert die besitzende Klasse
-> Bourgeoisie beutet Arbeiterklasse aus
Bourgeoisie wird reicher, Arbeiter bleiben in Abhängigkeit und müssen weiterhin ihre Arbeitskraft verkaufen
Arbeiter waren zur Zeit der Industrialisierung allerdings “frei”, kein Leibeigener (Treueverhältnis gegenüber zum Arbeitgeber), aber haben keinen Besitz
-> keine alternative für Arbeiter. müssen arbeiten, sonst arbeitlos und arm
-> abhängig von Erwerbstätigkeit als Lebensgrundlage
-> für einige auch heute noch der Fall
Wirtschaftszweige arbeiten heute noch zu ausbeuterischen Verhältnissen
-> Callzenter, PAketzusteller, Diskountketten
Was versteht man unter dem Begriff “Entfremdung”?
Arbeiter verkaufen ihre Arbeitskraft und haben deshalb keinen persönlichen Bezug zu hergestellten Produkten
-> es findet eine Entfremdung statt
Definition Entfremdung:
Entfremdung bedeutet, dass infolge der Arbeitsteilung und der Eigentumsordnung dem Arbeitnehmer seine Mitmenschen, seine eigene Tätigkeit und die Produkte seiner Tätigkeit fremd und außerhalb seines Selbst liegend erscheint.
Der Soziologe Hartmut Rosa unterscheidet 5 Prozesse der Entfremdung. der arbeiter entfremdet sich:
vom Arbeitsprozess
vom Arbeitsprodukt
von der Natur
von sich selbst
von den Mitmenschen
Menschen dienten im Kapitalismus der Maschine als ihr “lebendiges Anhängsel”
heute sind die Menschen Anhängsel ihres Handys
entfremdung ist heute schon so weit, dass menschliche Aufmerksamkeit zum Produkt geworden ist (Medien konkurrieren um Aufmerksamkeit -> bringt Gewinnn)
Was versteht man unter dem Begriff Revolution?
Marx prognostizierte eine unweigerliche eintretende Revolution
-> Arbeiter würden sich gegen ihre Ausbeutung wehren und schließlich den kapitalismus beenden (traf bis heute nicht ein)
es bildete sich stattdessen eine Arbeiterklasse mit eigener Kultur und Stolz
Fließbandarbeit verändert sich, Arbeiter machten nicht mehr nur einen Handgriff, sondern wurden in gesamte Produktion eingebunden, arbeiten in Gruppen
-> können sich mit dem fertigen Produkt identifizieren
-> nennt man Postfordismus
Bismarck’sche Sozialgesetzgebung verhindert Verelendung und Kinderarbeit
Warum gab es bis jetzt noch keine Revolution?
Arbeiterstolz
Sozialgesetzgebung
Armut und Arbeitslosigkeit führen zu Verlust an Selbstwert und Selbstvertrauen hin zu Isolation anstatt dem Zusammenschließen und Rechte einfordern
-> Marientahl-Studie = Arbeitslosigkeit macht Menschen “kaputt”, kann sie passiv machen, apathisch, krank und nicht selten depressiv
Erwerbstätigkeit ist der zentrale Faktor zur gesellschaftlichen Integration
Was versteht man unter diesem Begriff?
Theorien haben stärken und schwächen :
Marx hat ein positives Menschenbild
-> Mensch ist ein tätiges und aktives Wesen
noch immer ist Kapital ungleich verteilt und nicht jeder hat die gleichen Chancen im Leben
Negative Punkte des historischen Marxismus
Marx erklärt Struktur der Gesellschaft nur vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Verhältnisse
Mehrwert-These vernachlässigt, dass Unternehmen Steuern zahlen, Sozialversicherungen ihrer Mitarbeiter:innen mitfinanzieren und viele weitere Kosten decken müssen
Marx´sche Zweiklassengesellschaft existiert so nicht, vielmehr Pluralisierung der Gesellschaft (mehrere Klassen innerhalb der Gesellschaft)
Die Idee der klassenlosen Gesellschaft ist kritisch, sie vernachlässigt die egoistischen und gierigen Seiten vieler Menschen
→ können Solidarität und Gemeinwohlorientierung verhindern
Historische Materialismus legt den Grundstein für viele weiter Theorien, z.B. Kritische Theorie
Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auseinander
sozialpolitischen Debatten über Umverteilung von Vermögen über Vermögens- und/ oder Erbschaftssteuer oder bedingungsloses Grundeinkommen
Aufdeckung internationaler und globaler Ungleichheiten
Soziologie sozialer Ungleichheiten befasst sich mit globalen Verteilungsfragen und der Auslagerung von massiver Ausbeutung, Umweltvergiftung, Kriegen und anderen Katastrophen
Analysen der Gefahren kapitalistischer Wirtschaftssysteme bis heute relevant
->besonders für Soziale Arbeit, weil sie sich nicht gewinnorientierenten Prinzipien unterordnet und nicht nur unter ökonomischen Aspekten (Kosten-Nutzen-Kalkulation) betrachtet werden kann
Was ist die Frankfurter Schule?
Institut für Sozialforschung (IsF) der Johann-Wolfgang-Goethe Uni Frankfurt a.M. in
den 60er und 70er
Zentrale Figuren : Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Erich Fromm, Herbert Marcuse,…
zentrale Frage: Wie wäre die Marx’sche Theorie auf die bürgerlich-kapitalisitische Gesellschaft im Nachkriegsdeutschland übertragbar?
-> es ist eine kritische Analyse der Gesellschaft
man möchte Macht und Unterdrücken verstehen, mit dem Ziel einer vernünftigen Gesellschaft mündiger Bürger
Was ist die kritische Theorie?
entstammt der Frankfurter Schule (F.S)
kritische Theorie (k.t) analysiert gesellschaftliche Ungleichheiten sowie Macht- und Unterdrückungsverhältnisse
K.T verbindet marxistische Kapitalismuskritik mit der Freud’schen Psychoanalyse
-> warum bejahen Menschen Autorität - selbst wenn es gar nicht in ihrem Interesse scheint?
-> Warum wirken Menschen selbst daran mit, sich beherrschen zu lassen?
viele Begriffe der F.S helfen heute gesellschaftliche Missstände zu erkennen und zu verändern
-> Dialektik der Aufklärung, Sein und Bewusstsein, Autoritären Charakter, Kulturindustrie, Werturteilsstreit
aus den Begriffen und gedanklichen Konzepten ergibt sich eine in sich geschlossene- eher pessimistische- Theorie der Gesellschaft
Buch von Horkheimer und Adorno mit der Frage: Warum moderne, aufgeklärte und technisierte Gesellschaften unglaublich Gräueltate hervorbringen ?
-> Holocaust ist für sie kein “Unfall der Geschichte”, sondern die logische Konsequenz von Aufklärung und Technisierung
zentrales Argument des Buches: in Menschheitsentwicklung wurde die Furcht vor der Natur immer weiterzurückgedrängt, Menschen lernten sie zu beherrschen und für eigene Ziele zu nutzen
→ führt dazu, dass auch Menschen beherrscht und unterdrückt werden
F.S beschäftigt sich mit der Frage : Wie beeinflusst das “Sein” das “Bewusstsein”?
-> laut Marx bestimmt das Sein das Bewusstsein, wirtschaftliche Verhältnisse (das Sein) prägen den “Überbau” (das Bewusstsein)
Horkheimer und Adorno: stellen eine Wechselwirkung zwischen Sein und Bewusstsein fest
-> Basis und Überbau beeinflussen sich gegenseitig und treiben eine dialektische Entwicklung voran
kapitalistische Produktionsverhältnisse bringen immer fachistische Ideologien zum Vorschein, wegen ihrer unbedingten Profitorientierung
-> im dialektischen Prozess führt es zwangsläufig zur Diktatur
*Fachismus = obsessive Beschäftigung mit dem Niedergang, der Demütigung oder der Opferrolle einer Gemeinschaft sowie durch einen kompensatorischen Kult um Einheit, Stärke und Reinheit
Wissenschaftler aus Frankfurt untersuchen mittels empirischer Studien, Befragungen und Experimenten antisemitische und faschistische Potentiale in der Bevölkerung
-> auf dieser Grundlage beschrieben sie einen “autoritären Charakter”, der besoners anfällig für fachistische Propaganda und Manipulation sei
entwickeln “Fachismus-Skala”: ermitteln den Grad an autoritären Charaktereigenschaften
-> beinhaltet folgende Aspekte:
Einstellungen zu Pflicht und Gehorsam
Orientierung an konventionellen Werten
Obrigkeitshörigkeit
Aberglaube und Verschwörungsdenken
Abwehr von Andersartigkeit
Ablehnung von Gefühl und Fantasie
Besessenheit von sexuellen Praktiken
-> diese Charaktereigenschaften führen vermehrt dazu, dass Menschen ihre eigenen Unterdrücker wählen und unterstützen
in modernen, technisierten und zugleich hierarchischen Gesellschaften sind autoritäre, obrigkeitshörige Charakter besonders erfolgreich und erreichen leicht Führungspositionen
stark mediatisierte Zukunft stellen ein noch pessimistischere Prognose
Kulturindustrie im Sinne der Frankfurter Schule:
Massenkultur, in der alles zur Ware wird. Kunst, Werbung, Film, Radio – alles dient nur dazu Profit zu erzeugen. Kultur dient dem Menschen als Regeneration in der Freizeit, um arbeitsfähig zu bleiben und um konsumieren zu können. So entsteht ein in sich geschlossenes System
Basis und Überbau werden miteinander verschränkt = Menschen ordnen sich freiwillig und automatisch der rationalen Profitorientierung unter
Das Verlangen der Menschen wird z.B. durch die Werbeindustrie gelenkt, anstatt, dass der Mensch sein eigenes Potenzial, Talente und Interessen entfaltet und fragt, was ihn glücklich macht
→ schürt bewusst Unzufriedenheit, neue Wünsche und Bedürfnisse werden geweckt
Horkheimer und Adorno kommen zu dem Schluss, dass Überwindung des Unrechts in der modernene Gesellschaft kaum zu rechnen ist
-> die Dialektik (Widersprüchlichkeit und Zweischneidigkeit) der Aufklärung entfaltet sich
kritische Theorie fordert von der Wissenschaft eine soziale Verantwortung
->Forderung der F.S wurde bekannt durch den Werturteils- oder Positivismusstreit der 60er
Ein politsch- philosophischer Streit der kritischen Rationalisten (Karl Popper, Hans Albert) und der Frankfurter Schule über die Methodologie der Sozialwissenschaften. Von 1961-1969 Diskussion über die Unterschiede zwischen Sozial- und Naturwissenschaften und der Frage, welcher Stellenwert den moralischen Werten in der Sozialwissenschaft zukommt.
Laut F.S. das Erforschen sozialer Verhältnisse nicht neutral, Sozialforschung kann so zur staatlichen
Verwaltung beitragen und Ungleichheit, Ausschluss und Diskriminierung reproduzieren
Kritische Theoretiker sahen Wissenschaftler:innen in ethischer Verantwortung, Gesellschasftskritik zu formulieren, wenn soziologische Analysen Ungleichheit in der Gesellschaft zeigen
Die Kritischen Rationalisten schätzten es anders ein:
Wissenschaft soll wertfrei, streng faktenbasiert und ideologiefrei durchgeführt werden und offen für Falsifizierung
eine bewertende Wissenschaft riskiere, abgelehnt zu werden, weil sie nur beweist, was eigene Weltanschauung vorgibt
Wissenschaft und Sozialwissenschaft dürfen nicht behaupten, die Wahrheit zu kennen
→ sollen Fakten generieren, diese zur Diskussion stellen, berücksichtigen, dass Fakten widerlegt werden können
= Man nähert sich schrittweise der Wahrheit an und ist immun gegen Ideologie
F.S. hat wichtige Impulse geliefert, soziale Ungleichheit als geschichtlich gewachsen zu betrachten
Was sind Gesellschaftsdiagnosen?
wichtige soziologische Zeitdiagnosen
hier werden bestimmte gesellschaftliche Phänomene in den Mittelpunkt gestellt
Buch von Ulrich Beck “Risikogesellschaft”
-> beschreibt die Nebenwirkungen der Moderne
Wissen, Forschung, Aufklärung und techhnologischer Fortschritt verschaffen mehr Wohlstand und eröffnen mehr Möglichkeiten, birgen aber auch Risiken
-> Atomtechnik bringt günstigere Energie, aber auch radioaktiven Müll; Individualverkehr ermöglicht jedem Mobilität, verstopft aber die Straßen; …
Die Menschen sind in Risikogesellschaft ständig damit beschäftigt, Risiken und Nebenwirkungen des
Fortschritts zu kontrollieren
moderne Gesellschaften sind Erlebnisgesellschaften
Soziologe Gerhald Schulz: Heute zählen Erlebnisse mehr als Beziehungen zu anderen Menschen
Heute ist immer mehr der Zugang zu und Umgang mit Wissen und Informationen der gesellschaftliche Entwicklungsmotor
In der Wissensgesellschaft steigt die Bedeutung von Wissen (technologisches Wissen und
Handlungskompetenz)
Durch technischen Fortschritt und zunehmende Digitalisierung sind mehr Informationen verfügbar
→ Wissen wächst stetig
→ in immer mehr Berufen sind hochspezialisierte Qualifikationen und Kompetenzen im Umgang mit Technologie erforderlich
=Revolution der Arbeit, ähnlich der industriellen Revolution, Veränderung für Arbeits-, Familien- und Alltagsleben
Merkmale soziales Handeln
grundlegende Kategorie in der Sozilogie
findet bezogen auf andere Menschen, soziale Systeme,Gruppen, Gemeinschaften, Institutionen etc statt
handeln ist stets durch andere Menschen geprägt und bezieht sich auf diese
Max Weber (Gründervater der Soziologie) hat soziales Handeln als Kernthema der soziologie definiert und den Begriff eingeführt
soziales Handeln zeigt sich entlang 4 Motivlagen
Soziolog:innen wollen verstehen, welcher subjektive Sinn einer sozialen Handlung zugrunde liegt
→ subjektive Sinn ist immer eingebettet in makrosoziologische Zusammenhänge (gesellschaftliche
Strukturen), in denen bestimmte Werte und Normen gelten
Nenne und beschreibe die 4 Motivlagen sozialen Handelns nach Max Weber
zweckrationales Handeln: das rationale Abwägen zwischen Zweck/Zielen, Mitteln und Folgen. Wer zweckrational handelt, wägt vorher sorgfältig Zweck ,Mittel und Nebenfolgen gegeineinander ab, um sich dann für die bestmögliche Lösung zu entscheiden
wertrationales Handeln: bestimmt vom bewussten Glauben an den (ethischen, ästhetischen, religiösen) Eigenwerten einer Handlung. Wer wertrational handelt, jandelt entsprechend seiner Überzeugung, ohne Rücksicht auf vorauszusehende Folgen. Man richtet sich nach eigenen Regeln
affektuelles Handeln: wird ausgelöst durch ein Gefühl, eine momentane Gefühlslage und Emotionen
traditioneles Handeln: ist eine eingelebte Gewohnheit. Man handelt aus Gewohnheit und Tradition
Warum sind die 4 Motivlagen sozialen Handelns wichtig für die soziale Arbeit?
Für die Soziale Arbeit kann die Analyse mithilfe dieser vier Aspekte des sozialen Handelns hilfreich sein
Was versteht man unter Werte?
Werte = übergeordnete Orientierungsmuster, an denen sich Handeln ausrichtet
Was versteht man unter Normen
Normen = mehr oder weniger verbindliche Vorschriften darüber, wie diese Werte umgesetzt werden
Nenne den Unterschied zwischen Werten und Normen
Werte sind zum Beispiel Höflichkeit, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, Bildung und Disziplin
-> diese Werte werden in der Regeln bzw Normen übersetzt
eine Norm, um Höflichkeit zu zeigen, ist beispielsweise das Händeschütteln zur Begrüßung
Nenne und beschriebe die unterschiedlichen Normen
Muss-Normen: muss Folge geleistet werden, sie sind odtmals in Gesetzen formuliert, werden bei Verstößen strafrechtlich verfolgt und es folgen Sanktionen
Soll-Normen: sind Sitten und Gebräuche. Bei der Nicht-Erfüllung einer Soll-Norm handelt es sich um keinen Gesetzverstoß. Es wird beispielsweise erwartet, Treu in einer Ehe treu zu sein.
Kann-Normen: müssen gar nicht befolgt werden. Beispiel: im Team wird zu Geburtstagen Kuchen mitgebracht; wenn nicht, gibt es keine Bestrafung; wenn Kuchen
mitgebracht wird, führt dies zu Sympathie, gestärkten Gemeinschaftssinn und bessere Stimmung
-> Kann Normen sind keineswegs unwichtig und bestimmen das soziale Zusammenleben maßgeblich mit
Soll- und Kann-Normen bieten großen Handlungsspielraum und können gesellschaftliche Veränderungen bewirken
Was versteht man unter “interner Kontrolle”?
Meist sind Werte und Normen so stark internalisiert (verinnerlicht), dass eine „interne Kontrolle“ deseigenen Verhaltens stattfindet → innerer sozialer Kompass
Wenn keine „interne Kontrolle“ stattfindet, greifen meist externe Kontrollinstanzen (z.B. Nachbarschaft,Freunde, Kollegen, Behörden, Polizei, …)
Was versteht man unter “Sanktionen”?
Damit soziale Normen eingehalten werden, wird unerwünschtes Verhalten sanktioniert
Sanktionen treten in unterschiedlichen Formen und Schweregraden auf, sie können innerlich und äußerlich sein, formal und informal,positiv und negativ
Sanktionen sorgen dafür, dass soziale Normen eingehalten und die Verhaltenserwartungen an soziale Rollen erfüllt werden
Positive Sanktionen bestärken bestimmte Verhaltensweisen (vom
freundlichen Anlächeln der Nachbarin bis zur Verleihung des
Nobelpreises)
Negative Sanktionen sollen unerwünschte Verhaltensweisen verhindern und bestrafen, informell: Beschwerden oder Tadel, soziale Ächtung und Mobbing, formell: Verweise in der Schule, Geldstrafe, Gefängnisstrafe
Innere Sanktionen: wenn man sich selbst bestraft oder belohnt, Z.B. Stolz oder Erleichterung, Schuldgefühle,Gewissensbisse, Scham
Was versteht man unter dem Begriff “Wertewandel”?
Wenn Werte und Normen sich in der Gesellschaft verändern, müssen sich auch „Muss-Normen“ anpassen
-> also Gesetze an die veränderte Realität anpassen
Ein Wandel von Werten ist häufig Folge von gesellschaftlichen Veränderungen oder technologischen
Erfindungen, z.B. wenn
- Politische
- Weltanschauliche
- Kulturelle und soziale
- Ökonomische oder
- Technische
was versteht man unter dem Begriff “Anomie”
wenn Normen wegfallen, man nicht weiß, welche Werte Gültigkeit haben und wie sie in Handlung umgesetzt werden
-> nennt man auch Regellosigkeit
führt zu starker Verunsicherung, Bindungs- und Orientierungslosigkeit, Kriminalität und Zusammenbruch der Gesellschaft. Heutzutage kann Digitalisierung, Technisierung und Globalisierung dazu führen, dass manche Menschen nicht mit diesen drastischen Veränderungen mithalten können
Emile Dürkheimer (1858-1917) prägt den Begriff
Was versteht man unter der “Rollentheorie” und “soziale Position”?
Soziologe Ralf Dahrendorf (1929-2009) begründet die Rollentheorie
Verhaltensvorschriften (soziale Normen) sind immer mit bestimmten Verhaltenserwartungen verbunden
→ meist an eine soziale Position gebunden (zugeschriebene und erworbene soziale Positionen)
Zugeschriebene Positionen, die man ohne eigenes Zutun bekommt: z.B. Mann, Frau, Sohn, Schwester
Erworbene soziale Positionen erwirbt man sich: z.B. Studentin, Lehrer, Schrebergärtner, Hundebesitzer
Soziale Gebilde besitzen mehrere soziale Positionen
Die Gesamtheit der Verhaltenserwartungen, die an eine soziale Position gestellt werden, bezeichnet man als soziale Rolle
Im laufe seines Lebens hat jeder verschieden zugeschrieben und erworbene Positionen und soziale Rollen
Jeder Mensch lebt seine Rolle anders aus, aufgrund seiner individuellen Eigenheiten, Talente,Persönlichkeit, Temperament, …
→ gesellschaftlich wird kontrolliert, dass die Rollenerwartungen erfüllt werden (mit Hilfe von
Sanktionen)
Was versteht man unter dem Begriff “Institution” laut Berger et al.?
Institutionen= Ablagerungen oder Sedimente bestimmter immer wiederkehrender sozialer Handlungen
Was sind die zentralen Aufgaben von Institutionen laut Weymann
Zentrale Aufgabe, die Institutionen in unserer Gesellschaft übernehmen (Weymann Punkte 1-6):
- Neue Gesellschaftsmitglieder beim Heranwachsen begleiten, mit der nötigen Handlungsorientierung ausstatten, um innerhalb der gesellschaftlichen Ordnung eigenständig leben zu können
- Knappe Ressourcen, Arbeitskräfte mobilisieren (Wirtschaft)
- Schutz vor inneren und äußeren Bedrohungen (Polizei, Justiz, Militär)
- Bildung und Ausbildung (weiterführende Schulen, Hochschulen, Ausbildungsstätten)
- Stiftung von Sinn (religiöse und weltanschauliche Träger)
- Entwicklung und Produktion neuen Wissens (Technologie, Wissenschaft, Forschung)
- Absicherung der wesentlichen Lebensrisiken (Sozialversicherung)
- Prävention, Heilung und Rehabilitation (Gesundheitswesen)
3 Grundfunktionen:
Sicherstellung der Befriedigung grundlegender Bedürfnisse
Gewährleistung von Verhaltenssicherheit
Orientierung in der sozialen Umwelt
was versteht man unter “totaler Institution”?
„Totale Institution“ (Erving Goffman): üben Zwang auf ihre sogenannten Insassen aus und geben den gesamten Tagesablauf vor, alle Lebensbereiche werden kontrolliert
→ erfüllen die gesellschaftliche Funktion: Menschen, die als gefährlich, fürsorgebedürftig oder unselbstständig angesehen werden, zu separieren (Gefängnisse, geschlossene Abteilungen, manche Pflegeheime)
Totale Institutionen sind in sich geschlossen und können von außen kaum kontrolliert werden (zum Teil auch Klöster, Internate oder militärische Einrichtungen)
Was versteht man unter dem Begriff “Organisation”?
zeitlich stabiles, strukturiertes, soziales Gebilde bzw. System, welches sich aus verschiedenen Personen zusammensetzt und ein bestimmtes Ziel verfolgt
Erst durch koordinierte Arbeit in Organisationen werden grundlegende Bedürfnisse der Menschen befriedigt und das Zusammenleben geregelt
Was ist die Organisationssoziologie?
Organisationssoziologie = Teilbereich der Soziologie befasst sich mit der Entstehung, dem Aufbau und dem Funktionieren und den Veränderungen von Organisationen & dem sozialen Handeln von Organisationen
Soziale Interaktion nach G.H. Mead
Soziale Interaktion sind die wechselseitigen Beziehungen und Austauschprozesse zwischen Personen, die mithilfe von verbaler und non-verbaler Kommunikation stattfinden
Was versteht man unter “symbolischer- und nicht symbolicher” Interaktion?
Symbolische Interaktion :
das sind die meisten Reaktionen
Reize, auf die wir reagieren, müssen interpretiert werden; der Reiz bekommt durch Interpretation eine Bedeutung, die man als Symbol bezeichnet
Nicht-symbolische Interaktion:
reflexartige oder unbewusste Reaktion
ein Reiz löst automatisch Reaktion aus
keine Interpretationsleistung der Interaktionspartner
Warum ist Interaktion ein wechselseitiger Prozess?
die handelnde Person reagiert nicht nur, sodern wirkt auch auf die Umwelt und die der Anderen ein
-> wechselseitiger Prozess
-> in einer Interaktion werden Bedeutungen ausgehandelt mit Hilfe sprachlicher und nicht-sprachlicher Symbole
Was sind signifikante Symbole?
die durch Interaktion der Beteiligten, einen „gemeinsamen Sinn bzw. die gleiche
Bedeutung erhalten und deshalb eine bestimmte Reaktion auslösen“
->Sprache das wichtigste Symbolsystem des Menschen
Was versteht man unter dem symbolischen Interaktionismus nach Herbert Blumer?
3 Grundnahmen:
Menschen handeln Dinge (Gegenständen, Menschen, Handlungen, Institutionen, Situationen, …) gegenüber auf der Grundlage der Bedeutung, die diese Dinge für sie haben
Diese Bedeutungen sind nicht Bestandteil des Gegenstandes, sondern entstehen aus der sozialen Interaktion mit ihnen
Die Bedeutungen werden während der Auseinandersetzung mit der Umwelt ausgehandelt, verändert und situationsadäquat interpretiert
Die Bedeutung, die Dinge für uns haben liegen in der Interaktion, die zwischen Personen stattfinden und so den Dingen einen bestimmten Sinn geben
(Beispiel: ein alter Teddy ist ein Symbol für die Kindheit und mit
Erinnerungen verbunden, der Teddy hat keine eigenen Erinnerungen)
Die Bedeutung, die ein Ding bekommt, kann nicht auf alle dieser Art übertragen werden (der eine Teddy hat eine andere Bedeutung als der andere)
→ in jeder Situation wird neu interagiert, interpretiert und ausgehandelt
Der symbolische Interaktionismus geht von einem „aktiven Wesen“ aus, „das suchend und problemlösend verstanden wird“
Was versteht man soziologisch betrachtet unter Identität?
Identität ist nicht einfach gegeben und nicht auf die Persönlichkeit eines Menschen beschränkt
Der Prozess, aus dem heraus sich die Identität entwickelt, ist ein gesellschaftlicher Prozess, die die gegenseitige Beeinflussung der Mitglieder der Gruppe […] voraussetzt.“
Mead: „Wir müssen andere sein, um wir selbst sein zu können.“
Wie verläuft die Entwicklung der Identität nach Mead?
Die Entwicklung der Identität verläuft nach Mead in zwei Phasen:
„Play“ und „game“
Play:
In der Kindheit wird die Rollen- oder Perspektivübernahme in zwei Phasen gelernt
- als Kind schlüpft man in die Rolle der nächsten Bezugsperson
-im Rollenspiel „Play“ interagiert das Kind spielerisch mit Mutter, Vater, Geschwister, Verkäufer:in, Lerher:in, …
→ das Kind lernt dadurch die Perspektive des Anderen einzunehmen und sich selbst aus dieser Perspektive zu sehen
= In der Tätigkeit des Spielens „wird das Kind in seiner eigenen Erfahrung allmählich zu einem sozialen Wesen“
Game:
In der späten Kindheit und Jugendzeit werden Spiele komplexer, Mead benutzt das Bild eines Mannschaftsbild „game“
→der junge Mensch lernt, die vielen Sichtweisen auf ihn als Rahmen wahrzunehmen, innerhalb dessen er sich bewegen an
→ er stimmt das eigene Verhalten und Handeln auf die Erwartungen eines verinnerlichten „Generalisierten Anderen“ ab und orientiert sich an allgemeinen Regeln,Normen, Zielen und Einstellungen
“I”, “me” und “self” nach Mead
I :
der unvorhersehbare Anteil eines Menschen, spontan, erfinderisch und egoistisch
von eigen Wünschen und Vorstellungen motiviert handelt intuitiv, passt sich Erwartungen nicht an, sonden geht aktiv mit ihnen um
Me:
Gesamtheit aller Erwartungen, Bewertungen, Bilder über die ein Mensch von sich selbst verfügt
→ wurden über Interaktionen mit anderen erworben
Self:
„auf die eigene Person bezogene Bewusstsein über sich“ und die eigene Identität
setzt sich aus zwei Aspekten zusammen: „I“ und „Me“
→ aus dem spontanen, eigenwilligen „I“ und dem generalisierten Verhaltenserwartungen im „Me“ entsteht das „Self“ eines Menschen
Unterschied zwischen dem Modell von Mead ( I, me and self) und Freud
Parallelen zum dreigliedrigen Persönlichkeitsmodell („Es“ – „Ich“ – „Über-Ich“) von Siegmund Freud
Unterschied:
Freud sieht das Selbst in ständigem Konflikt zwischen Trieb/ Unterbewusstsein (Es) und Kultur (Über-Ich)
Mead nimmt das Selbst/ die Identität eines Menschen als Ergebnis eines gesellschaftlichen Prozesses wahr
Identität entsteht durch Interaktion, nicht durch Konflikt, zwischen „I“ und “Me“
Zwischen Identität und Gesellschaft entsteht eine Wechselwirkung
→ moderne Bild der eigenen Identität als aktive Herstellungsleistung in einer gegenseitigen Beeinflussung von Selbst und Außenwelt
Aus dem Model der Identitätsentwicklung entsteht das Handlungsmodell des „Symbolischen Interaktionismus“
→ Identitätsbildung als steter Prozess
→ gesellschaftlich geprägte Werte, Normen und Vorstellungen bilden zentralen Teil der eigenen Persönlichkeit = ermöglicht den Austausch mit den individuellen Eigenschaften und die Bildung einer Identität
Was versteht man unter dem Begriff “Bastelidentität”?
Aktuelle Identitätsbildung vor Herausforderungen, da sich in schnell ändernde Welt Bezugsgruppen/ die generalisierten Anderen verändern
Identität und Vorstellung, wer man ist, heute nicht mehr dauerhaft und verbindlich
„Selfie“ vor Hintergrund von Meads Model eine neue Bedeutung
→ sein „Selbst“ hauptsächlich in Bildern vor dem „Generalisierten Anderen“, „Follower“, „Friends“ und der „Community“ präsentieren
Selbstdarstellung in Social Media produziert nur eine oberflächliche Identität
→ für unterschiedliche Plattformen entwickelt man unterschiedliche oberflächliche Identitäten
Feste Strukturen einer Gemeinschaft lösen sich zunehmend auf, ist in Identitäten moderner Menschen kaum„auffindbar“
→ von einer sich biographisch entwickelten Identität hin zu „postmodernen Selbsten“
→ Identität = Prozess, läuft im Wechsel zwischen Gesellschaft und Individuum ab, durchläuft bestimmte Phasen
Was versteht man unter Sozialisation?
Sozialisation ist ein lebenslanger Prozess, in dessen Verlauf Werte, Normen, soziale Rollen und soziales Verhalten erlernt werden und Menschen in der Gesellschaft und in sozialen Gruppen handlungsfähig werden
Während Sozialisation erlernt man bestimmte Einstellungen, ob etwas eher negativ oder positiv bewertet wird
Internalisierung: Verinnerlichung bestimmter Werte, Normen und Einstellungen
→ formen im Verlauf der Sozialisation im Inneren ein Gewissen (Verhaltenskompass)
Nenne und beschreibe die 3 Phasen des Sozialisationsprozesss mit ihren Instanzen
Primäre Sozialisation (frühe Kindheit). Sozialisationsinstanz: Familie
Sekundäre Sozialisation (späte Kindheit/ Jugend). Sozialisationsinstanz: Gruppe der Gleichaltrigen
Tertiäre Sozialisation (Erwachsenenalter). Sozialisationsinstanz: u.a. Arbeitswelt
Die verschiedenen Sozialisationsinstanzen sind nicht strikt voneinander getrennt, sondern entfalten sich parallel und verzahnen ihre Wirkung
Kritisch: nicht alle Gruppen oder Milieus vermitteln gesellschaftlich allgemein akzeptierte Werte und Normen
Sozialisationsinstanz Familie
primäre Sozialisationsinstanz
Kind erlernt zentrale Verhaltensweisen, Werte und Normen
besondere Bedeutung, weil alle weiteren Sozialisationsinstanz hierauf basieren
Erziehung findet statt, ein Teil der Sozialisation, soll davon unterschieden werden
Sozialisationsinstanz die Gleichaltrigen (Peer-Group)
in Interaktion mit Erwachsenen herrscht Machtgefälle
mit Gleichaltrigen muss alles ausgehandelt werden
Norme und Werte, die junge Menschen evtl. aus Elternhaus nicht kennen
Sozialisationsinstanz Massenmedien
Aufwachsen wird von Vielzahl an Massenmedien begleitet
eine wichtige Rolle, weil die Lebensstile, Idole und zentrale Einstellungen, … vermitteln
Sozialisationsinstanz Schule
entscheident für sekundären Sozialisation
wichtiger Ort außerhalb Familie (Bildung und Erziehung)
Peer- Kontakte
Vermittlung von Werten und Normen von vielen Erwachsenen
Sozialisationsinstanz Arbeitswelt
Ausbildung- und Arbeitsplätze
im Arbeitsumfeld werden bestimmte Kompetenzen, Fachwissen, Arbeitsethos, Berufsstolz, hierarchische Strukturen vermittelt
Sozialisation nach Hurrelmann und Ulrich Bauer
Sozialisation ist eine „produktive Realitätsverarbeitung”
Sozialisation = wechselseitiger Prozess zwischen Subjekt und Außenwelt
„innere“ und „äußere Realität“ eines Menschen
innere Realität:
körperliche und psychische Disposition (Veranlagungen, angeborene Eigenschaften)
Äußere Realität:
soziale und physische Umwelt (Wohnumfeld, Wohnung,Nachbarschaft, Familienmitglieder, …)
Durch Auseinandersetzung zwischen innerer und äußerer Realität entwickelt sich eine personale und eine soziale Identität
→ inneres Bild, wer man ist
→ Identifikation mit äußerer Realität
Was versteht man unter dem Begriff Sozialstruktur
beschreibt Gliederung einer Gesellschaft nach bestimmten Merkmalen (Alter, Geschlecht,
Einkommen, Bildung, …)
ist eng mit Begriffen: Stand, Klasse, Schicht und Lebenslage verbunden
beschreibt auch hierarchische Gliederung einer Gesellschaft
was versteht man unter Sozialstrukturanalyse?
beschreibt die Zusammensetzung der Bevölkerung anhand Kriterien (Alter, Geschlecht,
→ liefern so Erklärungen für soziale Ungleichheit
Was versteht man unter dem Begriff Stand?
in vorindustriellen Ständegesellschaften war Gesellschaft nach Ständen geordnet, mit Geburt festgelegt
je nach Stand verschiedene Pflichten, Privilegien, Rechte, Besteuerung, Kleidung, Berufe, Aufgaben in Gesellschaft
(Adri : denk an Mittelalter, König etc)
Was versteht man unter dem Begriff Klasse?
Begriff durch Theorien von Marx und Engels geprägt
ökonomische Merkmale: Einkommen oder Besitz
nach Marx und Engels: Bourgeoisie= Besitzen Produktionsmittel, Maschinen, Fabriken, Land
Proletarier = besitzen ↑das nicht
Besitzende = Kapitalisten/ „herrschende Klasse“
Proletarier = Arbeiter/ „abhängige Klasse“
Was versteht man unter dem Begriff Schicht?
in der Moderne sind soziale Differenzen zu komplex, lassen sich nicht auf Besitz – Besitzlosigkeit differenzieren
Schichtbegriff setzt sich aus mehreren Merkmalen zusammen:
Beruf, Bildung, Einkommen, Vermögen, Macht und Prestige
Schichten gehen ineinander über, weisen Abstufungen in sich auf (Stände und Klassen sind eindeutig zuordbar)
man kann objektiv eingeordnet werden (z.B. Aufgrund des Einkommens) sich aber auch subjektiv einer Schicht zuordnen
Einteilung des Soziologen Erwin Scheuch:
Oberschicht
obere, mittlere und untere Mittelschicht
obere, mittlere un duntere Unterschicht
Soziologen und Sozialwissenschaftler vermessen eine Gesellschaft anhand bestimmter empirisch erhobener Merkmale
In Deutschland werden permanent seit 1957 Haushaltsdaten erhoben, um Sozialstrukturanalysen durchführen zu können.
Mittels statistischer Verfahren werden die Ergebnisse aus der kleinen Stichprobe
hochgerechnet und sind repräsentativ.
Anhand der Daten werden verschiedene Sozialstrukturanalysen durchgeführt, geben Aufschluss über eventuelle Problemlagen und Handlungsfelder. Auch für die Soziale Arbeit sind die Daten relevant
Was vertseht man unter den Begriff Lebenslagen?
Soziale Status -soziale Lage- eines Menschen
ergibt sich aus Einkommen, Beruf und Bildung + Lebenswelt und
Lebensverhältnisse (Wohnverhältnisse, Lebensform, Region)
vertikale und horizontale Kriterien werden berücksichtigt
vertikale/ materielle Kriterien: Beruf, Einkommen, Bildung
horizontale/ immaterielle Kriterien: Alter, Geschlecht, Wohnform, Wohnort, Lebensform
Was versteht man unter Bewältigungslage?
Böhnisch und Funk erweitern Lebenslagenkonzept für die Soziale Arbeit um den Aspekt der
„Bewältigungslage“ (erweiterung von der vorherigen Frage Adri)
bietet Aufschluss auf folgende Fragen:
welche Teilhabechancen bietet die Soziale Lage eines Menschen
welche Möglichkeiten gibt es auf Probleme und Missstände aufmerksam zu machen
sich zu organisieren und selbst zu helfen
Nenne die 4 Aspekte einer Bewältigungslage nach Böhnisch und Funk
Ausdruck: Möglichkeit seine „innere Befindlichkeit thematisieren zu können, oder abspalten zu müssen“
Anerkennung: Möglichkeit sozial integriert zu sein
Abhängigkeit: Möglichkeit, selbstbestimmt zu handeln
Abneigung: Möglichkeit, sich in der sozialräumlichen Umwelt „identitätsstiftend einbringen zu können“
(bsp s. 85 noch mal lesen)
Warum verwendet man das Habituskonzept?
Schichtmodell und Lebenslagenkonzept können Lebensstile, Gewohnheiten und Werthaltungen nicht erfassen oder erklären, warum sich soziale Ungleichheiten halten und soziale Auf- oder Abstiege gar nicht so oft vorkommen, obwohl sie möglich wären.
Was vertseht man unter dem Begriff Habitus?
(die feinen Unterschiede)
Das, was ein Mensch in sich hat (habere, lat.= haben):
sein Auftreten, seine gesamte Art (Gehabe), seine Art zu sprechen, Vorlieben, Hobbys, Gewohnheiten
->weist auf seine Herkunft, seine Position in der Gesellschaft hin
Soziologe Pierre Bourdieu (1930-2002) prägte den Begriff
Habitus ist „verkörperlicht“ „inkorporiert“ und spiegelt die Position eines Menschen innerhalb des „sozialen Feldes“
->das in den Körper eingegangene Soziale
Durch den Habitus werden Männer und Frauen gesellschaftlich positioniert (soziale Ungleichheiten werden so oft reproduziert)
Habituskonzept baut auf dem Marxschen Klassenbegriff auf
->durch Klasse und Habitus erlangen Menschen Zugang zu bestimmten Kapitalsorten:
das ökonomische Kapital (sichtbarste und wirkmächtigste Kapitalsorte: Besitz, Einkommen und Geld)
soziale Kapital (Netzwerken, soziale Beziehungen, alle Chancen, die aus der Zugehörigkeit resultieren)
kulturelle Kapital (das am meisten inkorporierte: Lebensstil, kulturelles Wissen, Geschmack, Urlaubsziele, Kleidungsmarken, Einrichtungsstil, Musikstil, …)
Nenne die 3 Formen des kulturellen Kapitals
institutionalisierte Kapital: z.B. Bildungsabschlüsse
inkorporierte Kapital: Knigge (angemessenes Gehen, richtiges Sitzen am Tisch, Tischmanieren, …) kulturelles Kapital hat sich in den Körper eingeschrieben
objektivierte Kapital: Besitz von Bildungsgütern, z.B. Malerei, Instrumente, Bücher
Beschriebe die Sinus-Studien
„Gleichgesinnte“ werden mit Hilfe von Befragungen zu Werthaltung, Mentalitäten, Lebensauffassungen, Lebensstile und Wahrnehmung der Umwelt zu Milieus gebündelt
„Sinus-Milieus“ werden vom Heidelberger Mart- und Sozialforschungsinstitut SINUS ermittelt
Größten Milieus sind die „Bürgerliche Mitte“ (13%)
→ leistungsorientiert, anpassungsbereit, bejaht die gesellschaftliche Ordnung, sucht berufliche und soziale Etablierung, Sicherheit und Harmonie
und die „Hedonisten“ (15%)
→ an Spaß und Erlebnis interessiert, stellen sich gegen Konventionen, entziehen sich dem Leistungsdruck der Gesellschaft
2021 haben sich die Milieus verändert, vor allem das „Ende der bürgerlichen Mitte“ erstaunt
Adaptiv-pragmatische Milieu“ ist heute im „Zentrum des bürgerlichen Mainstreams (neue bürgerliche Mitte)
Klimawandel, Sorgen um die Umwelt und die Kritik an Fortschritts- und Wachstumsglauben haben Milieus in Bewegung gebracht und verändert
Neues Milieu „Neo-Ökologischen“: gleichzeitig progressiv und realistisch, pragmatisch und
experimentierfreudig, erfolgsorientiert und partybegeistert, zielstrebig und gelassen
Hedonisten verstehen sich weniger als „deutsche Partygesellschaft“ sondern als Teil der neuen Mitte und Bollwerk gegen eine übertriebene Nachhaltigkeitsgesellschaft
Was bringt das Konzept der sozialen Milieus?
Soziale Milieus zeigen, wie sich Werte, Einstellungen und Grundhaltungen verändern und die gesellschaftliche Schichtung prägen und ausdifferenzieren
Wann spricht man von Sozialer Ungleichheit?
Soziale Ungleichheit ist, wenn „die Ressourcenausstattung oder Lebensbedingungen von bestimmten Gruppen so beschaffen [sind], dass sie regelmäßig bessere Lebens- und Verwirklichungschancen als andere haben (…). In der Sozialwissenschaft lässt der Begriff offen, ob Sachverhalte sozialer Ungleichheit als ‚gerecht- oder ‚ungerecht‘ gelten.“
(Bundszentrale für politische Bildung 2012)
Unter welchen 2 Arten von Unterschieden spricht man ?
Es gibt angeborenen Unterschiede zwischen den Menschen (Aussehen, Talent, Begabung, Temperament,Persönlichkeit)
und erworbene Unterschiede (z.B. durch die soziale Herkunft, Wohnort, Familie, Förderung aus dem Umfeld)
Wan liegt soziale Ungleichheit vor?
Soziale Ungleichheit liegt vor, wenn sich Menschen oder Gruppen hinsichtlich bestimmter Merkmale unterscheiden und diese Unterschiede bewertet werden (durch die Unterscheidung, verändern sich die Möglichkeiten, Macht auszuüben und Einfluss zu nehmen), wenn Menschen aufgrund ihrer Stellung in sozialen Beziehungsgefüge von den „wertvollen Gütern“ einer Gesellschaft regelmäßig mehr als andere erhalten.
Was ist der Unterschied zwischen Verteilungsungleichheit und Chancenungleichheit?
Verteilungsungleichheit
ungleiche Verteilung bestimmter Güter in einer Gesellschaft, die zum Vor- oder Nachteil ereichen
Chancenungleichheit
die Möglichkeit der Einzelnen, bestimmte erstrebenswerte Güter überhaupt zu erlangen
Warum wird soziale Ungleichheit akzeptiert?
Soziale Ungleichheit wird akzeptiert, wenn alle Gesellschaftsmitglieder dieselbe Chance zum Erlangen bestimmter Güter oder Positionen haben
→ wenn diese Chancen nicht bestehen, wird soziale Ungleichheit als ungerecht und inakzeptabel
wahrgenommen
Was sind die Voraussetzungen für soziale Ungleichheit?
Voraussetzung:
Güter und Positionen werden als „gut“ und „erstrebenswert“ erachtet
diese Güter und Positionen müssen knapp und ungleich verteilt sein, die soziale Verteilung erfolgt systematisch
soziale Ungleichheit liegt dann vor, wenn Menschen aufgrund ihrer Stellung im sozialen Beziehungsgefüge von den “wertvollen Gütern” einer Gesellschaft regelmäßig mehr als andere erhalten
Wer begründet den Sozialdarwinismus?
Charles Darwin (1809-1882):
untersuchte 1859 die Entwicklung der verschiedenen Arten und begründet die Evolutionstheorie.
Wer sich am besten an die Umwelt anpasst, hat die besten Überlebenschancen.
Wie erklärt der Sozialdarwinismus soziale Ungleichheit?
Zwei Sichtweisen bei der Erklärung von sozialer Ungleichheit:
biologisch gegebene Unterschiede zwischen den Menschen,
rechtfertigen die Ungleichheit
die Ursache für soziale Ungleichheit liegt in gesellschaftlichen
Deutungen, Strukturen und Verhältnissen
Sozialdarwinist:innen machen natürliche, angeborene Unterschiede für soziale Ungleichheit verantwortlich „Survival of the Fittest“ (der/die/das am besten Angepasste überlebt)
→ Stärken sind automatisch und berechtigt in den oberen Positionen der Gesellschaft, Wettbewerb und Kompetenz sind willkommene Mittel, um den „Stärkeren“, “Besseren“ und „Gesünderen“ zu ermitteln
Kritik: im 18. Jh. Wurde erkannt, dass soziale Ungleichheiten gesellschaftlich bedingt sind
- z.B. J. J. Rousseau erkannte im Privateigentum den Ursprung sozialer Ungleichheit
Was ist die Ursache für soziale Ungleichheit laut Marx und Engels?
Marx und Engels denken ebenfalls, dass Besitz an Produktionsmitteln zentrale Ursache für soziale Ungleichheit ist
→ mittels Produktionsmittel können Besitz und Reichtum vermehrt werden
Wie begründet Bourdieu soziale Ungleichheit?
Bourdieu begründet soziale Ungleichheit mit der unterschiedlichen Verteilung der drei Kapitalsorten, die die gesellschaftliche Position eines Menschen bestimmen
→ der Habitus eines Menschen ergibt sich aus diesen drei Kapitalsorten (Lektion 5)
soziale Ungleichheit eine Tatsache, die kaum veränderlich ist
Wie begründet Becker soziale Ungleichheit?
Becker (1993) sieht Bildung, Wissen und Qualifikation als zentral, um Wert von Arbeiter:innen für Gesellschaft zu beschreiben
→ der Erwerb von Bildung und Qualifikation wird als Investition in die eigene Arbeitsfähigkeit gesehen
→ bestimmt den eigenen Wert in Form von Einkommen
Welche verschiedene Ansätze gibt es für die Erklärung von sozialer Ungleichheit?
Ansätze zur Erklärung sozialer Ungleichheit:
- Natur: Sozialdarwinismus
- Privateigentum: Rousseau
- Produktionsmittel: Marx
- Habitus: Bourdieu
- Qualifikation und Humankapital: Becker und Schulz
Bsp Bildung
McKinsey Studie 2017:
Bildungserfolg hängt nicht nur von individuellen Begabungen und Leistungen ab,
sondern ganz entscheidend vom Bildungsniveau der Eltern
Obwohl das Schulsystem für jeden offensteht, gibt es bestimmte Kriterien, die den Schulerfolg erschweren oder erleichtern (kulturelle Kapital aus dem Elternhaus: Bücher, Förderung, Unterstützung; ökonomische Kapital: Nachhilfe, private Schule)
Bei der Suche nach beruflichen Positionen helfen oft
persönliche Kontakte und Freundschaften (soziale Kapital)
Bildung und Bildungsabschlüsse ermöglichen Zugänge zu beruflichen Positionen auf dem Arbeitsmarkt und sind somit wichtige Prädikatoren für Armut
Bsp Armut
Armut kann:
faktisch gemessen werden
oder subjektiv erlebt werden
Armut kann also auf 3 Arten erfasst werden:
Absolute Armut: physisches Existenzminimum, weniger als 1 Dollar/Tag ,die Menschen haben eine niedrigere Lebenserwartung, die Kindersterblichkeit ist hoch, Zugang zu Gesundheitsfürsorge erschwert
→ Leben im Elend
Relative Armut: Menschen haben weniger als 50 (teils 60) % des durchschnittlichen Einkommens einer Gesellschaft
= Äquivalenzeinkommen
Gefühlte Armut: Armut wird subjektiv erlebt, nicht jeder in Armut Lebende, fühlt sich arm, jemand fühlt sich arm, wenn er sich aufgrund seiner finanziellen Situation vom
gesellschaftlichen Leben ausgegrenzt fühlt.
Anhand welcher Kriterien wird soziale Ungleichheit von Sozialwissenschaftlern festgelegt?
Anhand des sozioökoomischen Statuts-> Kriterien:
Einkommen
Bildung
Beruf
→ je höher der sozioökonomische Status, desto mehr Vermögen lässt sich ansammeln, desto mehr Macht und Einfluss
Erwerbslosigkeit und geringe Bildung sind mit einem hohen Armutsrisiko verbunden, aber auch Migrationshintergrund, kinderreiche Familien und Einelternfamilien
In Krisenzeiten sind die von Armut betroffenen oder gefährdeten Menschen, noch verletzlicher/ anfälliger sind als andere Bevölkerungsgruppen (während Coronazeit stieg die Armut in diesen Gruppen)
Wie sehen Berger und Neu Armut?
Armut ist kein individuelles, sondern ein strukturelles Problem, bedarf eine politische Lösung (Berger und Neu 2007)
„Soziale Ungleichheit und damit verbunden soziale Schichtung sind kein Zufallsprodukt, sie sind keine Folge individueller Unterschiede oder zufällig verteilter Glücks- oder Schicksalsgaben. Vielmehr besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass soziale Ungleichheit durch gesellschaftliche Mechanismen (wie z.B. Eigentums- und Vererbungsregeln oder auch Machtverhältnisse) bedingt, in diesem Sinne also ‚strukturiert‘ oder ‚institutionalisiert‘ ist.“
Wie entsteht ein Konflikt?
Ein Konflikt entsteht, wenn Motive, Einstellungen, Interessen oder Handlungen aufeinandertreffen, die nicht miteinander vereinbar sind
sozialer Konflikt bedeutet die Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Personen bzw. Personnengruppen und/oder sozialen Gebilden aufgrund von miteinander unvereinbaren Motiven, Einstellungen,Interessen,Handlungen oder Erwartungen
Erkläre und beschreibe Die Konflikttheortie
Begründer: Dahrendorf
3 Formen von Konflikten
manifester Konflikt: gewollte Auseinandersetzung zwischen Personen/Gruppen/soz.Gebilden (bsp, Streit, Krieg)
latenter Konflikt: unterschwellig, wird nicht offen ausgetragen (bsp. das Zuspätkommen des Freundes, über das man sich sehr ärgert, wird aber nicht angesprochen
umgeleiteter Konflikt: Auseinandersetzung spielt sich in andferen Bereichen ab, die für den eigentlichen Konflikt nicht ursächlich sind (bsp. ein Paar streitet sich darüber, wie lange man abends in der Kneipe sitzen bleibt. Das eigentliche Thema - das Zuspätkommen und die damit erlebte mangelnde Wertschätzung- wird nicht angesprochen
Wie entsteht ein Normenkonflikt ?
Normenkonflikte entstehen, wenn es innerhalb sozialer Gebilde
- unklare
- fehlende
- besonders zahlreiche
- einschränkende oder
- widersprüchliche Normen gibt
(bsp. In einer Schulklasse kann es schwierig sein, von den Schülern einerseits Rücksichtsnahme und Hilfsbereitschaft einzufordern und gleichzeitig individuelle Leistung zu belohnen sowie Wettbewerb und Konkurrent zu fördern)
Wie entsteht ein Interessenkonflikt?
Interessenkonflikt: wenn Personen/ Personengruppen oder soziale Gebilde unterschiedliche Interessen verfolgen
Vier verschiedene Aspekte:
Zielkonflikt: es liegen verschiedene Ziel vor ( bsp .Vater möchte zur Eigenverantwortung, Mutter zu Anpassung und Gehorsam erziehen)
Beurteilungskonflikt: Wege zum Ziel sind unterschiedlich (bsp.eine Kita möchte „Stillen Stuhl“ einfügen, andere ist dagegen und setzt auf Erklärung und Einsicht)
Verteilungskonflikt: Verteilung knapper Güter (Zwei Kinder wollen Roller fahren, es gibt nur einen Roller)
Beziehungskonflikt: innerhalb einer Beziehung fehlt es an Wertschätzung, Akzeptanz und Anerkennung (junge Kollegin fühlt sich unwohl, wertlos und inkompetent, weil Chefin ihr noch kein positives Feedback gegeben hat und keine Zeit für erstes Gespräch)
→ aus Komplexität verschiedener Rollen und damit verbundener Verhaltenserwartungen ergeben sich Rollenkonflikte
Was versteht man unter Rollenkonflikte?
Aufgrund der Vielzahl von Verhaltenserwartungen, die an eine Rolle verknüpft sind, kann es
innerhalb als auch zwischen den Rollen zu unvereinbaren Anforderungen kommen
Was versteht man untert Interrollenkonflikten?
Verschiedene Bezugsgruppen fordern vom Rollenträger (zur gleichen Zeit)
Verhaltensweisen, die in Konflikt zueinanderstehen.
(bsp. Eltern fordern von ihrer Tochter Pia Zeit und Unterstützung. Pias Arbeitskollegin in ihrer Praktikumsstelle fordert von ihr als Kollegin Engagement und die Bereitschaft, Überstunden zu machen. Die Verhaltenserwartung der Bezugsgruppen (Eltern und Arbeitkollegin) lassen sich kaum vereinbaren. Es entsteht ein Konflikt zwischen den beiden Rollen)
Was versteht man unter Intrarollenkonflikt?
Ein Individuum hat innerhalb einer Rolle sich widersprechende Erwartungen zu
erfüllen, die sich nicht vereinbaren lassen.
(bsp. Der Klient eines Jugendamtsmitarbeiters erwartet Beratung und Unterstzützung. Der Jugendamtsmitarbeiter erfüllt aber auch die Rolle eines Kontrolleurs, der das staatliche Wächteramt auszuführen hat und sicherstellen muss, dass z.B keine Kindeswohlgefährdung vorliegt. Der Konflikt zwischen den Rollen als vertrauensvoller Berater einerseits und als kontrollierender Staatsdiener andererseits ist ein häufiger Intrarollenkonflikt in der sozialn Arbeit.)
Was versteht mas unter Rollendruck oder dem Rolle-Selbst-Konflikt?
Ein Rollenkonflikt kann auch “von innen” her auftreten, wenn der/ die Rollenträger:in beispielsweise von den Rollenerwartungen überfordert ist oder mit dem eigenen Gewissen nicht vereinbaren kann. Es entsteht so ein Rollendruck, wenn die Rolle als Belastung erlebt wird.
(bsp. Ein Lehrer muss schlechte Noten vergeben, auch wenn er dies eigentlich nicht möchte und es als demotivierend für die Schüler empfindet. Er kann es aber nicht verändern, hat keinen Einfluss darauf und leidet darunter)
Was können Rollenkonflikte auslösen?
Rollenkonflikte können Angst, Schuldgefühle, Unsicherheit und psychische Belastungen auslösen.
-> eine gewisse Distanz zu allen oder einzelnen Rollen kann helfen, diese Konflikte zu erkennen und zu lösen
Wie sieht Dahrendorf Rollenkonflikte?
Dahrendorf sieht im Rollenkonflikt einen Motor für gesellschaftliche Veränderung, Konflikt = positiv
→ soziale Rollen geben einen Handlungsrahmen vor, helfen Alltagssituationen zu strukturieren
→ soziale Rollen engen ein, da Verhaltenserwartungen entstehen, die erfüllt werden müssen
Konflikt: negative Assoziationen (Streit, Rivalität, Trennung, gewalttätige / kriegerische
Auseinandersetzungen)
Konfliktsoziologie nach Dahrendorf: Konflikt = Motor für gesellschaftliche Veränderungen und für Verbesserung der Lebensumstände
->Macht, Gewalt und Herrschaft hängen oft eng miteinander zusammen und bedingen sich gegenseitig
Was versteht man unter dem Begriff macht?
Imbusch: „Macht ist stets ein soziales Verhältnis.“
Macht existiert zwischen Menschen und zeigt sich daran, dass eine Person mehr Chancen hat den eigenen Willen durchzusetzen als die andere
Macht laut Max Weber: „jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.“
Macht kann über Personen, Gruppen, ganze Gesellschaften, Staaten ausgeübt werden
Wie wird Macht ausgelebt, genutzt und oder kanalisiert?
Macht wird…:
… offensichtlich genutzt , um Zwang auszuüben (Eltern bestimmen, dass das Kind um 20 Uhr ins Bett geht)
…subtil/ manipulativ genutzt (Eltern sagen, dass sie schwer enttäuscht sind, wenn das Kind nicht aufs Gymnasium schafft)
… vertraglich festgeschrieben (Arbeitsvertrag mit Arbeitszeiten, Entlohnung, Hierarchiestufen)
verinnerlicht (manche Werte/ Normen und Machtstrukturen so verinnerlicht, dass Menschen sie ganz von alleine befolgen)
Wann liegt Macht vor ?
Macht liegt vor, wenn:
- von anderen ein bestimmtes Verhalten oder einen Verhaltensänderung verlangt wird
- der eigene Wille mit Zwang oder durch Beeinflussung und Manipulation durchgesetzt wird
- soziale Kontrolle und positive und negative Sanktionen eingesetzt werden
- andere sich der Macht nicht entziehen können
Wie äußert sich Macht?
Macht äußert sich in:
- einem Verhältnis von Über- und Unterordnung
-Unterwerfung, Gehorsam oder Gefolgschaft – durch Zwang oder freiwillig
-sozialer Kontrolle und Sanktionen
Das Kritisieren von Macht
Macht erzeugt Reaktionen
Kritisieren von Machtverhältnissen = ein Element von Macht
-> Demonstration ist z.B. eine Machtvolle Gegenreaktion
Was ist die gewaltfreie Kommunikation?
Begründer Marshall Rosenberg
->plädiert dazu, Macht zu verteilen und gemeinsam auszuüben
er unterscheidet zwischen „Macht Über“ und „Macht mit“
Gewaltfreie Kommunikation:
Soll verhindern, dass Kommunikation zu Streit und Gewalt führt und soll Verbindung herstellen
Was versteht man unter dem Begriff Gewalt?
kann ein Mittel sein, Macht durchzusetzen
Ist nicht eindeutig definiert
Viele Facetten: grobe körperliche Gewalt, emotionale, psychische, Gewalt durch Missachtung, Drohung, Abwertung, Ignorieren, strukturelle Gewalt, …
Wie definiert die WHO Gewalt?
WHO: zentrales Merkmal von Gewalt=eindeutige Intention jemanden zu schaden bzw. Schaden in Kauf zu nehmen
Definition:
Gewalt ist der tatsächliche oder angedrohte absichtliche Gebrauch von physischer oder psychologischer Kraft oder Macht, die gegen die eigene oder eine andere Person, gegen eine Gruppe oder Gemeinschaft gerichtet ist und die tatsächlich oder mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Verletzung, Tod, psychischen Schäden, Fehlentwicklung oder Deprivation führt.
Was ist strukturelle Gewalt?
Strukturelle Gewalt: indirekt und in soziale Strukturen eingebettet, nicht von einer konkreten Person ausgeführt (ungleiche Bildungschancen, Diskriminierung durch Gesetzte und Bürokratie, benachteiligte Wohnverhältnisse, …)
→ soziale Arbeit und soziale Institutionen können struktureller Gewalt entgegenwirken
bsp. Milgramm Experiment mit Stromschlägen (Psycho 1ere)
Was versteht man unter dem Begriff Herrschaft?
Macht und Herrschaft werden häufig synonym verwendet
laut Max Weber ist Herrschaft aber ein „Sonderfall der Macht“- eine legitime Machtausübung
Definition nach Max Weber:
„Herrschaft soll heißen die Chance, für einen Befehl bestimmten Inhalts bei angebbaren Personen Gehorsam zu finden“
Herrschaft ist formell festgelegt und bezieht sich auf bestimmten Personenkreis
Welche Formen von legitimierter Herrschaft gibt es laut Max Weber?
Rational: Glaube an Rechtsordnung durch Gesetze, Vorschriften, Bürokratie (z.B. demokratischer Rechtsstaat)
traditionell: Glaube an schon immer geltende Ordnung (z.B. Königshäuser, Papst)
charismatisch: Glaube an besondere Eignung einer Person durch Ausstrahlung, Persönlichkeit (z.B. Sektenführer)
Rückziehend: Wann liegt Macht, Gewalt und Herrschaft vor?
Macht: wenn der Wille einer Person auch gegen Widerstand durchgesetzt wird
Gewalt: bewusste Schädigung einer Person, wird eingesetzt, um Macht zu erzwingen
Herrschaft: ist ein legitimer Machtapparat, wird durch Gesetze, Tradition oder Charisma legitimiert
Wer in der Gesellschaft Macht hat und Herrschaft ausübt hängt oft von Normalitätsvorstellungen ab
→ wer nicht der Norm entspricht kann stigmatisiert und ausgegrenzt werden
was versteht man unter dem Begriff Stigma?
Griechisch: Merkmal, Brandmal, Kennzeichen
Bestimmte Merkmale/ Eigenschaften von Menschen/ Gruppen werden als besonders abweichend von der Norm erachtet und negativ bewertet
→ Stigma bezieht sich auf die negative Bewertung, nicht auf das Kennzeichen an sich
Erving Goffman : Abweichung dient dazu, die Normalität zu definieren
- negative Zuschreibung führt zu ablehnenden Einstellungen, Vorurteilen und Ausgrenzung
- Erleben von Abwertung führt bei Betroffenen zu einer massiven Beschädigung der eigenen Identität
→ Stigma entsteht, wenn aufgrund körperlicher Deformation, Charaktermängel oder einer bestimmten Zugehörigkeit, eine zu große Diskrepanz zwischen der öffentlich erwarteten Identität und der tatsächlichen Identität entsteht
welche 3 Stigmaarten gibt es laut Goffman?
körperlicher Deformation z.B. sichtbare körperliche Auffälligkeiten (Akne bis Querschnittslähmung)
Charaktermängel, z.B. Sucht, psychische Auffälligkeiten, politische Einstellungen, Ereignisse aus der Vergangenheit (Gefängnisaufenthalte)
Zugehörigkeit, religiöse oder ethnische Gruppen
Was sind die zentralen Eigenschaften eines Stigmas ?
Zentrale Eigenschaften eines Stigmas:
- Stigma ist nicht per se Teil einer Person, sondern entsteht im Kontext (Kontext bestimmt die
gesellschaftliche Reaktion auf ein Verhalten einer Person)
- „relational“ = entsteht in Interaktionen, eine Seite besitzt die Macht, andere Personen/ Gruppen
aufgrund eines gesellschaftlichen unerwünschten Verhaltens zu stigmatisieren
- Stigma ist ein Prozess = Stigmatisiert werden vollzieht sich über die Zeit
ein einzelner unangenehmer Vorfall, wird nicht zu einer Stigmatisierung führen
erst, wenn ein zugewiesenes Fremdbild in ein Selbstbild aufgenommen wird
Welchen Einfluss haben Stigmas?
Goffman: das Fremdbild beschädigt das Selbstbild eines Menschen
→ Stigmatisierte fühlen sich wertlos, Selbstbewusstsein leidet, reagieren mit Scham, Verlegenheit und gesellschaftlichen Rückzug
= Stigmatisierung aktiv widersetzten! „impression management“ (Selbstdarstellung)
Möglichkeiten, eine möglichst günstige und den Normalitätserwartungen weitgehend entsprechende Version von sich selbst zu zeigen
Was ist abweichendes Verhalten?
Nicht eindeutig, was unter abweichendem Verhalten zu verstehen ist
Abweichung orientiert sich immer an einer bestimmten Norm
→ Personen werden anhand bestimmter Normen und Rollenverteilungen beurteilt, fällt ihr verhalten aus der Rolle = abweichend
→ Gesellschaft erzeugt ihre „auffälligen“ Menschen selbst, aufgrund der gängigen Normvorstellung
Abweichendes Verhalten (Devianz) ist nicht gleich kriminelles Verhalten (Delinquenz)
- abweichendes Verhalten kann kriminell sein, muss aber nicht
- nicht jedes kriminelle Verhalten ist auch immer abweichend
Abweichung und Konformität
Gibt es totale Konformität, oder verhält sich nicht jeder ein wenig abweichend? (ohne Führerschein fahren, zu schnell fahren)
Howard S. Becker „Außenseiter. Zur Soziologie abweichenden Verhaltens“(1963):
begründet „Labeling Approach“: stellt die Deutung der Tat, nicht des Täters/ Täterin, ins Zentrum der Analyse („wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe“)
Was versteht man unter Labeling Approach ?
Theorie, spielt für soziale Arbeit wichtige Rolle
Kriminalität und abweichendes Verhalten = sozial konstruiert, keine Eigenschaft bestimmter Menschen/ Gruppen
was kriminell (delinquent) und was abweichend (deviant) gilt, wird zwischen Täter/in und Beurteiler/in ausgehandelt
→ eine Tat wird in Interaktions- und Deutungsprozessen zu einer Straftat gemacht oder einem Versehen, einer Lappalie oder Leichtsinn
Labeling kann sich negativ aus Selbstbild auswirken und Lebenschancen langfristig beeinträchtigen (Schwarzfahren: für Obdachlose z.B. zur Kriminalisierung bis hin zur Inhaftierung führen - für Menschen, die die Strafe bar bezahlen können, meist keine negativen Konsequenzen)
Labeling eng verknüpft mit Begriff Stigmatisierung
Definition von Gesellschaftswandel nach Wolfgang Zapf
“Als sozialer Wandel kann „die prozessuale Veränderung der Sozialstruktur einer Gesellschaft in ihren grundlegenden Institutionen, Kulturmustern, zugehörigen sozialen Handlungen und Bewusstseinsinhalten"angesehen werden“
Wie kann Individualisierung gesehen werden
als Motor des Wandels
Was versteht man unter dem Begriff Gemeinschaft?
kleinere Zusammenschlüsse von Menschen, z.B. Familie, Dörfer, Gruppen – alle kennen sich,
haben eine emotionale Bindung
Was versteht man unter dem Begriff Gesellschaften?
größere Zusammenschlüsse, z.B. Großstadt – geprägt von Anonymität und funktionale
Beziehungen
Der Zusammenhang zwischen Gemeinschaft und Individualisierung
Durch Individualisierung haben sich Menschen aus familiäre und traditionellen Gemeinschaften gelöst
= mehr Freiheit und Möglichkeiten, aber weniger Sicherheit und Verbundenheit
Was vertseht man unter Individualisierung?
Individualisierung:
das Individuum löst sich aus Traditionen und starren gesellschaftlichen Strukturen
Prozess der Loslösung seit der frühen Neuzeit: Feudallgesellschaft
Feudallgesellschaft:
Ständegesellschaft → kaum möglich aus Stand auszubrechen, selten gesellschaftliche
Aufstiege; Gesellschaft streng hierarchisch; komplexe Abhängigkeitsverhältnisse
nach und nach wurden diese Gesellschaftsordnung aufgebrochen, der Einzelne rückte ins Blickfeld
1440 Buchdruck: Autor eines Buches identifizierbar
künstlerisches Genre des Selbstportraits (Albrecht Dürer 1484)
1517 Reformation: Individuum wird aus Gemeinschaft des Christentums hervorgehoben
in Literatur Gattung der Autobiografie (Essays Michel de Montaigne 1580)
ab 16. Jh. Tagebuch als literarische Form
→ Fortführung heute in Form von Selfies und Inszenierung des eigenen Lebens in sozialen Netzwerken
Prozess der Loslösung seit der frühen Neuzeit: Aufklärung
Aufklärung:
Frage nach der individuellen Freiheit radikal aufgeworfen
Jean-Jacques Rousseau: „Der Mensch wird frei geboren und überall liegt er in Ketten“
Immanuel Kant: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“
→ Absage an kirchliche und feudale Bevormundung, Forderung nach Eigenverantwortlichkeit des Subjekts
Prozess der Loslösung seit der frühen Neuzeit: Industriealisierung
Industriealisierung:
durch Urbanisierung (=Verstädterung) veränderte sich die Beziehung der Menschen
untereinander
in den Städten vermehren sich Sinneseindrücke (dadurch wird das Seelenleben erschüttert =innere Distanz und Gleichgültigkeit)
in den Städten vermehren sich die Begegnungen mit anderen Menschen, sie bleiben sich aber unbekannt = führt zu massiven Veränderung der Beziehungsqualität → anonymer, pragmatischer, funktionaler, rationaler
Leben in der Stadt trägt zur Individualisierung bei; der Einzelne bestimmt über seinen Beruf und seine Beziehungen
für Soziologie sind diese Entwicklungen eine Voraussetzung, wenn er selbst entscheidet, welchen Weg er geht, kann analysiert werden, warum er das tut, mitwelchen Werten, Erwartungen und Ideen
Individualisierung laut Soziologe Ulrich Beck
ein Prozess „der Herauslösung aus historischen vorgegebenen Sozialformen und -bindungen im Sinne traditioneller Herrschafts- und Versorgungszusammenhänge“, bei gleichzeitigem Verlust „traditioneller Sicherheiten im Hinblick auf Handlungsweisen, Glauben und leitende Normen“
→ Risiken der Individualisierung, die der Einzelne selbst übernehmen muss
Jede Entscheidung bergt Risiken, werden in Notsituationen sichtbar, z.B. Arbeitslosigkeit, Armut, Krankheit
Konflikte und Probleme müssen individuell bewältigt werden, obwohl sie vielleicht strukturell (z.B. Schulsystem, Gesundheitsversorgung, Arbeitswelt, Wirtschaftssystem) bedingt sind
Risiken der Freiheit nach Lothar Böhnisch
Die Risiken der Freiheit setzt eine „Suche nach einer neuen Art der sozialen
Einbindung“ in Gang
→ aufgrund seiner fehlenden Verwurzelung, passt sich der individualisierte Mensch paradoxerweise oft der Masse an und geht keinen eigenen Weg
Einzigartigkeit wird vor allem in individualisierten Gesellschaften eher abgelehnt und kann zu Ausgrenzung führen
Soziale Arbeit: individuelle Problemlagen analysieren – Was ist strukturell bedingt, wo die
individuelle Verantwortung und wo Handlungsmacht?
Was ist Demografie
Demographie: Altersstruktur einer Gesellschaft, Kennzeichen für gesellschaftlichen Wandel
→ demographische Veränderungen wirken direkt auf Gesellschaftsstruktur
Die Demografie über die letzten Jahrzehnte
„Überalterung“: Rückgang der Geburten, längere Lebenserwartung (oft als Problem dargestellt →„Wohlstandseinbußen“)
1900 viele Geburten, aber auch eine hohe Kindersterblichkeit (20%) und geringe Lebenserwartung
Ausblick 2050: geringe Geburten, aber kaum Kindersterblichkeit und hohe Lebenserwartung
1960 ungewöhnliche Struktur aufgrund der beiden Weltkriege
2005 Bauch des Bevölkerungspils aufgrund der „Babyboomer“ (1955-1965)
Heute: ältere Menschen in der Überzahl = kann bei politischen Wahlen die Mehrheit stellen → über Jugend entscheiden
Werte der Generationen
Demographie gibt an, welche Generationen zusammenleben und was das bedeutet, wie sich dadurch die Werte einer Gesellschaft entwickeln
In Demographien zeigen sich geschichtliche Ereignisse (Kriege oder medizinische Errungenschaften,Geschlechterverteilung, Lebenserwartung)
Verteilung der Gesellschaft liefert Hinweise auf Lebensstile, Vorlieben, Haltungen, Wertvorstellungen und Meinungen
→ Verändern sich = Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Zusammenleben
Das Baby X Experiment von dr. Phyllis A. Kratz
In einem Psychologielabor wurde einem Erwachsenen ein drei Monate altes Kleinkind in gelben Body vorgestellt. Einigen wurde gesagt es heißt Mary, andern Johnny. Es gab drei Spielzeuge im Raum: eine Puppe, ein Fussball, ein geschlechtsneutrales.
Die Erwachsene, die dachte, es sein ein Mädchen, gaben dem Baby häufig die Puppe. Die, die dachten, es sein ein Junge, gaben dem Baby den Fussball.
→ bis heute mehrmals wiederholt; zeigt, dass ein männliches oder weibliches Baby unterschiedlich behandelt wird
Neben dem biologischen Geschlecht(sex), gibt es auch ein soziales(gender).
Was genau ist das soziale Geschlecht (Gender)?
Erwachsene haben, teils unbewusste, Erwartungen, was typisch Junge/ typisch Mädchen ist
Geschlechtserwartungen kann man sich nicht entziehen, man ist von klein auf damit konfrontiert
Simon de Beauvoir: „Man wird nicht als Frau geboren, man wird zu einer gemacht.“
3 Aspekte von Geschlecht nach West und Zimmermann
Sex
das Geschlecht, das aufgrund körperlicher Geschlechtsmerkmale vergeben wird; zwei Geschlechter (binäre Geschlechterlogik), Junge = Penis, Mädchen = Vagina (in Pubertät weiter, z.B. Bartwuchs,Stimmbruch, Brust, Periode)
Menschen mit uneindeutigem Geschlecht = Abweichung von Normalitätsvorstellung (medizinisch unbiologisch bestätigt, es gibt mehr Geschlechtsmöglichkeiten)
Sex category
sind gesellschaftliche vorgegebene Geschlechtskategorien
in vielen Gesellschaften 2 Geschlechter (weiblich oder männlich)
Menschen mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen, Menschen die sich in ihrem biologischen Geschlecht nicht zugehörig fühlen oder eine andere sexuelle Orientierung haben, gelten dann als Abweichung, krank oder gestört
in jüngster Zeit wächst aber das Bewusstsein für geschlechtliche Diversität
Geschlechtskategorien
Inter Mensch: das körperliche Geschlecht entspricht nicht der medizinischen Norm von männlichen oder weiblichen Körpern, sondern bewegt sich in einem Spektrum dazwischen
Nicht-binäre Menschen: die Geschlechtsidentität ist weder eindeutig männlich noch weiblich
Transmenschen: diese Menschen fühlen sich dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugeschrieben wurde, nicht zugehörig
Cis-Menschen: Biologisches Geschlecht und Geschlechtsidentität stimmen überein. Die sexuelle Orientierung kann hier bi-,hetero-, homo-, oder a-sexuell sein
Gender
bezeichnet das soziale Geschlecht, kulturelle Ausgestaltung von Geschlecht
nach außen sichtbar machen welchem Geschlecht man sich zuordnet
-> Kleidung, Namen,accessoires,..
„Gender“ bezeichnet Feinheiten „wie“ man als Mann oder Frau ist, sich verhält, bewegt und inszeniert und welche Aufgaben man in einer Gesellschaft inne hat
Was versteht man unter “doing Gender”?
West und Zimmermann: Geschlecht nicht in erster Linie auf biologische Faktoren zurückzuführen (Gene, Hormone), sondern Resultat von sozialen Interaktionsprozessen
„Doing Gender“: wie wird etwas, das sozial konstruiert wird als natürlich wahrgenommen und damit nicht in Frage gestellt?
d.h. man geht nicht davon aus, dass Frauen z.B. schminken, weil sie Frauen sind oder hormonell dazu neigen, sondern man geht davon aus, dass Frauen als Frauen erkannt werden, weil sie sich schminken
Sprache, Gestik, Mimik, Haltung, Bewegung, … erschaffen Geschlecht
Doing Gender richtet den Blick auf die Herstellung von Geschlecht im Handeln
Geschlechtsspezifische Normalitätsvorstellungen prägen unser Fühlen und unsere Selbstwahrnehmung
Die Konstruktion von Geschlechtsunterschieden dient heute noch der Aufrechterhaltung der patriarchalen Machtstruktur
Was versteht man unter dem Begriff “hegemoniale Männlichkeit”?
Geschlecht= Kategorie um soziale Ordnung und Hierarchie zu begründen
Über Geschlecht werden Aufgaben, Arbeiten, Belohnungen und Zugänge zu bestimmten Positionen verteilt
Australische Soziologin Raewyn Connell „Der gemachte Mann“ (1995):
tief verwurzelte Orientierung an einer „Hegemonialen Männlichkeit“
→ westliche Kultur orientiert sich an Idealbild des Mannes, der weiß, heterosexuell, beruflich erfolgreich, familienversorgender Hauptversorger ist. Männer, die diesem Ideal nicht entsprechen, sind ihm untergeordnet
Männlichkeit definiert sich, nicht-weiblich zu sein, z.B. emotional, fürsorglich, Einfühlungsvermögen (Connell)
Homosexualität besonders unmännlich
Frauen in Hierarchie stets unter den Männern, ihren sozialen Status erlangen sie durch ihre Männer/ Väter
Hegemonie: Vormachtsstellung, Überlegenheit, Dominanz
Connells Theorie kann gesellschaftliche Unterschiede erklären, die da wären:
90% der Alleinerziehenden sind Frauen → besonders stark von Armut betroffen
wenige Frauen in Führungspositionen
Frauen verdienen weniger bei selber Arbeit/ Position, leisten mehr Care-Arbeit → schränkt berufliche Chancen ein
junge Frauen leiden an Essstörungen, sind unzufrieden mit ihrem Körper → schwächt ihr Selbstbewusstsein
Gewaltverbrechen werden in über 80% von Männern begangen
->Diese gesellschaftlichen Missstände und Ungleichheiten werden bemerkt, aber nicht korrigiert
->Heute weichen sich starre Geschlechtsrollen und damit geschlechtsspezifische Aufgabenzuschreibungen zunehmend auf → verändert die Arbeits- und Familienwelt
Wie haben sich Lebensphasen verändert?
Haben sich in den letzten 100 Jahren grundlegend verändert
jede Lebensphase mit gesellschaftlichen und eigenen Erwartungen, Leitbildern und Handlungsmustern verbunden
Vorstellung, was Kindheit, Jugend, Familie, Partnerschaft, Erwerbsleben bedeutet, verändert sich stetig
Welche Lebensphasen gibt es?
In modernen Gesellschaften neue dazu, z.B. Jugend und Alter
Kindheit:
gab es früher nicht, Kinder waren „kleine Erwachsene“, mussten Aufgaben erfüllen, konnten zur Verantwortung gezogen werden
Fehlverhalten wurde bestraft, kein Verständnis, dass Kinder och lernen und sich entwickeln,
erst im 20. Jh. Entwickelte sich Erkenntnis, dass Kindheit eine sensible und wichtige Lebensphase ist, in der man tief und lebenslänglich geprägt wird,
heute stehen Kinder anders unter Druck: sie werden teilweise überladen mit Wunsch der Förderung und nichts zu verpassen
Jugend:
entstand mit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht und der „Familialisierung und
Verhäuslichung“ der Jugendlichen in den bürgerlichen Familien 19. Jh.
in höheren Ständen Ausbildung in höhergestellten Berufen, Arzt, Lehrer, Jurist, …
damals junge Männer „Jugend“
seither Jugendphase verlängert → heute: Übergangsphase von Kindheit in Erwachsenenalter für alle
Mitte des Lebens:
ca. 30 – 50 Jahre
immer weniger starre Vorgaben, viele Risiken und Herausforderungen
Familiengründung, berufliche Karriere, Pflege der eigenen Eltern, ->„Rushhour des Lebens“
durch Individualisierung: trifft „Rushhour der Entscheidungen“ auf „Rushhour im Familienzyklus“
Männer und Frauen kommen aufgrund des Übermaßes an Möglichkeiten und damit verbundenen Erwartungen und Entscheidungen an ihre Belastungsgrenze (seit Jahren ansteigende Anzahl psychischer Erkrankungen)
Alter:
Menschen heute wesentlich länger gesund und leben länger, aktives Alter
Anstieg der Lebenserwartung bringt vermehrt Hochaltrige und pflegebedürftige alte Menschen,
Zweiteilung des Alters (Böhnisch): „Silver Age“, aktive und attraktive Zielgruppe für Werbetreibende
Pflegebedürftige, gesellschaftlich eher unsichtbare, vom Pflegenotstand Betroffene
→ alle Phasen durch Individualisierung gestaltbar, für entstehende Konsequenzen, muss man selbst Verantwortung tragen
Herausforderungen der Jugendphase
Zwischen 12 und 25 Jahre
Zentrale Sozialisationsphase
Jugendliche interagieren besonders kreativ und vielfältig mit ihrer Umwelt
Ablösung von der Familie und Entwicklung der eigenen Identität (Individuationsprozess), besondere Phase, die gesellschaftlich einen eigenen Stellenwert haben sollte
Besondere Unterstützung und Förderung zur Bewältigung der jungendspezifischen
Entwicklungsaufgaben
Überforderung in dieser Phase kann zu krisenhaften und konfliktreichen Entwicklungen führen und das Leben prägen (heute herausfordernd durch vielfältige, gleichzeitig ablaufende Veränderungen, z.B. technischer Fortschritt, Auflösung Geschlechterrolle, hohe Lebenserwartung, hohe Anforderungen Bildung/ Beruf, …)
„Moratorium“ oder Phase des Ausprobierens und Experimentierens
Relativ wenig Verpflichtungen, viele Möglichkeiten und Chancen
Hurrelmann und Bauer (2020) Entwicklungsaufgaben für die Phase der Jugend
Entwicklung der intellektuellen und sozialen Kompetenzen (Qualifizieren):
Umgangsformen und Wissen, um mit sozialen Leistungsanforderungen umzugehen, schulische/ berufliche Abschlüsse zu schaffen
Entwicklung der Körper- und Geschlechtsidentität und der Bindungsfähigkeit (Binden):
Auseinandersetzung sexueller Bedürfnisse, Ablösung von Eltern, Hinwendung zu Paar-/ Partnerschaft
Entwicklung von sozialen Kontakten und Entlastungsstrategien (konsumieren):
Aufbau erfüllender und verlässlicher Freundschaften und sozialer Kontakte → hilft angemessenen Lebensstil zu entwickeln, Umgang mit Medien, Nahrungs- und Genussmittel, Erlernen eines angemessenen Freizeit- und Sozialverhalten
Entwicklung eines individuellen Werte- und Normensystem (Partizipieren):
eigenes System an Werten und moralischen und ethnischen Vorstellungen zu bekommen, die praktisch umsetzbar sind
Die gesellschaftlichen Dimensionen der Entwicklungsaufgaben verfolgen folgende Ziele:
Kompetenzen für die gesellschaftliche Mitgliedsrolle eines Berufstätigen zu erwerben (Qualifikation)
Kompetenzen für die gesellschaftliche Mitgliedsrolle eines Familiengründers erwerben (Binden)
Kompetenzen für die gesellschaftliche Mitgliedsrolle eines Wirtschaftsbürgers erwerben (Konsumieren)
Kompetenzen für die gesellschaftliche Mitgliedsrolle des politischen Bürgers erwerben (Partizipieren)
Was bedroht die heutige Jugendpahse?
Jugendliche sind heute ernster und besorgter als vor einigen Jahren (Klimawandel, Geschlechterrollen, Familien- und Arbeitswelt verändern sich, „Jeder-für-sich“-Mentalität)
Was ist die Postmoderne Gesellschaft?
Postmoderne Gesellschaft: Loslösung von traditionellen Lebensläufen und
Biografiemustern hin zu individualisierten, teils riskanten Lebensläufen
Postmoderne: aktuelle Zeitalter mit Vielfalt an Möglichkeiten
Was versteht man unter “hidden curriculum”?
Krisen im Lebensverlauf (Trennung, Arbeitslosigkeit, Krankheit, … ) sind institutionell abgesichert
„hidden curriculum“ (Soziologe Lutz Leisering 2007): staatliche Institutionen rahmen die Lebensverläufe und sichern sie ab (Bildungssysteme, Arbeitslosenunterstützung, Unfallversicherung, Krankenkassen, Altersvorsorge, Beratungssysteme)
→ Relativierung der individuellen Lebensläufe (z.B. erst schulischer Abschluss, dann Beruf erlernbar)
Übergänge zwischen den Lebensphasen sind institutionell geregelt und in hohem Maß vorgegeben
Fällt man aus diesen institutionalisierten „Modellierungen“ heraus, können riskante Lebenssituationen und Krisen entstehen
„hidden curriculum“ gibt versteckte Normalbiografie vor
→ Lebensläufe, die dem nicht entsprechen, sind riskant und oft mit Statusverlust, Stigmatisierung und Diskriminierung verbunden
In hochindividualisierten Gesellschaften (Deutschland) eine erstaunliche Angleichung der Lebensläufe
→ darin wird neue Sicherheit gefunden
Übergange und Brüche im Lebenslauf = Stress und Druck, Krisen
→ Soziale Arbeit gliedert jene Menschen wieder ein und stabilisiert sie
→ wie der Lebenslauf und die einzelnen Phasen gestaltet werden, hängt von kohortenspezifischen (Kohorte=Untersuchungsgruppe bestimmter Geburtsjahrgänge) und individuellen Faktoren ab
Wie verändert die Digitalisierung unsere Gesellschaft?
Technische Entwicklung verändert unser Zusammenleben
Digitalisierung bietet Chancen, kann soziale Ungleichheiten und Probleme verstärken/ hervorrufen
Fernsehen veränderte grundlegend die Freizeitgestaltung und unsere Kultur
Internet (Handy, PC) veränderte unser Zusammenleben, Alltag, Arbeitswelt, Identität in kurzer Zeit.
Möglichkeit kostenlose Informationen zu erhalten, sich zu bilden, global zu vernetzten/ auszutauschen
→ Wissen und Informationen könnten dadurch für alle zugänglich gemacht werden, das findet allerdings nicht immer statt!
Digitalisierung und soziale Ungleichheit
Corona hat gezeigt, dass soziale Unterschiede durch Digitalisierung möglicherweise noch verstärkt werden:
Geringverdiener könne sich z.B. nur eine PC leisten, leben beengt = digital vermittelte Lerninhalte können weniger gut aufgenommen werden als bei Kindern, die ein eigenes Zimmer und einen eigen PC/ Laptop haben
Internet ermöglicht eine Vernetzung auf der ganzen Welt – paradoxerweise kann dies zur Vereinsamung führen, z.B. in Japan leben ca. 1 Millionen junge Menschen alleine mit ihrem Handy, Online-Games und Online Shopping, sie haben eine hohe Suizidrate
anderseits ermöglicht digitale Kommunikation einsamen Menschen (Alte, Pflegebedürftigen) die Möglichkeit ihre Freunde und Familie zu sehen (wichtig während Corona)
Einfluss von Social Media
Social Media prägt das Aufwachsen globaler Generationen, verändert Beziehungen und Kommunikation
Während Corona war Social Media für Soziale Arbeit wichtig (im Kontakt bleiben mit Klienten, Beratungen durchführen, Workshops oder Kurse anbieten)
Jugendliche über WhatsApp teilweise wesentlich verlässlicher zu erreichen als über Telefon
Viele Apps oder Internet-Gruppen ermöglichen die Teilhabe oder Partizipation für bestimmte Zielgruppen (Beispiel „Wheel Maps“ S. 139)
Phänomen: Nutzer inszenieren sich und stellen sich auf Social Media Plattformen der ganzen Welt dar (auf verschiedenen Plattformen, verschieden Identitäten)
→ das Kreisen um sich selbst wird erwarten und kann narzisstisches Verhalten verstärken
→ Generation „Ich“: grandioses, schönes, erfolgreiches Bild von sich selbst wichtiger als eigenen Identität
Gefahr der digitalen Welt: Manipulation großer Massen, Kinder besonders anfällig! → hohes Suchtpotenzial von Social Media
Blasen-Phänomenen und Echokammern: Nutzern werden Informationen angezeigt, die mit bisherigen Nutzungen übereinstimmen, bestärken sie in Position und führen ggf. zu Radikalisierung ihrer Position, sie werden in ihrer „Blase“ isoliert
Self-Tracking: Activity Tracker (Fitnessarmbänder) ermöglichen es, eigene Aktivitäten zu messen, diese Daten können mit anderen verglichen werden → Leistungsprinzip, Selbstoptimierung
Was hat Soziologie mit anderen Wissenschaften zu tun?
Soziologie für viele Bereiche wichtig, Grundlage für viele Karrieren am häufigsten in Wissenschaft und Sozialforschung
Soziologie = „praktische Aufklärung“ für Bereiche: Familie, Jugend, Alter, Bildung, Erziehung, Sozialarbeit, Medizin, Arbeit, Industrie, Wirtschaft, Technik, Recht, Stadt- und Regionalplanung, …
Spezielle für Soziale Arbeit wichtig, Professionalisierung
→ soziologische Erkenntnisse helfen, fachliche Entscheidungen, Interventionen und Handlungsweisen zu fundieren
Kompetenz der Soziologie im Sozialwesen: Reflexion von Alltagswissen, vermeintliche Gewissheiten zu hinterfragen
Grundeinsicht der Soziologie: Erkenntnis, dass eigene Wahrnehmung und Erfahrung nicht generalisierbar und allgemeingültig sind
Untergebiete der Soziologie werden auch ‚Bindestrich‘-Soziologien genannt, z.B. Familiensoziologie, Gendersoziologie, Gesundheits-, Rechts-, und Wirtschaftssoziologie
Was sind die zentralen Aufgaben von Familie laut Rosemarie Nave-Herz?
Familie: gesellschaftliche Institution und Kern jeder Gesellschaft
Aufgaben:
die „Sozialisationsfunktion”
die „Platzierungsfunktion“
die „Spannungs-Ausgleichs-Funktion“
→ junge Menschen werden in der Familie sozialisiert, damit sie später in der Gesellschaft einen Platz einnehmen können; in der Familie regeneriert man sich, erholt sich, erfährt Geborgenheit und Sicherheit
→ Grundlegende Funktion: „Bildung und Erhaltung von Humanvermögen“
Nach Karin Jurczyk
Doppelte Entgrenzung von Erwerbs- und Familienleben
Geschlechterrolle und Arbeitswelt haben sich gewandelt
klare Aufgabenverteilung lösen sich
klare Trennung zwischen Arbeits- und Familienzeit verschwindet
Arbeit nicht mehr langfristig planbar (Schichtarbeit, Projektbezogene Arbeit, Minijobs, Befristet,Gleitzeit = „Flexibilisierung“ der Arbeit)
starker Druck und Belastung: Eltern müssen genug Geld verdienen, mit Arbeitslosigkeit, befristeten Arbeitsverträgen und dem Angst vorm Scheitern klar kommen
= führt zu vermehrten psychischen und psychosomatischen Erkrankungen
Familie muss sich an die Veränderungen anpassen (Arbeits- und Betreuungszeiten, Termine in der
Freizeit, …) kaum Platz für Spontanität
Immer höher werdenden bildungsbezogene Anforderungen an Familie
Familie wird auch als Bildungsort gesehen, der Bildungsvorteile sichern soll
Eltern arbeiten teilweise bis an Rand der Erschöpfung, an eigener Karriere, an Glück und Entspannung in der Familie und der bestmöglichen Förderung der eigenen Kinder
Optimierungsdruck, alles noch besser machen, um den Kindern den bestmöglichen Start zu
ermöglichen
die steigende brüchig gewordenen familialen Netzwerke
Großeltern betreuen oft Enkelkinder, um Eltern zu entlasten oder deren Berufstätigkeit zu ermöglichen
viele müssen auf die Großeltern verzichten, weil sie weit weg wohnen oder selber noch arbeiten
nachbarschaftliche oder freundschaftliche Bezüge sind rar/ wenig tragfähig
Familienformen haben sich vervielfältigt → viele Möglichkeiten verunsichern
Was vertseht man unter dem Begriff “Doing Family”?
„Doing-Family“: Familien verstehen sich selbst als gemeinsame Herstellungsleistung inmitten dem Spannungsfeld aus entgrenzter Arbeitswelt, den hohen Anforderungen an Familie und dem gleichzeitigen Wegfall helfender Netzwerke
[Der Kerngedanke ist, dass Familie nicht einfach gegeben ist, sondern immer wieder neu verhandelt werden muss. Wer gehört zu uns? Wie wollen wir leben? Was ist uns wichtig? Wer übernimmt welche Aufgaben? Wie organisieren wir uns?]
Familie muss bewusst Entscheidungen treffen, wie die gemeinsame Zeit gestaltet wird
->Familie muss bewusst geplant werden
->Reflektieren notwendig, welche Werte, Grundhaltungen und Rollenmodelle der eigenen Familie zugrunde liegen
Welche 2 großen Aufgaben hat eine Familie laut Jurczyk
„Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf“
Familie ist nicht nur eine Anpassungsleistung an die Bedingungen des Arbeitsmarktes…
sinnhafte „Konstruktion von Gemeinsamkeit”
…auch eine „identitätsorientierte Konstruktion“
Welche Fragen müssen sich Familien stellen?
Wie entsteht soziale Bindungen innerhalb der Familie durch „Prozesse der Grenzarbeit?“
Wer gehört warum zur Familie und wer nicht?
Wie werden diese Zugehörigkeiten hergestellt? (wichtig für Patchwork- /Trennungsfamilien)
(Grenz-Management)
Wie entsteht in der Familie ein Wir-Gefühl?
Herausforderung, selbst herauszufinden, was sie verbindet
(We-ness)
Wie wird Familie nach innen und außen, als Prozess einer „teilweise inszenatorischen
Selbstvergewisserung“ gezeigt?
Selbstdarstellung nach außen – wie das geschieht, müssen Familien selbst klar stellen
(Displaying Family)
Familie/ Familienleben heute nicht mehr selbstverständlich, sondern hochkomplexe Herstellungs- und Reflexionsleistung
Werte, Einstellungen und Orientierungsbilder der Einzelnen bestimmen, welche Art von Familie in Praxis entsteht
Was vertseht man unter dem Begriff Care-Krise?
bezeichnet alle Arbeiten rund um Fürsorge, Erziehung, Betreuung, Gesundheit, Pflege und Unterstützng anderer Menschen
->unverzichtbar für jede Gesellschaft, oft unbezahlt (z.B. in Familien) oder ehrenamtlich
Familie: Care = knappe Ressource, weil Anforderungen am Arbeitsmarkt schwer mit familiärer Care-Arbeit vereinbar ist → Zeitnot und innere Zerrissenheit
Sorgetragende geraten an ihre körperlichen und mentalen Grenzen, darunter leidet Familie
Gesellschaft: Care-Arbeit wird häufig nicht berücksichtigt (Corona hat das gezeigt)
Retraditionalisierung“ durch Entgrenzung der Arbeitswelt: junge Mütter geben nach Geburt Vollzeitstelle auf, junge Väter arbeiten mehr als vorher für finanzielle Absicherung der Familie
Familiensoziologischen Erkenntnisse für viele Bereiche Sozialen Arbeit zentral
Erkläre die Wanderbewegung in die Stadt
19. JH. Moderne Großstädte/ Metropolen entstanden
Wanderbewegung in die Stadt wurde durch „push“ (in die Stadt hineintreibende) – und „pull“ (anziehende)- Faktoren angetrieben
„push“: hohe soziale Kontrolle auf dem Land, Armut, anstrengende Landarbeit
„pull“: Aussichten auf bessere Arbeitsangebote, höhere Entlohnung, umfangreicheres Freizeitangebot, Individualisierungschancen
→ Urbanisierung in Deutschland vergleichsweise spät, erst in zweiten Hälfte 19. Jh.
Stadt und Land unterschiedliche Sozialräume, mit anderem Bedarf, Bedürfnissen und Lebensumständen für ihre Bewohner
Was versteht man unter dem Begriff Sozialraum?
Bestimmtes Gebiet, das durch seine Gegebenheiten und Strukturen das Leben und die Beziehungen der dort ansässigen Menschen prägt
Zähle die möglichen Probleme der Sozialräume Stadt und Land auf.
Stadt
hohe Bevölkerungsdichte
Anonymität
beengter Wohnraum
hohe Mieten
Wohnungslosigkeit
soziale Brennpunkte
Angebotsüberschuss
Überreizung
Verkehr
Liftverschmutzung
Land
Abwanderung
fehlende Infrastruktur hinsichtlich Kultur, Bildung, Dienstleistung, medizinische Versorgung
fehlende Einkaufsmöglichkeiten
unzureichende Verkehranbindungen
angewiesenheit auf das Auto
Zersiedelung
Sozialraumanalyse nach Martha Muchow
Erste richtungsweisende Sozialraumanalyse: Martha Muchow 1930er Jahre, Beschreibung der Lebenswelt der Kinder in Hamburg aus Perspektive der Kinder
Analyse im Dreischritt:
1. Beschreibung „Raum, in dem das Kind lebt“: allgemeine Struktur städtischer Lebensräume
2. Untersuchung „Raum, den das Kind erlebt“: Schulwelt, Familien- und Spielwelt, Sommer- und Winterwelt
3. „Raum, den das Kind lebt“: wie nutzt das Kind welche Räume (Spielplatz, zweckbestimmter Platz, unbebauter Platz, verkehrsreiche und verkehrsarme Straßen, Warenhaus)
Resultat: Kind ist in dieser erwachsenen Welt nur sehr schlecht eingepasst
->Studie zeigt Wichtigkeit eingehender Lebens- und Sozialraumanalysen für die Soziale Arbeit
hier angewendete Dreischritt kann auch auf andere Zielgruppen und Sozialräume angewendet werden
Was versteht mn unter dem Begriff Gentrifizierung?
Gentrifizierung: Verdrängung der Geringverdiener aus den Innenstädten
Nenne und erkläre die vier Phasen der Gentrifizierung
„Pioniere“ besiedeln ärmere und damit billigere Wohnviertel, wenig ökonomisches, viel kulturelles Kapital (Lektion 5), meist Künstler/innen, Studenten → je mehr Pioniere in einem Viertel umso interessanter für Investoren
Weiter Pioniere kommen, aber auch Familien und Menschen mit höherer Bildung
→ Immobilienmakler und Banken werden auf das nun sichere und attraktive Wohnviertel aufmerksam = Modernisierung werden vorgenommen, dadurch steigen die Preise
Erste Konflikte mit Alteingesessenen, Kneipen, Läden und Nachbarschaft verändert sich → erste verlassen das Viertel, weil sie die Miete nicht mehr zahlen können
inkommensstake Haushalte und internationale Investoren kommen, es kann zur Hyperentrifizierung kommen, wen Mittelschicht sich Mietpreise nicht mehr leisten kann
→ in manchen Städten können nur sehr einkommensstarke Menschen leben (München, Paris, New York) = Normalverdiener können sich an ihrem Arbeitsort keinen Wohnplatz leisten
Entwicklunf neuer Trends in den Städten
Neue Trends entwickeln sich, z.B. Genossenschaften für bezahlbaren Wohnraum, ökonomisches Bauen, Anonymisierung entgegenzuwirken
„Urban Gardening“ / „Guerilla Gardening“: Bewohner von Großstädten machen sich für grünere, gesündere und lebenswertere Städte stark
„Transition Towns“: Großstädte in nachhaltige Lebensräume entwickeln
→ Chance für soziale Arbeit: nachbarschaftliche Strukturen lassen sich nutzen
Was ist die Aufgabe der Gesundheits- bzw. Medizinsoziologie?
Medizinsoziologie: betrachtet Entstehung von Krankheiten (Pathogenese) und Erhaltung von Gesundheit (Salutogenese); berücksichtigt Geschlecht, gesellschaftliche Schicht, Faktoren, die das Wohlbefinden beeinflussen
Was versteht masn unter dem Begriff “Gender-Medizin”?
Stellen von medizinischer Soziologie wurde überwiegend von Ärzten besetzt
Medizin ist ein männlich dominiertes Feld, daher Frauen weniger als Ärztinnen und Patienten sichtbar
Medikamententest überwiegend an Männern (Frauen aufgrund hormoneller Schwankungen oft als ungeeignet betrachtet); selbst bei Tierversuchen eher männliche Exemplare
->führt dazu, dass Medikamente bei Frauen anders/ falsch wirken, z.B. äußert sich ein Herzinfarkt bei Frauen und Männern verschieden. Es werden aber nur die männlichen Symptome gelehrt, dadurch wird ein Infarkt bei Frauen oft zu spät oder gar nicht diagnostiziert und behandelt
Deutschlandweit nur ein Institut, das an Gendermedizin forscht (an der Berliner Charité)
Gender-Data-Gap: oft liegen nur Daten von Männern vor, diese werden einfach auf Frauen übertragen, z.B. sind Airbags, Nackenstützen und Gurte für Durchschnittsmänner (1,75m, 78kg) konzipiert → mehr Todesfälle und Verletzungen bei einem Unfall bei Frauen
Welchen Einfluss hat die soziale Schicht auf die Gesundheit?
Viele soziologische Faktoren beeinflussen Gesundheit und Wohlbefinden, Krankheiten nicht allein naturwissenschaftlich zu erklären
empirisch festgestellt: Schichtzugehörigkeit und psychiatrische Diagnosen (existenzielle Unsicherheit, Gefühl des abgehängt sein führt z.B. zu Depressionen; bei höherer Bildung werden Krankheiten eher erkannt, ein gesünderer Lebensstil geführt, Vorsorgeuntersuchungen eher wahrgenommen und Hilfsangebote frühzeitig genutzt)
Lebenserwartung zwischen niedrigsten und höchsten Einkommensgruppen unterscheidet sich in Deutschland um neun Jahre
Zirkulärer Zusammenhang zwischen „Jobverlust-Krankheit“ und „Krankheit-Jobverlust“
Schlecht ausgebildete arbeiten häufig körperlich und unter wesentlich schlechteren Bedingungen
Kinder, die unter Armut leiden, sind eher übergewichtig, bewegen sich weniger, sind unzufriedener und schon bei ihrer Geburt in einem schlechteren Allgemeinzustand
->Zusammenhang zwischen Wohlstand und Gesundheit
Was ist die Aufgabe der Wirtschaftssoziologie?
Wirtschaft: Art und Weise wie Menschen miteinander Handel betreiben → prägt die gesellschaftliche Realität
-> das wird hier untersucht
Erkläre den Geist des Kapitalismus nach Max Weber
Max Weber „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ 1922:
Religion/ protestantische Arbeitsethik ermöglichte den Kapitalismus
Weber untersuchte, warum der Kapitalismus vor allem in der westlichen Welt (Okzident) zur vorherrschenden Wirtschaftsform wurde
= Protestantismus bringt eine auf Rationalität und Effizient ausgerichtete Arbeitsethik hervor, Glaube, dass durch Disziplin, harte Arbeit und Rentabilitätssteigerung Kontrolle über das eigene Leben und das Jenseits erlangt werden kann → Gott sieht jede Sünde, deshalb werden Begierden, Wünsche und Laster unterdrückt
->durch Fleiß Gott gefallen
Kapitalismus wird auf diese Weise gerechtfertigt, erscheint gottgewollt, es wird geglaubt, Situationen selbst verändert werden kann und der Geist an Armut wachsen kann
Glaube, dass sich harte Arbeit auszahlt und finanzieller Erfolg alle Mittel heilt, hält sich bis heute ->Dadurch keine Reformation im Wirtschaftssystem
Was ist dier soziale Marktwirtschaft?
Soziale Marktwirtschaft ist eine Leitfigur der Gesellschafts- und Sozialpolitik
→ Wirtschaftsordnung der BRD
Soziale Marktwirtschaft nutzt Vorteile der freien Marktwirtschaft, gleicht negative Markteffekte aus, die zur ausgeprägten sozialen Ungleichheit führen können
Zielsetzung der sozialen Marktwirtschaft: größtmöglicher Wohlstand bei bestmöglicher sozialer Absicherung
Erkläre
Wirtschaftspolitik orientiert sich in jüngster Zeit an neoliberalen Theorien
Neoliberalismus: eine Denkrichtung des Liberalismus, die eine freiheitliche, marktwirtschaftliche Wirtschaftsordnung mit minimaler staatlicher Eingreifung
Wirtschaftstheorie von Milton Friedmann: allein durch Angebot,
Nachfrage und Konkurrenz, kommt das beste Produkt zum besten Preis zustande
Soziale Arbeit wird nach ökonomischen Gesichtspunkten bewertet
→ kosteneffizient und gewinnorientiert arbeiten
→ Resultate und Nutzen der Arbeit sicht- und messbar sein
Soziale Arbeit unterscheidet sich grundlegend von marktwirtschaftlicher
Produktion oder Dienstleistung
(humanistische Logik – betriebswirtschaftliche)
Soziale Arbeit ist eine Dienstleistung
- Qualität der Arbeit liegt im Tun „Uno-actu“-Prinzip
- ob eine Intervention lohnend ist liegt nicht nur an der Arbeit der Fachkraft sondern auch an den Klienten und weiteren Akteuren
Betriebswirtschaftlichen Logik:
- Produktionsprozess wird betrachtet und stetig optimiert, Kosteneffizienz
- in Sozialer Arbeit ist der Prozess die Interaktion (die eigentliche Arbeit), zentrale immer
wiederkehrende Abläufe betrachtet und verbessert mithilfe der Reflektion
Wirkung der Sozialen Arbeit nicht unmittelbar sichtbar bzw. messbar (Beratung kann u.U. erst Monate später Wirkung zeigen)
- Kosten-Nutzen-Analysen sind möglich mit vielen unvorhersehbaren Variablen und jahrelang
Nutzen Sozialer Arbeit: nicht immer eine Verbesserung
z.B. in der Pflege eine Verschlechterung verhindern oder mildern
Soziale Arbeit wird auch Menschenrechtsprofession genannt, orientiert sich an humanistischen Werten
Oft mindert Soziale Arbeit die Folgen von strukturellen und wirtschaftlichen Missständen und Fehleinschätzungen (Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot, Armut, Fluchtbewegung, Verfolgung, Umweltkatastrophen)
Was ist die Aufgabe der Rechtssoziologie?
Erklärt, wieso manche Menschen kriminelle Handlungen verüben, andere nicht, oder warum dieselbe Tat manchmal als Straftat angezeigt wird, manchmal nicht. Zur Erklärung werden strukturelle Bedingungen analysiert
→ Untersucht die Entstehung von Verbrechen unter Berücksichtigung von soziologischen, psychologischen und psychiatrischen Erkenntnissen
Soziologie und Kriminalität. Erkläre
Kriminologie: Lehre vom Verbrechen – verbindet Rechtswissenschaft mit Soziologie
warum verüben machen Menschen kriminelle Handlungen, andere nicht? Warum wird dieselbe Tat manchmal als Straftat angesehen, manchmal nicht?
Statistiken zeigen, dass bestimmte gesellschaftliche Gruppen mehr Straftaten begehen,
z.B. Ausländeranteil der Bevölkerung: 12,7%, Straftaten Nicht-Deutscher: 33,7%
→ Kriminologische Forschung beschäftigt sich mit dem Warum?
Aus soziologischer Sicht wird kriminelles Handeln nicht allein damit erklärt, dass Täter/innen gegen ein Gesetz verstoßen haben und bestraft werden müssen, es werden Stigmatisierung (Lektion 6) von Menschengruppen und der Labeling Approach (=Etikettierung/ Lektion 6) berücksichtigt
Gesetze müssen sich immer wieder an gesellschaftlich gelebte Realität angleichen (Elternschaft, Frauen auf dem Arbeitsmarkt, Rechte der Verheirateten – Unverheirateten, …)
Kinder- und Jugendhilfegesetz, letzte Reform 2021: Inklusion und Recht auf Partizipation von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung
Was versteht man unter ökoligische und ökonomische Nachhaltigkeit?
Ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit:
eine Wirtschaftsweise (Ökonomie) zu entwickeln, die der natürlichen Umwelt keinen Schaden zufügt (Ökologischer Aspekt).
Nachhaltigkeit: ursprünglich aus Forstwirtschaft – Waldbewirtschaftung, die dem Wald im Jahr nur so viel Holz entnimmt, wie in einem Jahr wieder nachwächst
Was sind die Ziele der 3 Nachhaltigkeits-Aspekte?
Ökologische Nachhaltigkeit
Gleichgewicht der natürlichen Umwelt
Ökonomische Nchhaltigkeit
Gerechtes Wirtschaften
soziale Nchhaltigkeit
soziale Gerechtigkeit
->Alle 3 Aspekte vereinen
Warum ist es wichtig alle 3 Aspekte der Nachhaltigkeit zu vereinen?
In Ökonomie: Orientierung an rational, ausgerichteten Menschenbild („homo oekonomicus“), der alles tut, was rational und gewinnmaximierend ist
->Kritik: empathieloses, autistisches Menschenbild des Neoliberalismus
Um soziale Gerechtigkeit und ökologische Gleichgewicht zu sichern, sollte sich die Wirtschaft mehr an Gemeinschaftlichkeit und Nachhaltigkeit orientieren („homo sociologicus“)
Neues Wirtschaftssystem sind überlebenswichtig: Umweltschäden unter Strafe stellen und soziale Verantwortung übernehmen
Wenn Rationalität = Nutzenmaximierung und Effizienz, dann leiden Chancengleichheit und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten
→ Recht des Stärkeren bestimmt das Zusammenleben
Rationalität sollte sich in der Wirtschaft, der Arbeitswelt, im Zusammenleben an sozialer Nachhaltigkeit orientieren, um Chancengleichheit zu schaffen und ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit zu sichern
->ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit hängen eng mit sozialer Nachhaltigkeit zusammen
Nennne die Soziale Nachhaltigkeitsziele
Soziale Nachhaltigkeitsziele u.a.:
- Kampf gegen Armut
- weniger Ungleichheit
- Geschlechtergerechtigkeit
- Geschlechterrollen überwinden
- Betreuungsangebote für Kinder ausbauen
- Frauen in Weg in Führungspositionen erleichtern
- erzieherische, soziale, pflegerische Berufe aufwerten
Was ist soziale Nachhaltigkeit?
Soziale Nachhaltigkeit kann nicht auf allgemeine politische Forderungen reduziert werden, sondern muss in der Praxis der Sozialen Arbeit alltäglich umgesetzt werden
→ kulturell geprägte Lebensstile, Werte, Normen und Deutungen in den Blick nehmen, die im Alltag manifestiert sind und nachhaltige Lebensweisen verhindern
Eine nachhaltige Entwicklung muss auf der soziologischen Mikroebene der alltäglichen sozialen Interaktionen stattfinden
Nachhaltigkeit muss in einer grundlegenden Veränderung des sozialen Miteinanders niederschlagen, gemeinschaftliche Strukturen ausbauen
→ Kommunikation, soziale Skills wie Empathiefähigkeit und solidarisches Verhalten ausüben
Sozial Nachhaltiges Handeln nach Grundmann
Soziale Arbeit muss zukünftig ihre Institutionen und Handlungsweisen an der sozialen Nachhaltigkeit orientieren
Begriff Soziale Nachhaltigkeit ist bis heute nicht fachlich befüllt und konkretisiert
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