Was ist Inferenzstatistik?
Werkzeug, um Verallgemeinerung einer Teilmenge (Stichprobe) auf Gesamtheit der Population (z.B. Wahlumfrage) zu beziehen
Was ist eine Population?
Gesamtheit aller Elemente oder Individuen, die für die Forschung von Interesse sind.
Wichtigkeit: Klare Definition der Zielpopulation ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse der Studie relevant und anwendbar sind.
Differenzierung von drei Populationskonzepten:
Zielpopulation (target population) = Gesamtheit aller Objekte
Auswahlpopulation (frame population) = alle Objekte mit Chance in Stichprobe zu gelangen
Inferenzpopulation (inference population) = Gesamtheit aller Objekte, aus der die Stichprobe tatsächlich stammt
Was ist eine Stichprobe?
Teilmenge der Population —> wird für Datenerhebung ausgewählt
Ziel: Ziehen von Rückschlüsse auf die gesamte Population —> Vollerhebung dadurch nicht notwendig
Vollerhebung:
Erhebung von Daten von allen Mitgliedern der Population.
Oft unpraktisch oder kostenintensiv —> daher oft Stichprobenerhebung
Warum und wann ist eine Stichprobe repräsentativ?
Wiederspieglung der Merkmale der Population essentiell —> sonst Ergebnisse nicht generalisierbar —> Übertragung auf Population nicht machbar —> Gefährdung der Validität der Studie
Maßnahmen zur Sicherstellung:
geschichtete Stichproben
—> Untergruppen werden angemessen repräsentiert
Was hat es mit der Stichprobengröße auf sich?
Größe muss ausreichend groß sein um statistisch signifikante Ergebnisse zu sichern
Einflussfaktoren auf Größe
je heterogener die Population, desto größer die Stichprobe (Abbildung von allen Variation)
höhere Anforderungen an Konfidenzniveau und Genauigkeit erfordern größere Stichpobe
Beeinflussung der Stichprobegröße durch geplante Tests
Wie kann das Auswahlverfahrenfür die Teilnehmenden einer Stichprobe aussehen?
Anpassung an die Forschungsfrage: Die Auswahlstrategie sollte an die spezifischen Bedürfnisse und Ziele der Forschung angepasst werden.
Zufallsstichprobe = jedes Mitglied der Population hat gleiche Chance
Minimierung von Auswahlverzerrungen —> höhere Repräsentativität
nicht-zufällige-Stichprobe = Auswahl aufgrund bestimmter Kriterien
Auswahlverzerrungen —> Ergebnisse können stark beeinflusst sein
Geschichtete Zufallsstichprobe: Die Population wird in Untergruppen (Schichten) unterteilt, aus denen zufällig ausgewählt wird.
Ziel: Berücksichtigung wichtiger Merkmale der Population, um die Repräsentativität zu erhöhen.
Klumpenstichprobe: Die Population wird in Gruppen (Klumpen) eingeteilt, und dann werden einige dieser Gruppen zufällig ausgewählt.
Vorteil: Praktisch und kosteneffizient, besonders wenn die Population geografisch verteilt ist.
Welche Datenerhebungsmethoden gibt es?
Wahl der Methode hat großen Einfluss auf Qualität der Daten
Auswahl geeigneter Methode für ausgewählte Population —> Gewährleistungvon hoher Teilnehmerquote + qualitativ hochwertige Daten
Wie geht man mit Non-Response- Situationen um?
Mitglieder der Stichprobe nehmen nicht an Studie teil
Strategien zur Reduzierung:
Anreize (monetär oder nicht- monetär)
Follow-Up (Nachverfolgung)
Statistische Techniken (Gewichtung von Daten)
Welche Rolle spielen Ethik und Transparenz bei derAuswahl von Stichproben?
Beachtung von ethischen Standards (Freiwilligkeit der Teilnahme, Inormierte Einwilligung der Teilnehmenden)
Dokumentation der Vorgehensweisen bei Stichprobenauswahl und Erhebungsmethoden —> Sicherstellung von Nachvollziehbarkeit und Integrität der Forschung
Welchen Einfluss hat die stichprobe auf die Datenanalyse und Interpretation?
Art der Stichprobe hat erheblinchen Eimnfluss auf Datenanalyse undabgeleiteten Schlussfolgerungen
Interpretation der ERgebnisse im Kontext der Stichprobe —> bei unzureichender Repräsentativität —> klare Kommunikation darüber
Welche Forschungsdesigns für die Quantitative Sozialforschung gibt es?
Experimentelle Designs
Vorexperimentelle Versuchsanordnung
Simpelste Untersuchungsform
Gruppe wird Gegebenheiten der unabhängigen Variablen ausgesetzt à danach Messung der abhängigen Variable
Vergleich des gemessenen Wertes mit anderer Untersuchung à signifikante Abweichung = Hypothese trifft zu
Einfaches experimentelles Design
Bildung von zwei Gruppen (Experimental- und Kontrollgruppe – Zuordnung zufällig (randomisiert)
Vorhermessung der abhängigen Variablen in beiden Gruppen
Einführung des Stimulus nur in Experimentalgruppe
Nachhermessung in beiden Gruppen
Vergleichswerte verfügbar
Echtes experimentelles Design
Kontrolle der Störfaktoren
Störfaktoren können interne und externe Validität beeinflussen
Techniken zur Kontrolle von Störfaktoren:
Elimination (Ausschalten von Störfaktoren)
Konstanthaltung (größtmögliche Angleichung der Versuchsbedingungen bei Experimental- und Kontrollgruppen bis auf unabhängige Variable)
Bildung von Experimental- und Kontrollgruppen (Matchen oder Randomisierung)
Ausführung von Feld- oder Laborexperiment
Quasi- experimentelles Design
Zuordnung der Versuchspersonen zu Experimental- und Kontrollgruppen durch bereits vorhandene Merkmale der Untersuchungseinheiten
Stimulus wird wie oben gesetzt
Besonders stark von Ausfällen und verzerrten Auswahlen durch Selbstselektion der Versuchspersonen betroffen
Ex-post-facto-Designs
Keine Manipulation des Stimulus
Keine Randomisierung der unabhängigen Variablen auf Untersuchungseinheiten
Messung der unabhängigen und abhängigen Variablen VOR Einteilung in Gruppen
Einteilung aufgrund von gemessenen Werten
Nur korrelative Aussagen möglich
Verbreitest Untersuchungsvariante in Sozialwissenschaften
Zwei Erhebungsdesigns:
Querschnittdesign
Einmalige und gleichzeitige Messung aller forschungsrelevanten Merkmale
Möglichkeit bei lediglich einer aktuellen Bestandsaufnahme von Population
Aussagen über kausale Beziehungen zwischen Merkmalen nicht möglich
Nur Momentaufnahme
Längsschnittdesign
Mehrere, zeitlich gestaffelte Untersuchungen zu einem Themenkomplex möglich
Trenddesign (unechtes Panel)
Mehrere Querschnittsuntersuchungen hintereinander
Verschiedene Zeitpunkte
Möglichst unterschiedlichen Objekten
Immer gleicher Fragebogen
Grundgesamtheit und Auswahlmethode bleiben unverändert
Stichprobenfehler anfällig
Kohortenanalyse
Verwendung vorwiegend zur Analyse von Lebensverläufen
Kohorten = Personengruppen mit gleichen Lebensereignissen zu identischen Zeiten (Geburt, Scheidung usw)
Informationen zu Kohorten werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten erhoben
Zwei Vorgehensweisen (Intra- und Inter- Kohorten- Vergleich)
Paneldesign
Erhebung zu mehreren Zeitpunkten an denselben Objekten derselben Variabler
Bezeichnung der Messzeitpunkte à Wellen
Sind aufwendiger, kostenintensiver und fehleranfälliger
Panelmortalität = Ausfallrate von ausgewählten Teilnehmern bis zum Ende der Studie
Paneleffekte = Veränderungen bei Teilnehmern während der Studie
Welche Forschungsdesigns gibt es in der qualitativen Forschung?
Forschungsdesigns sind Flexibel, offen und Kontextsensitiv
Eignung bei komplexen sozialen Phänomenen
Untersuchung eines spezifischen Falls im Detail
Kontextbezogene Analyse
Kombination mehrerer Methoden (z. B. Interviews, Beobachtungen)
Theoriebildung aus den Daten (induktiv)
Iterativer Forschungsprozess (Datensammlung und -analyse parallel)
Systematisches Kodieren der Daten
Langfristige Beobachtung in natürlichem Umfeld
Teilnehmende Beobachtung als zentrale Methode
Verständnis von Kultur und sozialem Verhalten
Untersuchung subjektiver Erfahrungen
Fokus auf die Bedeutungen, die Menschen einem Phänomen zuschreiben
Tiefeninterviews zur Datenerhebung
Analyse von Lebensgeschichten und persönlichen Erzählungen
Fokus auf subjektive Sichtweisen und Erfahrungen
Untersuchung der Struktur und Inhalte von Narrativen
Untersuchung der sprachlichen Konstruktion von Macht und Normen
Analyse von Texten und Gesprächen
Kritische Perspektive auf Sprachgebrauch und soziale Strukturen
Praxisnahe und partizipative Forschung
Ziel: Problemlösung und Veränderung
Zyklischer Prozess von Planung, Handlung und Reflexion
Welche sozialpolitische Relevanz hat das Thema Wirkung in der Sozialen Arbeit?
hoher Stellenwert —> Nachweisbarkeit der Effizienz, Nachhaltiugkeit und Effektivität in sozialen Leistungen zunehmend wichtiger
zentrale Punkte:
Rechenschaftspflicht
Nachweis von Wirkung als Bedingung für den Einsatz öffentlicher Mittel
Zielorientierung
Fokus auf messbare und nachhaltige Ergebnisse sozialer Maßnahmen
Kosten-Nutzen-Verhältnis
Wirkungsnachweise als Grundlage für Budgetentscheidungen
Qualitätssicherung
Evaluation der Wirkung zur Optimierung sozialer Angebote
Legitimationsdruck
Soziale Einrichtungen müssen ihre Wirksamkeit nachweisen, um fortbestehen zu können
Welche Evaluationsdesigns der Wirkungsevaluation gibt es?
Randomisierte Zuweisung von Teilnehmern in Interventions- und Kontrollgruppe.
Vergleich der Ergebnisse zwischen Gruppen.
Hohe Aussagekraft für Kausalzusammenhänge.
Keine randomisierte Zuweisung, aber Interventions- und Vergleichsgruppe.
Vergleich im Zeitverlauf oder zwischen Gruppen.
Mittlere Aussagekraft für Kausalzusammenhänge.
Keine Vergleichsgruppe, nur Interventionsgruppe.
Vorher-Nachher-Vergleich innerhalb der Gruppe.
Geringe Aussagekraft für Kausalzusammenhänge.
WElche Herausforderungen gibt es bei Wirkungsevaluationen?
viele unberechenbare Fakoren in der Praxis der sozialen Arbeit
sinnvollste und praxisnahste Methode ist Vorher- NAchher-Messung
je praxisnäher Evaluation ist, desto mehr methodologische Voraussetzungen werden verletzt
Welche Grenzen und Schwierigkeiten gibt es bei Forschungsergebnissen der Wirkungsevaluation?
Komplexität der Interventionen:
Vielschichtige Maßnahmen erschweren die Isolation spezifischer Wirkungen
Heterogenität der Zielgruppe:
Unterschiedliche Bedürfnisse und Hintergründe von Teilnehmenden beeinflussen die Ergebnisse
Externe Einflüsse:
Gesellschaftliche und wirtschaftliche Faktoren können die Wirkung beeinflussen
Berücksichtigung wichtig!
Erfassungsproblematik:
Schwierigkeiten bei der Datenerhebung und unzuverlässige Messinstrumente
Zeitliche Dimension:
Langfristige Wirkungen sind oft schwer zu messen
Ressourcenmangel:
Fehlende finanzielle, personelle oder zeitliche Ressourcen für umfassende Evaluierungen
Widerstand der Stakeholder:
Widerstand von Beteiligten aus Angst vor negativen Bewertungen
Interpretationsspielraum:
Subjektive Auswertung und unterschiedliche Schlussfolgerungen möglich
Festlegung von angemessener Wirkungsparameter schwierig
Grenze den die Beggriffe Wirkung un Zufriedenheit voneinander ab!
Definition: Veränderungen oder Ergebnisse einer Intervention.
Fokus: Messbare Ergebnisse (z. B. Lebensqualität, Verhaltensänderungen).
Kausalität: Direkter Einfluss der Maßnahme auf die Zielgruppe.
Definition: Subjektive Wahrnehmung und Bewertung der Erfahrungen.
Fokus: Emotionale Reaktion auf die erbrachten Leistungen (z. B. Qualität der Unterstützung).
Subjektivität: Beeinflusst von individuellen Faktoren, keine notwendige Verhaltensänderung.
Wirkung: objektiv und messbar.
Zufriedenheit: subjektiv und emotional.
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