Trauma Definiton ICD-10
Ein belastendes Ereignis oder eine Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigen Ausmaßes (kurz- oder lang anhaltend), die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde:
Naturereignisse oder von Menschen verursachte Katastrophe
Kampfhandlung
Schwerer Unfall
Zeuge des gewaltsamen Todes anderer
Opfer von Folterungen, Terrorismus, Vergewaltigung oder anderen Verbrechen
ICD-11
Klassifikation von Trauma
(wird gerne abgefragt)
rot hinterlegt -> höhere Pathogenität
Typ-1-Traumata (einmalig/kurzfristig)
Akzidentelle Traumata:
berufsbedingte Traumata
kurzdauernde Katastrophen
Wirbelsturm, Brand
Schwere Verkehrsunfälle
Interpersonelle Traumata:
Sexuelle Übergriffe
Vergewaltigung
Kriminelle bzw. körperliche Gewalt
Ziviles Gewalterleben
Banküberfall
Typ-2-Traumata (mehrfach/langfristig)
Technische Katastrophen
Giftgaskatastrophen
Langdauernde Naturkatastrophen
Erdbeben, Überschwemmungen
Sexuelle körperliche Gewalt/Missbrauch in der Kindheit bzw. im ERwachsenenalter
Kriegserleben
Geiselhasft
Folter, politische Inhaftierung
Medizinisch bedingte Traumata:
chronische lebensbedrohliche/schwerste Krankheiten
als notwendig erlebte medizinische Eingriffe
Defibrillation
akute lebensgefährliche Erkrankungen
komplizierter Behandlungsverlauf nach angenommenden Behandlungsfehler
Traumafolgestörungen nach PTBS-S3-Leitlinie
Akute Belastungsreaktion ICD-10
in der ICD-11 nicht mehr als psychische Störung codiert, sondern unter “Faktoren die den Gesundheitszustand beeinflussen”
“die Reaktion auf den Stressfaktor wird angesichts der Schwere des Stressfaktors als normal angesehen…”
PTBS
Eingangskriterium
typische Kriterien
häufig, aber nicht wesentlich für Diagnose
Zur Diagnsoe beitragend aber nicht von erstrangiger Bedeutung
Erlebnis eines Traumas
Typische Kriterien:
Wiederholtes Erleben des Traumas in Form von Intrusionen
i.e. in Erinnerungen, Flashbacks oder (Tag)Träumen
Häufig, aber für die Diagnose nicht wesentlich:
Vermeidungsverhalten bezüglich Trigger-Reizen
emotionaler Rückzug, Gleichgültigkeit ggb. Entfremdung von anderen Menschen
Gefühlsabstumpfung (emotional numbness), Anhedonie
Zur Diagnose beitragend, aber nicht von erstrangiger Bedeutung:
anhaltendes physiologisches Hyperarousal
Übererregung: Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, vermehrte Reizbarkeit, Affektintoleranz, Konzentrationsstörungen
Manifestationszeitpunkt PTBS
ICD-10:
innerhalb von 6 Monaten nach dem Trauma
später: wahrscheinliche PTBS
S3-Leitlinie:
unmittelbar oder auch mit Verzögerung (z.T. mehrjährig)
verzögerte PTBS
Intrusionen Definition
auch: Wiedererleben
(fragmentierte) Bilder
sensorische Wahrnehmungen
Flashbacks
Alpträume
treten spontan auf
Flashbacks Definition
auch: Nachhallerlebnisse
Erinnerungsattacken, die durch ihre Plastizität und Lebendigkeit gekennzeichnet sind
meist nur kurz dauernd
mit dem Gefühl einhergehend, das traumatische Ereignis noch einmal zu durchleben
phänomenologisch Nähe zu Illusionen, Halluzinationen und dissoziativen Verkennungszuständen
Effekte eines traumatischen Erlebnisses auf die Gedächtnisbildung
PTBS Epidemiologie (gerne abgefragt)
Prävalenz abhängig von Art des Traumas
50% nach Vergewaltigung
25% nach anderen Gewaltverbrechen
50% bei Kriegs- und Vertreibungs- und Folteropfern
10% Verkehrsunfälle
10% bei schweren Organerkrankungen
Lebenszeitprävalenz in der Allgmeinbevölkerung in DE 1,5-2%
w:m 1:1
USA 2:1
erheblich verzögertes Auftreten in 7%
Komplexe Traumafolgestörung
Komorbide Störunge bei PTBS
PTBS Verlauf
1/3 Remission in ersten 12 Monaten
50% Remission nach 4 Jahren
1/3 nach 10 Jahren weiterhin symptomatisch
unterschiedliche Trauma-Arten mögen zu unterschiedlichen Verläufen führen
Versorgung akut traumatisierter Menschen
Psychotherapeutische Interventionen
Pharmakotherapie
lediglich Sertralin, Paroxetin oder Venlafaxin (off-label)
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