Warum besitzen Tiere, im Gegensatz zu Pflanzen, ein neuronales Kontrollsystem?
Tiere -> heterotrophe Ernährung (gewinnen ihre Energie durch den Abbau von organischen Substanzen, die sie von anderen Organismen (tote oder lebende) beziehen) -> aktive Bewegung -> erfordert schnelle Reaktionen
Pflanzen -> autotrophe Ernährung (können selbst aus anorganischen Stoffen, CO2, Wasser etc. in organische Stoffe umwandeln: Produzieren eigene Nahrung) -> keine aktive Bewegung, da sie meist sessil sind -> kein neuronales System notwendig
Side Facts zum Gehirn
• Körpergewicht
• Verbrauch
• Das Gehirn macht etwa 2% des Körpergewichts aus
• Das Gehirn verbraucht trotz des geringen Gewichts etwa 20% des gesamten Sauerstoffs, den der Körper aufnimmt
-> Warum? Gehirn hat hohe Stoffwechselaktivität und benötigt kontinuierlich Energie, um Funktion aufrecht zuerhalten
Welche Energiequelle bevorzugt das Gehirn und mit welchem Metabolismus ist es verbunden?
• bevorzugt Glukose als Energielieferant -> kann Blut-Hirn-Schranke passieren (Glukose ist schnell und effizient)
• ausschließlich oxidativer Metabolismus (aerober Stoffwechsel)
Warum kommt nur der oxidative Metabolismus in Frage?
Oxidativer Abbau:
• Glucose wird unter Nutzung von O2 vollständig abgebaut in Mitochondrien -> 26-32 Moleküle ATP pro 1x Molekül Glukose
-> Hohe Energiebeute
Anaerober Abbau:
• Umwandlung Glukose zu Lactat -> 2 Moleküle ATP pro 1x Molekül Glukose
-> weniger Energie
warum oxidativ?
-> Gehirn benötigt kontinuierlich eine große Menge an Energie (in Form von ATP), um grundlegende Funktionen aufrechtzuerhalten. Bei anaerob zu wenig ATP Produktion und zu wenig Energie.
Was passiert bei einem Sauerstoffmangel im Gehirn?
Zellen können unter mangelndem O2 kein ATP beim oxidativen Metabolismus herstellen und somit keine Energie gewinnen.
Folge: Störung der Hirnfunktion, weil keine Funktionen ohne Energie ausgeführt werden können.
Welche Neuronentypen unterscheidet man funktionell? + Beispiel
sensorische Neuronen (Sinneszellen) -> afferent -> Leiten Information zum ZNS hin
empfangen Information über optische, chemische o. mechanische Reize und übermitteln Information (als elektrisches Signal) an Folgeneuronen
motorische Neuronen -> efferent -> Leiten Information vom ZNS weg
übertragen Signale vom ZNS an z.B. Muskelzellen, um Bewegung zu steuern
Interneuronen (ausschließlich im ZNS)
Verbinden Nervenzellen im ZNS miteinander
Vermitteln zwischen sensorischen und motorischen Neuronen
Rolle bei Informationsverarbeitung
Beispiel: Beugereflex
sens. Neuronen:
Schmerzreiz (durch Treten auf spitzen Gegenstand) wird von Schmerzrezeptoren in Haut wahrgenommen
Leiten Schmerzsignal afferent zum ZNS
Interneurone:
aktivieren motorische Neuronen, die Beugemuskeln des betroffenen Beins ansteuern
Gleichzeitig:hemmen sie motorische Neuronen, die für Streckmuskulatur des Beins zuständig sind -> Sicherstellung, dass Bein sich beugen kann und nicht blockiert wird
motor. Neuronen:
aktivierten motorischen Neuronen leiten Signal an die Beugemuskulatur weiter, sodass Muskel sich kontrahiert und das Bein wegzieht von Reizquelle.
=> Interneurone werden nur bei komplexeren Reflexen benötigt!
Side Facts zu Nervenzellen
kein anderer Zelltyp wird mehr als über 10m lang (einige motorische Nervenzellen bei Walen)
kein anderer Zelltyp knüpft spezifische Kontakte zu 10^4-10^5 anderen Zellen
Aufbau Wirbeltierneuron = Nervenzelle
1. Zellkörper (Soma)
zentraler Teil des Neurons
enthält Nukleus (mit DNA) + verschiedene Organellen wie Mitochondrien, Golgi-Apparat und eR
2. Dendriten (=Rezeptorregion)
Baumartig verzweigte Fortsätze, die sich vom Zellkörper erstrecken
Empfangen Signale (elektrische Impulse) von anderen Neuronen oder von Sinneszellen -> leiten diese Signale zum Zellkörper weiter
3. Axonhügel
Verbindungsstelle zwischen Zellkörper und Axon
Verarbeitung der Summen aller eingehenden Signale von den Dendriten -> Bei best. Schwellenpotenzial wird Aktionspotential erzeugt und weitergeleitet
4. Axon (= Verzweigungsregion)
langer, schlanker Fortsatz, der sich vom Zellkörper aus erstreckt und sich am Ende in Axonendigungen aufteilt
leitet elektrische Impulse (Aktionspotentiale) weiter bis zum synaptischen Endknöpfchen
Enthält Kollateralen (Seitenäste), um Signal an mehrere Zellen zu übertragen
5. Myelinscheide
Viele Axone sind von Myelinscheide umgeben, die aus speziellen Zellen besteht:
Myelinschicht wird von Zellen gebildet (Schwann-Zellen und Oligodendrozyten)
Wirkt als Isolationsschicht und sorgt dafür, dass elektrischen Signale schneller entlang des Axons weitergeleitet werden
ermöglicht saltatorische Erregungsleitung -> Aktionspotential springt von einem Ranvier'schen Schnürring zum nächsten
6. Ranvier'sche Schnürringe
Unterbrechungen in der Myelinscheide entlang des Axons
Ionenfluss findet durch Zellmembran statt -> Weiterleitung
7. präsynaptische Endigung (=synaptisches Endknöpfchen)
Endabschnitt eines Axons
Enthalten synaptische Vesikel, die mit Neurotransmittern gefüllt sind. Beim Ankommen des AP im Endknöpfchen --> Neurotransmitter werden im synaptischen Spalt freigesetzt
8. Synapsen
Übertragungsort zwischen zwei Nervenzellen, besteht aus:
Präsynaptischer Membran (Teil des synaptischen Endknöpfchens)
Synaptischer Spalt: Neurotransmitter Abgabe
Postsynaptische Membran: Membran der empfangenden Zelle (z. B. Dendrit einer anderen Nervenzelle), die Rezeptoren für die Neurotransmitter enthält
Wie entsteht die Myelinscheide?
Durch spezielle Zellen, die das Axon umhüllen.
Schwann-Zellen: Myelin-produzierende Zellen im Peripheren Nervensystem (PNS)
Oligodendrozyten: Myelin-produzierende Zellen im zentralen Nervensystem (ZNS)
=> Beide gehören zu der Gruppe der Glia-Zellen
Myelinisierung entsteht, wenn die o.g. Zellen Myelin (lipidreiche Substanz) produzieren und sich dann um das Axon wickeln. Dabei lagern sich die Zellmembran mehrfach übereinander, wodurch eine “dicke Schicht” entsteht, die reich an Myelin ist.
was war die erste Methode, um Neuronen anzufärben?
Wie sieht es heutzutage aus?
Golgi-Färbung -> Injizierung von Fluoreszenzfarbstoffen -> willkürliche Erfassung von Neuronentypen
Einbau von Genen, die für fluoreszenzmarkierte Proteine kodieren, in DNA von Neuronen -> Produktion von fluoreszenzmarkierten Proteinen -> best. Lichtverhältnisse werden sie sichtbar gemacht
Aus welchen Bestandteilen besteht das Axonplasma?
Mikrotubuli -> fungieren als Schienen, auf denen spezielle Transportproteine (Motorproteine) wie Kinesin und Dynein die Ladung transportieren
Aktinfilamente -> unterstützen die Zellform und Ladungsverteilung
Intermediärfilamente -> Stabilität und mechanische Festigkeit des Axons
=> netzartiges Proteingerüst
Mikrotubuli = TRANSPORT
Aktin- und Intermediärfilamente = STABILITÄT UND STRUKTUR (bezogen auf Nervenzellen)
Welche Substanzen haben einen Einfluss + entsprechende Folgen auf das Axon?
Cytochalasin B: Stopp Axonwachstum => gebildetes Axon bleibt erhalten
Colchicin: Stopp Axonwachstum => Axon zieht sich zum Soma zurück
Wie erfolgt der Materialtransport im Neuron?
=> axonaler Transport (=gerichteter Transport) von Molekülen und Organellen entlang der Mikrotubuli im Axon
=> Einschleusung erfolgt über den Golgi-Apparat
Kann in zwei Richtungen erfolgen:
1) Anterograder Transport:
=> Bewegung vom Zellkörper (Soma) zum Axonterminal
Durchführung des Transports durch Motorprotein Kinesin
Transportiert werden z.B. Neurotransmitter-Vesikel, Enzyme, Mitochondrien, und Membranbausteine -> Versorgung für Signalübertragung
2) Retrograder Transport:
=> Bewegung vom Axonterminal zurück zum Zellkörper
Durchführung des Transports durch Motorprotein Dynein
Rückführung von abgenutzten Organellen und Recycling von Materialien z.B. abgebaute Zellbestandteile, Wachstumsfaktoren o. Signale, die im Zellkörper verarbeitet oder abgebaut werden müssen
Welcher Zellbestandteil des Neurons spielt eine entscheidende Rolle beim Materialtransport?
Golgi-Apparat => Einschleusung der Syntheseprodukte
1) Peptid-Neurotransmitter: z.B. Endorphine (kurze Aminosäureketten)
Werden im Zellkörper (ER und Golgi-Apparat) produziert, in Transportvesikel verpackt und ins Axonterminal transportiert.
2) Primäre niedermolekulare Neurotransmitter: Dopamin, Acetylcholin, Glutamat, GABA (einzelne Moleküle, meist Aminosäurederivate)
Werden oft lokal im Axonterminal synthetisiert, aber die für ihre Produktion benötigten Enzyme werden im Zellkörper produziert, verpackt und transportiert.
z.B. Cholinacetyltransferase (ChAT) -> verantwortlich für Synthese von Acetylcholin
Welche Funktion haben Gliazellen + Ursprung
Funktion als Bindegewebe, da sie die Nervenzellen umhüllen
ektodermaler Herkunft
Unterschied und Funktion der Astrozyten (Art von Gliazellen) bei wirbellosen Tieren und Wirbeltieren.
Wirbellose Tiere:
Verhindern direkten Kontakt der Nervenzellen mit der Hämolymphe -> Verhinderung schädlicher Substanzen aus Hämolymphe in Nervenzelle
Wirbeltiere:
sternförmige Astrozyten umgeben Nervenzellen und Blutkapillaren
entscheidend für Bildung und Aufrechterhaltung der Blut-Hirn-Schranke
-> Indem sie die Blutkapillaren umschließen, regulieren sie den Austausch von Stoffen zwischen Blut und Gehirn und entscheiden, welche Substanzen durchgelassen werden oder nicht
-> Nehmen nämlich Nährstoffe aus dem Blut auf, um sie an andere Neuronen weiterzugeben
Schwann-Zellen
Funktion
Vorkommen
Zugehörigkeit
Funktion: dienen der elektrischen Isolierung und Erhöhung der Nervenleitung + Produktion von Myelin
Vorkommen: im peripheren NS
Zugehörigkeit: Art von Gliazellen
Bildlicher Aufbau einer Nervenzelle
Bildlicher Ablauf des Materialtransports
Entwicklung und Diversität von Nervensystemen im Tierreich
Einfache Nervennetze (z.B. bei Cnidaria)
Diffuses Netz von Nervenzellen ohne Zentrale
Einfach strukturierte Nervensysteme (z.B. bei Plattwürmern)
Zwei Längsnervenstränge mit einfachen Ganglien an Kopfregion
ZNS (z.B. Vertebraten und Arthropoden) - höchst entwickelte Form
Wirbeltier: Gehirn + Rückenmark
Arthropoden: Paarige Ganglien entlang des Körpers, verbunden durch Nervenstränge (Strickleiternervensystem)
Herkunft und Entstehung des ZNS bei Vertebraten.
ektodermaler Herkunft (Ganzes ZNS)
Aus Ektoderm bildet sich zunächst eine Struktur namens Neuralplatte
Neuralplatte (formt sich aus Ektoderm) und faltet sich zur Neuralrinne und schließlich Neuralrohr
Neuralrohr = Vorläufer des gesamten ZNS (Gehirn + Rückenmark)
Beschreibe die individuelle Entwicklung des Nervensystems, wie es sich in einem Organismus ausbildet (bei Ontogenese) und welche Prozesse daran beteiligt sind.
1) Migration der Zellkörper
Während Embryogenese:
Neuroblasten (Vorläuferzellen von Nervenzellen) wandern mithilfe von Stützgliazellen und extrazellulärer Matrix im Neuralrohr und erreichen ihre Zielposition
extrazelluläre Matrix: Moleküle die Migration lenken
Stützgliazellen: fungieren als “Schienen/Gerüst” für Neuroblasten
Entstehung verschiedener Schichten und Zelltypen in Großhirnrinde und Kleinhirn
Großhirnrinde und Kleinhirn sind “vorstrukturiert” durch Hox-Gene -> Positionierung und Differenzierung der Neuroblasten innerhalb dieser vorgezeichneten Bereiche führt dann zur Ausbildung der charakteristischen Schichten
2) Auswachsen der Axone
Angekommen am Zielort -> Auswachsen der Axone der Neuronen!
Spitze des wachsenden Axons -> Wachstumskegel
Wachstumskegel: reagiert auf Wachstumsfaktoren/Leitmoleküle, wie Laminin oder Netrin-1, die als “Wegweiser” fungieren, um Axon in richtige Richtung zu lenken (zur Zielzelle für Synapsenbildung)
3) Knüpfung synaptischer Verbindungen (Synaptogenese)
Axone erreichen Zielzellen -> Synapsenbildung
Bildung übermäßiger Synapsen (oft mehr als notwendig)
Durch regelmäßige Aktivität und sensorische Erfahrungen werden nützliche Verbindungen verstärkt und stabilisiert, während unnötige Synapsen zurückgebildet werden
-> Sensorische Erfahrungen: Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken
Nervensysteme fungieren als neuronale Schaltkreise, was versteht man darunter?
Netzwerke von Neuronen, die über Synapsen miteinander verbunden sind und zusammenarbeiten, um Informationen zu verarbeiten, Signale zu übertragen und Verhaltensreaktionen zu steuern.
Beschreibe den Aufbau eines neuronalen Schaltkreises.
=> mind. 3 Zellen
1) Sensorisches Neuron
2) (Interneuron) -> nicht immer!
3) Motorisches Neuron
4) Effektorzelle (Zelle, die auf Signal von m. Neuron reagiert)
Mit Interneuron: 3 Synapsen sind zwischengeschaltet
-> polysynaptischer Reflex
Ohne Interneuron: 2 Synapsen zwischengeschaltet
-> monosynaptischer Reflex
Der neuronale Schaltkreis beinhaltet eine strikte Trennung der sensorischen und motorischen Neuronen. Kennst du im Tierreich Fälle, bei denen keine Trennung vorhanden ist?
-> Cnidarier haben einfaches Nervennetz
-> Keine strikte Trennung von sensorischen und motorischen Neuronen
-> Nesselzellen (Cnidozyten) erkennen Reiz und reagieren sofort
-> sensorische Wahrnehmung und motorische Antwort in 1x Schritt
Beispiel für neuronalen Schaltkreis.
=> Meeresschnecke -> Kiemenrückzugreaktion
Sensorisches Neuron:
Aktivierung durch Berührung an Kiemen -> Erzeugt AP und wird weitergeleitet an nächstes Neuron im Schaltkreis
Interneuron:
empfängt Signale von sensorischem Neuron und leitet sie an motorisches Neuron weiter
Motorisches Neuron:
empfängt Signal von Interneuron -> Aktivierung der motorischen Neuronen für Kontraktion der Muskeln
Signalweiterleitung an Effektorzelle z.B. Muskelzelle
Effektorzelle:
Aufnahme des Signals -> Muskeln ziehen Kiemen zurück
-> Schutz vor Verletzung o.ä.
Sensorische und motorische Leistungen werden mit bestimmten Cortexarealen verbunden. Beides kann auch durch Verbindung mit dem somatomotorischen Cortex ausgetauscht werden.
Die Spracherkennung-, und Produktion kann ebenfalls Arealen zugeordnet werden, welche sind es?
Broca-Areal: Sprachproduktion
Schädigung:
-> Schwierigkeiten bei Sprachproduktion
-> jedoch relativ gutes Sprachverständnis
Wernicke-Areal: Sprachverständnis
-> Schwierigkeiten im Sprachverständnis anderer Menschen
-> flüssige und grammatikalisch korrekte Sprache, aber bedeutungslose Aussagen
Beschreibe die Entwicklung und Gliederung des Wirbeltiergehirns.
Embryonal: Bildung des Neuralrohrs
Aufteilung in…
-> Gehirn (Vorderer Teil des Rohrs)
-> Rückenmark (Hinterer Teil des Rohrs)
Vorderer Teil entwickelt sich zu Primärbläschen (Prosencephalon, Rhombencephalon)
Spätere Entwicklung: -> Entwicklung in Sekundärbläschen
Prosencephalon -> Telencephalon und Diencephalon
Rombencephalon -> Mesencephalon, Metencephalon und Myelencephalon
Spätere Entwicklung von Prosencephalon und Rhombencephalon und wie sie sich weiter aufteilen.
Welche Funktion hat der Hirnstamm und woraus besteht er?
Grundlegende und lebenswichtige Funktion:
Regulation der Atmung, Herzschlag, Weiterleitung von sensorischen und motorischen Signalen zwischen Gehirn und Rückenmark
Bestandteile:
Tegmentum aus Mesencephalon
Pons (Brücke) aus Metencephalon
Medulla oblongata aus Myelencephalon
wichtiger Bestandteil!
=> Formatio reticularis -> Netzwerk von Neuronen
Steuerung von Wachheit, Aufmerksamkeit, Schlaf
Zerstörung: dauerhaftes Koma
Zerstörung = keine Aktivität = keine Steuerung des Schlaf-wach-Rhythmus
Ohne F.R. Kann die Aktivität für waches Bewusstsein nicht aufrechterhalten werden
Welche Methoden gibt es, um Schädigungen im Cortex sowie die normale Hirnaktivität und Funktion untersuchen zu können?
1. Magnetresonanztomographie (MRT)
2. Elektroenzephalographie (EEG)
3. Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
4. Magnetoenzephalographie (MEG)
etc….
Wie ist ein Nervensystem generell aufgebaut?
PNS: alle Nervenfasern und Nervenzellen, die sich vom ZNS in die Gliedmaßen oder Organe erstrecken
afferenten Bahnen (sensorische Nerven), die Informationen von den Sinnesorganen und anderen Körperteilen zum ZNS leiten
efferenten Bahnen (motorische Nerven), die Signale vom ZNS zu den Muskeln, Organen und Drüsen bringen
ZNS: enthält alle Nervenzellen und Nervenbahnen, die sich innerhalb von Gehirn und Rückenmark befinden und dort Informationen verarbeiten und untereinander austauschen
Wie kann das periphere Nervensystem (PNS) unterteilt werden?
1) Somatisches Nervensystem: “bewusst”
Überträgt sensorische Informationen von den Sinnesorganen zum ZNS und leitet motorische Befehle zu den Skelettmuskeln -> Motorische Befehle steuern Bewegungen wie Gehen, Greifen, Sprechen und andere bewusste Bewegungsabläufe
2) Vegetatives Nervensystem: “unbewusst”
Steuert unbewusste Prozesse wie Stoff- und Energiewechsel, oder auch inneren Organe (z.B. Herzfrequenz, Blutdruck, Atmung und Verdauung)
arbeitet autonom (“automatisch”) -> passt Aktivität der Organe an aktuelle Bedürfnisse an
Wie kann das vegetative Nervensystem unterteilt werden?
1) Symphatikus “Kampf-Flucht-System”
wird bei Stress, Gefahr oder körperlicher Anstrengung aktiviert
-> Erhöhung Herzschlagfrequenz
-> Steigerung Blutdruck
-> Erweiterung der Bronchien zur Verbesserung der Atmung
Freisetzung von Hormonen (Adrenalin, Noradrenalin) verstärken Symptome des Symphatikus
2) Parasymphatikus “Ruhe-und Verdauungssystem”
wird in Ruhe- und Entspannungsphasen aktiviert
-> Senkung Herzfrequenz
-> Senkung Blutdruck
-> Verengung Bronchien und Pupillen
-> Anregung Verdauungsfunktion
=> Systeme arbeiten zusammen, um inneren Organe im Gleichgewicht zu halten und den Körper an wechselnde Anforderungen anzupassen.
Was ist ein elektrisches Signal?
Was ist ein Membranpotenzial?
Ein Aktionspotenzial oder ein elektrischer Impuls, der eine Veränderung des Membranpotenzials einer Zelle darstellt.
Unterschied im elektrischen Potential zwischen dem Inneren und dem Äußeren einer Zelle, der durch die ungleiche Verteilung von Ionen (insbesondere von K⁺ und Na⁺) über die Zellmembran entsteht.
Wie sieht die Verteilung der Ionen im Zellinnern und in der extrazellulären Matrix aus?
Zellinnern: eher negativ (-)
K+ Ionen
A- Ionen -> organische Anionen/Proteine
Extrazellulär: eher positiv (+)
Na+ Ionen
Cl- Ionen
Warum ist das Zellinnere negativer als der extrazelluläre Bereich?
=> Verursacht durch K-Leckstrom in Zellmembran
K+ Ionen strömen durch K-Kanäle in extrazellulären Bereich und wollen chemisches Potenzial ausgleichen
Chemisches Potenzial: = Konzentrationsgradient
K+ neigt dazu aus der Zelle zu diffundieren (Leckströme), da es von einem Bereich hoher Konzentration in einen Bereich niedriger Konzentration will
Erkläre den Zusammenhang und Ablauf zwischen…
Ruhepotenzial
chemisches Potenzial
elektrisches Potenzial
Gleichgewichtspotenzial
Chemisches Potenzial (Konzentrationsgradient):
K+ neigt dazu aus der Zelle zu diffundieren (K-Leckströme) und vom Bereich hoher Konzentration (innen) zu niedriger Konzentration (außen) wandert
Elektrisches Potenzial (Membranpotenzial):
K+ Ausstrom: Zellinnere wird negativer, Außen positiver
Ladungsdifferenz erzeugt elektrisches Potenzial
K+ strömt wieder in Zelle hinein, wird von negativer Innenseite angezogen
Elektrochemisches Gleichgewicht:
Wird erreicht, wenn chemisches und elektrisches Potenzial im Gleichgewicht stehen und sich ausgleichen
Kein netto K-Fluss (genauso viele K⁺-Ionen nach außen wie nach innen)
=> Zustand sorgt für stabiles Ruhepotenzial
Welche Ionen können noch durch Leckströme fließen und wie wird der Rücktransport reguliert?
Na+ Ionen können ebenfalls durch diffundieren
Na+ Leckströme!
Rücktransport: Na+/K+ Pumpe
unter ATP-Verbrauch!
3 Na+ von innen werden nach außen transportiert
2 K+ von außen werden nach innen transportiert
=> Zellinnere wird immer negativer
Bildlicher Aufbau der Molekülverteilung einer Nervenzelle
Bildlicher Aufbau der Na+/K+-Pumpe
Warum benutzt die Na+/K+-Pumpe ATP für den Transport?
=> arbeitet gegen den Konzentrationsgradienten von Na+ und K+
=> Beide werden von niedriger Konzentration zu höherer Konzentration transportiert
Nenne zwei Faktoren, die für die Stärke eines Ionenstroms verantwortlich sind.
1) Membranleitfähigkeit -> wie leicht Ionen durch Membran fließen
2) Membranpotenzial -> Je größer die Differenz zwischen innen und außen, desto größer ist der Antrieb für die Ionen, die Membran zu durchqueren
Beschreibe den Verlauf eines Aktionspotenzials.
1. Ruhepotenzial
etwa -70 mV
Spannungsabhängige Na+ und K+ Kanäle sind geschlossen ohne Reiz
2. Überschreitung Schwellenwert
Wenn Reiz den Axonhügel erreicht und stark genug ist, wird der Schwellenwert bei ca. -40mV überschritten
Membranpotenzial des Axonhügels muss durch Reiz auf ca -40mV kommen für Auslösung eines AP
Depolarisation
Öffnung spannungsgesteuerter Na+ Kanäle -> Na+ strömt ins Zellinnere
Spannung verändert sich auf ca. +30mV
Repolarisation:
Schließung der Na+ Kanäle -> Stopp Einstrom
Zeitgleich Öffnen der spannungsabhängigen K+ Kanäle
K+ strömt aus dem Zellinneren aus
Spannung verändert sich und wird wieder negativer
Hyperpolarisation:
K+ Kanäle schließen sich verzögert
Überschuss an K+ Ausstrom aus der Zelle
Membranpotenzial wird negativer als Ruhepotenzial
Wiederherstellung des Ruhepotenzials
durch Na+/K+ Pumpe
Welche Methoden gibt es, um das Membranpotenzial von Nervenzellen künstlich zu verändern und zu messen?
1) Voltage-Clamp-Methode
Technik -> bei der das Membranpotenzial einer Zelle konstant gehalten („geklammert“) wird.
Ziel -> Messung des elektrischen Stroms (Ionenstrom), der benötigt wird, um das Membranpotenzial einer Zelle bei diesem konstanten Wert aufrechtzuerhalten.
Verwendung -> 2 Elektroden: 1x in Zelle, 1x in Flüssigkeit außerhalb der Zelle
2) Patch-Clamp Methode
Technik -> Weiterentwicklung von Voltage-Clamp-Methode
Ziel -> Messung der Ionenströme einzelner Ionenkanäle in Zellmembran
Verwendung -> 1x Glaspipette
Gibt es nur eine Weise/Methode wie eine Synapse “funktioniert”?
(Synaptische Übertragung)
=> es gibt chemische und elektrische Synapsen
Elektrische Synapsen:
=> Ermöglichen direkte Weiterleitung eines elektrischen Signals (z.B. AP) zwischen benachbarten Zellen durch Gap Junctions
Ablauf:
Jede Zelle besitzt ein Connexon-Komplex, bestehend aus 6 Connexin-Proteinen, die einen Kanal bilden
Wenn sich zwei Connexone von zwei Zellen vereinen, entsteht ein durchgehender Kanal => Gap Junction
=> ermöglichen eine sehr schnelle, direkte Kommunikation zwischen Zellen
Chemische Synapsen:
=> keine direkte Weiterleitung eines elektrischen Signals
Umwandlung eines elektrischen Signals (AP) in…
chemisches Signal (Freisetzung von Neurotransmittern) in…
erneutes elektrisches Signal (Veränderung Membranpotenzial in nachfolgender Zelle)
Nenne ein Beispiel aus dem Tierreich, wo elektrische und chemische Synapsen zu finden sind.
elektrische Synapsen:
Riesenfasern (spez. Nervenzellen) bei Anneliden für Fluchtverhalten -> benötigen sehr schnelle Reaktion auf Reize
chemische Synapsen:
Neuromuskuläre Synapse: Verbindung m. Neuron - Skelettmuskeln
Acetylcholin wird freigesetzt und bindet an Rezeptor von Muskelzellmembran -> Depolarisation führt dann zur Muskelkontraktion
Bildlicher Aufbau einer elektrischen und chemischen Synapse.
Bei der chemischen Synapse werden chemische Botenstoffe in Form von Neurotransmitter benötigt. Es gibt zwei unterschiedliche Formen von Botenstoffen, welche sind es?
1) “primäre” niedermolekulare Neurotransmitter
=> Kleine Moleküle, meist Aminosäurederivate, in kleinen Vesikeln gespeichert
Serotonin, Acetylcholin, Adrenalin, Dopamin, GABA, Glutamat
-> Aminosäurederivate entstehen, wenn die Grundstruktur einer Aminosäure durch chemische Modifikationen verändert wird.
2) Neuropeptide = Peptid-Neurotransmitter
=> kurze Ketten von Aminosäuren (2-50) in größeren Vesikeln
Endorphine, Enkephaline, Substanz P
Nach der Freisetzung der Neurotransmitter im synaptischem Spalt binden sie an Rezeptorproteine der postsynaptischen Zelle. Hierbei unterscheidet man zwei Formen von Rezeptoren, welche sind es?
1) Ionotrope Rezeptoren:
ligandenabhängige Ionenkanäle
=> Öffnen nach Bindung eines Liganden (Neurotransmitter)
=> z.B. Glutamatrezeptoren (wie NMDA-Rezeptoren)
2) Metabotrope Rezeptoren:
keine eigenen Kanäle, sondern G-Protein-gekoppelte Rezeptoren
=> Bindung von Neurotransmitter an diesen Rezeptor
=> G-Protein von Innenseite der Membran löst Signalkaskade aus und bedingt Öffnung oder Schließung von Ionenkanälen
=> z.B. Serotoninrezeptoren (wie 5-HT2-Rezeptoren)
Bildlicher Aufbau des Übertragungsweges einer Synapse.
Beschreibe den Übertragungsweg eines Aktionspotenzials von der präsynaptischen Membran bis hin zur postsynaptischen Zielzelle.
1) Aktionspotenzial erreicht präsynaptisches Endknöpfchen
2) Depolarisation der präsynaptischen Membran (durch Ankunft von AP) führt zur Öffnung spannungsgesteuerter Ca2+ Kanäle —> Ca2+ strömt in Zelle ein
3) Erhöhter Ca2+ Einstrom dient als “Signal” für Verschmelzung von Neurotransmittervesikeln mit präsynaptischer Membran durch SNARE-Proteine
4) Freigabe der Neurotransmitter im synaptischen Spalt (=Exocytose)
5) Neurotransmitter binden an spez. Rezeptoren an postsynaptischer Membran der anderen Zelle (ionotrope oder metabotrope Rezeptoren)
6) Je nach Art des Neurotransmitters und des Rezeptors führt es zu einem Einstrom von positiven Ionen (z.B. Na+) oder Ausstrom von positiven Ionen (K+) oder Einstrom negativer Anionen (Cl-)
führt entweder zur Depolarisation (EPSP)
-> exzitatorisches postsynaptisches Potenzial
oder zur Hyperpolarisation (IPSP)
-> inhibitorisches postsynaptisches Potenzial
7) Beendigung des Signals: Neurotransmitter werden aus synaptischem Spalt entfernt durch Enzyme oder Diffusion
Was versteht man unter einem EPSP und einem IPSP?
EPSP => exzitatorisches postsynaptisches Potenzial
wird durch erregenden Neurotransmitter wie Glutamat ausgelöst
Glutamat bindet an Glutamatrezeptor (NMDA, Kainat, AMPA) -> sind permeabel für NA+, CA2+
-> Na+/ CA2+ strömt in Zelle ein
Depolarisation -> wenn stark genug über Schwellenwert, wird AP ausgelöst in Postsynapse
IPSP => inhibitorisches postsynaptisches Potenzial
wird durch hemmenden Neurotransmitter wie GABA ausgelöst
GABA bindet an GABA-Rezeptoren -> ist permeabel für Cl-
-> Cl- strömt in Zelle ein, K+ aus Zelle raus
Hyperpolarisation in Postsynapse -> verringert, dass Aktionspotenzial entsteht
=> Neues Aktionspotenzial in Postsynapse hängt von der Summe der EPSP und IPSP ab
OB ein EPSP oder ein IPSP ausgelöst wird an der Postsynapse hängt von dem Neurotransmitter ab, aber auch von dem Rezeptor. Beschreibe hierfür das Beispiel mit dem Neurotransmitter Acetylcholin.
Skelettmuskelzellen:
-> Acetylcholin bindet an ionotrope (nikotinische) Rezeptoren
-> wirkt exzitatorisch (EPSP) und führt zur Muskelkontraktion
Herzmuskelzellen:
-> Acetylcholin bindet an metabotrope (muskarinische) Rezeptoren
-> wirkt inhibitorisch (IPSP) und senkt die Herzfrequenz
Besonderes Interesse gilt den Glutamatrezeptoren vom Typ NMDA. Sie besitzen eine einzigartige Fähigkeit, welche ist es?
=> NMDA-Glutamatrezeptoren (ionotrop) besitzen die Fähigkeit, von ligandenabhängigen- und spannungsabhängigen Rezeptoren
Glutamat als Ligand -> mit Glutamat wird EPSP erzeugt
postsynaptische Membran muss depolarisiert sein, um Mg-Block vom Rezeptor zu entfernen
=> erst wenn beide Bedingungen erfüllt sind, kann NMDA Ionen (z.b. Na, Ca) durchlassen und seine Funktion erfüllen
Was ist die synaptische Plastizität und in welche Prozesse teilt sie sich auf?
=> Fähigkeit von Synapsen, ihre Stärke zu ändern, was entscheidend für Lern- und Gedächtnisprozesse ist.
Langzeitpotenzierung (LTP):
dauerhafte Erhöhung der synaptischen Stärke
-> Neuronen werden stark und wiederholt aktiviert
-> Aktivierung fördert das Einfügen von mehr Glutamatrezeptoren
=> Form von homo- und heterosynaptischem LTP
Langzeitdepression (LTD):
dauerhafte Verringerung der synaptischen Stärke
-> synaptische Übertragung wird abgeschwächt
-> Führt zur Verringerung der Glutamat-Rezeptoren
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