Wie nehmen Nervensysteme Informationen aus der Außenwelt wahr?
Über Sinneszellen (Rezeptoren), die wie “Antennen” wirken und Reiz aufnehmen und in elektrisches Signal übersetzen
=> Stellt den Anfang der Reizwahrnehmung dar!
Beschreibe die Reiz-Erregungs-Transformation.
1) Reizwahrnehmung aus Umwelt (z. B. Licht, Schall, Druck) durch Sinneszellen
2)durchlaufen vorerst reizleitende Apparate (Trommelfell, Linse etc.) -> verstärken o. schwächen den Reiz ab vor Erreichung der Sinneszelle
3) Reiz erreicht Sinneszelle und erzeugt Rezeptorpotenzial
4) Falls Potenzial stark genug ist -> Überschreitung einer Schwelle -> Freisetzung von Neurotransmitter
5) Bindung ans nachgeschaltete Neuron: erzeugen EPSPs oder IPSPs (meistens aber EPSP!)
6) Summe aller EPSPs und (IPSPs) am Axonhügel des nachgeschalteten Neurons entscheidet, ob ein Aktionspotenzial ausgelöst wird
7) Bei ausreichender Depolarisation wird ein Aktionspotenzial im nachgeschalteten Neuron ausgelöst und entlang des Axons weitergeleitet
Was passiert bevor äußere Reize auf die Sinneszellen treffen?
sie durchlaufen reizleitende Apparate (RLA) z.B. Trommelfell oder Linse
-> Apparate können Reiz filtern, abschwächen oder verstärken
=> Nutzreiz, der bei Sinneszelle ankommt, kann vom Eingangsreiz abweichen!
Unterschied zwischen Aktionspotenzial und Rezeptorpotenzial.
Aktionspotenzial:
sehr schnelle und große Veränderung des Membranpotenzials in einer Nervenzelle (Alles-oder-nichts)
-> Dient zur Weiterleitung eines Signals
-> digital: AP ist gleich stark
Rezeptorpotenzial:
Graduelle elektrische Spannungsänderung des Membranpotenzials in einer Sinneszelle
-> Dient der Umwandlung eines Reizes in elektrisches Signal
-> Stärke des Potenzials ist proportional zur Stärke des Reizes (graduell)
Bildlicher Aufbau der Reiz-Erregungs-Transformation
Nenne die drei Haupttypen von Rezeptoren, die in Sinneszellen vorkommen.
• Reiz
• Ort
• Beispiel
1) Mechanorezeptoren
Reiz: Druck, Berührung, Vibration
Ort: Haut, Ohren
Beispiel: Haarzellen im Innenohr, Tastrezeptoren (Haut), Merkel-, meissnerzellen
2) Chemorezeptoren
Reiz: chemische Substanzen
Ort: Nase/Mund (Schmecken/Riechen)
Beispiel: Geschmackszellen, Riechzellen
3) Photorezeptoren
Reiz: Licht
Ort: Augen (Netzhaut)
Beispiel: Stäbchen (Hell-Dunkel), Zapfen (Farben)
Wie ist eine Sinneszelle aufgebaut?
Innenglied:
Teil der Sinneszelle, der den Zellkörper und Zellorganellen beherbergt
Außenglied:
Spezialisierte Struktur, die die spezifischen Rezeptoren trägt, die auf verschiedene Reize ansprechen
Unterscheidung der Außenglieder je nach Art des Reizes:
Mechanorezeptoren:
Außenglied: besteht oft aus Stereozilien oder (Mikrovilli)
-> Bsp: Haarzellen für Schwingungen
Wenn die Stereozilien durch mechanische Reize (z.B. Schwingungen) bewegt werden, aktivieren sie die mechanischen Rezeptoren (mechanosensitive Ionenkanäle), die dann das Signal weiterleiten.
Chemorezeptoren:
Außenglied: oft aus Mikrovilli oder Riechhaaren
-> Bsp: Geschmackszellen auf der Zunge
Funktion: Die Mikrovilli oder Riechhaare tragen die chemischen Rezeptoren (G-Protein gekoppelte Rezeptoren in Membran) -> binden an chemische Substanzen (z.B. Geschmacksmoleküle oder Geruchsstoffe)
Photorezeptoren:
Außenglied: enthält Stapel von Membranscheiben (Discs), die die Photopigmente tragen
-> Bsp: Stäbchen, Zapfen in Netzhaut
Funktion: Die Membranscheiben tragen die Photopigmente, die auf Licht reagieren. Diese Photopigmente sind die eigentlichen Rezeptoren, die das Lichtsignal in ein elektrisches Signal umwandeln.
Mechano-, Chemo-, und Photorezeptoren können zwei Arten von Rezeptoren sein, welche Rezeptorformen gibt es hier?
Phasische Rezeptoren:
zeigen nur kurze Reaktion, auch wenn Reiz weiterhin vorhanden ist
sie “gewöhnen” sich schnell an Reiz und hören auf Signal zu melden
=> Beispiel: Berührungsrezeptoren in der Haut
Reagieren auf Druck und adaptieren sich dann, sodass der Druck nicht mehr bewusst wahrgenommen wird
z.B. Anlegung einer Uhr
Tonische Rezeptoren:
bleiben konstant aktiv und senden Signale, auch wenn Reiz noch vorhanden ist
Sie "gewöhnen" sich nur langsam oder gar nicht an den Reiz
=> Beispiel: Schmerzrezeptoren
bleiben aktiv, solange die Verletzung oder der geschädigte Reiz vorhanden ist (Schmerz)
Bei Heilung und Nachlassung des Reizes sinkt Aktivität der Schmerzrezeptoren
Was bedeutet…
Die Reiz-Erregungs-Transformation erfolgt meist logarithmisch.
=> Beziehung zwischen der Reizintensität und Antwort der Sinneszelle ist nicht linear (= nicht proportional)
Abnehmende Sensibilität bei steigender Reizintensität!
Beispiel:
kleine Änderung in der Lautstärke bei leisen Tönen werden stärker wahrgenommen, als bei lauten Tönen.
von 20 auf 30dB -> stark empfundene Veränderung
von 80 auf 90dB -> geringere Veränderung
warum logarithmisch sinnvoll ist:
Reagieren besonders empfindlich auf geringe Reize
Schützung von Überreizung bei steigender Reizintensität
Sinneszellen können adaptieren…
=> passen sich an konstante Reize an, wodurch Empfindlichkeit verringert wird
z.B. Verkehrslärm: nimmt man nach einer Weile nicht mehr wahr, weil man sich dran gewöhnt hat
Um eine bestimmte Reizqualität differenziert wahrzunehmen (zum Beispiel Farbe beim Sehen), kombinieren Sinnessysteme oft mehrere verschiedene Rezeptortypen. Diese Kombination ermöglicht eine präzisere und vielfältigere Wahrnehmung.
Im Geruchssinn gibt es Hunderte von Chemorezeptoren, die jeweils auf bestimmte chemische Strukturen in Duftstoffen reagieren.
Das Gehirn kombiniert die Aktivität dieser verschiedenen Rezeptoren, um komplexe Gerüche zu erkennen und zu differenzieren.
Definition Transduktionsmechanismen.
Wie verläuft die Transduktion bei der Mechanorezeption?
=> Umwandlung eines spez. Reizes in elektrisches Signal, dass vom Nervensystem interpretiert werden kann
1) Mechanische Reizaufnahme:
Spezialisierte Strukturen im Außenglied (z.B. Stereovilli) reagieren auf mechanische Reize
2) Wahrnehmung des mechanischen Reizes:
Einwirkung eines mechanischen Reizes (z.B. Druck, Berührung, Vibration) auf Stereovilli
-> Deformation/Verformung der Stereovilli + indirekt dann der Zellmembran der Sinneszelle
3) Öffnung von Ionenkanälen:
Mechanische Verformung bewirkt, dass spezielle mechanosensitive Ionenkanäle in Membran geöffnet werden
-> durch mechanische Kräfte
4) Bildung des Rezeptorpotenzials:
Einstrom positiver Ionen -> Depolarisation
Erzeugung Rezeptorpotenzial
-> hängt von Stärke des Reizes ab, stärkerer Reiz = stärkeres Potenzial
5) Weiterleitung und Transduktion ins Nervensystem:
Bei starkem Rezeptorpotenzial kann ein Aktionspotenzial ausgelöst werden, das über afferente Nervenbahnen ins ZNS geleitet wird
Falls es sich um eine Sinneszelle ohne eigenes Axon handelt, wird das Rezeptorpotenzial in Form von Neurotransmittern auf das nachgeschaltete Neuron übertragen, das dann das Aktionspotenzial generiert
Beispiele zu mechanosensitiven Zellen aus dem Tierreich.
A) Wirbeltiere (Haarzellen)
B) Arthropoden (Tubularkörper)
A) Wirbeltier
Haarzellen(mit Stereovilli) (Seitenlinienorgan o. Innenohr)
-> Bei Reiz schlagen Stereovilli in eine Richtung oder verbiegen sich
-> Durch Verformung der Stereovilli wird auch Zellmembran der Sinneszelle beeinflusst und es führt zur Öffnung von Ionenkanälen -> Depolarisation -> Rezeptorpotenzial
Elektrorezeptoren - modifizierte haarzellen
B) Arthropoden
Viele Zellen mit Tubularkörper im Außenglied
-> Art „Federung“ oder „Stützapparat“
-> Reizwirkung auf Körper -> Dehnung/Zusammendrücken
-> Öffnen von Ionenkanälen -> Rezeptorpotenzial
Mechanische Sinne bei Arthropoden
A) Cuticularsensillen
B) Scolopodien
1) Cuticularsensillen (Mini-Sinnesorgane) in Cuticula eingebettet
-> bestehen aus Haarstruktur/Borste, Abbiegung führt zur Kompression des Tubularkörpers
-> Haarstruktur mit Sinneszelle verbunden, die Ionenkanäle hat
Trichobothrien (Cheliceraten) -> Luftströmungen
campaniforme Sensillen (Insekten) -> Druck, Bewegung
lyraforme Organe (Cheliceraten) -> Vibration, Spannung
2) Scolopodien Einheiten IN Sinnesorganen
-> Bestehen aus Gruppe von Zellen (Sinneszelle, Stützzelle, Kappen- oder Hüllzelle), die scolopidiale Einheit bilden
-> reagieren auf mechanische Belastung im Inneren des Körpers
z.B. in Gelenk und Antennen
Vorkommen: Johnston’schen Organen (in den Antennen) -> Insekten
und den Tympanalorganen (Hörorgane) -> Insekten
Mechanische Sinne bei Vertebraten
A) Haarzellen + verschiedene Sinnesorgane, wo sie vorkommen
B) Elektrorezeptoren
=> Haarzellen mit Stereovilli im Außenglied
-> kommen in verschiedenen Sinnesorganen vor mit spez. Funktion
Sinnesorgane:
Seitenliniensystem von Fischen
-> Reagieren auf Wasserströmung bzw. bewegung
Innenohr von Säugetieren
-> zuständig für Gleichgewicht und Hören
Aufbau Innenohr:
Cochlea: (für Hören)
-> besitzt Corti-Organ, welches inneren/äußeren Haarzellen enthält -> Wahrnehmung von Schallwellen
Bogengänge, Utriculus und Sacculus: (für Gleichgewicht)
-> Haarzellen in den Strukturen nehmen Kopfbewegungen wahr und halten Gleichgewicht aufrecht
=> Elektrorezeptoren (Modifizierte Haarzellen)
Vorkommen: bei aquatischen Tieren (Haien/Rochen)
Funktion: Wahrnehmung elektrischer Felder zur Jagd/Orientierung im Wasser, erzeugt durch andere Lebewesen
Sinnesorgane: kommen in lorenzinischen Ampullen von Haien/Rochen vor
Chemorezeption (phylogenetisch ältestes Sinnessystem)
=> Wahrnehmung chemischer Reize durch Sinneszellen
Wie erfolgt der Transduktionsmechanismus?
=> Chemorezeptoren = G-Protein-gekoppelte Rezeptoren
1) Geruchs-, Geschmacksmolekül bindet an Rezeptor der Riech-, oder Geschmackszelle (außen)
2) Aktivierung des G-Proteins an Innenseite der Zellmembran der Riech-, oder Geschmackszelle
3) Aktiviertes G-Protein aktiviert Adenylatzyklase -> wandelt ATP in cAMP um
4) cAMP (sekundärer Botenstoff) -> löst Signalkaskade aus
-> Öffnung der Ionenkanäle -> Rezeptorpotenzial (depolarisierend)
=> die Natriumkanäle sind cAMP abhängig, sprich sie öffnen sich nur, wenn genügend cAMP vorhanden ist
Chemorezeption umfasst den Geruch-, und Geschmackssinn.
Geruch:
Fernsinn
Träger: Luft/Wasser
Geruchsmoleküle werden auch über die Ferne transportiert, um dann an Rezeptoren zu binden für Wahrnehmung
Geschmack:
Nahsinn (Kontaktchemoperzeption)
zum Prüfen der Nahrung
-> Für Reaktion müssen Moleküle und Rezeptoren in Kontakt stehen und an sie binden
Besonderheit der Riechzellen in Bezug auf die Rezeptoren.
=>Jede Riechzelle exprimiert nur einen Typ von Geruchsrezeptor
=> Ein einzelner Geruchsrezeptor kann auf verschiedene Geruchsmoleküle reagieren
=> Ein einzelnes Geruchsmolekül kann mehrere verschiedene Rezeptoren aktivieren
Beispiele für… bei Insekten und Vertebraten
A) Geruchsinnesorgane
B) Geschmackssinnesorgane
Insekten:
Riechsensillen (auf den Antennen):
Sinnesorgane für Geruch
Enthalten viele olfaktorische Rezeptorzellen, die die Geruchsinformationen übertragen
Wirbeltier:
Riechzellen (in der Nasenschleimhaut im Riechepithel):
Jede Riechzelle hat viele Geruchsrezeptoren auf ihrer Oberfläche
Schmeckborsten (auf der Unterlippe und Tarsen):
Sinnesorgane für Geschmack
Enthalten Rezeptorzellen, die Geschmacksrezeptoren haben
Geschmackspapillen (in der Mundhöhle):
Enthalten Geschmacksknospen, die wiederum Rezeptorzellen enthalten, die Geschmacksrezeptoren haben
Aufnahme der Geschmacksmoleküle in Schmeckborsten und Geschmackspapillen.
Schmeckborsten:
Geschmacksmoleküle diffundieren durch Poren in Schmeckborsten
binden an Rezeptoren innerhalb der Rezeptorzellen, die sich in Schmeckborsten befinden
Bindung von Molekül an Rezeptor -> Aktivierung der Rezeptorzellen, die Signal an ZNS weiterleiten
Geschmackspapillen:
Geschmacksmoleküle lösen sich im Speichel auf und gelangen zu Geschmacksknospen
Innerhalb der Knospen binden Geschmacksmoleküle an die Geschmacksrezeptoren auf den Rezeptorzellen,
Rezeptorzellen leiten Signal ans Gehirn weiter
Aufnahme von Geruchsmolekülen am Beispiel der Riechsensille Sensillum Trichodeum.
1) Duftmoleküle gelangen durch winzige Poren an Oberfläche der Riechsensille
2) Bindung der Moleküle an Transportproteine (OBP)
-> odorant-binding-proteine
3) OBP transportieren Moleküle entlang der Dendriten der Riechzellen
4) Moleküle binden an Rezeptoren der Riechzellen
-> Aktivierung des G-Proteins -> Signalkaskade -> Rezeptorpotenzial
5) Übertragung/Weiterleitung des Signals in bulbus olfactorius zur Verarbeitung der Gerüche
=> Riechsensille ist die gesamte Struktur, die die Riechzellen und deren dendritischen Enden umfasst, die die Rezeptorfunktion zur Geruchswahrnehmung erfüllen. Sie ist ein komplexes Sinnesorgan, das es Insekten ermöglicht, chemische Informationen aus ihrer Umgebung aufzunehmen und darauf zu reagieren.
Photorezeption
=> Wahrnehmung von physikalischen Lichtsignalen durch Sinneszellen
Photorezeptoren = G-Protein-gekoppelte Rezeptoren
Aufbau der Photorezeptoren:
Außenglied: Membranscheiben, die Photopigmente enthalten
-> z.B. Rhodopsin (Stäbchen)
-> Rhodopsin enthält Protein “Opsin” und lichtempfindlichen Teil “Retinal”
1) Lichteinfall auf das Außenglied -> Retinal im Rhodopsin wird von cis- in trans-Form umgewandelt
2) Umwandlung führt zur Aktivierung des gesamten Rhodopsin
3) Aktiviertes Rhodopsin -> Aktiviert G-Protein auf Innenseite der Photorezeptorzelle
4) G-Protein aktiviert Enzym (PDE) -> löst Signalkaskade aus, wobei cGMP abgebaut wird
5) Durch Lichteinfall wird Enzym aktiviert und baut cGMP (sekundärer Botenstoff) ab -> cGMP abhängige Na+ Kanäle schließen sich
6) Photorezeptorzelle wird negativer und erzeugt hyperpolarisiendes Rezeptorpotenzial
Welche Photorezeptorzellen gibt es bei…
A) Wirbeltieren
B) Insekten
A) Wirbeltier (zwei Haupttypen)
Stäbchen und Zapfen in Netzhaut(leiten sich von Cilien ab)
-> (Membranscheiben sind modifizierte Struktur des Ciliums)
B) Insekten (ein Haupttyp)
Retinulazellen innerhalb eines Ommatidiums
-> lichtempfindlicher Teil der Zelle: Rhabdom
-> Rhabdom besteht aus Mikrovilli der Retinulazellen und enthält Sehpigmente (Rhabdopsin)
=> Retinulazellen bilden mit anderen Strukturen ein Ommatidium
Die Bildqualität in einem Auge hängt stark von der Dichte der Sehzellen und der Qualität der optischen Komponenten wie der Linse ab.
Evolutionär haben sich verschiedene Sehsysteme entwickelt. Welche zählen dazu?
1) Becheraugen => wirbellose Tiere (Krebse, Strudelwürmer)
Keine Linse
-> nutzen Form der Becherstruktur, um Licht zu fokussieren
=> nur Lichtwahrnehmung, keine detaillierte Bildgebung
2) Linsenaugen => Cheliceraten, Gastropoden, Menschen
Linse, die Licht auf Netzhaut fokussiert
=> bessere Bildgebung
=> feinere Wahrnehmung von Details und Farben
3) Komplexaugen => Insekten z.B. Facettenaugen (eine Variante)
Bestandteil im Komplexauge: OMMATIDIUM (mit verschiedenen Komponenten)
-> Linse, fokussiert Licht auf Sehzellen (Retinulazellen)
-> Retinulazellen bilden Rhabdom
-> Rhabdom-Struktur mit Sehpigmenten (besteht aus Mikrovilli der Retinulazellen)
=> Ermöglicht bessere Lichtabsorption, Bewegungswahrnehmung, Farbenerkennung
Lichtwahrnehmung bei Linsenaugen (Menschen) und Komplexaugen (Insekten) im Vergleich.
Linsenaugen
Signaltransduktion:
Licht wird auf Netzhaut fokussiert durch Linse
Rhodopsin in Stäbchen und Photopsine in Zapfen absorbieren Licht
Umwandlung von Retinal im Rhodopsin/Photopsin von cis-Form in die all-trans-Form aktiviert Rhodopsin/Photopsin
aktiviertes Rhodopsin/Photopsin aktiviert ein G-Protein
-> Signalkaskade -> Schließung Na+ Kanäle
=> Hyperpolarisation der Rezeptorzelle
Komplexaugen
Licht wird auf Ommatidium fokussiert durch Linse
Licht trifft auf das Rhabdom und aktiviert das Rhabdopsin
Umwandlung von Retinal im Rhabdopsin von cis-Form in die all-trans-Form aktiviert das Rhabdopsin
aktiviertes Rhabdopsin aktiviert ein G-Protein
-> Signalkaskade -> Öffnung der Na+ Kanäle
=> Depolarisation der Rezeptorzelle
Die Komplexaugen unterscheidet man noch mal in zwei Haupttypen, welche sind es?
1) Appositionstyp
Jedes Ommatidium hat eigene Linse, die Licht aus einem spezifischen Blickwinkel fokussiert
Ommatidien sind unabhängig
=> optimieren Bildqualität bei guten Lichtverhältnissen
z.B. viele Tag-Insekten (bei Umgebung mit viel Licht)
2) Superpositionstyp
Ommatidien überlappen sich -> mehrere Ommatidien können Licht aus gleichem Bereich empfangen
=> verbessert Lichtempfindlichkeit, auf Kosten der Bildschärfe
z.B. Nacht-Insekten, Tiefseearten (dunkle, dämmerige Umgebung)
was beschreibt der Begriff “Akkomodation”?
Prozess, durch den das Auge seine Fokussierung anpasst, um Objekte in unterschiedlichen Entfernungen klar zu sehen.
=> verändert die Brennweite der Linse, um scharf zu sehen
Neuronale Verarbeitung.
Beschreibe die ontogenetische Entwicklung des Linsenauges bei…
A) Vertebraten
B) Cephalopoden (Weichtiere)
Retina entsteht als neuronales Epithel -> Aus Neuralrohr
Photorezeptoren sind nach Ganglienzellen angeordnet
-> Licht muss erst Ganglienzellen passieren
-> “invers”
B) Cephalopoden
Retina entsteht als ektodermales Epithel -> Aus Ektoderm
Photorezeptoren sind vor Ganglienzellen angeordnet
-> Licht erreicht direkt Photorezeptoren
-> “evers”
Was beschreibt die “laterale Inhibition”?
=> Aktivität einer Zelle (häufig Neuron) hemmt die Aktivität einer anderen Zelle (anderes Neuron)
=> Kontrast zwischen aktiv und nicht aktiven Zellen wird erhöht, schärfere Informationsverarbeitung
=> kommt bei Linsenaugen in Retina vor (durch horizontalzellen und Amakrinzellen) -> Interneurone
=> kann auch im Komplexauge vorkommen, erfolgt dann durch die Retinulazellen, die innerhalb eines Ommatidiums Nachbarn hemmen können
Wie erfolgt der Prozess des “Farbensehens”?
=> beruht auf den Photorezeptorzellen “Zapfen”
Voraussetzung: mind. 2 unterschiedliche Zapfen-Typen müssen aktiv sein und auf andere Wellenlängen reagieren
3 Haupttypen: (6 Mio Zapfen)
1) S-Zapfen -> empfindlich für blaues Licht (~420 nm)
2) M-Zapfen -> empfindlich für grünes Licht (~530 nm)
3) L-Zapfen -> empfindlich für rotes Licht (~560 nm)
=> Jeder Zapfentyp enthält spezifisches Opsin-Protein in der Membran (Retinal ist gleich, Opsin anders)
-> bzw. das Photopsin (Pigment) der Zapfen enthält Opsin und Retinal
-> Folge: Empfindlichkeit der Zapfen für bestimmte Farben
S-Opsin = wird durch Gen auf Chromosom 7 codiert
M, L-Opsin = codiert durch 2x Gene auf X-Chromosom
Trichromatisches Zapfensystem
Dichromatisches Zapfensystem
Stäbchensystem
Trichromatisch: nur bei Primaten
Farberkennung durch Kombination von drei verschiedenen Zapfentypen (S-, M-, und L-Zapfen)
vermutlich durch Genverdopplung des Opsins auf dem X-Chromosom entstanden
-> Unterscheidung zwischen Rot- und Grüntönen
Dichromatisch: andere Säugetiere z.B. Hund/Katze
Besitzen nur zwei Zapfentypen
Eingeschränktes Farbspektrum
Stäbchensystem: (125 Mio. Stäbchen)
Kein Farbensehen -> weil kein Vergleich von Zapfen, die Licht in unterschl. Wellenlängen messen
Stäbchen erfassen lediglich die Gesamtintensität des Lichts, wodurch sie Helligkeit und Dunkelheit wahrnehmen können, aber keine spezifischen Farben
Wie ist das retinale Netzwerk aufgebaut und welche Zellen beinhaltet es?
Von äußerster Schicht der Retina ->
1) Photorezeptoren
Zapfen, Stäbchen -> sind für Lichtwahrnehmung zuständig
2) Horizontale-Zellen
Verknüpfen Photorezeptoren miteinander
Ermöglichen laterale Inhibition
-> Durch Hemmung von Zellen wird Kontrast zwischen aktiv und “inaktiven” Zellen verstärkt
-> Signal von aktiver Zelle wird verstärkt wahrgenommen
Diese Inhibition bedeutet, dass, wenn ein bestimmter Photorezeptor aktiviert wird (z. B. ein Zapfen in einem hellen Bereich), die horizontalen Zellen die Aktivität benachbarter Photorezeptoren (einschließlich anderer Zapfen und möglicherweise auch Stäbchen) verringern.
3) Bipolare Zellen “Verbindungselemente”
Verbinden Photorezeptoren mit Ganglienzellen
4) Amakrine-Zellen
“Brücke” zwischen Bipolar-, und Ganglienzelle
-> Können Signale beeinflussen
-> Beteiligung an lateraler Inhibition
Steuern das Timing von Signalen, die an Ganglienzellen weitergegeben werden
können überflüssige Signale (unnötige Informationen) unterdrücken bevor sie an Ganglienzellen weitergeleitet werden
Beeinflussen zeitliche Dynamik der Signalübertragung
5) Ganglienzellen
Senden über Sehnerv verarbeitete Signale ans Gehirn
-> Sehnerv ist Axon der Ganglienzelle
-> Zur innersten Schicht der Retina
Beschreibe den Verlauf der Verarbeitung visueller Informationen von der Retina bis zum visuellen Cortex.
1) Retina
Licht wird von Photorezeptoren aufgenommen und in elektrisches Signal umgewandelt
-> Bipolarzellen
-> Ganglienzelle
-> Sehnerv
2) Sehnerv
Leitet elektrisches Signal zum Gehirn weiter
3) Sehnervkreuzung “chiasma opticum”
Sehnerven beider Augen überkreuzen sich
sorgt dafür, dass die Informationen, die das rechte Auge aufnimmt, im linken Gehirn verarbeitet werden können, und umgekehrt
4) Weiterleitung der Signale zum Corpus Geniculatum Laterale (CGL) im Thalamus - erste Verarbeitung der Information
Hier erfolgt die parallele Verarbeitung von verschiedenen Zelltypen, darunter M-Zellen (Bewegung, Helligkeit), P-Zellen (Farbe und Details) und K-Zellen (Farbkontraste)
5) Weiterleitung der Signale an den primären visuellen Cortex (V1) zur visuellen Interpretation
Bildlicher Aufbau des retinalen Netzwerks von Vertebraten.
=> Licht muss durch die Schichten der Ganglienzellen, Amakrinzellen, Bipolarzellen und Horizontalzellen hindurch, um die Photorezeptoren zu erreichen
Teil des ZNS
Innere Retina: Ganglienzellen
Mittlere Retina: Bipolarzellen, Amakrinzellen, Horizontalzellen
Äußere Retina: Photorezeptoren (Stäbchen und Zapfen)
(Pigmentepithel: überschüssiges Licht wird absorbiert)
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