Spezimenarten
Blut:
Vollblut
Plasma
Serum
Urin:
Spontanurin (Mittelstrahlurin, Morgenurin)
Sammelurin
Stuh
Weitere Gewebeflüssigkeiten -> Punktat aus Kniegelenken, Liqour
Unterschiede zwischen Vollblut, Serum und Plasma
Vollblut: Definition und Verwendung in der Präanalytik
• Blutprodukte, die alle physiologisch vorkommenden Blutbestandteile, d.h. Zellen, Proteine und sonstige Bestandteile, enthalten.
• Vollblut wird heute nicht mehr zur Transfusion verwendet, sondern zu Blutkomponenten (Kreuzreaktionen mit Ak´s möglich) (Erythrozytenkonzentrate, Gerinnungsaktives Plasma, Thrombozytenkonzentrate)
• Am häufigsten wird EDTA-Vollbut für hämatologische Untersuchungen, z.B. das Blutbild, verwendet.
Vollblut wird mit Koagulanzien wie EDTA, Heparin oder Citrat versetzt, um die Gerinnung zu verhindern. Diese Stoffe hemmen die Gerinnungskaskade oder binden Calciumionen, sodass das Blut flüssig bleibt und für Analysen genutzt werden kann.
Plasma: Definition und Verwendung in der Präanalytik
EDTA und Citrat Ca2+ Fänger -> Funktion von Thrombinkinease blockiert
Heparin akitivert Antithrombin -> Thrombin inhibiert
Serum: Definition und Verwendung in der Präanalytik
Gefahr der Hämolyse besteht durch z.B zu starke Scherkräfte
Trübung des Blutes nach Mahlzeit durch Lipide in Nahrung
Antikoaglulanzien: EDTA
• Ethylendiamintetraacetat (auch Ethylendinitilotetraessigsäure) • Gerinnungshemmung durch irreversible Ca2+-Komplexbindung
• Eingesetzt als: K2 -EDTA-Salz oder K3 -EDTA-Lösung
• 1-2 mg/ml Blut
• Geeignet v. a. für Zellzählungen: geringster Einfluss auf Zellmorphologie
• Cave: guter Komplexbildner auch für andere Ionen Hemmung einiger Enzyme (z.B. AP, Amylase) Inaktivierung einiger Gerinnungsfaktoren -> No Go bei Gerinnungsuntersuchungen
Antikoaglulanzien: Citrat
• Natriumcitrat
• Gerinnungshemmend durch reversible Ca2+- Komplexbindung (Massenwirkungsgesetz)
• Na3 -Citrat-Lösung
• 3,2 % (CLSI *)) oder 3,8 % (obsolet)
• Geeignet für
– Gerinnungsuntersuchungen 1 + 9 (1 Teil Citratlösung + 9 Teile Blut; Verdünnung 1:10)
– Blutsenkung 1 + 4 (1:5)
• Mischungsverhältnis exakt einhalten!
Antikoagulanzien: Heparin
Verwendet als Li-, NH4 -, Na-Heparinat-Salz
• hochsulfonierte Mucopolysaccharide aus D-Glucosamin und D-Gluconsäure
• Bezeichnung: Vorkommen u.a. in der Leber, vor allem aber in Lunge und Darmmukosa
• Gerinnungshemmend als Cofaktor des Antithrombins bei inaktivierender Komplexbindung mit Thrombin und Faktor Xa
• Geeignet für Klinische Chemie, Säure/Basen/Blutgas-Analytik, T-Zell-Tests
Präanalytik: Farbcodierung der Stopfen
Glas aktivert den Ablauf der Gerinnungs stärker als Plastik
Plastikröhrchen enthalten kleines Glasgranulat, um die Gerinnung zu aktivieren
Warum Serum-/Plasmatrennung vom Blutkuchen?
• Vermeidung von Austauschprozessen zwischen Zellen und flüssigem Anteil
• Polyester-Trenngel: spezifisches Gewicht zw. Serum und Blutkuchen: nach Zentrifugation getrennt
• Aufbewahrung im Primärgefäß möglich
• SST: Serum-Separator Tube
• PST: Plasma-Separator-Tube
Trennung durch spezifische Zentrifugation und das spezifische Gewicht der einzelnen Bestandteile
Vergleich der Vorteile von Serum und Plasma
Keine Störung durch Antikoagulanzien (Na+ , NH4 + , Komplexbildner)
Zeitgewinn: keine Gerinnung abwarten (30 min)
Geringere Trübung aber: – „Nachgerinnsel“ (Therapie und Kontamination mit Antikoagulanzien, z. B. Heparin
Höhere Materialausbeute (10-20% Pädiatrie)
Keine „Nachgerinnsel“ aber: – Gerinnselbildung bei unvollständigem Mischen!
Weitere Zusätze in der Präanalytik
• Na-Fluorid mit Na2 -EDTA (empfohlen) früher auch mit K-Oxalat oder mit Na-Heparinat
• Li-Jodacetat mit Li-Heparinat
• geeignet für Glucose-, Lactat-Bestimmung
• hemmen Enzyme der Glykolyse nach ca. 3 h (Glucose-Verlust bis dahin ca. 9 mg/dl)
• bei Raumtemperatur Stabilität bis zu 3 Tagen
• Hinweis: bei rascher Analytik (bis ca. 2 Std., z. B. Notfall) auch Serum/Plasma ohne Hemmstoffe geeignet
der diagnotische Prozess
Diagnostischer Prozess -Fehlerverteilung
die häufigsten Fehler finden während der präanalytischen Phasse statt, daher nimmt diese die wichtigste Position im analytischen Prozess ein
Die präanalytische Phase umfasst ca. 50 % des diagnostischen Gesamtprozesses!
Wer ist für die Präanayltik verantwortlich?
Der Patient:
• Absetzen bestimmter Medikamente vor geplanter Probennahme
• korrekte Verabreichung subkutaner Verordnungen
• korrekte Einnahme verordneter Medikamente (z.B. Marcumar blutverdünnunend)
Der Einsender (Arzt, Schwester, Pfleger):
• Organisation der korrekten Probennahme
• Erstellen der Untersuchungsanforderung entsprechend der Fragestellung
• Beschriften der Probengefäße
• Probenentnahme
• Identitätssicherung mit entsprechender Dokumentation auf dem Auftragsschein
• Lagerung der Probe bis zum Transport
• Probentransport – Organisation (zeitnah innerhalb von 2 – 4 Stunden)
Das Labor:
• Probenannahme mit Erfassung und Überprüfung des Analysenauftrages
• Aufbereitung der Probe vor der Analyse
Patientenbezogene Einflussgrößen
Permanente Einflussgrößen
Langfristige Einflussgrößen
Kurzfristige Einfussgrößen
Unterschiedliche Störgrößen in der Präanalytik
Es kann in methodenabhängige und methodenunabhängige unterschieden werden
• methodenabhängige Störgrößen stören das Analyseverfahren und führen zu falschen Werten, die nicht der wahren Konzentration oder Aktivität des Analyten entsprechen.
• methodenunabhängige Störgrößen führen zu falschen Messergebnissen, ohne dass das Analysenverfahren beeinflusst ist.
Definition von Störgrößen aller Art
Formale Fehler
• Probe fehlt
• Markierung auf dem Anforderungsschein fehlt
• Patientenname fehlt auf dem Schein oder auf der Probe
• Entnahmedatum und Zeit fehlen
• zugeklebtes Probenröhrchen
- Füllstand ist nicht zu beurteilen
• unvollständig mit Blut gefülltes Probenröhrchen, so dass das Mischungsverhältnis Blut:Citrat (Soll: 9 Teile Blut 1 Teil Citrat) nicht korrekt ist.
• überaltertes Material
• circadiane Rhythmen nicht beachtet
• heparinhaltige Proben ohne entsprechende Angaben
Häufige Ursachen für implausible Laborwerte
Probengewinnung und Handhabung
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