ERFASSUNG DES AKTUELLEN KOGNITIVEN
UND AFFEKTIVEN ZUSTANDES
Welche Funktionsbereiche sollten untersucht werden?
a) Basale und höhere Wahrnehmungsleistungen
b) Intellektuelles Niveau und Leistungsprofil
c) Aufmerksamkeitsleistungen
d) Gedächtnisfunktionen
e) Planungs- und Kontrollfunktionen
f) Sprache
g) Sensomotorische Leistungen und motorische Planung
h) Räumliche-perzeptive, räumlich kognitive und räumlich-
konstruktive Leistungen
i) Zahlenverarbeitung und Rechenleistung
j) Berufsabhängige Fertigkeiten und domänenspezifisches
Wissen
k) Affektivität und Persönlichkeit
Untersuchung spezifisch für Patienten zusammenstellen!
Was sind BASALE UND HÖHERE
WAHRNEHMUNGSLEISTUNGEN
Was sind basale Wahrnehmungsleistungen?
Kann Patient*in gut sehen und hören (ggf. korrigiert) ?
Können Kontraste und Farben wahrgenommen werden?
Können verschiedene Töne oder Geräusche unterschieden
werden?
Ist das Gesichtsfeld intakt?
VOM AUGE IN DAS GEHIRN
BASALE UND HÖHERE
Wie kann dies untersucht werden?
Demonstration Fingerperimetrie
Gesichtsfeldprüfung TAP: TAP – Testbatterie zur
Aufmerkamkeitsprüfung (psytest.net)
Kann Patient*in Objekte und Gesichter erkennen?
Können Geräusche erkannt werden?
Können sprachliche und nichtsprachliche Reize
unterschieden werden?
Funktioniert Richtungshören?
INTELLEKTUELLES NIVEAU UND
LEISTUNGSPROFIL
Wozu sollte das intellektuelle Niveau festgestellt werden?
➢ Beurteilung des intellektuellen Hintergrundes, vor dem
Funktionen wie Aufmerksamkeit und Gedächtnis beurteilt
werden sollten
➢ spezielle kognitive Leistungen können mittels Aufgaben aus
Intelligenztests untersucht werden (z.B.: räumliche
Orientierungs- und Vorstellungsfähigkeit)
▪ Welche Tests kennen Sie und würden sich hier anbieten?
zb LPS -2 leistungsprüfsystem 2
AUFMERKSAMKEITSLEISTUNGEN
was kann man alles bezogen auf die Aufmerksamkeitsleistung untersuchen?
Untersuchung von:
▪ Aufmerksamkeitsaktivierung
▪ Daueraufmerksamkeit
▪ Räumlicher Aufmerksamkeit
▪ Selektiver Aufmerksamkeit
▪ Geteilter Aufmerksamkeit
GEDÄCHTNISFUNKTIONEN
Was könnte man hinsichtlich der Gedächtnisfunktionen untersuchen?
▪ Arbeitsgedächtnis
▪ Aufnahme neuer Informationen in das Langzeitgedächtnis
▪ Längerfristiges Behalten neuer Informationen
▪ Semantisches und episodisches Altgedächtnis und
autobiographisches Gedächtnis
zb Lern - und Gedächtnistest 3 —>LGT-3
Oder California Verbal Learning Test (CVLT)
Was verstehen Sie unter Planungs- und Kontrollfunktionen?
aka „Exekutivfunktionen“
Planen und Problemlösen
Initiieren und Inhibieren von Handlungen
Planung und Ausführung von Handlungen und
Handlungsabfolgen
Fähigkeit zu Kategorisieren
Komplexe Aufmerksamkeitsprozesse und Arbeitsgedächtnis
zb mithilfe des tests untersuchen: O-P-A Organisation und Planung eines Ausflugs —> Testverfahren zur Erfassung des kognitiven Aspektes von Exekutivfunktionen
Wie kann man die Sprache eines Menschen untersuchen?
Art und Schwere von eventuellen Sprachstörungen
Gängiger Test: Aachener Aphasietest (AAT), der Zuordnung
zu verschiedenen Arten der Aphasien erlaubt
Andere Tests: Wortflüssigkeitstests (z.B. Bestandteil
anderer Leistungstests wie Leistungsprüfsystem LPS)
RÄUMLICHE-PERZEPTIVE, RÄUMLICH
KOGNITIVE UND RÄUMLICH-KONSTRUKTIVE
LEISTUNGEN
Welche störungen treten dann auf?
wie sieht eine Untersuchung aus?
Störungen treten besonders nach parietalen
(rechtshemisphärischen) Läsionen auf
Zur Untersuchung können Untertests von Intelligenztests
genutzt werden als auch spezielle Testverfahren
Störungen treten auch im Rahmen eines Neglects auf
zb Neglecttest (NET) - Ein verfahren zur erfassung visueller-Neglectphänomene
SENSOMOTORISCHE LEISTUNGEN
UND MOTORISCHE PLANUNG
wie erfolgt die Erfassung sensomotorischer Koordination bzw.
Feinmotorik?
Test: Motorische Leistungsserie (MLS)
Untertests:
Aiming: Zielen – Maß für Augen-Hand-
Koordination und Präzision der Arm-Hand-
Bewegungen.
Steadiness: Handruhe/Arm-Hand-
Beständigkeit – Maß für die Fähigkeit, eine
bestimmte Arm-Hand-Position einzunehmen
und diese über längere Zeit hinweg möglichst unverändert beizubehalten.
Liniennachfahren: Präzision von Arm-
Hand-Bewegungen – Maß der präzisen
Feinmotorik und
Informationsverarbeitungsgenauigkeit.
Tapping: Handgelenk-Finger-
Geschwindigkeit – Maß für Schnelligkeit
ungezielter Bewegungen.
Lange Stifte einstecken und Kurze
Stifte einstecken: Geschwindigkeit von
Arm-Hand-Bewegungen – Maß für Augen-
Hand-Koordination und Schnelligkeit
gezielter Bewegungen.
ZAHLENVERARBEITUNG UND
RECHENLEISTUNG
was kann dabei gestört sein? wie kann eine Untersuchung aussuchen?
Gestört sein können z.B.
Zählen/Abzählen
Gebrauch von Rechenzeichen
Einschätzung von Größenordnungen
BERUFSABHÄNGIGE FERTIGKEITEN
UND DOMÄNENSPEZIFISCHES WISSEN
Was sind hierfür standardisierte Testverfahren?
Standardisierte Testverfahren:
Mechanisch- oder Praktisch-Technische-Verständnis-Test
Büroarbeitstests
Berufseignungstests
Motorische Leistungsserie
Arbeitsversuche
BERUFSABHÄNGIGE FERTIGKEITEN UND
DOMÄNENSPEZIFISCHES WISSEN
beispiel eines Testverfahrens
AFFEKTIVITÄT UND PERSÖNLICHKEIT
wozu und wie wird die Affektivität und Persönlichkeit untersucht?
Fragebogen oder Schätzskalen werden eingesetzt
Z.B. Beurteilung der Big Five
Erfassung depressiver Symptome
Affektive Störungen können direkt als Folge der
Hirnschädigung oder als Reaktion darauf entstehen
VERHALTENSBEOBACHTUNG
Warum ist eine Verhaltensbeobachtung wichtig während einer Testung?
Verhalten während der Testung liefert viele wertvolle
Informationen
=> nicht nur auswerten, wie viele Punkte eine Person
erreicht hat, sondern auch beobachten, wie eine Aufgabe
gelöst wird, z.B.
▪ Werden Strategien angewendet?
▪ Wirkt die Person verlangsamt/gehetzt?
▪ Wirkt die Person motiviert?
▪ Wirkt die Person entmutigt? Stimmung?
▪ Mimik, Gestik
▪ Werden Instruktionen gut verstanden?
▪ Ermüdung?
▪ Bei Aufenthalt in einer Klinik können auch Kolleg*innen befragt
werden (z.B. aus dem Pflegeteam)
UND LETZTENDLICH…
welche fragen sollten letzendlich auch gestellt werden…?
Fragen:
Lassen sich hirnschädigungsbedingte
Funktionsbeeinträchtigungen objektivieren?
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Schädigung und
Funktionsstörung? (prämorbides Niveau abschätzen!)
Welche sozialen und beruflichen Konsequenzen ergeben
sich?
Planung der Rehabilitation
Welche fragen sollte man im Hinterkopf haben?
Täuscht die Person Beeinträchtigungen vor
(bewusst oder unbewusst)?
Es gibt einen äußeren Anreiz dafür (z.B. Rente)
Subjektive Beschwerden stimmen nicht mit den
Testergebnissen oder anderen Befunden überein
Symptome oder Beschwerden machen keinen Sinn
Hinweise auf emotionale oder Persönlichkeitsstörungen aus
der Krankengeschichte
Fragliche Kooperationsbereitschaft
Welche Fragen sollte man bei Verlaufsuntersuchungen stellen?
Hat es Veränderungen gegeben? Z.B. spontane
Verbesserungen oder progredienter Krankheitsverlauf
Waren therapeutische Maßnahmen effektiv?
Vergleich zwischen zwei oder mehreren Ergebnissen zu
verschiedenen Zeitpunkten
Parallelformen von Tests einsetzen
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