Zentrale Charakteristika des Begriffes “Wissenschaft”
Wissenschaft bezeichnet das System von menschlichem Wissen, das nach spezifischen Kriterien erhoben und nach bestimmten Regeln erworben wurde
In welche drei Teile lässt sich der Begriff der Wissenschaft unterteilen?
Wissenschaft als Tätigkeit
Wissenschaft als Institution
Wissenschaft als Ergebnis der Tätigkeit
es geht um den Prozess, Erkenntnis systematisch zu gewinnen, um das menschliche Wissen zu vergrößern
Ziel ist es, dass Menschen ihr Leben besser gestalten bzw. bewältigen können
wesentlich ist das systematische Vorgehen sowie die Art der Untersuchung, die auch für Dritte jederzeit nachvollziehbar und kritisierbar sein müssen
Beschreiben
Erklären
Prognostizieren
Gestalten etc.
meint das gesamte System, das sich intensiv mit Wissenschaft befasst (z.B. Hochschulen)
Gesamtheit an Erkenntnissen, die in einem bestimmten Gegenstandsbereich inhaltlich miteinander verbunden sind
Wichtige Kriterien der Wissenschaftlichkeit
Intersubjektivität (Nachvollziehbarkeit durch andere Personen)
sprachliche Klarheit
rationale Begründbarkeit
5 Ideale der Wissenschaft nach Tetens
Ideal der Wahrheit —> Wissenschaftler müssen ihre Theorien gegen Irrtümer wappnen und herausfinden, ob etwas tatsächlich der Fall ist oder nicht
Ideal der Begründung —> argumentativ überprüfbare Gründe für Aussagen und Theorien sind verpflichtend
Ideal der Erklärung und des Verstehens —> Nach Mustern, Regeln und Strukturen suchen, wie die Tatsachen in der Welt miteinander zusammenhängen
Ideal der Intersubjektivität —> wissenschaftliche Ergebnisse müssen von anderen kompetenten Wissenschaftlern nachvollzogen und überprüft werden können
Ideal der Selbstreflexivität —> Bereitschaft, eigene Irrtümer zu erkennen und die in Anspruch genommenen Methoden und erzielten Ergebnisse kritisch zu hinterfragen
—> Kritisches Denken lässt sich als Konsequenz und Ergebnis dieser Ideale verstehen
Welche wissenschaftstheoretischen Ansätze lassen sich unterscheiden?
Rationalismus —> Form und Inhalt alles Erkenntnisgründe beruhen auf Verstand und Vernunft
Empirismus —> sinnliche Wahrnehmung gilt als wichtigste Quelle menschlicher Erkenntnis (Beobachtung/Befragung/Experimente)
—> beide Teile sind für ein sorgfältiges wissenschaftliches Vorgehen notwendig
Konstruktivismus —> menschliches Wissen ist stets individuell konstruiert und wird immer subjektiv bleiben
Realismus —> es gibt eine von uns unabhängige Realität, die sich durch wissenschaftliche Methoden erforschen und darstellen lässt
—> die Mitte machts: bei vielen Dingen ist eine objektive Einigung möglich, je mehr es allerdings um komplexe Phänomene geht, desto subjektiver kann auch das Wissen beschrieben werden
Was besagt der kritische Rationalismus nach Karl Popper?
Erfahrungswissenschaftliches Wissen ist prinzipiell widerlegbar
Die einzige Methode des Erkenntnisgewinns auf der Basis von Erfahrung besteht in der kritischen Auseinandersetzung mit Hypothesen, wobei die Konfrontation mit neuen Erfahrungsdaten eine zentrale Rolle spielt
Hypothesen müssen widerlegbar sein (Aussagen, zu denen keine widerlegende Erfahrung denkbar ist, sind als unwissenschaftlich zu verwerfen)
jedes Wissen ist lediglich vorläufiges Wissen
Eine Hypothese, die vielen Widerlegungsversuchen standgehalten hat, kann als bewährt bezeichnet werden
Entscheidend ist nicht, was die Hypothese bestätigen, sondern was sie widerlegen kann
Was ist eine Korrelation?
Die Korrelation ist das Ergebnis eines Rechenvorgangs und misst die Stärke des Zusammenhangs zwischen zwei Variablen
Der Korrelationskoeffizient drückt diesen Zusammenhang in einer Zahl aus: Ist dieser +1, liegt ein perfekter linearer Zusammenhang vor (je mehr, desto mehr) - ist er -1, liegt eine perfekte negative Korrelation vor (je mehr, desto weniger)
Mithilfe einer Variablen, soll eine andere Variable erklärt werden
Warum ist die Grundidee hinter der Korrelation problematisch?
es muss sorgfältig geprüft werden, ob der gefundene Zusammenhang tatsächlich korrekt verstanden wurde
Korrelation kann keine Kausalität messen —> erfolgt immer erst bei der Interpretation
Kausalität = Ursache
Welche Einordnungen einer Korrelation sind möglich?
A verursacht B
B verursacht A
Es gibt eine gemeinsame Ursache für A und B
Die Korrelation ist zufällig
Welche Erklärungen für eine Korrelation zwischen Zuwanderung und dem Anstieg von Kriminalität wäre möglich?
A verursacht B: Die zugewanderten Menschen sind die Ursache für mehr Verbrechen, weil sie sie begehen (geschuldet den Umständen, aus denen sie flüchten (Armut, Kulturkreisen, Religion)
B verursacht A: Es werden mehr Verbrechen an den Zugewanderten begangen
Es gibt eine gemeinsame Ursache, z.B. basiert die Zuwanderung und der Anstieg von Kriminalität auf einer weiteren, nicht genannten Variable
Die Korrelation ist zufällig und es gibt keine gemeinsame Ursache
Welche Arten von Fehlschlüssen sind beim Verknüpfen von Ursache und Wirkung möglich?
Post-hoc-Fehlschluss (Schluss von einer falschen Ursache)
Fehlschluss der Verwechslung von Ursache und Wirkung
Fehlschlusss der gemeinsamen Ursache
Analogieschluss
Typische Arten von wissenschaftlichen Quellen und deren Bewertung
Monografien
Herausgeberwerke
Aufsätze in Fachzeitschriften
Working Papers
Problematik von wissenschaftlichen Quellen
nicht allen Quellen kann vertraut werden —> auch bei “seriösen wissenschaftlichen Publikationen” wurden bereits Fälschungen nachgewiesen
frei erfundene oder manipulierte Daten
Vorgehensweisen zum Verständnis des Inhalts von wissenschaftlichen Quellen
Mehrdeutige Formulierungen erkennen
Vage Begriffe hinterfragen und bis zu einer notwendigen Schärfe definieren
Wann ist ein Begriff als vage einzustufen?
wenn nicht für alle Gegenstände dazu eindeutig entschieden werden kann, ob diese unter den Begriff fallen
Klassifikation von mehrdeutigen Formulierungen
Lexikalische Mehrdeutigkeit: Ein Wort lässt mehrere Interpretationen zu (z.B. : “die Bank ist in die Jahre gekommen” —> Sitzbank oder Geldinstitution?
Mehrdeutiger Bezug auf die Äußerungssituation: z.B. Habe ich dir schon gezeigt, wo ich mein Fahrrad auseinandergenommen habe? —> Wo am Fahrrad oder wo auf der Straße
Kompositionale Mehrdeutigkeit: Aus Teilen eines Satzes lassen sich mehrere Interpretationen des ganzen Satzes ableiten: z.B. Max und Moritz sind verliebt —> Ineinander oder jeder für sich?
Syntaktische Mehrdeutigkeit: Die syntaktische Struktur eines Satzes lässt mehr als eine Interpretation zu: z.B. Verheiratete Männer und Frauen gehen weniger auf Partys —> Alle Frauen oder nur verheiratete?
Mehrdeutiger Textbezug: Der Bezug zwischen verschiedenen Elementen eines Textes lässt unterschiedliche Interpretationen zu: z.B. Um die steigenden Zahlen in der Statistik besser verstehen zu können, muss man sie genauer betrachten —> Die steigenden Zahlen oder die Statistik?
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