08. Fertilität

1. Sterilität

   —> es findet keine Befruchtung statt und es entsteht keine Schwangerschaft

2. Infertilität

   —> es findet eine Befruchtung statt, es entsteht jedoch keine evolutive Schwangerschaft

   —> man spricht von Invertilität bei keiner Empfängnis nach 1 Jahr ungeschütztem Sex

! wird oft als Synonym verwendet

1. Prätestikuläre Ursachen

2. Testikuläre Ursachen

3. Posttestikuläre Ursachen

4. Spermienabhängige Ursachen

• Störungen der Achse Hypothalamus-Hypophyse-Gonaden

• Kallmann-Syndrom:

  —> gestörte Migration von Neuronen an ihren Bestimmungsort während der Entwicklung führt zu Anomalien des Geruchswahrnehmungszentrum und des Hypothalamus führt

  —> Folge: Ausschüttung des Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH) unzureichend

  —> FSH und LH werden nicht ausreichend produziert und es findet keine Sermatogenese statt

• hormonelle Erkrankung: kann mit einer Hormongabe therapiert werden

• Störungen der Spermatogenese

  1. Hodenhochstand:

     —> Zur korrekten Spermatogenese werden Temperaturen um 33°C benötigt => Hoden außerhalb des Körpers

     —> Bei Hodenhochstand verursacht die höhere Körpertemperatur Störungen bei Spermienbildung

  2. Varikozele (Krampfadern):

     —> bei erweiterten Venen wird die Temperatur im Hoden erhöht und es kommt Zu Störungen bei der Spermatogenese

  3. Entzündungen, Verletzungen u.ä

• erschluss der Samenleiter

  —> Infektionen, Verletzungen oder chirurgische Eingriffe können einen Verschluss der Samenleiter zur Folge haben

• Retrograde Ejakulation

  —> Fehlgeleiteter Samenerguss in die Harnblase

• veränderte Spermienanzahl

  —> Normal: >15M/mL

  —> Oligozoospermia: 15M - 100000/mL

  —> Crytozoospermia: <100000/mL

  —> Azoospermia: keine

• veränderte Spermienmorphologie

In der 4. Dekade (40-50 Jahre)

Die Fertilität wird durch die endliche Anzahl der Follikel begrenzt.

1. Störung der Eibläschenreifung und Ovulation

   —> Folge von ungesunder Lebensweise, Hormonstörungen wie z.B. Schilddrüsenerkrankungen, Operationen, Chemotherapie, Bestrahlung, Antikörperbildung, fortgeschrittenem Alter oder einer genetischen Störung

2. Störung der Befruchtung aufgrund des Eitransports und des Spermientransports

   —> Folge von verklebten Eileitern aufgrund von Entzündungen und Operationen, unzureichender Schleimsekretion im Gebärmutterhals oder von Antikörpern gegen Spermien

3. Störung der Implantation

   —> Folge von narbig-entzündlicher Schädigung oder unzureichender Entwicklung der Gebärmutterschleimhaut, Fehlbildungen der Gebärmutter, Gebärmutter- Myomen und Antikörpern

4. Endometriose (extrauterine Bildung von Gebärmutterschleimhaut)

1. Sporadische Anovulation:

   —> Vorübergehende Anovulation durch psychische oder körperliche Belastungen (Stress, intensives Training, Angststörungen, Gewichtsabnahme)

2. Chronische Anovulation:

   —> Gruppe I: Dysfunktionen im Hypothalamus-/Hypophysenbereich (Ausschüttung der Gonadotropine gestört)

   —> Gruppe II: Andere hormonelle Änderungen bzw. Störungen des hormonellen Gleichgewichtes (Schilddrüsenstörungen, Polyzystische Ovarien, Hyperprolactinämie u.a.)

   —> Gruppe III: Primäre und sekundäre ovarielle Insuffizienz

• ovarielle Reserve an Eizellen

  —> mit steigendem Alter steigt zudem die Wahrscheinlichkeit für spontane Fehlgeburten

• AMH als Fertilitätsmarker (AMH = Antimüllerian hormone)

  —> Marker der ovariellen Funktionsreserve

• Wird von potentiell reifungsfähigen Primärfollikeln und den Sekundärfollikeln gebildet

• Gute Korrelation zwischen dem Serum-AMH Spiegel und der Anzahl der potentiell reifungsfähigen Follikel (Funktionsreserve des Ovars).

• AMH-Spiegel der Frau sinkt entsprechend dem Verlust an ovarieller Funktionsreserve kontinuierlich ab

• Ein signifikanter Abfall schon Jahre vor einem eindeutigen Anstieg des FSH nachweisbar

• die Übertragung von Samen des Partners (homologe Insemination)

• die In-vitro-Fertilisation (IVF) und die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) durch speziell ausgebildete Ärztinnen und Ärzte

• die Übertragung von bis zu drei befruchteten Eizellen oder Embryonen in einem Zyklus

• das Einfrieren (Kryokonservierung) von Eizellen im Vorkernstadium

• die Übertragung von Samen eines Spenders (heterologe oder donogene Insemination) nur nach ärztlicher und juristischer Beratung unter bestimmten Voraussetzungen

• die Präimplantationsdiagnostik nach ausführlicher medizinischer und psychosozialer Beratung sowie nach Zustimmung einer Ethikkommission

• die Verwendung fremder Eizellen

• die Leihmutterschaft

• Experimente an Embryonen (einschließlich Klonen)

• die Geschlechterauswahl bei Spermien (außer bei schwerwiegenden geschlechtsgebundenen Erbkrankheiten)

• die Verwendung von Samen bereits Verstorbener

1. Vorzyklus mit Verabreichung von GnRH oder GnRH-Antagonisten in Spritzen oder als Nasenspray (Downregulation durch Überdeckung des GnRH-Pulses verhindert die Ovulation)

   —> zur Kontrolle des physiologischen Hormonspiegels

2. Hormonelle Stimulation der Eizellreifung

   —> mit FSH Spritzen, täglich, künstliche Regulation

3. Auslösen des Eisprungs

   —> hCG Gabe

4. Eizellentnahme

5. In-vitro Fertilisation

6. Embryotransfer

7. Gabe von Gelbkörperhormon

1. Clomifen

   —> Stimmuliert die Eizellreifung und Steigert die Gonadothropinausschüttung

2. FSH

   —> Stimmuliert die Eizellreifung

3. Humanes Menopausengonadotropin (HMG)

   —> enthält LH und FSH

   —> Stimmuliert die EIzellreifung

4. GnRH-Antagonisten

   —> Verhindern einen frühen anstieg an LH und damit einen zu frühen Eisprung

5. GnRH-Agonisten

   —> Verhindern einen zu frühen Eisprung

6. Humanes CHorion Gonadotropin (HCG)

   —> wichtigstes Hormon der Schwangerschaft

   —> ähnelt LH und wird eingesetzt um den Eisprung auszulösen

7. Progesteron

   —> Bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vor

• nur in der Phase vor dem Einisten der befruchteten eizelle, danach gleich

• man darf max. 3 Embryos reimplatieren, die anderen müssen vor der Kernverschmelzung eingefroren werden

• Reifung von 5-10 Follikeln/Oocyten

• Monitoring durch Ultraschall und Hormonstatus (E2/LH/P4)

• Ovulationsinduktion (hCG)

• Eizell-Punktion

• Eizellgewinnung unter Ultraschallkontrolle transvaginal

• Isolierung von Eizellen und Kultivierung in speziellem Medium

• Zugabe von Spermien

• Beurteilung der Befruchtung ca. 21-22 Stunden später

• Bewertung der Eizellqualität

• Weitere Kultur über 1-2 Tage

• alle Embryonen mit verschmolzenem Kern müssen reimplantiert weredn, auch wenn die wahrscheinlichkeit einer Einnistung niedrig geschätzt wird

• Nach 2-5 Tagen Kultur: Blastozyten-Stadium

• Embryotransfer unter Ultraschallkontolle

• Lutealphasen-Support (Progesteron +/- Estrogen)

• Herstellung der Gonadotropine FSH und hCG aus humanem Spenderurin schwangerer Frauen oder Menopausenurin

• Herstellung rekombinanter Gonadotropine

• Produktion von rFSH in recombinanten Chinese hamster ovary (CHO)-Zellen