Buffl

Digitale Psychologie

LR
by Luisa R.

Definition der Dig. Psych. und Digitalisierung

Aufgaben der Dig. Psych.

Einfluss von psychologischen Teildisziplinen in die Dig. Psych.

VL 1

Die Lernziele

Nach der Vorlesung, sollten Sie in der Lage sein…

  • Digitale Psychologie definieren zu können

  • Anwendungsgebiete der Digitale Psychologie benennen zu können

Definition der Digitalen Psychologie

-> Spezialgebiet der Psychologie

  • Beschreibung, Erklärung und Vorhersage des Erlebens und Verhaltens in Zusammenhang mit der Digitalisierung

  • Digitalisierung: Nutzung digitaler Technologien in allen Lebens-, Arbeits- und Gesellschaftsbereichen → Veränderung innerhalb von Prozessen, Ereignissen und Strukturen → Veränderung im menschlichen Erleben und Verhalten

  • Aufgaben der Digitalen Psychologie

    • Konzept- und Theoriebildung der Ausarbeitung und Erprobung von Forschungsparadigmen und spezifischen Methoden

    • Übernahme evaluations- und gestaltungswissenschaftlicher Aufgaben

Einfluss von psychologischen Teildisziplinen in die Digitalen Psychologie

  • Allgemeinen Psychologie (z. B. zu Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Emotionen)

  • Persönlichkeitspsychologie (z. B. zu inter- und intraindividuellen Unterschieden im Umgang mit digitalen Medien und der Digitalisierung)

  • Sozialpsychologie (z. B. zu kollektiven Reaktionen wie Shitstorm)

  • Kognitionspsychologie (z. B. Informationsverarbeitung: Wahrnehmung oder zum Wissenserwerb)

Alternative Bezeichnungen der Digitalen Psychologie

  • Cyber Psychologie

  • Online Psychologie

  • Virtuelle Psychologie

  • ePsychologie

  • Psychonik

  • Mediale Psychologie

  • Technikbasierte (technologiebasierte) Psychologie

Psychotherapeutische Interventionen

Roboter und Algorithmen

Apps, Smartphones und Technikarmbänder

Herausforderung

Einsatzbereiche Digitale Psychologie

Psychotherapeutische Interventionen

  • Anwendung digitaler psychotherapeutischer Interventionen

    • Konfrontationstherapie mit Augmented Reality: bei Spinnenphobien

    • VR: Therapie bei Angststörungen

Roboter und Algorithmen

  • Analyse der Stimme von Menschen und Rückschlüsse auf ihre Emotionen ziehen zu können

    • System Cogito die Stimme von Service-Mitarbeitern und fordert jene beim Erkennen von Unfreundlichkeit auf, einen freundlicheren Tonfall zu wählen

Apps, Smartphones und Technikarmbänder,…

  • ..die z. B. den Gemütszustand von Menschen vorhersagen (Mood- Predication):

    • Beispiel: Stimmungsbarometer sollen als eine Art Frühwarnsystem dem Menschen selbst helfen und auch andere informieren, wenn bspw. eine depressive Phase droht

  • ..die biologische und psychologische Daten erfassen und auswerten:

    • Beispiel: ein Stimmungstagebuch: Befragung zu mehreren Zeitpunkten am Tag

Herausforderung

  • KI sollten sich die Psychologen mit ihren grundlegenden Paradigmen und Forschungserkenntnissen frühzeitig einbringen

  • Nur so kann der Bereich der digitalen Psychologie mitgestaltet und im Sinne eines humanistischen Menschenbildes geprägt werden

  • Dies passiert aber nicht naturwüchsig, sondern bedarf unterschiedlicher (gesetzlicher, wissenschaftlicher, ethischer, finanzieller) Rahmen und Möglichkeiten, um typische Hürden von Veränderungen – unter Berücksichtigung von ethischen Gesichtspunkten – gerecht zu werden

Digitalisierung

Digitale Transformation

Psychologische Handlungsfelder aufgrund der digitalen Transformation

VL 2

Nach der Vorlesung, sollten Sie in der Lage sein…

  • die Begriffe „Digitalisierung“ und „digitale Transformation definieren zu können

  • die Konsequenzen von der Digitalisierung aufzuzeigen und Handlungsfelder für die Psychologie benennen zu können

KLAUSUR: Keine 1-zu 1- Definition

Digitalisierung

  • Digitalisierung im engeren Sinne meint die Umwandlung von analogen Inhalten in digitale Formate, d.h. Objekte sollen von einem stufenlosen und kontinuierlichen (=analogen) in einen gestuften und diskreten (=digitalen) Zustand überführt werden, ohne dabei den Gehalt des Objekts zu verändern.

  • Im weiteren Sinne: „Einführung neuer, auf digitalen Technologien basierender Lösungen“

Digitale Transformation

  • Bei digitaler Transformation geht es grundlegend um den Wandel, den digitale Technologien in sämtlichen menschlichen Lebensbereichen auslösen.

Psychologische Handlungsfelder aufgrund der digitalen Transformation

Auswirkungen auf den Menschen:

  • Differentielle Psychologie: z. B. Bildung des Selbst

  • Allgemeine Psychologie: z. B. Verarbeitung von vorwiegend digitalen Informationen

  • Markt- und Werbepsychologie: z. B. Aufbereitung von digitalen Medien

Nutzungsmöglichkeiten:

  • Differentielle Psychologie: z. B. Diagnostik- und Messmethoden via KI

  • Gesundheitspsychologie: z. B. Tracking von körperlichen Aktivitäten via App

  • Klinische Psychologie: z. B. Therapiemöglichkeiten via VR

Übung VL: Welche neuen Handlungsfelder gibt es für Psychologen/innen aufgrund der digitalen Transformation?

  • Digitale Therapie/ Trainings

  • Vernetzung Ortsunabhängig -> Fallbesprechung über Patienten

  • VR Interventionen bsp. Angstpatienten

-> Beispiel: Psychologen als Begleiter der digitalen Transformation im Bereich der A&O

Definition von KI

Formen von KI

Funktionalitäten von KI

VL 3

Die Lernziele

Nach der Einheit, sollten Sie in der Lage sein…

  • zu erklären, was unter KI zu verstehen ist

  • zu beschreiben, welche Formen der Mensch-KI Interaktionen existieren und welche Aspekte die Mensch-KI Interaktionen bedingen

  • zu erläutern, wie die Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI aussehen könnte und welche Probleme existieren

Definition von KI

  • Die Definition von KI erweist sich, trotz der jahrzehntelangen Forschung als besonders umständlich

  • Der Themenbereich rund um KI beinhaltet viele verschiedene Anwendungen, wie Maschinelles Lernen, Robotik sowie Bild- und Spracherkennung

  • Als Teilgebiet der Informatik befasst sich KI mit der Imitation menschlicher kognitiver Fähigkeiten

  • Bei der so genannten schwachen KI sollen auf der Basis von programmierten Abläufen menschenähnliche Reaktionen auf Eingaben erzeugt werden

  • Bei starker KI soll das System selbst denken, lernen, planen und Einschätzungen treffen → Intelligenz wird nicht nachgeahmt, sondern solche Systeme besitzen eine eigene Intelligenz

Formen von KI

-> Beispiele?

  • Large-scale Machine Learning: Beschreibt Lernalgorithmen, die in bereits bestehende Algorithmen integriert werden, um große Datenmengen zu verarbeiten

  • Deep Learning: Lernprozeduren, die für Aufgaben wie: Bilderkennung, Generierung von Untertiteln oder Aktivitätserkennungen verwendet werden

  • Robotics: Das Trainieren von Robotern, die mit ihrer Umwelt interagieren und auf unvorhersehbare Ereignisse reagieren müssen und Objekte bewegen sowie mit Menschen interagieren können

  • Natural Language Processing: Natürliche Spracherkennung, die automatisch Sprache erkennen und auswerten soll, um so auf Aussagen von Menschen reagieren zu können und mit diesen durch entsprechende Antworten zu interagieren

Funktionalitäten von KI

  • Erkennung: Beschreibt den Prozess der Mustererkennung in einem Datensatz, der durch eine entsprechende Schnittstelle in die Anwendung eingespielt wird

  • Vorhersage: Bei der Vorhersage geben KI-Anwendungen eine Prognose darüber, wie sich etwas in Zukunft verhalten/entwickeln wird, indem Daten der Vergangenheit analysiert werden

  • Empfehlung: Durch die Auswertung von Daten geben KI-Anwendungen Empfehlungen an Menschen, die diese dann in ihre Entscheidungsfindung integrieren, um ein besseres Urteil treffen zu können

  • Entscheidungsfindung: KI-Anwendungen lernen durch ein entsprechendes Training durch Anwender, Daten auszuwerten und basierend auf den Ergebnissen eigenständig Entscheidungen zu treffen und die dazugehörigen Handlungen durchzuführen

Vorteile/ Nachteile beim Einsatz KI im beruflichen Kontext

KLAUSUR!

Vorteile beim Einsatz KI im beruflichen Kontext

  • Verbesserung der Effizienz von Betriebs-, Wartungs- und Lieferkettenvorgängen

  • Ablösung der Mitarbeiter bei monotonen Routineaufgaben, bei denen es vermehrt zu Routinefehler kommen kann.

    • Mitarbeiter können an anderen Stellen des Unternehmens für größere Mehrwerte sorgen

  • Schnelle und automatisierte Adaption an sich verändernde Märkte und Bedingungen

    • Sowie Möglichkeit für neue Geschäftsmodelle

  • Schnellere Erkennung und Aufklärung von Betrug

    • Sowie Optimierung und Automatisierung von IT-Prozessen

Nachteile beim Einsatz KI im beruflichen Kontext

  • Kontrollverlust über die KI-Anwendungen

  • Beschleunigte Strukturwandel und der damit einhergehende Stellenabbau in Unternehmen

  • Mitarbeiter müssen andere Aufgaben übernehmen

  • Mitarbeiter müssen alte Tätigkeiten überwachen, da die KI-Anwendung noch nicht vollständig autonom arbeiten kann

  • Datenschutz: Vielzahl von Schnittstellen können KI-Anwendungen Daten sammeln und verteilen. Dabei dürfen jedoch keine Daten an die falschen Schnittstellen weitergeleitet werden, da ansonsten sensible Daten frei verfügbar werden könnten, die allerdings streng vertraulich sein sollten

  • Hohen Komplexität der Anwendung: Wenn die KI-Anwendungen von niemandem im Unternehmen verstanden werden, entsteht eine Art „Black- Box“, die zwar eine bestimmte Aufgabe erfüllt, jedoch nicht mehr in der Funktionsweise beeinflusst werden kann. Zudem bleiben Fehler unentdeckt

Übung in VL: ER in Personalauswahl

Interaktion und Zusammenarbeit mit ER: Potenziale und Gefahren

VL 6

Nach der Vorlesung, sollten Sie in der Lage sein...

  • den Einsatz, die Anwendungsbereiche, die Zukunftsaussichten, Potenziale und Gefahren von KI in der Emotionsmessung zu beschreiben

Übung in VL: ER in Personalauswahl

Wie könnte eine Zusammenarbeit als Psychologe in der Personalauswahl aussehen? Skizzieren Sie ein Model an einem konkreten Beispiel.

  • Ein online Assessment -> Video aufzeichnung (Face recognition, Mimik & Gestik wird berücksichtigt) + Fragen auf die Antworten werden ausgewertet

Welche Potenziale und Gefahren bestehen?

  • Gefahr: KI deutet Informationen falsch (Videoanalyse könnte falsch laufen), KI kann auch abschrecken (Akzeptanz ist geringer an den Bewerbungen teilzunehmen)

    • Beispiel: Personalauswahl mit KI -> ein Video vom Interview mit Bewerber analysieren lässt

  • Potenzial: KI kann Objektiver sein

  • -> Vorschläge, wie man Herausforderungen lösen könnte: Zusammenarbeit von Recruitern und KI, die Vorgaben klären, Ausgleich von Stärken und Schwächen der Menschen und KI

Interaktion und Zusammenarbeit mit ER: Gefahren und Potenziale

Ängste

  • Können Maschinen besser Emotionen erkennen? Was können wir besser als die AI?

  • Nur Zusammenarbeit mit AI statt autonome AI: Ausgleich von Schwächen

Potenziale

  • Verbesserung unserer eigenen Wahrnehmung von Emotionen

  • Mehrwert und Erleichterung bei den Kunden im Alltag

  • Rechtlich (Datenschutz, Überwachung)

  • AI: Berechnet Wahrscheinlichkeiten; Mensch verwendet seine Fähigkeiten

  • Ethische Grundlagen: Richtlinien für die Gestaltung von Human-centered AI

(Text: Korrelationen zwischen dem Schreibstil, Soziale Medien, Aufsätze)

Automatisierte Persönlichkeitsermittlung: Gegenstand und Konstrukte

Text

-> ..diese beschreiben können- allerdings sind keine detaillierten Ausführungen pro Ansatz notwendig (Name, Zahlen…)

Zuverlässige Korrelationen zwischen dem Schreibstil

  • Zuverlässige Korrelationen zwischen dem Schreibstil (z. B. Häufigkeit des Wortgebrauchs) und der Persönlichkeit wurden in vergangenen Arbeiten festgestellt

  • So verwendeten Personen mit einem höheren Werten in Extraversion mehr Wörter mit positiven Emotionen (z. B. toll, erstaunlich, glücklich), während Personen mit einem höheren Werten in Neurotizismus häufiger die Einzahl der ersten Person (z. B. ich, mein, mich) verwendeten

Erkennung von Persönlichkeiten durch soziale Medien

  • In den letzten Jahren wurde die Erkennung von Persönlichkeiten durch soziale Medien, insbesondere Twitter, intensiv verfolgt

  • Dies könnte teilweise darauf zurückzuführen sein, dass die Datenerfassung bei Twitter direkt und leicht über die Twitter-API zugänglich ist

  • Die Forscher haben eine Kombination aus sozialem Verhalten des Nutzers (durchschnittliche Anzahl von Links, durchschnittliche Anzahl von Hashtags, durchschnittliche Anzahl von Erwähnungen usw.) und grammatikalischen Informationen (durchschnittliche Länge des Textes, durchschnittliche Anzahl von positiven und negativen Wörtern, durchschnittliche Anzahl von Sonderzeichen wie Komma, Fragezeichen usw.) zur Erkennung der Nutzerpersönlichkeit verwendet

Aufsätze

  • Neben Daten aus sozialen Medien sind auch Aufsätze eine beliebte Textart und können für die Erstellung von Autorenprofilen verwendet werden

  • Ein beliebter Datensatz ist der Datensatz der Bewusstseinsstrom- Essays

(Audio: Audio als Erkennung der Persönlichkeit, Audiodeskriptoren in 7 Gruppen unterteilt, Sprechen in Gruppen)

Audio

-> ..diese beschreiben können- allerdings sind keine detaillierten Ausführungen pro Ansatz notwendig (Name, Zahlen…)

Audio als Erkennung der Persönlichkeit

  • Es gibt relativ wenige Methoden, die sich darauf konzentrieren, nur Audio als einzigen Input für die Erkennung der Persönlichkeit zu verwenden

  • Sie wird in der Regel mit einer visuellen Modalität zur bimodalen Persönlichkeitserkennung kombiniert

  • Häufig funktioniert die Erkennung in zwei separaten Schritten: der Merkmalsextraktion und der anschließenden Weitergabe der Merkmale an einen Klassifikator

Audiodeskriptoren in 7 Gruppen unterteilt

  • Die Audiodeskriptoren können grob in 7 Gruppen unterteilt werden:

    • Intensität, Tonhöhe, Lautheit, Formanten, Spektren und andere Merkmale

  • Einige Forscher verwenden eine oder mehrere dieser Merkmalsgruppen zur Bewertung der Persönlichkeit, die auf der Äußerungsebene abgeleitet wird

  • Diese Audiomerkmale (z. B. Intensität, Tonhöhe usw.) werden mit dem akustischen Analyseprogramm Praat extrahiert und einem SVM-Klassifikator zugeführt

Sprechen in Gruppen

  • Sprechen in Gruppen: es wurde eine Korrelation mit den wahrgenommenen Persönlichkeitsmerkmalen festgestellt (insbesondere Extraversion)

  • Merkmale der Sprechaktivität (Gesamt- und relative Sprechzeit pro Sprecher, durchschnittliche Dauer der Pausen pro Sprecher usw.) und Satzmerkmale (Gesamtzahl der Sätze, durchschnittliche Dauer, maximale Dauer usw.) werden ebenfalls in den Algorithmus einbezogen

(Visuell: Physiognomie, Twitter-Profilbildes)

(Multimodal: Fusion von Merkmalen aus den Audio- und visuellen Modalitäten)

Visuell

-> ..diese beschreiben können- allerdings sind keine detaillierten Ausführungen pro Ansatz notwendig (Name, Zahlen…)

Physiognomie

  • Physiognomie ist die Kunst, den Charakter oder die Persönlichkeitsmerkmale einer Person anhand der Merkmale des Körpers, insbesondere des Gesichts, zu bestimmen

  • das Gesicht liefert den größten Teil der beschreibenden Informationen für den Rückschluss auf wahrgenommene Persönlichkeitseigenschaften

  • Algorithmen konzentrieren sich darauf, physische Merkmale aus Bildern zu extrahieren, wie z. B. die Form der Nase, die Körperform, die Form der Augenbrauen, und ihre Korrelation mit der Persönlichkeit zu ermitteln

Persönlichkeitsmerkmale anhand der Wahl des Twitter-Profilbildes

  • Forscher haben Persönlichkeitsmerkmale einer Person anhand der Wahl ihres Twitter-Profilbildes vorhergesagt

  • Es wurde eine Korrelation zwischen den ästhetischen und gesichtlichen Merkmalen des Profilbildes und den Persönlichkeitsmerkmalen der Nutzer festgestellt

  • Die Nutzer mit hohen Werten in der Vertäglichkeit und Gewissenhaftigkeit zeigen in ihren Profilbildern eher positive Emotionen, während Nutzer mit einem hohen Maß an Offenheit eher ästhetische Fotos bevorzugen

Multimodal

  • Die meisten multimodalen Architekturen für die Erkennung von Persönlichkeitsmerkmalen sind bimodular mit der Fusion von Merkmalen aus den Audio- und visuellen Modalitäten

  • Die meisten multimodalen Ansätze führen eine späte Fusion durch, d. h. sie bilden den Durchschnitt der einzelnen Ergebnisse der Vorhersagen aus den Audio- und visuellen Modalitäten

  • Die aus den einzelnen Modalitäten extrahierten Merkmale können zusammen verwendet werden, um die Persönlichkeitsvorhersage zu erstellen

Herausforderungen: Demografische Merkmale, Überinterpretation

Herausforderungen des PC- Ansatzes

Demografische Merkmale

  • Demografische Faktoren können die Fähigkeit von Bildverarbeitungs- software beeinflussen

  • Eine Software zur Bildverbesserung, die unbeabsichtigtes Blinzeln erkennen sollte, erzeugte bei asiatischen Studienteilnehmern viele falsch positive Ergebnisse

  • Eine scheinbar einfache Lösung besteht darin, Algorithmen so zu programmieren, dass sie demografische Informationen unterdrücken, als Stichwörter einbeziehen oder kontrollieren

  • Diese Lösung hat jedoch starke technische Einschränkungen, da sich demografische Merkmale indirekt in den Algorithmus einschleichen können

  • Beispielsweise könnten Menschen aus einem bestimmten Land viel häufiger als erwartet zwei bestimmte NVBs kombinieren, so dass der Algorithmus "indirekt" die ethnische Zugehörigkeit erkennen kann

Überinterpretation

  • Gegenwärtig messen die von PC-Algorithmen automatisch aus Videos extrahierten Merkmale meist niedrige, spezifische motorische Verhaltensweisen, wie z. B. das Neigen des Kopfes, Blinzeln oder Lächeln

  • Eine Abhängigkeit von derartigen Hinweisen auf der Mikroebene kann zu einer Übergewichtung solcher Hinweise führen

  • Darüber hinaus variiert die Bedeutung von Hinweisen auf der Mikroebene manchmal je nach Kontext

  • Wenn man sich also zu sehr auf Hinweise auf der Mikroebene verlässt, könnte man den breiteren Kontext verkennen und ihre kommunikativen Absichten missverstehen

  • Die Psychologie bietet umfassende Modelle auf der Mikro-, Meso- und Makroebene

  • Das Auftreten von Merkmalen auf der Mikroebene kann in Verhaltensweisen auf der Makroebene eingeordnet werden, um eine genauere Identifizierung der kommunikativen Absichten zu ermöglichen

Vorteil: Vielfältige Auswertungsmöglichkeiten

Vorteile: Multimodale Erhebungen

Vorteile des PC- Ansatzes

Vielfältige Auswertungsmöglichkeiten

  • In der Psychologie werden in der Regel lineare Regressionsmodelle zur Datenanalyse verwendet

  • Diese Methode ist nicht anwendbar für komplexere Beziehungen

  • Mindestens vier Elemente sind in der Regel ausgeschlossen: die Kombination mehrerer NVB-Hinweise (z. B. eine Zielperson, die nur lächelt, drückt Extraversion aus, eine Zielperson, die lächelt und sich schüttelt, drückt Neurotizismus aus); ihre zeitliche Abfolge (z. B. könnte ein Lächeln nach einem Ausdruck von Wut auf mehr Verträglichkeit hindeuten als ein Ausdruck von Wut nach einem Lächeln); nichtlineare Beziehungen (z. B., kurvenförmig oder exponentiell– z. B. könnte es einen "Sweet Spot" in der Lächelrate geben, der den höchsten Grad an Extravertiertheit anzeigt) und Korrelationen zwischen Persönlichkeitsmerkmalen (z. B. könnten Extravertierte als verträglicher angesehen werden)

  • PC verwendet Algorithmen des maschinellen Lernens, um komplexere Beziehungen zwischen Hinweisen und beurteilten oder tatsächlichen Persönlichkeitswerten zu erfassen

  • Methoden wie Random Regression Forest oder Support Vector Machines gehen nicht von linearen oder unabhängigen Effekten zwischen den Prädiktoren aus

Multimodale Erhebungen

  • Psychologische Studien zeigen, dass die Verwendung mehrerer Kriterien eine genauere Grundlage für die "tatsächliche Persönlichkeit" bietet, indem Selbstberichte, Berichte von Informanten und Verhaltensmessungen einbezogen werden

  • PC, die Persönlichkeit von mehreren Messgrößen ableitet, wären stichhaltiger

Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI

Mögliche fünf verschiedene Ansätze für die Zusammenarbeit

Zusammenarbeit zwischen Mensch und KI

Stärken und Schwächen können ausgeglichen werden:

  • Probleme der demografischen Merkmale könnten von parallelen (Mensch gegen Maschine) und kollaborativen (Mensch plus Maschine) Beobachtern reduziert

    • Während menschliche Beurteiler Extraversion leichter erkennen, haben PC- Algorithmen bessere Leistungen bei Offenheit und Gewissenhaftigkeit

    • Dies könnte zum Beispiel auf unterschiedliche Auswirkungen der Sichtbarkeit von Merkmalen zurückzuführen sein

    • Künstliche Beurteiler könnten in der Tat in der Lage sein, unterschwellige NVBs zu erfassen, die für menschliche Wahrnehmungen nicht leicht zugänglich sind

    • Menschen hingegen sind möglicherweise besser in der Lage, kontextbezogene oder ganzheitliche Elemente in ihre Bewertungen einzubeziehen

  • Algorithmen werden zur Erkennung der Persönlichkeit in hochgradig standardisierten Umgebungen (z. B. ein automatisiertes strukturiertes klinisches Interview), in eingeschränkten, aber nicht in nicht-standardisierten Umgebungen (z. B. ein Kundenbetreuer) oder in nicht-eingeschränkten Umgebungen (z. B. visuelle Überwachung)

    • Unbeschränkte und nicht standardisierte Umgebungen stellen eine aktuelle Herausforderung für PC dar, da Kontextelemente das beobachtbare Verhalten der Zielpersonen stark beeinflussen können


Es gibt bisher keine Forschung über den Nutzen der Kombination menschlicher und künstlicher Beurteilungen

  • Mögliche fünf verschiedene Ansätze für die Zusammenarbeit:

    • a) Menschen können künstliche Urteile überwachen und außer Kraft setzen

    • b) Software kann den Menschen auf die wichtigsten Hinweise verweisen

    • c) Algorithmen können ungültige Hinweise (z. B. rassische Merkmale) unterdrücken

    • d) Algorithmen können potenziell ungenaue Urteile anzeigen

    • e) Künstliche und menschliche Urteile können zusammengeführt werden


Big Data (3 V´s)

Beispiel für verfügbare Daten

Data Analytics

VL 7

Die Lernziele

Nach der Vorlesung, sollten Sie in der Lage sein…

  • beispielhaft den Nutzen von Big Data aufzeigen zu können

  • einige Daten zu beschreiben, die Sie mithilfe von Page/Web- Tracking erhalten können

Big Data

  • Big Data steht für den Umgang mit großen, unstrukturierten Datenmengen unterschiedlichen Formats aus verschiedenen Quellen

  • Der Begriff wird auf Datensätze angewandt, für die herkömmliche relationale Datenbanken aufgrund der Größe oder Art nicht geeignet sind

  • Dabei wird Big Data gewöhnlich durch die so genannten 3 Vs charakterisiert:

    • Volume steht für das große Datenvolumen,

    • Variety bezeichnet die Heterogenität der Datenbeschaffenheit und

    • Velocity meint die hohe Entstehungsgeschwindigkeit der Daten

Beispiel für verfügbare Daten

  • Umfassendes Bild von Kunden: demografische Merkmale, Transaktionshistorie, Verhalten usw. möglich → Individualisierung von Kundenansprache als auch–angeboten (Marketing)

  • Entscheidungen zur Produktionsoptimierung: Vielzahl produktionsbezogener Daten (Beispiel: Reklamationen)

  • Kennzahlen des Fertigungsprozesses → kontinuierliche Verbesserung der Produktionsprozesse oder Reduzierung von Risiken (Personalentwicklung)

Data Analytics

  • Mit Hilfe von Data Analytics sollen versteckte Muster in den Datenmassen erkannt und interpretiert werden

  • Im Rahmen der Mustererkennung reicht die Bandbreite von deskriptiven Analysen mittels statistischer Verfahren bis hin zum Einsatz von Algorithmen aus dem Bereich des Maschinenlernens zur Entscheidungsunterstützung.

  • Durch die Verbindung unterschiedlicher Daten aus verschiedensten Quellen sollen Zusammenhänge erkannt werden, die auf den ersten Blick nicht ins Auge stechen

Definition von persuasion

Definition von Überredung

Prozess von Persuasion

VL 1/ 2

Die Lernziele

Nach dem Slot, sollten Sie in der Lage sein,...

  • persuasion und persuasive design/systems zu definieren

Digitale Intervention, um Verhalten zu verändern!

  • Wie wurde Ihr Verhalten in der Vergangenheit durch digitale Systeme verändert / beeinflusst?

    • → Persuasive design / digital nudging

Definition von persuasion

-> Einstellungsorientierter Ansatz

  • Persuasion wird definiert als menschliche Kommunikation, die darauf abzielt, die autonomen Urteile und Handlungen anderer zu beeinflussen

  • Persuasion ist ein Versuch, Einstellungen oder Verhaltensweisen oder beides zu verändern (ohne Zwang oder Täuschung) und die Art und Weise, wie andere denken, fühlen oder handeln

  • Persuasion beruht auf der Kraft verbaler und nonverbaler Symbole und ermöglicht den Menschen eine freiwillige Teilnahme am Überzeugungsprozess

  • Welche Beispiele haben Sie für persuasion aus Ihrem Alltag?

    • -> Sale, Black Friday, 2 für 1

Definition von Überredung

  • Es gibt auch andere Formen der versuchten Beeinflussung, wie materielle Anreize und Zwang, die sich von der Persuasion unterscheiden

    • materielle Anreize sind der Austausch von Geld oder anderen Dingen gegen Handlungen der zu beeinflussenden Person

    • Zwang impliziert Gewalt und wirtschaftliche Sanktionen

  • Beispiel: Pop-up-Fenster, die immer zum gleichen Ergebnis führen (z. B. zum Herunterladen einer Datei)

Prozess von Persuasion

Persuasion-Forschung

  • Die am intensivsten untersuchten Aspekte in der traditionellen persuasion-Forschung sind die Merkmale der Quelle, der Botschaft und des Empfängers

  • Aspekte, die Einfluss auf die Änderung der Einstellung/ Verhalten des Empfängers haben

Definition von nudging

Definition Digital nudging

Anwendungen

VL 4

Die Lernziele

Nach dem Slot, sollten Sie in der Lage sein,...

  • Nudging und Digitales Nudging zu definieren

  • Den Unterschied zwischen persuasive systems und digital nudging zu erklären

  • Die theoretischen Grundlage für das (digitale) nudging zu erklären

  • Die verschiedenen Heuristiken und kognitiver Verzerrungen zur Gestaltung anzuwenden

  • Einige praktische Anwendungsfälle von digital nudging zu erläutern

Definition von nudging

-> Entscheidungsorientierter Ansatz

  • Nudges dienen dazu, Menschen zu besseren Entscheidungen zu bewegen, z. B. für die Altersvorsorge zu sparen, sich gesünder zu ernähren oder sich als Organspender zu registrieren

  • Vorhersehbare Verhaltensänderungen, ohne Optionen zu verbieten oder die Anreize wesentlich zu verändern

  • Bekannt als Architektur der Wahlmöglichkeiten, die sich auf die Idee bezieht, dass verschiedene Arten der Präsentation von Wahlmöglichkeiten einen Einfluss auf die Entscheidungsfindung haben können

Definition Digital nudging

  • Digital nudging bezieht sich auf einen Ansatz, bei dem Elemente der Benutzeroberfläche eingesetzt werden, um die Entscheidungsfindung des Benutzers zu beeinflussen und sein Verhalten in digitalen Wahlumgebungen zu steuern

  • Gestaltungselemente der Benutzeroberfläche können mit der grafischen Gestaltung, bestimmten Inhalten, Formulierungen oder kleinen Funktionen verbunden sein

Anwendungen

  • E-health: Schrittzähler-App, die Feedback zum Aktivitätsniveau gibt

  • E-learning: Erinnerung an die Lernenden, sich mit dem Kursinhalt zu beschäftigen

  • Soziale Medien: Anreize, wie z. B. Abzeichen, für das Teilen oder andere Aktivitäten geben

Duale Prozesstheorien

Heuristik

Theorien

-> Werden beim nudging genutzt, um Entscheidungen kurzfristig zu beschließen/ beeinflussen


Duale Prozesstheorien

  • Es gibt zwei Arten des Denkens: System 1 (das automatische) und System 2 (das reflektierende)

  • Automatisches System

    • Verantwortlich für unsere wiederholten Handlungen (z. B. Autofahren)

    • Dominiert in Kontexten, die schnelle Entscheidungen mit minimalem Aufwand erfordern

    • Ist instinktiv, emotional und arbeitet unbewusst

  • Reflektierendes System

    • Trifft Entscheidungen durch einen rationalen Prozess

    • Ist bewusst, langsam, anstrengend und zielgerichtet

  • Da wir die Veranlagung haben, den Aufwand zu reduzieren, arbeitet das reflektierende System nur in Situationen, die das automatische System nicht bewältigen kann

  • Man schätzt, dass 95 % unserer täglichen Entscheidungen nicht reflektiert stattfinden und durch einen situativen Stimulus aktiviert werden und somit vom automatischen System bearbeitet werden



Heuristik

  • Heuristiken helfen uns zwar dabei, in anspruchsvollen Situationen schnell und einfach Entscheidungen zu treffen, machen uns aber auch anfällig für kognitive Verzerrungen- systematische Abweichungen vom rationalen Urteil

  • Beispielsweise spiegelt der Status-quo-bias unsere Tendenz wider, sich Veränderungen zu widersetzen und den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. Daher entscheiden wir uns oft für die Standardoption, anstatt uns die Zeit zu nehmen, die Alternativen zu prüfen

  • Im Zeitalter der Informationsüberflutung sind Menschen oft gezwungen auf indirekte Hinweise zurückzugreifen

  • Wenn ein Individuum relevante Hinweise sieht, werden Heuristiken ausgelöst

  • Heuristiken sind kognitive Kurzformen, Faustregeln oder Abkürzungen

  • Mentale Abkürzungen ermöglichen uns Informationen zu ersetzen, die nicht verfügbar oder schwer zugänglich sind


Kognitive Verzerrungen im Bereich Technologie: Verfügbarkeitsheuristik, Confirmation Bias

Design-Cycle nach Schneider

VL 5

Die Lernziele

Nach der Vorlesung, sollten Sie in der Lage sein,...

  • die verschiedenen Heuristiken und kognitiver Verzerrungen zur Gestaltung anzuwenden

  • Den Prozess der Umsetzung zu beschreiben

Kognitive Verzerrungen im Bereich Technologie

  • Können bei der Entwicklung interaktiver Technologien zur Unterstützung von Entscheidungsfindung und Verhaltensänderung genutzt werden

Mechanismus des nudging: konfrontieren Sie

  • Nudges in dem Bereich versuchen, eine unerwünschte Handlung zu unterbrechen, indem Zweifel hervorgerufen werden

  • Es wird die Neigung der Menschen, Entscheidungen vorsichtiger zu treffen, wenn sie ein gewisses Risiko wahrnehmen, ausgenutzt.

  • Folglich wird versucht gedankenloses Verhalten zu durchbrechen und zu einer reflektierten Entscheidung zu führen

Verfügbarkeitsheuristik

  • -> Erinnern an die Folgen

  • Beispiel im Digital Nudging: Ein Online-Banking-Dienst zeigt eine Benachrichtigung: „Schützen Sie Ihr Konto vor Hackerangriffen – aktivieren Sie jetzt die Zwei-Faktor-Authentifizierung.“

    • Der Hinweis nutzt die Verfügbarkeitsheuristik, da Nutzer an mediale Berichte über Hackerangriffe erinnert werden. Die Angst vor Angriffen führt dazu, dass sie die Sicherheitseinstellungen eher aktivieren.

Confirmation Bias

  • -> Bereitstellung mehrerer Standpunkte

  • CompareMed (2015) ist ein Entscheidungshilfetool, das Patientenbewertungen aus sozialen Medien sammelt und zwei Behandlungen nebeneinander präsentiert und gleichzeitig die Bewertung der Nutzer anzeigt, um einen Vergleich zu ermöglichen und die Fokussierung auf nur eine Behandlung zu vermeiden.

Design-Cycle nach Schneider et al.

Hogrefe Test (Sams Adventure)


Hogrefe Test

  • Wie lief der Test genau ab? Was musste gemacht werden

    • Verschiedene Spiele

  • Wozu diente der Test?

    • Erfassung der Konzentrationsleistung (Sorting fruits) und der Verarbeitungsgeschwindigkeit (Ice skating)

  • Um welches Diagnoseinstrument handelt es sich wohl?

    • spielbasiertes, digitales Instrument

  • Wie könnte das Diagnoseinstrument in der Psychologie angewendet werden?

    • Therapie und Förderung (Ableitung gezielter Fördermaßnahmen zur Verbesserung spezifischer kognitiver Fähigkeiten)

    • Schulpsychologie (Identifikation von Kindern mit besonderen Unterstützungsbedarfen)

    • Diagnostik (Unterstützung bei der Diagnosestellung von Entwicklungs- oder Lernstörungen, ADHS oder Autismus-Spektrum-Störungen)

  • Was ist hier das Besondere im Vergleich zu klassischen psychologischen Tests?

    • Geringere Belastung => Kinder empfinden die Tests weniger als stressig oder belastend, da sie in Form eines Spiels durchgeführt werden

    • Spielerischer Ansatz => Klassische Tests (z. B. Paper Pencil) sind oft starr und wenig motivierend. Hier wird ein interaktives, kindgerechtes Spiel verwendet, das die intrinsische Motivation der Kinder anspricht

  • Welche Vor- und Nachteile existieren hier?

    • Vorteile: Motivationssteigerung, Kinder arbeiten länger und engagierter, da sie die Aufgaben als Spiel wahrnehmen

    • Nachteile: -> Lenkt ab, verfälscht möglicherweise das Ergebnis, Technische Abhängigkeit (Erfordert geeignete Geräte), Eingeschränkte Vergleichbarkeit (Ergebnisse sind nicht immer direkt mit klassischen Tests vergleichbar, da der Kontext spielerisch ist)


Gastvortrag 09.12

VL 7

Welche Bereiche im HRM, in denen auch Psychologen arbeiten, haben sich durch die digitale Transformation bei Continental verändert? Nennen Sie zwei Bereiche und beschreiben Sie die Veränderungen

  • Feedbackmanagment -> Veränderung kommt aus USA, Einführung eines neuen Feedbacksystems (online), es wird viel mehr nach Feedback gefragt und onlinefragebogen werden ausgefüllt und an Führungsperson übermittelt.

  • Learning und traning -> Etablierung von Workshops und Schulungen, viel mehr Schulungen aber online nicht mehr in präsenz (nicht mehr so persönlich)

Welche 6 Phasen sind bei der Einführung eines online Assessments zur Personalauswahl zu durchlaufen? Nennen Sie die einzelnen Phasen und erklären Sie kurz dessen Inhalt am Beispiel von Continental.

  1. Requirements (Anforderungen): Anforderungen an das zukünftige online assesment definieren

  2. Tool selection: Auswahl der entsprechenden tools, ein tool finden das den Anforderung gerecht wird

  3. Compliance: was sagt der Personalrat (müssen tool abnehmen), Gesetzte müssen beachtet werden (der EU), Diskrimierung, Cybersecurtiy (Sicherheit der tools muss gegeben sein), Gesetztmäßigkeiten in der EU oder des Unternehmen selbst müssen beachtet werden

  4. Process: Prozess entwickeln wie das online assesment in Personalauswahl eingebunden werden kann, in dem Prozess muss es Kriterien geben wann, wer ausgewählt wird und wann nicht (bei Continental: 1. Cut-off-Wert, dann CVs betrachten, dann Interviews und so weiter)

  5. Stakewell mangament: unterschiedliche stakeholder müssen überzeugt werden (Recruiter, hiring manager, HM Manger (war am schwierigsten bei Continetal)) und es muss sich ausgetauscht werden -> Feedback einholen, bewerten lassen, Prozess einführen

  6. Evaluation: funktioniert Assesment langfristig und kurzfristig?, Daten sammeln (die haben bei Continental die Daten der Bewerber nicht langfristig getrackt, sondern die Daten nach 6 Monaten gelöscht und haben am Anfang nicht darum gebeten, die Daten langfristig sammeln zu können -> entsprach nicht deren compliance; können prognostische Validität deshalb nicht)

Welche Probleme und Chancen können bei der Einführung eines online Assessments zur Personalauswahl entstehen, die ebenfalls die Arbeit der Psychologen im HRM betreffen? Erläutern Sie drei verschiedene Probleme und Chancen am Beispiel von Continental

Probleme:

  • Bewerberdaten wurden nicht langfristig getrackt und nach 6 Monaten gelöscht, was die Überprüfung der prognostischen Validität unmöglich machte (fehlende Compliance).

  • Eingeschränkte Toolauswahl: Tests mussten zum System passen; anfangs eingesetzte Tests waren teilweise invalide.

  • Persönlichkeitstests: Normierung oft ungeeignet, Datenschutzprobleme bei niedrigen Positionen.

Chancen:

  • Hohe Effizienz und Standardisierung bei der Bewerberauswahl, bessere Entscheidungsqualität.

  • Einheitliche Strategien: Transparenz bei Anforderungen, Chancen auch für schwächere Bewerber.

  • Systematisches Feedback und internationale Vergleichbarkeit.

Anwendungsbereiche von ER

Interaktion und Zusammenarbeit mit ER / Potenziale und Gefahren

Zukunftsaussichten

Anwendungsbereiche von ER

  • Arbeitsassistenz (z. B. Wohlbefinden steigern)

  • Sicherheit (z. B. Arbeitsunfälle-Belastungen, Fahrerassistenzsystem)

  • Gestaltung von Medien / IT (z. B. Entertainmentsystemen & Marketing → Wie reagiert der Nutzer/Konsumenten)

  • Selbsterkenntnis (z. B. eigene Emotionen tracken und Kompetenzen verbessern)

    → Technische Voraussetzungen: Vernetzte Geräte mit Kameras, Mikros,…

    → Einsatzgebiet: Viele Emotionen verarbeiten statt 1 zu 1 Interaktionen


Interaktion und Zusammenarbeit mit ER / Potenziale und Gefahren

  • Ängste: Können Maschinen Emotionen bekommen bzw. besser Emotionen erkennen? Was können wir besser als die AI?

  • Nur Zusammenarbeit mit AI statt autonome AI: Ausgleich von Schwächen

  • Verbesserung unserer eigenen Wahrnehmung von Emotionen

  • Mehrwert und Erleichterung bei den Kunden im Alltag

  • Rechtlich (Datenschutz, Überwachung)

  • AI: Berechnet Wahrscheinlichkeiten; Mensch verwendet seine Fähigkeiten

  • Ethische Grundlagen: Richtlinien für die Gestaltung von Human-centered AI


Zukunftsaussichten

  • Frühe Schritte: Innovationsphase // Auswirkungen unklar → Etablierung dauert an

  • Weitere Verbreitung in unterschiedlichen Bereichen

  • Vermehrte Vernetzung der Systeme und Übergabe von Emotionen

  • Neue Geschäftsmodelle: Speicherung der Daten bei externen Unternehmen nicht intern im Unternehmen bzw. beim Tech-Unternehmen

  • Unterschied zu Psychologen/innen bzw. die Zusammenarbeit mit diesen:

  • Fokus: Technologien

  • Keine Diagnostik, sondern die Konsequenz der Emotionen zentral

  • Hilfe bei der Frage: Wie reagiere ich auf erkannte Emotionen?


Persuasive Technologies

Datenschutz und Freiwilligkeit von PT

KI und PT: moralisch und ethisch vertretbar?

VL 8

Die Lernziele

Nach der Vorlesung sollten Sie in der Lage sein

  • zu erklären, wie Technologien und andere Systeme das Verhalten beeinflussen können

  • dark pattern und die Struktur zu definieren und zu erklären

  • ethische Richtlinien und Regeln zu beschreiben

Persuasive Technologies (PT)

  • PT erfordert ein Überdenken des Konzepts der menschlichen Freiheit und unseres Verständnisses von moralischer und kausaler Verantwortung

  • Bei der Gestaltung sollten drei Aspekte berücksichtigt werden: “Autonomie und freie Wahl", "Zwang versus Reflexion" und "Überwachung und Privatsphäre"

Datenschutz von PT

  • Berechtigte ethische Bedenken, dass PT zur Überwachung von Personen beitragen könnte

  • Viele Systeme könnten je nach Kontext zur Überwachung eingesetzt werden, und für einige Anbieter mag diese Möglichkeit recht verlockend sein

  • PT sollte die Privatsphäre des Einzelnen nicht verletzen

Freiwilligkeit und PT

  • PT, die am Arbeitsplatz eingesetzt werden, könnten je nach Kontext und Sichtweise als obligatorisch angesehen werden

  • Somit würde die Nutzung von PT nicht als freiwillig wahrgenommen werden, und z. B. der Gruppendruck am Arbeitsplatz könnte die Nutzer beeinflussen

  • Ein ethisch sinnvoller PT sollte die Autonomie des Einzelnen bewahren, und das ist etwas, das der Entwickler berücksichtigen muss

KI und PT: moralisch und ethisch vertretbar?

  • Autonome künstliche Agenten, z. B. adaptive PT: Flexibilität ist wichtig für PT durch Anpassung einer Überzeugungsstrategie an die Situation und den Charakter

  • Bedenken in Bezug auf adaptive PT: häufig ein Blackbox-System, das in einem bestimmten Kontext trainiert wurde, und auf andere unerwartete Weise verwendet werden könnte

  • Die Systeme könnten ein Überzeugungsprofil einer Person erstellen, was zu einer ethischen Herausforderung werden könnte, da die personenbezogenen Daten ohne die Zustimmung des Nutzers verwendet und zwischen Systemen ausgetauscht werden könnten

Erweiterung des Quadranten mit DP

Sichtbar- grauer Quadrant

Unsichtbarer- grauer Quadrant

Unsichtbar- dunkler Quadrant

Sichtbar- Dunkel-Quadrant


Erweiterung des Quadranten mit Dark Patterns

  • Dark Patterns sind für die Nutzer der beeinflussenden Systeme oft unsichtbar: Websites können ihre wahren Absichten verbergen, warum sie Nutzerdaten sammeln

  • Manchmal werden Teilinformationen in Kleingedrucktem ganz unten auf einer Website zur Verfügung gestellt

  • Einige der Informationen, die ein Dark Pattern beschreiben, werden für die Benutzer deutlich sichtbar gemach

  • Dark Pattern können auch von unterschiedlicher Intensität sein: Sie können unterschiedlich große Auswirkungen auf die Nutzer und ihre gewünschten Ergebnisse bei der Interaktion mit dem PT haben

  • Einige der Dark Pattern können sehr kleine Auswirkungen auf die Benutzererfahrung haben: nur das Sammeln von Benutzerinformationen und das Versenden von Aktualisierungen per E-Mail an Abonnenten ohne deren Zustimmung ist immer noch ein Dark Pattern im grauen Bereich

  • Andere können das persönliche Wohlbefinden des einzelnen Nutzers ernsthaft gefährden: Es gibt PT, die die Sucht verstärken können

  • Sichtbar- grauer Quadrant: Der PT ist so konzipiert, dass er für die Nutzer von Vorteil ist, aber das Ergebnis ist möglicherweise nicht so gut, wie es für die Personen dargestellt wird

    • Beispiel: Verschiedene Bonussysteme, wie Vielfliegermeilen und Ähnliches. Die Nutzer können oft dazu verleitet werden, mehr Produkte oder Dienstleistungen als nötig zu kaufen

  • Unsichtbarer- grauer Quadrant: Hier geht es um PT mit Funktionen, die von den Benutzern nicht klar gesehen oder richtig verstanden werden können. Nicht nur die Gewinne sind zugunsten der Designer verzerrt, sondern sie versuchen auch, ihre Absichten hinter einer irreführenden Benutzerinteraktion zu verbergen

    • Beispiel: Handyspiel “Two Dots”- Wenn ein Benutzer ein Spiel verliert, bedeutet das Drücken einer grünen Taste normalerweise, dass er weiterspielen kann. Sobald jedoch alle verfügbaren Leben verloren sind, sieht der Benutzer ein vertrautes grünes Kästchen, aber jetzt bedeutet es, dass er 0,99ct bezahlen muss, um fortzufahren

  • Unsichtbar- dunkler Quadrant: PT mit einer Absicht, die nicht deutlich sichtbar ist, sowie mit potenziellen Schaden für den Nutzer

    • Beispiel: Zynga ein Spiel, dass es den Spielern ermöglichen, mit Mikrotransaktionen Vorteile im Spiel zu erwerben

  • Sichtbar- Dunkel-Quadrant: PT mit einer Absicht entworfen, die für die BenutzerInnen zweifelhaft aussehen kann

    • Beispiel: Electronic Arts ist der Hersteller von FIFA 18, einem Fußballspiel, bei dem die Spieler "Beutepakete" kaufen können, um ihre Chancen zu erhöhen, Gegner zu schlagen. Der Inhalt der Beutepakete ist zufällig, viele Spieler sagen, dass sie Beutepakete kaufen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Sie behaupten, das Spielkonzept sei "Pay-to-win" und unfair. Einige Leute leiden auch unter Spielsucht, ähnlich wie beim Glücksspiel, indem sie viel Geld für Beutepakete ausgeben


Author

Luisa R.

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