Deutsch - Literaturepochen

Ca. 1500 bis 1600.

Literatur, die sich an den Adel und den höfischen Lebensstil richtet. Sie entstand an den Fürstenhöfen und betonte ritterliche Tugenden wie Tapferkeit, Treue und Minne (höfische Liebe).

Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg.

1. „Parzival“ von Wolfram von Eschenbach

2. „Iwein“ von Hartmann von Aue

3. „Tristan und Isolde“ von Gottfried von Straßburg

Das Rittertum, das Lehnswesen, Kreuzzüge, Einfluss der Kirche und die Entstehung einer höfischen Kultur und Etikette.

Sie entstand im städtischen Umfeld und spiegelte das Leben und die Werte des aufstrebenden Bürgertums wider. Themen waren oft der Alltag, Moral und Gesellschaftskritik.

Hans Sachs, der Dichter des „Meistersangs“, sowie Autoren der Schwank- und Fabeldichtung.

1. „Der Ackermann aus Böhmen“ von Johannes von Tepl

2. „Till Eulenspiegel“ (anonym)

3. Meistergesang-Gedichte von Hans Sachs

Aufstieg der Städte und des Bürgertums, wirtschaftliche Veränderungen durch Handel, Bildung von Zünften und Gilden.

Literatur, die vor der Christianisierung entstand oder in der germanischen Tradition verwurzelt war. Sie befasste sich mit Helden, Göttern und mythologischen Themen.

1. „Beowulf“ (altnordische Dichtung)

2. „Das Nibelungenlied“ (später christlich überformt, aber mit heidnischen Ursprüngen)

3. „Edda“ (altnordische Mythologie)

Heldentum, Schicksal (Fatum), Götter und Mythen, Ehre und Kampf.

Die germanische Stammeskultur, Christianisierung, Übergang von mündlicher Überlieferung zur Schriftkultur.

1. Mündliche Überlieferung: Texte wurden oft gesungen oder vorgetragen.

2. Reim und Versmaß: Wichtige Formen sind der Stabreim (in der älteren Dichtung) und der Endreim.

3. Symbolik und Allegorien: Häufige Verwendung religiöser Symbole und allegorischer Darstellungen.

• Rittertum und höfische Tugenden (z.B. Tapferkeit, Minne, Treue)

• Religion und Christentum: Heiligenlegenden, spirituelle Suche.

• Heldenepen und Sagen: Schicksal und Ehre spielen eine zentrale Rolle.

1. Rückgriff auf die Antike: Nachahmung klassischer Formen und Themen.

2. Sonett und Dramen: Verbreitung neuer Formen wie das italienische Sonett.

3. Klarheit und Harmonie: Streben nach Ausgewogenheit in Sprache und Form.

• Individualismus und Humanismus: Der Mensch steht im Zentrum.

• Wiederentdeckung der Antike: Mythen und philosophische Ideen der Antike.

• Kritik an Kirche und Gesellschaft: Beginn der Reformation.

1. Antithetik: Gegensatzpaare (z.B. Leben und Tod).

2. Metaphern und Allegorien: Bildhafte Sprache, z.B. Vanitas-Motive.

3. Opulente und kunstvolle Sprache: Verwendung von Pathos und komplexen Satzstrukturen.

• Vergänglichkeit (Vanitas): Memento Mori (Gedenke des Todes).

• Diesseits vs. Jenseits: Irdisches Leid im Kontrast zur Hoffnung auf das Jenseits.

• Krieg und Zerstörung: Verarbeitung des Dreißigjährigen Krieges.

1. Sachliche und klare Sprache: Vermeidung von Übertreibungen und Ausschmückungen.

2. Didaktische Literatur: Belehrung und Erziehung standen im Vordergrund.

3. Drama und Fabel: Dramen mit moralischem Anspruch; Fabeln als Lehrstücke.

1. Vernunft und Rationalität: Kritik an Vorurteilen und Aberglauben.

2. Freiheit und Menschenrechte: Forderungen nach Gerechtigkeit und Gleichheit.

3. Religionskritik: Ablehnung der Dogmen und Förderung der Toleranz.

1. Ausdrucksstarke Sprache: Emotionale, oft leidenschaftliche Sprache.

2. Freie Formen: Aufbrechen klassischer Regeln, z.B. im Drama.

3. Symbolik und Naturbilder: Natur als Spiegel der Gefühle.

• Rebellion gegen Autoritäten: Auflehnung gegen gesellschaftliche Zwänge.

• Geniekult: Das Individuum und seine schöpferische Kraft.

• Natur und Emotionen: Betonung des Gefühls gegenüber der Vernunft.

1. Harmonie und Ausgewogenheit: Orientierung an klassischen Vorbildern (z.B. Antike).

2. Strenge Form: Feste Regeln, klare Struktur.

3. Symbolismus: Ideale und allgemeingültige Werte werden durch Symbole dargestellt.

• Humanität und Moral: Streben nach sittlicher Vervollkommnung.

• Ideal der Harmonie: Einklang zwischen Vernunft und Gefühl.

• Auseinandersetzung mit der Antike: Rückgriff auf klassische Themen und Figuren.

1. Musikalität und Lyrik: Häufige Verwendung von Gedichten und Liedern.

2. Symbolik und Metaphern: Mystische und fantastische Bilder.

3. Fragmentierung: Oft unvollendete Werke oder offene Strukturen.

1. Sehnsucht und Fernweh: Streben nach dem Unerreichbaren.

2. Naturverbundenheit: Natur als Spiegel der Seele.

3. Mystik und das Unbewusste: Interesse am Traumhaften und Geheimnisvollen.

• Propagandistische Sprache: Klare, einfache Formulierungen, oft emotional aufgeladen.

• Heroische und pathetische Darstellung: Verherrlichung von „Heldentum“ und nationalen Idealen.

• Rhetorische Stilmittel: Wiederholungen und Schlagworte zur Beeinflussung der Massen.

• Zensur und Gleichschaltung: Kontrolle durch den Staat; nur regimetreue Literatur durfte veröffentlicht werden.

1. Verherrlichung des Nationalsozialismus: Idealisierung von „Führer“ und „Volk.“

2. Rassistische und antisemitische Themen: Verbreitung von Propaganda gegen Minderheiten.

3. Krieg und Opferbereitschaft: Glorifizierung von Krieg und „Helden“ des deutschen Volkes.

4. Blut-und-Boden-Ideologie: Verklärung von ländlicher Lebensweise und „arischer“ Kultur.

Autoren, die im Dritten Reich blieben, sich aber still gegen das Regime stellten und ihre Kritik indirekt in verschlüsselter Form äußerten.

1. Verdeckte Kritik: Verschlüsselung durch Metaphern und Allegorien.

2. Symbolik: Versteckte Hinweise auf Widerstand oder ethische Werte.

3. Rückgriff auf historische Stoffe: Indirekte Kritik durch historische oder mythologische Vergleiche.

1. Bewahrung humanistischer Werte: Appell an Vernunft und Menschlichkeit.

2. Auseinandersetzung mit Schuld: Reflexion über persönliche und gesellschaftliche Verantwortung.

3. Einsamkeit und Isolation: Ausdruck innerer Zerrissenheit angesichts des Systems.

Werke, die von den Nationalsozialisten als „undeutsch“ betrachtet wurden und öffentlich verbrannt oder verboten wurden.

1. Erich Kästner

2. Bertolt Brecht

3. Thomas Mann

4. Heinrich Heine (ältere Werke)

Der Kalte Krieg, die Teilung Deutschlands, Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit, wirtschaftlicher Wiederaufbau (Wirtschaftswunder).

Von 1949 bis 1990.

Christa Wolf, Bertolt Brecht, Stefan Heym, Heiner Müller.

„Der geteilte Himmel“ von Christa Wolf, „Jakob der Lügner“ von Jurek Becker, „Die Mutter“ von Bertolt Brecht.

Sozialistisches Regime, Zensur, Überwachung durch die Stasi, Leben im geteilten Deutschland.

Ab den 1980er Jahren, genaue Abgrenzung unscharf.

Patrick Süskind, Umberto Eco, Peter Handke, Christoph Ransmayr.

„Das Parfum“ von Patrick Süskind, „Der Name der Rose“ von Umberto Eco, „Die letzte Welt“ von Christoph Ransmayr.

: Intertextualität, Ironie, Spiel mit literarischen Formen, Fragmentierung, Dekonstruktion von Wahrheiten.

Ab den 1990er Jahren bis heute.

: Juli Zeh, Daniel Kehlmann, Herta Müller, W.G. Sebald.

Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann, „Unterleuten“ von Juli Zeh, „Atemschaukel“ von Herta Müller.

Globalisierung, Identitätssuche, Digitalisierung, Umweltfragen, Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte und dem vereinten Deutschland.

Literatur von Autoren mit Migrationshintergrund, die Themen wie Heimat, Identität und Kulturkonflikte behandelt.

: Emine Sevgi Özdamar, Saša Stanišić, Feridun Zaimoglu.

: „Ein Ozean voller Wörter“ von Emine Sevgi Özdamar, „Herkunft“ von Saša Stanišić, „Leyla“ von Feridun Zaimoglu.

: Integration, Multikulturalität, Rassismus, Identitätsfindung in einer globalisierten Welt.

t: In höfische Dichtung, bürgerliche Dichtung und heidnische Dichtung.

Dante Alighieri, Francesco Petrarca, Giovanni Boccaccio, William Shakespeare.

„Divina Commedia“ von Dante, „Decamerone“ von Boccaccio, „Hamlet“ von Shakespeare.

Wiederentdeckung der Antike, Aufstieg des Bürgertums, Erfindung des Buchdrucks, Reformation durch Martin Luther.

1600 bis 1720.

Andreas Gryphius, Martin Opitz, Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen.

Der Abentheuerliche Simplicissimus“ von Grimmelshausen, Gedichte von Gryphius, „Buch von der Deutschen Poeterey“ von Martin Opitz.

Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648), Absolutismus, starke kirchliche Einflüsse, Vanitas-Gedanke (Vergänglichkeit des Lebens).

Ca. 1720 bis 1800.

Immanuel Kant, Gotthold Ephraim Lessing, Voltaire, Jean-Jacques Rousseau.

„Nathan der Weise“ von Lessing, „Emile“ von Rousseau, „Candide“ von Voltaire.

Amerikanische Revolution (1776), Französische Revolution (1789), Ideen von Vernunft und Menschenrechten.

Etwa 1765 bis 1785.

Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Jakob Michael Reinhold Lenz.

Die Leiden des jungen Werthers“ von Goethe, „Die Räuber“ von Schiller, „Der Hofmeister“ von Lenz.

Auflehnung gegen Autoritäten und gesellschaftliche Zwänge, Jugendbewegung, Individualismus, Vorboten der Französischen Revolution.

Von 1786 bis 1832.

: Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Johann Gottfried Herder.

„Iphigenie auf Tauris“ von Goethe, „Maria Stuart“ von Schiller, „Faust I“ von Goethe.

Französische Revolution, Ende des Heiligen Römischen Reichs, Reformen in Preußen.

Von 1795 bis 1840.

Novalis, E.T.A. Hoffmann, Joseph von Eichendorff, die Gebrüder Grimm.

Heinrich von Ofterdingen“ von Novalis, „Der Sandmann“ von E.T.A. Hoffmann, „Aus dem Leben eines Taugenichts“ von Eichendorff.

Frage: Welche geschichtlichen Ereignisse prägten die Roma

Beginn der Industrialisierung, Rückbesinnung auf das Mittelalter, nationale Einigungsbestrebungen.

Ca. 1815 bis 1848.

: Adalbert Stifter, Annette von Droste-Hülshoff, Eduard Mörike.

„Bunte Steine“ von Adalbert Stifter, „Die Judenbuche“ von Annette von Droste-Hülshoff, „Mozart auf der Reise nach Prag“ von Eduard Mörike.

Restauration nach dem Wiener Kongress (1815), Rückzug ins Private, politische Resignation.

: Politisches Engagement und Kritik an der bestehenden Ordnung, Forderungen nach Demokratie und Freiheit.

Heinrich Heine, Georg Büchner, August Heinrich Hoffmann von Fallersleben.

Woyzeck“ von Georg Büchner, „Deutschland. Ein Wintermärchen“ von Heinrich Heine.

Die Märzrevolution von 1848.

Von ca. 1848 bis 1890.

Theodor Fontane, Gottfried Keller, Theodor Storm.

„Effi Briest“ von Theodor Fontane, „Der Schimmelreiter“ von Theodor Storm, „Kleider machen Leute“ von Gottfried Keller.

Industrialisierung, soziale Frage, Deutsches Kaiserreich (ab 1871), Urbanisierung.

Ca. 1880 bis 1900.

Gerhart Hauptmann, Arno Holz, Johannes Schlaf.

„Die Weber“ von Gerhart Hauptmann, „Papa Hamlet“ von Arno Holz und Johannes Schlaf.

Detailgetreue Darstellung der Realität, Fokus auf soziale Missstände, Einfluss der Naturwissenschaften und Determinismus.

Verstärkte Industrialisierung, soziale Ungerechtigkeit, Aufstieg der Arbeiterbewegung.

: Die Moderne begann etwa 1890; der Expressionismus dauerte von 1910 bis ca. 1925.

Thomas Mann, Franz Kafka, Hermann Hesse.

Georg Heym, Gottfried Benn, Franz Kafka, Else Lasker-Schüler.

: Der Erste Weltkrieg (1914–1918), die Weimarer Republik, aufkommende Technisierung und Urbanisierung.

Ca. 1920 bis 1933.

Erich Kästner, Bertolt Brecht, Alfred Döblin.

Fabian“ von Erich Kästner, „Berlin Alexanderplatz“ von Alfred Döblin, „Die Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht.

Die Weimarer Republik, wirtschaftliche Krisen, der Aufstieg des Nationalsozialismus.

: Zwischen 1933 und 1945.

: Thomas Mann, Bertolt Brecht, Anna Seghers, Stefan Zweig.

Das siebte Kreuz“ von Anna Seghers, „Der Zauberberg“ von Thomas Mann, „Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“ von Bertolt Brecht.

Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, Zweiter Weltkrieg, Verfolgung und Emigration von Künstlern und Intellektuellen.

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, ca. 1945 bis 1950

: Wolfgang Borchert, Heinrich Böll, Günter Eich.

Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert, „An der Brücke“ von Heinrich Böll, „Inventur“ von Günter Eich.

: Zerstörung durch den Zweiten Weltkrieg, die Stunde Null, der Neuanfang in Deutschland, moralische und physische Trümmer.

Eine literarische Vereinigung (1947–1967), die Autoren förderte, die sich mit den Folgen des Krieges und der NS-Zeit auseinandersetzten.

Günter Grass, Heinrich Böll, Ingeborg Bachmann, Hans Magnus Enzensberger.

„Die Blechtrommel“ von Günter Grass, „Ansichten eines Clowns“ von Heinrich Böll.