Was ist der Gegenstand der organisatorischen Spezialisierung?
Auswahl und Anwendung der Prinzipien, nach denen die Aufgaben einer arbeitsteiligen Einheit zerlegt und zu bearbeitbaren Aufgabenkomplexen zusammengefasst und verdichtet werden
Bildung von Stellen, Zusammenführung zu Abteilungen, Geschäftsbereichen etc.
Was ist die funktionale Organisation?
Aufteilung von Aufgaben in spezialisierte Tätigkeitsbereiche innerhalb einer Organisation (bspw. Beschaffung, Produktion, Marketing, Forschung & Entwicklung, Personal, Finanzen etc.)
eindimensionale Struktur -> Verwendung eines Kriteriums je Ebene
-> Zusammenfassung gleichartiger Verrichtungen: alle Tätigkeiten im Bereich “Produktion” werden in einer Produktionsabteilung zusammengefasst
dominiert in der Realität bei kleineren und mittleren Unternehmen
Was ist die situative Charakteristik der funktionalen Spezialisierung?
funktionale Spezialisierung ist typisch für kleinere Unternehmen, die gerade erst anfangen
häufig bei kleineren Unternehmen und im Falle weniger Produkte
Wie wird die funktionale Organisation bewertet?
Koordinationsfähigkeit: tendenziell eingeschränkt, da massive Interdependenzen und Zielkonflikte zwischen Funktionseinheiten
-> hohe Koordination wird in interdependenten Umfeld ineffizient und langsam, da sie Austausch und eine enge Zusammenarbeit erfordern
Marktorientierung: gering, da nur wenige Einheiten unmittelbaren Kundenkontakt haben -> Struktur ist nach Funktionen und nicht nach Marktsegmenten oder Kunden ausgerichtet
Wirtschaftlichkeit: günstige Ressourcennutzung, da Vermeidung von mehrfachen Kapazitäten (“Ressourcenpoolung”) -> hohe Wirtschaftlichkeit, weil durch Spezialisierung und klare Aufgabenverteilung können die einzelnen Funktionsbereiche effizient arbeiten
Motivation: abhängig vom Umgang mit Konflikten
-> Spezialisierung kann zu hoher Fachkompetenz führen
Welche Kostenvorteile bietet die funktionale Organisationsform?
Bündelung gleichartiger Aktivitäten und der Einsatz von Spezialisten ermöglichen eine wirtschaftliche Ressourcennutzung und Economies of Scale durch die Bildung größerer, geschlossener Organisationseinheiten
Was ist die objektorientierte/ divisionale Organisation?
Unternehmensleitung steuert diverse objektorientierte Teileinheiten (Divisionen)
Divisionen können nach Produkten, Kunden oder Regionen organisiert werden (d.h.nicht nur Produkte) -> hat ihre eigenen Funktionen (wie Beschaffung, Personal, Produktion etc.)
Wie wird die objektorientierte Organisation bewertet?
Koordinationsfähigkeit: hoch, da Teileinheiten unabhängig voneinander sind, Koordination erfolgt hauptsächlich IN den Divisionen
-> weniger Abstimmungen zwischen den Divisionen nötig
Motivation: positive Motivationseffekte durch Anreizsysteme wie Profit Centers (durch Übertragung von Verantwortung für Gewinne und Ergebnisse), Unabhängigkeit der Aufgaben ermöglicht bessere Zuordnung der Aufgaben
Wirtschaftliche Ressourcennutzung: eingeschränkt, da nur in geringem Umfang mögliche Poolung von Ressourcen (-> Nachteil für objektorientierte Organisation)
-> höhere Kosten, da Ressourcen wie Personal, Technologien in jedem Bereich vorhanden sein müssen (Zentrales Pooling nur eingeschränkt möglich)
Wie werden objektorientierte Organisationsformen ausgerichtet?
Objektorientierte Organisationsformen werden auf bestimmte Planungs- bzw. Steuerungsgegenstände ausgerichtet. Dazu gehören insbesondere:
Produkte/Produktgruppen
Kunden/Kundengruppen
Regionen (z.B. Länder)
Was passiert bei erhöhten Marktinterdependenzen?
Koordinationsfähigkeit eingeschränkt
Was passiert bei keinen bzw. weniger Marktinterdependenzen?
hohe Koordinationsfähigkeit
Was ist die produktorientierte Organisation?
Organisationsform, bei der die Verantwortung und Zuständigkeit für bestimmte Produkte oder Produktgruppen auf separate Einheiten aufgeteilt sind
eignet sich gut bei Unternehmen mit breitem Produktportfolio, bei dem die Produkte stark unterschiedliche Anforderungen haben
Wie wird die produktorientierte Organisation bewertet?
Koordinationsfähigkeit: bei Abwesenheit von Marktinterdependenzen hoch, da Koordinationsanforderungen gering sind; bei höheren Marktinterdependenzen gering, da Koordinationsanforderungen hoch sind
Marktorientierung: starke Förderung der Kunden bzw. Marktorientierung, Produktsparten bündeln das produktbezogene Know-How
ressourcenbezogene Zielkonflikte aufgrund von Marktinterdependenzen und geringer Koordinationsfähigkeit
Wie sieht eine produktorientierte Organisation mit funktionaler Ergänzung (bspw. Zentralbereich Personalwesen) aus?
bestimmte Aufgaben, die für alle Produktsparten gleich sind, werden zentralisiert, um Effizienz und Einheitlichkeit zu gewährleisten
mehrdimensionale Organisation (Mischung aus produktorientierter und funktionaler Organisation)
Was ist eine kundenorientierte Organisation?
Ressourcen und Verantwortlichkeiten werden so strukturiert, dass die Bedürfnisse bestimmter Kunden (-Gruppen) optimal bedient werden können
bspw. Privatkunden, Unternehmenskunden etc.
Wie kann die kundenorientierte Organisation bewertet werden?
bündeln das kundenbezogene Know-How -> Förderung der Kunden- bzw. Marktorientierung
bilden von Zentralbereichen (bspw. Beschaffung, Einkauf etc.)
-> Verzicht von Ressourcenpoolung
Anwendung bei Unternehmen mit unterschiedlichen Kunden, komplexe Kundenbeziehungen
Was ist die regionale Struktur?
Divisionen basieren auf geografischen Regionen
statt Kontinenten können auf der 2. Ebene auch einzelne Länder, Regionen etc. berücksichtigt werden
jede Region agiert eigenständig und hat Verantwortung für ihre eigenen Ergebnisse
Wie kann die regionenorientierte Organisation bewertet werden?
länder - bzw. regionenorientierte Marktverhältnisse, flexible Anpassung an die jeweiligen räumlichen Marktverhältnisse -> geografische Kunden- bzw. Marktorientierung
Bildung von Zentralbereichen (bspw. Einkauf etc.) aus Verzicht auf Ressourcenpoolung
Anwendung bei Unternehmen mit geografischen bzw. internationalen verschiedenen Arbeitsfeldern
(-> Unternehmen, die in verschiedenen Ländern oder Regionen agieren und unterschiedliche Rahmenbedingungen berücksichtigen müssen)
Was ist die Matrixorganisation?
vollumfängliche Anwendung von zwei Gliederungskriterien (z.B. funktionale und produktorientierte Spezialisierung) auf einer Hierarchieebene
entstehende Abteilungen haben prinzipiell gleiche Entscheidungskompetenzen (“echte” Matrix)
Mehrliniensystem = Existenz gemeinsamer Weisungsempfänger
-> Mitarbeitende erhalten Anweisungen von mehreren Vorgesetzten, bspw. aus funktionalen und produktbezogenen Bereichen
Institutionalisierung von Konflikten durch gewollte organisatorischen Überschneidungen zur Erreichung hoher Entscheidungsqualität
Welche Problematik steckt hinter einem Mehrliniensystem?
Problematik liegt darin, dass Mehrfachunterstellung zu Entscheidungs- und Kompetenzkonflikten führen
Was versteht man unter Institutionalisierung?
Prozess, bei dem bestimmte Regeln, Strukturen, Verhaltensweisen, Abläufe im Unternehmen etc. dauerhaft etabliert werden
Wie sieht die Matrixorganisation aus?
Beispiel für eine Matrixorganisation: Kombination aus produkt- und funktionsorientierter Spezialisierung -> häufigste Variante
Geschäftsbereiche und Funktionsbereiche befinden sich jeweils auf der zweiten Ebene (zwischen ihnen besteht keine Über-/ Unterordnung) -> Entscheidungen erfordern Abstimmung zwischen beiden Dimensionen, in Bezug auf Konflikte, Innnovationspotentiale etc.
bei Anwendung von 3 Kriterien liegt eine Tensor-Organisation vor
Wie wird die Matrixorganisation bewertet?
Koordinationsfähigkeit: hängt davon ab, inwieweit die Selbstabstimmung wirkungsvoll genutzt werden kann
hohe Koordinationsfähigkeit: reibungslose Abstimmung
niedrige Koordinationsfähigkeit: langsame Entscheidungsprozesse
Marktorientierung: günstige strukturelle Bedingungen für Marktorientierung (Teams -> die spezifisch auf Kunden- oder Produktanforderungen ausgerichtet sind), Wirksamkeit hängt von Wahl und Kombination der Dimensionen ab
Wirtschaftlichkeit: je nach Auswahl der Matrixorganisation nur geringe Ressourcenpoolung
hohe Wirtschaftlichkeit: wenn Matrixorganisation bei gemeinsam genutzten Ressourcen gut koordiniert ist
niedrige Wirtschaftlichkeit: wenn Matrixorganisation bei gemeinsam genutzten Ressourcen in Konflikte oder Verzögerungen führt
Motivation: Matrixstrukturen stellen stets hohe Anforderungen an die Mitarbeiter, problematisch bei häufigen, unsachlichen Konflikten
Anwendung in Unternehmen mit hohen Anforderungen an die Flexibilität und Einbeziehung mehrerer Perspektiven
Welche Spezialisierungen gibt es bei der Aufgabenstrukturierung in Unternehmen?
Spezialisierung auf Funktionen/Verrichtungen ("Verrichtungszentralisation")
Objektorientiertes Vorgehen ("Objektzentralisation")
Was ist die Verrichtungsspezialisierung?
bezeichnet eine Art der Arbeitsteilung und Organisation in Unternehmen, bei der Arbeitsprozesse nach den auszuführenden Tätigkeiten (Verrichtungen) aufgeteilt werden
ist eng mit der funktionsorientierten Organisation verbunden
Welche Organisationseinheiten entstehen bei der funktionalen (eindimensionalen) Organisation?
Organisationseinheiten wie z.B. Beschaffung, Produktion und Marketing
Was ist der Unterschied zwischen einer eindimensionalen und einer mehrdimensionalen Organisationsstruktur?
Bei der eindimensionalen Organisationsstruktur werden die Aufgaben einer organisatorischen Ebene nach nur einem Kriterium strukturiert
Mehrdimensionale Organisationsstrukturen verwenden mehrere Kriterien gleichzeitig
Was ist der Vorteil von mehrdimensionalen Strukturen im Unternehmen?
sollen die Qualität der Entscheidungen verbessern, da sie Einseitigkeiten eindimensionaler Spezialisierungen bei der Problemsicht vorbeugen
Welche Nachteile können mehrdimensionale Ansätze haben?
Mehrdimensionale Ansätze können zu Kompetenzüberschneidungen führen, die Unklarheiten und Konflikte hervorrufen können
Ist die funktionale oder die objektorientierte Spezialisierung prinzipiell überlegen, wenn ein Unternehmen eine Wettbewerbsstrategie als Kostenführer verfolgt? Welcher organisationstheoretische Ansatz unterstützt diese Überlegung?
objektorientierte Spezialisierung ist prinzipiell überlegen
bei einer Wettbewerbsstrategie als Kostenführer ist die wirtschaftliche Ressourcennutzung besonders wichtig
Nachteile wie eine geringere Marktorientierung oder eine schwierigere Koordination sind in dieser Konstellation weniger relevant, da sie nicht die unmittelbaren Erfolgsfaktoren der Strategie betreffen
-> situativer Ansatz
Was ist ein Profit Center?
Profit Center sind organisatorische Teilbereiche mit einem eigenen (absoluten oder relativen) Gewinnausweis, der meist mit motivationsfördernden Anreizen für die beteiligten Manager verbunden ist -> Anreizmechanismus
Warum ist eine objektorientierte Organisationslösung in der Regel günstig für die Einrichtung von Profit Centers?
Objektorientierte Organisationslösungen begünstigen die Einrichtung von Profit Centers, da sie die Zuordnung von Autonomie und Verantwortung zu den Organisationseinheiten im Rahmen der Profit Centers erleichtern
wirksame Realisierung setzt voraus:
Eindeutige rechnerische Zuordnung von Kosten und Erlösen zu den Organisationseinheiten
Beeinflussbarkeit der zugeordneten Kosten- und Erlöspositionen durch die Beteiligten, um Konsequenzen aus Gewinnen und Verlusten ableiten zu können
Unter welchen Umständen kann man von einem Unternehmen erwarten, dass es produktorientiert ist?
Wenn das Unternehmen über ein breites, diversifiziertes Produktprogramm (und damit oft auch über eine beträchtliche Größe) verfügt.
Unter welchen Umständen kann man von einem Unternehmen erwarten, dass es kundenorientiert ist?
Wenn das Unternehmen mit (markt-)mächtigen Kunden zusammenarbeitet bzw. eine größere Zahl unterschiedlicher Kundenbeziehungen mit differierenden Anforderungen aufweist (z.B. private Kunden, Unternehmenskunden)
Unter welchen Umständen kann man von einem Unternehmen erwarten, dass es regionenorientiert spezialisiert ist?
or allem international operierende Unternehmen, die in verschiedenen Ländern, in denen sie Güter produzieren oder vertreiben, unterschiedlichen kulturellen, sprachlichen, politischen oder auch klimatischen Bedingungen ausgesetzt sind, wählen eine regionenorientierte Aufbauorganisation
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