Welche mikrobiologischen Risiken bestehen in der Umgebung von bestimmten Anlagen und Bereichen?
Mikrobiologische Risiken in der Umgebung bestimmter Anlagen:
Rückkühlwerke von RLT-Anlagen:
Direkte Umgebung und Industriebetriebe sind potenziell belastet.
Naturzug-Nasskühltürme:
Besonders in der Nähe von Kraftwerken, wo die Gefahr von Keimbelastungen besteht.
Kompostierungsanlagen:
In einem Umkreis von bis zu 1700 m können Krankheitsfälle auftreten.
Fernbereich (ab 1600 m):
Keine erhöhten Keimzahlen mehr nachweisbar.
Wie funktioniert das Wirkprinzip eines halboffenen Systems und welche Risiken bestehen dabei?
Wirkprinzip eines halboffenen Systems:
Primärkreislauf: Flüssigkeit wird durch eine Pumpe in den Kreislauf gebracht.
Sekundärkreislauf: Der Tropfenabscheider entfernt Verunreinigungen aus der Luft.
Schwimmerventil: Regelt den Wasserstand im System.
Luftaustritt: Hier wird die behandelte Luft wieder abgegeben.
Risiken:
Keimaustritt: Es besteht das Risiko, dass Keime mit der Luft aus dem System austreten.
Keimvermehrung: Innerhalb des Systems kann sich die Keimbelastung durch unzureichende Desinfektion oder fehlerhafte Komponenten erhöhen.
Welche Ursachen führen zur Keimvermehrung in Rückkühlwerken und ähnlichen Anlagen?
Ursachen von Keimvermehrung in Anlagen:
Befüllung mit Leitungswasser: Leitungswasser ist oft nicht keimfrei, was zur Keimvermehrung beiträgt.
Anlagen zeitweilig außer Betrieb (Stagnation): Stagnation fördert die Vermehrung von Keimen, da Wasser längere Zeit unbewegt bleibt.
Anreicherung von Salzen und Karbonaten: Wenn salzarmes Wasser verdunstet, kommt es zur Eindickung von Substanzen, was optimale Bedingungen für Keimwachstum schafft (optimal: <2,5; maximal: 5,0).
Korrosion: Korrodierte Oberflächen bieten eine raue Struktur, an der sich Keime und organische Substanzen anhaften können.
Welche präventiven Maßnahmen können zur Vermeidung von Keimeintrag und Keimwachstum in Rückkühlwerken getroffen werden?
Präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Keimeintrag:
Anordnung der Rückkühlwerke: Rückkühlwerke sollten so aufgestellt werden, dass die austretenden Aerosole nicht in Ansaugöffnungen von RLT-Anlagen oder über offene Fenster in Aufenthaltsräume gelangen können.
Einsatz von Tropfenabscheidern: Wirksame Tropfenabscheider verhindern den Austritt von Keimen in die Umgebung.
Präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Keimwachstum:
Regelmäßiges Abschlämmen: Entfernen von Ablagerungen, die als Nährboden für Keime dienen.
Reinigung und Desinfektion der Oberflächen: Zur Reduzierung von Keimen auf den Oberflächen.
Biozid-Zugabe: Stoßdosierung von Bioziden ist effektiver als eine kontinuierliche Zugabe, um Keimwachstum zu verhindern.
Welche Kontrollmaßnahmen sind in der VDI-Richtlinie 6022 für Rückkühlwerke und ähnliche Anlagen festgelegt?
Kontrollmaßnahmen gemäß VDI-Richtlinie 6022:
Mikrobiologische Kontrollen: Erforderlich, jedoch ohne spezifische Vorgabe für die Zeitabstände.
Gesamtkoloniezahl: Sollte unter 10.000 KBE/ml liegen.
Legionellen: Die Konzentration sollte unter 10 KBE/ml betragen.
Was beschreibt das Impingement-Verfahren bei der mikrobiologischen Untersuchung von Luftproben?
Impingement-Verfahren:
Bei diesem Verfahren wird die Suspension des angesaugten Schwadens (Luftströmung) in eine Nährlösungüberführt.
Dadurch können Keime aus der Luft in der Nährlösung gesammelt und anschließend auf Agarplatten kultiviert werden, um die Keimzahl zu bestimmen.
Welche Erkrankungsformen können durch eine Infektion mit Pseudomonas aeruginosa bei äußerer Aufnahme verursacht werden?
Erkrankungsformen bei äußerer Aufnahme von Pseudomonas aeruginosa:
Lungenentzündung (Pneumonie)
Ohrinfektion (Otitis externa)
Hautinfektion (eitrige Dermatitis)
Wundinfektion
Welche Eigenschaften und Merkmale haben Legionellen, und welche Art ist hauptsächlich verantwortlich für Legionellosen?
Eigenschaften von Legionellen:
Weit verbreitete Umweltkeime: Kommen in natürlichen Gewässern vor.
Wasserkeim in Frischwasserbiotopen: Häufig in Süßwasserquellen.
Fakultativ intrazellulär: Können in Zellen leben, insbesondere in Amöben.
Gramnegative Stäbchen: Bakterien, die eine bestimmte Zellwandstruktur besitzen.
Aerob: Benötigen Sauerstoff zum Überleben.
Arten und Serogruppen: Etwa 57 Spezies mit 79 Serogruppen.
Hauptverantwortlich: Legionella pneumophila Serogruppe 1 ist der Hauptverursacher von Legionellosen.
Welche Probenahmestellen werden für die mikrobiologische Kontrolle von Kühltürmen empfohlen?
Vorfluter (Fluss): Zur Bestimmung der Wasserqualität vor der Anlage.
Vor Kühlturm-Zusatzwasser-Aufbereitungsanlage (KZA): Zur Überprüfung der Wasserqualität vor der Aufbereitung.
Nach KZA: Kontrolle des aufbereiteten Wassers.
Steigschacht: Für die Überwachung der Wasserqualität im Aufstiegssystem.
Kühlturmbecken: Zur Untersuchung der Wasserqualität im eigentlichen Kühlturmbecken.
Welche Kontrollmaßnahmen und gesetzlichen Vorgaben gibt es für Kühltürme in Deutschland und der Schweiz?
Kontrollmaßnahmen und gesetzliche Vorgaben:
Verordnung für Kühltürme: Eine Verordnung für Kühltürme ist in Vorbereitung.
Betriebsgenehmigungen: In einigen Bundesländern wird die Betriebsgenehmigung von Kühltürmen von der Vorlage eines Hygienegutachtens über Keimemissionen abhängig gemacht (ohne festgelegte Beurteilungskriterien).
Schweiz: Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) wendet synonyme Grenzwerte für RLT-Anlagen an, einschließlich Grenzwerten für Gesamtkeimzahlen und Legionellen.
Welche präventiven Maßnahmen können zur Reduktion von Keimemissionen in Kühltürmen und ähnlichen Anlagen ergriffen werden?
Präventive Maßnahmen zur Reduktion von Keimemissionen:
Wasseraufbereitung: Sicherstellen, dass das Wasser effektiv behandelt wird, um Keime zu reduzieren.
Vermeidung von Stagnationszonen: Zonen im System vermeiden, in denen Wasser stagnieren und Keime wachsen können.
Distanzhaltung: Eine Mindestentfernung von 2000 m zwischen der Anlage und Wohngebäuden einhalten, um die Ausbreitung von Keimen in bewohnte Bereiche zu minimieren.
Welche Keime können in Kühltürmen und ähnlichen Anlagen in den Kreislauf gelangen und als Emission auftreten?
Keime in Kreislauf und Emission in Kühltürmen:
Aerobe Sporenbildner
Koagulase-negative Staphylokokken
Coliforme Keime (z.B. E. coli)
Legionellen
Pseudomonas aeruginosa
Aeromonas hydrophila
Weitere Pseudomonaden (Nonfermenter)
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