Alkaloide - Definition
- N-haltige Pflanzenbasen (alkaliähnliche Verbindungen) mit meist komplexer Struktur
- bei Alkaloiden im engeren Sinn mind. 1 N-Atom heterozyklisch
- Alkaloide im weiteren Sinn besitzen keinen heterizyklisch gebundenen Stickstoff (zb Colchicin, Ephedrin)
- kommen v.a. in Pflanzen vor
- besitzen meist starke, charakt. physiologische Wirkungen (Alkaloide im engeren Sinn)
Alkaloide - Eigenschaften
- primäre, sekundäre oder tertiäre Amine bzw. quartäre Ammoniumbasen
- Basizität wird bestimmt durch Art der Bindung des Stickstoffes und Nachbargruppeneffekte, sie wird als Basenkonstante Kb bzw. Dissoziationskonstante pKb angegeben
- meist als wasserlösliche Salze organischer Pflanzensäuren oder evtl. an Gerbstoffe gebunden vorliegend
- freie Basen lösen sich in lipophilen Lösungsmitteln
- untersch. Lösungsverhalten von freien Basen und Salzen
Alkaloide - Einteilung
Vorkommen: zb Solanaceen-, Secale-, Rauwolfiaalkaloide
Strukturtyp: zb Pyridin-, Indol-, Tropanalkaloide
Wirkung: zb sympathomimetisch
Biogenese:
Protoalkaloide: einfach gebaute Basen, unmittelbar aus den Aminosäuren gebildet (zb: Ephedrin, Cholin, Capsaicin)
Pseudoalkaloide: Biosynthese nicht von Aminosäuren ausgehend, sondern von Isoprenen oder Polyketiden (zb Steroidalkaloide)
echte Alkaloide: komplex aufgebaut, heterozyklisch gebundener Stickstoff
Einfache Nachweise aus Alkaloide
Fällungsreagenzien
Ausbildung von oligomeren Assoziaten
- Dragendorffs Reagenz
- Mayers Reagenz
- Pikrinsäre, Phosphormolybdänsäure
Spezifische Farbreaktionen
- Marquis-Reaktion (Opium-Alkaloide): Schwefelsäure/Formaldehyd (violett)
- Thalleiochin-Reaktion (China-Alkaloide): Bromwasser/konz. Ammoniak (blaugrün)
- Vitali-Reaktion (Tropan-Alkaloide): Salpetersäure/alk. Kalilauge (rotviolett)
- van Urk-Reaktion (Mutterkorn-Alkaloide): 4-Dimethylaminobenzaldehyd/Schwefelsäure/FeCl3 (blau)
Extraktion von Alkaloiden
Alkalisierung
- mit NaOH, KOH, Ca(OH)2, Na2CO3, NaHCO3, NH4OH oder MgO
Extraktion
- mit organischen Lösungsmitteln (DCM, Diethylether, Isopropanol,...)
Abtrennung von Begleitstoffen
- chromatographische Trennung (Kieselgel-, RP18-, Aluminiumoxid-Säulen)
- durch Überführen in Salze wasserlöslich (Fette bleiben in der organischen Phase)
- Zusatz von Klärstoffen (Traganth, Talkum oder CaSO4)
Gehaltsbestimmung und Analyse von Alkaloiden
- direkte/indirekte Gravimetrie
- direkte/indirekte Säure-Base-Titration
- Spektrophotometrie, direkt oder nach der Umsetzung zu einer gefärbten Verbindung
- Polarimetrie, HPLC, GC, CE, ...
Isochinolinalkaloide
lkaloide, die aus dem Aminosäurestoffwechsel entstammen
zB.:
- aus Ornithin wird Nicotin, Cocain, Atropin
- aus Phenylalanin die Gruppe der Isochinolinalkaloide
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