Alkaloide - Einteilung Solanaceendrogen
Tropan-Alkaloide
z.B.: Belladonnae folium hyoscyami folium, stramonii folium
Nikotin-Alkaloide
z.B.: nicotianae folium
Steroidalkaloide
z.B.: solanum arten
Säureamiden
z.B.: capsici fructus
Brechwurzel
carapichea ipecacuanha - rubiaceae
Handelsdrogen
- c. ipecacuanha: Matto-Grosso
- c. acuminata: Cartagena
Identitätsprüfung
- mikroskopisch: Stärkekörner, Raphidenbündel, Gefäße mit Hoftüpfel
- DC: NH3, Methanol, Ethylacetat, Toluol (2:15:18:65)
- Detektion: Iod-Sprühreagenz, erwärmen, Tageslicht, 365nm
Gehaltsbestimmung
Titration EuAB
- Droge im Ether im alkalischen extrahieren
- etwas Wasser zugeben, schütteln und durch Watte filtrieren
- Etherphase eindampfen
- Rückstand lösen, LM abdampfen und erwärmen
- Rückstand in 0,1N HCl lösen
- Säureüberschus mit 0,1N NaOH zurück titrieren (Methylrot)
Chinarinde
meist zur industriellen Chiningewinnung
- cinchona pubescens 5-9% Gesamtalkaloide (Chinintyp 30-60%)
- cinchona calisaya bis 15% Gesamtalkaloide (Chinintyp: bis zu 80%)
Wirkung
Anwendung heute v.a. die Reinalkaloide
Chinin
- antipyretisch, analgetisch
- Protplasmagift, wirksam gegen die ungeschlechtliche Form von Plasmodium falciparum (Malariaerreger) - früher!
- spasmolytisch
Chinidin
- antiarrhytmisch
Indentitätsprüfung
- mit Schwefelsäure: blaue Fluoreszenz (Chinin, Chinidin)
- mit Bromwasser und Ammoniak: grün (Thalleiochin-Reaktion)
Photometrische Gehaltsbestimmung
- Droge im sauren extrahieren
- alkalisieren und mit DCM ausschütteln
- Wasser mit Traganth binden
- org. Phase eingengen und in 0,1N HCl lösen
- Messung der Absorption bei 316nm (Cinchoinin-Typ) und 348nm (Chinin-Typ)
- Referenzlösungen (Chinin, Cinchonin)
- Quarzküvetten verwenden
Purinalkaloide - Eigenschaften, Nachweisreaktion
Eigenschaften
- Säureamide, nicht basisch, sondern sauer bzw. neutral
- relativ geringe Löslichkeit in kaltem Wasser
- v.a. an Gerbstoffe und Pflanzensäuren (Chlorogensäure) gebunden
- aus diesen Bindungen durch Fermentation/Rösten freigesetzt
Nachweisreaktion
Murexid-Reaktion (violett)
Schöllkraut
chelidonium majus - papaveraceae
- Extraktion der Alkaloide (mit Säure, alkalisieren und mit DCM ausschütteln)
- eindampfen und Chromotropsäure in konz. Schwefelsäure zugeben
- 10min am Wasserbad, abkühlen und Absorption messen (570nm)
Chromotropsäurereaktion
Verwendung
- spasmolytische Effekte auf glatte Muskulatur (Chelidonin)
- zentral dämpfende und analgetische Wirkungen (chelidonin)
- zytotoxische und antimikrobielle Effekte (Berberin und Sanguinarin), lokale Anwendung (gelber Milchsaft auf Warzen)
- widersprüchlich: toxische Effekte nach Einnahme (Magenschmerzen, Darmkoliken, Schwindel, Benommenheit, Herzrhythmusstörungen)
Tollkirsche
atropa belladonna - solanaceae
- Bestimmung des Trocknungsverlusts
- Extraktion der Droge (Perkolation) mit DCM/NH3/Ethanol/Ether
- Zusatz von ether, dass Wasser die Unterphase bildet; mit 0,5N Schwefelsäure ausschütteln
- alkalisieren der wässrigen Phase mit NH3 und ausschütteln mit DCM
- einengen der DCM-Phase zur Trockene
- zur Entfernung der flüchtigen Basen wird 15min bei 100°C erhitzt
- Lösen der Alkaloide in 0,02N Schwefelsäure und Rücktitration mit 0,02N NaOH
Atropin: 1-säurige Base mit Kb=5x10hoch-5; Indikator: Methylrot
Wirkung Tropanalkaloide
Anwendungen
- Anticholinergikum
- Parasympatholytikum
- Mydriatikum (Pupillen erweiternd)
- Spasmolytikum
Atropin
- v.a. mydriatisch, antiemetisch, erschlaffende Wirkung auf Bronchial- und Darmmuskulatur
- Vergiftung: Mundtrockenheit, erweiterte Pupillen, Wärmestau, Krämpfe, Halluzinationen
- letale Dosis: 100mg (Kinder 2-5mg)
Scopolamin
- v.a. starke zentraldämpfende Wirkung
- in Form von Pflastern gegen Reisekrankheit
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