Warum ist Diagnostik in der Klinischen Psychologie wichtig?
1. Grundlage für pharmakologische und psychologische Behandlungsstrategien.
2. Diagnosebezogene Behandlungsmethoden verbessern die prognostische Validität.
3. Qualitätssicherung und Struktur für therapeutische Entscheidungen.
Welche diagnostischen Ansätze gibt es?
1. Klassifikatorische Diagnostik (ICD, DSM).
2. Dispositionelle Diagnostik (Persönlichkeitsmerkmale).
3. Funktionale Diagnostik (SORKC-Modell).
4. Biographische Diagnostik (Lebensgeschichte).
5. Verlaufsdiagnostik (Messung von Veränderungen).
6. Erfolgsdiagnostik (Zielerreichung).
Wie gliedert sich der diagnostische Prozess?
1. Anmeldung und Vorgespräch.
2. Beschreibung der Symptome und funktionale Problemanalyse.
3. Therapieplanung und Prognose.
4. Verlaufs- und Abschlussdiagnostik.
Welche Kompetenzen sind für Diagnostik nötig?
1. Kenntnisse über ICD/DSM und psychopathologische Konzepte.
2. Fertigkeiten in diagnostischer Gesprächsführung.
3. Anwendung diagnostischer Interviews und Tests.
4. Erhebung biographischer und körperlicher Anamnesen.
Welche Methoden werden in der Diagnostik eingesetzt?
1. Interviews: Standardisiert, strukturiert, offen.
2. Fragebögen: Selbst- und Fremdeinschätzung, störungsspezifisch.
3. Tests: Leistungstests, psychometrische und projektive Verfahren.
4. Verhaltensbeobachtung: Selbst- oder Fremdbeobachtung.
5. Apparative Verfahren: Psychophysiologische Messungen
Was bedeutet multimethodale Diagnostik?
Der Einsatz mehrerer Methoden, angepasst an Alter, Situation und Symptomatik.
Was sind typische Fehlerquellen in der Diagnostik?
1. Mono-operation bias: Nur ein Merkmal wird untersucht.
2. Soziale Erwünschtheit: Verfälschte Antworten aus Scham oder Erwartungen.
3. Beobachtungsfehler: Subjektive Interpretation durch Diagnostiker.
4. Halo-Effekt: Übertragung eines Merkmals auf andere Eigenschaften.
Was ist ein psychischer Befund?
Eine systematische Beschreibung psychopathologischer Symptome, basierend auf festgelegten Begriffen.
Welche Merkmale werden im psychischen Befund erfasst?
Erscheinung, Bewusstsein, Orientierung, Stimmungslage.
Denken (formal und inhaltlich), Antrieb, Suizidalität.
Was ist das AMDP-System?
Ein standardisiertes Schema zur Erfassung psychischer Befunde, verfügbar über Tools wie „Befundomat“.
Welche Klassifikationssysteme gibt es?
1. DSM (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders): Multiaxiales System, auf Forschung basierend.
2. ICD (International Classification of Diseases): International genutztes System für alle Erkrankungen.
Welche Vorteile haben diagnostische Klassifikationssysteme?
Einheitliche Kommunikation.
Organisation von Informationen.
Grundlage für Forschung und Therapieplanung.
Welche Nachteile haben Klassifikationssysteme?
Informationsverlust und Stigmatisierung.
Schwierige Abgrenzung zwischen Störungen und Normalität.
Was sind die wichtigsten Neuerungen der ICD-11?
1. 30 % mehr Codes, Kapitel für Schlaf-Wach-Störungen und sexuelle Gesundheit.
2. Neue Diagnosen wie Computerspielsucht oder Binge-Eating-Störung.
3. Dimensionalere Ansätze bei Ess- und Persönlichkeitsstörungen.
Was umfasst das neue Kapitel „Belastungsstörungen“?
Komplexe PTBS (6B41): Folge schwerer Traumata.
Anhaltende Trauerstörung (6B42): Pathologische Trauerreaktionen.
Reaktive Bindungsstörung (6B44): Bisher nur im Kinderbereich.
Welche Schritte umfasst der diagnostische Prozess in der Klinischen Psychologie und Psychotherapie? (ABBILDUNG)
1. Anmeldung/Zuweisung: Kontaktaufnahme durch den Patienten/die Patientin.
2. Vorgespräch: Orientierung und Planung der Informationssammlung.
3. Symptombeschreibung und Analyse:
Erhebung des Befunds.
Analyse körperlicher Faktoren.
Funktionale Problemanalyse (z. B. SORKC-Modell).
Eigenschaftsdiagnostik.
4. Indikationsentscheidung: Festlegung von Prognose, Therapieplanung und Veränderungsmotivation.
5. Behandlungsdurchführung: Beginn der Psychotherapie.
6. Verlaufs- und Prozessdiagnostik: Messung von Fortschritten während der Therapie.
7. Abschlussdiagnostik: Beurteilung der Therapieerfolge und Wirksamkeit.
Diese Schritte sind zentral für eine fundierte, strukturierte und zielgerichtete psychologische Diagnostik.
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