Verschiedene Arten von Elektrolytmangel im Körper
Ein Elektrolytmangel kann sowohl absolut als auch relativ sein:
• Beim absoluten Mangel fehlt dem Körper tatsächlich eine gewisse Menge des betreffenden Ions.
• Der häufigere relative Mangel hingegen beruht auf einer Veränderung des Flüssigkeitshaushalts, was zu einer Verdünnung der Elektrolyte führt
Gleichgewicht der Elektrolyte im Blut
Natrium-Haushalt
• Natrium ist das Hauptkation der extrazellulären Flüssigkeit und für etwa die Hälfte der Osmolarität des Plasmas zuständig.
➢ Normwerte: 136 – 148 mmol/L
• 98 % liegt extrazellulär und 2 % intrazellulär vor
• Schwankungen um 4 % sind tolerierbar
- Es wird über den Gastrointenstinaltrakt aufgenommen und hauptsächlich über die Niere ausgeschieden
Regulation der Natriumionen-Konzentration
➢ Volumenrezeptoren: registrieren das Extrazellulärvolumen und regulieren über das Renin-Angiotensin-Aldosteron System die renale Natriumausscheidung bzw. -retention
➢ Osmorezeptoren: registrieren die Osmolalität und regulieren über das Vasopressin (ADH) die renale Wasserausscheidung bzw. -retention.
Aldosteron wirkt auf die Natrium-Kalium-Pumpe und bewirkt zusätzlich das Natrium vermehrt rücksorbiert werden kann. Somit steigt der Blutdruck und die Nieren können besser filtieren
ADH wird ausgeschieden wenn die Osmolarität nicht mehr stimmt. Es werden vermehrt Wasserkanäle eingebaut. Dies sorgt für eine Aufkonzentration des Primärharns.
Hyponatriämie
Unter einer Hyponatriämie versteht man eine verminderte Konzentration von Natriumionen im Blut bzw. im Blutserum. Der gemessene Serumnatrium-Wert liegt unter 135 mmol/l.
• Natriumverluste in der Niere:
− Langdauernde Anwendung bestimmter harntreibender Medikamente (Diuretika)
− Mangel an Aldosteron bzw. Mineralokortikoid-Hormonen
• Natriumverluste außerhalb der Niere:
− Erbrechen (kann zur Verminderung von Natrium führen)
− Durchfälle, gutartige Dickdarmtumoren
− Verbrennungen
− extremes Schwitzen und gleichzeitiges Trinken großer Wassermengen
− kurzfristig nach Blutungen und Volumenersatz durch Plasmaexpander-Flüssigkeiten
− Verschiebungen salzreicher Flüssigkeiten innerhalb des Körpers bei Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, Bauchfellentzündung, Muskelverletzungen, Darmlähmung
Pseudohyponatriämie
Diagnostik Fließdiagramm
Symptome der Hyponatriämie
Hypernatriämie
• Erhöhungen des Natriumspiegels im Blut sind Hinweise auf eine Störung im Wasserhaushalt des Körpers. Sie sind weniger häufig durch eine Störung des Natriumhaushalts verursacht.
• Prinzipiell sind es drei Ursachen, die zu einer Erhöhung des Natriums im Blut führen können:
1. Zu geringe Wasseraufnahme
2. Zu große Wasserverluste
3. Zu große Natriumzufuhr oder zu geringe Ausscheidung
Therapie der Natriumanämien
Symptome der Hypernatriämie
• Da eher schwere Erkrankungen zu einem erhöhten Natriumspiegel führen ist es unwahrscheinlich, dass bei einem unauffälligen, scheinbar gesunden Menschen unbemerkt ein erhöhter Spiegel auftritt.
• Das Hauptzeichen ist der Durst. Dazu kommt Verwirrtheit, Krämpfe, Koma (Bewusstlosigkeit), Hirnblutungen, Gefäßverstopfungen (Thrombosen).
• Die Ursache ist die osmotische Wirkung von Natrium, die das Wasser aus den Zellen zieht. Durch Schrumpfung von Gehirnzellen kommt es zu neuronalen Ausfällen.
Chloridionen
• Chlorid ist das Hauptanion der extrazellulären Flüssigkeit und das Gegengewicht zum Natrium. Veränderungen des Chlorids in der Blutflüssigkeit erfolgen daher oft gemeinsam mit Veränderungen des Natriums
➢ Normwerte: 95 – 105 mmol/L
• Ca. 90 % liegt extrazellulär und ca. 10 % intrazellulär vor
• Es wird über den Gastrointenstinaltrakt aufgenommen und hauptsächlich über die Niere ausgeschieden
Störungen der Chlorid-Konzentration
• Abweichungen des Chloridspiegels im Blut werden häufig durch eine Störung des Natriumhaushalts verursacht.
• Zusätzlich hängt der Chloridgehalt mit dem Bicarbonatgehalt zusammen:
− Bicarbonatverluste (bei Durchfall) führen zu einer Erhöhung der Chloridkonzentration.
− Erhöhungen der Bicarbonatkonzentrationen (durch respiratorische Azidosen) verringern den Chloridgehalt.
Cl--Ionen-Regulation in der Niere
Aufnahme des Cl erfolgt mit Natrium zusammen, ebenso wie die Abgabe
Auch nur wenn das Natrium rückresorbiert wird
Chloridmangel
• Zu einem Chloridmangel kommt es zum Beispiel durch wiederholtes heftiges Erbrechen, da der Magensaft viel Chlorid enthält. Grunderkrankung kann eine bulimische Esstörung oder eine schwere Magen-Darm-Infektion (etwa durch Norovirus) sein.
• Weitere mögliche Ursachen für einen Chloridmangel sind: − regelmäßige Einnahme von Entwässerungsmedikamenten (Diuretika) − Lungenfunktionsstörung (Hypoventilation)
Erhöhte Chloridspiegel treten auf bei
• Nierenversagen
• abnorm gesteigerter Atmung (Hyperventilation)
• Einnahme chloridhaltiger Medikamente
• Behandlung mit Carboanhydrase-Hemmern (zum Beispiel bestimmte Wirkstoffe gegen Epilepsie oder Grünen Star/erhöhten Augeninnendruck)
• chronischem Durchfall
• Cushing Syndrom (Überschuss an Aldosteron)
Kalium
• Kalium ist der wichtigste intrazellulare Elektrolyt. Das Verhältnis zwischen intrazellularem und extrazellularem Kalium betragt ungefähr 35:1.
• Sowohl eine Hypo- als auch eine Hyperkaliämie können zu kardialen Arrhythmien und dadurch zu lebensbedrohlichen Zustanden führen.
• Bei der Hypokaliämie kann die klinische Symptomatik durch die Medikation mit einem Digitalispräparat und/oder bei Vorhandensein einer metabolischen Alkalose noch verstärkt werden.
K+-Ionenverschiebungen bei der Azidose und Alkalose
Kalium Haushalt in der Niere
ebenfalls abhängig vom Natriumspiegel, da bei der Rückresorption dieser Kalium ausgeschieden wird
Aufnahme von Kalium
Aufnahme: 50-100 mmol/Tag Ausscheidung: überwiegend renal
• Der Konzentrationsgradient wird durch die Na-K-ATPase (aktiver Transport) aufrechterhalten (98 % Kalium ist intrazellulär).
• Kaliumverschiebung in die Zellen durch:
− Insulin (daher zusammen mit Glucose-Gabe bei Hyperkaliämie) − Adrenalin
− Aldosteron
• Azidosen führen meist zu Hyperkaliämien, Alkalosen zu Hypokaliämien
Hypokaliämie
Gründe für eine Hypokalämie
Hyperkaliämie
• Pathologische Werte: Symptome der Hyperkaliämie treten bei Kaliumwerten > 7,5 mmol/L auf Kaliumwerte > 10,0 mmol/L sind meist tödlich.
• Verteilungsstörung: Azidose, Diabetes mellitus, hämolytische Krisen
• Erhöhung des Gesamtkörperkaliums: Niereninsuffizienz, Hypoaldosteronismus (isoliert, M. Addison), kaliumsparender Diuretika, Gewebszerfall (Tumoren, Lymphome, Traumata, Zytostatika, Strahlentherapie, Hämolyse, etc.), massiv vermehrte Zufuhr
• artifizielle Erhöhungen: bei Lagerung des Vollblutes länger als 2 - 4 h, längere Stauung bei Blutabnahme (nie als letztes Röhrchen!), Hämolyse im Probengefäß (langsame Abnahme bei schlechten Venenverhältnissen, starker Sog bei der Abnahme)
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