Was sind die Gegenstandsbereiche der klinischen Psychologie und mit welchen Aufgaben/Fragestellungen beschäftigt sie sich?
- Psychische Störungen (z.B. Angststörung), Krisen (z.B. Akute Belastungsstörung) und Aspekte körperlicher Erkrankungen (z.B. Krebserkrankungen -> Psychische Verfassung nicht als Auslöser für Erkrankungen sondern als Symptom )
- Aufgabe: Klassifikation und Diagnostik z.B. Prävalenz (Epidemiologie-> wie häufig kommt sie vor) und Entstehung (Ätiologie und Pathogenese) von psychischen Störungen
Wie kann man Störungen verhindern und wie heilen oder verbessern? (Prävention und Intervention)
Starke Wechselwirkung zwischen Wissenschaft und Praxis
Welche Ansätze zur Definition psychischer Störungen gibt es? (zähle auf)
Traditionelles medizinisches Krankheitsmodell
Sozialwissenschaftliche Perspektive
DSM- 5 American Psychiatric Association
Labelling Approach:
Ansatz psychischer Störungen: Traditionelles medizinisches Krankheitsmodell
körperliche Störung oder Schädigung (z.B. auch genetische Fehler) verursachen psychische Auffälligkeiten
Aber nicht mehr aktuell da sie eine monokausale Verursachung vertritt
Ansatz psychischer Störung Sozialwissenschaftliche Perspektive:
Psychische Störungen als Normabweichung -> soziale (z.B. Diebstahl) und statistische, kulturrellen Normen als Anhaltspunkt
Beispiel: Intelligenzminderung
Ansatz psychische Störungen: DSM- 5 American Psychiatric Association:
klinisch bedeutsames Verhalten mit aktuellem Leide, Beeinträchtigung und erhöhtes Risiko für Tod, Schmerzen und Freiheitsverlust
-> Diagnose anhand spezifischen Störungskategorien -> darf nicht nur Reaktion auf ein bestimmtes Ereignis sein (z.B. Trauerreaktion)
Ansatz psychischer Störungen: Labelling Approach
: Störung als eigentlich vorübergehende Natur, die dann jedoch durch Stereotyp stabilisiert wird -> Übernahme der Krankenrolle durch PatientIn wird sozial verstärkt (also man fühlt sich nur krank, weil einem gesagt wird, dass man krank ist)
Modellperspektive: Psychodynamische perspektive
psychische Störung als Folge von intrapsychischen unbewussten Konflikten und Prozessen -> meist frühkindliche Konflikte
Methoden: Gespräche, Analyse von Abwehrmechanismen (z.B. Strategien um mit Gefühlen umzugehen -> Wut auf Chef projiziert man auf andere Person) und indirekte subjektive Maße (z.B. Traumdeutung. Übertragung, Gegenübertragung)
Modellperspektive: Kognitiv-Behaviorale Perspektive
psychische Störungen als Folge von fehlangepassten erlernten Verhaltens- und Einstellungsmustern
Methoden: kontrollierte Studiendesigns und Experimente z.B. Behaviorismus als bekannte Strömung
Behaviorismus: Objektive Methoden, Annahme, dass psychische Störungen falsch angelernt sind und umlernbar sind
z.B. Angst kann durch klassische Konditionierung entstehen aber auch dadurch wieder abgebaut werden-> psychische Störungen werden durch Lernen und Verstärkung erwirben (dysfunkionales Verhalten)
Parallel zur kognitiven Perspektive -> psychische Störung als Erlebnis von fehlerhaften Wahrnehmungen der Situationswirklichkeit, fehlerhafte Schlussfolgerungen und inadäquaten Problemlösungen
Was zeichnet die einzelnen Modellperspektiven der klinischen Psychologie aus? -> zähle sie auf
Biologische Perspektive
Psychodynamische Perspektive
Kognitiv-Behaviorale Perspektive
Modellperspektive: Biologische Psychologie
psychische Störung als direkte oder indirekte Folge von Erkankungen des Gehirns
Schlüsselfiguren z.B. Phillipe Pinell (Kämpfte gegen Verurteilung von Betroffenen und lieferte erste Ansätze zur Behandlung) oder Wilhelm Griesinger (wollte mentale Krankheiten mit körperliche Krankheiten gleichsetzen) oder Emil Kraepelin (Begründer der modernen Psychatrie und Klassifikation)
Erläutern Sie die Integrative Perspektive und skizzieren Sie das Vulnerabilitäts-Stress-Modell.
Integrative Perspektive: psychische Störungen als Interaktion zwischen, biologischen, psychologischen und sozialen Aspekten unter Einfluss von Entwicklung
Folge einer pschischen Erkankung: Vulnerabilitäts-Stress-Interaktionen sieht psychische Störungen als abhängig von psychologischen und entwicklungsbezogenen Faktoren und wechselwirkend mit Stressereignissen, akuten Folgen und Langzeitfolgen.
Stressereignise sind dabei zentral und werden von intraindividuellen Eigenschaften und sozialer Umwelt beeinflusst
Stressereignisse beeinflussen wiederum psychologische und entwicklungsbezogene Faktoren
Phase der Initiierung: Indiviuum wird Stressereignis ausgesetzt -> wird bestimmte Grenze überschritten, beginnt Phase des Störungsbeginns
Welche Tätigkeitsfelder für klinische Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen gibt es?
- Forschung und Lehre
- Psychiatrische Kliniken
- Vollzug
- Psychotherapeutische Praxis
- (Psycho-)somatische Kliniken
- Gesundheitsvorsorge/Prävention
- Beratungsstellen
- Suchkliniken/Kinderkliniken
- Medizinische und berufliche Rehabilitation
Was ist Psychotherapie?
Geplanter interaktioneller Prozess mit dem Ziel der Beeinflussung von Verhaltensstörungen und Leidenszuständen
-> Einsatz von psychologischen Mittel und Techniken auf der Basis einer Theorie
Wichtig dabei: Konsensus zwischen Patient und Therapeut über Behandlungsbedürftigkeit
Welche Fachkunden gibt es in der Psychotherapie
vier sozialrechtlich anerkannte psychologische Verfahren:
Verhaltenstherapie: Behandlung psychischer Störung durch Identifikation und Modifikation dysfunktionaler Kognitionen
Systematische Therapie: Psychische Störungen werden im Kontext des Systems (z.B. Familie) betrachtet und behandelt
Tiefenpsychologische Psychotherapie und Psychoanalyse: psychische Störungen durch Identifikation unbewusster psychischer Vorgänge behandelt
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