Frage: Was ist der Antikörpersuchtest (AKS), und warum wird er durchgeführt?
Antwort: Der Antikörpersuchtest ist Bestandteil der Blutgruppenbestimmung. Er dient dazu, irreguläre Antikörper im Serum oder Plasma zu identifizieren, die bei einer Transfusion zu Komplikationen führen könnten. Der Test wird wiederholt, wenn der letzte AKS länger als drei Tage zurückliegt
Frage: Was ist der Unterschied zwischen kompletten und inkompletten Antikörpern?
Komplette Antikörper (z. B. IgM) können ohne Zusätze direkt Agglutination auslösen, während inkomplette Antikörper (z. B. IgG) zusätzliche Reagenzien (z. B. Coombs-Serum) benötigen, um Agglutination sichtbar zu machen
Was sind die grundlegenden Transfusionsregeln?
1. AB0-gleich oder kompatibel.
2. Rh-D-verträglich.
3. Negative Kreuzprobe zur Vermeidung von Unverträglichkeiten bei sensibilisierten Empfängern.
Welche Erythrozytenkonzentrate sind für einen Patienten mit Blutgruppe A kompatibel?
Kompatible Konzentrate sind A und 0.
Welche Plasmen sind für einen Patienten mit Blutgruppe AB kompatibel
Für einen Patienten mit der Blutgruppe AB sind alle Plasmatypen kompatibel
Dies liegt daran, dass Plasma keine roten Blutkörperchen enthält, sondern hauptsächlich Antikörper und Gerinnungsfaktoren. Die Blutgruppe AB ist im Plasma-Kontext als universeller Plasmaempfänger bekannt, weil Personen mit Blutgruppe AB keine Antikörper gegen die Antigene A und B im Plasma haben.
Transfusionworkflow
Was ist die Anti-D-Prophylaxe und wann wird sie durchgeführt?
Definition:
Die Anti-D-Prophylaxe ist eine vorbeugende Maßnahme, bei der Rhesus-negative Personen Anti-D-Immunglobuline erhalten, um eine Immunisierung gegen den Rhesusfaktor D (RhD) zu verhindern.
Zweck:
Verhindert, dass eine Rhesus-negative Person (insbesondere Schwangere) Anti-D-Antikörper bildet, die in zukünftigen Schwangerschaften oder bei Bluttransfusionen Komplikationen verursachen könnten.
Wann wird sie durchgeführt?
In der Schwangerschaft:
Routinemäßig in der 28.–30. Schwangerschaftswoche bei Rhesus-negativen Schwangeren.
Nach der Geburt:
Innerhalb von 72 Stunden, wenn das Kind RhD-positiv ist.
Bei besonderen Ereignissen:
Nach Fehlgeburt, Eileiterschwangerschaft, invasiven Eingriffen (z. B. Amniozentese), Blutungen oder Bauchtrauma während der Schwangerschaft.
Wie funktioniert sie?
Das verabreichte Anti-D-Immunglobulin bindet Rhesus-positive Zellen (falls vorhanden) und markiert sie zur Zerstörung, bevor das Immunsystem der Person eigene Anti-D-Antikörper bildet.
Ergebnis:
Schutz vor einer Rhesus-Sensibilisierung und Vermeidung einer hämolytischen Erkrankung des Neugeborenen (Morbus haemolyticus neonatorum) bei zukünftigen Schwangerschaften.
Was ist Morbus haemolyticus neonatorum (MHN)?
MHN ist eine hämolytische Erkrankung des Neugeborenen, die durch mütterliche Antikörper verursacht wird, welche die fetalen Erythrozyten zerstören
Wie wird MHN diagnostiziert?
Durch pränatale Tests wie den indirekten Coombs-Test und den Nachweis spezifischer Antikörper (z. B. Anti-D, Anti-K)
Was ist die Kreuzprobe und warum wird sie durchgeführt?
Die Kreuzprobe ist ein Labortest, der vor einer Bluttransfusion durchgeführt wird, um die Verträglichkeit von Spender- und Empfängerblut sicherzustellen.
Ablauf:
Major-Test:
Testet, ob die Antikörper im Empfängerblut gegen die Antigene der Spender-Erythrozyten reagieren.
Minor-Test:
Testet, ob die Antikörper im Spenderblut gegen die Antigene der Empfänger-Erythrozyten reagieren (selten durchgeführt, da heutzutage meist erythrozytenkonzentriertes Blut ohne Plasma transfundiert wird).
Ziel:
Verhinderung einer hämolytischen Reaktion, die auftreten kann, wenn Antikörper die roten Blutkörperchen zerstören.
Wichtigkeit:
Ergänzt die Blutgruppenbestimmung und sichert die Verträglichkeit ab, um schwerwiegende Komplikationen bei der Transfusion zu vermeiden.
Welche ABO-Blutgruppen sind miteinander kompatibel?
Blutgruppenkompatibilität (Erythrozyten):
Empfänger
Kompatible Spender
0
A
A, 0
B
B, 0
AB
AB, A, B, 0 (universal)**
Blutgruppe 0: Universalspender für Erythrozyten.
Blutgruppe AB: Universalempfänger für Erythrozyten.
Blutgruppenkompatibilität (Plasma):
0, A, B, AB (universal)**
A, AB
B, AB
Blutgruppe AB: Universalempfänger für Plasma.
Blutgruppe 0: Universalspender für Plasma.
Merke:
Erythrozytenkonzentrate: Kompatibilität richtet sich nach Antigenen.
Plasma: Kompatibilität richtet sich nach Antikörpern
Was ist der Bedside-Test und warum wird er durchgeführt?
Der Bedside-Test (auch: AB0-Identitätsprüfung) ist ein Schnelltest, der direkt am Patientenbett vor einer Bluttransfusion durchgeführt wird.
Dient der letzten Kontrolle der Blutgruppenkompatibilität zwischen Spender- und Empfängerblut, um lebensgefährliche Verwechslungen zu vermeiden.
Blutentnahme beim Patienten (Kapillarblut, meist aus dem Finger oder Ohrläppchen).
Mischen mit Testreagenzien (Anti-A und Anti-B):
Agglutination (Verklumpung) zeigt die Blutgruppe an.
Vergleich der ermittelten Blutgruppe mit den Angaben auf der Blutkonserve.
Ergänzt die Kreuzprobe, indem es Verwechslungen oder Fehler beim Patientenidentifikationsprozess ausschließt.
Pflicht bei jeder Bluttransfusion gemäß Transfusionsrichtlinien.
Nur bei korrekter Übereinstimmung zwischen Patientendaten und Blutkonserve wird die Transfusion begonnen.
Wann ist keine Anti-D-Prophylaxe notwendig?
Keine Anti-D-Prophylaxe ist notwendig, wenn:
Mutter und Kind Rhesus-negativ sind:
Es gibt keinen Rhesusfaktor D, der eine Immunisierung auslösen könnte.
Nachgewiesene Immunisierung der Mutter:
Die Mutter hat bereits Anti-D-Antikörper gebildet (z. B. nach früheren Schwangerschaften oder Transfusionen). In diesem Fall ist die Prophylaxe wirkungslos.
Rhesus-negative Bluttransfusion:
Wenn eine Rhesus-negative Person nur Rhesus-negatives Blut erhält, ist keine Prophylaxe erforderlich.
Abschluss einer Schwangerschaft vor der 12. Woche ohne fetomaternale Blutung:
Kein Kontakt zwischen mütterlichem und fetalem Blut festgestellt (z. B. bei frühem Abgang ohne Komplikationen).
Vor Verzicht auf die Anti-D-Prophylaxe immer sorgfältige Überprüfung der Blutgruppen und Antikörperkonstellation!
Dweak- und Dvariant (Dpartial)-Phänotypen im Zusammenhang mit der Transfusionsmedizin und der Mutterschaftsvorsorge
Dweak:
Rhesus-positiv als Spender und Empfänger.
Keine Anti-D-Prophylaxe erforderlich.
Dvariant (Dpartial):
Rhesus-positiv als Spender, aber Rhesus-negativ als Empfänger.
Anti-D-Prophylaxe notwendig bei Schwangerschaft oder Transfusionsrisiko.
Merke: Diese Differenzierung ist entscheidend für die Transfusions- und Schwangerschaftsmedizin, da das Risiko einer Immunisierung vom Typ des D-Antigens abhängt
Welche Mechanismen führen zum Abbau der Erythrozyten bei einer immunhämolytischen Anämie (IHA), und welche Therapieoptionen gibt es?
Mechanismen des Erythrozytenabbaus:
Antikörperbindung:
Autoantikörper (z. B. IgG, IgM) binden an die Erythrozytenoberfläche.
Komplementaktivierung:
Führt zur Komplementdeposition (z. B. C3b) oder direkter Zelllyse durch den Membranangriffskomplex (MAC).
Phagozytose:
Makrophagen in Milz oder Leber erkennen markierte Erythrozyten über Fc- oder CR-Rezeptoren und bauen sie ab.
Therapieoptionen:
Patient warmhalten: Vermeidung von Kälte-induzierter Agglutination.
Plasmapherese: Entfernung der Autoantikörper.
Splenektomie: Reduktion der Phagozytose.
IVIG (Immunglobuline): Blockade der Fc-Rezeptoren.
Prednisolon (Kortikosteroide): Hemmung der Immunantwort.
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