Was bedeutet Nachhaltigkeit als unternehmensstrategische Chance?
Nachhaltigkeit ist nicht nur als Verpflichtung oder Einhaltung regulatorischer Anforderungen zu betrachten, sondern ebenfalls als Chance, Unternehmensstrategien zukunftsorientiert auszurichten und die Marktposition zu stärken, indem mithilfe von Nachhaltigkeitsmaßnahmen Wettbewerbsvorteile geschaffen werden.
—> Dafür werden Werkzeuge wie die Input-Output-Analyse (VGR), die GHG Protocol Scopes und die Umweltökonomische Gesamtrechnung herangezogen.
Was sind mögliche Eigenschaften von Umweltauswirkungen?
Umweltauswirkungen können
positiv oder negativ auf das Ökosystem wirken,
reversibel bzw. irreversibel sein,
kurz-, mittel- bzw. langfristig auftreten,
ständig bzw. nur vorübergehend vorhanden sein,
aufgrund von Anreicherung verstärkt wirken,
sich gegenseitig beeinflussen
Welche Funktionen hat Umwelt?
Versorgungsfunktion
Ressourcen aus der Umwelt werden als Input verwendet.
Trägerfunktion
unerwünschte Outputs werden an die Umwelt abgegeben.
Regelungsfunktion
Regenerationsprozesse der Umwelt werden in Anspruch genommen.
Was ist NE?
Die Nachhaltige Entwicklung gewährleistet, "dass künftige Generationen nicht schlechter gestellt sind, ihre Bedürfnisse zu befriedigen als gegenwärtig Lebende". Für eine Nachhaltige Entwicklung sind vier Dimensionen ausschlaggebend. Neben den klassischen Säulen - Ökologie, Soziales, Ökonomie -, bedarf es als vierter Dimension geeigneter institutioneller Rahmenbedingungen, die den Veränderungsprozess hin zu einer NE auf den unterschiedlichen politisch-regulatorischen Ebenen und für die ganze Bandbreite an Organisationen und privaten Akteuren. Notwendig sind also entsprechende Governance-Mechanismen.
Was ist Governance?
Governance ist der Oberbegriff für eine Vielzahl verschiedener Formen politischer Steuerung auf unterschiedlichen politischen und gesellschaftlichen Ebenen vor dem Hintergrund sich verändernder Akteurstrukturen und Handlungsbedingungen. Es ist jeder gesellschaftliche oder organisatorische Versuch, Verhaltensmuster systematisch zu beeinflussen und kann verschiedene soziale Mechanismen oder Kombinationen ebendieser umfassen. Es existieren 3 Ebenen der Governance
Was sind die 3 Ebenen der Governance?
Corporate Governance
Grundsätze der Unternehmensführung, Festlegung sowie Einhaltung von Regeln zur Gewährleistung einer verantwortungsvollen Unternehmensführung. Das CG-System steht im Einklang mit maßgeblichen Gesetzesvorschriften, RL, Unternehmensleitbildern und Verhaltensempfehlungen.
European Multi-Level Governance
Multi-Level Governance beschreibt die politische Regulierung und Zusammenarbeit von Entscheidungs-ebenen sowie Akteuren auf EU-Ebene (v.a. regulative Politik zur technischen Regulierung sozialer und politischer Risiken). Diese arbeiten zusammen, um politische Ziele wie Nachhaltigkeit zu erreichen.
Ziel: Überwindung von Interdependenzen der gesellschaftlichen Entwicklung und politischen Entscheidungen zwischen einzelnen Territorien
Global Governance
Global Governance beschreibt die weltweite Steuerung durch internationale Institutionen und Mechanismen (z. B. UN, WTO, Klimarahmenkonvention), um die gesamte Tragweite weltweiter Dynamiken und Veränderungen zu erfassen. Es geht darum, globale Herausforderungen wie Klimawandel, Armut und Handel zu managen (globale Lösungen für globale Probleme), indem Anpassungsstrategien und Lösungsansätze auf globaler Ebene entwickelt werden.
Wie hängen die Governance und Nachhaltige Entwicklung zusammen?
Governance schafft den institutionellen & organisatorischen Rahmen, um Nachhaltigkeitsstrategien umzusetzen – auf Unternehmens-, nationaler oder globaler Ebene.
Welche Ansätze existieren für die Ausgestaltung von Governance und welchen Fokus haben diese?
Die Ausgestaltung von Governance kann anhand unterschiedlicher Philosophien / Paradigmen erfolgen. Diese legen fest, welche Interessen bei der Entscheidungsfindung im Unternehmen priorisiert werden.
Shareholder-Ansatz
Bei diesem Ansatz liegt der Fokus auf der Maximierung der Werts für Aktionäre. Die Entscheidungen dienen primär der Wertmaximierung für die Aktionäre. Nachhaltigkeit wird oft nur dann berücksichtigt, wenn sie direkt zur Wertsteigerung beiträgt.
—> “The social responsibility of business is to increase its profits.” (Milton Friedman)
Stakeholder-Ansatz
Bei diesem Ansatz werden die die Interessen aller relevanten Stakeholder (z. B. Mitarbeiter, Kunden, Umwelt, Gesellschaft) berücksichtigt. Dieser Ansatz ist stärker mit langfristigen Nachhaltigkeitsstrategien und Impact Valuation verbunden, da er die sozialen und ökologischen Auswirkungen des Unternehmens in den Mittelpunkt stellt. Der Stakeholder-Ansatz erweitert die Perspektive von rein finanziellen Zielen hin zu einer ganzheitlicheren Betrachtung, die auch Externalitäten (z. B. Emissionen) und deren Monetarisierung durch Impact Valuation berücksichtigt
—> “Die Vorstellung, dass es in der Wirtschaft um Gewinnmaximierung für die Aktionäre geht, ist überholt und funktioniert nicht sehr gut, wie uns die globale Finanzkrise gelehrt hat. Das 21. Jahrhundert steht im Zeichen des 'Managements für Stakeholder.” (Edward Freeman)
Zusatz
Als Shareholder gelten Personen, die Aktien eines Unternehmens besitzen und demzufolge Anteilseigner sind. Aktionäre können die jährliche Hauptversammlung besuchen und dort von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen, um Unternehmensentscheidungen zu beeinflussen.
Als Stakeholder (Interessensgruppe, Interessens-vertreter oder Anspruchsberechtigter) wird eine Person oder Gruppe bezeichnet, die ein berechtigtes Interesse am Verlauf oder Ergebnis eines Prozesses oder Projektes hat. In der Betriebswirtschaftslehre wird Stakeholder als Anspruchsgruppe übersetzt.
Was ist die Volkswirtschaftslehre?
„VWL untersucht den rationalen Umgang mit knappen, also nur begrenzt verfügbaren, Gütern.“
“Economics is the social science that studies how people interact with things of value; in particular, the production, distribution, and consumption of goods and services.”
Welches soziale Dilemma ergibt sich durch die Nutzung von Gütern?
Volkswirtschaftliche Theorie: Wenn die Ressourcen kostenlos sind, werden diese bis zur Neige ausgebeutet (Übernutzung des Gutes), da der eigene Nutzen im Vordergrund steht.
Die sogenannte Tragik der Allmende beschreibt die Übernutzung gemeinsamer Ressourcen aufgrund fehlender Regeln (definierte Eigentumsrechte) und ist das Resultat negativer Externalitäten.
Was gibt es für Arten von Gütern und wie werden diese klassifiziert (inkl. Beispielen)?
Was sind die Charakteristika öffentlicher Güter?
Nicht-Rivalität
Gut kann zur gleichen Zeit von mehreren Leuten verwendet werden.
Nicht-Ausschließbarkeit
Niemand kann vom Konsum ausgeschlossen werden.
Wie hängen das Gefangenen-Dilemma und Externalitäten zusammen?
Das Gefangenen-Dilemma ist ein Beispiel, in dem externe Effekte Anwendung finden (sofern keine vertragliche Beziehung exististiert)
Negative externe Effekte entstehen häufig aus egoistischen Handlungen, die in einer Gefangenen-Dilemma-Struktur gefangen sind.
Beide Konzepte drehen sich um die Diskrepanz zwischen individuellem Nutzen und kollektiven Kosten oder Nutzen und stellen soziale Dilemmata dar.
Externalitäten
Gefangenen-Dilemma
Externe Effekte entstehen, wenn die Handlungen eines Individuums oder Unternehmens Kosten (negative Externalitäten) oder Nutzen (positive Externalitäten) für andere verursachen, ohne dass diese Auswirkungen in den Entscheidungen der Akteure berücksichtigt werden.
Das Gefangenen-Dilemma beschreibt eine Situation, in der zwei rationale Akteure nicht kooperieren, obwohl die Kooperation für beide von Vorteil wäre. Jeder handelt egoistisch, aus Angst, der andere könnte die Situation ausnutzen.
Was sind Externalitäten? Worin unterscheiden diese sich?
Externalitäten sind Auswirkungen wirtschaftlicher Handlungen (Produktion / Konsum eines Gutes) eines Marktteilnehmers auf unbeteiligte Dritte, die nicht über den Marktpreis erfasst werden, somit nicht internalisiert / eingepreist werden Diese können entweder positiv oder negativ sein.
positive externe Effekte
negative externe Effekte
Positive externe Effekte treten auf, wenn der Nutzen, der durch Produktion bzw. Konsum eines Gutes entsteht, nicht im Marktpreis enthalten ist.
Negative externe Effekte treten auf, wenn die Kosten, der durch Produktion bzw. Konsum eines Gutes entsteht, nicht im Marktpreis enthalten ist.
Bsp.: Impfungen (Schutz für andere), Bildung (gesellschaftlicher Fortschritt)
Bsp.: Umweltverschmutzung, Lärmbelästigung
Was ist das Gefangenen-Dilemma?
Das Gefangenen-Dilemma ist ein Konzept der Spieltheorie, das zeigt, wie individuelle Entscheidungen in einem Konflikt zu einem schlechteren Ergebnis für alle Beteiligten führen können, obwohl Zusammenarbeit besser wäre.
Was ist das Dilemma der Klimapolitik?
Globale Emissionsreduktionen besitzen Eigenschaften eines „öffentlichen Gutes“.
Die Vorteile von weniger CO2 (z. B. reduzierte Erderwärmung) sind global und kommen allen zugute, unabhängig davon, wer die Maßnahmen umsetzt.
Emissionsreduktionen kosten Geld und begrenzen kurzfristig wirtschaftliches Wachstum, allerdings nur für das Land an, das klimapolitische Anstrengungen unternimmt.
Länder können Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen umsetzen oder nichts tun > Es gibt keine „Weltregierung“, die gemeinsame Maßnahmen durchsetzen kann.
Die Länder 1 & 2 können entweder Emissionen reduzieren (R) oder dies nicht tun (N).
Für jedes Land ist es kurzfristig besser, nichts zu tun ("Trittbrettfahrer" zu sein) und die anderen die Reduktionen tragen zu lassen. Am Ende reduziert keiner seine Emissionen, obwohl dies im Interesse aller wäre. Dies zeigt, dass kurzfristige Eigeninteressen zu schlechteren kollektiven Ergebnissen führen können.
Was zeigt das Dilemma der Klimapolitik?
Ohne Mechanismen zur Internalisierung externer Effekte bleibt das Dilemma ungelöst und das kollektive Ergebnis ist suboptimal. Die individuellen Interessen gefährden in diesem Fall den kollektiven Wohlstand.
—> Notwenidgkeit der Entwicklung von Lösungsansätzen
Welche Lösungsansätze existieren für das Dilemma der Klimapolitik?
Es ist notwenig, die Anreize zu stärken, die eigenen Handlungen und die Motivation dahinter zu ändern (z.B. Stakeholder- statt Shareholder-Ansatz)
Transparenz fördern
Vertrauen & Kooperation aufbauen und fördern:
Langfristige Abkommen wie das Pariser Klimaabkommen fördern Zusammenarbeit.
Regelmäßige Treffen und Überprüfungen sollen sicherstellen, dass die Verpflichtungen eingehalten werden.
Mehrmaliges Spielen
Kosten des Klimaschutzes reduzieren: v.a. durch frühzeitigen Ausbau erneuerbarer Energien und weltweite Implementierung von Emissions-handelssystemen.
Nutzen von Klimaschutzabkommen erhöhen: Verknüpfung mit anderen Themen wie Transferzahlungen, Abkommen oder auch Androhung von Handelssanktionen.
Was ist Financial Reporting?
Das Financial Reporting umfasst die Erstellung und Veröffentlichung von Finanzinformationen eines Unternehmens, um die finanzielle Leistung und Lage darzustellen. Dabei gibt es zwei wichtige Berichte: Gewinn- und Verlustrechnung (zeigt Erträge & Aufwendungen) sowie die Bilanz (zeigt Aktiva, Passiva & EK).
Welche Standardgeber gibt es für die finanzielle Berichterstattung?
IFRS - International Financial Reporting Standard
HGB - Handelsgesetzbuch
Internationaler Standard
Deutscher Standard
Fokus auf Anlegerschutz
Fokus auf Gläubigerschutz
Eine möglichst realistische Abbildung der finanziellen Lage und Performance des Unternehmens.
Vorsichtsprinzip: HGB legt Wert auf konservativer Bewertung (z.B. Niederstwertprinzip)
Was umfasst das Sustainability Reporting?
In Bezug auf die Nachhaltigkeitsbericherstattung gibt es 3 Arten
Frameworks
Regulations
Reporting Standards
Frameworks stellen die Beschleunigung der Einführung des integrierten Reportings sicher.
Regulations dienen als Katalysator zur Verbesserung der Nachhaltigkeit durch Festelgung des Rahmens für Unternehmen
Reporting Standards stellen Grundsätze bereit, um ein umfassendes Reporting sicher-zustellen
Überblick und Zusammenhänge / Verflechtungen
Welche Herausforderung bestehen bezüglich nichtfinanzieller Berichterstattung und welche Schlussfolgerungen lassen sich aus diesen ziehen?
Die Herausfoderung ist die Vielzahl an Frameworks, Regulations und Reporting Standards. Eine harmonisierte globale Regulierung ist notwendig, um Vergleichbarkeit und Konsistenz zwischen Unternehmen zu gewährleisten.
Was ist ISSB?
Das International Sustainability Standards Board (ISSB) ist ein unabhängiges, privatwirtschaftliches Gremium, das von der IFRS Foundation ins Leben gerufen wurde, um weltweit einheitliche Standards für die Berichterstattung über Nachhaltigkeit zu entwickeln (entwickelt und verabschiedet die IFRS Sustainability Disclosure Standards (IFRS SDS).
Die zugehörigen Standards unterliegen keiner gesetzlichen Verpflichtung (wie bspw. die ESRS im Rahmen der CSRD). Das Ziel ist es, Unternehmen dabei zu unterstützen, vergleichbare, verlässliche und transparente Informationen über ihre Auswirkungen auf Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG: Environmental, Social, Governance) bereitzustellen. Sie fokussieren sich dabei auf die finazielle Wesentlichkeit.
Was ist die (einfache) Wesentlichkeit?
Die finanzielle Wesentlichkeit ist ein Konzept in der Berichterstattung und Rechnungslegung, das beschreibt, welche Informationen für die wirtschaftliche Entscheidungsfindung von Investoren und anderen Stakeholdern relevant sind. Es geht darum, zu beurteilen, welche Daten so wichtig sind, dass sie die finanziellen Entscheidungen von Stakeholdern (z. B. Investoren, Kreditgeber, Aktionäre) beeinflussen könnten.
Gemäß der Definition der IFRS-Rechnungslegungsgrundsätzen sind Informationen wesentlich, wenn davon ausgegangen werden kann, dass ihr Weglassen, ihre Verschleierung oder ihre falsche Darstellung die Entscheidungen der Anleger beeinflussen. Die Entscheidung, ob etwas finanziell wesentlich ist, hängt von der Größe, Art und den Umständen der jeweiligen Information ab.
Was ist die doppelte Wesentlichkeit?
Die Doppelte Wesentlichkeit umfasst gemäß GRI & EFRAG die Perspektive der finanziellen Wesentlichkeit sowie die Impact-Wesentlichkeit.
Doppelte Wesentlichkeit bedeutet demnach, dass nicht mehr nur die Auswirkungen des Klimas auf ein Unternehmen als wesentlich erachtet werden, sondern ebenso die Auswirkungen des Unternehmens auf das Klima. —> Somit ist sie für die nichtfinanzielle Berichterstattung wichtig
Was bedeutet es, wenn es keine externen Effekte gibt im Hinblick für die "Doppelte Wesentlichkeit“?
Wenn es keine externen Effekte gibt, hat das eine wichtige Bedeutung für das Konzept der doppelten Wesentlichkeit, da dieses Konzept genau auf der Wechselwirkung zwischen innerer (finanzieller) und äußerer Wesentlichkeit (gesellschaftlicher/ökologischer Auswirkungen) basiert. Das Konzept betont, dass beide Perspektiven gleichzeitig berücksichtigt werden müssen.
Keine externen Effekte bedeuten, dass alle Auswirkungen eines Unternehmens internalisiert sind – also vollständig in die Kosten und Nutzen eines Unternehmens eingepreist und berücksichtigt werden.
—> Es gibt keine unbezahlten Kosten (z. B. Umweltzerstörung) und keine unberücksichtigten positiven Effekte (z. B. sozialer Nutzen durch Bildung).
—> Die gesamte gesellschaftliche und ökologische Wirkung wäre bereits durch Marktmechanismen erfasst.
Wenn es keine externen Effekte gibt, würden die beiden Dimensionen der doppelten Wesentlichkeit praktisch zusammenfallen: Alle gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen wären vollständig in den finanziellen Zahlen des Unternehmens abgebildet und gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen wären automatisch Teil der finanziellen Bewertung.
—> Die Trennung zwischen finanzieller Wesentlichkeit und Impact-Wesentlichkeit wäre nicht mehr nötig, da beide identisch wären. Das Konzept der doppelten Wesentlichkeit würde in einer Welt ohne externe Effekte seine Relevanz verlieren.
Warum tragen Unternehmen zunehmend mehr Verantwortung?
Was wäre ein Beispiel hierfür?
Die Lieferketten von Unternehmen erstrecken sich über den gesamten Globus und werden zunehmend komplexer. Damit erstrecken sich auch die Auswirkungen der unternehmerischen Tätigkeit über den gesamten Globus (Bspw. THG-Emissionen). Verantwortung zu übernehmen bedeutet sich dessen bewusst zu sein und dementsprechend die eigenen Auswirkungen inkl. upstream & downstream zu betrachten.
Beispiel
Bei der Betrachtung von Emissionen ist zu beachten, dass die Emissionen in der globalen Wertschöpfungskette die direkten Emissionen der Industrie deutlich übersteigen. So entstehen 64% der gesamten Emissionen außerhalb Deutschlands. Dies lässt sich anhand der Pharmaindustrie (upstream) verdeutlichen:
Je 100 € Umsatz in der Pharma-industrie in Deutschland werden insgesamt 0,22 t CO2 ausgestoßen. Davon sind lediglich 0,02 t den direkten Emissionen zuzurechnen und 0,2 t entlang der upstream-Lieferkette.
Was ist das GHG-Protokoll?
Das GHG Protocol (Greenhouse Gas Protocol) ist das weltweit am häufigsten verwendete Rahmenwerk zur Messung, Berichterstattung und zum Management von Treibhausgasemissionen. Es wurde entwickelt, um Unternehmen, Regierungen und anderen Organisationen klare Richtlinien für die Erfassung und das Management ihrer Emissionen zu bieten
Was sind die Emissionskategorien / Scopes des GHG Protokolls?
Die Emissionskategorien / Scopes sind Teil des GHG Protocol und dienen der systematischen Klassifikation von Emissionen. Sie definieren, wo Emissionen in Bezug auf die Kontrolle oder den Einfluss eines Unternehmens entstehen. Sie helfen Unternehmen und Organisationen, ihre Emissionen systematisch zu messen und zu berichten und teilen sich in drei Kategorien auf. Scope 1 sind die direkten Emissionen, Scope 2 die indirekten Emissionen aus eingekaufter Energie und Scope 3 umfasst andere indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette.
Was hat das GHG-Protokoll mit der CSRD zu tun?
Das GHGP und die CSRD sind beide wichtige Instrumente zur Berichterstattung über Nachhaltigkeit und Klimarisiken, aber sie haben unterschiedliche Schwerpunkte und Ursprünge. Dennoch gibt es eine enge Verbindung zwischen ihnen, da sie sich ergänzen und zusammen Unternehmen helfen, ihre Auswirkungen auf die Umwelt transparenter darzustellen.
Die CSRD verlangt von Unternehmen, Informationen zu Klimarisiken und CO₂-Emissionen zu berichten, während das GHG-Protokoll die methodische Grundlage für die Berechnung der Emissionen der drei Scopes liefert.
—> Das GHG-Protokoll ist ein wichtiges Instrument, das Unternehmen verwenden können, um die Anforderungen der CSRD zu erfüllen, insbesondere in Bezug auf die Messung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen und Klimarisiken
Wie einfach / komplex ist die Ermittlung / Bestimmung der Auswirkungen (Impact) unternehmerischer Tätigkeiten auf die Gesellschaft?
Wenn bei der Produktion oder dem Konsum eines Gutes keine externen Effekte auftreten, dann gibt der Marktpreis den gesellschaftlichen Wert einer (marginalen) Einheit eines Gutes an. (Tauschwerte)
—> Für diese Impacts existiert ein Markt und sie spiegeln sich infolgedessen in den Marktpreisen wider
ABER
Wenn bei Produktion oder Konsum eines Gutes externe Effekte auftreten, dann existiert zunächst kein gesellschaftlicher Wert für dieses Gut (Value Factor).
—> Für diese Impacts existiert kein Markt und es muss zunächst ein economic value ermittelt werden.
Warum ist Impact Accounting (Angabe des totalen Outputs) wichtig, aber nicht ausreichend?
Impact Accounting misst die Auswirkungen eines Unternehmens, erfordert jedoch zusätzliche Maßnahmen, um diese Auswirkungen aktiv zu verbessern und nachhaltiger zu gestalten.
Wie können die Economic Values der Auswirkungen, für die kein Markt existiert, bestimmt werden?
Bei der Ermittlung ist dabei zu unterschieden, ob die Auswirkungen durch Individuen leicht bewertet werden können oder komplex sind.
Wie kann die Valuation von Impacts erfolgen, die leicht von Individuen bewertet werden können?
Die Valuation kann anhand der Zahlungsbereitschaft oder Akzeptanzbereitschaft ermittelt werden.
Zahlungsbereitschaft
Akzeptanzbereitschaft
Die Zahlungsbereitschaft (WTP) ist der maximale Geldbetrag, den eine Person bereit ist, für ein Gut oder eine Dienstleistung oder ein (Gesundheits)Ergebnis zu zahlen.
Die Akzeptanzbereitschaft (WTA) ist der Mindestbetrag, den eine Person als Entschädigung verlangt, um auf ein Gut oder eine Dienstleistung oder ein (Gesundheits)Ergebnis zu verzichten.
Dabei kann die Valuation anhand verschiedener Ansätze durchgeführt werden. Diese teilen sich auf in die stated preferences (Faktische Präferenzen) und die revealed preferences (Offenbarte Präferenzen).
stated preferences (Faktische Präferenzen)
revealed preferences (Offenbarte Präferenzen)
Durch das Ausfüllen von Fragebögen geben die Menschen entweder direkt ihre WTP (WTA) für ein bestimmtes Gut oder Ergebnis an oder sie treffen eine hypothetische Wahl für diese Güter (Ergebnisse), die indirekt ihre Präferenzen offenbart.
Schätzung des Wertes von Gütern oder Ergebnissen auf der Grundlage realer Entscheidungen von Menschen
Contingent Valuation / Hypothetische Bewertung
Einzelpersonen füllen Umfragen aus, in denen sie direkt gebeten werden, ihren WTP / WTA für ein Gut oder eine Dienstleistung anzugeben.
Hedonic Pricing Method
Diese Methode vergleicht die Preise identischer Waren in verschiedenen Kontexten, z.B.: Vergleich der Preise zwei identischer Häuser an Standorten mit unterschiedlicher Luftverschmutzung. DIe sich daraus ergebende Preisdifferenz ist der Wert der Luftverschmutzung.
Choice Experiments
Individuen treffen hypothetische Entscheidungen zwischen mehreren Gütern, wenn deren Eigenschaften variieren und ermöglichen damit die Ermittlung von WTA / WTP.
Travel-Cost-Approach
Bei dieser Methode erfolgt die Schätzung des Wertes von Umweltmerkmalen, wie z. B. Erholungs- und Freizeiteinrichtungen. Der Wert entspricht dem Geld, das die Menschen bereit sind, für den Besuch auszugeben.
Was für Probleme existieren bei der Abfrage von Präferenzen?
Wie kann die Valuation komplexer Impacts erfolgen?
Für Einzelpersonen ist die Bewertung der Auswirkungen von externen Effekten zu komplex, weshalb dies Experten bedarf. Dabei ist zwischen damage costs und abatement costs zu differenzieren.
Wie kann Impact definiert werden?
Der Impact kann als eine Veränderung in einer oder mehreren Dimensionen des Wohlbefindens der Menschen direkt oder durch eine Veränderung des Zustandes der natürlichen Umwelt (Kausalkette) definiert werden. Ein Impact kann dabei tatsächlich oder potenziell, beabsichtigt oder unbeabsichtigt und positiv oder negativ sein.
Was sind Value Factors? Und was steckt alles in dem Value-Factor drinnen?
Und welchen Mehrwert schafft man durch die Verknüpfung von Value Factors und Emissionsfaktoren?
Die Value Factors wandeln physische Einheiten, wie Tonnen von GHG-Emissionen oder Anzahl an Arbeitsunfällen in USD / EUR um. Auf diese Weise kann die gesellschaftliche Bedeutung sowohl innerhalb sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Dimension als auch finanzieller KPIs verglichen werden. Sie übersetzen den Output sozusagen in finanzielle Einheiten und zeigen, wie hoch der monetäre Impact von CO2-Emissionen auf die Gesellschaft ist.
Der Value Factor enthält dabei finanzielle, soziale und ökologische Faktoren bzw. Impacts entlang der Wertschöpfungskette, die mithilfe von Modellen in einem Faktor gebündelt werden.
Beispiel GHG-Emissionen:
—> kann durch verschiedene Ansätze erfolgen (z.B. WTA etc.)
Möglichkeit, den Impact in Euros auszudrücken
Was ist die Impact Valuation?
Die Impact Valuation ist eine Methodik, die den Impact bzw. gesellschaftlichen Wert von Geschäftstätigkeite bewertet und über traditionelle Finanzkennzahlen hinausgeht. Sie quantifiziert die positiven und negativen Auswirkungen einer Organisation / Branche entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Unter Verwendung von Value Factors werden soziale, ökologische und wirtschaftliche Daten in Geldwerte umgewandelt. (Übersetzung sozialer, ökonomischer und wirtschaftlicher Daten, die nicht im Marktpreis enthalten sind, in monetäre Einheiten)
Wie erfolgt die Umwandlung der sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Daten in Geldwerte bei WifoR?
Die Umwandlung erfolgt “grob” in zwei Schritten:
Wie hängen traditionelles Reporting und Impact Valuation zusammen?
Die Impact Valuation baut auf dem traditionellen Reporting und seinen Daten auf.
Die Daten aus dem Reporting (Measurement) sind die totalen Werte für beispielsweise CO2-Äquivalente. Mithilfe dieser Werte und der Valuation Factors, die die Kosten für eine Einheit dieser Äquivalente enthalten, kann der Impact (monetäre Auswirkung) in USD / EUR umgerechnet (übersetzt) werden:
Was ist der Unterschied zwischen Output und Impact?
Output
Impact
Was sind die Auswirkungen der Tätigkeit?
Wie wirkt sich das Ergebnis auf die Gesellschaft aus?
(absolute) CO2-Emissionen aus der Produktion —>
Klimawandel und seine Folgen
Ausbildungsstunden für Mitarbeit
Künftige Produktivitätssteigerungen
Es handelt sich hierbei um konkrete physische Einheiten
Hierbei handelt es sich um Veränderungen oder Wirkungen, die nicht in physischen Einheiten angegeben werden
Woher stammen die Daten, die für die Impact Valuation erfoderlich sind?
Die absoluten Werte, also bspw. die absoluten Emissionen können besipielsweise direkt gemessen werden, wenn dies möglich ist. (z.B. GHG-Protocol)
Andernfalls können diese mithilfe von volkswirtschaftlichen Daten aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und der Umweltökonomischen Gesamtrechnung sowie Statistiken bestimmt werden.
Ein Beispiel hierfür wäre die Nutzung von Einkaufslisten und Emissionsintensitätensowie Anwendung der Input-Output-Rechnung.
Welche Methoden gibt es um Scope 3.1 und Scope 3.2 Emissionen zu bestimmen?
Supplier-based-factor (PCF) = PCF*Stückzahl —> genaue BEstimmung, aber hohe Abhängigkeit davon, ob und welche Informationen die Lieferanten liefern (können)
Spend-based-factor anhand von IO-Tabellen
Material-based-factor (pro Produkt in bspw. Tonnen)
Was ist der wirtschaftliche Indikator, der den Wert eines Unternehmens für die Gesellschaft aufzeigt?
Die Value Balancing Alliance (VBA) hat den Beitrag zum BIP als den wirtschaftlichen Indikator, der den Wert eines Unternehmens für die Gesellschaft aufzeigt, bestimmt.
Was sind die Vor- und Nachteile der Impact Valuation?
Vorteile
Nachteile
Transparenz und Vollständigkeit der gesamten Auswirkungen der unternehmerischen Tätigkeit
—> geht über die finanziellen Kennzahlen hinaus und berücksichtigt auch gesellschaftliche und ökologische Auswirkungen
Gefahr, dass soziale und Umweltfaktoren nur als rein monetäre Werte gesehen werden —> ihre Bedeutung geht weit darüber hinaus und der monetäre Wert kann dies nicht vollumfänglich widerspiegeln
Leichte Verständlichkeit und ermöglicht Integration von Umwelt- & Sozialfaktoren in die Unternehmensstrategie
Beruht auf statitischen Daten und kann die quantitative Messung nicht ersetzen (Überrbückungstool?)
Vergleichbarkeit und Priorisierung von Impact-Treibern & Geschäftsentscheidungen
—> Erweiterung der Impact-Messungen, um funiderte strategische Entscheidungen treffen zu können
Erfordert oft subjektive Einschätzungen und Annahmen, was die Objektivität und Vergleichbarkeit der Bewertungen erschweren kann. Unterschiedliche Methodologien und Annahmen können zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. —> Zwei Unternehmen könnten denselben Umwelteinfluss haben, aber je nach verwendeter Bewertungsmethodik könnten ihre Wirkungsbewertungen stark variieren
Verlagerung des Fokus auf Lösungen, da ganzheitliche Entschiedungsfindungen angetsoßen werden —> fördert nachhaltige Entscheidungen
Kurz:
Ermöglicht eine umfassendere Wertbewertung
Komplexität bei der Messung und Quantifizierung
Fördert nachhaltige und strategische Entscheidungen
Subjektivität der Bewertungen
Verbessert Transparenz und Kommunikation
Hoher Aufwand und Kosten
Unterstützt die Integration von ESG-Kriterien
Fehlende Standardisierung
Hilft Investoren, fundierte Entscheidungen zu treffen
Monetarisierung kann irreführend sein
Was kann Impact Valuation und wofür ist es nicht geeignet? (Wofür sollte man Impact Valuation nutzen bzw. nicht nutzen)
Was ist die Impact Valuation nicht?
Was ist die Impact Valuation wirklich?
Monetarisierung von Ökosystemleistungen zur Entwicklung von Impact-Märkten
—> die Bedeutung von Ökosystem-DL geht über rein monetäre Werte hinaus, die Auswirkungen auf die Umwelt dürfen nicht neutralisiert werden!
Vergleich und Priorisierung zwischen Impact-Treibern und Geschäftsentscheidungen
kein Ersatz von Impact-Messungen, sondern Aufbau auf ihnen durch Zuweisung eines relativen Wertes
Aggregation von Informationen und Daten
—> IV sollte nicht bedeuten, dass alle Informationen in einer Zahl oder einem einzigen Wert aggregiert werden
Transparenz bei Kompromissen zwischen finanziellem und gesellschaftlichem Wert
—> Bereitstellung eines vollständigen Bildes der Auswirkungen von Geschäftsentscheidungen auf Gesellschaft und Umwelt
Ersatz der quantitativen Wirkungsmessung
—> IV sollte nicht anstelle einer quantitativen Messung physischer Auswirkungen verwendet werden, denn oft sind physische Daten selbst aussagekräftig und wichtig für Entscheidungen
Angemessene Messung für Entscheidungsträger und Investoren
—> IV ist relativ leicht zu verstehen und in einer Sprache ausgedrückt, die Unternehmensleiter am besten beherrschen
Alles mit dem BIP messen
—> Es ist entscheidend, das Gesamtbild zu zeigen
Verlagerung des Fokus auf Lösungen
—> Anstoß ganzheitlicher Entscheidungsfindungen mit dem Ziel den größtmöglichen positiven gesellschaftlichen Wert zu erreichen
Was ist die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung?
Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung ist ein Rahmenwerk, in dem steht, wie die statistischen Ämter der Länder das BIP für die jeweiligen Volkswirtschaften berechnen sollen. Es existieren internationale und nationale Rahmenwerke sowie die Erhebung durch Fragebögen.
Was sind BIP und BWS?
Das Bruttoinlandsprodukt BIP ist ein monetäres Maß und umfasst den Wert aller innerhalb eines Wirtschaftsgebietes während einer bestimmten Periode produzierten Waren und Dienstleistungen. Es entspricht der Bruttowertschöpfung BWS / GVA aller Wirtschaftsbereiche zuzüglich der Gütersteuern und abzüglich der Gütersubventionen. Die Bruttowertschöpfung wurde in der Vergangenheit auf subnationaler Ebene von den Regierungen verwendet, um den Wert von Interventionen oder Investitionen zu bewerten.
Die Summe der BWS aller wirtschaftlich aktiven Akteure ergibt das BIP eines Landes. —> Ermöglicht die Vergleichbarkeit zwischen regionalen und nationalen politischen Zielen, Sektoren und Unternehmen
Was ist das OECD Well-Being Framework?
Das OECD Well-Being Framework ist ein Rahmenwerk, das darauf abzielt, das Wohlbefinden von Menschen umfassend zu messen und nicht nur auf traditionelle makroökonomische Indikatoren wie das BIP zu fokussieren. Es zeigt, wie verschiedene Dimensionen des Wohlbefindens berücksichtigt werden können.
Das Individuelle Well-being setzt sich aus den Faktoren Lebensqualität und materielle Bedingungen zusammen:
Was ist das Total Economic Value Framework?
Das Total Economic Value Framework ist ein Ansatz zur Analyse der Auswirkungen auf das menschliche Well-being und unterscheidet zwischen Nutzungswert / use value (z. B. direkter Nutzungswert natürlicher Ressourcen) und Nichtnutzungswert / non-use value (z. B. Existenzwert natürlicher Ressourcen).
Welche Methoden gibt es zur Berechnung von BIP / BWS und wie funktionieren diese?
Das BIP kann auf zwei verschiedenen Wegen berechnet werden. Diese sind die Entstehungsrechnung (Produktionsansatz / Output Approach) und die Verteilungsrechnung (Einkommensansatz / Income Approach). Die Berechnung dieser volkswirtschaftlichen Größe erfolgt anhand betriebswirtschaftlicher Kennzahlen eines Unternehmens (z. B. Bruttowertschöpfung). Dies zeigt, wie Unternehmen nicht nur intern wirtschaften, sondern auch zur Gesamtwirtschaft beitragen.
Output Approach / Entstehungsrechnung
Income Approach / Verteilungsrechnung
Der Output Approach zeigt, wie viel Wert auf jeder Produktionsstufe geschaffen wird, demach werden die BWS aller Wirtschaftsakteure addiert.
Der Income Approach zeigt den monetären Tauschwert, den die verschiedenen Stakeholder im Austausch für ihren Beitrag zum Produktionswert erhalten.
Allgemein: BWS = Umsatz - Vorleistungen
Was ist der Produktionswert?
Produktionswert / Output = Umsatz + Bestandsveränderungen + selbsterstellte Anlagen - Kosten für Handelswaren
Was ist die BWS-Quote und wie wird sie bestimmt? Und was ist die indirekte BWS?
Die Bruttowertschöpfungsquote (BWS-Quote) misst, wie viel der gesamten Produktion eines Unternehmens als eigene Wertschöpfung erzielt wird, im Verhältnis zur Gesamtproduktion (Output / Produktionswert). Sie zeigt, wie stark ein Unternehmen / Sektor auf eigene Leistungen setzt, im Vergleich zu den Vorleistungen, die von anderen Unternehmen eingekauft werden. Sie misst demnach den Grad der vertikalen Integration.
Die indirekte Bruttowertschöpfung beschreibt die Wertschöpfungseffekte, die ein Unternehmen oder eine Branche in anderen Branchen auslöst, indem es Vorleistungen nachfragt. Sie zeigt, wie stark eine Branche andere Branchen durch ihre wirtschaftliche Tätigkeit beeinflusst.
Die indirekte BWS wird mit Hilfe der Input-Output-Analyse berechnet. Sie basiert darauf, wie stark die Nachfrage eines Unternehmens nach Vorleistungen (Inputs) Wertschöpfung in anderen Branchen erzeugt. Branchen mit hohem Vorleistungseinsatz (z. B. Automobilindustrie) haben in der Regel eine hohe indirekte BWS und weisen eine geringe vertikale Integration auf. Für diese Branchen hat der Upstream-Bereich eine hohe Bedeutung.
Direkt
Indirekt
Die Wertschöpfung, die ein Unternehmen durch seine eigene Produktion erzielt (z. B. Löhne, Gewinne, Abschreibungen).
Die Wertschöpfung, die durch die Nachfrage nach Vorleistungen bei Zulieferern entsteht (z. B. Stahlproduktion und Automobilhersteller).
—> Im Kontext der Quantifizierung von Nachhaltigkeit ist die indirekte BWS relevant, um wirtschaftliche Nachhaltigkeitswirkungen entlang der Wertschöpfungskette zu berechnen, z. B. den CO₂-Fußabdruck oder die Auswirkungen auf Beschäftigung. Mit der BWS-Quote kann analysiert werden, wie stark ein Unternehmen selbst Verantwortung für Nachhaltigkeit übernimmt oder ob es sich auf seine Zulieferer stützt.
Welche Standards gibt es zur Aufstellung einer GuV-Rechnung? / Welche Ansätze existieren zur Bestimmung des Unternehmensprofites?
Zur Aufstellung der GuV-Rechnung bzw. der Bestimmung des Unternehmensprofits gibt es das IFRS und das HGB.
—> Die International Financial Reporting Standards sind internationale Rechnungslegungsvorschriften für Unternehmen,die vom International Accounting Standards Board (IASB) herausgegeben werden
Zur Bestimmung des Unternehmensprofits existieren verschiedene Ansätze:
Warum ist die Bruttowertschöpfung eine bessere Kennzahl als der Profit?
Die BWS ermöglicht eine verbesserte Vergleichbarkeit (zwischen regionalen und nationalen politischen Zielen, Sektoren und Unternehmen), da die Bruttowertschöpfung den tatsächlichen Beitrag zum BIP angibt.
Was ist die Umweltökonomische Gesamtrechnung und welchen Zweck hat sie?
Die Umweltökonomische Gesamtrechnung (UGR) ist ein Satellitensystem zur Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR), das die Wechselwirkungen zwischen Wirtschaft und Umwelt beschreibt. Sie verfolgt das Ziel, Umweltbelastungen, Veränderungen des Umweltzustandes sowie Umweltschutzmaßnahmen systematisch darzustellen. Dabei sind die UGR und VGR vollständig kompatibel, sodass Umweltgrößen in Beziehung zu ökonomischen Einheiten gesetzt werden können. Die meisten umweltbezogenen Ströme und Bestände werden in physischen Einheiten wie Tonnen oder Kubikmetern erfasst.
Eine Volkswirtschaft setzt nicht nur Arbeit und Kapital ein, sondern nutzt auch die Natur. Diese Nutzung soll mit der Umweltökonomischen Gesamtrechnung abgebildet werden.
Die UGR liefert Informationen wie beispielsweise Emissionsintensitäten bestimmt werden, die für die Impact Valuation von Bedeutung sind.
Was haben die umweltökonomischen und die volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen gemeinsam?
Die VGR und UGR ergänzen sich. Die UGR ist ein Satellitensystem zur Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Das ist ein ergänzendes statistisches System, das zusätzliche Informationen bereitstellt, die nicht direkt in das Hauptsystem, integriert werden können. Sie definieren die Sektoren ist gleich, dadurch kann volkswirtschaftliche Kennzahlen und umweltökonomische Kennzahlen gegenüber gestellt werden. Sie können mithilfe erweiteter IO-Tabellen miteinander in Verbindung gesetzt werden.
Was ist die Input-Output-Rechnung bzw. -Analyse?
Die Input-Output-Rechnung ist ein integraler Bestandteil der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Die Input-Output-Rechnung beschreibt detailliert die produktions- und gütermäßigen Verflechtungen innerhalb einer Volkswirtschaft einschließlich der Güterströme zwischen der Volkswirtschaft und der übrigen Welt. Die Input-Output-Rechnung ist somit ein statistisches Instrument, das von nationalen und internationalen Institutionen (z. B. statistischen Ämtern, Eurostat) regelmäßig durchgeführt wird, um wirtschaftliche Strukturen zu dokumentieren.
Die Input-Output-Analyse baut auf der Datengrundlage (Erstellung und Darstellung der Zahlen) der Input-Output Rechnungen auf. Sie untersucht die wirtschaftlichen Auswirkungen von Veränderungen in der Produktion, der Nachfrage oder den Vorleistungen auf die gesamte Volkswirtschaft und stellt somit die wissenschaftliche Interpretation und Nutzung der Daten dar.
Was ist die Input-Output-Tabelle und wie ist sie aufgebaut?
Die Input-Output-Tabelle (IO-Tabelle) bildet die Grundlage der Input-Output-Analyse und zeigt die wirtschaftlichen Verflechtung-en zwischen Sektoren. Sie ist eine Matrix, in der die Zeilen und Spalten die Sektoren repräsen-tieren und ermöglicht es, die direkten und indirekten Effekte einer wirtschaftlichen Aktivität auf andere Sektoren zu analysieren.
Kernstück der IO-Tabellen sind Einkaufslisten
Welche mathematischen Grundlagen sind notwendig für die Input-Output-Analyse?
Um die wirtschaftlichen Verflechtungen und deren Auswirkungen systematisch und quantitativ zu analysieren, ist es notwendig die Matrizenschreibweise anzuwenden, Inputkoeefizienten zu bestimmen, Technologiematrizen und das Leontief-Modell zu nutzen.
Warum brauche ich die Matrizenschreibweise bei der Input-Output-Analyse?
Eine IO-Tabelle enthält riesige Datenmengen über Liefer- und Nachfragebeziehungen zwischen Sektoren. Die Matrixschreibweise macht es einfacher, diese Beziehungen mathematisch zu modellieren und zu analysieren.
Was gibt der Inputkoeffizient aij an?
Der Inputkoeffizient aij gibt an, wie viel Input des Sektors i benötigt wird, um eine Einheit des Outputs von Sektor j zu produzieren. Sie zeigen die Produktionsstruktur eines Sektors.
—> Abhängigkeit von anderen Sektoren
Was ist die Technologiematrix A?
Die Technologiematrix A fasst die Inputkoeffizienten aller Sektoren zusammen. Sie beschreibt die technologischen Beziehungen in der Volkswirtschaft
—> Normierte Einkaufsliste
Was ist das Leontief-Modell und die Leontief-Matrix bzw. für was wird diese benötigt?
Das offene statistische Leontief-Modell basiert auf der Technologiematrix A und stellt die zentrale Gleichung der IO-Analyse dar. Gemeinsam stellen sie die Kernmethoden dar, um die wirtschaftlichen und ökologischen Effekte von Verände-rungen in der Nachfrage oder Produktion zu analysieren. Die Grundgleichung des Leontief-Modells lautet: x = Ax + y
Die Koeffizienten bij der Leontief-Matrix geben an, wieviel der Sektor i mehr produzieren muss wenn sich die Nachfrage nach Gut j um eine Einheit erhöht.
Zur Berechnung des aufgrund einer Endnachfrage y benötigten Produktionsvolumens wird die Grundgleichung nach x umgestellt und man erhält die Leontief-Inverse L.
Was ist der Unterschied zwischen eine IO-Tabelle und einer Technologiematrix?
Einklauflsite vs. Normierte Einkaufsliste (durch Inputkoeffizienten)
Was ist der Vorteil von Input-Output-Analysen gegenüber PCF (supplier based)?
Lieferanten sind teilweise noch nicht so weit einen PCF zu liefern, deswegen greift man auf spend-based-Methoden zurück
Was sind die Vor- und Nachteile der Input-Output-Analyse?
Die Input-Output-Analyse bietet eine schnelle und umfassende Methode, weist jedoch Grenzen in der Detailtiefe und Genauigkeit auf. Sie stellt einen guten Einstieg dar, wenn umfassende Daten fehlen (bspw. für die Anwendung prozessorientierter Ansätze).
Welche Beziehung hzwischen Genauigkeit, Relevanz, Vergleichbarkeit und Konsistenz existieren entlang des Impact Pathways?
Last changed24 days ago