Entzündungen des ZNS
erregerbedingt:
bakteriell
viral
parasitär oder andere Mikroorganismen
fokale, erregerbedingte Entzündungen können zu einem Abszess führen (Ausnahme: Viren)
nicht erregerbedingt:
autoimmun
peri-/para-infektiös
toxisch-metabolisch
vaskulär/ischämisch
schwerpunktmäßig können betroffen sein:
Hirnhäute (Meningitis)
Hirnsubstanz (Enzephalitis)
Rückenmark (Myelitis)
Nicht-erregerbedingte entzündliche ZNS-Erkrankungen
MS
Neuromyelitis optica Spektrum Erkrankung
peri-, para- oder postinfektiös
ADEM (akute demyelinisierende Enzephalomyelitits)
toxisch/nutritiv/radiogen
vaskulär-ischämisch
selten!!
SLE, M. Behcet, andere Vaskulititden
Multiple Sklerose
Def
Früh vs Spätphase
Definition:
entzündlich-neurodegenerative Erkrankung
Frühphase:
entzündliche und regenerative Vorgänge im Vordergrund
Spätphase:
v.a. Degeneration mit axonalen Schädigungen
MERKE:
Degeneration UND Entzündung
Entzündung gut behandelbar
Degeneration dagegen leider nicht
MS Ätiologie
Genetik:
verwandte 1. Grades haben das 15- bis 25-fache Erkrankungsrisiko
genetische Marker (nur Assoziatioen!!)
w:m 2:1
Umweltfaktoren/Virusinfekt:
Vorangegangene EBV-Infektion
Regionale Risikounterschiede
Prävalenz stark abhängig vom Breitegrad
Hygiene
Ernährung
MS Pathophysiologie
Myelinscheide wird durch körpereigene Immunprozesse (Antikörper, Markophagen, T-Lymphozyten) abgebaut
zurück bleibt vernarbtes und verhärtetes (sklerotisches) Gewebe (Plaque)
Nervenleitfähigkeit ist durch den Abbau der Myelinschicht gestört
—> es folgt Axondegeneration
MS Klinik
Großhirn:
Müdigkeit
vermindertes Denk- und Konzentrationsfähigkeit
Opticus:
Sehnervenentzündung
Kleinhirn:
Sprachstörung
Ataxie, Koordiantionsstörung
Tremor, Schwindel
Hirnstamm:
Schluckbeschwerden
Atemnot
Rückenmark:
Gefühlsstörung
Spastik
Paresen
Blasen- und Mastdarmstörung
Sexuelle Störung
MS: RED FLAGS: untypische Erstmanifestationen
negative OKBs
<50 bei Erstdiagnose
Pos. Familienanamnese für monogenetische neurologische Erkrankung
rheumatologische Erkrankung
Kopfschmerzen
epileptischer anfall
beids- Optikusneuritis
longitudinale Myelitis
MS Diagnose - McDonald Kriterien
Dissoziation des Ortes + der Zeit
“two attacks - two lesions”
Entmarkung und entzündlicher Charakter (“typical”)
Ausschluss anderer Ursachen
Basierend auf:
Klinik
MRT
Liquordiagnostik
Kriterium der räumlichen Dissemination
Läsionen in mind. 2/4 Lokalisationen:
periventrikulär
juxtakortikal/kortikal
infratentoriell
spinal
Kriterium der zeitlichen Dissemination
Entweder: jede neue T2-Läsion in einem Verlaufs-MRT
Oder: nicht-KM aufnehmende neben KM-aufnehmenden Läsionen
oder: positive Oligoklonalen Banden
MS Verlaufstypen
schubförmige remittierende MS:
abgrenzbare Schübe
vollständige Remission oder einzelne Residuen
in den Schubinervallen keine Krankheitsprogression
schubförmig progrediente MS:
von Beginn an progredient aber mit eindeutigen Schüben, die sich vollständig zurpückbilden können
sekundär progrediente MS:
anfänglich schubförmig, in weiteren Verlauf progrendient
geringere Remission der Schübe
50-60% der initial schubförmigen Verläufe
primär chronisch progrediente MS:
von Beginn an Progredienz der Krankheitssymptome ohne sicherer schubartige Verschlechterung
höherers Alter bei Beginn
selten Optikusneuritis als Erstsymptom, meist Paraparese der Beine
Was ist ein Schub?
Diagnostik
neu aufgetretende Beschwerden oder sich deutlich verschlechternde Symptome, die mind. 24 Stunden kontinuierlich anhalten oder sich verschlechtern
Fieber oder Infekte müssen ausgeschlossen sein
Diagnostik:
Anamnese
Ausschluss Infekt
Liquorpunktion und CT nur bei Erstdiagnose
Zusatzdiagnostik MS
Liquor
Zellzahl bis 50% normal (Spannbreit 6-50)
Evozierte Potenziale
visuell potenzierte Potentiale bis zu 80%
Tibialis und Medianus-SEP bei bis zu 60%
Kernspintomographie
typische Herdläsinoen in >90% der Erkrankten
MS - DD
chronisches Neuroborreliose
Neurolues
AIDS
Morbus Whipple
Neuromyelitis optica Spektrumerkrankung (NMOSD)
Optikusneuritis
langstreckige Myelitis
Syndrom des Hirnstamms oder der Area postrema
Aquaporin-4 Antikörper
MS-Therapie: Akuter Schub
Cortison-Hochdosistherapie, wenn deutliche Beeinträchtigung
Prednisolon o. Methylprednisolon
Verkürzung und Milderung des Schubes
hochdosiert signifikant wirksamer als niedrig dosiert
Therapiedauer zunächst 3-5 Tage
ausschleichen, wenn Schubsymptomatik keine ausreichende Besserungstendenz unter der Hochdosisgabe zeigt
Falls Eskalation:
double dose
Immunadsorption
Dauertherapie: kein Hinweis für Wirksamkeit!!!!
Krankheitsmodifizierende Therapien
Last changed13 days ago