Welche externen Faktoren bewirken Selektion und damit die Anpassung von Organismen?
Selektionsdruck = Einwirkung von Umweltfaktoren auf Population, die dazu führt, dass bestimmte Merkmale begünstigt oder benachteiligt werden -> führt zur Anpassung
Umweltfaktoren und Ressourcen
Konkurrenz zwischen Organismen (zählt zu Umweltfaktoren)
Prädation (zählt zu Umweltfaktoren)
Parasitismus (zählt zu Umweltfaktoren)
Was sind Umweltfaktoren und Ressourcen?
Umweltfaktoren:
=> Einflüsse der biotischen oder abiotischen Umwelt auf Organismen. Sie können nicht verbraucht werden, beeinflussen jedoch das Leben und Verhalten der Organismen. Umweltfaktoren können z.T. von Organismen verändert/beeinflusst werden.
biotische Faktoren:
Konkurrenzdruck zwischen Individuen (beeinflusst Verhalten)
Prädation -> Räuber beeinflusst seine Beute (z.B. Fluchtverhalten)
abiotische Faktoren: Temperatur, Klima, Bodenbeschaffenheit, Salzgehalt etc.
Organismus beeinflusst Umweltfaktor
Beispiel: Nadelbäume: abgefallenen Nadeln zersetzen sich und geben Säure frei, die Boden versäuern (pH-Wert ändern)
Ressourcen:
=> Bestandteile der Umwelt, die von Organismen verbraucht werden und dadurch anderen nicht mehr oder nur eingeschränkt zur Verfügung stehen
=> Notwendige Faktoren für Wachstum, Überleben und Fortpflanzung
Folge -> Lebewesen konkurrieren um Ressourcen!
Pflanzen: Licht, Wasser, CO2, Mineralstoffe, Raum
Tiere: Nahrung (tierisch/pflanzlich), Wasser, Brutplätze, Reviere
Wie stehen Ressourcen und Konkurrenz zueinander?
Ressourcen sind oft begrenzt -> führt dazu, dass Organismen um Ressourcen konkurrieren
Zwei Arten von Konkurrenz:
1) Interspezifische Konkurrenz -> zwischen 2x verschiedenen Arten
2) Intraspezifische Konkurrenz -> Innerhalb derselben Art
In welche Kategorien können Ressourcen eingeteilt werden?
1) Essentielle Ressourcen
=> sind für das Überleben und Wachstum eines Organismus absolut notwendig und können nicht ausgetauscht werden.
z.B. Phosphat oder Stickstoff -> essentielle Ressourcen für Pflanzen
2) Substituierbare Ressouren
=> haben ähnliche Nahrungsqualität oder funktionelle Ähnlichkeit und können gegenseitig ausgetauscht werden, sodass eine Ressource die Funktion einer anderen übernehmen kann.
Bsp: Nitrat und Ammonium für Pflanzen -> Wenn eine Ressource im Überfluss vorhanden ist, kann sie die andere ersetzen, ohne das Wachstum zu beinträchtigen
3) Komplementäre Ressourcen
=>ergänzen sich gegenseitig und fördern das Wachstum in Kombination, wenn sie gemeinsam vorhanden sind.
Bsp: Stickstoff und Phosphat (Nährstoffe) -> wenn beide im ausgeglichenen Verhältnis vorhanden sind, unterstützen sie Wachstum/Entwicklung von Pflanzen
4) Antagonistische Ressourcen
=> wirken in Kombination nachteilig auf den Organismus -> verhindern/verringern Wachstum, wenn sie aufeinandertreffen
zwei verschiedene Toxine (Gifte) im Organismus -> Wirkung könnte miteinander interagieren
5) Inhibierende Ressourcen
=> haben bei höheren Konzentrationen eine toxische Wirkung auf den Organismus -> hemmen das Wachstum + schädigen Organismus
CO2 -> zu hohe Konzentration kann es toxisch für Tiere und Pflanzen sein
Beschreibe die drei typischen Formen von Reaktionskurven, die die Toleranz eines Organismus gegenüber Umweltfaktoren darstellen.
Beschreibe die Formen von Reaktionskurven, die zeigen, wie ein Organismus auf die Intensität eines Umweltfaktors reagiert und welchen Toleranzbereich er hat.
A) Erste Reaktionskurve
Y-Achse = Leistungsfähigkeit “Performance” des Organismus
X-Achse = Intensität des Umweltfaktors
Reaktionskurven stellen Leistung eines Organismus (z. B. Überleben, Wachstum, Fortpflanzung) in Abhängigkeit von der Intensität eines Umweltfaktors grafisch dar.
1) Glockenförmige Toleranzkurve - Beide Extreme sind letal (außerhalb des Toleranzbereichs)
Innerhalb des Toleranzbereichs, drei Abschnitte:
S (Survival) = Organismus kann gerade überleben (aber nicht wachsen oder fortpflanzen)
G (Growth) = Organismus kann wachsen, nicht mit der höchsten Effizienz
R (Reproduction) = Optimum: Organismus kann sich fortpflanzen
Beispiel: Temperatur
Viele Organismen -> Mindesttemperatur unterhalb derer sie erfrieren und Höchsttemperatur oberhalb derer sie sterben
Fische (Barsche)-> Toleranzbereich von 5-30° -> sterben bei unter 5° und über 30°
B) Zweite Reaktionskurve
2) Nur eine Seite ist letal
Nur ein Extrem des Umweltfaktors ist tödlich
Solche Reaktionskurven treten häufig bei Substanzen oder Umweltfaktoren auf, die in geringer Konzentration harmlos oder irrelevant sind, aber bei einer hohen Konzentration (letale Schwelle) toxisch oder letal wirken
Beispiel: Giftwirkung
Viele Gifte mit letaler Schwelle -> unterhalb der Schwelle können Organismen sie tolerieren oder abbauen z.B. Quecksilber oder Arsen
Warum ist die Kurve bei B waagerecht und bei C erst ansteigend?
Kurve startet oben, da geringe Konzentrationen des Umweltfaktors keinen negativen Einfluss haben – Organismen können unter diesen Bedingungen ganz normal „performen“ (leben, wachsen, sich fortpflanzen).
C) Dritte Reaktionskurve
3) Geringe Konzentration ist nötig, hohe Konzentration ist letal (Ressource mit letaler Wirkung bei Überschuss)
Solche Reaktionskurven treten häufig bei Substanzen oder Umweltfaktoren auf, die in kleinen Konzentrationen als Ressource (z.B. Nährstoffe, Spurenelemente) benötigt werden, aber in hohen Konzentrationen toxisch sind
Beispiel: Kupfer bei Pflanzen
Kupfer: Spurenelement -> notwendig bei Pflanzen für Enzymreaktion
Zu wenig Kupfer -> führt zu Nährstoffmangel/Wachstumsstörungen
Hohe Konzentration -> toxisch -> lässt Pflanze absterben
Kurve beginnt unten, weil geringe Menge der Ressource erst benötigt wird, um die Performance des Organismus zu ermöglichen. Der Organismus ist also auf diese Ressource angewiesen, weshalb die Kurve zunächst ansteigt (z. B. Kupfer als Spurenelement).
Was sind “Ecosystem engineers”?
Ecosystem Engineers =
Gruppe von Organismen, die Umwelt durch ihr Verhalten oder ihre physischen Aktivitäten (körperliche/mechanische Handlungen) verändern und dadurch neue Lebensräume oder Bedingungen schaffen, die sowohl ihnen selbst als auch anderen Arten zugutekommen können.
Beispiel: Steinkorallen
Durch Absondern von Calciumcarbonat bilden sie Riffe -> dienen als Lebensräume für viele andere Lebewesen z.B. kleine Fische, Krebstiere
Helfen Wasser klar zu halten -> durch Einfangen von Sedimenten und Plankton
Welchen Einfluss hat die Temperatur als Umweltfaktor?
Anpassungen an wechselnde Temperaturbereiche -> Strategien von Organismen, um mit jahreszeitlichen Temperaturschwankungen umzugehen?
Stoffwechselrate verdoppelt sich pro 10° C Temperaturerhöhung
Ektotherme Tiere: Wärmezufuhr von außen -> Amphibien, Reptilien
Endotherme Tiere: Wärme wird im Organismus erzeugt durch Verbrennung von Energie -> Säuger, Vögel
Strategien für Temperaturschwankungen
Winterschlaf und Winterruhe
Migration -> Wanderbewegung in Gebiete mit günstigeren Umweltbedingungen
Phänotypische Plastizität
Physiologische Anpassungen -> Schiwtzen (Menschen)
Morphologisch plastische Anpassung: Dicke des Fells variiert nach Jahreszeit -> Polarfuchs
Anatomische Anpassung: Gegenstromprinzip zur Wärmerückführung -> arktischen Wölfen
Anpassung des Lebenszyklus an die Umgebungstemperatur: Bildung von Dauerstadien -> Süßwasserschämme
Welche Ernährungsweisen gibt es und wie erfolgt die Einteilung nach der Ernährungsweise?
Autotrophe Ernährung: Primärproduzenten -> bauen organisches Material aus anorganischem Material auf (Pflanzen)
Heterotrophe Ernährung: Konsumenten benötigen organisches Material, welches sie aus der Nahrung aufnehmen
Einteilung nach Ernährungsweise:
Zersetzer -> ernähren sich von totem, organischen Material
Parasiten -> ernähren sich von einem oder sehr wenigen pflanzlichen und tierischen Wirten (töten diese meist nicht)
Räuber/Prädator -> ernähren sich von vielen Beuteorganismen (töten meist sofort)
Weidegänger -> ernähren sich von Teilen lebender Beuteorganismen ohne Beute vollständig zu töten
Mücken, Zecken etc. -> konsumieren nur Blut, was die Wirte i.d.R. nicht tötet
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