Geodeterminismus
Geodeterminismus:
Anfang 20. Jahrhundert
Annahme: Umwelt bestimmt, zu unterschiedlichem Ausmaß, was Menschen tun (können)
Hierarchisierung von Gesellschaften: länderkundliche Ausstattung als Argument für die Leistungen und Handlungen der Bewohner)
Raum als erklärender Faktor; kausale (Vor-)Bestimmtheit des Handelns durch den Raum/die Natur (Werlen 2000: 383)
Ursachen für die Unterschiedlichkeit werden in natürlichen Gegebenheiten gesehen
Eine Basis der „Blut-und-Boden-Ideologie des Nationalsozialismus
1. Natur= Ausmaß der Einschränkungen
2. Natur= Möglichkeiten
3. Natur= Mensch beeinflusst Natur (nicht umgekehrt) -> Desertifikation
Mensch- Natur Verhätnis übergreifende Annahme
Mensch- Natur Verhätnis übergreifende Annahme:
Klare Unterscheidung zwischen Mensch/Gesellschaft und Natur (Phänomene können einem Bereich zugeordnet werden)
Natur als die nicht-menschliche Welt
Natur als feststehendes Konzept (Menschen können Natur zerstören und verändern, aber nicht schaffen oder herstellen) ➔ Gilt für den Großteil der Forschung zu Nachhaltigkeit, Landnutzungswandel, Klimawandelanpassung, Vulnerabilität
Sozialer Konstruktuvismus
Sozialer Konstruktuvismus:
Seit 1990er:
Annahme: keine klare Trennung zwischen Mensch und Natur
Menschen konstruieren Natur (materiell und imaginativ), z.B. Woher kommt unsere Vorstellung von Natur?
Hybride Sozionatur
Seit 2000er:
Annahme: Betonung hybrider
Formen/Untrennbarkeit von Mensch und
Natur, relationaler Ansatz
Menschliche Auswirkungen auf die Natur
Possibilismus
Klimawandel und verschiedene Blickwinkel
Klimawandel und verschiedene Blickwinkel:
Kultur Landschaftsforschung
Kultur Landschaftsforschung:
Kulturlandschaften als voneinander abgrenzbare Räume mit Eigenart
Ziel: miteinander in Verbindung stehende und organisierte, als Formen erkennbare Einheiten und ihre Entwicklung über die Zeit zu begreifen
Kulturlandschaft vs Naturlandschaft
Kulturlandschaft vs Naturlandschaft:
Naturlandschaft:
Summe aller natürlichen Ressourcen, die Menschen in bestimmten Gebiet zur Verfügung stehen
Mensch kann sie nicht vermehren höchstens weiterentwickeln, ignorieren oder durch Ausbeutung verringern
Kulturlandschaft:
wird von kulturellen Gruppe aus Naturlandschaft heraus gestaltet
Kulturökologie
Interesse an:
Art und Weise, wie sich Gesellschaften an Umwelt anpassen und gestalten
kultureller Einbettung (enge Verbindung zur damaligen Ethnologie)
Wissen über Natur in unterschiedlichen lokalen Kontexten
Politische Ökologie:
Umweltbezogener Ungerechtigkeit; ungleichem Zugang zu Ressourcen
Verbindungen zwischen lokalen Umweltfragen und globalen polit-ökonomischen Prozessen
Mobilisierung und Infragestellung von Wissen über Natur (Aushandlungsprozesse)
Rolle von sozialen Bewegungen und Umweltaktivismus
Beachtung soziale Ebebe
Einfluss marxistische Geographie
Die Produktion von Natur
Die Produktion von Natur:
„Produzierte Natur“ ≠ stabil, unveränderlich
Produktion landwirtschaftlicher Güter verändert nicht nur physisch die Natur, sondern auch Beziehung Mensch und Natur
Profitstreben kapitalistischen Produktion macht Landschaften, Körper, molekulare Struktur von Zellen zu Waren (Supermarkt: Woher kommt Ware?)
Natur als soziales Konstrukt
Natur als soziale Konstruktion:
Natur hergestellt durch: Imagination, physische Bearbeitung
Kategorie menschlicher Vorstellungen
Konstruktion von Natur durch Benennung und Sinngebung
Fokus auf Repräsentationen von Natur
Die Konstruktion von Wildnis:
Festigung des Dualismus von Kultur-Natur in der Aufklärung
Romantik (als menschenfreier Gegensatz zum urbanen Raum)
Aktuelles Bestreben: Wildnis als Teil von Gesellschaft zu verstehen
„ergreifender Ort“
Ort der Selbstfindung
Virtuelle Natur
Bacon und Decartes
Francis Bacon (1561-1626):
Wohlstand durch Naturbeherrschung
Befreiung des Menschen durch Unabhängigkeit von der Natur
Berechenbarkeit durch Messungen und Berechnungen (Empirismus)
René Descartes (1596-1650):
Geist über Materie
Menschen zu „Herren und Eigentümern der Natur machen“
Sozionatur
Sozionatur:
Grenzen zwischen Mensch und Natur herausfordern
Entlarvung der Trennung von Kultur und Natur als Reinigungsarbeit
Gesellschaft „entsteht“ vielmehr durch Wechselspiele zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Entitäten
die eigentlich handelnden und so die Gesellschaft gestaltenden Einheiten sind damit „Akteur-Netzwerke“
Handlungsmacht nicht-menschlicher Dinge
Handlungsmacht nicht-menschlicher Dinge:
nicht Menschen handeln mit den Dingen -> Menschen und Dinge handeln gemeinsam (als Netzwerk)
Dinge müssen als „Handelnde“ verstanden werden
Beispiel: ohne Hammer geht der Nagel nicht in die Wand
Das Materielle wird zur Theorie (als „Materialität“)
soziale Prozesse können nicht mehr ohne ihre materiellen Dimensionen verstanden/ untersucht werden (weil sie durch die Dinge mitgestaltet werden)
Nicht-menschliches/Natur gestaltet unsere Welt aktiv mit
Von Posthumanismus zu Humanismus
Von Posthumanismus zu Humanismus:
Posthumanismus zu Humanismus: Anliegen
Dezentrierung des Menschen (vgl. Post- Humanismus)
Handlungsmacht der nicht-menschlichen Welt einbeziehen (Post-Konstruktivismus, new materialism)
Blick auf Verwobenheit von Mensch, Natur (Relationalität, ANT)
Sensibilität für ungleiche Machtverhältnisse und die Politik von Mensch-Natur- Verhältnissen (cultural turn, Politische Ökologie)
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