Was ist mit externalisierenden vs. internalisierenden Störungen gemeint? (Grundbegriffe)
Nach außen beobachtbare (z.b. Störung des Sozialverhaltens -> Aggression) bzw. nach innen gerichtet Störungen, die eher das Erleben betreffen (z.B. Depression)
Was sind retardierende Störungen? (Grundbegriffe)
Verhaltensweisen, die zwar in einem bestimmten Alter entwicklungsbedingt normal sind, jedoch in einem Alter auftreten, in dem sie nicht mehr angemessen sind (z.b. Einnässen)
Welche Problematik könnte sich bei der Diagnose einer psychischen Störung ergeben? (Grundbegriffe)
-> Komorbiditäten, Mischbilder, die Störungen finden sich selten in der beschreibenden „Reinform“ (Diagnosesysteme nur Annäherung, werden immer wieder überarbeitet)
-> Einordnung in „Schubladen“, Etikettierung
-> Bei jedem Verhalten gibt es ein Kontinuum an Ausprägungen. Der Übergang von „normalem“ um „auffälligem“ Verhalten ist fließend
Was ist die durchschnittliche Prävalenzrate für Verhaltensauffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter? Welche VA sind am häufigsten? (Grundbegriffe)
-> 17-20%
-> Angst, Aggression, Depression/ ADHS
Was ist ein Schutzfaktor? (Grundbegriffe)
Merkmal von Kind oder Umwelt, das trotz ungünstiger Lebensbedingungen (Vorliegen von Risikofaktoren) eine normale Entwicklung begünstigt -> die Wirkung von Risikofaktoren werden abgemildert
Warum ist die Identifizierung von Risiko- und Schutzfaktoren wichtig für die Entwicklung von Präventionsprogrammen? (Grundbegriffe)
-> Präventionsprogramme sollen Verhaltensstörungen vorbeugen, indem sie die Resilienz von Kindern fördern -> Schutzfaktoren (z.B. Selbstvertrauen, gesundes Kommunikationsverhalten) sollen aufgebaut werden
-> Selektive Prävention kann zudem gezielt bei vorher identifizierten Risikopopulationen eingesetzt werden (z.B. Prävention von Essstörungen bei 13-16 jährigen Mädchen)
Welche Arten von Aggression kann man unterscheiden? (Aggression und Bullying)
-> Physische Aggression
-> Verbale Aggression
-> Sachschädigende Aggression / Vandalismus
-> Relationale Aggression: Ziel ist die Schädigung des Ansehens und des Gefühls der sozialen Zugehörigkeit des Opfers - z.B. soziales Isolieren, Ignorieren, „Schneiden“ einer Person
-> Instrumentelle Aggression: verfolgt ein bestimmtes Ziel (z.B. Geld, Demütigung,…)
-> Emotional motivierte Aggression: Impulsiv, unkontrolliert, ungeplant, relativ, direkt
Was sind die Kennzeichen von Bullying nach Olewus? (Aggression und Bullying)
-> negative direkte oder indirekte Handlungen
-> richtet sich gegen eine bestimmte Person
-> über einen längeren Zeitraum
-> ausgeübt von einer oder mehrerer Personen
-> findet wiederholt und systematisch statt
-> asymmetrisches Kräfteverhältnis zwischen Täter und Opfer
Welche Ursachen für Aggression werden in der Psychologie diskutiert? (Aggression und Bullying)
-> Frustations-Aggressions-Hypothese (Dollard et al., 1939): Aggression ist immer ein Resultat von Frustation
-> Biologische Faktoren (genetische Faktoren, hormonelle Einflüsse)
-> Erlernen von Aggression (Operatnte Konditionierung, Modellernen)
-> Soziale Faktoren (aggressive Modelle, mangelnde Erziehungskompetenz der Eltern, Einfluss von Gleichaltrigen, Medienkonsum, etc.)
Aggressive Kinder und Jugendliche haben häufig Defizit in…? (Aggression und Bullying)
-> Empathiefähigkeit
-> Impulskontrolle
-> Emotionsregulation (Umgang mit Ärger und Wut)
—-> Drei Bausteine des Programms FAUSTLOS
Was ist die Besonderheit des „NO Blame“- Ansatzes? (Aggression und Bullying)
-> Gespräch mit dem Opfer: Vertrauensbildung, Entlastung, Zuversicht vermitteln, Planung des Weiteren Vorgehens
-> Bildung einer Unterstützungsgruppe (6-8 Schüler): 50% Akteure und Bully selbst, 50% Unbeteiligte (Freunde des Opfers), Opfer hier nicht beteiligt!
-> Aufklärung über das Problem, Bitte um Lösungsvorschläge / Ideen zur Verbesserung der Situation Von der Gruppe
-> keine direkte Schuldzuweisungen oder Strafen!
Welche Traumatypen werden unterschieden? Welche Merkmale weisen diese Trauma-Typen auf? (PTBS)
-> Typ 1-Trauma: - einmaliges plötzliches Ereignis von kurzer Dauer (z.B. Naturkatastrophe, Unfälle, Vergewaltigung, kriminelle Gewalttaten)
- prägt sich oft bis ins kleinste Detail ins Gedächtnis ein
- öffentlich und besprechbar
- Hauptemotion: Angst
-> Typ 2-Trauma: Mehrmaliges sich wiederholendes, andauerndes Trauma
- Mehrmaliges, sich wiederholendes , andauerndes Trauma (z.B. wiederholende sexuelle oder körperliche Gewalt, Geiselhaft, Krieg. KZ-Haft)
- Verleugnung und emotionale Anästhesie
- nicht öffentlich, nicht besprechbar (große Dunkelziffer)
- Sekundäremotionen, Scham und Ekel
-> Zusätzliche Unterscheidung:
- Vom Menschen verursachte Ereignisse
- Naturkatastophen / Technische Katastrophen / medizinisch bedingte Traumata
Was können Symptome einer PTBS sein? (PTBS)
-> Intrusionen (=unwillkürliche und belastende Erinnerungen an das Trauma
-> Vermeidungverhalten und emotionaler Taubheitszustand
-> Anhaltendes Physiologisches Hyperarousal
-> Reaktionen auf ein traumatisches Ereignis je nach Alter unterschiedlich!
Was könnt ihr als Lehrer tun? (PTBS)
-> Berechenbarkeit und Transparenz bieten
-> Beziehungs- und Bindungsangebot
-> Wertschätzung und Mitbestimmung
-> Ressourcenorientierung
-> Ereignis so gut wie möglich erklären, aber kein Gespräch über traumatisches Ereignis erzwingen
-> versichern, dass sie in Sicherheit sind
-> Versichern, dass es normal ist, die Fassung zu verlieren, wenn man etwas schlimmes erlebt hat
-> Versichern, dass sie an dem traumatischen Geschehen nicht schuld sind
-> Kind nicht tadeln, falls es Verhalten zeigen sollte, welches einem jüngeren entspricht
Können manche Konfrontative, Kurzzeit-Gruppentherapiemethoden unmittelbar nach einem traumatischenErlebnis (z.B. Debriefing) eher kontraproduktiv wirken? Wieso? (PTBS)
Debriefing: 2 Gruppensitzungen; 1. Situng etwa 3 Tage nach dem kritischen Ereignis; 2. Sitzung 6-8 Wochen nach der ersten Sitzung; Vorgehen: traumatsches Ereignis noch mal durchsprechen, dabei Fakten, Gefühle und Gedanken getrennt voneinander zu erzählen; Ziel: Ereignis soll „erzählbar" werden und es soll psychologischen Folgen vorgebeugt werden
Therapiemethoden kritisch betrachten (PTBS)
-> 3 Tage danach ist viel zu früh
-> jeder hat eigenes Tempo beim Verarbeiten -> manche wollen z.B. ein halbes Jahr nicht drüber sprechen
-> jeder muss immer wieder von eigenem Trauma erzählen und sich auch immer Trauma von anderen anhören
—> Gefahr der Retraumatisierung und Traumatisierung
Welche 5 Bereiche lassen sich die Symptome von Borderline einteilen? (Borderline)
-> Affektregulation (geringe Schwelle für die Auflösung von Emotionen; Hohes Erregungsniveau)
-> Selbstbild (Störung des Gefühls der Identität bzw. Integrität)
-> psychoszoziale Integration (ausgeprägte Angst, verlassen zu werden)
-> kognitive Funktionsfähigkeit (Depresonalisations- und Derealisationserleben)
-> verhalten (selbstschädigende Verhaltensweisen; riskante Handlungen)
Was sind typische komorbide Erkrankungen bei borderline-Persönlichkeitsstörungen? (Borderline)
-> Aufmerksamkeits- und hyperaktivitätsstörung
-> Posttraumatische Belastungsstörungen
-> Substanzbezogene Störungen
-> Essstörungen
-> Depressionen
-> Angststörungen
Warum sollte eine Borderline-Persönlickeitsstörung erst ab dem Erwachsenenalter diagnostiziert werden? (Borderline)
-> Persönlichkeit von Kindern und Jugendlichen ist noch in der Entwicklung
-> Symptome können durch die Pubertät impliziert sein
-> Gefahr der Stigmatisierung
Was können Motive für selbstverletzendes Verhalten sein? (Borderline)
-> Emotionsregulation:
- Bewältigung von Anspannung
- Bewältigung spezifischer negativer Gefühle wie Angst, Wut, Beschämung, Trauer
- Herstellung positiver Gefühle
-> Ausdruck von Gefühlen
- Ausdruck negativer Gefühle
- Versuch, seelischen Schmerz in eine fassbare Form zu bringen
-> Bewältigung belastender Situationen
- (Wieder-) Herstellung des Gefühls der Kontrolle
- Ablenkung von Erinnerungen an traumatische Erlebnisse
- Ablenkung von unerwünschten oder sich aufdrängenden Gedanken
- Beendigung unangenehm erlebter dissoziativer Zustände
-> Selbstbestrafung
- bei wahrgenommenem Versagen
- Verminderung von Schuld- und Schamgefühlen
-> Soziale /interpersonelle Funktionen
- Regelung von Nähe und Distanz
- Gewinnen von Aufmerksamkeit und Zuwendung
- Herstellung von Zugehörigkeit zu einer Gruppe
21. Was sind die drei „Kardinalsymptome“ einer ADHS? (ADHS)
-> Unaufmerksamkeit
-> Hyperaktivität (motorische Unruhe)
-> Impulsivität (unbedacht-voreiliges Handeln)
—> ADHS
-> ADS: keine extreme Hyperaktivität
Was sind die häufigsten komorbiden Erkrankungen bei ADHS-Patienten? (ADHS)
-> 2/3 der ADHS Patienten leiden an komorbiden Störungen:
-> Externalisierende Störungen (z.B. Aggressivität -> Störung des Sozialverhaltens)
-> Internalisierende Störungen (z.B. Depressionen, Angst)
-> Lern- und Leistungsstörungen
Welche Ursachen für ADHS werden diskutiert? (ADHS)
-> Neurophysiologische Dispositionen
-> Genetische Dispositionen
-> Exogene Faktoren/ Umwelteinflüsse (Alkohl/Tabak/Drogenkonsum während der Schwangerschaft etc.)
-> Psychosoziale Faktoren (z.B. psychische Erkrankungen eines Elternteils)
-> Medienkonsum
-> Bewegungsmangel
-> Ernährung: Überreaktion auf Zusatzstoffe wie z.B. Zucker
Wächst sich ADHS aus? (ADHS)
-> Bei 30-40% der betroffenen bleibt ADHS bis ins Erwachsenenalter bestehen
-> Folgen für betroffene Erwachsene:
- Erhöhtes Risiko für aggressives und kriminelles Verhalten
- Missbrauch von Alkohol und Drogen
- Probleme am Arbeitsplatz oder in der Partnerschaft
Was kann man als Lehrer im Umgang mit betroffenen Schülern tun? (ADHS)
-> Regelmäßige Elterngespräche
-> sich selbst informieren
-> Ablenkung vermeiden
-> Regeln aufstellen
-> kurzfristige Belohnung
-> stark strukturierter Unterricht
-> Bewegungsmöglichkeiten schaffen
Was sind Gemeinsamkeiten und was sind Unterschiede von „Kindesmisshandlung“ und „Kindesvernachlässigung“ (Misshandlung und Vernachlässigung)
-> Gemeinsamkeiten:
- Schädigung des Kindes,
- jeweils unterschiedliche Formen,
- jeweils in „körperlich“ und „emotional“ einteilbar
-> Unterschiede:
- KM -> meist aktive und bewusste Schädigung, Gewaltausübung gegenüber einem Kind, kann auch einmalig auftreten
- KV -> eher passive Misshandlungsform, keine direkte Gewalttätoigkeit gegenüber dem Kind, andauernder/ wiederholender Prozess
Was können Risikofaktoren für das Auftreten von Kindesmisshandlung sein? (Misshandlung und Vernachlässigung)
-> 1) Kindbezogen
- Geschlecht, verzögerter Entwicklungsstand, Erkrankungen, Verhaltensstörungen, Behinderungen…
-> 2) Familär und sozial
- Partnerschaftsgewalt, niedriger sozioökonomischer Status, sehr junge Eltern, alleinerziehendes
- schwere Erkrankung, belastende eigenen Kindheit, eigene Misshandlungserfahrungen, psychische Störungen der Eltern wie z.B. Depressionen, Angst-/Persönlichkeitsstörungen, Drogen- oder Alkoholmissbrauch,…
-> Störung der Eltern-Kind-Beziehung
- eingeschränkte elterliche Beziehungs- und Erziehungskompetenzen,…
Was können Symptome einer emotionalen Kindesmisshandlung sein? (Misshandlung und Vernachlässigung)
-> Kontaktstörungen, z.B. besondere Distanzlosigkeit oder Abkapselung vom sozialen Umfeld, Selbstunsicherheit, Ängste oder Hyperaktivität
-> auffallender Leistungsabfall und unerklärliche Lernschwäche
-> kognitive Fehlentwicklungen wie Sprachprobleme, Wahrnehmungsstörungen oder Konzentrationsstörungen
-> Grundlos erscheinende Aggressivität gegen sich selbst und andere
-> gefrorene Aufmerksamkeit (frozen watchfulness)
-> …
Was könnt ihr als Lehrer tun, wenn ihr den Verdacht einer Kindesmisshandlung oder Vernachlässigung habt? (Misshandlung und Vernachlässigung)
-> Auffälligkeiten dokumentieren und reflektieren
-> Gespräch mit dem Kind: ernst nehmen, Sicherheit vermitteln, nicht deuten, Ansprechpartner suchen!
-> Austausch mit anderen Kollegen über das Kind und dessen Auffälligkeiten
-> Gespräch mit den Eltern bei Vernachlässigung oder wenn der Täter außerhalb der Familie liegt
-> gemeinsames Suchen nach Lösungen
-> bei Bestätigung des Verdachtes sofortige Information der Schulleitung und Kooperation mit zuständigen psychosozialen Diensten und Behörden (v.a. Jugendamt)
-> kein eigenmächtiges Handeln!
Was sind Risikofaktoren für die Erkrankung an einer Depression? (Depression)
-> Erkrankung mindestens eines Elternteils an einer kritischen Depression als Hauptrisikofaktor (Risiko für Jugendliche um das 6-fache höher)
-> Kritische Lebensereignisse
-> Alltägliche Belastungen (Stress, negatives elterliches Erziehungsverhalten,…)
-> soziale Defizite, soziale Isolation
-> Negative kognitive Denk- und Attributionsstile
In welche Dimensionen kann man Symptome einer Depression einteilen? (Depression)
-> Emotionen: Traurigkeit, „nicht geliebt werden“, „Wertlosigkeit“, Ärger, Gereizheit, Wut, Lustlosigkeit
-> Verhaltensmerkmale: Weinen, Interessenverlust, Konzentrationsprobleme, Antriebslosigkeit, Unruhe, sozialer Rückzug, Schulverweigerung, Inaktivität, suizidales Verhalten
-> Körperliche Merkmale: Müdigkeit, Schlafstörungen, Appetitsstörungen, Schmerzen
-> Kognitive Merkmale: Pessimismus, Negatives Denken, Negative Selbstbewertung, Schuldgefühle, Hilflosigkeit
Wodurch ist eine bipolare affektive Störung gekennzeichnet? (Depression)
-> Affektive Erkrankungen mit episodischem Verlauf, wobei sich depressive und (hypo-)manische Episoden abwechseln (wenigstens zwei Episoden)
Welche Präventionesmaßnahmen kann man in der Schule ergreifen, um depressive Erkrankungen vorzubeugen? (Depression)
-> Einsatz von Präventionsprogrammen (z.B. LARS & LISA) und Aufklärungsarbeit
-> angstfreie Atmosphäre im Unterricht und kooperatives Klassenklima
-> Selbstwertgefühl stärken (Lob, Ermutigungen)
-> Pessimusmus entgegenwirken (Attributionsstil beachten!)
-> individuelle Bezugsnormorientierung
-> soziale und emotionale Lernprozesse fördern
Welche psychologischen (Lern-) Theorien versuchen die Entstehung von Angst zu beschreiben? (Schul- und Leistungsangst)
-> Lerntheorien: Klassische Kondidtionierung
Operateur Konditionierung
Modelllernen
-> Kognitive Theorie: Angst = Emotionen, die auf einer kognitiven Bewertung einer Bedrohung beruht
Angst entsteht, wenn die Bewertung so ausfällt, dass sich das Individuum nicht mehr fähig fühlt, in sinnvoller Weise mit einer Bedrohung fertig zu werden
Auf welchen Ebenen können sich Symptome von Leistungsangst zeigen? (Schul- und Leistungsangst)
-> Physiologische Ebene (z.B. Herzklopfen)
-> Emotionale Ebene (z.B. Panikgefühle)
-> Kognitive Ebene (z.B. Blackouts)
-> Behaviorale Ebene (z.B. Vermeidung)
-> Motivationen Ebene (z.B. erlernte Hilflosigkeit)
Was besagt das 2-Faktoren-Modell der Angst nach Liebert und Morris? (Schul- und Leistungsangst)
-> Besorgtheitskomponente:
- Umfasst meist Aufgabenrelevante Kognitionen, die sich auf Erwartungen und Einschätzungen im Zusammenhang mit der Leistung, der darauf folgenden Konsequenz und sozialen Vergleichen beziehen
- Hohe Besorgtheit führt zu schlechten Leistungen „wenn ich jetzt wieder eine 6 bekomme lachen mich die anderen in der Klasse aus und denken ich bin dumm“
-> Aufgeregtheitskomponente
- Umfasst alle physiologisch Fassbaren Veränderungen angesichts einer Prüfungs- oder Leistungssituation (im Sinne eines unangenehmen und starken Erregungsanstiegs)
- Mittlere Aufgeregtheit ist förderlich für Leistungen - Yerkes-Dodson-Gesetz
- „ich bin so nervös, dass ich total nasse Hände habe“
Wie kann Schul- und Leistungsangst therapiert werden? (Schul- und Leistungsangst)
-> Psychoedukation
-> Entspannungsverfahren
-> Systematische Desensibilisierungsverfahren:
- In-sensu und in-vivo-Desensibilisierungsverfahren: erlernen einer individuellen Entspannungstechnik, schrittweise Konfrontation mit Angstsituation unter Bewahrung des Entspannungszustandes
-> Kognitive Therapie (Identifikation und Modifikation angstauslösender Gedanken; Kausalattributationstherapie)
-> Behaviorale Interventionen (Lernstrategien etc.)
-> Elternarbeit
Was ist der Unterschied zwischen einer Lese-Rechtschreibstörung und einer Lese-Rechtschreibschwäche? (LRS)
-> Lese- und Rechtschreibschwäche: vorübergehend Legasthenes Erscheinungsbild, verursacht durch erkrankung, besondere seelische Belastungen oder Schulwechsel
-> Lese-rechtschreibstörung: überdauernde hirnorganische Störung mit hohem genetischen Anteil
—> Schule in Bayern unterscheidet seit 2016 nicht mehr!
Wie ist die schulische Regelung bzgl. Lese-Rechtschreibstörung? (LRS)
-> Es wird nur noch mit dem Begriff Lese-Rechtschreib-Störung/ -Schwierigkeiten gearbeitet
-> Diagnostik: Eltern können sich ausschließlich an den Schulpsychologen wenden, Auch ohne vorher den Kinder- und Jugendpsychiater konsultiert zu haben
Was könnt ihr als Lehrer machen, um ein Kind mit Lese-Rechtschreibstörung zu unterstützen? (LRS)
-> enge Kooperation mit Eltern und Therapeuten/ Ärzten
-> Nachteilsausgleich gemäß Bayrischem Legasthenie-Erlass
-> betroffene Kinder möglichst weit nach vorn setzten
-> Arbeitsblatt mit bestimmter Formatierung
-> Tafelanschriften als Kopien anfertigen und aushändigen
-> Aufgabenstellungen in kurzen Sätzen, Untergliederung in Teilaufgaben , Bilder als visuelle Hilfe
-> Kind sollte zwischen dem geschriebenen eine Zeile frei lassen
Was sind häufige Symptome / Fehlertypen bei Dyskalkulie / Rechen- und Mengenschwäche? (Rechen- und Mengenschwäche)
-> Nichtbeherrschen des Zahlenraums bis 100 (2. Klasse)
-> Häufiges Benutzen der Finger und umständliche Zählstrategien
-> Rechenfehler, z.B. Addieren statt Multiplizieren
-> Probleme bei Zehnerüberschreitungen und - unterschreitungen
-> Vergessen von Zwischenergebnissen beim Kopfrechnen
-> Zählfehler
-> Übersetzungsfehler: Sprache <-> Schrift
-> Fehlendes Verständnis des Stellenwertplans
-> Aufgaben werden nicht vollständig bearbeitet, benötigen viel Zeit
-> Bedeutung der Null wird nicht verstanden
Wie wird die Dyskalkulie / Rechen- und Mengenschwäche im ICD-10 definiert? (rechen- und Mengenschwäche)
-> Teilleistungsstörung aus dem Bereich der umschriebenen Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten
-> nicht durch Intelligenzminderung oder unangemessene Beschulung erklärbar
-> Haupt-Ursache: Beeinträchtigung der kognitiven Informationsverarbeitungen, welche auf einer biologischen Fehlfunktion beruht
-> Wichtig: Abgrenzung von der Lernbehinderung (IQ muss im “Normalbereich” liegen)
Was sind häufige komorbide Störungen bei einer Dyskalkulie / Rechen- und Mengenschwäche? (Rechen- und Mengenschwäche)
-> ADS/ ADHS
-> Legasthenie
-> Schulangst
-> Aggressivität
Was könnt Ihr als Lehrer machen, um ein Kind mit Rechen- und Mengenschwäche zu unterstützen?
-> enge Kooperation mit Eltern und Therapeuten/Arzten
-> Thematisieren im Unterricht
-> Ungewollte Bloßstellungen vermeiden
-> Angemessener Umgang: Verständnis, sachliches Lob, Vermeiden von negativen Rückmeldungen
-> Persönlichen Lernausgangsstand als Maß für Lernfortschritt: individuelle Bezugsnorm
-> Stoffreduktion
-> Bereitstellen von Hilfestellungen
-> Keine Zählverbote
-> Integration lerntherapeutische Prinzipien (Jacobs und Petermann, 2007): Übersichtliches Lernmaterial, eindeutige Aufgabenstellungen, Arbeiten entlang der Nullfehlergrenze, lautes Verbalisieren der Rechenwege, systematischer Anstieg des Schwierigkeitsgrades, …
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