1. Was versteht man unter einer Mehr- und einer Vielgebärenden?
Im Deutschen (oftmals uneinheitliche Verwendung der Begriffe):
Mehrgebärende (2.-4. Kind)
Vielgebärende (5.-11. Kind)
Im Englischen:
Grand Multipara- ab 5.-9. Geburt
Great Grand Multipara- ab 10. Geburt
2. Welche Risiken gibt es in der Geburtshilfe bei Vielgebärenden?
Oft genannte Risiken:
Erhöhte Rate von Mehrlingsschwangerschaften: Mit zunehmendem Alter und Parität steigt das Risiko für Mehrlingsschwangerschaften.
Gestationsdiabetes und Präeklampsie: Diese Risiken sind bei Vielgebärenden ebenfalls erhöht.
Atonie der Gebärmutter (Uterusatonie): Die Gebärmutter kontrahiert nach der Geburt möglicherweise nicht mehr ausreichend, was zu Nachblutungen führen kann.
Plazentationsanomalien: Es gibt ein erhöhtes Risiko für Plazentaprobleme wie Plazentaretention, Plazenta praevia oder Plazenta accreta.
Geburtsverletzungen: Wiederholte Dehnungen können das Risiko für Verletzungen an Weichteilen, Damm, Scheide und Beckenboden erhöhen.
Zervixinsuffizienz: Die Gebärmutterhalsmuskulatur ist möglicherweise geschwächt, was vorzeitige Geburten begünstigen kann.
Prolapsrisiko: Die Wahrscheinlichkeit von Senkungen oder Vorfällen von Gebärmutter oder Blase steigt.
➢ Grundsätzliche Annahme, dass Schwangerschaften von Grandmultipara ein höheres Risiko von Komplikationen bergen, kann durch viele Studien nicht komplett gestützt werden.
➢ Dennoch weisen einige Studien deutlich auf einen Zusammenhang zwischen einem erhöhten Risiko von postnatalen Blutungen bei steigender Parität hin.
➢ Da die Zahl der Multipara wesentlich höher ist in Ländern, in der die Stellung der Frau niedriger ist und somit die medizinische Versorgung geringer, haben viele Studien ihre Daten hauptsächlich aus nicht-europäischen Ländern.
➢ Eine gute gesundheitliche Versorgung und soziale Faktoren sind für die Frauen wesentlich. So gibt es bei hoher Parität bei guten Bedingungen kein relevantes geburtshilfliches Risiko.
3. Welche Besonderheiten in der gibt es bei Vielgebärenden?
Schwangerschaft:
Belastung im Alltag -> schweres Heben + Tragen
Wenige Ressoucen (Zeitlich) -> Angebot zeitl. Flexibilität
Beckenboden
Bauchgurte
Ggf. GV
Geburt:
Anderes Körpergefühl
Gedanklich bei den Kindern
Schnellerer Geburtsverlauf (Andere Geburtsphasen -> Latenzphase)
Kein starkes Pressen! (Prolapsprophylaxe -> Schonung Beckenboden)
Blutungen -> Antonie Prophylaxe ( Oxytocin)
Wochenbett:
Stärkere Nachwehen -> meist höherer Bedarf an Schmerzmittel!
Blutungen -> geringere Kontraktion des Uterus
Höherer Fundusstand
Prolaps
Unterstützungsmöglichkeiten (Haushalt; Versorgung)
Erschöpfung und Belastung: Mehrere Kinder können mit erhöhter psychischer und körperlicher Belastung einhergehen.
Versorgungsrisiken: Die Betreuung von weiteren Kindern während der Geburt oder in der Schwangerschaft kann logistische und finanzielle Herausforderungen darstellen.
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