Probleme bei Evaluation von Veränderungen
mathematische und inhaltliche Verzerrungen
Fehlinterpretationen
Direkte und indirekte Veränderungsmessung
indirekt: mehrere Zeitpunkte der Datenerhebung
häufiger angewandt
direkt: direkt nach Veränderung fragen, zum Beispiel: Fragen beziehen sich auf VERÄNDERUNGEN in Programm xy im Vergleich zu vorher
Vorteile indirekte Veränderungsmessung
weniger absichtliche Verzerrungen
objektivierbare Veränderungen, keine subjektiven
Vorteile direkter Veränderungsmessung
ökonomischer, da nur ein MZP
guter Indikator für subjektiv erlebte Veränderung
Nachteile indirekter Veränderungsmessung
anfällig für Effekte, die mit der wirklichen Veränderung nichts zu tun haben
Erinnerungseffekte (wie habe ich es beim 1. mal angekreuzt)
Gefahr selektiver Drop outs
Nachteile direkte Veränderungsmessung
anfällig für absichtliche Verzerrungen
Konfirmationseffekt
selektive Gedächtniseffekte
Kontrasteffekte
Hoher Aufforderungscharakter
Was sind Veränderungen?
Unterschiede zwischen Zeitpunkten
indirekte Veränderungsmessung
häufig: Differenzen zwischen zwei MZP
auf Einzelfallebene
auf Gruppenebene
Häufigkeitsveränderungen
für > 2 MZP: spezifische Methoden
Differenzen auf EInzelfallebene
intraindividuelle Veränderungen
oft in Psychotherapieevaluationen verwendet
wann klinisch bedeutsame Ergebnisse?
eine Veränderung muss hier nicht nur statistisch relevant sondern auch klinisch relevant sein
Klinisch bedeutsame Veränderung
Grundgedanke
wenn Pat. sich zuverlässig aus dem Bereich der klinischen Population in den Bereich der Normalpopulation bewegt
Prä und Postmessungen
Klinisch bedeutsame Veränderung = Behandlungserfolg
Behandlungserfolg wird in Relation zu einem klinisch oder praktisch relevanten CUT OFF bemessen
RCI - warum?
Reliable Change Index
bei kleinen Veränderungen gibt es Übergänge zwischen klinischer und NOrmalpopulation
Änderungen können auch durch zufällige Messfehler verursacht werden
Deshalb berücksichtigt der RCI die Ungenauigkeit des Messinstruments
RCI
Signifikanztest der beobachteten individuellen Veränderungen einer Person
in einer Variable zwischen MZP 1 und 2
MZP2-MZP1 gegen 0 unter Berücksichtigung der Reliabilität d. Messinstruments
Berechnung RCI
Veränderungen / Differenzen auf Gruppenebene
standardisierte Differenz d’’ wird berechnet:
ob die Differenz auch signifikant ist, wird mit t-Test abgesichert
Klassifikation für standardisierte Differenzen nach Cohen
|d’’|= 0.14 —> klein
|d’’|= 0.35 —> mittel
|d’’|=0.57 —> groß
absolute
relative
prozentuale Häufigkeiten zwischen Zeitpunkten werden verglichen
Analysen von Veränderungen > 2 Zeitpunkte
Form von Zeitverläufen wird untersucht (Trendanalyse)
Wichtig:
welche Abstände die Zeitpunkte haben
Zeitverläufe können komplexer sein als linear
Wie sehen quadratische und lineare Veränderungen aus
time-intensive longitudinal outcome data - Methoden
viele MZP, z.B. Tagebuchstudien
spezifische Methoden
Mehrebenenmodelle
Zeitreihenanalysen
Methodische Probleme Veränderungsmessung bei zwei MZP
Reliabilität von Differenzwerten schlechter als bei einzelnen Messwerten
weil Messfehler von zwei Zeitpunkten eingehen
weil Reliabilität von Differenzwerten geringer wird, je höher beide Messwerte miteinander korrelieren (Autokorrelation) —> Messfehler haben einen größeren Einfluss auf die Differenzen
Regression zur Mitte
Effekt, dass Personen mit sehr hohen Werten beim 1. mzp niedrigere Werte haben beim 2. mzp und umgekehrt
tritt v.a. auf, wenn Varianzen zu beiden Zeitpunkten gleich sind
weil extreme Werte oft durch Zufallseinflüsse entstehen z.B. Tagesform/Stress/Glück
Differenzielle Veränderungen
muss berücksichtigt werden!
Veränderungen können für verschiedene Personen unterschiedlich stark ausfallen
Differenzielle Treatment-Effekte: bestimmte Patientengruppen profitieren stärker als andere
Können analysiert werden, indem Wechselwirkungen zwischen Zeit und Personenvariablen einbezogen werden
MODERATORANALYSEN
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