Physikalische Definition von Kraft
Kraft ist die Eigenschaft, die zu einer Änderung des Ruhe- und/oder Bewegungszustandes eines Gegenstandes führt.
F= m x a (Kraft = Masse x Beschleunigung)
Maß der Kraft (F) = Newton (N)
1 N = die Kraft, die 1 Kg in 1 Sekunde auf Meter pro Sekunde beschleunigt !
1 N 0 ca. 100g
Biologisch-Physiologische Definition von Kraft
Kraft ist die Fähigkeit des Nerv-/Muskelsystems, durch Innervations- und Stoffwechselprozesse Muskelkontraktionen mit mehr als 30% des spezifischen Kraftmaximus durchzuführen und dabei Widerstände zu überwinden, ihnen nachzugeben oder sie zu halten.
Muskelkontraktionsformen (“3 plus 1”)
dynamisch
konzenzrisch = überwindend
exzentrisch = nachgebend
statisch
isometrsich = haltend
Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus (DZV)
=> exzentrisch - konzentrisch
Strukturierng Kraftfähigkeiten
MAXIMALKRAFT
SCHNELLKRAFT
KRAFTAUSDAUER
-> höchste Kraft, die das neuromuskuläre System bei einer maximalen willkürlichen Kontraktion entfalten kann
-> Fähigkeit des neuromuskulären Systems, einen möglichst großen Impuls (Kraftstoß) innerhalb einer verfügbaren Zeit zu entfalten
-> Fähigkeit des neuromuskulären Systems, eine möglichst hohe Impulsssumme (Kraftstoßsumme) in einer gegebenen Zeit gegen höhere Lasten zu produzieren
=> Maximalkraft abhängig von Querschnitt und Rekrutierung
=> Schnellkraft + Kraftausdauer abhängig von Maximalkraft
Komponenten von Kraftfähigkeit
=> “Potentielle Adressaten von Krafttraining”
TENDOMUSKULÄR
Muskelmasse
Muskelfaserzusammensetzung
Muskelfaserausprägung
Kapillarisierung
Muskelelastizität
Sehnenelastizität
NEURONAL
Rekrutierung
Frequenzierung
Synchronisation
Inhibitionsabbau
Reflexförderung
BIO-MECHANISCH
Gelenkstellung
Hebelverhältnisse
Erwärmungsgrad
externe faktoren (Schuhe, Boden etc)
Kurzübersich Anatomie (Morphologie)
656 Muskeln
212 Knochen
140 echte Gelenke 72 unechte Gelenke
244 Freiheitsgrade
MUSKELPHYSIOLOGIE - Komponenten der Kraftproduktion
=> Formen, Aufbau, Fasertypen
FORMEN
AUFBAU
FASERTYPEN
spindelförmige Muskeln
gefiederte Muskeln
flache und mehrbäuchige Muskeln
Muskel
Muskelfaserbündel
Muskelfaser = Muskelzelle
Myofibrille
Sarkomer
Typ I (ST)
-> langsam, ausdauernd, schwach
Typ IIa (FTO/FO)
-> schnell, ausdauernd, stark
Typ IId (Typ IIb/IIx, FTG/FG)
-> schnell
Muskelfaserverlauf (Querschnittstypen)
potentielle Kraftentwicklung eines Muskels ist abhängig vom Muskelquerschnitt (Anzahl der parallel arbeitenden Fasern = Myofibrillen = Sakomere)
für die Ermittlung der realen Kraft (am Sehnenzug) ist der physiologische Querschnitt maßgebend
Ermittlung des (für resultierende Kraft relevanten) Querschnitts durch Messung und Addition aller senkrecht zum Faserverlauf liegenden Fasern -> bei gefiederten Muskeln also “schräg zur Muskel-/Kraftzugachse
=> Vorteil gefiederter Muskeln: Große Kraftentwicklung bei kleinem Platzbedarf
=> Nachteil gefiederter Muskeln: geringer(e) Bewegungsamplituden
Funktionelle Muskegruppen
(1) Agonisten
Muskeln, die eine intendierte bewegung ausführen
z.B M. biceps brachii bei Flexion Ellenbogengelenk
(2) Antagonisten
Muskeln, die die im Verhältnis zum Agonisten entgegengesetzte Bewegung ausführen
z.B. M. triceps als Extensor des Ellenbogengelenks = Antagonist zum M. biceps brachii
(3) Synergisten
Muskeln, die die Bewegng des Agonisten unterstützen
z.B. M. brachialis + M. brachoradialis
=> eine runde Bewegung funktioniert nur, wenn Agonist und Antagonist koordiniert zusammenarbeiten (Spannung - Entspannung, Verkürzung - Verlängerung)
=> insofern ist die Übersetzung “Spieler” und “Gegenspieler” irreführend: die Muskeln arbeiten zusammen und nicht gegeneinaner
=> Nerv-Muskel-Systeme - 3 Typen
a) Glattes Muskelgewebe
b) Quergestreifte Skelletmuskulatur
c) Herzmuskulatur (=Mischung)
=> Hier entsteht Kraft -> und damit die Möglichkeit von Bewegung!
=> Gleit-Filament-Theorie (Funktionsweise Querbrückenbildung)
Kontraktile Einheit = Sarkomer
Myosinfilamente
Aktinfilamente
Tintin
Gleit-Filament-Theorie (Huxley, 1957)
“Ruderbewegung in 4 Schritten”:
Blockade der “Einrastestellen für Myosinköpfe” auf Aktinmolekül durch Troponinkugeln (ohne ATP!)
Brückenbildung zwischen Myosinköpfchen und den Einrastestellen auf Aktinmolekülen (ohne ATP!) > nach Freisetzung von Kalziumionen infolge Nervenimpuls > “Freigabe Einrastestellen”
aktive Kippbewegung des eingerasteten Myosinköpfchens (mit ADP!)
lösen der bestehenden Brücken und das erneute Blockiren der Einrastestellen auf dem Aktinfilament (mit ATP!)
=> Kontraktion (Kraftentwicklung) durch Entlanghangeln oder Myosinköpfe an Aktinfilamenten in Richtung Z-Scheibe unter Verbauch von ATP!
=> Neuronale Steurung
=> Muskelkraft
Spannungsentwicklung beruht auf Interaktion von Milliairden (seriell + parallel aktivierten) Myosinköpfen bzw. Summe aller Sarkomere in - jeweils aktivierten - Muskelfasern !
Muskelkraft hängt primär von der funktionellen Querschnittsflächen !
Je größer der Muskelquerschnitt, desto höher das Kraftentwicklungspotential !
Muskelkraft hängt von der Rekrutierung + Frequenzierung der Muskelfasern; von Muskelfasertypen/-zusammensetzung; von Bindegewebseigenschaften ab
=> Muskelkraft abhängig von der Anzahl der Sarkomere -> Volumenwachstum in die Breite -> mehr Myofibrillen => Querschnittsfläche
FUNKTIONELLE ANPASSUNGEN
=> Übersicht
Optionen funktioneller Anpassung
morphologisch (Muskel - Knochen - Bänder)
neuronal
bio-chemisch
kardio-vaskulär
hormonell
=> Muskelwachstum (Querschnitt)
Hypertrohpie
Zuhnahme des Muskelquerschnitts durch Zellwachstum
bei Krafttraining mit mindestens 60-70% Fmax
abhängig von Intensität, Dauer, Trainingszustand etc.
alle Muskelfasern, bevorzugt Typ II
=> Umwandlung Muskelfasertypen
=> Bindegewebe / Bänder
Zunahme der Kollagenmasse im intramuskulären Bindegewebe (Epimysium, Perimysium, Endomysium9
Zunahme Dehnungswiderstand des intramuskulären Bindegewebes; Verbesserung maximale Dehnbelastbarkeit
Zunahme der festigkeit von Sehnen und Bändern; Veränderung der Sehneneigenschaften: größer, kräftiger, verletzungsresistenter
=> Knochen
Erhöhung Mineralisationsgrad der Knochen
Zunahme der Knochendichte
Stimulation der knochenneubildung
=> bei Krafttraining mit hohen Lasten
=> bei Sportarten mit hohem Kraft- oder Schnellkrafteinsatz -> höhere Knochenparameter als bei Sportarten, die mit eigenem Körpergewicht arbeiten (Ausdauersport)
=> Sturzprophylaxe
=> Osteoporoseprophylaxe
=> Energiestoffwechsel (bio-chemisch)
Zunahme Zahl und Größe der Mitochondrien
Erhöhung von Glykogengehalt bzw. -speicherfähigkeit
Verbesserung Speicherfähigkeit für energiereiche Phosphate
Verbesserung Enymausstattung/-aktivität
Steigerung Myoglobingehalt
Verbesserung Kapillarversorgung Muskel
Erhöhung Potential zur Lypolyse
=> hauptsächlich durch Kraftausdauertraining
=> neuronal
Intermuskuläre Koordination
vermehrte Aktivierung synergistischer Muskeln
verbesserte Zusammenarbeit / Abstimmung von Agonisten und Antagonisten
=> hauptsächlich bei Anfängern
Intramuskuläre Koordination
vermehrte Rekrutierung motorischer Einheiten
höhere Reizfrequenz motorischer Einheiten
Verbesserung der Reflexaktivität
Verbesserung der Vorinnervation
=> kardio-vaskulär + hormonell
HERZ-KREISLAUF-SYSTEM
Zunahme des Schlagvolumens
Abnahme der Herzfrequenz
Abnahme des Blutdrucks
Zunahme der maximalen Sauerstoffaufnahme
ENDOKRINE REAKTION / ADAPTION
im Verlauf langfristigem Training grundsätzlich anabole Wirkung
Initiierung und Regulierung reparativer Prozesse und funktioneller Gewebeadaptionen
=> Anpassungsverlauf
PHASE A: NEURONALE ANPASSUNG
Intermuskuläre Koodrination
PHASE B: MORPHOLOGISCHE ANPASSUNG
Hypertrophie
Wachstum Muskelquerschnitt
Umwandlung Muskelfasertypen
PRAXIS
Leistungszustand -> Kraftfähigkeit
=> Gesundheit
Durchführung Diagnose zur aktuellen Kraftfähigkeit !
Priorität der Testung auf Defizite (“Kraftverluste”) aus Sitzender Tätigkeit !
-> Hüftstreckmuskulatur (Gesäß und Oberschenkelrückseite)
-> Kniestreckmuskulatur (Oberschenkelvorderseite)
-> Rumpfstreckmuskulatur (Rückenstrecker / Core-Training)
-> Rumpfbeugemuskulatur (Bauch / Core-Training)
Anwendung Muskelfunktionstests
=> Leistung
Diagnose Kraftfähigkeit im Blick auf Optimierungsoptionen für sportartspezifische Anforderungen !
Anwendung von trainingswissenschaftlicher Leistungsdiagnostik und (allgemeinen) Krafttests
!!!tests
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