Beweglichkeit - Definition
Beweglichkeit ist die Fähigkeit, Bewegungen willkürlich und gezielt (-> neuronale Steuerung) mit der erforderlichen bzw. optimalen Schwingungsweite der beteiligten Gelenke ausführen zu können (=> Kraftfähigkeit)
Schwingungsweite = in Winkeleinheiten messbare Größe der Flexions- und Rotationswege von Gliedmaßen / Körperteilen
FORMEN DER BEWEGLICHKEIT
Übersicht
allgemein vs. spezifisch
allgemine Beweglichkeit
durchsschnittliches Niveau an Beweglichkeit von wichtigsten Gelenksystemen (Schulter-,Hüftgelenk, Wirbelsäule) im Alltagsgebrauch (z.B. Rückwärtsfahren / Schulterblick)
-> Gesundheits-/Breitensport
spezielle Beweglichkeit
sportartspezifische Beweglichkeitsanforderungen überdurchschnittliche Beweglichkeit in einem oder mehrern Gelenken (z.B. Spagat)
-> Leistungssport
statisch vs. dynamisch
dynamische Beweglichkeit
Halten ener Gelenkstellung über Dauer (aktiv oder passiv eingeleitet)
kurzfristige Einnahme der Gelenkstellung (aktiv oder passiv eingeleitet)
aktiv vs. passiv
aktive Beweglichkeit
selbstständig durch aktive Muskelarbeit erreichte Gelenksstellung (Antagonisten)
-> Schwingungsweite, die ein Sportler eigenständig realisieren kann
passive Beweglichkeit
durch Einwirkung äußerer Kräfte erreichte Gelenkstellung (Partner, Schwerkraft, Zusatzlast)
Komponenten der Beweglickeit
Komplexität
=> gute Beweglichkeitsleistungen ergeben sich aus dem Zusammenwirken
der elastischen Eigenschaften von Muskeln, Sehnen und Bändern
der erforderlichen Kraft (aktiv), um den anatomisch möglichen Bewegungsspielraum zu erreichen
einer guten intra- und intermuskulären Koordination
der vorhandenen Bewegungsprogramme
der Funktonstüchtigkeit der Gelenke
TRAINING VON BEWEGLICHKEIT
Passiver Bewegungsapparat
=> Stützsystem
STÜTZSYSTEM
Konstruktion Skelettmuskulatur
Anpassung von knöchernen Anteilen der Gelenke
-> nur bei sehr langfristigen - “unphysiologischem” Beweglichkeitstraining
Funktion Gelenkstrukturen
Anpassung Gelenkstoffwechsel
-> Aktivierung Produktion Synovialflüssigkeit
Anpassung bindegewebiger Elemente von Gelenken (Kapseln, Bänder)
-> nur bei langfristigem Beweglichkeitstraining
=> Mobilisierungübungen !
Aktiver Bewegungsapparat
=> Muskelsystem
MUSKELSYSTEM
Kraftfähigkeit der Muskulatur
Anpassung von Kraftfähigkeiten der auf das Gelenk wirkenden Muskulatur
-> Erhöhung aktiver Beweglichkeit
Dehnfähigkeit Muskulatur
Anpassung der elastischen Eigenschaften der Muskulatur
-> Umformung kollagener Bindegewebe (=Faszien) / Strukturen im Muskel
primär: parallelelastische Elemente (PE) -> “Hüllen” um Myofibrillen / Faserbündel
gering: Serienelastische Elemente (SE) -> Sehnen der Muskeln
-> Verbesserung der Verschiebefähigkeit der Aktin- und Myosinfilamente im kontraktilen Element (CE) (-> neuronale Faktoren: Muskelspindel)
=> Neuronales System
NEURONALES SYSTEM
-> neuromuskuläre Steuerung
Anpassung neuronaler Prozesse => physiologisch
Anstieg physioogische Toleranzschwelle für Dehnungsschmerz (De-Sensibilisierung)
reflektorische Koordinationsleistung der Muskulatur (Reflexaktionen)
Anpassung neuronaler Prozesse => psychologisch (bei Dehnübungen)
Anstieg der psychologischen Toleranzschwäche für Dehnungsschmerz
Verminderung Widerstandsempfinden gegen Dehnungen
subjetives Entspannungsgefühl
Übungsformen und Anpassung
Körpersystem
Übungsform
Anpassungsziel
Stützsystem
Mobilisierungs-
übungen
Einfluss auf Gelenkstoffwechsel
(Synovialflüssigkeit)
Muskelsystem
Kräftigungsübungen
Einfluss auf den Zustand der auf das Gelenk einwirkenden Muskulatur
Stabilisierungübungen
Einfluss auf Gesamtstützmotorik und Gelenkfunktionalität (z.B.muskelgeführte Gelenke)
Neuronales System
Dehnungsübungen
Einfluss auf elastische Eigenschaften der Muskeln + auf neuro-physiologische Steuerprozesse
Koordinationsübungen
-
=> Beweglichkeit ≠ Dehnfähigkeit -> eine Form von Beweglichkeitstraining !
TRAINING GVON DEHNFÄHIGKEIT
Dehnungsrelevante Muskelfunktionen
=> Muskelsubstanz - Muskelelastizität
CE - Kontraktile Einheit
Myofibrillen (Aktin und Myosin)
PE - Parallelelastische Elemente
Parallel zu Myofibrillen liegendes Bindegewebe (Sarkolemm)
SE Serienelastische Elemente
Seriell zu Myofibrillen liegendes Bindegewebe (Sehnen)
=> Morphologisch manifeste Dehnungsgewinne überwiegend durch Anpassung parallelelastischer Elemente !
=> Muskelspindelaktivität
Dehnungsempfindliche Rezeptoren in Faserbündeln !
Meldung Längenveränderung !
(afferent: zum Rückenmark / efferent: zur motorischen Endplatte)
Auslösung Kontraktion bei (plötzlicher) Dehnung
(Zweck: Schutzmechanismuns gegen Muskelriss)
Je größeer und schneller ansteigen die Dehnspannung, detso stärker der Kontraktionsimpuls
=> hohe Bedeutung für Dehnmethodik
=> Versuch produktiver Nutzung in PNF-Techniken
Allgemeine Einflussgrößen
Abhängigkeit (akuter) Dehnfähigkeit von
Tageszeit (morgens - tags)
Körpertemperatur (kalt - warm)
Ermüdung (müde - fit)
Alter (älter - jünger)
(Geschlecht: Hormone)
=> Betrachtung bei Konzeption Trainingsplanung / -inhalten !
Auswahl:
Zeitpunkt
Methoden
Belastungsparameter
Übungformen
=> Gesundheit und Leistung !
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