Wie sind die Zuständigkeiten in der BRD bezüglich der Gefahrenabwehr und Schutz der Bevölkerung geregelt?
Im GG (Art. 71) ist geregelt, dass der Bund für die Verteidigung und den Bevölkerungsschutz zuständig ist, konkretisiert im Zivilschutz- und Katastrophenhilfegesetz (ZSKG).
Hierbei wurden im Rahmen der Auftragsverwaltung Aufgaben den Ländern übertragen:
z.B. Katastrophenschutz (mit GABC), Brandschutz, Allgemeine Hilfe
Zivilschutz bleibt dabei Aufgabe des Bundes.
Was beschreibt der Zivilschutz und welchen Beitrag haben die Länder zu leisten?
Zivilschutz ist primär Aufgabe des Bundes.
Schutz der Bevölkerung durch nichtmilitärische Maßnahmen vor Kriegseinwirkung und der Beseitigung/Minimierung von Schäden daraus.
Im Verteidigungsfall haben Einheiten/Kräfte des Kats-Schutzes mit Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und vor Gefahren und Schäden den Bund zu unterstützen, im Gegenzug unterstützt der Bund die Länder im K-Fall mit Ausrüstung, Einrichtungen und Mitteln.
Was regelt die Fw-Organisationsverordnung (FwOV)?
Ergänzend zum HBKG werden darin Organisation, Mindeststärke und Ausrüstung der öffentlichen Fw konkretisiert.
Wie wird der Bedarf, Größe und die Ausstattung einer öffentlichen Fw ermittelt?
Gemeinden haben alle 10 Jahre einen Bedarf- und Entwicklungsplan zu erstellen
Hierbei werden die Gefahrarten /-stufen (1-4) und die daraus sich ergebenden Hilfsfristen ermittelt.
Darüber wird der Bedarf und deren Stärke, Ausrüstung und Ausbildung bestimmt.
Wie wird ein Kat-Schutz-Konzept (der Länder) erstellt?
Länder sind zuständig für Schutz gegen Naturkat. / friedmäßigen Kat., hierfür müssen sie ein Kat-Schutz-Konzept erstellen, anhand einer Gefährdungsanalyse z.B. Wetter, Kraftwerke, Industrie, Seuchen, …
(Risiko = Schadensausmaß x Schadenseintrittswahrscheinlichkeit)
Anhand dieser stellen die Länder nötige Einrichtungen, Geräte zur Verfügung, welche den Landkreisen übergeben werden und diese an den öffentlichen Fw verteilen.
Was bedeutet, wenn die öffentliche Fw „im ersten Zugriff tätig werden“ muss (Subsidarität)?
Die Fw, als erst eintreffende Organisation am Schadensort, ist verpflichtet Maßnahmen zu treffen, obwohl es nicht in dessen direkten Zuständigkeitsbereich fällt. Die zuständige Behörde muss aber umgehend alarmiert / benachrichtigt werden.
Welche Behörden sind zu informieren/alarmieren bei GABC-Einsätzen?
Regierungspräsidium = Emission in Luft/Boden, Strahlenschutz, Kampfmittelräumdienst
Gesundheitsämter = Krankheiten/Infektionen für Menschen
Veterinäramt = Krankheiten/Infektionen für Tiere
Untere Wasserbehörde = bei Gewässer und Grundwasser
Straßenbehörden/Polizei = Sicherheit von Verkehrsflächen
Ordnungsamt = Sicherheit von Verkehrswegen innerorts, Öffentliche Sicherheit und Ordnung, Eigentum…
Abfallbehörde = für die Abfallentsorgung
Welche sachverständigen Stellen / fachkundige Personen sollen zusätzlich bei Bedarf zu einem GABC-Einsatz hinzugezogen werden?
Fachkundige Personen (ATF) / Behörden für Arbeitsschutz / Bergbaubehörde / Forstamt / Pflanzenschutzämter / UNIs / Energieversorgungsunternehmen / Kat-Schutz-Dienststellen / Flüssiggasinformationsdienst/ TUIS/ …
In welche Kategorien wird die Schutzkleidung unterteilt?
Form 1 = PSA / Schutzhaube / Brandschutzkleidung – Schutz vor Feststoffen, eingeschränkt Spritzschutz, weder flüssigkeits- noch gasdicht
Form 2 = Spritzschutz- / Infektionsschutz- / Kontaminationsschutzanzug – Schutz vor Feststoffen, begrenzt flüssigkeits-, eingeschränkt gasdicht
Form 3 = CSA – Schutz vor festen, flüssigen Stoffen, Gasen und Dämpfen
Ist die Form 1 bei Chlorgas zugelassen?
Ist nicht gasdicht, da Chlorgas über die Haut aufgenommen werden kann, deshalb nein.
Was ist die kleinste taktische Einheit im ABC Einsatz und was sind deren Grundaufgaben?
Zug
Sicherung der Einsatzstelle / Gefahrenabwehr / Dekontamination / Dokumentation
Größe des Gefahren- und Absperrbereiches im ABC-Einsatz?
50 m Gefahrenbereich – nur Kräfte / Material zur direkten Gefahrenbekämpfung
100 m Absperrbereich – Bereitstellungsbereich und Dekon-Bereich
Was ist der ETW oder der AGW?
Einsatztoleranzwert (1 und 4) – ETW (alte Bezeichnung)
Beschreibt die Stoffkonzentration während einer Einsatzzeit von 1h oder 4h ohne PA und ohne körperliche Schäden zu riskieren.
AEGL-Wert (Störfallkonzentrationsleitwert) = löst ETW ab, aufgeteilt in 10 min, 30 min, 1h, 4h, 8h
1 spürbar, 2 schwere und fluchthindernde Wirkung, 3 tödlich.
Arbeitsgrenzwert (ehemalig MAK – max. Arbeitskonzentration) ist der Wert der bei regelmäßigen 8h/Tag (max. 42h wöchentlich) erreicht werden darf.
Wie ist die Kennzeichnung von Bio-Laboren?
BIO I (ohne Gefährdung) – Sicherheitsstufe 1 (Kennzeichnung nicht erforderlich)
PSA ausreichend und Verhaltensregeln beachten
BIO II (geringe Gefährdung) – Sicherheitsstufe 2 (Kennzeichnung empfohlen)
PSA + Form 1 + PA (ABEK), bei Feuer Brandschutzkleidung
BIO III (mäßig bis hohe Gefährdung) – Sicherheitsstufe 3 und 4 (Kennzeichnung bei 3 empfohlen, 4 Pflicht)
Was sind die allgemeinen Verhaltensregeln in Laboren?
Schleusen nicht blockieren
Vorsicht mit Löschmitteln / Löschwasserrückhaltung
Nichts Öffnen / Tiere nur nach Rücksprache retten
Keine Querbelüftung
Auf Verschleppung achten
Fachkundige Person erforderlich
Wie werden Bio-Stoffe im Transport eingeteilt und wie müssen Versandstücke mit BIO-Stoffen gekennzeichnet sein?
Kat. A: entspricht Risikogruppe 4 / Kat. B: entspricht 1 bis 3
Gefahrenzettel 6.2
Wer wird an der Einsatzstelle bei BIO III Labor zusätzlich benötigt?
Desinfektor / sachkundige Personen / Gesundheitsbehörde
Was besagt die Gefahrennummer 606?
Ansteckungsgefährlicher Stoff
Wie ist die Schutzkleidung bei den Gefahrengruppen bei A-Einsätzen?
GG I = ohne Sonderausrüstung
GG II = nur mit Sonderausrüstung, min. Form 1 + PA + Filmdosimeter + Dosiswarngerät + Dosisleistungsmessgerät + Dekon + Hygiene
GG III = nur mit Sonderausrüstung, min. Form 2 oder 3 und PA + Dosimetrie wie oben + Dekon + Hygiene + Fachkundiger
Transportunfälle wie GG II
Terror-Einsätze wie GG III
Was sagt die Transportkennzahl auf Gefahrzettel aus?
Transportkennzahl x 10 = max. Dosisleistung in 1 m Abstand
Wenn Wert höher, dann muss von einer beschädigten Verpackung ausgegangen werden
Wie sind die Strahlenexpositionen (Dosisrichtwerte) von Einsatzkräften?
1 mSv = Ausbildung / pro Jahr
20 mSv = Schutz von Sachwerten /je Einsatz
100 mSv = Ausbreitung verhindern / je Einsatz und Jahr
250 mSv = Menschenrettung / je Einsatz und Leben
500 mSv = Kats Fall / je Einsatz und Leben
Ab 100mSv ist die Freiwilligkeit zu erfragen pro Einsatz
Frauen Gebärmutterdosis 2mSv/Monat
Was sind die einsatztaktischen Grundsätze und Schutzmaßnahmen im ABC Einsatz?
Inkorporation verhindern
Kontamination vermeiden
Kontaminationsverschleppung verhindern
Gefährliche Einwirkung von Energie verhindern
4x A-Regelung:
Abstand / Aufenthalt / Abschirmung / Ausschalten
Wie sind die Stufen der Informationsgewinnung?
4. Experteninfo (Spezialisten, spez. Einheiten) = u. a. TUIS (1. Telefon, 2. Beratung vor Ort, 3. WF Einsatzstelle)
3. Detailinfo (Datenbanken, Nachschlagewerke)
2. Kurzinfo (Begleitpapiere)
1. Sofortinfo (Gefahrenzettel, Fw-Pläne)
Welche ergänzenden Maßnahmen im ABC Einsatz sind notwendig?
Verhaltensanweisungen an Personen
Schutz der Einsatzkräfte (Eigenschutz)
(Not-) Dekon / Desinfektion
Brandschutz
Stoffinfo erlangen
Fachberater heranziehen / Behörden informieren
(Löschwasserrückhaltung)
Was können Sie zur Menschenrettung im ABC-Einsatz sagen?
Inkaufnahme erhöhtem Risiko, durch Entschluss EL
Nur PSA + PA / Betreten von GG III-Bereichen ohne fachkundige Person / gilt nicht für GG IIIA und Biolabor S4
Was versteht man unter dem Begriff Dekontamination?
Grobreinigung von Einsatzkräften, Personen oder Geräten
Gibt es ein Stufenkonzept der Dekontamination?
Dekon Stufe I (Not Dekon)
Sobald erster Trupp im Gefahrenbereich
Dekon Stufe II (Standard Dekon)
Muss sofort nach Not Dekon errichtet werden
Dekon Stufe III (erweiterte Dekon)
Größere Anzahl von Verletzten oder schwerer Verschmutzung
Wie läuft die Dekontamination von Personen und Verletzten?
Bei Kontamination der Kleidung diese ablegen und verpacken
Bei Kontamination der Haut, abtupfen der Haut mit lauwarmen Wasser, nicht heiß, nicht reiben
Bei Kontamination und Inkorporationsverdacht, Person registrieren und Arzt vorstellen
Lebensrettende Maßnahmen gehen vor Dekontamination, dabei Eigenschutz beachten
Was sind die Aufgaben des ZF im ABC Einsatz?
Gefahrenbereich festlegen
Erkundung
Nachforderung
Verantwortlich das Gefahrenbereich nur mit Sonderausrüstung betreten wird + Dekon bereitsteht
wertet Erkundungsergebnisse aus / legt Beurteilungswerte fest
Wie ist bei Transportunfällen mit einem ABC-Gefahrstoff mindestens vorzugehen?
Wie bei Gefahrengruppe II
Sonderausrüstung
Dekontamination + Hygiene + Dokumentation
Welche Strahlenarten gibt es, Reichweite und Schutz?
α = cm - Papier zum Abschirmen
β (+/-) = m - Alu zum Abschirmen
γ = km - dicke Schicht Beton, Blei notwendig
Was sind die Ex-Zonen und welche gibt es?
Zone 0 (ständig zündfähige Atmosphäre in Tanks oder Fässern) bis Zone 2 (selten eine zündfähige Atmosphäre)
Zone 20 – 22 mit Stäuben
Wann darf die FW Gefahrgut transportieren?
Nur bei einem Einsatz zu einer Notfallbeförderung (geeignete Verpackung, Behälter, Ladungssicherung, Personen mit GABC Führen) direkt zum Entsorger
Welche Messgeräte gibt es für den C-Einsatz?
PID = Photoionisationsdetektor (auf ABC-Erkunder)
IMS = Ionenmobilitätsspektrometer (auf ABC-Erkunder) – misst 7 Kampfstoffe + 100 C-Stoffe
Prüfröhrchen
Indikatorpapier
Öltestpapier
Ex-Warngerät
Probenahme
Was ist die KatS-DV 510?
Gilt in Hessen für Einsätze und Übung
Regelt denn Gefahrstoffnachweis und die Notfallprobenahme (Formulare, Messpunktekataster, Messen)
Wie ist das Stufenmodel einer Ausbreitungsprognose?
1. GAMS (50/100m)
2. Abschätzen (Händische Keulen Schablonen)
3. Eingrenzen (MET)
4. Berechnen (Programme)
Erst warnen, dann Entwarnen!
Wie schätzt man Leckagen ab?
Tropfleckagen (1l/min)
Flansch-Leckagen (pro mm Nennweite / 1l/min) je größer das Rohr, desto mehr kommt raus
Leitungsabrisse/Löcher (Fingerdick ~150l/min, Armdick ~1.500l/min)
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