Was sind die bauordnungsrechtlichen Schutzziele des Brandschutzes? (§13 HBO)
Bauliche Anlagen und Einrichtungen sind so anzuordnen, zu errichten, zu ändern, und instand zu halten, dass…
Brandentstehung vermieden
Ausbreitung Feuer und Rauch verhindert
Rettung von Mensch und Tier ermöglicht ..wird
sowie wirksamen Löscharbeiten möglich sind.
Was sind die baurechtlichen Schutzziele? (§3/1 HBO)
Bauliche Anlagen sind so anzuordnen, zu errichten, zu ändern, oder instand zu halten, dass öffentliche Sicherheit und Ordnung für Leben, Gesundheit und natürliche Lebensgrundlagen nicht gefährdet wird.
Aus was setzt sich der Brandschutz zusammen und welche Maßnahmen gibt es für den VB, um die Schutzziele zu erreichen?
Abwehrender Brandschutz
Öffentliche/betriebliche Maßnahmen
Vorbeugender Brandschutz
Baulicher Brandschutz (Rettungswege, Trennwände, Decken, …)
Anlagetechnischer Brandschutz (BMA, Feuerlöschanlagen, …)
Organisatorischer Brandschutz (Brandschutzordnung, -erziehung)
Was ist die „Muster-Bauordnung“ und wie kommt sie zustande?
MBO wird durch die Fachkommission Bauaufsicht der Bauministerkonferenz (ARGEBAU) erarbeitet und gilt als Muster für die Landesbauordnungen, dient der Einheitlichkeit
Bauplanungsrecht (Bundesrecht) - Baurecht (Landesrecht) – MBO
HBO entspricht weitestgehend der MBO
Was versteht man unter „wirksamer Löscharbeiten“?
Wenn Brand- / Ausbreitung wirksam bekämpft werden kann
Das Aufgeben verlorener Bereiche und das Schützen von benachbarten Bereichen ist einkalkuliert.
Wer hat für die Räumung von Sonderbauten Sorge zu tragen?
Der Betreiber ist verantwortlich, dass bei Gefahr die betroffenen Bereiche geräumt sind, bevor die Fw eintrifft.
Da Fw nur eine begrenzte Anzahl von Personen Fremdretten kann.
Wo liegen die Zuständigkeiten im VB?
Gefahrenverhüttungsschau (Brandschutzdienststellen HBKG)
Brandsicherheitsdienst (Gemeinden),
Brandschutzerziehung/-aufklärung/Selbstschutz (Gemeinden/Landkreise/Land)
Beteiligung im bauaufsichtlichen Verfahren (Brandschutzdienststellen nach HBO)
Was sind die Aufgaben des VB?
Die rechtliche Grundsicherung für bauliche Anlagen (Selbst- und Fremdrettung)
Ermöglichung des abwehrenden Brandschutzes
Deshalb Beurteilung durch Fw, da besondere Kenntnisse, was Fw dafür braucht und welche Mittel dazu zur Verfügung stehen (Leistungsfähigkeit der Fw).
Was bedeutet der Begriff „bauliche Anlagen“?
Sind mit dem Erdboden verbunden und aus Bauprodukten hergestellt.
z.B. Lagerplätze, Aufschüttungen, ortsfeste Anlagen, Gerüste, …
Was bedeutet der Begriff „Gebäude“?
Sind selbstständig nutzbar und vom Freien zugänglich,
überdeckt,
können von Menschen betreten werden,
geeignet um Mensch, Tier und Sachen Schutz zu gewähren.
Was bedeutet der Begriff „Aufenthaltsräume“?
Sind Räume, die zum nicht nur vorübergehenden Aufenthalt von Menschen bestimmt, geeignet sind.
z.B. Küche, Wohnzimmer, Werkstätten, aber nicht Flure, Wasch-, WC-Räume, Lagerräume (auch wenn darin gearbeitet wird), …
Was bedeutet der Begriff „Nutzungseinheit“?
Zusammenschluss von einzelnen Räumen mit vergleichbarer Nutzung, z.B. Wohnung, Büro, Praxen, …
(Hotelzimmer ist keine eigene NE, nur Bestandteil einer NE und Büro nur, wenn eigenen Zugang von außen)
Haben direkten Zugang, oder Anschluss an Rettungswege (notwendiger Flur, Treppenraum),
jede NE muss eigenes Rettungswegsystem haben
sozialer Zusammenhang der Nutzer
Welche Gebäudeklassen (GK) kennen sie?
GK I = freistehendes Gebäude / bis 7m OKRFB / max. 2 NE Gesamt mit nicht mehr als 400 m² / landwirtschaftlich genutzte Gebäude
GK II= wie GK I, aber nicht freistehend
GK III= sonstige Gebäude bis 7m OKRFB
GK IV= bis 13m OKRFB / unbegrenzte NE mit jeweils nicht größer als 400 m² pro Geschoss
GK V= bis 22m OKRFB (Hochhausgrenze, 22m bezieht sich auf oberstes Geschoss mit A-Raum)
Sonderbauten verfügen trotzdem über eine GK!
Was sind Sonderbauten?
Bauliche Anlagen/Räume mit besonderer Art/Nutzung, welche einer aufgeführten Liste (§ 8 HBO) entsprechen.
z.B. Hochhäuser, , >3000m² Büros, Versammlungsstätten, Verkaufsstätten, Gaststätten, fliegende Bauten, …
es können im Einzelfall besondere Anforderungen gestellt werden, oder Erleichterungen gewährt werden.
Welchen Zweck erfüllen Sonderbauvorschriften?
Sind in den Ländern bauaufsichtlich eingeführt und angewendet,
können bei ähnlichen Nutzungen als Orientierung dienen,
müssen den Regelungen der HBO entsprechen, alleine haben sie keine Wirkung, deswegen muss sich bei der Anwendung auf Paragraph 45 HBO bezogen werden (Abweichungsparagraph)
trifft die Sonderbauvorschrift keine Regelung, greift die HBO
Kann von den baulichen Forderungen (Gesetze, Vorschriften) abgewichen werden?
Wenn mit öffentlichen Belangen vereinbar, kann abgewichen werden, wenn durch schriftlichen Antrag begründet wird.
Was regelt der Bestandsschutz? (§ 53 Abs. 3)
Wenn ein Gebäude den damaligen rechtmäßigen Anforderungen entsprach, kann eine Anpassung an neue Richtlinien nur gefordert werden, wenn zur Abwehr einer erheblichen Gefahr, oder bei Nutzungsänderung, oder massiven Umbau oder es damals schon nicht rechtens war.
Was sind Brandwände?
DIN 4102-3 / F90-A+M
Lang genug Widerstand und Ausbreitungsverhinderung von Rauch und Feuer
Gebäudeabschlusswand
≤2,50m Abstand Nachbargrundstück
≤5,00m Abstand von Nachbargebäude, wenn direkt an Grenze gebaut
Wenn Nachbargebäude auf Grenze aneinandergebaut sind (geschlossene Bauweise)
Innerhalb landwirtschaftlicher Gebäude, um Stall von Wohnhaus zu trennen; Scheunen >10.000m³
Innere Brandwand
Min. alle 40m innerhalb eines Gebäudes (Öffnungen durch T 90 möglich)
Wand an Stelle einer Brandwand
Wenn z.B. aus Holz (GK2-3 = F60-A o. -BA / GK4 = … +M / GK5 = nicht zulässig)
Müssen bis Dach durchgehen und daran sauber angeschlossen sein,
in allen Geschossen übereinander angeordnet, wenn versetzt, dann Übergänge in F90-A
GK1-3 bis auf Dachhaut und daran angeschlossen, nichts brennbares darüber
GK4-5 30cm über, oder 50cm waagrecht ohne brennbares Material
Min 5m über Eck oder Abstand zu Ecke
Was sind Trennwände?
Zwischen NE untereinander oder zu anders genutzten Räumen
Zwischen Doppelhaushälften auf gleichem Grundstück
Gilt nicht für GK1 und Wohngebäude GK2
Min F30 bis an Rohdecke
Was sind die Anforderungen an einen Feuerwehraufzug bezüglich der Menschenrettung und Materialtransport?
Gefordert ab Gebäudehöhe 22m, zum Erreichen der Brandetage
Fw-Kennzeichnung, -Bedienung (Notbetrieb)
Eigener Fahrschacht mit Vorraum mit Überdrucklüftungsanlage, halt in jedem Stockwerk
Mit Sprechverbindung
Was ist ein notwendiger Treppenraum?
Ist als ein 1. Rettungsweg anzusehen (baulich!)
von jeder Stelle eines Aufenthaltsraumes innerhalb 35m erreichbar
muss ungehindert begehbar sein
notwendige Treppe muss in einem notwendigen Treppenraum liegen (außer GK 1-2)
muss direkt ins Freie, oder über einen gleichsicheren Bereich führen.
Muss an der Außenwand liegen oder Sicherheitstreppenraum,
muss Zu- und Abluftöffnungen haben
Welche Ziele werden mit Brand-/ Rauchabschnittsbildungen erreicht?
Personenschutz (Nachbarschutz, Freihaltung von Rettungswegen)
Sachwertschutz (Schadensbegrenzung)
Wirksame Löscharbeiten ermöglichen, durch beherrschbare Szenarien
Schutz durch bauliche (Brandwand), oder räumliche Trennung (Abstand)
Was sind die grundsätzlichen Anforderungen an Rettungswege?
Für jede NE mit einem Aufenthaltsraum, aus jedem Geschoss
Min zwei voneinander unabhängige RW müssen vorhanden sein
Beide RW dürfen in einem Geschoss über den selben notwendigen Flur führen
Was sind mögliche Rettungswege?
1.RW: immer baulich, aus NE in notwendigen Flur über notwendige Treppe (wenn nicht ebenerdig) in einen notwendigen Treppenraum, Max. 35m von jeder Stelle einem Aufenthaltsraum in einer NE in den nächsten sicheren Bereich (notw. TR/Freie/Brandabschnitt)
2.RW: kann weitere notwendige Treppe, Außentreppe, anleiterbare Stelle durch Leitern der Fw
>22m immer 2.RW baulich
2RW nicht nötig, wenn 1. RW = Sicherheitstreppenraum (z.B. in Hochhaus)
Was kann man baulich gegen eine Brandausbreitung tun?
Brandabschnittsbildung durch Brandwände alle 40m oder durch Abstandsflächen von min. 5m
Kompensationsmaßnahmen durch Sprinkleranlagen
Frühzeitige Detektion des Brandes durch BMA
Entsprechende zulässige Baustoffe/-teile verwenden
Was ist ein Sicherheitstreppenraum?
Baulich so abgetrennt das kein Rauch oder Feuer eindringen kann
Innenliegend, dann Überdruck, mit Vorraum, aus nichtbrennbaren Stoffen, keine abgeschotteten Durchgänge, F90 Brandwände, Brandschutztüren
Außenliegend, dann über offenen Bereich mit natürlicher Belüftung
Was steht inhaltlich im § 13 HBO?
brandschutztechnischen Schutzziele
Bauteile/-stoffe müssen Mindestfeuerwiderstand erfüllen
In jedem Geschoss für jede NE mit Aufenthaltsraum zwei voneinander unabhängige Rettungswege, dürfen aber über den gleichen notwendigen Flur führen
Zweiter Rettungsweg baulich, oder über Leitern der Fw, wenn vorhanden, oder nicht nötig, wenn Sicherheitstreppenraum
Rauchwarnmelderpflicht
Was sind die Anforderungen an Fenster, wenn sie als zweiter Rettungsweg dienen?
Min. 0,9 x 1,2m
Brüstungshöhe max. 1,2m
Höchstens 1m von Traufkante, sonst Podest nötig
Wie können die Schutzziele des VB umgesetzt werden?
Brandabschnittsbildung, Flucht-/Rettungswege, Flächen für die Fw, BMA, Löschmittelbereitstellung
Was bedeutet Grundschutz und Objektschutz?
Grundschutz: stellt die notwendig vorzuhaltende Löschwassermenge für bauliche Anlagen ohne erhöhtes Sach-/Personenrisiko dar, ist von der Gemeinde zu gewährleisten, zB. Durch öffentliches Netz, Brunnen, Behälter; für eine Bereithaltung einer angemessenen Löschwasserversorgung für min. 2h Löschzeit in einem Löschbereich von 300m um Brandobjekt durch Hydranten, …
Objektschutz: geht über den Grundschutz hinaus, bei Anlagen (Sonderbauten) mit erhöhtem Brand-/Personenrisiko, muss ausreichend Löschwasser vorgehalten werden; muss nicht durch die Gemeinde gewährleistet werden, Vorsorgepflicht nach HBKG; (~96m³/h , 192m³/h)
Welche Kompensationsmaßnahmen sind möglich, um brandschutztechnische Vorgaben durch HBO zu erleichtern?
Brandfrüherkennung, WF, Löschanlagen, RWA, … = insbesondere anlagentechnischer Brandschutz
Welche Hilfsmittel können zur HBO herangezogen werden?
Sonderbauvorschriften, Brandschutzkonzept, Baupläne, Bauleitpläne, Bebauungsplan, …
Welche stationären Löschanlagen gibt es?
Sprinkleranlage (nass, trocken)
Sprühwasserlöschanlagen
Schaumlöschanlagen
Gaslöschanlagen (CO2, Inerte, N2)
Pulverlöschanlagen
Was sind die Sicherheitseinrichtungen von CO2-Löschanlagen?
Verzögerungseinrichtung - Voralarm
CO2-Stopptaste (muss gedrückt bleiben)
Akustische, optische Warnung
Warum kann eine Fehlauslösung einer BMA dem Betreiber in Rechnung gestellt werden?
Nach § 61 HBKG kann Kostenersatz für den Einsatz verlangt werden, Alarmauslösung spielt dabei keine Rolle
Wann und wo werden RWA verbaut?
Zur Rauchfreihaltung von Flucht-/Rettungswegen, keine Beanspruchung von Bauteilen, Rettung ermöglichen
Dies kann maschinell oder mechanisch über Dachluken sein, Luftnachströmung muss gesichert sein
Muss per Hand auslösbar sein, auch bei Stromausfall
Zuluft und Abluft: 1,5 zu 1!
Welche Arten von automatischen Brandmeldesystemen gibt es? (Melderarten und deren Funktionsweise)
Rauchmelder: optisch, Lichtstrahlstärke wird auf Fotozelle gemessen, Rauch schwächt Licht ab
Ionisationsmelder: Luft wird ionisiert und Leitfähigkeit gemessen, Rauchpartikel erhöhen Leitfähigkeit
Wärmemelder: reagiert auf Temperaturunterschiede, oder ab bestimmten Temperaturschwellen
Flammenmelder: Infrarotstrahlung der Flamme wird gemessen (Flammenschein, flackern)
Linienmelder: Lichtschrankenprinzip für größere Flächen, tritt Rauch in Lichtstrahl wird Alarm ausgelöst
Rauchansaugsysteme: Luft wird angesaugt und über einen Melder geführt, ist Rauch mit dabei wird alarmiert
Was ist der aerodynamische Querschnitt einer RWA?
Rauch- und Wärmeabzugsanlagen + Öffnungssysteme (Wand, Dach) welche Wärme und Rauch nach außen ableiten, der aerodynamische Querschnitt verhindert, dass außenliegende Strömungen den Rauchaustritt verhindert.
Was regelt die Hessische Verkaufsstätten-Richtlinie?
Viele Menschen, viele Brandlasten, viel Fläche miteinander verbunden
Richtlinie in Hessen eingeführt, anwendbar ab Verkaufsstätte größer 2.000m²
Brandabschnitte bis 10.000m² möglich
Ladenstraße min. 5m breit, ist gleich 1.RW, muss in 25m erreichbar sein, von der Ladenstraße max. 35m bis in notwendigen Flur oder Treppenraum, von dort keine Vorgaben über Länge bis ins Freie.
Brandschutzordnung erforderlich (Brandschutzhelfer, Pläne, Notausgang, Aufstellflächen Fw, …)
Was regelt die Handlungsempfehlung Kindertagesstätten?
Keine Sonderbauvorschrift eingeführt, stattdessen Handlungsempfehlung des Wirtschaftsministeriums,
jeder Gruppenraum muss einen direkten Rettungsweg ins Freie haben, Gruppengrößen sind begrenzt, Rutschen nicht als Rettungsweg zugelassen, ergänzend höchstens.
Was regelt die Versammlungsstätten-Richtlinie?
In Hessen eingeführt, Brandschutzdienststellen sind vor der Genehmigung durch die Bauaufsicht anzuhören,
Brandschutzkonzept erforderlich,
>200 Besucher in einer oder verteilt auf mehrere Räume in einer Versammlungsstätte
>5.000 Besucher in Sportstadien
>1.000 Besucher im Freien mit baulichen Anlagen
Berechnung:
Stehplatz oder Sitzplatz in Reihe: 2Personen/m² / Sitzplatz am Tisch 1Person/m²
Bestuhlungsplan erforderlich, Brandsicherheitsdienst erforderlich
Ausnahme: Richtlinie gilt nicht für Kirchen, Schulen, Museen, fliegende Bauten
Zwei RW / Geschoss nötig - auseinander und entgegengesetzt, max. 30m (60m bei Raumhöhe!) bis Ausgang Versammlungsraum, von dort max. 30m bis ins Freie oder nächsten sicheren Bereich.
Rettungswegbreite: 1,20m / 200 Personen oder 0,9m / 100 Personen,
Was besagt die Hochhaus-Richtlinie?
Hochhaus = OKRFB des obersten Geschosses mit Aufenthaltsraum >22m
Eingeführt, min. 2 bauliche RW oder ein Sicherheitstreppenraum, RW bis zum Treppenraum max. 35m,
BMA und Feuerwehraufzug erforderlich, Erleichterung jedoch bis 60m Höhe möglich, grundsätzlich F120
Was ist ein Brandschutzkonzept?
Immer bei Sonderbauten erforderlich, oder bei GK 4-5 bei Bedarf,
beschreibt die Umsetzung der Schutzziele und beinhaltet:
organisatorische, bauliche, anlagetechnische Maßnahmen unter Berücksichtigung der Leistungsfähigkeit der örtlichen Fw
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