Definition Rehabilitation
Rehabilitation umfasst alle Maßnahmen, die das Ziel haben, das Einwirken jener Bedingungen, die zu Einschränkungen oder Benachteiligungen führen, abzuschwächen und die eingeschränkten, benachteiligten Personen zu befähigen, soziale Integration zu erreichen.
Klassifikationen der Infantilen Cerebralparese
• Gross Motor Function Classification System (GMFCS) - grobmotorische Fähigkeiten
• Manual Ability Classification System (MACS) - feinmotorische Fähigkeiten
• Communication Function Classification System (CFCS) - kommunikative Fähigkeiten
Formen der dyskenitschen FOrm der infantilen Cerebralparese
Athetose
Chorea
Dystonie
Was ist Athetose im Zusammenhang mit der infantilen Cerebralparese?
Athetose ist eine Bewegungsstörung, die sich durch langsame, unkontrollierte, writhing (schraubende, schraubenförmige) Bewegungen der Hände, Arme, Füße oder des Gesichts zeigt.
Sie tritt häufig als Teil der dyskinetischen Form der infantilen Cerebralparese auf.
Ursache ist meist eine Schädigung der Basalganglien, oft durch Sauerstoffmangel oder Kernikterus (schwere Neugeborenengelbsucht).
Bewegungen nehmen bei emotionaler Erregung zu und bessern sich im Schlaf.
Beschädigter Teil des Gehirns bei der dyskentischen Form der infantilen Cerebralparaese
Basalganglien
Was ist Chorea im Zusammenhang mit der infantilen Cerebralparese?
Chorea bezeichnet schnelle, unkontrollierte, unwillkürliche Bewegungen, die abrupt auftreten und unkoordiniert wirken.
Sie betrifft vor allem Gesicht, Arme und Hände und kann zu plötzlichen Grimassen oder ungewollten Bewegungen führen.
Chorea tritt oft zusammen mit Athetose auf und wird dann als Choreoathetose bezeichnet.
Ursache ist eine Schädigung der Basalganglien, ähnlich wie bei Athetose.
Was ist Dystonie im Zusammenhang mit der infantilen Cerebralparese?
Dystonie ist eine Bewegungsstörung mit anhaltenden, unwillkürlichen Muskelkontraktionen, die zu abnormen Haltungen oder verdrehten Bewegungen führen.
Die Muskelspannung kann stark schwanken: manchmal ist sie zu hoch (Hypertonie), manchmal zu niedrig (Hypotonie).
Dystonische Bewegungen treten oft beim gezielten Einsatz der Muskulatur auf und können zu Schmerzen und Verkrampfungen führen.
Ursache ist eine Schädigung der Basalganglien und tritt häufig in der dyskinetischen Form der ICP auf.
Faktoren ataktische Form der infantilen Zerebralparese
• Schädigung des Kleinhirns
• herabgesetzter Muskulatur-Grundtonus
• Störung der Tonusabstimmung von Agonist und Antagonist
• gesteigerte Muskeleigenreflexe: ausfahrende, überschießende Bewegungsabläufe
• zittrige oder ruckartige Bewegungen und Koordinationsprobleme auf
• Intentionstremor möglich
Symptome infantile Zerebralparese
Frühzeitige abnorme Haltungen und Bewegungen
Abnorme Steifigkeit des Säuglings
Mangelnde Kopfkontrolle
Häufiges Überstrecken
Erschwerte Abspreizung beim Windeln
Ablehnung der Bauchlage
Steife Beugehaltung der Arme
Steife Streckung und Überkreuzungstendenzen der Beine
Seitendifferenz in Haltung und Bewegung
Hemmungen und Stockungen im Bewegungsablauf
Faktoren einer Spastik
Spastische Lähmungen können in einzelnen Muskeln oder ganzen Muskelgruppen auftreten
Weil die Muskeln an den Gelenken ansetzen, äußern sich muskuläre Verkürzungen und Verspannungen vor allem an diesen verbindenden Elementen
Klinische Erscheidung Spastik
Ellenbogen oder Handbeugung
Eng angezogene Schulter
Gefaustete Hand
Einwärts gedrehter Unterarm
Handgedrehter Daumen
Sekundäre Komplikationen bei spastischen CP
Veränderungen der Muskel, Gelenke und Knochen
Besonders häufig Spitzfußstellung
Hüftluxation
Skoliose
Betroffener Teil des Gehirns bei spastischer Form bei infantiler Cerebralparase
motorischer Kortex
Diagnostik infantile Cerebralparese
Anamnese
Beobachtung der Bewegungsmuster
Befunde neurologischer Untersuchungen
Faktoren dyskenitsche Formen der infantilen Cerebralparese
• gezielte Willkürmotorik durch Schädigung der Basalganglien gestört
• Einschränkung der Sprachentwicklung
• meist normale Intelligenzentwicklung
Spastische Form der infantilen Cerebralparesen
• 75% der Kinder mit ICP
• Schädigung im motorischen Kortex
• erhöhter muskulärer Grundtonus
• Verstärkung der muskulären Hypertonie bei körperlicher Anspannung, emotionaler Erregung
• Gefahr von Kontrakturen und auch Luxationen
Definition Spastik
• Die Ursache einer Spastik ist eine Schädigung im zentralen Nervensystem
• Die Befehle der Muskelkontraktion stammen aus dem ZNS
• Diese werden über Nervenbahnen auf die Skelettmuskulatur übertragen
• Der Muskel wird in einem Erregungsstand versetzt danach folgt die Entspannung
• Bei einer Spastik liegt eine gestörten Feinabstimmung zwischen Muskelanspannung und Muskelentspannung vor
Formen der infantile Zerebralparese
Spastische Form
Dyskenitsche Form
Atatktische Form
Welche pränatalen Ursachen können eine infantile Cerebralparese verursachen?
Pränatale Ursachen sind Faktoren, die bereits vor der Geburt zu einer Schädigung des Gehirns führen können, z. B.:
Genetische Faktoren (z. B. Chromosomenanomalien)
Infektionen der Mutter (z. B. Röteln, Toxoplasmose, Zytomegalie)
Plazentainsuffizienz (unzureichende Sauerstoff- und Nährstoffversorgung)
Mangelernährung oder Stoffwechselerkrankungen der Mutter
Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenkonsum in der Schwangerschaft
Strahlen- oder Umweltgiftexposition
Welche perinatalen Ursachen können eine infantile Cerebralparese auslösen?
Perinatale Ursachen sind Komplikationen während der Geburt, die zu einer Schädigung des Gehirns führen können, z. B.:
Frühgeburt (besonders <32. Schwangerschaftswoche)
Sauerstoffmangel (Hypoxie, Asphyxie) durch:
Nabelschnurkomplikationen (z. B. Nabelschnurumschlingung)
Plazentaablösung oder Plazentainsuffizienz
Starke Blutungen bei der Mutter
Geburtstraumata (z. B. durch Zangengeburt oder Vakuumextraktion)
Infektionen während oder kurz nach der Geburt (z. B. Sepsis, Meningitis)
Welche postnatalen Ursachen können eine infantile Cerebralparese verursachen?
Antwort: Postnatale Ursachen sind Faktoren nach der Geburt, die eine Schädigung des sich entwickelnden Gehirns verursachen, z. B.:
Schwere Infektionen (z. B. Meningitis, Enzephalitis)
Starke Gelbsucht (Kernikterus) durch unbehandelte Hyperbilirubinämie
Schwere Kopfverletzungen oder Schädel-Hirn-Traumata (z. B. durch Unfälle oder Misshandlung)
Schwere Sauerstoffmangelzustände (z. B. durch Ertrinken oder Atemstillstand)
Schlaganfälle im Säuglingsalter (z. B. durch Gerinnungsstörungen)
Orte an denen Rehabilitation stattfindet
→ Krankenhaus
→ Rehabilitationseinrichtungen
→ Einrichtungen der Altenhilfe
→ Ambulante Pflege
Übergeordnetes Ziel Rehabilitation
möglichst weitreichende Unabhängigkeit für Betroffene erreichen, durch
Gestaltung der Wohnräume
Versorgung mit adäquaten Hilfsmitteln
alters- und fähigkeitsangepasstes selbstständiges Leben
Definition Behinderung
„Es gibt keine allgemeingültige, rechtsverbindliche Definition von Behinderung. Soziale und kulturelle Normen haben einen erheblichen Einfluss darauf, was in einer Gesellschaft als Behinderung gilt“
Eine Behinderung ist eine langfristige körperliche, geistige, seelische oder Sinnesbeeinträchtigung, die die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erschwert.
Ursachen von Behinderungen
Angeborene Behinderungen (z. B. genetische Erkrankungen, Entwicklungsstörungen)
Erworbene Behinderungen (z. B. durch Unfälle, Krankheiten)
Arten von Behinderung
Körperliche Behinderungen
Geistige Behinderungen
Sinnesbehinderungen
Psychische Behinderungen
Pflegerische Aspekte Menschen mit Behinderung
Grundsätze der Pflege:
Individuelle Bedürfnisse beachten
Förderung von Selbstständigkeit
Respektvolle Kommunikation
Wichtige Pflegemaßnahmen:
Körperliche Unterstützung (z. B. Mobilisation, Hilfsmittel wie Rollstuhl)
Förderung der Selbstpflegefähigkeiten
Unterstützung in der sozialen Teilhabe
Besondere Herausforderungen:
Erhöhte Pflegebedürftigkeit
Barrierefreie Umgebung schaffen
Zusammenarbeit mit Angehörigen und Therapeuten
Wichtige Gesetze im Zusammenhang mit Behinderung
Rechte und Unterstützung:
UN-Behindertenrechtskonvention: Recht auf Inklusion und Gleichberechtigung
SGB IX & SGB XII: Eingliederungshilfe und Sozialhilfe für Kinder mit Behinderung
Bundesteilhabegesetz (BTHG): Verbesserte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
Leistungen:
Frühförderung (z. B. Heilpädagogik, Ergotherapie)
Inklusive Bildung in Kindergärten und Schulen
Pflegegrad und finanzielle Unterstützung durch die Pflegekasse
Psychosoziale Aspekte bei Behinderungen
Auswirkungen auf das Kind:
Emotionale Belastung (z. B. Frustration, Selbstwertprobleme)
Soziale Integration (z. B. Akzeptanz durch Gleichaltrige)
Auswirkungen auf die Familie:
Hoher Pflegeaufwand kann zu Stress führen
Finanzielle Belastungen durch Therapien und Hilfsmittel
Emotionale Herausforderungen für Eltern und Geschwister
Unterstützungsmöglichkeiten:
Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen
Psychologische Unterstützung für Kind und Familie
Inklusive Freizeitangebote zur sozialen Förderung
Wortherkunft Infantile Cerebralparese
Infantil = lateinischen infantilis = kindlich
cerebrum = „ Gehirn“
Parese = páresis, deutsch ‚Erschlaffen‘ = unvollständige Lähmung
Definition infantile zerebralparase
Eine frühkindliche, nicht fortschreitende Bewegungsstörung, die durch eine Schädigung des unreifen Gehirns vor, während oder kurz nach der Geburt verursacht wird. Sie führt zu Muskelsteifheit (Spastik), unkontrollierten Bewegungen oder Koordinationsstörungen und kann mit weiteren Beeinträchtigungen wie geistigen oder sensorischen Einschränkungen einhergehen.
Pathophysiologie infantile Cerebralparese
Bilden größte Gruppe von Kindern mit einer motorischen Behinderung zerebraler Ursache
Kein einheitliches Krankheitsbild
Bieten soziomedizinischen Rahme zur Erfüllung bestimmter Kriterien
Häufigkeit infantile Cerelbralparaese
2 - 3 von 1000 Lebensgeborenen
stark mit Frühgeburtlichkeit und Mehrgeburtlichkeit assoziiert
So steigt das Risiko einer Zerebralparese bei den unreifen Frühgeborenen auf bis das 30-fache an
1 /1000 Lebendgeborene bei einem Geburtsgewicht unter 2500 g
10–15/1000 Lebendgeborene bei einem Geburtsgewicht von 1500–2499 g
50–80/1000 Lebendgeborene bei einem Geburtsgewicht unter 1500g
Hirnschädigung
Verlust von Nervenzellen im Gehirn
Entwicklungshemmung/ Störung des zentralen Nervensystems
Weiterentwicklung primitiver Reflexe und physiologische Entwicklung der Reflexbahnen bleiben aus
Die Hirnschädigung führt zu irreparablem Defekt
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