Erläutern Sie die Begriffe Hypothese an einem selbstgewählten Beispiel
Eine Hypothese ist eine gesetzesmäßig Aussage, die sich noch nicht bewährt hat
(angenommen z.B. „Wenn man mit Medikament X katastrophierendes Denken abschwächt, dann erleben Personen weniger häufig Panikattacken“). Ab einem bestimmten Bewährungsgrad können Hypothesen zu Gesetzen werden (der Übergang ist fließend).
Was ist die Validität eines Experiments? Welche vier Validitätsarten gibt es?
Die Validität einer Untersuchung beschreibt das Ausmaß, in dem aus einem Versuchsergebnis sicher Schlussfolgerungen über die zugrunde liegende Hypothese gezogen werden können.
Die vier Validitätsarten sind die Variablen-, die interne, die statistische und die externale Validität
Man nimmt an, dass Vorurteile mit diskriminierendem Verhalten gegenüber Fremdgruppen (z.B. weniger Gehalt zahlen) einhergehen. Wann würde es sich bei dieser Beziehung nach dem Regularitätsansatz und dem manipulativen Ansatz um eine kausale Beziehung handeln?
Beziehung, die postuliert wird: Vorurteile → diskriminierendes Verhalten
Nach dem Regularitätsansatz müssten beide Variablen regelmäßig gemeinsam auftreten, wobei Vorurteile zeitlich vor diskriminierendem Verhalten eintreten sollten. Beide Variablen sollten also korrelieren
Nach dem Manipulationsansatz sind Vorurteile genau dann eine Ursache für diskriminierendes Verhalten, wenn die Manipulation von Vorurteilen (z.B. durch Aufklärungskampagnen) das Ausmaß von späteren diskriminierenden Verhaltensweisen beeinflussen würde (z.B. weniger diskriminierendes Verhalten). Andere potentielle Ursachenvariablen dürfen durch diese Manipulation aber nicht beeinflusst werden.
Warum ist die interne Validität korrelativer Studien gering? Wie kann man die interne Validität erhöhen?
In korrelativen Studien wird der assoziative Zusammenhang zwischen zwei Variablen X und Y bestimmt, in dem man unterschiedliche Personen bittet, ihre Ausprägungen auf X und Y anzugeben.
Ist man z.B. am Zusammenhang zwischen der Intelligenz von Personen und Ihrem Gehalt interessiert, dann macht man mit den Personen einen Intelligenztest und fragt nach dem Gehalt und würde dann die Werte miteinander korrelieren. Man variiert also als VL nichts systematisch, sondern erfasst natürlich auftretende Werte in den beiden Variablen, die man dann in Beziehung zueinander setzt. Außerdem muss der IQ nicht vor dem Gehalt „auftreten“ und es kann eine Drittvariable geben, die für den positiven Zusammenhang zwischen den beiden Variablen verantwortlich ist (Korrelation ≠ Kausalität). Die Bedingungen für eine kausale Beziehung sind also nicht erfüllt.
Fairerweise sollte man hier aber einräumen, dass korrelative Studien oft nicht mit dem Ziel durchgeführt werden, einen kausalen Zusammenhang zwischen den Variablen zu prüfen
Sie möchten untersuchen, ob eine neue Lehrmethode die Mathematikleistung von Schüler*innen verbessert. Sie erheben dazu eine Gruppe an Schüler*innen, die mit der neuen Methode unterrichtet werden. Welche weitere Stichprobe müssten Sie erheben, um den Effekt der neuen Lehrmethode abschätzen zu können?
Um den Effekt zu bestimmen (genauer: eine Schätzung des tatsächlichen Effekts) müsste man eine Bedingung erheben, in der Schüler*innen nach der alten Methoden (oder gar nicht) unterrichtet werden. Der Effekt ist dann der Unterschied zwischen den beiden Bedingungen
Geben Sie ein Beispiel für eine Beziehung zwischen zwei Variablen X und Y, die Sie als kausal bezeichnen würden, die nach dem manipulativen Ansatz aber als nicht kausale Beziehung klassifiziert werden würde.
Nach dem Manipulationsansatz ist X eine Ursache von Y, wenn die Manipulation von X zu Veränderungen in Y führt (und die Manipulation nicht andere Ursachen beeinflusst). Zentral ist also die prinzipielle Manipulierbarkeit.
In unserem Alltag bzw. in verschiedensten Disziplinen gibt es aber Beziehungen, die wir als kausal bezeichnen, obwohl man X nicht manipulieren kann oder aus ethischen Gründen will. Z.B. werden die Gezeiten (also Ebbe und Flut) durch die Anziehungskräfte des Mondes verursacht, man kann den Mond aber nicht manipulieren.
Was meint Kuhn mit „Rätsellösen“?
ist für Kuhn das zentrale Merkmal wissenschaftlicher Arbeit in der Phase der Normalwissenschaft
Auf basis der Grundannahmen des Paradigmas werden Gesetze und Theorien vorgeschlagen , empirisch geprüft und ggf wieder revidiert
Beispiel: kognitives Paradigma
es werden innerhalb eines Paradigmas viele verschiedene Phänomene mit kognitiven Erklärungen untersucht -> Rätsel weisen also ähnliche Lösungen auf, da sie gemeinsame Grundannahmen besitzen
Lösungen können ähnlich sein durch gemeinsame Grundannahmen !
Vorutrteile -> werden durch kognitive Verzerrungen erklärt
Psychische Erkrankungen -> werden durch dysfunktionale Gedanken erklärt
Kuhn glaubt, dass psychologische und soziologische Faktoren die Entstehung und Entwicklung von Theorien beeinflussen. In welchen Phasen der Wissenschaft spielen diese Faktoren eine Rolle
In Phase der Normalwissenschaft und in Revolution spielt es eine Rolle:
Normalwissenschaft:
es werden verschiedene Theorien EINES paradigmas herangezogen um Rätsel zu lösen -> Welche dieser Theorien sich durchsetzt, ist abhängig von rationalen (Anzahl der Bestätigung/Widerlegung) aber auch psychologisch-soziologischen Faktoren (MAcht, Geld).
Revolution:
welches Paradigma setzt sich durch?
auch hier können psychologisch-soziologische Faktoren eine Rolle spielen
Ein Problem des pragmatischen Ansatz Kuhns ist, dass Fächer multiparadigmatisch sein können und man an verschiedene Paradigmen „glauben“ kann. Überlegen Sie, ob die Psychologie multiparadigmatisch ist und welche Paradigmen es gibt
für Kuhn wichtiges Merkmal einer wissenschaftlichen Gemeinschaft, dass sie im Rahmen eines Paradigmas forschen
JA Psychologie ist multiparadigmatisch
-> z.B. Behaviorismus vs. Kognitivismus
Bewusstseinspsychologie von Wundt
Gestaltpsychologie
-> All diese Systeme umfassen Koponenen, die Kuhn als Teile eines Paradigmas definiert -> existieren aber NEBENEINANDER
Wie könnte man auf den Vorwurf „Das ist nur eine weitere Theorie“ reagieren?
„Just a theory“
ist verbunden mit der Überzeugung, dass wenn man die Wahrheit von Theorien nicht beweisen kann, dass dann alle Theorien gleich wahr oder gleich wahrscheinlich sind.
-> Das ist eine Fehlkonzeption von Wissenschaft, da man aus der Fallibilität wissenschaftlicher Aussagen nicht folgern kann, dass Theorien nicht vergleichbar sind. Vielmehr unterscheiden sich Theorien darin, wie gut sie Dinge vorhersagen und erklären können. Sie unterscheiden sich auch darin, wie konsistent und verständlich sie sind und wie stark sie durch empirische Befunde (aktuell) unterstützt werden. Es ist also rational, an eine Theorie mehr zu glauben als an eine andere Theorie.
Warum kann man das Verifikationskriterium nicht zur Abgrenzung von wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Gesetzen/Theorien herangezogen werden?
Nach dem Verifikationskriterium sind Gesetze bzw. Theorien wissenschaftlich, wenn man ihre Wahrheit empirisch bestätigen (= verifizieren) kann. Dazu leitet man aus dem Gesetz/der Theorie Vorhersagen ab und nutzt dann die bestätigenden Beobachtungen, um auf die Wahrheit der Theorie zu schließen.
induktive Schluss ist problematisch
man kann nicht vons endliche aufs unendliche schließen, also nicht auf die Wahrheit einer univsersellen Gesetzesaussage
aus Sicht der Logik kann man universelle Gesetze empirisch nicht verifizieren
-> Nach dem Verifikationsprinzip würden dann aber alle universellen Gesetze zu den nicht-wissenschaftlichen Aussagen gehören
Erläutern Sie die Begriffe gesetz an einem selbstgewählten Beispiel
Bei einem empirischen Gesetz handelt es sich um einen bewährten Zusammenhang zwischen mindestens zwei Variablen.
Sind katastrophierende Gedanken über viele Situationen (auch in wissenschaftlichen Studien) hinweg zusammen mit Panikattacken aufgetreten, würde man von einem Gesetz sprechen.
Erläutern Sie die vorhersage an einem selbstgewählten Beispiel
Mit Vorhersage meint man eine Prognose über das spezifische Ergebnis in einer empirischen Untersuchung, das man aus einer Theorie, einem Gesetz oder einer Hypothese ableitet.
In unserem Beispiel wäre „Wenn die Versuchspersonen in Studie Y Medikament X nehmen, das katastrophierendes Denken abschwächt, dann erwarten wir, dass diese Personen weniger Panikattacken erleben im Vergleich zu Personen, die dieses Medikament nicht nehmen.“ beispielsweise eine Vorhersage.
Warum enthält jeder Falsifikationsversuch einen induktiven Schluss?
man muss immer Hilfsannahmen machen
z.B. dass man Herzschlag mit bestimmten Gerät messen kann
Diese Hilfsannahmen muss man als wahres, bewährtes Wissen voraussetzen -> ansonsten Falsifikation nicht möglich
ABER: induktiver schluss, da man von früheren Beobachtungen (in denen die Hilfsannahmen bestätigt wurden) darauf schließt, dass diese jetzt auch hier gelten
Warum kann man das Falsifikationskriterium nicht zur Abgrenzung von wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Gesetzen/Theorien heranziehen
man muss besitmmte Hilfsannahmen machen
in wissenschaftlichen Studien prüft man also nicht nur die wahrheit/falschheit der theorie sondern auch der Hilfsannahmen
-> aus logischer Sicht folgende KOnsequenz:
- Die Theorie ist falsch und die Hilfsannahmen sind wahr
Die theorie ist wahr und die Hilfsannahmen sind falsch
Beide sind falsch
-> WAS falsch ist kann man nicht herausfinden = keine falsifikation möglich
Ist die Astrologie nach dem Falsifikationskriterium eine Wissenschaft oder eine Nicht-Wissenschaft?
-> man hat es noch nicht falsifizieren können -> gilt solange wahr bis inkonsistente Beobachtung gemacht wird
aber: sehr unspezifische und vage Vorhersagen/Aussagen-> ist also eigentlich gar nicht falsifizierbar und dementsprechend KEINE Wissenschaft, da sie niemals scheitern kann
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