Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen
Trennung ist schwer aufrechtzuerhalten, insbsondere bei ”personenbezogenen Dienstleistungen”, wie im Gesundheitswesen typisch
Gekennzeichnet durch:
Immaterialität
Integrativität
Intangilibität
Verpflichtung zum Qualitätsmanagement
Festgeschrieben für alle Leistungserbringer der Krankenkassen SGB V (§135a):
Eigene Maßnahmen
Beteiligung an externen Maßnahmen
Dienstleistung entsteht in dem Moment ihrer Erbringung (können nicht auf Vorrat produziert werden)
Trotzdem oft materielle Anteile (Medikamente etc.)
Dienstleistungen und dafür benötigten Materialen bilden Einheit (=Leistungsbündel)
-> Gesundheitsdienstleistungen sind Leistungsbündel mit hohem immateriellen Dienstleistungsanteil
Untrennbare Einheit und Verzahnung verschiedener komplexere Prozesse, beteiligter Personen und deren Eigenschaften
Erbringung der Gesundheitsdienstleistung und das Ergebnis werden beeinflusst von:
Einrichtungsbezogene Faktoren (Räumlichkeiten, Geräte, Abläufe)
Eigenschaften des Leistungserbringers (Fähigkeiten, Haltungen, Leistungsbereitschaft)
Verhalten des Leistungsnehmers (Element des Prozesses: Mitwirkung, Annahme von Leistungsangeboten)
Individuelle Voraussetzungen/Eigenschaften Leistungsnehmers (Anatomische oder psychische Merkmale -> Introspektionsfähigkeit, Motivation, Komorbiditäten...)
Interaktion der Merkmale und beteiligte Personen können hinderlich oder förderlich für Ergebnis der Leistungserbringung sein
Durch komplexe Geschehen gibt es kaum bestimmbaren Grad an Variabilität, der Einfluss auf Standardisierung der Leistungserbringung hat
Intangiblität
Hängt mit Immaterialität zusammen -> kann Leistung nicht vorab prüfen
Kann nur Potenzial prüfen (z.b. Fähigkeiten des Erbringers, Struktur), Garantie ist schwierig
Gesundheitsdienstleistung ist Leistungsversprechen mit “Kaufrisiko”
-> Aus den 3 Eigenschaften Immaterialität, Integrativität, Intangibilität ergeben sich Herausforderungen für Qualitätsmanagement
Bezugspunkte für Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen
Phasen der Erbringung einer Dienstleistung
Qualitätsmodelle im Gesundheitswesen
Strukturierungsmodelle
Übergeordnete Aussagen: Was soll bewertet/beurteilt werden? Z.B. Strukturqualität, Prozessqualität, Ergebnisqualität
Kriterien-/Anforderungsmodelle
Inhaltsbezogene Aussagen zu grundsätzlichen Anforderungen Ausarbeitung von Kriterien, die für Leistungen der Gesundheitsversorgung gelten
Wichtiges Anforderungsmodell: Maxwell 1984: 6 relevante Dimensionen
Zugänglichkeit
Relevanz
Effektivität
Gleichheit
Akzeptanz
Effizienz
Anforderungsdimensionen
1-3
Kann jeder Mensch, der Leistung benötigt diese bekommen?
Räumlich: Entfernung, Erreichbarkeit..
Zeitlich: Termine, Wartezeiten
Soziale Aspekte: soziale Distanz, Sprache/Verständlichkeit
Sozioökonomische Aspekte: kosten
Wird Versorgung angeboten die dem aktuellen Wissensstand entspricht
Führt Leistung unter normalen Umständen zur gewünschten Wirkung? Ist Leistung unter gegebenen Umständen die bestmögliche?
Gesamtheit der Resultate
Wirksamkeit, Evidenzgrad, z.b. auch Leitlinien
Meinung von Experten
4-6
Werden gleiche Leistungen für gleiche Bedürfnisse gebracht? Sind Leistungen diskriminierungsfrei?
Akzeptabilität/Akzeptanz
Werden Leistungen unter Berücksichtigung der Interessen und sozialen Normen der Menschen erbracht?
Menschlichkeit
Rücksichtsnahme kulturelle Aspekte
Vertraulichkeit und Privatsphäre
Ist das Ergebnis in Bezug auf aufgewendeten Ressourcen maximal/verhältnismäßig?
Effekt sollte mit geringstmöglchem Ressourcenaufwand erzielt werden
Phasenbezogenes Modell: Strukturqualität, Prozessqualität, Ergebnisqualität
Qualitätssicherung in der ambulanten Psychotherapie (NRW)
Worum geht es:
Verbesserung der Behandlungsqualität
Bessere Ergebnisse
Bessere Patientensicherheit
Zur Teilnahme sind alle Praxen gesetzlich verpflichtet
Ziel:
Berurteilung der Qualität einer Psychotherapie hinsichtlich:
Diagnostellung
Arbeit an Therapiezielen
Beziehung zwischen Psychotherapeutin und Patientin
Therapieerfolg
Welche Daten werden erhoben?
Therapiebeginn
Therapieverlauf
Therapieabschluss
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