Posttraumatische Belastungsstörung Codes
F43.0 – akute Belastungsreaktion
F43.1 – PTBS
F62.0 – andauernde Persönlichkeitsveränderung nach Extrembelastung, nicht anderweitig bezeichnet
Testdiagnostik
UCLA
ETI-KJ
TSC-KJ
CRIES-8
Interviews zu Belastungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen
Differentialdiagnostik/Komorbiditäten
- Traumabasierte Behandlung bei Psychose
- Traumafokussierte Behandlung bei Sucht
→ V.a.: CPT, EMDR, COPE
Diagnosekriterien/Kardinalsymptome
PTBS (F43.1)
Zeitkriterium
SORKC1
S: situative Auslösebedingung (Stimulus): Überfall auf einer dunklen einsamen Straße
SORKC2
S: situative Auslösebedingung (Stimulus): Todesfall der Mutter
Behandlungsplan
1) Psychoedukation/Vermittlung der Diagnose/aufbaut th. Bez.
2) Klärungsorientierte Bearbeitung der belastenden biographischen Erfahrungen
→ Mithilfe von narrativen, emotionsaktivierenden und imaginativen Methoden
→ Bearbeitung daraus resultierender Annahmen
3) Kognitive Umstrukturierung
4) Durchführung In-Vivo-Expo mit vermiedenen bzw. traumaassoziierten Situationen
5) Durchführung EMDR in Bezug auf die auslösende Situation
Behandlungskonzept:
1. DD (PTBS)
2. Aufbau th. Beziehung
3. Psychoedukation
4. Abbauen des emotionalen Drucks
5. Erarbeitung + Aktivierung von Konzepten zur Problembewältigung
6. Erhöhung der sozialen Unterstützung
Posttraumatische Belastungsstörung Codierung
Behandlungsinterventionen
-Psychotherapie = Methode 1. Wahl
- Besonders effektiv
o Traumafokussierte KVT
o EMDR
o Nicht traumafokussierte KVT
Etablierte Psychotherapien:
1) Prolonged Exposure (PE)
2) Cognitive Processive Therapy (CPT) -> besonders wirksam!
3) Kognitive Therapie (KT)
4) Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR)
Leitlinienempfehlung:
Traumafokussierte PT mit Schwerpunkt auf die Verarbeitung der Erinnerung an das traumatische Erlebnis und seiner Bedeutung
Prolonges Exposure (PE):
Wiederholte und lang anhaltende Konfrontation mit den Gedanken an die belastende Erinnerung; ggf. Exposition in vivo mit traumarelevanten Dingen/Menschen/Orten
Vorteile:
- leicht erlernbar
- schon lange etabliert
- sehr gute Wirksamkeit erwiesen
- Auch als Intensivbehandlung (zwei Wochen) überprüft und wirksam
Nachteile:
- Vorbehalte von Therapeuten/Patienten bzgl. der Anwendung!
- Anwendung bei sehr schwerer Komabidität?
Cognitive Processing Therapy (CPT):
Schwerpunkt: Bedeutung kog. Bewertung bzgl. des Traumas
Kog. Interventionen mit Konfrontationen via Schreiben -> rein kognitiv ohne Expo!
- gut manualisiert, ohne formale Expo
- sehr gute Wirksamkeit
- Ökonomisch: ursprünglich für Gruppensetting - Auch bei Patienten einsetzbar, die formale Expo ablehnen
- kostenfreie Onlineschulung
- Interventionsfolge streng festgelegt, nicht ganz leicht erlernbar
- Anwendung bei schwerer Komorbidität ?
- In DE wenig bekannt
Kognitive Therapie (KT):
Fokus: Bedeutung von Gedächtnisprozessen, Gedankenunterstützung, kog. Bewertung
Kog. Intervention + Verhaltensexperimente in Kombination mit imaginativem Nacherleben Geringere Konfrontationsdosis als in PE
- sehr große Effektstärken
- gute Verträglichkeit, sehr geringe Drop-out-Quote - auch als Intensivbehandlung!
- Aufwendig zu lernen
- wenige Stunden zu KPTBS
- wenig in DE bekannt
Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR)
Kognitives Störungsmodell (nach Ehlers und Clark (2000))
Störungsmodell: Stress-Response-Modell
1. Überwältigung durch heftige Gefühle bis zu Dissoziation
2. Dysfunktionales Verhalten zur Bewältigung der Gefühle
3. Instruktionen, unangenehme Gefühle und Vermeidungsverhalten führen zu Teufelskreisen mit „Wiederholungszwang“
4. Psychische Störung als Reaktion, subjektiver Bruch des eigenen Lebenslaufs
Prätraumatische Risikofaktoren:
Frühere traumatische und kritische Lebensereignisse
Frühere Traumatisierungen
Frühere und aktuelle psychische Erkrankungen
Selbstabwertungstendenzen
Unsichere soziale und finanzielle Lebensbedingungen
Peritraumatische Risikofaktoren:
Schwere des Traumas und der erlebten Lebensbedrohung
Schwere emotionale und psychophysiologische Reaktionen
Vorliegen eines organischen Erkrankung
Posttraumatische Risikofaktoren:
Anhaltende Symptome einer Akuten Belastungsreaktion
Depressive Symptome
Kognitive Vermeidung und Vermeidungsverhalten
Fehlen sozialer Unterstützung
Geringe Selbstwirksamkeitserwartung
Negative Kognitionen zum traumatischen Ereignis, zu sich selbst und zur Welt
Dissoziationsneigung
ICD10 vs ICD 11
Unterschied PTBS und Anpassungsstörung:
· PTBS: auslösendes Event z.B. Krieg
· Anpassungsstörung: Ereignis nicht besonderen Ausmaßes (z.B. Geburt)
Klassische PTBS:
· Traumatische Ereignisse
· Flashbacks
· Vermeidung
· Anhaltendes Gefährdungsgefühl
· Funktionelle Beeinträchtigung
Komplexe PTBS:
Definition „Trauma“ nach ICD-10:
Belastendes Ereignis oder eine Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophalen Ausmaßes (kurz-oder langanhaltend), die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde.
Einteilung traumatischer Ereignisse:
Typ 1: - kurz/einmalig, z.B. Verkehrsunfall, Banküberfall
Typ 2: - lange und/oder mehrfach, z.B. Krieg, Geiselhaft -> Typ 2 sind schlimmer, daraus entsteht schneller eine PTBS
Risikoalter:
- In der Jugend ist es am wahrscheinlichsten eine PTBS zu entwickeln
- Auch im Rentenalter ist es aufgrund vieler Veränderungen wahrscheinlich
- Kinder hinterfragen Beziehungen nicht, lieben bedingungslos (= projektiver Faktor)
Prätraumatische Risiko- bzw. Schutzfaktoren
Aufrechterhaltende Faktoren:
- Post-event Belastungen
- Kognitive Veränderungen
- (Interpersonell-sozial:) Anerkennung als Opfer
Posttraumatische Prozesse:
Gedächtnisveränderungen
Neurobiolog. Veränderungen
Resultate
Störungsbilder
Psychosoziale Konsequenzen
Persönliche Reifung möglich
Persönlichkeitseigenschaften verändern sich stark durch die Traumatisierung
Traumaschwere:
Es zählt nicht immer die Schwere des Traumas, sondern vor allem wie man subjektiv auf das Trauma reagiert.
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