GÜTEKRITERIEN (FIEBERG)
Validität: Misst der Test tatsächlich die angestrebte Kompetenz?
Reliabilität: Wird das Merkmal zuverlässig und reproduzierbar gemessen?
Objektivität: Sind die Ergebnisse unabhängig vom Untersucher?
Testformate für Klassenarbeiten im Geschichtsunterricht:
Tests als effektive Instrumente zur Leistungsbeurteilung und Diagnose
Geschlossene Aufgaben (z. B. Multiple Choice, Zuordnungsaufgaben)
Offene Aufgaben (z. B. Kurzaufsätze, freie Antworten)
Lückentexte & Ergänzungsaufgaben
Assoziations- & Substitutionsaufgaben
Beispielaufgaben
Geschlossene Aufgaben (Einzel- oder Mehrfachauswahl, Zuordnung)
Offene Aufgaben (Operatoren, Assoziationsaufgaben)
Leistungsfeststellung im Nebenfach:
Maximal 4 Klassenarbeiten pro Jahr, aber Alternativen möglich (Projekte, Präsentationen, Portfolios)
Transparente Kommunikation mit Schülern über Leistungsanforderungen
Konstruktion von Tests:
Klare Lernziele definieren
Mischung aus offenen und geschlossenen Aufgaben
Eindeutige Formulierungen ohne implizite Hinweise
Aufgaben nach Schwierigkeitsgrad anordnen
Auswertung und Bewertung:
Bepunktung nach Erwartungshorizont
Sprache nur bewerten, wenn fachspezifisch relevant
"Ausreichend" bei ca. 45% der Punkte, Bestnote ab 95%
Online-Tools & Kompetenzraster:
Mehrwert als Kriterium für den Einsatz digitaler Tools
Selbstdiagnosebogen für Schüler vor der Klassenarbeit
Checkliste mit Themen und Selbsteinschätzung (kann ich – unsicher – kann ich nicht)
Verweis auf Hilfen
Dient als Absicherung für Lehrkräfte
Grenzen der Messbarkeit von Leistungen:
Haltungen & Einstellungen schwer messbar (z. B. Orientierungskompetenz)
Problem: Reproduktion von Lehrermeinung vs. echte Reflexion
Bewertung grenzwertiger Einstellungen?
Auswertung von Lehr-Lernprozessen in der Praxis:
Formulierung und Struktur: Aufgaben verständlich und mit Operatoren formuliert? Aufgaben voneinander unabhängig? Klare Zuordnung der Bewertungspunkte zu den Antworten? Umfang und Schwierigkeitsgrad angemessen?
Inhaltliche Vielfalt: Methodenkompetenz einbezogen? Unterschiedliche Aufgabenformate? Mischung aus geschlossenen und offenen Aufgaben?
Besondere Herausforderungen: Berücksichtigung von sprachlich schwachen Schülern, Ziel des Textverständnisses, Umgang mit Rechtschreibfehlern.
Möglichkeiten der mündlichen Leistungshebung:
Abfragen einzelner Schüler
Eindrucksnoten über längeren Zeitraum
Wiederholungsgespräch mit Fokus auf zwei Schüler
Strichliste für gute mündliche Beiträge
Protokoll der letzten Stunde mit Zusatzfragen
Referate mit Rückfragen
Differenzierung bei Leistungsnachweisen:
Aufgaben mit gestuften Hilfen (Stichworte, Satzanfänge)
Wahlaufgaben nach Leistungsniveau (z. B. Brief, Zeitungsartikel)
Unterschiedliche Aufgabenformate:
Geschlossen: Multiple Choice, Zuordnungen
Halboffen: Benennung und Erläuterung von Merkmalen
Offen: Komplexe Problemstellungen
Prozess- und produktorientierte Leistungsmessung:
Portfolio
Präsentationen
Gruppenarbeiten
Diagnose historischer Kompetenzen:
"Diagnostisches Ohr" (nach Völkel)
Kompetenzraster
Selbstdiagnosebogen
Erhebung mündlicher Leistungen:
Einzelabfragen, Eindrucksnoten über Zeitraum
Wiederholungsgespräch mit Fokus auf bestimmte Schüler
Strichlisten zur Dokumentation guter Leistungen
Vorgetragene Protokolle und Referate mit Rückfragen
Gestufte Hilfen (Stichworte, Satzanfänge)
Wahlaufgaben mit unterschiedlichen Produkten/Niveaus
Kombination aus geschlossenen, halboffenen und offenen Aufgabe
Völkel – Kategorien und Prinzipien des historischen Denkens aus SuS-Antworten:
Arten der Sinnbildung:
Traditionale Sinnbildung: Betonung der Kontinuität, Einbindung in Kultur & Tradition
Gefahr: "Stilllegung der Zukunft".
Kritische Sinnbildung: Hinterfragen tradierter Deutungsmuster
Erfordert Mut zur Unsicherheit, birgt jedoch auch das Risiko, anfällig für Fremddeutungen zu sein.
Förderung:
Fokus auf Metakognition – Reflexion über eigenes Geschichtsverständnis.
Unterstützung der Schüler bei der Einordnung von Dauer und Wandel.
Exemplarische Sinnbildung
Erkennt allgemeine Handlungsregeln aus der Geschichte.
Identifiziert Kontinuitäten und Divergenzen für zukünftiges Handeln.
Risiko: Unhistorische Übertragung von Vergangenem auf die Gegenwart.
Genetische Sinnbildung
Betonung von Anpassungsfähigkeit an Veränderungen.
Dauer und Wandel stehen in einem dynamischen Verhältnis.
Erfordert Verantwortungsübernahme, da Veränderungen ergebnisoffen sind.
Reflexivität und historisches Verstehen:
Reflexivität: Bewusstsein über den eigenen Bezugsrahmen bei der Betrachtung von Geschichte.
Alterität & Fremdverstehen: Erkennen und Ernstnehmen historischer Andersartigkeit.
Multiperspektivität, Kontroversität & Pluralität: Geschichtliche Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, Raum für unterschiedliche Meinungen und kontroverse Diskussionen.
SuS-Äußerungen und historisches Denken
Problem: Schüler interpretieren Geschichte oft aus ihrem modernen Bezugsrahmen heraus, ohne historische Alterität zu erkennen.
Beispiel: Annahmen über Geschlechterrollen in der Altsteinzeit basieren eher auf heutigen Vorstellungen als auf historischen Fakten.
Gefahr: Unreflektierte Übertragung moderner Konzepte auf die Vergangenheit kann zu falschen Schlussfolgerungen führen.
Lösung: Historisches Denken fördern, empirische Belege einfordern und Reflexivität stärken.
Geschichtsverständnis und Zeitbewusstsein
Vielfalt der Meinungen zulassen, solange diese fachlich begründet sind.
Erklären vs. Verstehen:
Erklären: Strukturen und Zusammenhänge historischer Ereignisse aufzeigen.
Verstehen: Motive und Wertvorstellungen der Menschen in ihrer Zeit nachvollziehen.
Historisches Werturteil:
Vergangenheit nicht unreflektiert mit heutigen Maßstäben messen.
Perspektivität und Alterität beachten.
Temporalbewusstsein:
Zeit als Orientierungssystem nutzen (früher – heute – morgen).
Wahrnehmung von Zeit ist subjektiv und abhängig von Dichte und Bedeutung der Ereignisse.
Weitere Gefahren einer falschen Sinnbildung / eines falschen Urteils
Unreflektierte Moralvorstellungen: Schüler erkennen nicht, dass Moralvorstellungen historisch wandelbar und gesellschaftlich ausgehandelt sind.
Versäumte Chance zur Orientierungskompetenz:
Die Differenz zwischen Vergangenheit und Gegenwart wird nicht bewusst gemacht, was das Fremdverstehen erschwert.
Bedeutung der Diagnosekompetenz
Lehrkräfte müssen schnell und sensibel erkennen, wann Schüleräußerungen relevante historische Denkweisen enthalten oder fehlen.
Durch kontinuierliches Üben sollen Lehrkräfte geschichtsdidaktisch relevante Aspekte im Unterrichtsgespräch identifizieren.
Verknüpfung mit geschichtsdidaktischen Prinzipien:
Nicht nur Inhalte, sondern auch Erklärungszusammenhänge aufzeigen fördert das historische Denken und die Fähigkeit, Vergangenes reflektiert zu bewerten.
Reflektiertes Geschichtsbewusstsein:
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