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Messtheoretische Grundlagen und Skalenniveaus

FC
by Frederik C.

Erkläre den Begriff Relation, Relativ und Homomorphismus bei Messungen in den Sozialwissenschaften.

  • Objekte/Merkmalsträger können bezüglich ihrer Merkmale in verschiedenen Relationen zueinander stehen

  • Die Art der Relation kann sehr unterschiedlich sein

  • Die Relationen werden häufig durch Symbole gekennzeichnet

    • z. B. Äquivalenzrelation ~

    • ≽ Schwache Ordnungsrelation

  • Relativ

    • Es geht um das Verhältnis zwischen einer Menge A und verschiedenen Relationen R1, ….. , Rn mit denen die art der Beziehung der Objekte untereinander charakterisiert wird.

      • Das Ganze Bildet ein Relationssystem (Menge und Relationen)

      • Relationen sind z.B.

        • ~ Äquivalenzrelation

        • ≽ Schwache Ordnungsrelation

    • empirisches Relativ

      • wenn es um empirische Objekte geht

        • z.B. Studenten

      • Formal schreiben wir das als

        • {𝐴, 𝑅1, … , 𝑅𝑛}

      • Beispiel

        • A ist eine Schulklasse und R1 eine Äuivanlenzrelation ~ bezüglich Geschlecht, wäre das empirische Relativ die Relation der Schüler bezüglich ihrem Geschlecht widerspiegeln.

        • {𝐴,~}

    • numerisches Relativ

      • Menge A besteht nicht aus empirischen Objekten, sondern aus der Menge der reellen Zahlen ℝ, die in einer oder mehreren Relationen S1, …, Sn zueinander stehen

        • z.B. größe von Personen: 180, 170, 165

      • Formal schreiben wir das als

        • {ℝ, 𝑆1, … , 𝑆𝑛}

      • Häufige Relationen

        • = Gleichheitsrelation

        • > Größer-kleiner Relation

    • Beim Messen versuchen wir das empirische Relativ in das numerische Relativ abzubilden.

      • Dies geschiet über eine Abbildungsfunktion 𝜑()

      • „Abbilden“ heißt:

        Wir ordnen den empirischen Objekten (z. B. Menschen) Zahlen zu, sodass die Beziehungen erhalten bleiben.

      • Wichtig:

        Die Struktur der Beziehungen (z. B. wer ist intelligenter) soll in den Zahlen genau so wiederzufinden sein.

      • Homomorphismus

        • Wenn zwei Objekte in der Realität eine bestimmte Beziehung zueinander haben, dann sollen ihre zugeordneten Zahlen dieselbe Beziehung widerspiegeln.

        • 𝑎 ≽ 𝑏 ⟺ 𝜑(𝑎) ≥ 𝜑(𝑏)

        • Die homomorphe Abbildungsfunktion 𝜑() zusammen mit einem empirischen und

          numerischen Relativ bezeichnet man als Skala, die Funktionswerte (z.B. 𝜑(𝑎), 𝜑(𝑏)) als

          Skalenwerte oder Messwerte.

  • “Das Messen ist eine Zuordnung von Zahlen zu (Eigenschaften von) Objekten oder Ereignissen, sofern diese Zuordnung eine homomorphe Abbildung eines empirischen Relativs in ein numerisches Relativ ist”

Was ist die Intervallskala?

  • Gehe ein auf

    • Repräsentation

    • Eindeutigkeit

    • Bedeutsamkeit

  • Repräsentation

    • Intensiver Merkmalsbegriff (Differenzbegriff)

      • Ein Merkmal, das nach seiner Stärke oder Intensität verstanden wird

    • Eine Intervallskala ist gegeben, wenn von den Beziehungen zwischen den Zahlen der Mess-Skala auch die Abstände interpretierbar sind.

      • z.B. Metrisches Merkmal Temperatur betrachtet in Bezug auf die Fixpunkte Gefrierpunkt und Siedepunkt des Wassers

        • Zuordnung von Zahlen mit Hilfe des Messinstruments Thermometer (Celsius o. Fahrenheit)

  • Eindeutigkeit

    • Erlaubt sind alle positiv-linearen Transformationen

      • f(x) = a * x + b mit a > 0

      • 𝑎𝑏 ≽ 𝑐𝑑 ⟺ {𝜑 (𝑎) − 𝜑 (𝑏)} ≥ {𝜑 (𝑐) − 𝜑 (𝑑)} (Vorlesung)

      • Wenn der Unterschied zwischen zwei Objekten a und b mindestens so groß ist wie der Unterschied zwischen zwei Objekten c und d, ist die Differenz der den Objekten a und b zugeordneten Zahlen mindestens so groß, wie die Differenz der den Objekten c und d zugeordneten Zahlen

  • Bedeutsamkeit

    • Neben der Rangreihe ist auch die Größe der Differenz zweier Werte von Bedeutung

  • Allgemein

    • Für jeden Wert einer Intervallskala lässt sich bestimmen, wie häufig er in einer Stichprobe vorkommt.

    • Eine Intervallskala hat keine sinnvoll zu interpretierenden absoluten Nullpunkt

    • Mit den Werten einer Intervallskala lassen sich sinnvoll Differenzen bilden.

    • Mit den Werten einer Intervallskala lassen sich nicht sinnvoll Quotienten bilden.

    • Eine Intervallskala ist eindeutig bis auf Transformationen der Form

      • f(x) = a + b x (mit b > 0)

      • Beispiel für eine zulässige Transformation bei einer Intervallskala:

        Gegeben sind Temperaturwerte in Grad Celsius:

        Berlin: 0

        Paris: 10

        Rom: 20

        Nun wenden wir eine positiv lineare Transformation an der Form

        f(x) = a + b * x

        an, z. B.:

        f(x) = 32 + 1.8 * x

        Das ist die Umrechnung von Celsius in Fahrenheit. Daraus ergeben sich:

        f(0) = 32

        f(10) = 50

        f(20) = 68

        Das bedeutet:

        • Die Reihenfolge der Werte bleibt erhalten (Rom > Paris > Berlin).

        • Die Abstände bleiben gleich interpretiert (10 Grad Celsius Unterschied entsprechen 18 Grad Fahrenheit Unterschied).

        • Der Nullpunkt verschiebt sich (0 °C → 32 °F), was bei Intervallskalen erlaubt ist.

        • Aussagen über Verhältnisse (z. B. “doppelt so warm”) sind nicht sinnvoll.

        Fazit: Diese Transformation ist zulässig, da sie die Struktur der Intervallskala erhält und der Form f(x) = a + b * x mit b > 0 entspricht.

    • Beispiel Intelligenz:

      Ergebnisse eines Intelligenztests von drei Personen

      • | Person | IQ-Skala | z-Skala | Z-Skala | T-Skala | PISA-Skala |

        |-----—---|---—--------|---—------|--—-------|-----—---|----------——--|

        | A | 115 | 1.0 | 110 | 60 | 600 |

        | B | 106 | 0.4 | 104 | 54 | 540 |

        | C | 88 | -0.8 | 92 | 42 | 420 |

    • Im empirischen Objektbereich sind aufgrund des Beschreibungsmerkmals (Temperatur)

      zusätzlich zu der Rangordnung zwischen den Objekten auch Aussagen über Differenzen der

      Merkmalsausprägungen zwischen Objektpaaren empirisch sinnvoll (z.B. der Unterschied in

      der Temperatur zwischen dem 22.10. und dem 22.7. war 2008 doppelt so groß wie 2007).

      Es sind allerdings keine Aussagen über die absolute Ausprägung sinnvoll interpretierbar (z.B.

      heute ist es doppelt so warm wie gestern).

      Intervallskalen sind eindeutig bestimmt bis auf die Maßeinheit und die Wahl des

      Skalenursprungs.

  • In der Psychologie werden häufig Testinstrumente und Fragebögen

    entwickelt, von denen per Definition angenommen wird, dass sie

    intervallskalierte Werte liefern.

    • Z.B. Test zur Bestimmung der subjektiven Lebensqualität.

    • Damit die Abstände zwischen z.B. 1 und 2 gleich groß definiert sind

      • Bei ordinal würde es keine Große Rolle Spielen

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Frederik C.

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