Was versteht man unter körperlicher Gewalt in der Pflege?
irekte körperliche Übergriffe wie Schlagen, Schubsen, Festhalten, grobes Anfassen oder unsachgemäßer Einsatz von Fixierungen.
Fünf Phasen eines Konfliktgespräches
Vorbereitung
Einstieg
Klärung
Lösung
Abschluss
Wichtige Aspekte der 1. Phase Vorbereitung bei einem Konfliktgespräch
Eigene Gefühle, Bedürfnisse und Ziele klären
In den Konfliktpartner hinein versetzen
Rahmen gestalten ( Wo und wann den Konflikt ansprechen?)
Faktoren 2 Phase des Konfliktgespräches
Kontakt herstellen
Anlasse und Ziele nennen
Vorgehensweise abstimmen
Faktoren 3 Phase des Konfliktgespräches
Konflikt konstruktiv ansprechen (SAG ES)
Auf Konfliktpartei eingehen (offen fragen, aktiv zuhören)
Verlangsamten Dialog führen
Faktoren Phase 4 Konfliktgespräch
Wünsche und Bedürfnisse äußern
Lösungsideen sammeln
Vereinbarungen treffen
Faktoren fünfte Phase Konfliktgespräch
Klären ob alles besprochen wurde
Das Gespräch reflektieren
Positiven Abschluss finden
Wichtige Faktoren Konfliktprävention
• Freundlicher, wohlwollender Grundton im Umgang miteinander
• Tipps zum Meistern von Konflikten:
Konflikt wagen: Nichtansprechen verschlimmert die Situation → Konflikt wird „genährt“
Aussprache kann Eskalation verhindern
Versuch, sachlich zu reflektieren und nicht persönlich zu werden → Ich-Botschaften
Selbstkritisch hinterfragen: Habe ich einen Anteil an diesem Konflikt? Was ist mein Anteil?
Wichtige Tipps für die Bewältigug einer Krise
• Verantwortung tragen
• Klare Entscheidung treffen: „Ich will etwas auflösen“
• Hilfe von außen: Teamgespräche, Supervision
• Erlebnisse selbstkritisch und menschlich reflektieren
• Konfliktpartner ansprechen und entgegen kommen
• Glaube an sich und das Team
• Miteinander nach vorne schauen
Definition 5. Phase Adjourning
• Teammitglieder vorrübergehend zusammen
→ Auflösung
• Trennung der Gruppe
• Zusammenarbeit beendet
Wichtige Faktoren zur Vermeidung von Konflikten und Krisen im Team
• Nicht darauf warten, dass der Gegenüber den ersten Schritt wagt
• Je mehr Vermeidung und Schweigen entsteht, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Eskalationsstufen eintreten
Positive Kritik
= Kunst der Beurteilung (Beurteilung anhand von bestimmten Maßnahmen)
Definition Konflikt
entgegengesetzte Interessen, Zielsetzungen oder Wertvorstellungen von Personen oder Gruppen prallen aufeinander
Definition Krise
Wendepunkt in einer stark ange spannten Situation
3 Ebenen der Konflikteskalation
1 Ebene: Win-Win-Situation
2 Ebene: Win-Lose-Situation
3 Ebene: Lose-Lose-Situation
Faktoren 1. Ebene der Konflikteskalation (Win-Win)
1. Verhärtung:
• Erste Spannungen
• Standpunkte verhärten sich und prallen aufeinander Beispiel: Dienstplangestaltung PFK möchte jedes zweite Wochenende frei haben, Leitung ermöglicht das nicht
2. Polarisation/Debatte:
• Beharren auf dem eigenen Standpunkt
• Schwarz-Weiß-Denken
• Verbale Gewalt Beispiel: PFK beschimpft die Leitung als inkompetent; Leitung wirft der PFK vor ungeeignet für den Beruf zu sein
3. Taten statt Worte
• „Reden hilft nicht mehr, jetzt können nur noch Taten folgen“ → Mehr Taten als verbale Kommunikation
• Misstrauen und negative Gefühle
• Parteien ignorieren sich Beispiel: PFK meldet sich für ein Dienstwochenende krank,; Die Leitung unterstellt der PF
Faktoren 2 Phase der Konflikt Eskalation (Win-Lose)
1. Image und Koalition:
• Gerüchte streuen
• Verbündete für eigene Position suchen
• Schlechtmachen der Gegenpartei Beispiel: PFK lästert offen im Team über die Leitung; Leitung informiert sich bei früherer Station, ob PFK durch solches Verhalten bereits aufgefallen ist
2. Gesichtsverlust
• Direkte Angriffe auf die Gegenpartei
• Bloßstellung Beispiel: PFK greift die Leitung in der Teamsitzung an, indem sie unterstellt, die Dienstplangestaltung nicht im Griff zu haben; Leitung reagiert mit Unterstellungen 3. Drohstrategie
• Drohgebärden zur Machtdemonstration Beispiel: Leitung droht der PFK mit Kündigung; PFK kontaktiert den Betriebsrat
Faktoren 3 Phase der Konflikteskalation (Lose-Lose)
1. Begrenzte Vernichtungsschläge
• Werte und Tugenden sind nicht mehr wichtig: Menschlichkeit fehlt Beispiel: Leitung und PFK grüßen sich nicht mal mehr, in gemeinsamen Schichten wird nur das Nötigste kommuniziert
2. Zersplitterung
• Auflösung der Gegenpartei
• Zerstörung Beispiel: Leitung schaltet den Vorgesetzten ein und fordert den Rauswurf; PFK geht mit dem Betriebsrat gegen die Leitung vor
3. Gemeinsam in den Abgrund
• „Kein Weg zurück!“
• Absolute Konfrontation und „Vernichtung“ beider Positionsparteien Beispiel: PFK kündigt; Leitung zieht sich aus der Führungsposition zurück und arbeitet als „einfaches Teammitglied
Definition Konfliktmanagement
= alle Maßnahmen, die darauf abzielen einen guten Verlauf des Konflikts zu bewirken und Eskalation zu verhindern
Maßnahmen zur Deskalation in einem Konflikt
Ruhe bewahren
Aktives Zuhören
Empathie Zeigen
Kompromissbereitschaft zeigen
Professionelle Unterstützung
Konfliktprävention
Was ist der erste Schritt?
Problem erkennen und benennenBeide Parteien erkennen an, dass ein Konflikt besteht und benennen das Problem sachlich, ohne Schuldzuweisungen.
5 Schritte der Konfliktlösung
Konflikt realisieren
Konflikt beschreiben
Konflikt versachlichen
Lösung aushandeln
Lösung umsetzen und beibehalten
Definiontion Konflikdeeskalieren
= Beruhigung und Entschärfen einer Situation, bevor sie eskaliert und zu weiteren Problemen führt
Was ist eine Du-Botschaft?
Eine Du-Botschaft benennt das Verhalten des Gegenübers direkt und oft wertend oder vorwurfsvoll.
➡️ Beispiel: „Du hörst nie zu!“
Was ist das Problem an Du-Botschaften?
Du-Botschaften führen oft zu Verteidigung, Rückzug oder Gegenangriff – sie verschärfen den Konflikt.
Was ist eine Ich-Botschaft?
Ich-Botschaften beschreiben eigene Gefühle und Bedürfnisse, ohne zu werten.
➡️ Beispiel: „Ich fühle mich übergangen, wenn ich nicht ausreden darf.“
Was bewirken Ich-Botschaften?
Sie fördern Verständnis, Offenheit und Deeskalation, weil sie nicht angreifen.
Aus welchen Elementen besteht eine Ich-Botschaft?
Beobachtung (ohne Wertung)
Gefühl
Bedürfnis
Bitte oder Wunsch
Wofür steht die SAG ES-Formel?
S = Stopp sagen
A = Aussprechen, was ist
G = Gefühle benennen
E = Erwartung mitteilen
S = Schlussfolgerung oder Vorschlag machen
Wozu dient die SAG ES-Formel?
Die Formel hilft, Konflikte klar, ehrlich und respektvoll anzusprechen – ideal zur Strukturierung schwieriger Gespräche.
Beispiel für die Anwendung der SAG ES-Formel?
Stopp, ich möchte etwas ansprechen.Du hast gestern ohne Rücksprache entschieden, das Projekt zu ändern.Ich war enttäuscht und verunsichert, weil ich mich ausgeschlossen gefühlt habe.Ich erwarte, dass wir solche Entscheidungen gemeinsam treffen.Ich schlage vor, dass wir uns vorher abstimmen.“
Definition Team
= leistungsfähige Gruppe mit gemeinsamer Zielsetzung und der Verantwortung für einen geschlossenen Arbeitsprozess. Zudem weist ein Team intensive wechselseitige Beziehungen und Interaktionen sowie einen ausgeprägten Gemeinschaftssinn und einen starken Gruppenzusammenhalt auf
Gute Vorraussetzungen für die Bildung eines Teams
• Mitglieder diszipliniert, zielorientiert, gesprächsbereit, kritikfähig und verantwortungsbewusst
• Gegenseitiges Vertrauen
• Teammitglieder kennen einander
• Gemeinsame Verhaltensregeln
• Gemeinsames Ziel
• Regelmäßiges Arbeiten miteinander → „Wir-Gefühl“ stärken • Kommunikation: Miteinander reden • Gegenseitiges Wohlbefinden von Interesse
• Anerkennung und Wertschätzung der Leistungen aller
• Wissensweitergabe und voneinander Lernen
• Humor
Phaen der Teamentwicklung nach Tuckman
1. Orientierung (Forming)
2. Konfrontation (Storming)
3. Ausrichtung (Norming)
4. Integration (Performing)
5. Auflösung (Adjourning)
Definition Formingphase nach Tuckman
• Kennenlernphase
• Erste Begegnung
Definition Storming oder Konfronting Phase nach Tuckman
• Rollenverteilung
• Konfliktpotential erhöht
• Kritische Phase
• Kommunikation untereinander und Moderation von außen wichtig
Definition 3. Phase Norming nach Tuckman
• Organisation der Gruppe
• Organisation der Rollen der einzelnen Mitglieder
• Festlegung von Regeln, wie Ziele erreicht werden können
Definition 4. Phase nach Tuckman Performing
• Eigentliche Arbeitsphase
• Aus den Rollen heraus handeln Mitglieder, um das Ziel zu erreichen
• System am leistungsfähigsten
Definition soziale Rollen
• explizite (ausdrückliche) und implizite (nicht ausdrücklich gesagte) Erwartungen, die an die Mitglieder einer bestimmten Gruppe gestellt werden.
• So hat man z.B. die Erwartung, dass ein Pflegender seiner Berufsgruppe entsprechend bestimmte Fähigkeiten und Kompetenzen besitzt und sich Patient*inne menschlich zugewandt verhält.
• Umgekehrt sollten Patient*innen– dem Rollenkonzept „Patient*in“ gemäß– angebotene Hilfe annehmen und den Empfehlungen der medizinischen Fachkräfte folgen
Definition soziale Gruppen
Soziale Gruppen =
• mind. 2 Personen
• Kommunikation über längeren Zeitraum um gemeinsame Ziele, Interessen zu erreichen
• Interaktion
• Gefühl der Zusammengehörigkeit
Gründe für die Bildung von gemeinsamen Gruppen
• Gemeinsame Normen
• Aufgabenverteilung • Ziele können erreicht werden
• Eigene Identität entwickeln und aufrechterhalten
• Unterschiedlich starker Zusammenhalt (Kohäsion)
• Große Kohäsion = größeres Bestreben in der Gruppe zu bleib
Definition formelle Gruppen
Ziele, Normen und Rollen offiziell festgelegt
• z.B. Arbeitsgruppen, Schulklasse
Definition informelle Gruppen
• Spontane Entwicklung von Zielen, Normen und Rollenverteilungen
• z.B. Freundeskreise
Was sind die vier Schritte der gewaltfreien Kommunikation (GFK)?
Beobachtung ohne Bewertung
Gefühl benennen
Bedürfnis erkennen
Bitte klar äußern
: Warum ist GFK besonders wichtig in der Pflege?
In der Pflege hilft GFK, Konflikte zu deeskalieren, empathisch zu kommunizieren, Vertrauen aufzubauen und sowohl Patient:innen als auch Kolleg:innen respektvoll zu begegnen.
Beispiel für eine beobachtende Aussage in der Pflege?
Frau Müller hat heute das Frühstückstablett nicht angerührt.“(Nicht: „Frau Müller ist wieder mal stur.“)
Wie kann man Gefühle in der Pflege klar benennen?
„Ich bin besorgt, wenn Bewohner:innen nichts essen.“ Oder: „Ich fühle mich gestresst, wenn ich mehrfach unterbrochen werde.“
Beispiel für ein unerfülltes Bedürfnis im Pflegealltag?
„Ich habe das Bedürfnis nach mehr Ruhe, um meine Aufgaben konzentriert erledigen zu können.“
Wie könnte eine Bitte in GFK formuliert werden?
„Könntest du bitte heute das Verbandsmaterial auffüllen, damit ich direkt starten kann?“
Was ist der Unterschied zwischen einer Bitte und einer Forderung?
Eine Bitte lässt Raum für ein Nein, eine Forderung nicht. In der GFK geht es um echte Bitten, nicht um versteckte Befehle.
Wie reagiert man mit GFK auf aggressive Aussagen von Patient:innen?
Indem man versucht, das Gefühl und Bedürfnis dahinter zu erkennen:„Ich höre, dass Sie wütend sind. Brauchen Sie vielleicht mehr Mitbestimmung bei Ihrer Pflege?“
Wie kann man mit Kolleg:innen über belastende Situationen sprechen (GFK)?
Beobachtung: „Gestern in der Spätschicht hast du dreimal um Hilfe gerufen.“Gefühl: „Ich war überfordert.“Bedürfnis: „Ich brauche Verlässlichkeit im Team.“Bitte: „Kannst du mir vorher sagen, wenn du viele Aufgaben übernimmst, damit wir besser planen?“
Was ist das Ziel der GFK in der Pflege?
Echtes Verstehen, Empathie und Zusammenarbeit – auch unter Stress und in Konfliktsituationen.
Welche Rolle spielt mangelnde Kommunikation als Ursache für Gewalt?
Missverständnisse, fehlender Dialog oder mangelnde Aufklärung können Konflikte verschärfen und Gewalt begünstigen.
Wie hilft Supervision bei der Gewaltprävention in der Pflege?
Supervision bietet Raum für Reflexion, emotionale Entlastung und Lösung von Konflikten – das reduziert Aggressionen und fördert professionelles Verhalten.
Welche Rolle spielt Fort- und Weiterbildung?
Schulungen zu Kommunikation, Deeskalation, Umgang mit Demenz und Stressbewältigung stärken die Handlungskompetenz und beugen Gewalt vor.
Warum ist ein gutes Arbeitsklima wichtig zur Gewaltprävention?
Ein unterstützendes Team, offene Kommunikation und gegenseitiger Respekt reduzieren Stress und fördern einen gewaltfreien Umgang.
Was versteht man unter Deeskalationstraining?
Ein Training zur Vermeidung und Entschärfung von Konfliktsituationen – z. B. durch Körpersprache, Gesprächstechniken und sicheres Auftreten.
Wie kann Partizipation von Pflegebedürftigen Gewalt vorbeugen?
Wenn Pflegebedürftige in Entscheidungen einbezogen werden und ihre Autonomie respektiert wird, entstehen weniger Konflikte und Frustration.
Was ist verbale Gewalt in der Pflege?
Was ist Vernachlässigung in der Pflege?
Unterlassen notwendiger Hilfeleistungen, z. B. bei Körperpflege, Ernährung, Mobilisation oder Medikation – absichtlich oder aus Überforderung.
Welche personellen Ursachen können zu Gewalt in der Pflege führen?
Überforderung, Stress, mangelnde Ausbildung, persönliche Probleme, fehlende Empathie oder mangelndes Verständnis für Pflegebedürftige.
Wie können institutionelle Ursachen Gewalt begünstigen?
Hoher Zeitdruck, zu wenig Personal, schlechte Führung, fehlende Supervision und ein schlechtes Betriebsklima fördern aggressive Handlungen.
Wie tragen kognitive oder psychische Einschränkungen von Pflegebedürftigen zur Eskalation bei?
Demenz, Verwirrtheit oder aggressives Verhalten der Pflegebedürftigen können Stress auslösen und die Pflegekräfte zu unangemessenem Verhalten verleiten.
Was ist psychische (seelische) Gewalt in der Pflege?
Verbale und nonverbale Handlungen, die die Würde verletzen – z. B. Beschimpfungen, Drohungen, Demütigungen, Ignorieren oder Einschüchterung.
Was ist strukturelle Gewalt in der Pflege?
Gewalt, die durch organisatorische Rahmenbedingungen entsteht, z. B. Zeitdruck, Personalmangel, fehlende Ressourcen oder schlechte Arbeitsbedingungen.
Was versteht man unter sexueller Gewalt in der Pflege?
Jede Form von sexueller Handlung oder Andeutung gegen den Willen der betroffenen Person, auch unangemessene Berührungen oder entwürdigende Kommentare.
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