Was versteht man unter körperlicher Gewalt in der Pflege?
irekte körperliche Übergriffe wie Schlagen, Schubsen, Festhalten, grobes Anfassen oder unsachgemäßer Einsatz von Fixierungen.
Spiralphasen der Krisenbewältigung nach Schuchardt
1. Ungewissheit
2. Gewissheit
3. Aggression
4. Verhandlung
5. Depression
6. Annahme
7. Aktivität
8. Solidarität
Faktoren 1. Phase Ungewissheit im Phasenmodell der Krisesnbewältigung nach Schuchardt
• Schockzustand
• Betroffene unvermittelt von der Krise erfasst/ „überfallen“
Nachricht schlägt wie ein Blitz ein
• Unvorbereitet werden Betroffene mit der Lebenssituation konfrontiert, die von der Norm abweicht
• Einsatz von erlernten Reaktionsmustern:
• Aufbau von Verteidigungsburgen
• Wehren
• Verdrängen des Krisenauslösers
• Betroffener noch nicht bereit, erkämpft sich Freiraum durch ständiges Hervorbringen von Abwehrmechanismen
• Verdrängung
Faktoren 2. Phase Gewissheit im Phasenmodell der Krisesnbewältigung nach Schuchardt
• Gewissheit folgt nach der Ungewissheit: Betroffene/r als Adressat der schlechten Nachricht
• Gefühlmäßig artikuliert als „Ja, aber das kann doch nicht sein…?“
• Ambivalenz zwischen „Ja“ und dem gefühlsmäßigen „Nein“ = Bestimmungsmerkmal der Phase
Wissen über die Nachricht kommt im Kopf an
Das „Gefühl“ hat die Tatsache noch nicht akzeptiert
• Fortsetzung der Leugnung
• Betroffene/r muss darüber sprechen wollen-> Bereitschaft der/des Betroffenen als Voraussetzung
Faktoren 3. Phase Aggressivität im Phasenmodell der Krisesnbewältigung nach Schuchardt
• „Warum gerade ich..?“
• Emotionale und ungesteuerte Phase der vitalen Gefühlsausbrüche
• Bewusstsein setzt ein -> Qual für Betroffene
• Gefühlsstürme/ Gefühlsausbruch, aggressive Reaktion
• Folgen können ggf. passive oder aktive Selbstvernichtung oder sozialen Isolation oder Aggression sein
Faktoren 4. Phase Verhandlungen im Phasenmodell der Krisesnbewältigung nach Schuchardt
• „Wenn…., dann muss aber….!“
• Bekannte Krisenbewältigungsmechanismen kommen zum Einsatz -> Schicksal möchte so abgewendet werden
• Alle erdenklichen Maßnahmen werden angewendet, um Situation zu verbessern • Nutzen des „Ärzte-Warenhauses“
• Suche nach Wunderwegen
• Gefahr finanzieller Verausgabung
Faktoren 5. Phase Depression im Phasenmodell der Krisesnbewältigung nach Schuchardt
• „Wozu…, alles ist sinnlos…?“
• Betroffene merken, dass Schicksal nicht aktiv beeinflussbar ist -> dem Schicksal ausgeliefert
• Betroffene erleben ihr Scheitern in den vorausgegangenen Phasen oft als Versagen
• Absinken in Verzweiflung oder Resignation
• Traurigkeit, Trauer
Faktoren 6. Phase Annahme im Phasenmodell der Krisesnbewältigung nach Schuchardt
• Betroffene nehmen Schicksal mit allen Konsequenzen an
• „Ich erkenne jetzt erst…!“, „Ich nehme mich an“, „Ich lebe mit meiner individuellen Eigenart -> Erkenntnis
• Erfahrung der Grenze
• Leben mit der Krise und nicht gegen die Krise
Faktoren 7. Phase Aktivität im Phasenmodell der Krisesnbewältigung nach Schuchardt
• Energie fließt in die neu entstandene Situation und die Mitgestaltung im Rahmen der Möglichkeiten
• Erkenntnis, dass es nicht entscheidend ist, was man hat, sondern das man aus dem macht, was man hat
• „Sich-neu-Definieren“
• Erkennen neuer Handlungsperspektiven
Faktoren 8. Phase Solidarität im Phasenmodell der Krisesnbewältigung nach Schuchardt
• „Wir handeln gemeinsam!“
• Erreichen dieser Phase nur bei wenigen der Betroffenen
• Betroffene verorten sich in einer Welt von ebenfalls Betroffenen, z.B. Selbsthilfegruppen
• Krise als Chance: „Die Befähigung zum Gestalten durch aktive Teilnahme am gemeinsamen Leben ist nun ,Selbstverwirklichung‘ durch Anders-Sein inmitten der unangemessenen Leistungsnormen unserer Gesellschaft“ -->Angemessene soziale Integration
-> Gelebte Inklusion
->Erfahrung von Sinn
-> Erleben von Glück
Synonyme Shaken-Baby-Syndrom
• Shaken-Baby-Syndrom (SBS)
• Schütteltrauma (ST)
International haben sich aber folgende Bezeichnungen durchgesetzt:
• Non Accidental Head Injury (NAHI)
• Inflicted Traumatic Brain Injury (ITBI)
• Inflicted Childhood Neurotraum (ICN)
Koinzidenzen Shaken-Baby-Syndrome
• als charakteristische Konstellation bei einem Schütteltrauma-Syndrom wird die Koinzidenz von:
• subduralen Blutungen,
• meist ausgeprägten retinalen Blutungen (nicht obligat)
• oft schweren, prognostisch ungünstigen diffusen Hirnschäden beschrieben
Definition Shaken-Baby-Syndrome
Nichtakzidentielle Kopfverletzung und Schütteltrauma:
• Zeichen einer traumatischen Hirnschädigung
– radiologischer Nachweis eines subduralen
und/oder
• subarachnoidalen Hämatoms
• diffusen axonalen Trauma und/oder einer Hirnparenchymblutung oder –schädigung
• UND das Vorliegen von mindestens einem der folgenden Befunde:
• retinale Blutungen
• kein oder minimales äußeres Trauma
• keine adäquate Anamnese
• fehlende Anamnese
• auf Misshandlung hinweisende Begleitverletzungen
• bezeugtes oder zugegebenes schütteln
Charakterisierung und Intensität des Schüttelns, damit es zu einem Shaken-Baby-Syndroms
• Ein Schütteltrauma-Syndrom mit signifikanten Folgeschäden erfordert ein massives, heftiges, gewaltsames Hin-und-her-schütteln des an den Oberarmen oder Thorax gehaltenen Kindes.
• das Schütteln führt zu unkontrolliertem Umherrotieren des relativ schweren kindlichen Kopfes sowie der Extremitäten
• nach Schilderungen geständiger Täter wird im Durchschnitt für etwa 5-10 Sekunden mit einer Frequenz von 10-30 mal geschüttelt
Ursachen, die das Shaken-Baby-Syndrome begründen
• Hauptschreialter der Kinder
• überproportional großer Kopf des Säuglings
• schwacher Nacken mit fehlender eigener Kopfhaltungskontrolle
• physische Hilflosigkeit
• großer Massenunterschied (10-20:1)
Ursachen warum Menschen Kinder schütteln
• Schreien gilt als einziger durchgängig nachweisbarer Risikofaktor
• Dazu kommen:
- fehlgeschlagene Beruhigungsversuche
- zunehmender Erfolgsdruck
- Versagensgefühle in einer zugespitzten Stresssituation
- Hilflosigkeit
- Defizite in der Elternkompetenz
- fehlende soziale Ressourcen und Hilfen
- und weitere
• die spezifische Schädigung ist meist nicht geplant bzw. intendiert
• geständige Täter sagen dennoch aus, das ihnen die Lebensgefährlichkeit ihres Handelns durchaus bewusst war
• in der überwiegenden Zahl der Fälle wird eine adäquate Anamnese nicht mitgeteilt
• es werden Stürze, Fallenlassen oder Schütteln zur Wiederbelebung aufgrund eines Atemstillstandes als Ursache angegeben
Klinische Sympotmatik Shaken Baby
• reduzierter Allgemeinzustand
• Trinkschwäche
• Nahrungsverweigerung
• Irritabilität
• Schläfrigkeit
• Erbrechen
• Muskelhypotonie
• Somnolenz, Apathie, Koma, Tod
• Zerebrale Krampfanfälle
• Apnoen
• Temperaturregulationsstörungen
• Bradykardien
Pathogenese Shaken-Baby-Syndrome
• das forcierte Vor- und Zurückpendeln des Kopfes durch Schütteln führt zu einer unterschiedlichen Beschleunigung von Hirngewebe und Schädelknochen • dies bewirkt eine Abscherung des Gehirns gegenüber der am Knochen anhaftenden Dura mater
• dadurch kommt zum Einreißen der Brückenvenen, was wiederum die subduralen Hämatome erklärt
• Beim akuten schweren Schütteltrauma handelt es sich um eine primär diffuse Hirnschädigung, die IMMER eine sofortige neurologische Symptomatik nach sich zieht.
• Die Ausprägung ist variabel, aber eine geschüttelter Säugling ist NIE symptomfrei
Faktoren retinale Blutungen beim Shaken-Baby-Syndrome
• retinale Blutungen, die auch einseitig auftreten können, finden sich bei 65-95% der Opfer
• sie sind in ihrer Entstehung nicht restlos geklärt, beruhen aber vermutlich ebenfalls auf den wirkenden Rotationskräften
• das alleinige Vorhanden sein oder fehlen von retinalen Blutungen reicht in der Beschreibung eines Schütteltraumas nicht aus
• es müssen immer auch Art, Ausprägung, Anzahl, Schweregrad und Verteilung der Blutungen beschrieben sein
Prognose Shaken-Baby-Syndrome
• gravierende Entwicklungsstörungen
• Seh-, Hör- und Sprachausfälle
• bleibende Behinderungen
• Mortalität von 12-27%
→ Schwerste Form der Kindesmisshandlung
Definition Shaken Impact
• dies beschreibt ein Schütteln des Kindes mit anschließendem Hinschmeißen (an die Wand oder auf den Boden)
• Folgen sind um Einiges gravierender
• Die Mortalität liegt bei ca. 90 %
Definition Kindeswohlgefährdung
Alleiniges oder in Kombination auftretendes Vorkommen von: Körperlicher Misshandlung, emotionaler Misshandlung, körperlicher Vernachlässigung, emotionaler Vernachlässigung oder sexuellen Missbrauch von Kindern im Alter von 0 bis 18 Jahren.“
Definition sexueller Missbrauch
• Sexueller Kindesmissbrauch wird als Einbeziehung und Nötigung von Kindern oder Jugendlichen zu sexuellen Aktivitäten definiert, die sie aufgrund entwicklungsbedingter Unreife nicht vollständig erfassen können, bei denen sie außerstande sind, bewusst einzuwilligen und bei dem soziale Tabus der Familie bzw. der Gesellschaft verletzt werden.
• Sexueller Kindesmissbrauch ist ein komplexes und traumatisierendes Lebensereignis für das Kind.
• Der Missbrauch wird überwiegend von Eltern, nahen Angehörigen oder Vertrauenspersonen aus dem sozialen Umfeld der Familie begangen.
Häufigkeit sexueller Missbrauch
• Der Beginn des sexuellen Missbrauchs liegt häufig in der Vorschul- und Grundschulzeit. • Bekannt wird dies meist deutlich später.
• Sexueller Missbrauch mit Körperkontakt wird bei Mädchen mit 10-15% und bei Jungen mit 5-10% angegeben.
• 20% der Täter sind Jugendliche, 80-90% sind männliche Täter.
• Immer häufiger findet der Missbrauch im Internet statt
Eyecatcher sexueller Missbrauch
• Die Umstände, warum ein Kind in der Klinik vorstellig wird, sind sehr unterschiedlich:
• Sie umfassen zum einen Äußerungen des Opfers selbst, zum anderen wird man bei Untersuchungen von anderen Auffälligkeiten (z.B. Verhaltensauffälligkeiten) aufmerksam.
• Selten entsteht der Verdacht bei Routineuntersuchungen.
Anamnese sexueller Missbrauch
• Es ist weder erforderlich noch ratsam die Anamnese zu wiederholen.
• Orientierende Informationen zum Ablauf des Missbrauchs können jedoch dazu beitragen, unspezifische physische Symptome im Zusammenhang mit der Anamnese zu interpretieren und zu bewerten
• Es sollte sowohl in der Anamneseerhebung , als auch in der sich anschließenden Untersuchungssituation eine zusätzliche Traumatisierung des Kindes vermieden werden.
• Eine freundliche, offene, interessierte und nicht wertende Haltung des Untersuchers ist Vorraussetzung.
• Ebenso eine ruhige Atmosphäre.
• Eltern und Kind sollten möglichst getrennt voneinander ein Gespräch erhalten.
• Wörtliche Dokumentation von Äußerungen.
• Es sollten keinen Bewertungen oder Emotionen geäußert werden.
• Therapeutische Botschaften einstreuen.
• Erfragen körperliche Symptome:
→z.B. vaginaler Ausfluss, schmerzhafte Defäkationen, anogenitale Beschwerden, Fremdkörper… Bei Jugendlichen zusätzlich:
→ Schule, Genuss- oder Rauschmittelkonsum, Gewalt in der Familie, Menarche, bisherige gynäkologische Untersuchungen…
• Verhaltensauffälligkeiten: Es wurden zahlreiche Verhaltensauffälligkeiten im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch beschrieben.
Faktoren medizinische Untersuchungen bei dem Verdacht auf sexuellen Missbrauch
• Die Vorbereitung und Durchführung der ärztlichen Untersuchung von möglicherweise sexuell missbrauchten Kindern erfordert Zeit, Geduld und eine einfühlsame Haltung!
• Üblicherweise finden die körperlichen Untersuchungen längere Zeit nach dem erfolgten Missbrauch statt.
• Demnach kann der Untersuchungszeitpunkt den Bedürfnissen und dem Rhythmus des Kindes angepasst werden.
• Die potentiellen Ängste von Kindern in der Untersuchungssituation vorherzusehen und zu berücksichtigen, ist für eine erfolgreiche Untersuchung von entscheidender Bedeutung.
• Jüngere Kinder haben selten Probleme mit Scham, bei ihnen besteht eher die Angst vor unbekannten, unvorhersehbaren und schmerzhaften Ereignissen.
• Jede Form der Gewalt, des Drucks, gewaltsames Festhalten oder massives Überreden sind zu vermeiden!!!
• Vor der anogenitalen Untersuchung sollte die Ganzkörperuntersuchung stehen, damit nicht nur auf den Intimbereich fokussiert wird.
• Die Kinder sollten möglichst viel Kontrolle über die Situation bekommen, indem ihnen Wahlmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden und indem sie das Tempo bestimmen können.
Mediznische Untersuchungen bei sexuellen Missbrauch
altersangemessener Umgang
Altersangemessenes Umfeld
• Im präpubertären Alter können spielerisch gestaltete Untersuchungsräume beruhigend auf das Kind wirken.
• In der Pubertät kann das aber eher dazu führen, dass sich die Betroffenen nicht ernst genommen fühlen.
→ Dies ist im Einzelfall abzuwägen!
Medizinische Untersuchung bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch
Puppen
• Puppen und Kuscheltiere des Kindes können spielerisch in den Untersuchungsverlauf einbezogen werden.
• Das Kind kann auch gemeinsam mit dem Arzt die Puppe untersuchen, bevor es selbst untersucht wird.
• So werden häufig schon Ängste des Kindes über die Puppe formuliert.
Wichtige Faktoren Dokumentation von sexullen Missbrauchsfällen
• Folgende Reihenfolge sollte eingehalten werden:
1. Fotodokumentation
2. forensische Abstriche
3. übrige Abstriche
Differntialdiagnosen sexueller Missbrauch
• akzidentelle, genitale Verletzungen z.B. Stürze vom Fahrrad oder anderen Gegenständen
• infektiöse Erkrankungen zum Beispiel eine Vulvovaginitis durch Hygienemangel
• systemische Erkrankungen z.B. allergische Reaktionen auf Medikamente
Psychische Folgen für sexuellen Missbrauch für die Opfer
→ hier dominieren Depressionen,
→ Essstörungen,
→ Angst- und Zwangsstörungen,
→ Selbstverletzung und Suizidversuche
→ Beziehungsstörungen und Probleme Beziehungen aufzubauen
→ Alkohol- und Drogenmissbrauch
Formen des sexuellen Missbrauchs im Internet
1. Verbale sexuelle Belästigung
2. Übertragung von exhibitionistischen Handlungen auf den Bildschirm
3. Konfrontation mit Pornographie
4. Produktion von Pornographie
5. Vorbereitung für den Missbrauch in der realen Welt
Faktoren Täter bei Missbrauch im Internet
• Die Täter kommen keinesfalls immer aus sozialen Randgruppen, sondern sind ein Querschnitt der Gesellschaft.
• 1/3 aller Täter ist selber unter 18 Jahre alt.
• Frauen die sexuellen Missbrauch im Chat begehen, suchen sich bevorzugt Chaträume die von jugendlichen Opfern sexueller Gewalt zum Erfahrungsaustausch genutzt werden.
Faktoren Opfer bei Missbrauch im Internet
• Es kann also kein typischer, kindlicher Opfertyp formuliert werden!!!
Folgen von Missbrauch im Internet für die Opfer
• Das Erleben von Missbrauch im Internet ist ein extremes, traumatisches Ereignis, dem man scheinbar nicht ausweichen kann. • Es ist mit unerträglichen Gefühlen der Angst, Erregung und Hilflosigkeit verbunden!
Prävention von sexuellen Missbrauch im Internet
• sollte grundsätzlich durch Eltern, Lehrer und Pädagogen erfolgen
• wird meist unzureichend betrieben
• die Kinder werden unter anderem durch Unwissenheit vor dem PC alleine gelassen
• den Kindern sollte auf gar keinen Fall Angst gemacht werden, da Angst ein schlechter Ratgeber ist
• geraten die Eltern in Panik, so überträgt sich dies auch auf die Kinder
• bei langen Vorträgen hören die Kinder nicht zu
Fünf Phasen eines Konfliktgespräches
Vorbereitung
Einstieg
Klärung
Lösung
Abschluss
Wichtige Aspekte der 1. Phase Vorbereitung bei einem Konfliktgespräch
Eigene Gefühle, Bedürfnisse und Ziele klären
In den Konfliktpartner hinein versetzen
Rahmen gestalten ( Wo und wann den Konflikt ansprechen?)
Faktoren 2 Phase des Konfliktgespräches
Kontakt herstellen
Anlasse und Ziele nennen
Vorgehensweise abstimmen
Faktoren 3 Phase des Konfliktgespräches
Konflikt konstruktiv ansprechen (SAG ES)
Auf Konfliktpartei eingehen (offen fragen, aktiv zuhören)
Verlangsamten Dialog führen
Faktoren Phase 4 Konfliktgespräch
Wünsche und Bedürfnisse äußern
Lösungsideen sammeln
Vereinbarungen treffen
Faktoren fünfte Phase Konfliktgespräch
Klären ob alles besprochen wurde
Das Gespräch reflektieren
Positiven Abschluss finden
Wichtige Faktoren Konfliktprävention
• Freundlicher, wohlwollender Grundton im Umgang miteinander
• Tipps zum Meistern von Konflikten:
Konflikt wagen: Nichtansprechen verschlimmert die Situation → Konflikt wird „genährt“
Aussprache kann Eskalation verhindern
Versuch, sachlich zu reflektieren und nicht persönlich zu werden → Ich-Botschaften
Selbstkritisch hinterfragen: Habe ich einen Anteil an diesem Konflikt? Was ist mein Anteil?
Wichtige Tipps für die Bewältigug einer Krise
• Verantwortung tragen
• Klare Entscheidung treffen: „Ich will etwas auflösen“
• Hilfe von außen: Teamgespräche, Supervision
• Erlebnisse selbstkritisch und menschlich reflektieren
• Konfliktpartner ansprechen und entgegen kommen
• Glaube an sich und das Team
• Miteinander nach vorne schauen
Definition 5. Phase Adjourning
• Teammitglieder vorrübergehend zusammen
→ Auflösung
• Trennung der Gruppe
• Zusammenarbeit beendet
Wichtige Faktoren zur Vermeidung von Konflikten und Krisen im Team
• Nicht darauf warten, dass der Gegenüber den ersten Schritt wagt
• Je mehr Vermeidung und Schweigen entsteht, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Eskalationsstufen eintreten
Positive Kritik
= Kunst der Beurteilung (Beurteilung anhand von bestimmten Maßnahmen)
Definition Konflikt
entgegengesetzte Interessen, Zielsetzungen oder Wertvorstellungen von Personen oder Gruppen prallen aufeinander
Definition Krise
Wendepunkt in einer stark ange spannten Situation
3 Ebenen der Konflikteskalation
1 Ebene: Win-Win-Situation
2 Ebene: Win-Lose-Situation
3 Ebene: Lose-Lose-Situation
Faktoren 1. Ebene der Konflikteskalation (Win-Win)
1. Verhärtung:
• Erste Spannungen
• Standpunkte verhärten sich und prallen aufeinander Beispiel: Dienstplangestaltung PFK möchte jedes zweite Wochenende frei haben, Leitung ermöglicht das nicht
2. Polarisation/Debatte:
• Beharren auf dem eigenen Standpunkt
• Schwarz-Weiß-Denken
• Verbale Gewalt Beispiel: PFK beschimpft die Leitung als inkompetent; Leitung wirft der PFK vor ungeeignet für den Beruf zu sein
3. Taten statt Worte
• „Reden hilft nicht mehr, jetzt können nur noch Taten folgen“ → Mehr Taten als verbale Kommunikation
• Misstrauen und negative Gefühle
• Parteien ignorieren sich Beispiel: PFK meldet sich für ein Dienstwochenende krank,; Die Leitung unterstellt der PF
Faktoren 2 Phase der Konflikt Eskalation (Win-Lose)
1. Image und Koalition:
• Gerüchte streuen
• Verbündete für eigene Position suchen
• Schlechtmachen der Gegenpartei Beispiel: PFK lästert offen im Team über die Leitung; Leitung informiert sich bei früherer Station, ob PFK durch solches Verhalten bereits aufgefallen ist
2. Gesichtsverlust
• Direkte Angriffe auf die Gegenpartei
• Bloßstellung Beispiel: PFK greift die Leitung in der Teamsitzung an, indem sie unterstellt, die Dienstplangestaltung nicht im Griff zu haben; Leitung reagiert mit Unterstellungen 3. Drohstrategie
• Drohgebärden zur Machtdemonstration Beispiel: Leitung droht der PFK mit Kündigung; PFK kontaktiert den Betriebsrat
Faktoren 3 Phase der Konflikteskalation (Lose-Lose)
1. Begrenzte Vernichtungsschläge
• Werte und Tugenden sind nicht mehr wichtig: Menschlichkeit fehlt Beispiel: Leitung und PFK grüßen sich nicht mal mehr, in gemeinsamen Schichten wird nur das Nötigste kommuniziert
2. Zersplitterung
• Auflösung der Gegenpartei
• Zerstörung Beispiel: Leitung schaltet den Vorgesetzten ein und fordert den Rauswurf; PFK geht mit dem Betriebsrat gegen die Leitung vor
3. Gemeinsam in den Abgrund
• „Kein Weg zurück!“
• Absolute Konfrontation und „Vernichtung“ beider Positionsparteien Beispiel: PFK kündigt; Leitung zieht sich aus der Führungsposition zurück und arbeitet als „einfaches Teammitglied
Definition Konfliktmanagement
= alle Maßnahmen, die darauf abzielen einen guten Verlauf des Konflikts zu bewirken und Eskalation zu verhindern
Maßnahmen zur Deskalation in einem Konflikt
Ruhe bewahren
Aktives Zuhören
Empathie Zeigen
Kompromissbereitschaft zeigen
Professionelle Unterstützung
Konfliktprävention
Was ist der erste Schritt?
Problem erkennen und benennenBeide Parteien erkennen an, dass ein Konflikt besteht und benennen das Problem sachlich, ohne Schuldzuweisungen.
5 Schritte der Konfliktlösung
Konflikt realisieren
Konflikt beschreiben
Konflikt versachlichen
Lösung aushandeln
Lösung umsetzen und beibehalten
Definiontion Konflikdeeskalieren
= Beruhigung und Entschärfen einer Situation, bevor sie eskaliert und zu weiteren Problemen führt
Was ist eine Du-Botschaft?
Eine Du-Botschaft benennt das Verhalten des Gegenübers direkt und oft wertend oder vorwurfsvoll.
➡️ Beispiel: „Du hörst nie zu!“
Was ist das Problem an Du-Botschaften?
Du-Botschaften führen oft zu Verteidigung, Rückzug oder Gegenangriff – sie verschärfen den Konflikt.
Was ist eine Ich-Botschaft?
Ich-Botschaften beschreiben eigene Gefühle und Bedürfnisse, ohne zu werten.
➡️ Beispiel: „Ich fühle mich übergangen, wenn ich nicht ausreden darf.“
Was bewirken Ich-Botschaften?
Sie fördern Verständnis, Offenheit und Deeskalation, weil sie nicht angreifen.
Aus welchen Elementen besteht eine Ich-Botschaft?
Beobachtung (ohne Wertung)
Gefühl
Bedürfnis
Bitte oder Wunsch
Wofür steht die SAG ES-Formel?
S = Stopp sagen
A = Aussprechen, was ist
G = Gefühle benennen
E = Erwartung mitteilen
S = Schlussfolgerung oder Vorschlag machen
Wozu dient die SAG ES-Formel?
Die Formel hilft, Konflikte klar, ehrlich und respektvoll anzusprechen – ideal zur Strukturierung schwieriger Gespräche.
Beispiel für die Anwendung der SAG ES-Formel?
Stopp, ich möchte etwas ansprechen.Du hast gestern ohne Rücksprache entschieden, das Projekt zu ändern.Ich war enttäuscht und verunsichert, weil ich mich ausgeschlossen gefühlt habe.Ich erwarte, dass wir solche Entscheidungen gemeinsam treffen.Ich schlage vor, dass wir uns vorher abstimmen.“
Definition Team
= leistungsfähige Gruppe mit gemeinsamer Zielsetzung und der Verantwortung für einen geschlossenen Arbeitsprozess. Zudem weist ein Team intensive wechselseitige Beziehungen und Interaktionen sowie einen ausgeprägten Gemeinschaftssinn und einen starken Gruppenzusammenhalt auf
Gute Vorraussetzungen für die Bildung eines Teams
• Mitglieder diszipliniert, zielorientiert, gesprächsbereit, kritikfähig und verantwortungsbewusst
• Gegenseitiges Vertrauen
• Teammitglieder kennen einander
• Gemeinsame Verhaltensregeln
• Gemeinsames Ziel
• Regelmäßiges Arbeiten miteinander → „Wir-Gefühl“ stärken • Kommunikation: Miteinander reden • Gegenseitiges Wohlbefinden von Interesse
• Anerkennung und Wertschätzung der Leistungen aller
• Wissensweitergabe und voneinander Lernen
• Humor
Phaen der Teamentwicklung nach Tuckman
1. Orientierung (Forming)
2. Konfrontation (Storming)
3. Ausrichtung (Norming)
4. Integration (Performing)
5. Auflösung (Adjourning)
Definition Formingphase nach Tuckman
• Kennenlernphase
• Erste Begegnung
Definition Storming oder Konfronting Phase nach Tuckman
• Rollenverteilung
• Konfliktpotential erhöht
• Kritische Phase
• Kommunikation untereinander und Moderation von außen wichtig
Definition 3. Phase Norming nach Tuckman
• Organisation der Gruppe
• Organisation der Rollen der einzelnen Mitglieder
• Festlegung von Regeln, wie Ziele erreicht werden können
Definition 4. Phase nach Tuckman Performing
• Eigentliche Arbeitsphase
• Aus den Rollen heraus handeln Mitglieder, um das Ziel zu erreichen
• System am leistungsfähigsten
Definition soziale Rollen
• explizite (ausdrückliche) und implizite (nicht ausdrücklich gesagte) Erwartungen, die an die Mitglieder einer bestimmten Gruppe gestellt werden.
• So hat man z.B. die Erwartung, dass ein Pflegender seiner Berufsgruppe entsprechend bestimmte Fähigkeiten und Kompetenzen besitzt und sich Patient*inne menschlich zugewandt verhält.
• Umgekehrt sollten Patient*innen– dem Rollenkonzept „Patient*in“ gemäß– angebotene Hilfe annehmen und den Empfehlungen der medizinischen Fachkräfte folgen
Definition soziale Gruppen
Soziale Gruppen =
• mind. 2 Personen
• Kommunikation über längeren Zeitraum um gemeinsame Ziele, Interessen zu erreichen
• Interaktion
• Gefühl der Zusammengehörigkeit
Gründe für die Bildung von gemeinsamen Gruppen
• Gemeinsame Normen
• Aufgabenverteilung • Ziele können erreicht werden
• Eigene Identität entwickeln und aufrechterhalten
• Unterschiedlich starker Zusammenhalt (Kohäsion)
• Große Kohäsion = größeres Bestreben in der Gruppe zu bleib
Definition formelle Gruppen
Ziele, Normen und Rollen offiziell festgelegt
• z.B. Arbeitsgruppen, Schulklasse
Definition informelle Gruppen
• Spontane Entwicklung von Zielen, Normen und Rollenverteilungen
• z.B. Freundeskreise
Was sind die vier Schritte der gewaltfreien Kommunikation (GFK)?
Beobachtung ohne Bewertung
Gefühl benennen
Bedürfnis erkennen
Bitte klar äußern
: Warum ist GFK besonders wichtig in der Pflege?
In der Pflege hilft GFK, Konflikte zu deeskalieren, empathisch zu kommunizieren, Vertrauen aufzubauen und sowohl Patient:innen als auch Kolleg:innen respektvoll zu begegnen.
Beispiel für eine beobachtende Aussage in der Pflege?
Frau Müller hat heute das Frühstückstablett nicht angerührt.“(Nicht: „Frau Müller ist wieder mal stur.“)
Wie kann man Gefühle in der Pflege klar benennen?
„Ich bin besorgt, wenn Bewohner:innen nichts essen.“ Oder: „Ich fühle mich gestresst, wenn ich mehrfach unterbrochen werde.“
Beispiel für ein unerfülltes Bedürfnis im Pflegealltag?
„Ich habe das Bedürfnis nach mehr Ruhe, um meine Aufgaben konzentriert erledigen zu können.“
Wie könnte eine Bitte in GFK formuliert werden?
„Könntest du bitte heute das Verbandsmaterial auffüllen, damit ich direkt starten kann?“
Was ist der Unterschied zwischen einer Bitte und einer Forderung?
Eine Bitte lässt Raum für ein Nein, eine Forderung nicht. In der GFK geht es um echte Bitten, nicht um versteckte Befehle.
Wie reagiert man mit GFK auf aggressive Aussagen von Patient:innen?
Indem man versucht, das Gefühl und Bedürfnis dahinter zu erkennen:„Ich höre, dass Sie wütend sind. Brauchen Sie vielleicht mehr Mitbestimmung bei Ihrer Pflege?“
Wie kann man mit Kolleg:innen über belastende Situationen sprechen (GFK)?
Beobachtung: „Gestern in der Spätschicht hast du dreimal um Hilfe gerufen.“Gefühl: „Ich war überfordert.“Bedürfnis: „Ich brauche Verlässlichkeit im Team.“Bitte: „Kannst du mir vorher sagen, wenn du viele Aufgaben übernimmst, damit wir besser planen?“
Was ist das Ziel der GFK in der Pflege?
Echtes Verstehen, Empathie und Zusammenarbeit – auch unter Stress und in Konfliktsituationen.
Welche Rolle spielt mangelnde Kommunikation als Ursache für Gewalt?
Missverständnisse, fehlender Dialog oder mangelnde Aufklärung können Konflikte verschärfen und Gewalt begünstigen.
Wie hilft Supervision bei der Gewaltprävention in der Pflege?
Supervision bietet Raum für Reflexion, emotionale Entlastung und Lösung von Konflikten – das reduziert Aggressionen und fördert professionelles Verhalten.
Welche Rolle spielt Fort- und Weiterbildung?
Schulungen zu Kommunikation, Deeskalation, Umgang mit Demenz und Stressbewältigung stärken die Handlungskompetenz und beugen Gewalt vor.
Warum ist ein gutes Arbeitsklima wichtig zur Gewaltprävention?
Ein unterstützendes Team, offene Kommunikation und gegenseitiger Respekt reduzieren Stress und fördern einen gewaltfreien Umgang.
Was versteht man unter Deeskalationstraining?
Ein Training zur Vermeidung und Entschärfung von Konfliktsituationen – z. B. durch Körpersprache, Gesprächstechniken und sicheres Auftreten.
Wie kann Partizipation von Pflegebedürftigen Gewalt vorbeugen?
Wenn Pflegebedürftige in Entscheidungen einbezogen werden und ihre Autonomie respektiert wird, entstehen weniger Konflikte und Frustration.
Was ist verbale Gewalt in der Pflege?
Was ist Vernachlässigung in der Pflege?
Unterlassen notwendiger Hilfeleistungen, z. B. bei Körperpflege, Ernährung, Mobilisation oder Medikation – absichtlich oder aus Überforderung.
Welche personellen Ursachen können zu Gewalt in der Pflege führen?
Überforderung, Stress, mangelnde Ausbildung, persönliche Probleme, fehlende Empathie oder mangelndes Verständnis für Pflegebedürftige.
Wie können institutionelle Ursachen Gewalt begünstigen?
Hoher Zeitdruck, zu wenig Personal, schlechte Führung, fehlende Supervision und ein schlechtes Betriebsklima fördern aggressive Handlungen.
Wie tragen kognitive oder psychische Einschränkungen von Pflegebedürftigen zur Eskalation bei?
Demenz, Verwirrtheit oder aggressives Verhalten der Pflegebedürftigen können Stress auslösen und die Pflegekräfte zu unangemessenem Verhalten verleiten.
Was ist psychische (seelische) Gewalt in der Pflege?
Verbale und nonverbale Handlungen, die die Würde verletzen – z. B. Beschimpfungen, Drohungen, Demütigungen, Ignorieren oder Einschüchterung.
Was ist strukturelle Gewalt in der Pflege?
Gewalt, die durch organisatorische Rahmenbedingungen entsteht, z. B. Zeitdruck, Personalmangel, fehlende Ressourcen oder schlechte Arbeitsbedingungen.
Was versteht man unter sexueller Gewalt in der Pflege?
Jede Form von sexueller Handlung oder Andeutung gegen den Willen der betroffenen Person, auch unangemessene Berührungen oder entwürdigende Kommentare.
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