= direkte Beobachtung menschlicher Handlungen, sprachlicher Äußerungen, nonverbaler Reaktionen und anderer sozialer Merkmale
Zugang zum sozialen Feld
forschungsethisches Problem: Ausspähung einer Gruppe gegen den Willen der beteiligten Mitglieder
mögliche Verzerrung durch nachträgliche Protokollierung
Erarbeitung von Kriterien (Indikatoren), deren Kombination “typisch” für Teilgruppen der untersuchten Fälle sind.
Konstruktion einer Typologie und Ermittlung der Verteilung der Fälle auf die Kategorien.
Validierung der Typologie und Prüfung der Erklärungskraft anhand von Außenkriterien.
Experimente zur Steigerung der Arbeitsproduktivität, durchgeführt 1924-1933 in der Hawthorne-Fabrik der Western Electric Company in Cicero, USA
Hintergrund: Taylorismus
Eines der Experimente wollte den Effekt besserer Beleuchtung auf die Produktivität prüfen
Experimentalgruppe: bekam Arbeitsplätze mit besserer Beleuchtun
Kontrollgruppe: arbeitete weiter wie gewohnt mit schlechterer Beleuchtung
Bei beiden Gruppen wurde beobachtet, wie sich die Produktivität entwickelte
Ergebnis: Produktivität in der Experimentalgruppe stieg an, aber gleichzeitig auch die der Kontrollgruppe
Hawthorne-Effekt = Veränderung des Verhaltens als Folge des Wissen um die wissenschaftliche Untersuchung
Dagegen gibt es keine effektiven Mittel
→ offener Umgang damit/als Beschränkung diskutieren
→Eventuelle Gegenmaßnahme: mehrere unterschiedliche Untersuchungen durchführen kann trotzdem gleichermaßen immer wieder auftritt
Teilnehmende vs. nicht teilnehmende Beobachtung
Offene vs. verdeckte Beobachtung
Feldbeobachtung vs. Beobachtung im Labor
Unstrukturierte vs. strukturierte Beobachtung
Fremdbeobachtung vs. Selbstbeobachtung
= institutionalisierte Interaktionen mit der Kompetenz zur Entscheidung über einen zugewiesenen Aufgabenbereich bei Anwesenheit einer kleinen bis mittelgroßen Gruppe von Personen
Proposal (Vorschlag) = Akte, die sich mit Aufforderungscharakter an das gesamte Gremium richten.
Beschlussvorlagen, Vorschläge, Bitten, Forderungen, Meinungen, Wünsche
Zusammensetzung aus vier konstitutiven Elementen: Vorschlagender; Rahmung, die den Kommunikationsmodus anzeigt, indem der Vorschlagende das Gremium zu einer verbindlichen Entscheidung auffordert, Adressierung an alle Gremienmitglieder, Vorschlagsinhalt
=> Akteur/Sprecher (1) fordert (2) Gremium (3) auf, x (4) zu beschließen
muss von den Adressaten innerhalb des Gremiums als Proposal erkannt und anerkannt werden
Acceptance (Annahme) = Akte, die Zustimmung, Ablehnung oder sonstige Formen der Stellungnahme (auch Gleichgültigkeit) zum Inhalt eines Proposals signalisieren.
Unterscheidung zwischen singulären und summierenden A-Akten
singuläre A-Akte = jede Stellungnahme verbaler und nonverbaler Art zu einem in der Diskussion befindlichen Vorschlag
summierende A-Akte = Kollektivereignis der Verbindlichkeitsherstellung
doch damit keine Verbindlichkeit
Verbindlichkeit des Ergebnisses will selbst und neben dem Ergebnis artikuliert werden
Fokus auf Äußerungen einzelner Personen
Confirmation (Bestätigung) = alle verbalen und nonverbalen Akte einer Gremieninteraktion, die einer durch A-Akte signalisierten Entscheidung des Gremiums bekräftigend Ausdruck verleihen
Äußerungen im Namen des Gremiums
sind soziale Akte
Stärken
Bekämpfung der Subjektivität der Beobachtung durch objektive Videoaufzeichnung
Hoher Strukturierungs- und Formalisierungsgrad der Transkription
Hohe intersubjektive Nachvollziehbarkeit
Schwächen
Hoher Aufwand, Ergebnisse aber z.T. relativ unspektakulär
Wenig Informationen zur Einhaltung ethischer Standards
Wenig Reflexion des Reaktivitätsproblems → Hawthorne-Effekt
Methodik nur begrenzt übertragbar auf andere, ggf. höherrangige Gremiensitzungen (Feldzugang)
Reliabilität und Objektivität
höher als bei vielen anderen Studien zur teilnehmenden Beobachtung, aber immer noch große Rolle subjektiver Interpretationen
Immerhin: Transkription durch mehrere Personen, Abweichungen wurden im Team diskutiert/entschieden
Intercoder-Reliabilitätstests wären möglich, davon wird aber nichts berichtet
Validität
Annäherung an eine valide Messung von Entscheidungsprozessen in Gremien
Aber: eingeschränkt durch möglichen Hawthorne-Effekt
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