Welche wesentlichen Gesundheitssysteme gibt es?
staatlich finanzierte Systeme (aus Steuermitteln)
auch Beverage- Systeme
Systeme durch Finanzierung aus Beitragszahlungen von Versicherungsmitgliedern und Arbeitgebern
Gestaltungsspielraum im Rahmen der Selbstverwaltung
Beispiel Deutschland
Privatwirtschaftlich organisierte Systeme
keine staatliche Fananzierung und Organisation
Finanzierung über Selbstzahlungen und privar abgeschlossene Versicherungen
Regeln der freien Marktwirtschaft
Beispiel USA
—> meist Mischformen der Systeme vorhanden
Was ist das Sozialstaatsprinzip?
Ziele:
Herstellung Chancengleichheit
Menschenwürdiges Leben
Verringerung großer sozialer Differenzen durch Bereitstellung von Hilfen bei
Armut
Alter
Arbeitslosigkeit
Invalidität
Krankheit
Pflegebedürftigkeit
Verankerung im GG (Art. 20 GG)
Kernprinzip sozialer Sicherungssysteme
Beteiligung des Individuums an eigener Daseinsvorsorge und Absicherung —> Verantwortungsübernahme in ihm möglichen Raum
Was is die soziale Sicherung?
praktische Umsetzung des Sozialstaatsprinzip
in Form von konkreten Maßnahmen und Institutionen
Gesetzliche Rentenversicherung
Arbeitslosenversicherung
Krankenversicherung
Pflegeversicherung
Sozialhilfe (z. B. Bürgergeld)
Kindergeld, Wohngeld etc.
Was ist die Daseinvorsorge?
Grundversorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Leistungen und Einrichtungen
werden meist vom Staat (Bund, Ländern Kommunen) bereitgestellt —> ist also staatlich organisiert
Beispiele:
Wasser- und Energieversorgung (Strom, Gas, Trinkwasser)
Müllabfuhr und Abwasserentsorgung
Öffentlicher Nahverkehr
Gesundheitsversorgung (Krankenhäuser, Notdienste)
Bildung (Schulen, Kitas, Unis)
Wohnen (sozialer Wohnungsbau)
Sicherheitsdienste (Polizei, Feuerwehr)
Post und Telekommunikation (teilweise)
Nenne die Prinzipien der Bismarckschen Sozialgesetze!
Selbstverwaltung
Organisation durch Vertretern der Versicherten und Arbeitgeber organisiert (z. B. Krankenkassen, Rentenversicherung)
Staat gibt nur den Rahmen vor (Gesetze, Kontrolle).
Subsidaritätsprinzip
Leistungserbringung erstdurch kleinere Einheiten (z. B. Familie, Gemeinde) —> danach Staat
Staatliche Hilfe nachrangig —> Förderung Eigenverantwortung
Solidaritätsprinzip
gemeinsames Risiko aller Versicherten
Stärkere helfen Schwächeren: z. B. Gesunde finanzieren Kranke, Junge finanzieren Alte.
Gilt innerhalb der Versichertengemeinschaft.
Sachleistungsprinzip
Versicherte erhalten konkrete Leistungen (z. B. Arztbesuch, Medikamente), nicht Geld
Abrechnung erfolgt direkt zwischen Leistungserbringer (z. B. Arzt) und Krankenkasse.
keine Vorleistung durch Patient*in
Paritätsprinzip
Zahlung Beiträge Sozialversicherung zur Hälfte von Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Ziel: Gerechte Lastenverteilung
Pflichtversicherung
Versicherungspflicht aller Arbeitnehmer (bis zu einer bestimmten Einkommensgrenze)
Schützt vor Altersarmut, Krankheit, Arbeitslosigkeit usw.
Keine freiwillige Entscheidung → Zwangsmitgliedschaft zur Absicherung der Risiken.
Pluralität
verschiedene Versicherungsträger, z. B. viele Krankenkassen (AOK, TK, Barmer etc.).
Wahlrecht der Versicherten unter bestimmten Bedingungen (Wettbewerb im System)
Kontrahierungszwang
Ablehnung durch Krankenkasse von Individuum nicht erlaubt (wenn versicherungspflichtig)
Benenne die nationalen/internationalen gesundheitspolitischen Zielsetzungen.
Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit
Wiederherstellung/Schutz der Gesundheit
Unbeschränkter Zugang zu bedarfsgerechter Versorgung nach Stand des medizinischen Wissens
Höchstmaß an Freiheit und Eigenverantwortung für alle Beteiligten
Herstellung, Sicherung und Verbesserung der Berufs- und Erwerbsfähigkeit (selbstverantwortliche Existenzsicherung)
Solidarische Finanzierung nach ökonomischer Leistungsfähigkeit
einzelwirtschaftliche Effizienz der Leistungserbringung und gesamtwirtschaftlich vertretbare Höhe der Beitragssätze
Benenne die nationalen Gesundheitsziele!
Nenne die Säulen des sozialen Sicherungssystems für Notlagen.
Welche Sierungssysteme sichern im Krankheitsfall ab?
Nenne die Grundprinzipien der Krankenversicherung (GKV).
Versicherungspflicht
Einkommensabhängige Beitragserhebung
Beitragsbemessungsgrenze
Beitragsfreie Familienversicherung
Eigenverantwortlichkeit der Versicherten; Mitverantwortung und -wirkung der Betroffenen (§1 SGB V)
Wirtschaftliche und wirksame Erbringung von Leistungen (§4 Abs 4, §12 SGB V)
Anspruch auf Leistungen nur bei medizinisch notwendigen Behandlungen
Nenne die Grundprinzipien der Pflegeversicherung.
Wer stellt den Pflegebedarf fest?
Feststellung des Pflegebedarfs individuell durch medizinischen Dienst der Krankenkasse (MDK)
Unabhängige Gutachter bei Streitigkeiten zwischen MDK und Pflegebedürftigen
Welche Leistungen können bei Pflegebedürftigkeit bezogen werden?
Pflegegeld
Erhalt bei Pflege durch Angehörige oder beauftragte Personen
Förderung von Pflege zu Hause durch Angehörige oder Nachbarn
Pflegesachleistungen
Pflegerische Leistungen durch professionelle Pflegekräfte
Erbringung nur durch Pflegeeinrichtungen mit Versorgungsvertrag mit Pflegekassen (z.B. ambulante/stationäre Pflegedienste; öffentliche/private Pflegeeinrichtungen)
Vergütung direkt von Kasse zu Einrichtung
Wie läuft die Begutachtung der Pflegebedürftigkeit ab bzw. in welchen Bereichen werden Einschätzungen vorgenommen?
Einschätzung des Pflegebedarfs durch ärztliche bzw. pflegerische Gutachter bei Haus- und Heimbesuchen
sechs Bereiche
Mobilität: Positionswechsel im Bett, Halten einer stabilen Sitzposition, Umsetzen, Fortbewegen innerhalb des Wohnbereichs, Treppensteigen
Kognitive und kommunikative Fähigkeiten: Erkennen von Personen, örtliche und zeitliche Orientierung, Erinnern an wesentliche Ereignisse, Verstehen von Informationen und Aufforderungen, Erkennen von Risiken und Gefahren, Mitteilen von elementaren Bedürfnissen
Verhaltensweisen und psychische Problemlagen: motorische und psychische Verhaltensauffälligkeiten, nächtliche Unruhe, aggressives Verhalten, Wahnvorstellungen, Ängste, depressive Stimmungslage
Selbstversorgung: Körperpflege, An- und Auskleiden, Zubereiten von Nahrung und Getränken, Benutzen einer Toilette
Selbständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen: Medikation, Verbandswechsel und Wundversorgung, Therapiemaßnahmen, Arzt- und Therapeutenbesuche, Einhalten einer Diät oder anderer krankheits- oder therapiebedingter Verhaltensvorschriften
Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte: Gestaltung des Tagesablaufs, Interaktion mit Personen
Einfluss der Bereich bei Beurteilung in unterschiedlicher Wertigkeit und Prozentsätzen
Wie wurden die Pflegebedürftigen bis 2016 eingeteilt und wie wurde der Pflegeaufwand berechnet?
Einteilung in drei Pflegestufen je nach Pfelegebedürftigkeit (1-3, später PS 0 für Demenzerkrankungen)
Festlegung des täglichen Zeitaufwands (Stunden/Minuten) in jeweiligen Pflegestufen —> Entstehung der „Minutenpflege“
Abrechnung der Leistung in Minuten kalkuliert (z.B. drei Minuten Zähne putzen, vier Minuten rasieren usw.)
Welche Kritik gab es bzgl der “Minutenpflege”?
Pflege wurde auf Zeit reduziert, statt auf tatsächlichen Hilfebedarf.
Pflegekräfte mussten nach einem "Minutenplan" arbeiten: z. B. 5 Minuten fürs Waschen, 3 Minuten für Medikamente usw. → Kaum Raum für menschliche Zuwendung.
Individuelle Bedürfnisse wurden nicht berücksichtigt.
Fokus lag auf körperlicher Hilfe (z. B. Waschen, Anziehen)
Demenz und psychische Einschränkungen wurden kaum berücksichtigt
Pflegekräfte mussten nach vorgegebenen Minutenplänen arbeiten
System galt als starr, bürokratisch und ungerecht
keine Emotionale Zuwendung oder außerplanmäßige BEtreuung durch die Fachkräfte
Abgeschafft mit dem Pflegestärkungsgesetz II (2017)
Nenne und beschreibe die Pflegestrkungsgesetze!
Gesetz
Inkrafttreten
Kerninhalte
PSG I
1. Jan. 2015
✅ Mehr Leistungen für Pflegebedürftige
✅ Flexiblere Kombis von Pflegegeld/-leistung
✅ Pflegeunterstützungsgeld
✅ Förderung von Betreuung bei Demenz
PSG II
1. Jan. 2016 (Basis) 1. Jan. 2017 (Pflegegrade)
✅ Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff
✅ Einführung von 5 Pflegegraden statt 3 Pflegestufen
✅ Berücksichtigung von Demenz & psych. Erkrankungen
PSG III
1. Jan. 2017
✅ Stärkung der Kommunen
✅ Mehr Pflegeberatung vor Ort ✅ Kontrolle von Pflegeeinrichtungen
✅ Zusammenarbeit mit Sozialhilfeträgern
Welche Auswirkungen haben die Veränderungen in der Gesellschaft auf die Soziale Arbeit im Gesundheitswesen?
Zunehmende Komplexität durch demographischen Wandel
mehr chronisch kranke und pflegebedürftige mesnchen durch Alterung Gesellschaft
verstärkte Auseinandersetzung mit Versorgungskoordination, Pflegeberatung, Angehörigenarbeit und sozialrechtlichen Fragen
Herausforderungen durch Migration in Bereichen Integration, Sprachmittlung, interkultureller Kompetenz und Zugang zu Gesundheitsleistungen.
Technische und pharmazeutische Entwicklungen
Entwicklung von technisches Verständnis, gesundheitsbezogenes Wissen und Beratungskompetenz im Umgang mit digitalen Angeboten
Vermittlung zwischen Patient*innen und technisierten Behandlungsformen (z.B. Big Data, Smart Devices).
Veränderung des Gesundheits- und Anspruchsverhaltens
Begleitung von Beteiligungsprozesse/ gesundheitsbezogene Aufklärung
steigende Bedeutung von Prävention und Gesundheitsförderung (z.B. Setting-Ansätze in Schulen, Betrieben, Gemeinden)
Akademisierung und interprofessionelle Zusammenarbeit
Einbindung SA in interdisziplinäre Teams eingebunden (z.B. mit Pflege, Ärzten, Therapie).
Politische und strukturelle Veränderungen
Auswirkung Gesetzesänderungen auf Rahmenbedingungen SA (z.B. Patientenrechtegesetz, Pflegeberufegesetz)
Einbezug SA in gesundheitspolitische Fragen, Qualitätssicherung und Versorgungsplanung
Nenne die Grundlagen einer professionellen Haltung und moralisch verantwortlichem Handeln!
Zentrale Elemente einer professionellen Haltung
Respekt vor der Würde des Menschen (ist unantastbar)
Keine Diskriminierung oder Abwertung von Klient:innen
Achtung ihrer Autonomie und Lebensführung
Wahrung von Intimsphäre, Schweigepflicht und Schutz der persönlichen Daten
Verantwortung und moralische Integrität
Reflektierter Umgang mit Macht und Abhängigkeiten
Bereitschaft zur Selbstkritik und Supervision
Orientierung am Wohl und an den Rechten der Klient:innen
Grundlagen moralisch verantwortlichen Handelns
Perspektivenübernahme und Empathie
Verständnis für individuelle Lebensgeschichten und Kontexte
Berücksichtigung subjektiver Bedürfnisse, Werte und Wünsche
Verzicht auf vorschnelles Urteilen oder paternalistisches Verhalten
Normative Reflexion
Gerechtigkeit
Fairness
Solidarität
Hilfe zur Selbsthilfe
Erkennung von ethische Dilemmata zu erkennen und zu bearbeiten, z. B. durch ethische Fallbesprechungen oder kollegiale Beratung
Haltung der Offenheit und Lernbereitschaft
Bereitschaft zur Fortbildung
Achtsamkeit gegenüber gesellschaftlichen Entwicklungen
Offenheit für kulturelle und biografische Vielfalt
—> moralisches Handeln und professionelle Haltung = GRUNDPFEILER professioneller Arbeit
Was bedeutet SES, wie wird er ermittelt und welche Bedeutung hat er?
SES = sozioökonomischer Status des Individuums in gesellschaftlicher Hierarchie
Ermittlung durch drei Merkmale (Bildung, beruflicher Status, Einkommen
SES entscheidet über Zugang und Verfügbarkeit der immateriellen und materiellen Ressourcen
Enge Verbindung zur Gesundheit des Individuums (Lebenserwartung, Morbidität, Mortalität, Kindersterblichkeit, Lebenszeit ohne Behinderung, Unfallgefährdung
Umso niedriger die Gruppe/Schicht, in der Individuum sich befindet, umso schlechter ist Gesundheitszustand
Verminderung/Beseitigung von Ungleichheiten im Gesundheitswesen ergibt sich aus Art.3 GG
Beschreibung von vertikalen Ungleichheiten durch SES (Zuordnung des Individuums in höhere und niedrigere Gruppen/Schichten) —> innerhalb der Gruppen horizontale Ungleichheiten (Alter, Geschlecht, Familienstand, Nationalität)
Menschen mit niedrigem sozioökonomischen Status—> höheres Krankheitsrisiko und geringere Lebenserwartung
Welche Faktoren haben positiven bzw. negativen Einfluss auf Gesundheit?
Individuelle Verhaltens- und Lebensweisen
Positive Einflüsse:
Ausgewogene Ernährung
Regelmäßige körperliche Aktivität
Verzicht auf Tabak und übermäßigen Alkoholkonsum
Stressbewältigung und ausreichend Schlaf
Negative Einflüsse:
ungesunde Ernährungsgewohnheiten
Bewegungsmangel
Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum
chronischer Stress
Soziale Netzwerke und Unterstützung
positiv:
Unterstützende Familien- und Freundeskreise
Soziale Integration und Teilhabe
Zugang zu Gemeinschaftseinrichtungen
Negativ:
Isolation
Einsamkeit
mangelnde soziale Unterstützung
—> erhöhtes Risiko psychische Erkrankungen
Lebens- und Arbeitsbedingungen
Sichere und gesunde Wohnverhältnisse
Angemessene Arbeitsbedingungen und Arbeitsplatzsicherheit
Zugang zu Bildung und Gesundheitsdiensten
negativ:
Schlechte Wohnverhältnisse
unsichere Arbeitsplätze, Arbeitslosigkeit
eingeschränkter Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung
Sozioökonomische und Umweltfaktoren
Einkommensniveau und soziale Ungleichheit
Bildungsstand
Umweltbedingungen wie Luft- und Wasserverschmutzung
Welche Faktoren sind vom Individuum veränderbar, welche nicht?
Schwer oder nicht veränderbare Faktoren
nicht oder nur sehr schwer beeinflussbar:
Genetische Disposition: Erbliche Merkmale und genetische Veranlagungen, die bestimmte Gesundheitsrisiken oder -vorteile mit sich bringen.
Alter: Das biologische Alter beeinflusst die Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten und die Regenerationsfähigkeit des Körpers.
Geschlecht: Biologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern können die Prävalenz bestimmter Erkrankungen beeinflussen.
Potenziell veränderbare Faktoren
beeinflussbar:
Individuelles Gesundheitsverhalten (Ernährung, körperliche Aktivität, Tabak- und Alkoholkonsum, Stressbewältigung)
Soziale Netzwerke und Unterstützungn (aktiv soziale Kontakte pflegen und Unterstützung suchen)
Lebens- und Arbeitsbedingungen: Arbeitsplatzsicherheit, Wohnverhältnisse und Zugang zu Bildung und Gesundheitsdiensten —> Veränderung durch politische Maßnahmen und gesellschaftliches Engagement
Sozioökonomische, kulturelle und Umweltbedingungen: Einkommensverteilung, Bildungssysteme und Umweltpolitik —> Verbesserung durch strukturelle Veränderungen auf gesellschaftlicher Ebene
—> Nach Modell der Gesundheitsdterminanten von Dahlgren & Whitehead
WICHTIG STICHWORT GEBURTENGLÜCK!
Verteilung von Macht, Geld und Ressourcen auf globaler, nationaler und lokaler Ebene letztendliche Determinante für Gesundheit —> nicht von einzelnen veränderbar
Politik hat große Entscheidungs- und Lenkungsmacht
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