2 | Ablauf eines Verfahrens

1. Obligatorische außergerichtliche Streitschlichtung?

2. Rechtliche Vorüberlegungen

3. Wirtschaftliche Vorüberlegungen

4. Notwendigkeit einer anwaltlichen Vertretung im Prozess?

• Ermächtigungsnorm: § 15a EGZPO

  • Landesgesetz kann bestimmen, dass Klageerhebung in best. Streitigkeiten erst nach Schlichtungsverfahren zulässig

  • Entlastung der Gerichte + Schaffung von Rechtsfrieden

• Niedersächsiches Ausführungsgesetz: § 1 NSchlG

  • Anwendungsbereich: (1) Nachbarrecht, (2) Ehrverletzung, (3) AGG

• Erfolgsaussichten einer möglichen Klage

• Prüfung der Zulässigkeit: Prozessvoraussetzungen (+)?

• Prüfung der Begründetheit:

  • materiell-rechtlicher Anspruch gegen Gegner (+)?

  • Beweisbarkeit, falls Gegner bestreitet (+)?

• Kostenrisiko

  • Bei Unterliegen: Kläger trägt Prozesskosten, § 91 ZPO

  • Möglichkeiten zur Vermeidung/Verringerung des Kostenrisikos: Rechtsschutzversicherung, Prozesskostenhilfe nach §§ 114 ff. ZPO (aber: § 123 ZPO)

• Vollstreckungsaussichten

  • Wirtschaftliche Wertlosigkeit eines obsiegenden Urteils bei Vermögenslosigkeit des Verurteilten

• Anwaltszwang vor Landgerichten (Anwaltsprozess, § 78 ZPO)

  • Schutz rechtsunkundiger Laien

  • Gewährleistung der Funktionsfähigkeit der Rechtspflege

• Kein Anwaltszwang vor Amtsgerichten (Parteiprozess, § 79 ZPO)

• Bei Streitwerten ≤ 5.000 € (§ 23 Nr. 1 GVG)

• Bei Sonderzuweisungen (zB. § 23 Nr. 2 GVG)

• Bei Streitwerten > 5.000 € (§§ 23 Nr. 1, 71 I GVG)

• Bei Sonderzuweisungen (zB. § 71 II GVG)

1. Klageerhebung, § 253 ZPO

2. Bestimmung der Verfahrensweise, § 272 II ZPO

3. Haupttermin

4. Urteil

• Voraussetzung für Zivilverfahrensbeginn (Dispositionsmaxime)

• Schritt 1: Einreichung der Klageschrift bei Gericht durch K (§ 253 V ZPO)

  • bzw. mündliche Erklärung zu Protokoll der Geschäftsstelle bei Verfahren vor AG (§ 496 ZPO)

  -> Anhängigkeit der Streitsache

  
  

• Schritt 2: Zustellung der Klageschrift an B (§§ 253 I, 271 I ZPO iVm. §§ 166 ff. ZPO)

  • bzw. an dessen Vertreter (§§ 170 ff. ZPO)

  -> Rechtshängigkeit der Streitsache

• Leitgedanke § 272 I ZPO: Erledigung möglichst in einem umfassend vorbereiteten Termin zur mündlichen Verhandlung (Haupttermin)

• Früher erster Termin (§§ 272 II Alt. 1, 275 ZPO)

• Schriftliches Vorverfahren (§§ 272 II Alt. 2, 276 ZPO)

• Unverzügliche Bestimmung durch Gericht (§ 272 II Alt. 1 , 216 II ZPO)

• Ladung des B mit Zustellung der Klageschrift (§§ 274 I, II, 271 ZPO)

• Ggf. Aufforderung zur Klageerwiderung (§ 275 I 2 ZPO)

• Güteverhandlung (§ 278 II ZPO)

-> Oft bei einfachen Streitigkeiten

-> Vollwertiger Termin zur mündlichen Verhandlung

-> Bei Entscheidungsreife: Erlass des Urteils

• Zustellung der Klageschrift an B mit Aufforderung zur Anzeige seiner Verteidigungsbereitschaft binnen Notfrist von zwei Wochen (§§ 272 II Alt. 2, 276 I 1 ZPO)

  • durch Rechtsanwalt falls Anwaltsprozess

• Gleichzeitige Setzung einer Frist von min. zwei weiteren Wochen zur schriftlichen Klageerwiderung (§ 276 I 2 ZPO)

• Dann: Festsetzung Termin für Güteverhandlung und mündliche Verhandlung durch Vorsitzenden (§ 272 III ZPO)

Oft bei komplexen Streitigkeiten

• Berufung, §§ 511 ff. ZPO

• Revision, §§ 542 ff. ZPO

• Beschwerde, §§ 567 ff. ZPO

  
  

• Suspensiveffekt: Aufschieben der Rechtskraftwirkung der angegriffenen Entscheidung

• Devolutiveffekt: Beförderung des Rechtsstreits in die nächste Instanz

1. Wirksamer Vollstreckungstitel

   • Rechtskraft des Urteils bzw. vorläufige Vollstreckbarkeit

2. Vollstreckungsklausel

   • amtlicher Vermerk der Vollstreckbarkeit auf Titel (§§ 724, 725 ZPO)

3. Zustellung des Vollstreckungstitels an Schuldner

   • vor oder mit Vollstreckung (§ 750 ZPO)

4. Vollstreckungsantrag des Gläubigers

   • Ausübung des öffentlich-rechtlichen Vollstreckungsanspruchs gegen Staat

• Regelung im 8. Buch der ZPO

• Abhängigkeit der Art der Zwangsvollstreckung von…

  • Inhalt des titulierten Anspruchs

  • Art des Objekts der Vollstreckung