Warum beginnen so viele Störungen bevor 20 LJ
- In der Adoleszenz, größter Reifungsvorsprung des Limbischen Systems vor dem Präfrontalcortex
- Riskantes Verhalten bei Jugendlichen steigt mit peers (ggü alleine)
o Bei 13-16 besonders starker unterschied
o Bei 18-22 bisschen mehr
Störungsgipfel im Jugend vs Transitionsalter
- Jugendalter
o Neurokognitiv (5.5Jahre)
o Angststörung (5.5 und 15.5 Jahre)
o OCD(14.5 und einen kleinen mit 50)
o Esstörungen (15.5)
- Transitionsalter
o Persönlichkeitsstörung (20.5)
o Affektive Störungen (20.5)
o Psychotische Störungen (20.5)
o Suchtstörungen (19.5)
Nicht-Suizidales Selbstverletzendes Verhalten (:`))
Definition
- direkte, repetetive sozial nicht aktzeptierte Zerstörung oder Veränderung des Körpergewebes ohne suizidale Absicht (DSM5 Mindestens 5 Tage im Jahr)
Epidemiologie
o Beginn um 12 Lebensjahr
§ Früher Beginn schwerwiegender, suizidales Verhalten, Borderline risiko
§ Häufigkeitsgipfel 15/16 danach Abnahme der Häufigkeit (aber trz noch Beeinträchtigung)
o 25-35% haben sich mind 1 Mal verletzt 4% Erfüllen Kriterien
§ Im stationären Setting 60%
§ Im Heim 40% (rep NSSV Kriterien 18%)
o Geschlechter Effekte (Schneiden vs schlagen, Frauen tendenziell häufiger ?)
Klassifikation
o DSM 5: NSSV als Forschungsdiagnose
o ICD 10: Kein eigenes Störungsbild, 4Achse des Multiaxialen Klassifikationsschemas, Kriterium für Borderline)
o ICD11: Mortalität Morbidität Statistik -> Symptome welche Erscheinungsbild oder Verhalten umfassen
Biologische und Psychologische Faktoren
· Biologisch
§ Genetische Anfälligkeit
§ Geringerer Cortisolspiegel bei Stress (biologische Vulnerabilität Stress)
§ Schmerzwahrnehmung Reduktion bei NSSV
· Psychologisch
§ Geringe Stresstoleranz
§ Dysfunktionale Gedanken
§ Selbstwert/Selbstkritik
§ Schwache Problemlösefähigkeiten
§ Alexhytemie
Soziale Faktoren
§ Modelllernen Imitation (Internet NSSV bei Peers)
· Zugehörigkeit bestimmmter Jugendkulturen
§ Fehlende Soziale Unterstützung
§ Belastende Kindheitserlebnisse
· Schwieriges Familienklima
· Psychisch kranke Eltern
· Invalidierender Erziehungsstil
§ Ausgrenzung/Mobbing
· Nicht hetero sein
§ Aktuell stressige Ereignisse
§ Schwache Kommunikationsfähigkeiten
Integriertes Modell Nock
o Eher allgemein erhöht für Psychische Störung)
· Allgemeines Modell
§ Distale Risikofaktoren (Genetik, Feindseelinges Familienklima hohe expressed Emotion und Invalidierung)
§ erhöhtes Risiko
· Intrapersonelle Risikofaktoren (aversive Kognition/Emotion
· Interpersonelle Risokofaktoren (schwache Kommunikations- /Problemlösefähigkeiten)
§ erhöhtes Risiko für defizitäre Stressregulationskapazität /psychische Störungen
· NSSV bezogene Anpassung/addition
§ NSSV Spezifische Risikofaktoren (soziales Lernen, Selbststrafung, Analgesie (erhöhte Schmerzschwelle) ) Wahrscheinlicher NSSV als Stressbewältigung
§ Aufrechterhaltung, weil effektive Emotionsregulationsstrategie
Kognitiv Emotionales Modell von NSSV
o (basiert auf Emotionsregulations und sozial Kognitiven Modellen)
§ In Situationen die als emotional instabil wahrgenommen erhöhtes Risiko NSSV wenn:
· Neigung erhöhte Reaktivität
· Negative Selbstschemata
· Annahme NSSV gewünschter mentaler Zustand
· Überzeugung in Fähigkeit sich zu verletzen/Unfähigkeit es nicht zu tun
· Geringe Emotionsregulationsstrategien
§ Zentrale Faktoren
· Umgebungsstimuli (implizit/explizit)
· Kognitive Prozesse
· Implizite Einstellungen
· Ergebniserwartung
· Selbstwirksamkeitserwartung
Modell und Imitiationslernen
§ Selbstverletzung als wirksame Bewältigungsstrategie bei anderen wahrgenommen (Besonders oft in peergruppen)
· Internet sowohl positive(Empathie Unterstützung) als auch negative Effekte (Normalisierung, teilen von NSSV)
Teufelskreis der NSSV
§ Negative Gedanken -> NSSV Kurzfristig Erleichterung Schuld Scham = Langfristig negatives Selbstbild
Funktion von Nssv
§ Oft mehrere Funktionen gleichzeitig Grund für Aufrechterhaltung
o Interpersonale Funktionen (etwas in anderen auslösen)
§ Verzweiflung zeigen/kommunizieren
§ Interpersoneller Einfluss?
§ Bestrafung anderer
o Intrapersonale Funktion (selbstregulierend kommen am häufigsten vor)
§ Emotionale Regulation ( vermeiden negativer Zustand/herstellen positiver Zustand)
§ Selbstbestrafung
Diagnostik Und Umgang
o Respektvoller emotional neutraler Umgang
§ Oft gegenwärtig einziger Emotionsregulationsweg
o Muss exploriert werden (getrennt von Eltern), da oft heimlich
§ Frequenz
§ Funktion
§ Motive
§ Erwartungen
§ Analgesie
§ Substanzgebrauch
§ Drang
o Fragebögen
§ FASM (funktional Assessment self mutilation)
§ NSSV SG (Fragebogen zur Feststellung des Schweregrades)
· dimensional und länger
Intervention
o Angst vor Stigmatisierung hemmt Hilfesuchendes Verhalten
o Verhalten
§ Verständnis Zeigen
§ Motivation für Veränderung /Hoffnung
§ Alternative Möglichkeiten aufzeigen
o Setting
§ Ambulant ausreichend sofern Funktionsniveau und Kooperationsbereit keine Suizidalität
o AMWF Leitlinien
§ Klare Absprachen falls NSSV auftritt.
§ Aufbau Motivation
§ Psychoedukation
§ Identifikation von Auslösern, Aufrechterhaltung
§ Alternative Strategien zum Konfliktlösen
§ Leitliniengerechte Mitbehandlung psychischer Störung
o STAR Projekt (Self injury Treatment Assessment Recovery)
§ Forscht zu Faktoren zur Aufgabe der Selbstverletzung führen
§ Fortbildungsangebote für Fachpersonal zu NSSV
Verhaltenssüchte
social Media
§ Idealisierte Selbstdarstellung
§ Distanz erleichterte Kontaktaufnahme
§ Soziale Vergleichsprozesse
§ Geschlechterverhältnis unklar (ähnlich aber Mädchen Chatten mehr ?)
Online Shopping (inkl risikofaktoren)
§ Erwerb von nicht benötigtem (Akt des Erwerbens statt des Besitzens ist wichtig)
§ Hohe Anonymität und Kontrollverlust
· Finanzielle Probbleme halten nicht auf
§ Risikofaktoren
· Frauen
· Geringer Selbstwert
· Impulsivität
· Materialistische Orientierung
Online Glücksspiel
§ Leichter Zugang (auch für Minderjährige) /Anonymität
§ Schnelle Belohnung
§ Virtuelles Geld = finazielle Verluste weniger unmittelbar
Online Pornographie
§ Stigmatisierung
§ Toleranzentwicklung
· Krasseres Material
· Besonders in Jugend realer Kontakt weniger intensiv
§ Bei Menners häufiger
o Online Gaming
§ Gemeinsames Gaming Gefühl sozialer Verantwortung/Zugehörigkeit
§ Nichtlinearer Fortschritt und Intermittierende Verstärkung
§ Avatar ideale Selbstdarstellung/emotionale Identifikation
§ Pay to Win finanzielle Nachteile
· Einzige Mediensucht die tatsächlich im ICD 11
- exzessiv und repetitiv nicht patholgische Verhaltensweisen
o Verlieren von Kontrolle über Beginn, Frequenz, Dauer, Beendigung
o Trotz negativer Konsequenzen
o Beeinträchtigung Lebensbereichen (Handlung, Entscheidung funktional)
o Leidensdruck
§ Wurde im ICD 11 Aufgenommen (Substanzbezogene Störungen und Verhaltenssüchte)
o 3-5% der 12-17Jährigen
§ Computerspiele 3,5 % (Jungen 3:1)
§ Sozialer Medien 2,6% (kein klares Geschlechterverhältnis)
· 90% haben eigenes Smartphone
· Durchschnittlich 4 Stunden im Internet
o Komorbidität (über 50%)
§ ADHS, Depression Angst
Einflussfaktoren
§ Genetisch (Erregungsniveau Hirn)
§ Neurologisch (Dopamin im mesolimbischen Sensibilität fürs Sucht-Gedächtnis)
§ Kognitiv ( Dysfunktionale Denkstile/coping, negative Affekte)
§ Lernpsychologische Affekte (Konditionierung, Modelllernen9
Dual Process System Model
§ Bei Sucht : Bottom Up / Go Netzwerk (Reaktiv) und Top down Netzwerk(reflektiv) in Dysbalance
Risikofaktoren
§ Neurotizismus
§ Impulsivität
§ Geringe Gewissenhaftigkeit
§ Fehlende Strategien zur Konflikt Bewältigung
§ Geringer Selbstwert
· (Umfeld)
§ Schulprobleme
§ Fehlende Elterliche Grenzen
§ Geringe Familienfunktionalität
· (Medien selbst)
§ Digitale Rollenvorbilder
§ Ständige Verfügbarkeit
§ Aufbau Digitalprogramme
Nach DSM5
o (Internet Gaming Disorder )
§ Mindestens 5 Kriterien über 12 Monate
· Übermäßige Beschäftigung
· Entzugssymptome
· Toleranz
· Kontrollverlust
· Interessensverlust andere Dinge
· Fortführen trotz Folgen
· Täuschung bezüglich des Ausmaßes
· Nutzung um negative Stimmung zu regulieren
· Gefährdung Beziehungen, Karriere
nach ICD11
§ Kontrollverlust
§ Bevorzugung ggü anderen Aktivitäten
§ Fortsetzung/Steigerung trotz negativer Konsequenzen (Funktionsbereiche)
§ Wenn noch keine Erfüllte Diagnose Unterscheidung Riskantes Spielen
· Wenn Risiko für Körperlicher oder psychische Gesundheitsfolgen (Durch Zeit, Funktionsausfall) und trotz Bewusstsein fortgesetzt
· Erfordert Aufmerksamkeit von Gesundheitsexpertinnen
Diagnostisches Vorgehen
§ Anamnese
· Verhalten
· Symptome und Begleitsymptome
· Alarmsignale
o Leistungsabfall
o Vernachlässigung Pflichten
o Schlafstörungen/Schlaf-Wach-Rhythmus
o Rückzugsverhalten
· Funktionalität des Gamings
§ Mindestens ein störungsspezifischer Fragebogen und klinisches Interview
Diagnostische Herausforderungen
· Große Diskrepanz zwischen selbst und Fremdbericht
o Wichtig mit einzubeziehen aber auch nicht vermitteln, dass man den Jugendlichen nicht glaubt)
· Geringe Problemeinsicht/Bagatellisieren/Verheimlichen
· Immersionseffekt (Verlieren Zeitgefühl Unterschätzen der Dauer)
o Tracking der Spieldauer empfohlen
o Kognitiv Behaviorales Modell
§ Dysfunktionaler Umgang mit negativen Affekten
· Motivational (Langweile), Ängste (Aufschiebe-verhalten/Soziale Ängste)
Intervention Ansatz und Vorgehen
o Ansatzpunkte
§ Kognitive Verzerrung/Belohnungserwartung -> Kognitive Umstrukturierung
§ Dysfunktionale Emotionsregulation -> Alternativen
§ Verhaltenseinengung -> Aktivitätsaufbau
§ Konditionierter Teufelskreis -> Abstinenz zur Löschung
o Umsetzung in Intervention
§ Dauerhafte Abstinenz = unrealistisch
§ Phasen:
· 1. Tagesstrukturierung Aktivitätsaufbau (wenn nicht anders möglich Abstinenz)
· 2. Umstrukturierung Denkmuster
· 3. Schadensregulierung u Rückfallprophylaxe
§ Wenn Schulabsentismus ggf auch stationär
§ Tlw auch systemische Ansätze wirksam
Familieneinbezug
§ In Familien häufig Konflikte und geringes Aufsichtsverhalten/Interessa an Aktivitäten des Kindes
§ Intervention
· Stärkung Erziehungskompetenzen
· Etablieren Durchsetzen von Regeln
· Hilfe Bei Unterstützung des Kindes
· Verbesserung intrafamiliäre Kommunikation
Präventionsarten
§ Verhältnisprävention (Verfügbarkeit begrenzen)
· Schutz von Minderjährigen (kein FSK 0)
· Externe Beschränkung
· Förderung/Forderung technischer Möglichkeiten für Nutzerseitige Selbstbeschränkung
· Produktgestaltung
· Werbebeschränkung
· Regelungen Konsumfeld
§ Verhaltensprävention
· Selbstwirksamkeitserlebnisse
· Autonomie bei Bewältigung (auch bei Misserfolg)
· Begleitung der Bezugspersonen
· Reduzierung Nutzungszeit/Ausstattung
· Anleitung zur Nutzung von Medien
Erweiterte Warnsignale
· Kontaktverhalten Verringert
· Nutzungszeiten
· Wegfall Tagesstruktur/lange Wach
· Launischer Affekt ohne Internet
· Nachlässigkeit
· Fehlende Selbstreflexion
Empfohlene Regeln Mediennutzung
· Eigenen Umgang Prüfen (Vorbildfunktion)
· Über Medien reden/dabei anwesend u ansprechbar sein
· Persönliche Vereinbarungen Treffen
· Medien Kreativ nutzen/Dauerberieselung vermeiden
· Ausgleich anbieten
· Orientierungszeiten
o Bis 3: max 30 Minuten CDs keine Videos/Internet
o Bis 6: max 45 Minuten CDs, 30 Minuten Videos/Internet
o Bis 10: mach 60 Minuten CDs, 60 Minuten Video, Internet
Protect
§ Gruppenprogramm (12-18 Jährigen)
§ Ziele:
· Umgang mit Langeweile
· Abbau Prokrastination/Leistungsangst
· Förderung Emotionserkennung/Regulation
· Umgang mit sozialer Unsicherheit
§ Techniken
· Edukation/Motivation
· Aktivitätsaufbau
· Kognitive Umstrukturierung
· Exposition mit Reaktionsverhinderung
· Problemlösefertigkeiten/Emotionsregulation
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