4 Forschungsansätze der Humangeographie
Raumwissenschaftliche Perspektive
Handlungsorierntierte Perspektive
Politisch-ökonomische Ebene
Poststruktulaistische Untersuchungen
Analysierung und Darstellung von den Zusammenhängen von bestimmten räumlichen Ausstattungen und sozialen Lagen der Bevölkerung auf Basis des kritischen Rationalismus.
Handlungsorientierte Perspektive
Veränderung von Gesellschaft und Räumen auf Basis von alltäglicher Sozialer Praxis in z.b. Stadtquartieren.
Machtausübungen und Positionen von Akteuren und den Einfluss von Institutionen darauf. (Kritische Geographie)
Poststrukturalistische Untersuchungen
soziale Symboliken analysieren und aufdecken die durch Sprache oder Zeichen weitergegeben werden.
Welche Themen behandeln die 4 Forschungsansätze der Humangeographie?
Umwelt
Gesundheit
Migration
Klimapolitik
Innovation und Vernetzung
gesellschaftliche Differenzierung
Konflikte
Ressourcenknappheit
Translokalität
soziale Ungleichheiten
4 Stadt-Definitionen
Historisch-Juristischer Stadtbegriff
Städtisch-adminstrativer Stadtbegriff
.Soziologischer Stadtbegriff
Geographischer Stadtbegriff
Historisch-Juristischer-Stadtbegriff
Handelsmittelpunkt, Stapelrecht, Wik, Stadtmauer.
Segregation von Berufen.
Stadt ab einer bestimmten Einwohnerzahl oder einer anderen festgelegten Grenze oder Richtlinie.
Dänemark, Norwegen, Island: 200
Deutschland: 2.000
USA: 2.500
Japan: 50.000
Soziologischer Stadtbegriff
Urbanität als Lebensform, Anonymität, Toleranz, gesellschaftliche Differenzierung
hohe Bebauungsdichte und größer kompakter und geschlossener Siedlungskörper.
soziale Heterogenität der Menschen: Subkulturen und Lebensformen
Einpendler Überschuss
Zentralität und Bedeutungsüberschuss für das Umland
Stadttypen nach Funktionen
Verstädterung
Einordnung in verschiedene Stadttypen nach ihrer Größe oder ihrer Funktion: Metropole, Bergbaustadt, Universitätsstadt.
Entwicklungsparadigmen der Stadtentwicklung
Scale-Ebenen der Stadtgeographie
Individuum: Aktionsraum von Bewohnern und soziales Netzwerk. Auch Wanderungen innerhalb der Stadt bei der Wohnungssuche oder Arbeit.
Stadtteil: Bodenpreisentwicklung und Sanierung des Stadtteils, sowie soziale Bevölkerung nach Alter oder Herkunft.
Stadt: Wandel von sozialen und ökonomischen Prozessen und Orten sowie Erweiterung und soziale Strukturen wie Segregation.
Stadtregion: Beziehung von Stadt und Umland durch Pendler, Gewerbemanagment, Verkehrsplanung und Probleme des Speckgürtels.
Staat: Handlungskonzepte bei Problemen wie Schrumpfung und staatlich festgelegte Systeme der Planungspraxis
Globale Ebene: Auswirkungen der Globalisierung und Global-City Entwicklung
Forschungsansätze der Stadtgeographie
Analytischer Stadtentwicklungsansatz:
Wie entwickelt sich die Stadt und wie lässt sich dies Begründen und Erklären
Normativer Stadtentwicklungsansatz:
Wie soll sich in Zukunft die Stadt entwickeln.
Klassische Stadtgeographie: Sozialökologie nach McKenzie 1930
Expansion: Ausdehnung von Nutzungen oder Gebieten
Invasion: Eindringen von Menschengruppen oder Nutzungen in Orte ohne diese Funktion
Sukzession: Austausch von Menschengruppen oder Nutzungen in einem Ort
Dominanz: Überwiegen einer Nutzung oder Menschengruppe sowie auch die Lebensraumanpassung auf eine Art.
Segregation: Maß zur disproportionalen Verteilung von Menschengruppen
Konzentration: Zunahme von Dichte einer Menschengruppe oder Nutzung
Dispersion: Verstreuung von einer vorher fest gebundenen Nutzung oder Menschengruppen in unterschiedliche Gebiete.
Zentralisierung: allgemeine Konzentration von Nutzungen und Menschen.
Dezentralisierung: Verlagerung von Nutzungen aus dem Zentrum in ein anderes oder mehrere Teilgebiete.
-> Führte zu der Entwicklung von mehreren Ring und Sektorenmodellen von Städten
Kapitalgetriebene Stadtentwicklung durch den Neokapitalismus
z.b. in Santiago de Chile
Keine Eingrenzung durch den Staat und komplette freie Marktwirtschaft. Dadurch Konstruktion
von Megaprojekten durch Capital Switching, Bodenspekulation und Immobilienproduktion
Historische Perspektive der Stadtentwicklung
“des Menschen körperliches und animalisches Dasein mag durch das Land befriedigt sein, seine geistigen Bedürfnisse können nur durch die Stadt erfüllt werden“
Stadtentwicklung während der Industriealisierung
Große Migration und Stadtwanderung in wirtschaftsstarke Gebiete und vor allem Städte wie dem Ruhrgebiet in Deutschland. Durch die Industrialisierung wanderten viele Leute vom Land in die Stadt
-> sorgte für Wohnungsnot
Folgen Stadtenwicklung während der Industriealisierung
Back-to-Back-Häuser: große Verdichtung beim Wohnungsbau und Anbau durch direkt aneinander Grenzende Häuser ohne Innenhof oder Bauen innerhalb des Innenhofs. Dadurch kein Garten und starke Verschlechterung der Gesundheit. Auch durch das Bauen in Industrienähe.
Bye-law-Häuser: Häuser nach den gesetzlichen Bedingungen durch z.b. einfügen eines Gartens und mehr Platz pro Bewohner, um die prekäre Lage zu verbessern in England
Werksiedlungen, Zechensiedlungen: Wohnungen von den Unternehmen selbst für ihre Mitarbeiter. Problem: Bei Verlust der Arbeit auch Verlust der Wohnung für sich und seine Familie sowie eigene Wohnregeln.
Berlin: Stadterweiterung 1862 nach dem Hobrechtplan um der starken Migration entgegen zu
wirken. Mehr Infrastruktur und nutzbarer Wohnraum.
Steinerne Stadt: funktionale Mischung von Wohnen und Arbeit zusammen. Wohnen in den
Hinterhöfen in kleinen Wohnungen und auch Arbeiten dort in Tischlereien oder Schwerindustrie. 22m Bauhöhe und viele kleine Wohnungen in einer kleinen Fläche.
Schlafgänger: Vermietung eines Bettes für wenige Stunden. 100.000 in Berlin.
Stadtplanungskomzepte nach der Industriealisierung
„Hausmannisierung“: Kompletter Abriss von gesamten Siedlungen und Bebauung dort nach einem komplett neuen Plan. Z.b. Paris: Abriss von alten Siedlungen und Errichtung des Stadttypischen Sternartigen Straßenplans.
Gartenstadt: Gegenbewegung zur Verstädterung und der Steinernen Stadt durch erschaffen von mehreren Satellitstädten mit sehr vieler Grüner Stadtplanung.
Was ist Bodenrente?
Die Bodenrente, auch bekannt als Grundrente, ist ein Begriff aus der Volkswirtschaftslehre und bezeichnet das Einkommen, das ein Eigentümer aus der Nutzung seines Bodens erzielt, beispielsweise durch Pacht oder Miete.
Bodenrentemodelle
1.Horizontale Ebene: Tendenziell sinkt die Bodenrente mit der Entfernung vom Stadtzentrum. So kommt es auch zu einer horizontalen Differenzierung der Nutzungen innerhalb einer Stadt. So findet man innerhalb des Zentrums vor allem Büros und Einzelhandel während man am Stadtrand eher Wohnungsnutzung vorfindet. In der Mitte findet man häufig noch einen Anstieg der Bodenrente durch Regionale Shopping-Center an großen Verkehrsknotenpunkten der Stadt.
2.Vertikale Ebene: Ebenfalls gibt es auf der vertikalen Ebene ebenfalls eine Differenzierung. So ist der Einzelhandel vor allem in der untersten Ebene angesiedelt, während man Büroflächen im Zentrum meist nur in der oberen Ebenen findet. Wohnungen sind im Zentrumsnähe vor allem in den oberen Stockwerken anzufinden.
3.Knotenpunkte: Straßen mit wichtigen Wert und höhere Renditen. Beim Treffen von Querstraßen mit den radialen Ringstraßen des Zentrums spannt sich so ein Netz auf wo an den Knotenpunkten die lokalen höchsten Renditen zu finden ist.
Modifikation der Bodenrente durch nicht ökonomische Faktoren
1.politisch-planerische Faktoren:
-Bauordnung und Planung wie Gesetzte, Bauhöhe, Flächennutzung, Grenzen eines Gebietes.
-Denkmalschutz und Mietschutz
-Gebäude und Flächen in öffentlicher Hand und damit unzugänglich für den Markt
2.topologische Faktoren: Lage am See, Meer, Gebirgen oder Landschaftsschutzgebiete
3.Imagefaktoren: Soziales Prestige und Ansehen eines Ortes oder Viertels
Arten von Kapital
1.Sachkapital: Reale Dinge in der Welt
2.Finanzkapital: Investieren und Sammeln von Geld von verschiedenen Akteuren
3.Humankapital: Wissen der Mitarbeiter
-> Seit den 1970er erhöhte Bedeutung von Finanzkapital und Abnahme der Bedeutung
von Sachkapital. In den letzten 15 Jahre dann massive Zunahme von Finanzkapital.
Was passierte bei der Humanisierung?
Kapitalisierung des Bodens durch den Abriss von Arbeitervierteln und die Errichtung von neuen Oberschicht-Vierteln. Dies führte zu einer massiven Erhöhung der Bodenrente gegenüber früher und eine Strikte Segregation von Arbeitern, die weiter hinausgetrieben wurden und dem Bürgertum.
Reorganisierung und Fragmentierung durch einen in sich selbst investierenden Grundstück- und Immobilienmarkt.
Vertreibung der aufständigen Arbeiterklasse
Globlisierung
Die Globalisierung fängt in den 1960er Jahren mit der Erfindung des Containers und der damit verbunden schnellen Transportation ihren Anfang. Es ist die massive Intensivierung von globalen Verflechtungen auf politischer, ökonomischer und sozialer Art zugunsten von einzelner Regionen und Städten, die zum Kontrollverlust auf lokaler und regionaler Ebene führen.
Finanzialisierung
Steigende Wichtigkeit von Finanzmärkten, Finanzinstitutionen und Finanzeliten für die Steuerung der Wirtschaft und die der Staaten auf der nationalen und internationalen Ebene.
-> Starken Zunahme von globalen Kapitalströmen.
Privatisierung von Wohnraum
Viele Städte haben in den 2000er Jahren damit angefangen aufgrund von Geldmangel ihre Wohnungen an große Unternehmen für wenig, aber schnelles Geld zu verkaufen. Somit gelangten viele Wohnungen in Private Hände und verschwanden für die Öffentliche Hand. Dies führte dazu, dass die Mieten ohne Regulierung erhöht werden konnten ohne den Möglichen Eingriff durch die Stadt.
Zentrum der Stadt
City, CBD, Hauptgeschäftszentrum, Innenstadt, funktionaler Kernbereich einer Großstadt mit der Größten baulichen Dichte und höchsten Konzentration an tertiären Arbeitsplätzen.
-> Entstehung durch Bodenrentemodelle
Nutzungsformen des Stadtzentrums
1.Finanzzentrum
2.Einkaufszentrum
-> Spezialisierung auf eines oder Kombination von beiden.
-> Wandel durch die starke suburbane Ansiedlung von Einkaufszentren und Homeoffice und Digitalisierung weg von den beiden Nutzungen.
Primäre Merkmale des Stadtzentrums
-Raumverteilung der Einrichtungen: Dichte, Konzentration und Häufigkeiten
-Betriebswirtschaftliche Merkmale: Branchenzugehörigkeit, Bedarfsstufen, Sortimentstiefe
-Einzugsbereich: Einwohneranzahl, Frequenz, Räumliche Reichweite
Sekundäre Merkmale des Stadtzentrums
-Physiognomische Merkmale: Struktur der Gebäude, Einrichtung, Schaufenster
-Mietpreise und Grundstückspreise
-Verkehr: Passanten, ÖPNV, Individualverkehr, Flächen und Einrichtungen
Was sagt die Geschossflächenzahl aus? (GFZ)
sagt aus, wie viel Quadratmeter Wohnfläche auf diesem Grundstück
maximal gebaut werden darf
Was sagt die Grundflächenzahl aus? (GRZ)
agt aus wie viel Prozent des Grundstücks bebaut werden darf und wie viel anderweitig frei gelassen werden muss
Bedarfsstufen des Einzelhandels
1.Stufe: langlebige, teure, hochwertige und selten verlangte Warenangebote. Wichtig hierbei ist eine günstige Verkehrslage innerhalb oder an gut geeigneten Standorten außerhalb der
Stadt. (Schmuck, Autos, Pelze)
2.Stufe: Mittelfristig nachgefragte Warenangebote. Ebenfalls an zentralen Geschäftslagen innerhalb oder außerhalb der Stadt. Können aber auch an sekundären Standorten gut existieren.
(Klamotten, Bücher)
3.Stufe: täglicher Gebrauch von Warenangeboten. Standort an lokalen Versorgungseinrichtungen in der Nähe von einen dicht besiedelten Wohngebiet. (Zeitungen, Supermarkt, Blumen)
Betriebstypen des Einzelhandels
Fachgeschäft, Spezialgeschäft Fachmarkt, Kaufhaus, Warenhaus, SB-Warenhaus, Verbrauchermarkt, Supermarkt
Standortgemeinschaften des Einzelhandels
Shopping-Center, Nachbarschaftszentrum, Regionales Shopping-Center, Passagen und Galerien, Fachmarktzentrum, Factory-Outlet-Center, Urban-Entertainment-Center
Veränderungen des Einzelhandels in DE
Der Einzelhandel verschwindet mit der Zeit fast komplett aus dem ländlichen Raum und siedelt sich dort in Mittel- oder Oberzentren an. Auch kommt es in den Zentren zu einer Agglomera-tion von Einzelhandelsgeschäften zu größeren Standortgemeinschaften, um eine größere Kaufkraft zusammen anzuziehen. Ebenfalls sammeln sich viele Einzelhandelsgemeinschaften an Suburbanen Lagen in der Nähe an.
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR): Einteilung in 3 Gebietstypen
-Städtische Regionen
-Regionen mit Verstädterungsansätzen
-Ländliche Regionen
Suburbanisierung
innerregionale Dekonzentration von Bevölkerung und Beschäftigung. Zunahme des Anteils der Bevölkerung und Beschäftigung im Umland und dessen Abnahme im Zentrum verstanden. Suburbanisierung tritt daher erst bei einer Wachstumsverlagerung vom Zentrum ins Umland ein und nicht bei einem allgemeinen Anwachsens des Umlandes.
Unterschiede bei demographischer und Beschäftigungssuburbanisierung.
Deurbanisierung
Die Bevölkerungszunahme im Umland kann die Bevölkerungsabnahme im urbanen Raum nicht ausgleichen und führt zu einen allgemein schrumpfenden Verdichtungsraum.
Periurbanisierung
Verlagerung des Bevölkerungswachstums in noch überwiegend ländliche umliegende Regionen die noch mit dem Pendlerverkehr mit der Großstadtregion verbunden sind.
-Erschließung von neuen Flächen inselhaft im ländlichen Raum.
-Nur alltäglicher Bedarf in der Versorgung
-Keine Verflechtung mit alten Ortskernen
-Orientierung im Bereich Arbeit und Freizeit auf den suburbanen Raum und nicht das Zentrum
-Gentrifikation im ländlichen Raum
Reurbanisierung
Kein definierter Begriff und auch umstrittenes Konzept. Anstieg der Bevölkerung in der Kernstadt nach der Deurbanisierung und danach allgemeiner Anstieg der Bevölkerung überall. Kann sich aber auch auf andere Dimensionen beziehen wie Gentrifikation, neue Haushaltstypen, Stadt-Wanderung, Aufwertung durch Leuchtturmprojekte.
Peripherie
Peripherie bezieht sich auf den äußeren Rand oder die Umgebung eines bestimmten Bereichs oder Objekts. In der Geographie bezieht sich der Begriff "Peripherie" auf Gebiete, die im Vergleich zu einem Zentrum als benachteiligt oder weniger entwickelt gelten.
Urban Sprawl
Nicht nur alles auf die Kernstadt ausgerichtet, sondern auch Beziehungen innerhalb der Peripherie oder den Suburbanen Raum.
Interaktionsmuster
Ursachen der Bevölkerungssuburbanisierung
1.Unzureichendes oder nicht passendes Wohnungsangebot in der Kernstadt:
-Wandel der Lebensform
-Veränderte Ansprüche
-Veränderte Preise und Anzahl der Wohnungen
2.Mängel im städtischen Wohnumfeld
-soziale Polarisierungen in Quartieren
-keine Freizeitmöglichkeiten z.b. für Kinder
-Belastungen wie Schmutz, Lärm, Verkehr etc.
3.Wohnpräferenz im Umland
-Wohnen im Grünen
-günstigere Preise oder Steuerentlastungen durch Wohnbaupolitik
-Statussymbol
4.Einkommensentwicklung positiv oder negativ
5. Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ins Umland
6. Vernetzung mit der Kernstadt
-Versorgungseinrichtungen oder Arbeitsplatz
-Weiterbestehen sozialer Netzwerke
Gründe für die Suburbanisierung der Industrie
-steigende Grundstückpreise im Zentrum
-zu wenig Baufläche im Zentrum
-Arbeitskräfte und Fachkräfte im suburbanen Raum.
-Ansiedlung bei der gleichen Branche und Spezialisten. (Clusterbildung)
-Steuervorteile
-bessere Infrastruktur und Anbindung an Verkehrsknotenpunkte
Gründe für die Suburbanisierung des tertiären Sektors
-Nähe zu den Arbeiter
-Digitalisierung und dadurch weniger wichtige Zentralität
Entwicklung der Verdichtungsräume in Deutschland
1.Starkes Bevölkerungswachstum in den 1950 Jahren: Flüchtlingsströme und Nachkriegszeit
2.Beginn der Suburbanisierung durch wenig oder zerstörten Wohnraum
3.große Gastarbeiterwanderungen in die Kernstädte
4.Nord-Süd Wanderung durch bessere Industriestandorte dort
5.Weitere Suburbanisierung in den 1970-1980er Jahren
6.Deindustralisierung und Tertiärisierung und dadurch Schrumpfung des Ruhrgebietes
7.Kernstadtentwicklung und Gentrifikation in den Kernstädten
8.Peri-/ Exurbanisierung: Ausbildung von Wohnraum, Industrie und Einzelhandel
9.Parallelität von Suburbanisierung, Periurbanisierung und Reurbanisierung.
Postmoderne Stadtentwicklung
Neue Produktionsarten wie Just in Time Produktion oder das Out-Sourcing von Produkten verändert die Stadtentwicklung
Leitthemen zur Inszenierung von Innenstädten
-Festivalisierung: Konsumausgerichtete Verschmelzung von Konsum und Stadt durch Events.
-Historierung: Sanierung für Bewohner und Revitalisierung.
-Kulturalisierung: Kultur als Motor für die Stadtentwicklung und als Inszenierung der Stadt.
-Globalisierung: repräsentative Bauten die Einzigartig und Prachtvoll sind, um große Unter-
nehmen und Investoren anzuziehen.
Gated Communities
Gated Communities sind Wohnanlagen, die durch Mauern, Zäune oder andere Barrieren von der Außenwelt abgegrenzt sind und in der Regel Zugangskontrollen wie Wachpersonal oder elektronische Tore haben
Merkmale:
privat geplant, gebaut und betrieben
für die Öffentlichkeit nicht zugänglich
Bewohner sind typischerweise wohlhabend und ziehen aus Angst vor Verbrechen oder Wunsch nach Absonderung um
häufig mit sehr guter Infrastruktur ausgestattet
Gated Communities sind heute oft Lebensstilgemeinschaften
Größe kann schwanken von wenigen Apartments bis hin zu großen Siedlungen mit 100.000 Einwohnern mit eigener Infrastruktur
Segregation
Ungleiche Verteilung von Bevölkerungsgruppen oder Nutzungen in einem Raum
Arten von Segregation
1.demographische Segregation: Alter
2.ethnische /kulturelle / religiöse Segregation: Migrationshintergrund, Religion
3.sozioökonomische / soziale Segregation: Status, Schicht, Wohnfläche, Einkommen
-> Gruppen können untereinander verknüpft sein
Faktoren der Segregation
1.Individuelle Faktoren (Mikrotheoretisch):
-Einkommenssituation
-Wohnortpräferenzen
-Stand in der Generation
-Wohnumfeldeigenschaften
2.Strukturelle Faktoren (Makrotheoretisch):
-sozioökonomische Faktoren durch Einkommen und dadurch strukturelle Segregation
-Wohnungsmarkt (privat, sozial etc.)
-politische Faktoren durch Diskriminierung, Gesetze und kulturellen Netzwerken
Gentrifizierung
Ersetzen von Bewohnerinnen mit niedrigen Einkommen durch Bewohnerinnen mit höheren
Einkommen oder anderen Lebensstil.
-Invasion von Mittel und Oberschicht in Arbeiterwohngebiete oder zwielichtigen Gebieten.
-Sanierung von den Gebäuden und steigen von Mieten und Veränderung des Umfelds.
-Es muss immer eine Verdrängung von Menschen geben
-Bebauung von Industriebrachen führt indirekt auch zu Gentrifikation durch Veränderung
der umliegenden Nachbarschaft.
-Studierende sorgen häufig für Gentrifikation durch ein höheres Einkommen als eine Familie
zusammen in einer Wg.
Phasen der Gentrifizierung
1.Pionierphase:
-junge (25+-) Studierende und Künstler
-durch günstige Mieten
-Aufbau von einer Subkultur und Infrastruktur
2.Gentrifizierer:
-junge (35+-), in der Mittelschicht angehörende Young Urban Professionals und Double In-come no Kids.
-Zuzug erst, wenn es bereits eine neue Subkultur gibt.
-Wohnen in Eigentum
3.Supergentrifizierung
-Investoren die Wohnung als Geldanlage kaufen
-translokale Bewohner die Wohnung als neben Wohnsitz ansehen (Urlaub)
Erklärungsansätze Gentrifizierung
1.Marktgetriebene Erklärung:
-Wohnungsmarkt und Finanzinvestitionen in die Immobilien
-ökonomische Entwicklung der Stadt wie besser bezahlte Arbeiter im Zentrum
2.Nachfragebezogene Erklärung:
-demographischer Wandel, Wandel der Haushaltsformen
-Veränderte Lebensstile, Wertewandel
Aber auch politisch injiziert, durch Sanierungsmaßnahmen und Ernennung von Sanierungs-
gebieten
Ausiwrkungen von Gentrifizierung
Positive Auswirkungen:
-Investitionen in den Gebäudebestand
-Erhaltung und Erneuerung älterer Gebäude
-Neue Entwicklungsoptionen für die lokale Wirtschaft
-Steuereinnahmen für die lokale Verwaltung
Negative Auswirkungen
-Nachbarschaftskonflikte
-Traditionelle Betriebe gehen unter
-Mietpreissteigerung, Angebotsverringerung für Geringverdiener*innen
-Verdrängungsprozesse
-Verkehrsbelastungen, Parkraummangel
Stadtpolitische Instrumente zur Verhinderung
1.Re-Kommunalisierung: Aufkaufen von Wohnungen und Gebäuden durch die Stadt. Damit Kontrolle von öffentlicher Hand und keine Privatisierung.
2.Sozialer Wohnungsbau: Eigener Bau von Wohnungen, anstatt aufzukaufen.
3.Mietpreisbremse: Obergrenze von Mietpreisen
4.Milieuerhaltungssatzung: Das sozial vorherrschende Milieu darf nicht verändert werden durch z.b. Neubauten oder Anbauten wie Balkone. Keine Genehmigung von Sanierungsmaßnahmen wie Luxusbauten.
5.Zweckentfremdungsverbot: Verbot von Vermieten als Hotelzimmer durch z.b. Airbnb oder als Büro
6.Stadtpolitische Initiativen: Etablieren und Unterstützen von Bürgerpoltischen Bewegungen. Das ist auch Stadtpolitik
Entwicklung der Haushalte
-Von 1960 bis 2020 eine Starke Entwicklung hin zu 1 oder 2 Personenhaushalte
-Früher 20% 4-Personenhaushalte heute 3%
-Heute 40% 1-Personenhaushalte.
-Anstieg der Wohnfläche pro Kopf und Nachfrage nach Wohnfläche. Mehr Wohnfläche der
älteren und ländlichen Bevölkerung.
Informeller Sektor
Der informelle Sektor umfasst wirtschaftliche Aktivitäten, die nicht staatlich erfasst, reguliert oder kontrolliert werden.
1.Arbeitgeber: informelle Arbeitgeber die weiter Informelle Jobs vergeben (m)
2.Arbeiter auf eigene Rechnung: Verkauf von selbst hergestellten Produkten etc. (m/w)
3.Arbeit als Lohnarbeit: Kontinuierlich und auch gelegentlich (m/w)
4.Heimarbeit und unbezahlte Familienarbeiter: Arbeit ohne Entlohnung (w)
-> entsteht auch in Slums
Arten von Wohnungsbau in Sao Paulo
1.Favela
Konsolidierung: Bauen von mehreren Stockwerken aufeinander nacheinander, wenn Geld vorhanden ist. Eigentümer kaufen ein Haus (nicht offiziell).
differenzierter Wohnungsmarkt: Eigentümer (informell), Vermieter, Untervermieter,
2.sozialer Wohnungsbau
Untere Arbeiterschicht und kein formeller Sektor da man sein Lohn vorweisen muss. Geringe Miete und Wohnen in der Peripherie.
3. Gated Communities
Mittelschicht. Öffentliche Orte für Einwohner wie Spielplätze oder Swimming-Pools. Eher kleine communities mit 200 bis 500 Einwohnern.
ungleiche Verteilung von finanziellen Ressourcen
Städtische Gelder für Sicherheit werden vor allem in reichen Gebieten ohne eine hohe Kriminalitätsrate eingesetzt. In Gebieten der Unterschicht mit hohen Kriminalitätsraten wird nicht viel
Geld in Sicherheit investiert.
Urbane Transformationen: „Gesellschaftsvertrag“
-Städte konstitutionell erkennen: Gegenseitigen Anerkennen von Städten und globaler Aus-
tausch
-Selbstverwaltung von lokalen Angelegenheiten: Die nationale Ebene versucht die Städte
mitzugestalten und zu ändern.
-Subsidiaritätsprinzip: Entscheidung in den richtigen Ebenen. Lokal für Lokal
-Finanzierung: Finanzierung von den verschiedenen Ebenen ohne die direkte Abfuhr zur nati-
onalen Ebene.
-Städte in Nationale Entscheidungen mit einbeziehen
-Stadtgesellschaften mitgründen
-Chartas für eine weitere Entwicklung zusammen vereinbaren
Handlungsfelder auf Globaler Ebene:
-Mobilität und Verkehr
-Armutsbekämpfung von Dispariäten
-Urban form: Wie wird Gebaut und Saniert?
-Anpassung an den Klimawandel: Schutz und Adaption
Normative Kompass:
1.Teilhabe der Bürger Sichern
2.Eigenart fördern
3.Lebensgrundlagen erhalten
Stadtmodelle
1.Punkt/Kern: Gartenstadt
2.Band/Stern: Brasilia, Paris
3.Fläche/Raster: USA
4.Kombination von verschiedenen Grundmodellen
Historie der Leitbilder
1862, Hobrecht-Plan in Berlin und andere in Barcelona und Paris
1900, Gartenstadtmodell nach E. Howard: Kombination von Mensch und Natur. Selbstver-
sorgung, Verknüpft von Agrarwirtschaft, Freizeit. Beispiele: Letchworth, Welwyn Garden City
1945, New Towns: Städtebau auf der grünen Wiese ohne vorherige Infrastruktur. Kein alter
Stadtkern. Entlastung für Metropolen wie London.
1950, Gegliederte und aufgelockerte Stadt (Nachkriegszeit): Gegenmodell zur steinernen
Stadt. Höhere Bebauung wie Plattenbauten. Kombination von Freizeit und Wohnen. Kleinere
Nachbarschaften und Industrie getrennt vom Wohnen.
1960, Autogerechte Stadt und Urbanität durch Dichte (1960): Mobilität wird durch den Au-
toverkehr garantiert. Verkehr auf Hauptstraßen und nicht innerhalb der Wohngebieten. Bei-
spiel: Milton Keynes
1960/70er, Flächensanierung: Abriss von gesamten Flächen und Neubau.
1970er Sozialistischer Städtebau: Breite große Straßen. Wohnsiedlungen wie Marzahn.
Flächennutzungsplan
Auf der vorherrschenden Kommunalpolitik wird nun ein Arbeitsplan
erstellt der genauere Ziele und Maßnahmen formuliert, wie in z.b. ein Stadtteil vorgegangen
werden soll. Dabei werde genaue Absichten der Entwicklung genannt.
Steuern von städtischen Nutzungen: Wohnen, Mischnutzung, Gewerbe, Sondergebiete wie
Schule, Kaserne Agrarwirtschaft
In z.B. Wohngebieten gibt es noch weitere Unterteilungen für Gewerbliche Nutzungen. Keine
Lärmbelästigung, Bestimmte Regelungen für Kerngebiete, Mischgebiete oder Dorfgebiete für
verschiedene Sektoren.
Bauleitpläne
In den Bauleitplänen werde diese Ziele und Maßnahmen nun verbindlich festgesetzt und bestimmen so nun die Flächennutzungen und Ausstattung im Stadtviertel.
Ablauf der Bürgerbeteiligung
1. öffentliche Bekanntmachung des Planes für die Bürger*innen
2.Beteiligung von öffentlichen Träger, Absprache mit anderen Gemeinden über den Bauplan
3.Erläuterungsbericht
4.Antworten auf Bedenken und Anregungen von Bürgerinnen und dadurch Stellungnahme
und vielleicht Veränderung
5.Erneute öffentliche Auslegung und dann Festlegung des Bebauungsplanes.
Dieses formelle Vorgehen ist Pflicht. Weitere Projekte und Programme sind informell und
nicht Pflicht und sind eine freie Entscheidung der Politik
Ablauf Stadtsanierung
1. Vorbereitung:
-vorbereitende Untersuchung: Gegebenheiten der Fläche. Gewerbliche, Soziale etc.
-frühzeitige Erörterung: Für besonders akute Maßnahmen für Gebäude.
-Festlegung des Sanierungsgebiet: Freimachen für Gelder und Erhöhung der Mieten inner-
halb des Gebietes nach den Maßnahmen.
-Festlegung der Sanierungsziele und Maßnahmen
-Städtebauliche Planung: Rahmenplan = Darstellung für die Ziele und Errungenschaften in
der Zukunft durch z.b. eine Broschüre.
-Erarbeitung eines Sozialplans: Umziehen von Bürgerinnen und Sicherstellen von Wohnun-
gen und Zukunft der Menschen.
2. Durchführung:
a) Ordnungsmaßnahmen
-Bodenordnung und Erwerb von Grundstücken
-Umzug von Bewohner*innen
-Freilegung von Grundstücken
-Bereitstellung von Ausgleichflächen durch Eingriff in die Natur
b) Baumaßnahmen
-Neubebauung und Modernisierung
-Verlagerung von Betrieben
-Erschaffung der Ausgleichsflächen
3.Abschluss:
-Aufhebung des Gebietes
-Förderung und Beitragsrechtliche Abrechnung
-Erhebung von Ausgleichsbeitrag: Die Bürger*innen müssen nach einen Verkauf von Sanie-
rungswohnungen eine Ausgleichzahlung an die Kommune durchführen, wenn die Immobilie
nachweislich für einen höheren Wert durch die Sanierung verkauft wurde.
Stadtteilmanagement
Erörtern und Suchen von endogenen Potenzialen des Stadtteil wie soziale Gruppen und Projekte. Diese Gruppen sollen dann gefördert und Zusammengebracht werden. Bürger*innen aktivieren und nach ihren Bedürfnissen fragen
Merkmale von Räumen
Öffentliche: Fast Keine besonderen Regeln außer Ausnahmen von der Stadt gestellt. In öffentlicher Hand.
Halböffentliche: Aufstellung eines „Hausrechts“ aber trotzdem noch der öffentliche und freie Raum. Geschäfte, Malls, Gangräume. In privater Hand
private Räume: Keine Anonymität und einen stark beschränkten Zugang. In privater Hand.
Zentrale Felder und Instrumente der Wohnungspolitik
Zentrale-Orte-Theorie
Definition Zentraler Ort:
Standortagglomeration von Einrichtungen und Güter für räumlich begrenzte Marktgebiete.
Versorgungsfunktion einer Gemeinde hinsichtlich ihres Umlandes
Grundversorgung, Infrastruktur, Anbindung, Kultur etc. soll überall gleichwertig Bereitge-
stellt werden. Zwar in der Stadt mehr, aber angepasst.
Annahmen:
-Homo Oeconomicus
-vollständige Konkurrenz
-vollständige Transparenz: jeder weiß, wo es ist.
-Transportkosten proportional zur Entfernung
-Homogene Verteilung der Nachfrager
-Ziel-Anbieter: Gewinnmaximierung
-Ziel-Nachfrage: Kostenminimierung
-gesellschaftliches Ziel: flächenhafte Versorgung
Zentrale-Orte-Theorie Reichweitenkonzepte
Innere Reichweite: Innere Reichweite, die durch die Konkurrenz bestimmt wird, die unter diesen Wert zu einen zu geringen Gewinn führt.
Äußere Reichweite: Die Obergrenze eines Produktes durch ihre Marktreichweite. Außerhalb lohnt es sich nicht mehr für den Konsument die Strecke zurückzulegen.
Hexagon-Modell
Das Hexagon-Modell wird verwendet, da bei dem Kreismodell entweder nicht ab-
gedeckte Fläche existiert oder doppelt abgedeckte Teile. Beim Hexagon findet man eine
gleichmäßige Versorgung an jeden Ort.
Bedarfsarten Zentrale-Orte-Modell
Episodischer Bedarf braucht eine hohe Zentralität also ein A Ort. Dies gibt’s nur in den zentralen Orten
Periodischer Bedarf braucht eine kleinere Zentralität durch ihre höhere Anfrage
Täglicher Bedarf braucht nur eine kleine Zentralität durch die niedrige Reichweite
Kritik am Zentrale-Orte-Modell
-Realitätsferne: Agglomeration von Menschen an Orten
-Natur: Flüsse und Relief schränkt die Wege ein.
-menschliches Handeln: nicht nur wirtschaftliches Streben
-Politik und Planung: Teure Verkehrsmittel oder Restriktionen.
Contra:
-Unwirksamkeits-Hypothese
-Dorfverödungs-Hypothese
-Wachstumsverhinderung
-Inflexibilität: Das Modell ist starr und nicht flexibel auslegbar
-Umweltzerstörung
Pro:
-Eindämmung von Streusiedlungen
-Stärkung des Verkehrsnetzes: Zentrale Orte = Versorgungsknotenpunkte
-Günstige Standortbedingungen für Betriebe
-nachhaltige Raumentwicklung
Gebundene und freie Zentralität
1.Gebundene Zentralität: Die Politik und Planung definiert die Zentralität und lenkt diese
durch z.B. Baugrenzen wie Schule ab 5000 Einwohner.
2.Freie Zentralität: Die freie Marktwirtschaft sorgt für eine Festlegung der Zentralität durch
innere und äußere Reichweite.
Methoden der Zentralitätsmessung
1.Katalogmethode: Gebäude und Funktionen werden erst ab einer bestimmten Einwohnerzahl gebaut, die die Zentralität bestimmt
2.Beschäftigungsdaten: In welchen Branchen wie viele Leute arbeiten.
3.Empirische Erhebungsmethoden: Befragung im Einzugsbereich, an bestimmten Orten oder Schlüsselpersonen um nach der Zentralität zu Forschen.
Durch unterschiedliche gemessene Bereiche oder befragte Personen, die durch ihre subjektiven Kulturen, Normen und Werte beeinflusst werden, kann das Ergebnis der Zentralität unterschiedlich ausfallen
Ziel Zentrale-Orte-Modell
-Verbesserung der Lebensverhältnisse in strukturschwachen Gebieten
-Versorgung der Bevölkerung in zumutbarer Nähe
-Förderung von einen Dezentralen Siedlungsprinzip
Allgemeine Stufung der Zentrale-Orte-Theorie
1.Unterzentren: täglicher Bedarf
2.Mittelzentren: periodischer Bedarf
3.Oberzentren: episodischer Bedarf
Kritische Stadtgeographie
Ökonomische Akteure:
-maximale Rendite
-Zukunftsorientiert
-Capital Switching
-Ökonomisches Kapital, Macht, Regelbeeinflussung
Politische Akteure:
-Ausgleich von Interessen
-Schwerpunktbildung
-Fristigkeit der Zielsetzung und Entscheidung
-Soziales Kapital, Macht, Regeleinführung
Soziale Akteure:
-Individuelle oder gemeinsame Ziele
-geringe Flexibilität
-geringes Kapital, Regelbeeinflussung
Wege zu einer „gerechteren“ Stadt
-Regelsetzungen (politische Regulation) mit dem Ziel, ungleiche Machtverhältnisse auszuglei-
chen und soziale räumliche Ungleichheit zu vermindern
-Regelkontrolle durchführen (!)
Partizipationsprozesse fördern
-Gesellschaft
-Partizipationsprozesse fordern
-Local empowerment organisieren
-Zivilgesellschaftliches Engagement „leben“
Definition Bevölkerungsgegographie
Analysiert demographische Strukturen und Prozesse in räumlicher Perspektive sowie in ökonomischen, sozialen, politischen und ökologischen Beziehungen
-Sachlich, räumlich, kontextuell sowie relational ausgerichtet.
-Hinterfragt kritisch soziale Konstruktionen und Raumproduktionen
-Teil der Humangeographie
Beeinflussung der Bevölkerung durch…
1.Migration
2.Fertilität
3.Mortilität
Sowie Wirtschaft, Kultur, Politik und Gesellschaft in Raum und Zeit auf den unterschiedlichen Ebenen
Definition Haushalt
Einheit von Personen mit gemeinsamer Wohnung und Wirtschaftsführung
Haushaltszyklus
Bevölkerungspyramiden
Messung von Konzentrationen
1.Lorenzkurve: Mit dieser Methode kann man Ungleichverteilungen in der Bevölkerung er-
mitteln, indem man betrachtet wie viel ein bestimmter Prozentanteil der Bevölkerung von der
Gesamtprozent bezieht. Je weiter sich die Kurve nach unten Beugt, desto weiter weicht sie
von der Gleichverteilungslinie ab und desto ungerechter ist die Verteilung
2.Dissimilaritätsindex: Diese misst die räumliche Verteilung von zwei Gruppen zueinander
3.Segregationsindex: Dieser misst die räumliche Verteilung einer Bevölkerungsgruppe zu
der Restbevölkerung
Weitere Ansätze zur Gliederung von Bevölkerung
-Differenzierung von Länder nach Entwicklungsstand z.B. HDI (Human Development Index)
-Nach Hautfarbe, ethnischer Herkunft, Sprache, Religion etc.
-Einteilung nach den Erdkulturteilen
HDI-Index Kriterien
-Lebenserwartung pro Kopf
-Kaufkraft pro Kopf
-Alphabetisierungsrate
Kriterien zur Einordnung des Entwicklungsstands
-BSP pro Kopf, Anteil vom Tertiären Sektor (ökonomisch)
-Schulbildung, Analphabetenrate (sozial)
-Demographische Merkmale, Gesundheitswesen, Infrastruktur etc.
Gliederung der Bevölkerung in:
1.Geschlecht
1. Sex: Biologisches Geschlecht, angeborene Merkmale (m/w)
2. Gender: sozial konstruiert durch Rollenzuschreibungen
Kritik: Das biologische Geschlecht ist auch durch die Gesellschaft konstruiert und erschafft so eine Norm und ein Kontinuum.
2.Kultur
Untergliederung der Erde in Kulturerdteile. Dabei gibt es keine explizite Nennung von Kriterien, sondern nur Bestimmte Merkmale der einzelnen Kulturen.
Kritik:
-Keine Begründung über die Auswahl der Merkmale
-Konstruktion von räumlichen Einheiten (Containerraum)
-Homogenisierung einer Kultur und Zuschreibung von Dominanz über ein Gebiet
-Grenzen verschwimmen durch die Globalisierung und Transnationalität
-Verfestigen von Weltbildern und Grenzen
-Eurozentralismus, Orientalismus, koloniale Stereotype
-Hautfarbe als Abgrenzungsmerkmal für Kultur -> Rassismus
3.ethnisch-kulturelle Merkmale z.b. Ethnische Struktur einer Bevölkerung
Schwierigere Merkmale und Verknüpfung von Identität sowie Herkunft. Die kulturelle Dimension wird hier aber nur zum Teil erfasst.
-> In der Praxis eher Sprache, Staatszugehörigkeit etc.
Definition „Ethnie“
-gemeinsame Abstammung und Geschichte, Glauben, Werte etc.
-eigene Identität mit einen starken Wir-Gefühl durch Abgrenzung von anderen
-> Imagined Communties: Bildung von Gemeinschaften die sich durch Selbst- und
Fremdzuschreibung als Einheit versteht. Z.b. „Ausländer“ als Identität in DE (Berlin)
Problematik des Begriffes „Rasse“
Rasse ist ein historisches und soziales Konstrukt was mit Unterschiedlichen Macht- und he-
gemonialen Verhältnissen aufgeladen ist.
-In Lehrbüchern wurde der Begriff Rasse mit aufgenommen ohne das Aufgreifen von der
Problematik.
-Darstellung von eine Objektivität der Kriterien, welche aber sozial Konstruiert wurden und
nicht biologisch gegeben sind.
Kritische Bevölkerungsgeographie
Berücksichtigung von Machtgefällen und Hinterfragung von Sprache, Kategorien und Bedeu-
tungen durch die Dekonstruktion.
Kritische Begutachtung von Institutionen und Regierungen, die so welche Kategorien aufstel-
len und dadurch ihre Bevölkerung erst herstellen und dadurch Regieren.
è Dilemma: Die Daten werden gebraucht sind aber nicht wertungsfrei
Fertilitätstransition
1. Fertilitätstransition in DE 1870 bis 1940: Die Industrialisierung sorgte für eine
große Stadtflucht weg vom Land und die Konzentration auf die Arbeit in Fabriken.
2. Fertilitätstransition in DE ab 1965: Emanzipation der Frau sorgt für eine Integra-
tion von Arbeit und Karriere in den Leben der Frauen und einen Abgang vom konser-
vativen Frauenbild. Auch medizinische Entwicklungen wie die Einführung der Pille
sorgten ebenfalls dafür. Absinken in der EU ab 1960 und in Osteuropa seit 1990
Erklärungsansätze Fertilitätstransition
1.Wohlstandstheorie: ökonomische Entwicklung sorgt für niedrige Geburtenraten.
2.Unter Einbeziehung von Familienstrukturen: Anpassung an verändernde soziale
und ökonomische Bedingungen.
-technische Innovation und veränderte Einstellung auf die Familienplanung
3.Theorie der säkularen Nachwuchsbeschränkung von Linde (1984)
Bruttoreproduktionsrate (BRR)
Die Bruttoreproduktionsrate (BRR) ist eine demografische Kennzahl, die angibt, wie viele Mädchen eine Frau im Laufe ihres Lebens durchschnittlich zur Welt bringt.
Deutschland 0,7
Nettoreproduktionsrate (NRR)
Geburten in Berücksichtigung auf die Sterberate
Deutschland 0,65
Netto- und Bruttowerte können in Ländern mit einer niedrigen Überlebensfähigkeit weit auseinander liegen.
Total Fertility Rate (TFR)
Summe der altersspezifischen Fertilitätsrate. Wie viele Kinder eines Jahrganges ge-
boren werden könnte aufgrund der Fruchtbarkeitsrate. Querschnitt der einzelnen
Jahre ergeben eine Langzeitbetrachtung.
2019: 1,54 Kinder pro Frau
2016: 1,59 Kinder pro Frau = höchster Wert seit 1973,
2015: 1,5 Kinder pro Frau
2017: EU auf 1,59
-Migration und anderen Verhalten dieser zugezogenen Frauen
-günstige Wirtschaftliche und soziale Situation sorgt für die Geburt von mehr Kinder
von „Aufschieberinnen“
-allgemeine Schwankungen der Geburtenziffer. Anstieg seit 1980
Verändern der Struktur durch ein-
zelne Personen und deren Handlun-
gen
-Beeinflussung der Handlung durch
die Struktur durch Einschränkung
der Handlungsmöglichkeiten
z.b. ein zu teures Krankenkassen-
system und dadurch Absicherung
durch Kinder.
Dimensionen des demographischen Wandels
1.Alterung und Verjüngung
2.Schrumpfung und Wachstum
3.Singularisierung durch 1-Personen-Haushalte wegen veränderter Familienplanung
4.Heterogenisierung von der Bevölkerung durch Migration und Fertilität
Folgen des demographischen Wandels
Ökonomisch: Anpassung der Wirtschaft und der Infrastruktur auf die sich veränderte Bevölkerung. Andere Produkte, Nachfrage wie Freizeit und Tourismus, Arbeitsmarkt und geforderte Infrastruktur wie Ärzte oder Schulen. Einige Regionen werden über- oder unterlastet.
Viele ältere Menschen bieten nicht so eine große Kaufkraft wie die jüngere Bevölkerung. In der älteren Bevölkerung gibt es verschiedene Typen wie z. B. die jungen Alten die eine relativ hohe Kaufkraft haben, da sie noch volles Einkommen verdienen und die Kinder bereits schon ausgezogen sind oder die alten Alten, die keine großen Bedürfnisse mehr haben und eher versuchen zu sparen.
Sozial: Veränderung von Normen und Werten wie andere Ansprüche an den Wohnungsmarkt oder andere Vorstellungen von Familienplanung.
Ökologisch: Niedrigere oder höhere Belastung der Umwelt oder von Regionen in Abhängigkeit von der Anzahl der Menschen
Wandel in DE: Alterung und Schrumpfung der ländlichen Regionen, sowie Stabilität in den Städten oder in wirtschaftlich wichtigen Regionen.
Typisierung von Migration
-Raum: Distanz der Migration, Räumlicher Ablauf, Wege, Internationale Grenzen
-Zeit: dauerhafte, temporäre, periodische wie Spargelstecher
-Grenzüberschreitungen: politisch-administrative Grenzen, Etappenwanderung
-Umfang der Migration
-Motiv der Migration: Krieg, Wirtschaftlich, Familie
-Betrachtung von Arbeit und Qualifizierung
-Freiwilligkeit oder Zwang der Wanderung
-Rechtlicher Status der Migranten im Zielland oder Transitland
Räumliche Dimensionen von Mobilität
Maßzahlen zur Wanderung/Migration
Wanderungsvolumen: Summe aus den Fort- und Zuzügen
Wanderungssaldo: Differenz zwischen Fort- und Zuzügen
Nettowanderungsrate: Differenz der Wanderung bezogen auf 1000 Personen, in %
Push and Pull Modell (Lee)
1.Push: Faktoren, die bestimmen und dafür sorgen das eine Person aus seinem Herkunftsort
ausziehen will durch schlechte Bedingungen dort. Krieg, keine Wirtschaft, Armut, Hunger
etc.
2.Pull: Faktoren, die einen bestimmten Zielort attraktiv machen, um dort hinzuwandern. Z.b.
Bildungsmöglichkeiten, Arbeit, Essen, Schutz, Kein Krieg etc.
3.Hindernisse: Bestimmt durch Hürden, die auf diesen Weg liegen wie zum einen die bean-
spruchte Zeit und Distanz sowie das Überschreiten von Ländergrenzen, Meeren oder ande-
ren Gefahren und Hindernissen.
4.Persönliche Faktoren: Bestimmt durch z.b. Präferenzen einer Lebensstils oder Beziehun-
gen im Herkunfts- oder Bestimmungsort.
Analysiert werden können nun diese Faktoren über Kategorien wie Raum, Zeit, Gruppe oder
Individuum.
Verhaltensorientierte Wanderungsmodelle
Die Subjektive Wahrnehmung eines Menschen beeinflusst die Entscheidung für die Migra-
tion. Raumstrukturen werden immer subjektiv betrachtet und fließen daher immer mit in die
Entscheidung ein.
-Dies wird auch durch die Aktionsräume der Person bestimmt in denen sich Knotenpunkte
und Gelegenheiten bieten für eine Migration
Constraints-Modell (1990)
Verknüpfung von handlungsorientierten und Strukturellen Modellen. Die Individuellen Hand-
lungen erfolgen durch den Strukturellen Hintergrund mit den objektiven Raumstrukturen,
die durch Individuelle Entscheidungen entschieden werden.
Transnationale Migration
Transnationale Migration beschreibt die Bewegung von Menschen über Landesgrenzen hinweg, wobei diese Personen weiterhin Beziehungen zu ihren Herkunfts- und Aufenthaltsländern pflegen und soziale Netzwerke über nationale Grenzen hinweg aufrechterhalten
Multilokalität, teilweise- und vollständige Verlagerung des Aktionsraums
Binnenmigration
Wohnortverlagerung innerhalb von Nationalstaaten und nicht über administrative Grenzen
hinweg. Innerhalb von Gemeinden Bezeichnung als Umzug.
-Hierbei kommt es zu einer teilweisen Änderung des Aktionsraumes mit häufiger Verbindung
zum alten Aktionsraum
-Keine festgelegte Mindestdistanz und eher schwierige Datenlage
-Indien 2011: 450 Mio. Binnenmigranten
-Administrative Grenzen bestimmen, ob es Binnenmigration ist oder nicht. So können nor-
male Pendlerrouten zu Internationaler Migration werden.
-Es gibt auch Grenzen außerhalb der Administrativen wie Soziale oder Haushaltsgrenzen
Differenzierung von Binnenmigration
1.Räumliche Dimension: Wanderungsrichtung und die Distanz
-Intraregionale Wanderung sorgt für eine teilweise Änderung des Aktionsraumes
-Interregionale Wanderung kann für erhebliche Änderungen des Aktionsraumes sorgen wie
internationale Wanderungen.
2.Betroffende Siedlungstypen: Wanderung zwischen Siedlungstypen
-Stadt, Land und Umland. Stadt-Land-Wanderungen etc.
3.Wanderungsmotive: Freiwillige oder Gezwungene Binnenmigration
-Weitere Differenzierung bei der Freiwilligen durch Arbeit, Wohnortpräferenzen etc.
4.Selektivität: Welche demographischen Gruppen wandern.
è Ergeben unterschiedliche Wanderungsformen
Wanderungsketten:
Durch z.b. bereits ausgewanderte Verwandte wird die eigene Einwanderung und die von weiteren vereinfacht.
Etappenwanderung
Z.B. Wanderung zuerst aus den ländlichen Raum in die Stadt und von dort aus in ein anderes Land.
Translokalität in Entwicklungsländer
Einkommensvermehrung in der Stadt als Zielort und translokale Verbindung zum Herkunftsort. Beide Orte bilden einen Haushalt, indem er wirtschaftlich seine Familie im Dorf versorgt. Auch bleibt er ein Teil des sozialen Netzwerkes dort und wandert dort auch bei Problemlagen oder anderen Ereignissen hin
Methoden für Bevölkerungssprognosen
1.Extrapolationsmethode: Fortschreibung durch mathematische Wachstumsfunktionen.
2.Komponentenmethode: Gewichtung der demographischen Grundgleichung mit der ver-
gangen und gegenwärtigen Entwicklung.
3.Kohorten-Komponentenmethode: Zuzüglich zu den Komponenten werden noch die ein-
zelnen Kohorten mit ihren alters- und geschlechtsspezifischen Daten über Mortalität und
Fertilität hinzugefügt
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