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Kapitel 2: Grundlagen des Wirtschaftens

HM
by Hanna M.

2.1 Grundlegende Aspekte des Wirtschaftens

2.1.1 Das Wirtschaften

1. Definition

  • Wirtschaften bedeutet: Mit knappen Gütern so umgehen, dass unbegrenzte Bedürfnisse bestmöglich befriedigt werden (Quelle: Schierenbeck & Wöhle, 2016)


2. Der zentrale Widerspruch

  • Es gibt einen Grundkonflikt:

    • Güter sind knapp → man kann sie nicht unbegrenzt nutzen, weil ihre Herstellung oder Beschaffung Aufwand kostet.

    • Bedürfnisse der Menschen sind unbegrenzt → Menschen wollen immer mehr oder Neues, auch wenn ein Bedürfnis erfüllt wurde.


3. Bedürfnis

  • Ein Bedürfnis = das Gefühl eines Mangels (z.B. Hunger, Sicherheit, Anerkennung).

  • Bedürfnisse können auf verschiedenen Ebenen existieren (körperlich, sozial, geistig usw.).

  • Der Mensch versucht ständig, dieses Mangelempfinden zu stillen.


4. Rolle der Güter

  • Nicht jedes Bedürfnis lässt sich mit Gütern befriedigen (z. B. Zuneigung).

  • Aber: In den meisten Fällen spielen Güter eine zentrale Rolle (z. B. Nahrung, Kleidung, Wohnung, Auto).

  • Weil Güter knapp sind, muss mit ihnen gewirtschaftet werden.


5. Erkennbarkeit von Knappheit

  • Knappheit zeigt sich daran, dass:

    • Güter einen Preis haben, oder

    • ihre Herstellung/Beschaffung Aufwand verursacht (Arbeit, Zeit, Rohstoffe).


6. Allgemeine Gültigkeit

  • Dieses Prinzip (unbegrenzte Bedürfnisse vs. knappe Güter) gilt überall:

    • im Kleinen (z. B. Privatperson überlegt, wofür sie ihr Geld ausgibt),

    • im Großen (z. B. Staat entscheidet über begrenzte Haushaltsmittel).

  • Deshalb hat es für die Wirtschaftswissenschaften eine umfassende Bedeutung.

7. Ziel der Wirtschaftssubjekte

  • Egal ob Individuen, Unternehmen oder Staaten: 👉 Alle versuchen, die optimale Lösung für diesen Widerspruch zu finden, also mit den knappen Gütern die bestmögliche Bedürfnisbefriedigung zu erreichen.


Dies geschieht nach dem ökonomischen Prinzip, auch Rationalprinzip oder Wirtschaftlichkeitsprinzip genannt, das drei Erscheinungsformen kennt:

  • Minimalprinzip, Maximalprinzip, Generelles Extremumprinzip oder Optimumprinzip


Prinzipien

Wirtschaftlichkeitsprinzip

👉 Grundidee: Mit knappen Mitteln (Input) möglichst effizient ein Ergebnis (Output) erzielen.


Gibt 3 Erscheinungsformen des Prinzips:


Minimalprinzip

  • Ziel: Ein festgelegtes Ergebnis (Output) soll mit möglichst wenig Einsatz (Input) erreicht werden.

  • Formel: Output gegeben → Input minimieren.

  • Beispiel: Du willst eine Bratwurst kaufen → suchst den günstigsten Stand, weil das Ergebnis feststeht (eine Bratwurst), aber der Einsatz (Preis) möglichst klein sein soll.


2. Maximalprinzip

  • Ziel: Mit einem festgelegten Einsatz (Input) soll das beste Ergebnis (Output) erreicht werden.

  • Formel: Input gegeben → Output maximieren.

  • Beispiele:

    • Quantitativ: Du hast 10 € und willst dafür so viele Bratwürste wie möglich kaufen.

    • Qualitativ: Du hast 3 € und willst dafür die beste Bratwurst kaufen.


3. Generelles Extremumprinzip (Optimumprinzip)

  • Ziel: Das beste Verhältnis von Input zu Output finden.

  • Hier wird weder Input noch Output festgelegt, optimiert wird das Verhältnis.

  • Beispiel: Es gibt Qualitätsunterschiede bei Bratwürsten. Du entscheidest dich nicht automatisch für die billigste oder die teuerste, sondern für die Bratwurst, die dir das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.

  • Wichtig:

    • Minimal- und Maximalprinzip sind Spezialfälle dieses Prinzips.

    • Denn auch beim Optimumprinzip optimierst du gleichzeitig Input und Output.


4. Kernaussage

  • Wirtschaften = Streben nach größtmöglicher Effizienz.

  • Effizienz = ein günstiges Verhältnis zwischen eingesetztem Input (Mittel, Aufwand) und erzieltem Output (Ergebnis, Nutzen).


Effektivität/ Effizienz

Wirtschaften ist das Streben nach größtmöglicher Effizienz (s. u.), also einem möglichst günstigen Verhältnis von Output zu Input.


1. Effektivität („Die richtigen Dinge tun“)

  • Bedeutung: Eine Handlung ist effektiv, wenn sie überhaupt geeignet ist, ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

  • Frage: Trägt die Maßnahme dazu bei, das Ziel zu erreichen?

  • Praxisbeispiel (Durst):

    • Effektiv: Wasser trinken → Ziel „Durst stillen“ erreicht.

    • Nicht effektiv: Trockenes Brot essen → Ziel wird nicht erreicht.


2. Effizienz („Die Dinge richtig tun“)

  • Bedeutung: Eine Handlung ist effizient, wenn sie das Ziel mit möglichst geringem Aufwand (Input) oder möglichst hohem Ergebnis (Output) erreicht.

  • Effizienz = Verhältnis Output / Input → je höher, desto effizienter.

  • Frage: Wie gut wird das Ziel erreicht? (z. B. schnell, günstig, mit wenig Aufwand)

  • Praxisbeispiel (Buch lesen):

    • Effizient: Konzentriert lesen → schneller Wissenszuwachs.

    • Weniger effizient: Ständig vom Handy ablenken lassen → Ziel wird erreicht, aber langsamer (mehr Input = Zeit, Output = Wissen bleibt gleich).


3. Zusammenhang

  • Zuerst Effektivität prüfen! → Bringt die Maßnahme überhaupt etwas fürs Ziel?

  • Erst wenn eine Handlung effektiv ist, lohnt es sich, über ihre Effizienz nachzudenken.

  • Beispiel: Wenn eine Methode nicht zum Ziel führt, bringt es nichts, diese Methode noch „schneller oder günstiger“ zu machen.


4. Praxisbeispiel: Zur Arbeit kommen

  • Ziel: Täglich schnellstmöglich zur Arbeit (100 km entfernt).

  • Möglichkeiten: zu Fuß, Fahrrad, Zug, Auto.

  1. Effektivität prüfen:

    • Fußweg: nicht effektiv (zu weit, zu lange).

    • Fahrrad: auch nicht effektiv (täglich 200 km unrealistisch).

    • Zug oder Auto: effektiv, da beide das Ziel „zur Arbeit kommen“ erreichen.

  2. Effizienz vergleichen:

    • Schnellstes Verkehrsmittel = wahrscheinlich Auto → effizienter, wenn Ziel „schnellstmöglich“.

    • Preisgünstigste Lösung = Fußweg → effizienter, wenn Ziel „so billig wie möglich“.

👉 Das zeigt: Was effizient ist, hängt vom Ziel ab.



2.1.2 Bedürfnisse und Güter

Bedürfnisse

  • Definition: Bedürfnisse = Mangelempfindungen des Menschen.

  • grundsätzlich unbegrenzt.

Arten von Bedürfnissen:

  1. Existenzbedürfnisse → sichern das Überleben (z. B. Essen, Schlafen, Kleidung).

  2. Grundbedürfnisse → vom gesellschaftlichen Lebensstandard geprägt (z. B. Kino, Reisen, bestimmte Kleidung, Sport).

  3. Luxusbedürfnisse → gehen über Grundbedürfnisse hinaus, oft mit Prestige/Anerkennung verbunden (z. B. teure Autos, Schmuck).

👉 Wichtig:

  • Ob ein Gut ein Grund- oder Luxusbedürfnis befriedigt, hängt vom gesellschaftlichen Kontext ab.

  • Ein Gut kann mehrere Bedürfnisse gleichzeitig befriedigen (z. B. Kleidung: Existenzbedürfnis im Winter, zusätzlich Luxusbedürfnis durch Marke).


Güter

  • Zweck: Befriedigen Bedürfnisse.

  • Wichtige Unterscheidung:

    • Freie Güter → unbegrenzt verfügbar, kostenlos, verursachen keine Kosten (z. B. Luft, Sonnenlicht, Meerwasser, Sand in der Sahara).

      Besonderheit freie Güter:

      • Sie sind nicht immer „frei“. Beispiel: saubere Luft → in Industrieländern knapp, da Abgase die Nutzung einschränken → Kosten für Filter, Auflagen, etc. → schlägt sich im Preis nieder.

    • Knappe Güter (Wirtschaftsgüter) → begrenzt, haben einen Preis, müssen hergestellt oder beschafft werden → Gegenstand des Wirtschaftens.



Gliederung der knappen Güter (Wirtschaftsgüter)

  1. Nach Nutzungsart:

    • Verbrauchsgüter → bei Nutzung sofort verbraucht (z. B. Benzin).

    • Gebrauchsgüter → können mehrfach/auf Dauer genutzt werden (z. B. Auto).

  2. Nach Stellung im Produktionsprozess:

    • Inputgüter → werden in der Produktion eingesetzt (z. B. Rohstoffe, Maschinen).

    • Outputgüter → Ergebnisse der Produktion (z. B. fertige Reifen beim Reifenhersteller).

    • Beispiel: Reifen = Outputgut beim Reifenhersteller, aber Inputgut für den Autohersteller.

  3. Nach Bedürfnisbefriedigung:

    • Konsumgüter → dienen direkt der Bedürfnisbefriedigung (z. B. Schokolade, Sofa).

    • Produktionsgüter → dienen der Erstellung anderer Güter.

      • Beispiel: Bürostuhl zu Hause = Konsumgut; Bürostuhl in der Kanzlei = Produktionsgut.

  4. Nach Materialität:

    • Materielle Güter → physisch vorhanden (z. B. Kleidung, Maschinen).

    • Immaterielle Güter → nicht greifbar, z. B. Rechte oder Dienstleistungen.

  5. Nach Verhältnis zu anderen Gütern:

    • Komplementärgüter → ergänzen sich.

      • Beispiel: Auto + Benzin → Steigt Benzinpreis, sinkt langfristig die Autonachfrage.

    • Substitutionsgüter → ersetzen sich.

      • Beispiel: Butter + Margarine → Steigt Butterpreis, wird mehr Margarine gekauft.


2.2.2 Der betriebliche Leistungsprozess

2.2.2 Der betriebliche Leistungsprozess (Wertschöpfungskette nach Porter)

  • Grundidee: In einem Betrieb werden Produktionsfaktoren (Arbeit, Betriebsmittel, Materialien) so kombiniert, dass am Ende ein Produkt oder eine Dienstleistung entsteht, die verkauft werden kann. Dabei sollte der Verkaufswert (Output) höher sein als die Kosten für die Produktionsfaktoren (Input) → dieser Unterschied ist die Wertschöpfung.

  • Modell der Wertschöpfungskette (Value Chain): Michael E. Porter hat dieses Modell entwickelt, um die Abfolge der Aktivitäten im Unternehmen darzustellen, die gemeinsam Werte schaffen. → Es zeigt, dass Unternehmensbereiche nicht isoliert nebeneinanderstehen, sondern in Prozessen miteinander verbunden sind.

  • Ziel der Wertschöpfungskette:

    • Darstellung der Abläufe, die zum Endprodukt führen

    • Analyse, wo Kosten reduziert oder Leistungen verbessert werden können

    • Grundlage für Benchmarking (Vergleich mit Best-Practice-Beispielen)

    • Damit können Unternehmen ihre Prozesse kontinuierlich optimieren und so einen Wettbewerbsvorteil erzielen.

  • Kategorien von Aktivitäten:

    1. Primäre Aktivitäten → unmittelbar für die Wertschöpfung verantwortlich (Kernprozesse).

      • Eingangslogistik (Annahme, Lagerung, Transport von Materialien)

      • Operationen/Produktion (eigentliche Herstellung)

      • Ausgangslogistik (Lagerung, Transport zum Kunden)

      • Marketing & Vertrieb (Vermarktung, Verkauf)

      • Kundendienst (Service, Reparatur, Betreuung)

    2. Unterstützende Aktivitäten → schaffen den Rahmen für die primären Prozesse.

      • Infrastruktur (z. B. Organisation, Verwaltung, Finanzwesen)

      • Personalmanagement (Einstellung, Schulung, Motivation von Mitarbeitern)

      • Technologieentwicklung (Innovation, Forschung & Entwicklung)

      • Beschaffung (Einkauf von Rohstoffen, Betriebsmitteln usw.)

  • Wesentlicher Vorteil der Prozessorientierung: Es wird nicht nur jede Abteilung einzeln betrachtet, sondern die Zusammenhänge zwischen den Bereichen(Interdependenzen). Dadurch können Unternehmen ihre gesamte Wertschöpfung ganzheitlich optimieren.

  • Beispiel (Auto-Kauf): Auch unterstützende Aktivitäten wie die Bonitätsprüfung (Teil der Infrastruktur) wirken auf die Wertschöpfung. → Wenn ein Kunde lange auf die Prüfung warten muss, sinkt sein Nutzen. → Unternehmen müssen deshalb alle Aktivitäten aufeinander abstimmen, damit Prozesse reibungslos und kundenorientiert laufen.


👉 Kernaussage für die Klausur:

Die Wertschöpfungskette zeigt alle Aktivitäten, die zur Leistungserstellung beitragen. Sie unterscheidet zwischen primären (direkt wertschöpfend) und unterstützenden Aktivitäten. Ziel ist, Prozesse so zu gestalten, dass Kosten gesenkt oder Leistungen verbessert werden, um einen Wettbewerbsvorteil zu erreichen.




2.3 Das Umfeld des Betriebes

2.3 Das Umfeld des Betriebes

  • Unternehmen stehen nie allein, sondern sind immer Teil eines größeren Umfeldes. Dieses Umfeld beeinflusst sie stark und stellt unterschiedliche Ansprüche an sie.

  • Makroumfeld:

    • Umfasst Länder, deren Wirtschaftsordnungen, Gesetze und Rahmenbedingungen.

      -> Unternehmen existiert immer im Kontext eines oder mehrerer Länder und deren Wirtschaftsordnung (Makroumfeld)

    • Unternehmen können darauf in der Regel keinen Einfluss nehmen, sie müssen es als gegeben hinnehmen.

  • Mikroumfeld:

    • Hier geht es um die direkten Marktbeziehungen → Beschaffungs- und Absatzmärkte.

    • Dazu gehören Marktakteure wie Kunden, Lieferanten, Wettbewerber usw.

    • Diese Akteure beeinflussen sich gegenseitig direkt → hohe Abhängigkeit.

  • Anspruchsgruppen (Stakeholder):

    • Dazu gehören u. a. Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter, Eigenkapitalgeber, Fremdkapitalgeber, Staat, Verbände und das allgemeine Publikum.

    • Jede Gruppe hat eigene Erwartungen und Forderungen an das Unternehmen.

  • Problem: Die Ansprüche der Stakeholder widersprechen sich oft:

    • Lieferanten wollen hohe Preise für ihre Produkte.

    • Kunden wollen die Endprodukte dagegen möglichst günstig.

    • Mitarbeiter möchten gerechte Löhne und Sicherheit.

    • Eigenkapitalgeber erwarten am Ende eine hohe Rendite.

  • Aufgabe des Managements:

    • Einen Ausgleich zwischen diesen widersprüchlichen Interessen finden.

    • Die verschiedenen Ansprüche ins unternehmerische Handeln einbeziehen.

    • Am Ende muss der betriebliche Prozess dafür sorgen, dass eine angemessene Eigenkapitalrendite erzielt wird.


👉 Merksatz für die Klausur:Ein Unternehmen ist in Makro- und Mikroumfeld eingebettet und muss mit vielen Anspruchsgruppen (Stakeholdern) umgehen. Diese haben unterschiedliche und oft widersprüchliche Interessen, die das Management ausgleichen muss.





Das Wirtschaftssystem

Das Wirtschaftssystem

Ein wichtiger äußerer Faktor (Makrofaktor) für Unternehmen ist das Wirtschaftssystem des Landes, in dem sie tätig sind.

  • Eine Wirtschaftsordnung besteht aus Regeln und Institutionen, die das wirtschaftliche Verhalten der Menschen steuern.

  • Sie definiert Freiheiten, schränkt aber auch Möglichkeiten ein.

  • Wenn diese Ordnung mit dem tatsächlichen Verhalten verbunden wird, spricht man vom Wirtschaftssystem.

Es gibt drei zentrale Modelle:

1. Freie Marktwirtschaft

  • Preisbildung: Marktpreise entstehen durch Angebot und Nachfrage.

  • Ressourcennutzung: Knapp vorhandene Mittel fließen automatisch dorthin, wo sie den größten Nutzen bringen.

  • Eigentum: Produktionsmittel gehören Privatpersonen.

  • Ziel: Betriebe handeln selbstständig und streben Gewinnmaximierung an.

  • Mechanismus: Unternehmen passen ihre Produktion an die Nachfrage an – die „unsichtbare Hand des Marktes“ (Adam Smith, 1776).

  • Rolle des Staates: Minimal, nur Schutz von Eigentum („Nachtwächterstaat“).

2. Zentrale Planwirtschaft

  • Eigentum: Alle Produktionsmittel gehören dem Staat.

  • Steuerung: Der Staat legt Art, Menge und Preis aller Produkte fest (Volkswirtschaftsplan).

  • Arbeit: Staat ist alleiniger Arbeitgeber.

  • Ziel: Planerfüllung statt Gewinn.

  • Hintergrund: Theorie von Karl Marx und Friedrich Engels.

    • Kritik: In der Industrialisierung profitierten nur Kapitalisten vom Fortschritt, während Arbeiter (Proletariat) verarmten.

    • Lösung: Kollektives Eigentum an Produktionsmitteln, damit Gewinne allen zugutekommen.

  • Kernkonflikt: Gegensatz zwischen Leistungsgerechtigkeit (wer leistet, bekommt mehr) und Verteilungsgerechtigkeit (alle sollen profitieren).

3. Soziale Marktwirtschaft (Deutschland)

  • Grundidee: Mischung aus freier Marktwirtschaft und sozialem Ausgleich.

  • Eigentum: Privateigentum bleibt erhalten, aber mit Sozialbindung (Steuern, Umverteilung).

  • Staatliche Aufgaben:

    • Umverteilung von Einkommen zugunsten ärmerer Gruppen.

    • Absicherung von Risiken (Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Rente).

    • Eingriffe zum Schutz von Wettbewerb, Verbrauchern und Arbeitnehmenden.

    • Staat verfolgt eigene wirtschaftliche Ziele und greift aktiv ein.

  • Freiheiten: Vertrags- und Gewerbefreiheit bleiben grundsätzlich bestehen, werden aber begrenzt, wenn es nötig ist.

👉 Klausur-Merksatz:

  • Freie Marktwirtschaft: Angebot & Nachfrage, Gewinnmaximierung, Staat nur minimal.

  • Planwirtschaft: Staat plant alles, Gemeineigentum, Ziel = Planerfüllung.

  • Soziale Marktwirtschaft: Kombination – Marktmechanismen bleiben, aber Staat sorgt für sozialen Ausgleich und greift bei Ungleichgewichten ein.


2.3.2 Das Mikroumfeld

2.3.2 Das Mikroumfeld

Das Mikroumfeld beschreibt die Märkte, mit denen ein Unternehmen direkt verbunden ist, sowie deren Teilnehmer.

  • Ein Unternehmen ist Teil einer Kette:

    • Es beschafft Produktionsfaktoren (z. B. Rohstoffe, Maschinen, Arbeitskräfte).

    • Es verkauft seine Produkte oder Dienstleistungen an Kund:innen.

    • Sein Erfolg hängt stark davon ab, wie gut es sich auf diesen Märkten behaupten kann.

  • Zentrale Einflussfaktoren:

    • Die Effizienz der internen Abläufe (Wertschöpfungskette) bestimmt, wie produktiv und rentabel das Unternehmen ist.

    • Genauso wichtig sind aber die Preise,

      • zu denen Produktionsfaktoren in ausreichender Qualität eingekauft werden können, und

      • zu denen die Produkte am Markt verkauft werden können.

  • Waren- und Geldströme:

    • Vom Beschaffungsmarkt zum Absatzmarkt fließen Waren (Input → Produktion → Output).

    • Vom Absatzmarkt zurück zum Beschaffungsmarkt fließt Geld (Kund:innen zahlen → Unternehmen kann Zulieferer und Märkte bedienen).

  • Weitere Märkte im Mikroumfeld:

    1. Arbeitsmarkt → dort wird menschliche Arbeit beschafft.

    2. Kapitalmarkt → sorgt für Liquidität (z. B. Kredite, Investitionen) und bietet Möglichkeit, überschüssiges Geld anzulegen.

    3. Beschaffungsmarkt → Betriebsmittel und Material werden eingekauft.

    4. Absatzmarkt → Produkte werden verkauft.

👉 Klausur-Merksatz: Das Mikroumfeld umfasst alle Märkte, mit denen ein Unternehmen direkt interagiert. Erfolg hängt nicht nur von internen Abläufen ab, sondern auch davon, wie günstig und in welcher Qualität Input beschafft und wie profitabel Output verkauft werden kann.



Lernkontrollfragen

Aufgabe 2.1

Welche Ausprägungen des ökonomischen Prinzips (Wirtschaftlichkeitsprinzip) kennen Sie?


Es gibt grundsätzlich drei Ausprägungen des ökonomischen Prinzips. Diese sind das Minimal-, das Maximal- und das Extremum- oder Optimumprinzip.


Beim Minimalprinzip soll mit minimalem Mitteleinsatz ein zuvor festgelegtes Ergebnis erzielt werden. Der Output ist gegeben und der Input ist zu optimieren.


Beim Maximalprinzip soll mit gegebenem Mitteleinsatz ein optimales Ergebnis erzielt werden. Der Input ist gegeben und der Output ist zu optimieren.


Beim Extremum- oder Optimumprinzip strebt ein Unternehmen nach einem möglichst günstigen Verhältnis von Output zu Input und verbindet damit die anderen beiden Prinzipien.

Während die beiden anderen Prinzipien jeweils Input oder Output festlegen, ist dies hier nicht der Fall; zu optimieren ist das unmittelbare Verhältnis zwischen beiden.


Aufgabe 2.2

Skizzieren Sie die Gliederung der Einzelwirtschaften.

Einzelwirtschaften lassen sich in Unternehmen und Haushalte einteilen.

Unternehmen werden dabei auch als Produktionswirtschaften bezeichnet. Sie beschäftigen sich mit der Umwandlung von Inputgütern in Outputgüter und versuchen, dieses Verhältnis zu optimieren.

Haushalte, die auch Konsumtionswirtschaften genannt werden, versuchen hingegen, die unmittelbare Bedürfnisbefriedigung zu optimieren, also mit den zur Verfügung stehenden Mitteln die größtmögliche Bedürfnisbefriedigung zu erreichen.


Aufgabe 2.3

Welche Bedeutung haben Bedürfnisse und Güter für das Wirtschaften?


Unter dem Begriff „Wirtschaften“ versteht man die Aufteilung knapper Güter zur Befriedigung von unbegrenzten Bedürfnissen. Zentrales Element ist der Widerspruch zwischen der Knappheit der Güter und der Unbegrenztheit der Bedürfnisse.

Als Bedürfnis wird ein Mangelempfinden verstanden, das in unterschiedlichen Formen und Ebenen existiert. Der Mensch sucht dieses Mangelempfinden zu befriedigen.

Auch wenn nicht jedes Bedürfnis durch Güter zu befriedigen ist, spielen diese doch in den meisten Fällen eine zentrale Rolle und machen das Wirtschaften nötig, da sie knapp sind.

Die Knappheit ist daran zu erkennen, dass diese Güter einen Preis haben bzw. ihre Herstellung oder Beschaffung einen Aufwand verursacht.

Dieses Prinzip hat für die Wirtschaftswissenschaften einen umfassenden Charakter, da das Verhältnis unbegrenzter Bedürfnisse gegenüber knappen Gütern immer gilt.


Aufgabe 2.4

Skizzieren und erklären Sie die Wertschöpfungskette nach Porter.



Durch Wertschöpfungsprozesse werden Werte durch betriebliche Prozesse geschaffen. Die Wertschöpfungskette betrachtet das gesamte Unternehmen als Kombination von wertschöpfenden Aktivitäten.

Nach Porter können diese Prozesse in zwei Kategorien unterteilt werden. Diese sind die primären und die unterstützenden Aktivitäten.

Die primären Aktivitäten dienen unmittelbar der Wertschöpfung und stellen die Kernprozesse des Unternehmens dar. Sie haben damit unmittelbar Einfluss auf die Leistungen, die den Kund:innen zur Verfügung gestellt werden.

Die unterstützenden Aktivitäten hingegen schaffen den Rahmen für die Wertschöpfungsaktivität. Die oben aufgeführte Darstellung entspricht der typischen Einteilung, die Porter für sein Modell vorgenommen hat.


Aufgabe 2.5

Definieren Sie das erwerbswirtschaftliche Prinzip.

Das erwerbswirtschaftliche Prinzip beschreibt eine wirtschaftliche Betätigung zum Zweck der Gewinnerzielung.

In Unternehmen werden verschiedene Zielsetzungen angestrebt, die durch das erwerbswirtschaftliche Prinzip beschrieben werden. Als weiteres Ziel gilt neben dem Streben nach Gewinnen zum Beispiel auch noch die Maximierung des Marktanteils.


Aufgabe 2.6

Erläutern Sie den Unterschied zwischen freier Marktwirtschaft und Planwirtschaft.


In der freien Marktwirtschaft bestimmt sich der Marktpreis durch Angebot und Nachfrage. Die Betriebe befinden sich in Privateigentum und erstellen autonom einen Wirtschaftsplan. Aufgrund der Preissignale stimmen die Betriebe ihren Produktionsplan auf die Nachfrage ab.


In der zentralen Planwirtschaft plant der Staat die Art, Menge und den Preis der produzierten Güter und Dienstleistungen. Der Staat ist auch alleiniger Arbeitgeber. Die Betriebe sind Organe des Staates und stehen damit im Gemeineigentum mit dem Ziel der Planerfüllung.


Aufgabe 2.7

Welchen externen Anspruchsgruppen ist ein Unternehmen ausgesetzt?

Zu den externen Anspruchsgruppen gehören zum Beispiel Fremdkapitalgeber, Lieferanten, der Staat, Verbände, das allgemeine Publikum und die Kund:innen des Unternehmens.


Aufgabe 2.8

Was unterscheidet die Makro- von der Mikroumwelt?


Ein Unternehmen ist in vielfältiger Weise mit der Umwelt vernetzt und Ansprüchen verschiedenster Gruppen ausgesetzt.

Zunächst existiert ein Unternehmen immer im Kontext eines oder mehrerer Länder und deren Wirtschaftsordnung und damit innerhalb eines Makroumfeldes. Kennzeichnend für das Makroumfeld ist, dass das Unternehmen i. d. R. keinen Einfluss auf dieses nehmen kann.

Innerhalb des Makroumfeldes befindet sich ein Unternehmen zudem in einem Mikroumfeld, das sich durch seine Stellung zwischen Beschaffungs- und Absatzmärkten ergibt und die jeweiligen Marktakteure beinhaltet.


Aufgabe 2.9

Wieso bieten relative Kennzahlen eine höhere Aussagekraft bei Zeitvergleichen?

Relative Kennzahlen wie zum Beispiel die Wirtschaftlichkeit setzen zwei oder mehr absolute Größen wie zum Beispiel den Umsatz, den Absatz oder auch den Gewinn in ein Verhältnis zueinander. Sie haben regelmäßig eine höhere Aussagekraft als absolute Größen und machen Vergleiche verschiedener Perioden, Unternehmen oder sonstiger Betrachtungsobjekte häufig erst möglich.


Aufgabe 2.10

Welche betriebswirtschaftlichen Kennzahlen kennen Sie und wie werden diese errechnet?


Die Wirtschaftlichkeit ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl. Sie wird wie folgt definiert:

Ertrag : Aufwand = Ertrags-Wirtschaftlichkeit

oder

Leistungen : Kosten = Kosten-Wirtschaftlichkeit

Die Rentabilität ist eine weitere Kennzahl. Gewinnorientierte Rentabilitäten setzen den Gewinn in Beziehung zu verschiedenen absoluten Größen wie dem Eigenkapitel, dem Gesamtkapital oder auch den Umsatz.

Eine weitere Kennzahl stellt die Produktivität dar. Sie ist der Wirtschaftlichkeit nicht unähnlich, jedoch fehlt der Aspekt der Bewertung in Geldeinheiten in den eingehenden absoluten Größen.

Allgemein ausgedrückt ist Produktivität Mengenergebnis der Faktorkombination : Faktoreinsatzmenge oder Output : Input.

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Hanna M.

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