Benennen Sie den Unterschied zwischen elementarer und komplexer Schnelligkeit?
Elementare Schnelligkeit
-> basiert auf elementaren Zeitprogrammen, die automatisiert, reflexgesteuert und nicht bewusst regulierbar sind (reine Schnelligkeit; betrifft das neuronale System)
Komplexe Schnelligkeit
-> integriert weitere leistungsbestimmende Komponenten (z. B. Technik, Taktik, Wahrnehmung, konditionelle Fähigkeiten) und ist abhängig von der Bewegungsaufgabe
Beschreiben Sie die Unterschiede zwischen kurzen und langen azyklischen
Zeitprogrammen! Nennen sie jeweils ein Beispiel!
Kurze azyklische Zeitprogramme (<170 ms):
➔ starke Vorinnervation, eingipfliger Kraft-Zeit-Verlauf ➔ Beispiel: Drop-Jump
Lange azyklische Zeitprogramme (>170 ms):
➔ geringe Vorinnervation, zweigipfliger Kraft-Zeit-Verlauf ➔ Beispiel: Counter-Movement-Jump
Sie wollen die Qualität von azyklischen Zeitprogrammen durch die Bodenkontaktzeit
bei einem „Drop-Jump“ messen. Worauf ist bei der Bewegungsausführung zu
achten?
maximal schneller Absprung, nicht maximal hoch
bewusste Vorspannung in der Wadenmuskulatur (Fußspitze anziehen)
„Heiße Herdplatte“ – kurzer Bodenkontakt
Geringes Nachgeben in den Knien
kein Durchschlagen der Fersen
Arme als Schwunghilfe ausschalten
Sie wollen die Qualität von zyklischen Zeitprogrammen durch einen Frequenztest
beim „Skipping“ messen. Wie lange sollte die Testdauer sein und worauf ist bei der
Bewegungsausführung zu achten?
Dauer: ca. 6 Sekunden
Wichtig:
➔ maximale Frequenz, keine maximal schnelle Fortbewegung
➔ kleine Amplitude + bewusst aktive Bewegungsumkehr
➔ geradlinige Beinbewegung
➔ Arme mit kleiner Amplitude mitführen
Warum sind die elementaren Zeitprogramme zur Talentdiagnostik nur bedingt
geeignet?
Zeitprogramme sind bewegungsspezifisch
Korrelation zwischen Zeitprogrammen und Sprintleistung ist relativ gering
Schwierigkeiten bei der isolierten Trainingssteuerung
Seitigkeitsdifferenzen und individuelle Unterschiede
maximale Sprintleistungen erfordern hohes Niveau in zyklischen und azyklischen Zeitprogrammen
gute elementare Schnelligkeitsvoraussetzung für Sprintlauf:
Beintapping: > 12 Hz
Drop-Jump: < 169 ms
jedoch geringe Korrelationen zwischen Beintapping bzw. Drop-Jump und
Sprintleistung (10m fliegend) → Übertragbarkeit auf komplexe Schnelligkeit gering (5%)
Nennen sie zwei Übungsbeispiele wie sich die Frequenzschnelligkeit für den
Sprintlauf trainieren lässt?
Beintapping: Messplatte li/re im Wechsel mit Fuß tappen
Frequenzläufe: durch Gymnastikreifen auf Boden (2 Füße Abstand
dazwischen) im 1er Kontakt
Nennen sie zwei Beispiele wie sich die azyklischen und zyklischen Zeitprogramme
nach dem Prinzip der Entlastung trainieren lassen!
leichtere Geräte
Entlastung bei Sprüngen
Zugunterstützungsläufe
Azyklisch: Drop-Jumps mit reduzierter Fallhöhe
Zyklisch: Zugunterstützte Sprints oder Sprints auf Laufband mit Entlastung
Im folgenden Diagramm sind maximale Bewegungsfrequenzen für unterschiedliche
Testaufgaben abgebildet. Problematisieren Sie diese Befunde im Hinblick auf die
Theorie einer elementaren Frequenzschnelligkeit.
max. Bewegungsfrequenz ist aufgabenspezifisch / bewegungsspezifisch
→ zyklische Zeitprogramme hängen von der Bewegungsaufgabe ab
-> dagegen sind azyklische Zeitprogramme stark kraftabhängig
elementare Zeitprogramme sind trainingsmethodisch schwer zu isolieren
Diagramme zeigen, dass unterschiedliche Aufgaben unterschiedliche Maximalfrequenzen ermöglichen
Das widerspricht der Vorstellung einer einheitlichen, elementaren Frequenzschnelligkeit
→ Prinzip der Entlastung (supramaximale Schnelligkeit) in der Praxis sehr relevant
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