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Anamnese1

GR
by Greta R.

EMDR – Ablauf einer Sitzung

1. Vorbereitung

·       Überprüfung der Stabilität, Ressourcenübungen (z. B. „sicherer Ort“).

·       Auswahl einer belastenden Zielerinnerung.

2. Fokussierung auf die Zielerinnerung

·       Patient beschreibt die zentrale Szene (z. B. Bild, Geräusch).

·       Identifikation einer negativen Kognition (NC), z. B. „Ich bin hilflos.“

·       Formulierung einer positiven Kognition (PC), z. B. „Ich habe es überlebt.“

·       Bewertung:

o   SUD (Subjective Units of Disturbance): 0–10 (Belastung).

o   VoC (Validity of Cognition): 1–7 (Glaubwürdigkeit der positiven Kognition).

·       Benennung der aktuellen Körperempfindung, die mit der Erinnerung verbunden ist.

3. Desensibilisierung (bilaterale Stimulation)

·       Therapeut führt bilaterale Augenbewegungen (oder Töne/Tapping) durch, jeweils 20–30 Sekunden.

·       Nach jedem Durchgang kurze Pause: Patient berichtet spontane Gedanken, Bilder oder Gefühle.

·       Therapeut ermutigt, den Prozess einfach weiterlaufen zu lassen.

·       Wiederholung mehrerer Durchgänge, bis die Belastung (SUD) deutlich abnimmt.

4. Installation der positiven Kognition

·       Patient kombiniert die traumatische Erinnerung mit der positiven Kognition.

·       Wiederholte bilaterale Stimulation.

·       Ziel: Erhöhung der VoC (idealerweise auf 7 = „vollkommen glaubwürdig“).

5. Körper-Scan

·       Patient denkt erneut an die Erinnerung mit positiver Kognition.

·       Überprüfung, ob körperlich noch Anspannung oder Unbehagen vorhanden ist.

·       Falls ja: weitere Stimulation, bis keine Restbelastung mehr besteht.

6. Abschluss der Sitzung

·       Stabilisierung, Rückführung ins Hier & Jetzt.

·       Einsatz von Ressourcenübungen, falls noch Restbelastung vorhanden ist.

·       Hinweis an den Patienten: Nachwirkungen (Erinnerungen, Träume) sind normal, ggf. notieren.

7. Re-Evaluation (nächste Sitzung)

·       Zu Beginn erneute Überprüfung von SUD und VoC in Bezug auf die Zielerinnerung.

·       Falls Belastung wieder ansteigt → weitere Bearbeitung.

·       Bei stabiler Entlastung → Bearbeitung weiterer Erinnerungen.

UMGANG Bei SSV

1. Beziehung & Validierung

  • Aufbau einer stabilen, vertrauensvollen Beziehung

  • Anerkennung der Funktion von SVV: „Ich sehe, dass es Ihnen hilft, mit etwas sehr Schwerem umzugehen.“

  • Keine moralisierenden Urteile („Das ist krank“, „Das muss aufhören“)

2. Funktionale Analyse & Exploration

  • Wann tritt das SVV auf?

  • Was passiert davor, dabei, danach?

  • Welche Gefühle sind beteiligt (Wut, Scham, Leere, Selbsthass…)?

  • → Häufig mithilfe des SORKC-Modells oder Verhaltensanalysen

Typische Funktionen:

Funktion

Beschreibung

Affektregulation

Spannungsabbau, Gefühlsklärung

Selbstbestrafung

„Ich habe es verdient“, Scham, Schuld

Dissoziationsunterbrechung

„Um mich wieder zu spüren“

Interpersonell

Kommunikation von Not, indirekter Hilferuf

3. Psychoedukation über SVV

  • Erklärung, warum SVV wirkt (neurobiologisch: Endorphinausschüttung, Fokusverlagerung)

  • Normalisierung ohne Verharmlosung

  • Betonung der Kurzfristigkeit („hilft – aber nur kurz“)

**4. Einführung von Skills & Alternativen

Ziel: Neue Wege zur Affektregulation, um SVV zu reduzieren.

Skills aus DBT z. B.:

  • Distress Tolerance (Notfall-Skills): Igelball, Gummiband, kaltes Duschen

  • Sinnesreize: Chili-Bonbon, Ammoniak-Riechstift

  • Achtsamkeitstechniken: Body Scan, Atemanker

  • Selbstberuhigung: Musik, warme Dusche, Visualisierung sicherer Ort

➡️ Diese werden regelmäßig geübt und individuell angepasst.

5. Bearbeitung der zugrunde liegenden Themen

  • Was liegt unter dem SVV? (Selbsthass, frühe Beziehungserfahrungen, Bindungstraumata)

  • Arbeit an dysfunktionalen Kognitionen: z. B. „Ich habe nur Kontrolle, wenn ich mich verletze“

  • Schematherapeutische oder TP-Ansätze: z. B. innerer Kritiker, verletztes Kind

6. Umgang im Akutfall (Vertrag/Planung)

  • Vertragliche Vereinbarungen möglich, z. B.:

    • „Wenn der Drang kommt, probiere ich erst drei Skills aus.“

    • „Ich melde mich bei Person XY, bevor ich mich verletze.“

  • Therapeutische Absprache, wann Klinik oder Krisendienst eingeschaltet wird

  • Klarheit, aber ohne Sanktionen oder Schuldzuweisungen

7. Rückfallprophylaxe & Integration

  • Verständnis für Rückfälle vermitteln: „Das war ein Versuch, mit etwas umzugehen – keine Niederlage.“

  • Reflexion über Fortschritte („Früher hätte ich mich verletzt – heute habe ich den Skill angewendet“)

  • Integration neuer Narrative: „Ich darf mich schützen, auch ohne mich zu verletzen.“


psychodynamisch-imaginative Traumatherapie (PITT)

Psychodynamische Haltung

Symptome werden als Ausdruck unbewusster Konflikte, Übertragungen und früher Beziehungserfahrungen verstanden.

Imaginative Techniken

Arbeit mit inneren Bildern, Symbolen und Anteilen (ähnlich Ego-State-Therapie) zur Stärkung der inneren Selbstregulation.

Stabilisierung statt Konfrontation

Keine direkte Exposition zu Beginn. Der Aufbau von Schutz, Sicherheit und inneren Ressourcen steht im Vordergrund.

Selbstfürsorge fördern

Entwicklung eines liebevollen, akzeptierenden Umgangs mit sich selbst (innere Helfer, verletztes Kind, sicherer Ort).

🌀 Typischer Ablauf:

Phase 1: Stabilisierung & Ressourcenaktivierung

  • Psychoedukation über Trauma, Dissoziation, Schutzmechanismen

  • Sichere innere Orte, z. B. ein imaginierter Ort der Geborgenheit

  • Innere Helfer, z. B. Tiere, fiktive Figuren, die beschützen & beruhigen

  • Tresorbild, um belastende Gedanken vorübergehend „einzuschließen“

  • Förderung der Affektregulation (Atemübungen, Körperverankerung)

Phase 2: Symbolische Traumabearbeitung (bei ausreichender Stabilität)

  • Keine „klassische“ Konfrontation wie bei EMDR!

  • Szenisches Arbeiten in der Vorstellung, z. B. dass die „Erwachsenen-Greta“ ihre jüngere Version beschützt

  • Integration der traumatischen Erfahrung mit Schutz und Distanz, z. B. durch „inneres Team“

Phase 3: Integration & Abschluss

  • Entwicklung einer positiven Selbstbeziehung

  • Neue Lebensziele entwickeln, Versöhnung mit verletzten Anteilen

  • Selbstwertaufbau durch Symbolik (Krone, Spiegelbild, Helferfigur etc.)


Author

Greta R.

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