Buffl

5

ND
by Nipu D.
  1. ergebnisdarstellung: interview & verhaltensbeobachtung

    5.3 wiedergabe von beobachtungsdaten

    ergebnisse bei freien verhaltensbeschreibungen

  1. was und welche apsekte sollten teil jedes gutachtens sein ?

  2. welche 2 hauptfunktionen erfĂŒllen freie verhaltensbeschreibungen im gutachten ?

  3. was soll durch das betonen wichtiger inhalte durch die gutachter*in erreicht werden ?


  • 1sollte teil jedes gutachtens sein

  • freie verhaltensbeschreibungen )

    (freie verhaltensbeobachtungen gehören immer in ein psychologisches gutachten , weil sie wertvolle zusatzinfos liefern zb ĂŒber das verhalten in natĂŒrlichen situationen )

    • 1interaktionsverhalten

      (wie jemand im gesprĂ€ch reagiert zb blickkontakt , gesprĂ€chsanteil , gesprĂ€chsfĂŒhrung , zeigt viel ĂŒber soziale kompetenzen )

    • 1arbeitsverhalten (wĂ€hrend leistungstests )

      WIE KONZENTRIERT , AUsdauernd , organisiert oder frustriert jemand bei tests arbeitet- ist oft aufschlussreich als das reine ergebnis )

    • 1selbstdarstellung

      (wie die person sich selbst prĂ€sentiert zb ĂŒbertrieben positiv , abwertend , kontrolliert oder ĂŒberangepasst

    • 1möglicherweise auffĂ€llige klinische symptome

      (verhaltensweisen die zb auf psychische störungen hinweisen (wie unruhe, verlangsamung, misstrauen ) können sichtbar werden )


  • 2funktionen

  • 2den klient*in beschreiben

  • (ziel ein lebendiges bild der person geben nicht nur zahlen oder testwerte )

  • 2betont inhalte, die gutachter*in wichtig erscheinen

    (man hebt das hervor was fĂŒr das gutachten diagnostisch bedeutsam ist )

    • 3transparenz

      (es wird nachvollziehbar welche infos besonders beachtet wurden )

    • 3legt eventuelle voreingenommenheit offen

      (zeigt mögliche subjektive gewichtugen durch die gutachterperson - das macht die bewertung fairer und ĂŒberprĂŒfbar


5.ergebnisdarstellung: interview & verhaltensbeobachtung

5.3 wiedergabe von beobachtungsdaten

ergebnisse bei freien verhaltensbeschreibungen

1. Wie sollen Ergebnisse bei freien Verhaltensbeschreibungen laut Folie berichtet werden?

2. Gibt es laut Folie formale Kriterien fĂŒr die Auswahl der beobachteten Verhaltensweisen?

3. Wovon ist laut Folie die Auswahl der beobachteten Verhaltensweisen abhÀngig?

  • regel: Möglichst verhaltensnah, situationsgebunden und im imperfekt berichten

  • → Verhalten soll so wiedergegeben werden, wie es tatsĂ€chlich beobachtbar war (nicht interpretiert).

    → Die Beschreibung soll sich auf eine konkrete Situation beziehen (nicht allgemein oder hypothetisch).

    → Im Imperfekt, um zu zeigen, dass es ein vergangenes Ereignis ist (z. B. „sie zeigte
“).

    • “frau 2 gestikulierte wĂ€hrend des erstgesprĂ€chs hĂ€ufig und unterstrich ihre Ă€ußerungen ĂŒber den streit mit der nachbarin, indem sie die faust schĂŒttelte “

→ Das ist ein gutes Beispiel fĂŒr verhaltensnahe, situationsgebundene und im Imperfekt formulierte Beobachtung:

Man beschreibt sichtbares Verhalten, in einer klaren Situation, ohne Interpretation, in der Vergangenheitsform.

  • keine formalen kriterien fĂŒr die auswahl der beobachteten verhaltensweisen

  • → Es gibt keine festen Regeln, welche Verhaltensaspekte man aufnehmen muss. Das hĂ€ngt von anderen Faktoren ab.

    • auswahl abhĂ€ngig von fragestellung und den erfahrungen von gutachter*in

    • → Was beobachtet und beschrieben wird, hĂ€ngt davon ab,

      1. welche Frage das Gutachten beantworten soll, und

      2. welche Erfahrung die beurteilende Person hat.

    • CAVE: auswahl kann bestimmte interpretationen nahelegen (frau z ist temperamentvoll)

Achtung: Schon die Auswahl dessen, was beobachtet und aufgeschrieben wird,

kann eine bestimmte Interpretation unterstĂŒtzen oder beeinflussen – auch ohne direkte Wertung.

1. Wie sollen Ergebnisse bei freien Verhaltensbeschreibungen laut Folie berichtet werden?

Antwort: Möglichst verhaltensnah, situationsgebunden und im Imperfekt.

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2. Gibt es laut Folie formale Kriterien fĂŒr die Auswahl der beobachteten Verhaltensweisen?

Antwort: Keine formalen Kriterien fĂŒr die Auswahl der beobachteten Verhaltensweisen.

âž»

3. Wovon ist laut Folie die Auswahl der beobachteten Verhaltensweisen abhÀngig?

Antwort: Auswahl abhÀngig von Fragestellung und den Erfahrungen von Gutachter*in.

5.ergebnisdarstellung: interview & verhaltensbeobachtung

5.3 wiederabe von beobachtungsdaten

ergebnisse bei freien verhaltensbeschreibungen

1. Wozu dienen freie Verhaltensbeschreibungen laut Folie im Gutachten?

2. Was ist laut Folie eine Gefahr bei freien Verhaltensbeschreibungen?

Antwort:

3. Welche Art der Darstellung empfiehlt die Folie bei vielen einzelnen Beobachtungen wÀhrend der Testung?

  • bedeutung der freien verhaltensbeschreibungen fĂŒr das gutachten

    • anfĂ€lligkeit fĂŒr fehlinterpretationen

      • → Freie Verhaltensbeobachtungen sind subjektiver und deshalb leichter fehlinterpretierbar, z. B. durch Vorurteile oder selektive Wahrnehmung.

    • nicht als eine eigenstĂ€ndige datenquelle ansehen

      • → Sie sollen nicht isoliert betrachtet werden, sondern nur im Zusammenhang mit anderen Daten (wie Tests oder Interviewaussagen) verwendet werden.

    • zur unterstĂŒtzung der interpretation anderer informationen

  • → Der Hauptzweck ist es, andere Ergebnisse besser einzuordnen oder zu erklĂ€ren, z. B. Testverhalten nachvollziehen.

  • unterstĂŒtzung bei der interpretation von testergebnissen

    • summerische darstellung des verhaltens wĂ€hrend der testung

      • → Eine allgemeine Beschreibung des Verhaltens, z. B. ob jemand ruhig mitgearbeitet hat. → Position im Gutachten: Nach Ergebnissen zu Interview, vor Ergebnissen zu Testverfahren

      • position: nach ergebnissen zu interview , vor ergebnissen zu testverfahren

    • testspezifische darstellung bei vielen unterschiedlichen einzelbeobachtungen

      • → Wenn es zu vielen Einzeltests jeweils konkrete Beobachtungen gibt (z. B. Unsicherheit beim Matrizentest), dann werden sie testnah dargestellt. → Position im Gutachten: Direkt vor den Ergebnissen des jeweiligen Tests.

      • position: direkt vor ergebnissen des jeweiligen tests

      • betonung möglicher relativierung der testergebnisse durch mangelnde konzentration, motivation , anspannung , störung etc

        • → Verhaltensbeobachtung hilft zu erklĂ€ren, warum ein Testergebnis ggf. nicht zuverlĂ€ssig ist – etwa weil die Testperson abgelenkt oder unkonzentriert war.

1. Wozu dienen freie Verhaltensbeschreibungen laut Folie im Gutachten?

Antwort: Zur UnterstĂŒtzung der Interpretation anderer Informationen.

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2. Was ist laut Folie eine Gefahr bei freien Verhaltensbeschreibungen?

Antwort: AnfĂ€lligkeit fĂŒr Fehlinterpretationen.

âž»

3. Welche Art der Darstellung empfiehlt die Folie bei vielen einzelnen Beobachtungen wÀhrend der Testung?

Antwort: Testspezifische Darstellung bei vielen unterschiedlichen Einzelbeobachtungen.

Was zeigt die Tabelle

🟩

Ergebnisse bei freien Verhaltensbeschreibungen

(Beobachtungsaspekte, Beispiele und Annahmen)

Die Tabelle zeigt, wie bestimmte Verhaltensbeobachtungen interpretiert werden könnten – aber nicht automatisch mĂŒssen! Es geht also um mögliche psychologische Annahmen, die aus Ă€ußerem Verhalten gezogen werden können, wobei man stets vorsichtig sein muss.

🔮

1. Kleidung

  • Beispiel: – Verwahrlost – AuffĂ€llig (z. B. sehr grelle Farben, zerschnittene Kleidung)

  • Mögliche Annahme: – Verwahrlost: Schlechte finanzielle Situation, fehlende SelbstfĂŒrsorge, niedriges SelbstwertgefĂŒhl – AuffĂ€llig: Selbstdarstellung, experimentierfreudig, evtl. auch provokatives Verhalten

🟠

2. Haltung

  • Beispiel: – Gebeugt – Stolz

  • Mögliche Annahme: – Gebeugt: Niedergeschlagenheit, körperliche Beschwerden, RĂŒckzugstendenzen – Stolz: Antrieb vorhanden, Selbstsicherheit, evtl. auch entspannt

🟡

3. Gesichtsausdruck

  • Beispiel: – Angespannt und ernst – LĂ€chelnd, mit gutem Blickkontakt

  • Mögliche Annahme: – Angespannt: Angst, Unsicherheit, evtl. hohe Anforderung an sich selbst – LĂ€chelnd: Wohlbefinden, Vertrauen, evtl. positive Stimmung, gute Selbstkontrolle

🟱

4. Ansprechbarkeit

  • Beispiel: – Abgelenkt, unaufmerksam – Verzögerte Reaktion – Desorientiert

  • Mögliche Annahme: – Ablenkung: Konzentrationsprobleme, evtl. Widerstand, Desinteresse – Verzögerung: evtl. Depressive Verstimmung, Drogenkonsum, Erschöpfung – Desorientierung: Hinweise auf psychische Störungen, kognitive Defizite

⚠ Wichtig:

Die Annahmen sind nicht automatisch richtig.

Sie geben nur Hinweise und mĂŒssen durch weitere Daten abgesichert werden (z. B. Tests, Anamnese, Exploration).

5. Ergebnisdarstellung : interview & verhaltensbeobachtung

5.1 einfĂŒhrung

  1. was ist der wichtigste teil des untersuchungsberichts in der psychodiagnostischen untersuchung ?

  2. was ist das allgemeine prinzip bei der darstellung der ergebnisse ?

  3. welche 3 quellen bilden die grundlage der ergebnisdarstellung ?

  4. was sollen leser*innen durch die ergenisdarstellung erkennen können ?


  • 1wichtigster teil des untersuchungsberichts: mitteilung der ergebnisse der psychodiagnostischen untersuchung

  • (der wichtigste teil eines psychologischen gutachtens ist die darstellung der ergebnisse - also was bei der untersuchung zb durch gesprĂ€che, beobachtung oder tests herausgekommeb ist )

  • (das sind die drei hauptmethoden , mit denen in einer psychodiagnostischen untersuchung informationen ĂŒber eine person gewonnen werden:


    • 3interview

      (anamnese oder explorationsgesprÀch

      anamnese= systematische erhebung der vorgeschichte einer person. ziel: infos ĂŒber frĂŒhere erkrankungen, psychische belastungen, lebenslauf , familiĂ€re faktoren etc. zb : haben sie schon einmal psychologische hilfe in anspruch genommen ? fokus : bisherige erfahrungen und wichtige lebensereignisse.

      explorationsgesrpĂ€ch = offenes gesprĂ€ch zur aktuellen lebenssituation und problematik. also die anamnese schaut zurĂŒck: was war bisher, die exploration schaut ins jetzt : was ist los )

    • 3verhaltensbeobachtung

      (beobachtung von mimik, gestik, verhalten wÀhrend der tests )

      3psychometrische tests und fragebögen

      (zb intelligenztests, persönlichkeitstests , angstinventare usw )


  • 2allgemeines prinzip : ergebnisse sollen korrekt erhoben und ausgewertet und möglichst objektiv , nachvollziehbar und vollstĂ€ndig berichtet werden

    (hier geht es um die qualitĂ€t der ergebniserhebung und- darstellung : korrekt erhoben: die tests und beobachtungen mĂŒssen fachlich richtig durchgefĂŒhrt worden sein. korrekt ausgewertet: die ergebnisse mĂŒssen sachgerecht (zb nach manual) berechnet worden sein. objektiv: ohne persönliche meinung oder bewertung. nachvollziehbar: leser/-innen sollen die darstellung verstehen können. vollstĂ€ndig : es darf nichts relevantes weggelassen werden )

  • 4leser*innen sollen die möglichkeit haben, erste unabhĂ€ngige rĂŒckschlĂŒsse aus den daten zu ziehen , ohne an dieser stelle schon die interpretation und deutung zu kennen

    (die ergebnisschilderung sollte so klar und strukturiert sein, dass die leserinnen (zb kollegen, auftraggeberinnen ) sich selbst ein erstes bild machen können- bevor die intrepretierende bewertung durch die gutachter*in folgt. das erhöht die transparenz und verlÀsslichkeit des gutachtens.)



  1. ergebnisdarstellung : interview & verhaltensbeobachtung

    5.2 ergebnisse aus interviews

    leitfaden

    aufzeichnung des interviews

    1. wodurch wird die auswertung und darstellung des interviews erleichtert ?

    2. wie wird das interview in der regel aufgezeichnet ?

    3. ist eine transkription des interviews notwendig ?

    4. was ist ratsam ?

    5. was hat jetzt das interview mit gutachtenerstellung zu tun ?

    6. Ist das Interview eher ein add on also etwas was man zusÀtzlich macht bei der gutachtenerstellung?

  • 1leitfaden als grundlage des diagnostischen interviews erleichtert auswertung und darstellung

    (das bedeutet: wenn beim interview ein strukturierter fragen-leitfaden verwendet wird, wird es im anschluss viel einfacher, die antworten auszuwerten und darzustellen )

    • 1struktur vorgegeben

      (die struktur des interviews ist nicht spontan oder frei, sondern durch den leitfaden klar vorgegeben - das sorgt fĂŒr vergleichbarkeit und ĂŒbersicht )

    • 1zuordnung der Ă€ußerungen zu den personenmerkmalen, die in den psychologischen fragen benannt sind

      (die aussagen der interviewten person werden den konkreten merkmalen zugeordnet , nach denen im interview gefragt wurde (zb selbstwert, antrieb, affektivitÀt ) so wird klar, welcher teil der antwort sich auf welches psychologisches thema bezieht )

  • 2aufzeichnung des interviews:

    (das interview wird hÀufig dokumentiert)

    • 2video oder ton ĂŒblich

      (in der praxis ist es ĂŒblich, interviews per audio oder video aufzuzeichnen, wenn möglich und erlaubt )

    • 2schriftliche notizen

      (ergÀnzend oder alternativ zur aufnahme werden handschriftliche notizen gemacht - direkt wÀhrend oder kurz nach dem gesprÀch )

      • 4zeitnahe auswertung ratsam

        (man sollte die notizen und inhalte möglichst bald nach dem gesprÀch auswertenn damit nichts vergessen oder verfÀlscht wird )

      • 3transkription i.d.R. nicht erforderlich , ggfs. bei gerichtgutachten (zb kontext von aussagen )als anhang zum gutachten

        (eine vollstÀndige schriftliche abschrift des interviews ist normalerweise nicht nötig- nur in bestimmten fÀllen, zb bei gerichtsgutachten kann ein transkription sinnvoll sein (zb um den genauen wortlaut und zusammenhang einer aussage zu dokumentieren )

(5

🔍

Was hat das Interview mit der Gutachtenerstellung zu tun?

Das Interview ist ein zentraler Bestandteil der psychologischen Untersuchung bei der Erstellung von Gutachten – nicht nur bei Eignungsdiagnostik, sondern besonders auch in klinischen, forensischen oder schulpsychologischen Gutachten.

In einem Gutachten wird meist eine konkrete psychologische Fragestellung beantwortet (z. B. Ist die Person fĂ€hig, selbststĂ€ndig zu leben?, Liegt eine psychische Erkrankung vor?, Ist die Testperson schulreif?).

👉 Um diese Fragestellung zu beantworten, reicht es nicht, nur Testwerte oder Verhaltensbeobachtungen zu verwenden. Man braucht auch Hintergrundinformationen, subjektive EindrĂŒcke, und eigene Schilderungen der getesteten Person – und dafĂŒr ist das Interview da.

đŸ§©

Wozu wird das Interview im Gutachten konkret verwendet?

  • Erste Orientierung: z. B. zur Lebenssituation, Beschwerden, Vorinformationen

  • ErgĂ€nzung der Testdaten: z. B. wie die getestete Person sich selbst beschreibt oder erlebt

  • Einordnung des Verhaltens: z. B. wie Aussagen im Kontext der Persönlichkeit oder Vorgeschichte stehen

  • Basis fĂŒr Hypothesen: z. B. wenn WidersprĂŒche in Test- und Interviewdaten auftauchen

  • Formulierung des Untersuchungsgangs im Gutachten (→ „Exploration“)

⚖

Und wann ist eine Transkription nötig?

Du hast recht: Eine Transkription ist nicht die Regel, aber in bestimmten Gutachten ist sie wichtig oder sogar erforderlich:

  • Bei Gerichtsgutachten, z. B. wenn Aussagen wörtlich zitiert werden sollen

  • Wenn die Interpretation stark vom Wortlaut abhĂ€ngt, z. B. bei Ambivalenzen oder Deutungen

  • Wenn das Gutachten ĂŒberprĂŒfbar sein muss, z. B. in einem forensischen Kontext

Antwort:

6Macht man ein Interview dann immer als add on? Also zusÀtzlich ?

Ein Interview ist bei psychologischen Gutachten kein bloßes Add-on, sondern ein wesentlicher Bestandteil der Datenerhebung. Es dient nicht nur zur ErgĂ€nzung, sondern oft als zentrale Methode, um:

  • relevante anamnestische Informationen zu sammeln (z. B. Lebenslauf, Symptomentwicklung, frĂŒhere Diagnosen),

  • das Verhalten, die Sprache und den emotionalen Ausdruck direkt zu beobachten,

  • Aussagen des Probanden in Bezug zu den Testdaten zu setzen,

  • Hypothesen zu ĂŒberprĂŒfen oder zu entwickeln, die sich aus Tests oder Akten ergeben haben.

🔄

Kontext der Gutachtenerstellung:

Beim psychologischen Gutachten wird interviewt, um ein vollstĂ€ndiges diagnostisches Bild zu erstellen. Das Interview liefert qualitative Daten, die Tests allein nicht abdecken – z. B. subjektives Erleben, soziale Einbettung, situative Faktoren etc.

📘 Beispiel:

In einem gerichtlichen Gutachten (z. B. SchuldfĂ€higkeit, Sorgerecht) ist das Interview sogar unverzichtbar, weil viele rechtlich relevante Fragen nicht durch Tests beantwortet werden können, sondern nur ĂŒber Aussagen und Beobachtungen im Interview.

Ja, genau – so ist es in der Regel:

In psychologischen Gutachten werden meist sowohl Tests als auch Interviews durchgefĂŒhrt – und beides gehört zur Standardvorgehensweise.

🔄

Typischer Ablauf in der Gutachtenerstellung:

  1. Interview / Exploration / Anamnese ➀ Zur Erfassung der Vorgeschichte, Beschwerden, LebensumstĂ€nde, subjektiven Sichtweise

  2. Verhaltensbeobachtung ➀ WĂ€hrend des Interviews und der Tests: Mimik, Sprache, Haltung, Reaktionen

  3. Psychometrische Tests / Fragebögen ➀ Objektive, vergleichbare Daten zu Intelligenz, Persönlichkeit, Aufmerksamkeit, etc.

  4. (Optional: Aktenanalyse, Fremdanamnese, etc.)

🧠 Warum beides?

  • Das Interview liefert qualitative Informationen → z. B. wie jemand ĂŒber sich selbst denkt, wie Ereignisse erlebt wurden

  • Die Tests liefern quantitative Daten → z. B. Intelligenzwert, Depressionsscore

Diese ergÀnzen sich und ermöglichen eine breite, fundierte Beantwortung der Fragestellung.

📌 Merksatz:

„Im Gutachten ist das Interview nicht statt, sondern neben den Tests wichtig – beides zusammen ergibt ein vollstĂ€ndiges Bild.“

Möchtest du daraus eine kompakte PrĂŒfungsantwort oder Vergleichstabelle „Interview vs. Test“?

❗ Nein – das Interview ist kein bloßes Add-on

(wenn wir „Add-on“ im Sinne von „optional“ oder „nebensĂ€chlich“ verstehen)

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🔍 Was ist ein Add-on?

Ein Add-on ist etwas, das man zusÀtzlich macht, aber das nicht zentral oder notwendig ist.

→ In psychologischen Gutachten ist das Interview nicht so zu verstehen.

âž»

✅ Das Interview ist ein eigenstĂ€ndiges, essentielles Verfahren in der psychologischen Diagnostik – gleichwertig neben Tests.

Warum?

Weil es Informationen liefert, die Tests nicht erfassen können, z. B.:

‱ Subjektives Erleben

‱ Lebenskontext

‱ Eigene Sicht auf die Problematik

‱ Sprache, Mimik, Verhalten

‱ Biografische ZusammenhĂ€nge

‱ Soziale Einbettung

âž»

📘 Und:

In bestimmten Fragestellungen ist das Interview sogar wichtiger als Tests, z. B.:

‱ Gerichtsgutachten (z. B. SchuldfĂ€higkeit, BindungsqualitĂ€t, Glaubhaftigkeit)

‱ Klinisch-diagnostische Gutachten (z. B. Verlauf von Symptomen)

‱ Sorgerechtsgutachten, Sozialrechtliche Fragestellungen

âž»

đŸ§© Fazit:

Das Interview ist kein Add-on, sondern eine gleichwertige, in manchen FĂ€llen sogar zentrale Methode

innerhalb der Gutachtenerstellung – immer mit spezifischer diagnostischer Funktion.

5.ergebnisdarstellung: interview & verhaltensbeobachtung

5.1 ergebnisse aus interviews

wo werden die ergebnisse des interviews im gutachten dargestellt ?

  1. wie sollen die ergebnisse des interviews im gutachten dargestellt werden ?

  2. wie wird ein standardisiertes interview im methodenteil behandelt ?

  3. wie sollen die ergebnisse eines standardisierten interviews dargestellt werden ?

  4. wann verwendet man interviews bei der gutachtenerstellung ?

  • 1wo werden die ergebnisse des interviews im gutachten dargestellt ?

    • 1abschnitt “ergebnisse” oder “methoden und ergebnisse “ , ĂŒberschrift “diagnostisches interview” (evtl. auch “anamnese” oder “exploration”)

      (die interviewinhalte erscheinen im ergebnis-teil oder in einem abschnitt wie “methoden und ergebnisse” . wichtig: sie werden nicht losgelöst , sondern strukturiert eingebettet prĂ€sentiert )

      1weniger ratsam: “gesprĂ€ch mit Herrn X” (nicht alle gesprĂ€che sind psychodiagnostisch )

      • (solche formulierungen (gesprĂ€ch mit
”) wirken unspezifisch und wenig fachlich. auch “anamnese oder exploration” sind nicht immer passend, weil nicht jedes gesprĂ€ch diagnostisch ist . deshalb soll klar werden, dass es ein psychodiagnostisches interview war, mit diagnostischer funktion)

    • 2standardisiertes klinisches interview

      • analog zu testverfahren im methodenteil: zweck, genaue bezeichnung, kurzbeschreibung, begrĂŒndung der auswahl )

        (wenn ein standardisiertes interview verwendet wurde (zb DIPS, SKID) dann gehört die beschreibung ins methodenkapitel: zweck, testname , auswahlbegrĂŒndung , wie bei einem test !)

      • 3ergebnisse analog zu ergebnissen psychometrischer tests darstellen

        (die interviewergebnisse (zb diagnostische einschÀtzungen, kriterien) sollen genauso klar dargestellt werden wie ergebnisse aus einem test : sachlich, strukturiert, nachvollziehbar)

  • ✅ Was ist ein

    standardisiertes Interview

    ?

    Ein standardisiertes Interview ist ein vorgegebenes, strukturiertes GesprÀch, bei dem:

    • Fragen, Reihenfolge und Auswertung genau festgelegt sind,

    • alle Befragten die gleichen Fragen in gleicher Form gestellt bekommen,

    • Ziel ist: Vergleichbarkeit, ObjektivitĂ€t und ReliabilitĂ€t.

    📌 Es ist also kein freies GesprĂ€ch, sondern ein klar durchgefĂŒhrtes Verfahren – Ă€hnlich wie ein Test, nur verbal.

    📚

    Beispiele fĂŒr standardisierte Interviews:

    1. SKID (Strukturiertes Klinisches Interview fĂŒr DSM-5) → Wird genutzt bei klinischen Fragestellungen, z. B. zur Diagnose von Depression, Angststörungen, Schizophrenie usw.

    2. DIA-X-Interview → Standardisiertes Interview zur Erfassung psychischer Störungen.

    3. BPI (Berliner Persönlichkeitsinventar) – mit Interviewteil. → Zur Persönlichkeitsdiagnostik, z. B. im forensischen Bereich.

Wann verwendet man Interviews bei der

Gutachtenerstellung

?

Interviews werden typischerweise ergÀnzend zu Tests eingesetzt, um:

  • subjektive Sichtweisen, Lebensgeschichte, Motivation, Verhalten besser zu verstehen,

  • unklare Testergebnisse einzuordnen (z. B. geringe Testmotivation, belastende LebensumstĂ€nde),

  • klinische Symptome strukturiert zu erheben (z. B. depressive Symptomatik in einem SKID-Interview).

🎯 Wichtiger Merksatz:

Interviews liefern qualitative Informationen, die Tests nicht immer abbilden – sie ergĂ€nzen die psychometrischen Ergebnisse und helfen, das Gesamtbild abzurunden.

  1. ergebnisdarstellung : interview & verhaltensbeobachtung

    5.2 ergebnisse aus interviews

  2. strukturierung der informationen

    1. warum ist die gliederung im leitfaden des interviews fĂŒr die strukturierung des gutachtens ungeeignet ?

    2. wie erfolgt stattdessen die gliederung der interviewinhalte im gutachten ?

    3. was bedeutet “automatische untergliederung nach themenblöcken oder psychologischen fragen “?

strukturierung der informationen

  • 1gliederung im leitfaden fĂŒr gliederung des gutachtens ungeeignet

    (Was ist gemeint?

    • In einem Interviewleitfaden wird das GesprĂ€ch mit der zu begutachtenden Person zeitlich strukturiert:

      • Man beginnt oft mit der frĂŒhen Kindheit, geht dann zur aktuellen Situation ĂŒber und spricht zuletzt ĂŒber ZukunftsplĂ€ne oder Erwartungen.

      • Diese chronologische Struktur hilft dabei, einen natĂŒrlichen GesprĂ€chsfluss herzustellen und Vertrauen aufzubauen.

      • Besonders heikle Themen (wie psychische Probleme oder traumatische Erfahrungen) kommen bewusst spĂ€ter, wenn die Beziehung stabiler ist.

    Warum ist das fĂŒr das Gutachten

    ungeeignet

    ?

    • Ein psychologisches Gutachten soll keine ErzĂ€hlung der Lebensgeschichte in zeitlicher Reihenfolge sein.

    • Stattdessen muss es die psychologischen Fragestellungen beantworten – also themenzentriert und strukturiert nach psychologischen Kategorien:

      • z. B. Wie ist die kognitive LeistungsfĂ€higkeit?

      • Wie sieht der Krankheitsverlauf aus?

      • Was lĂ€sst sich zur Motivation sagen?

    → Fazit:

    Die Interviewstruktur (frĂŒher–heute–Zukunft) ist zwar fĂŒr das GesprĂ€ch hilfreich, aber nicht geeignet, um damit den Aufbau des Gutachtens zu gestalten. Denn ein Gutachten wird nach Inhalten, nicht nach Zeit gegliedert.)

    • 1sortierung von fragen und themen nach zeitachse (frĂŒher - heute -zukunft )

      (

      • Dies ist die typische Struktur eines diagnostischen Interviews.

      • Diese Zeitachse hilft beim GesprĂ€ch, macht es aber schwer, gezielt die Informationen herauszufiltern, die zu einer psychologischen Frage gehören.

      • Daher wird nicht chronologisch, sondern nach Themen gegliedert.)

    • 1heikle themen an das ende

      (Ein Interview beginnt oft mit harmlosen oder allgemeinen Fragen.

      Heikle oder sensible Themen werden absichtlich ans Ende gelegt, um den Befragten nicht frĂŒhzeitig zu ĂŒberfordern.

      • FĂŒr die Darstellung im Gutachten spielt das aber keine Rolle – da sollen die Inhalte dort erscheinen, wo sie fachlich hingehören (z. B. zu „Emotionale StabilitĂ€t“, „Belastungen“).

  • 2themen der psychologischen fragen als gliederungspunkte

    (

    • Das Gutachten orientiert sich nicht am GesprĂ€chsverlauf, sondern an den psychologischen Fragestellungen, die beantwortet werden mĂŒssen.

    • Deshalb bekommt jede psychologische Frage ein eigenes Kapitel oder Unterkapitel.)

    • 2fĂŒr jede psychologische frage ein stichwort , zb “schulische entwicklung “ , “berufliche interessen “ , “krankheitsverlauf “

      (Beispiele fĂŒr solche Gliederungspunkte:

      • Schulische Entwicklung

      • Berufliche Interessen

      • Krankheitsverlauf

      → Diese Überschriften tauchen im Gutachten wieder auf – als Strukturhilfe fĂŒr die Leser*innen und zur sauberen Trennung der Befunde.)

    • 3automatische” untergliederung nach den themenblöcken der psychologischen fragen, wie bspw. “kognitive leistungsfĂ€higkeit” , “motivation” oder “körperliche faktoren”

      • (In einem umfangreichen Gutachten lassen sich psychologische Fragen weiter gruppieren – z. B.:

        • Alle Fragen zur Leistung (Kognition, Konzentration, Intelligenz)

        • Fragen zu Motivation

        • Fragen zu körperlichen oder psychischen Faktoren

      Diese Einteilung hilft beim Schreiben und auch beim Lesen des Gutachtens, um den Überblick zu behalten.)

  1. ergebnisdarstellung: interview & verhaltensbeobachtung

    5.2 ergebnisse aus interviews

    abbildung erklÀren


Die Abbildung zeigt den Ablauf der Ergebnisdarstellung im Gutachten, insbesondere wie man vom Interview und anderen Verfahren zur Stellungnahme kommt. Ich erklĂ€re die Grafik Schritt fĂŒr Schritt von oben nach unten:

🟩 1. Fragestellung

Ganz oben steht die Fragestellung.

âžĄïžâ€ŻSie leitet das Gutachten ein: Was soll beantwortet werden?

Beispiel: „Ist die ArbeitsfĂ€higkeit eingeschrĂ€nkt?“

🟩 2. Formulieren psychologischer Hypothesen

Aus der Fragestellung werden psychologische Hypothesen abgeleitet.

âžĄïžâ€ŻDaraus entstehen Unterfragen I–III, z. B.:

  • Unterfrage I: Wie ist die KonzentrationsfĂ€higkeit?

  • Unterfrage II: Gibt es depressive Symptome?

  • Unterfrage III: Wie ist das soziale Verhalten?

🟩 3. Operationalisieren der Hypothesen

Jetzt wird entschieden, womit man das ĂŒberprĂŒft.

âžĄïžâ€ŻAlso: Mit welchen Methoden (M1–M5) prĂŒft man jede Hypothese?

Beispiele:

  • M1: Interview

  • M2: Beobachtung

  • M3: Testverfahren usw.

🟩 4. Auswertung der diagnostischen Instrumente

Die einzelnen Verfahren (M1–M5) liefern Ergebnisse:

âžĄïž Diese werden in Einzelergebnissen (EA–EH) dargestellt:

  • EA, EB, EC: Ergebnisse zu Unterfrage I

  • ED, EE: Ergebnisse zu Unterfrage II

  • EF, EG, EH: Ergebnisse zu Unterfrage III

🟩 5. Befunde

Die Ergebnisse werden je Unterfrage zusammengefasst:

âžĄïž Man kommt zu Befund I, II, III.

Beispiel:

  • Befund I: KonzentrationsfĂ€higkeit beeintrĂ€chtigt

  • Befund II: Keine Hinweise auf Depression

  • Befund III: Soziale Kompetenzen gut entwickelt

🟩 6. Integration & Stellungnahme

Zum Schluss werden alle Befunde zusammengefĂŒhrt, um die eigentliche Fragestellung zu beantworten.

âžĄïž Daraus ergibt sich die Stellungnahme – also das psychologische Urteil.

(

✅

Psychologische Fragen

Das sind offene, explorative Fragestellungen, die du stellst, um Informationen zu sammeln.

đŸ”č Sie richten sich z. B. auf bestimmte Merkmale oder Themenbereiche.

đŸ”č Sie tauchen z. B. im Interview oder in der Anamnese auf.

đŸ”č Beispiele:

  • Wie hat sich die schulische Entwicklung gestaltet?

  • Gibt es Hinweise auf depressive Symptome?

  • Wie geht die Person mit Stress um?

âžĄïž Psychologische Fragen helfen dir, Informationen zu sammeln, aus denen du spĂ€ter Hypothesen ableiten kannst.

✅

Psychologische Hypothesen

Das sind prĂŒfbare Annahmen, die du aus der Fragestellung ableitest.

đŸ”č Sie sind gerichtet (also nicht offen), d. h. sie stellen eine konkrete Vermutung ĂŒber ein psychologisches Merkmal auf.

đŸ”č Sie sollen mit diagnostischen Methoden ĂŒberprĂŒft werden.

đŸ”č Beispiele:

  • Die KonzentrationsfĂ€higkeit ist unterdurchschnittlich.

  • Es liegen Symptome einer depressiven Störung vor.

  • Die emotionale Belastbarkeit ist eingeschrĂ€nkt.

âžĄïž Hypothesen dienen dazu, die psychologische Fragestellung systematisch und ĂŒberprĂŒfbar zu beantworten.

🔁 Beziehung zueinander:

Psychologische Fragen = Informationssammlung

→ fĂŒhren zu →

Psychologische Hypothesen = prĂŒfbare Annahmen fĂŒr das Gutachten

Psychologische Fragen sind zunĂ€chst offene Überlegungen. Sie helfen dir, dich einem Thema zu nĂ€hern – zum Beispiel im Interview oder bei der Planung deines Gutachtens. Eine Frage könnte sein:

„Wie ist der schulische Werdegang verlaufen?“

Solche Fragen sind noch nicht prĂŒfbar, sie sollen Orientierung geben.

Psychologische Hypothesen sind die konkrete Weiterentwicklung dieser Fragen. Aus der Frage machst du eine prĂŒfbare Annahme, also eine Aussage, die du mit Tests, Interviews oder Beobachtungen belegen oder widerlegen kannst. Zum Beispiel:

„Die schulischen Leistungen der Person liegen im unterdurchschnittlichen Bereich.“

In der Gutachtenerstellung ist wichtig:

Du startest mit Fragen, formulierst daraus dann psychologische Hypothesen, prĂŒfst diese mit geeigneten Verfahren und ziehst daraus am

Ende deine Schlussfolgerung (also die Stellungnahme).

✅ Und was zeigt die Grafik genau?

Die Grafik auf deiner Folie zeigt den Weg im diagnostischen Prozess, speziell bei Gutachtenerstellung:

  1. Fragestellung → Was soll im Gutachten geklĂ€rt werden?

  2. Formulieren psychologischer Hypothesen → Aus der Fragestellung leitest du konkrete Hypothesen ab (nicht nur Fragen!)

  3. Operationalisieren (M1, M2, 
) → Du wĂ€hlst passende Methoden/Testverfahren, um diese Hypothesen zu prĂŒfen.

  4. Diagnostische Auswertung (EA, EB, 
) → Du wertest die Ergebnisse aus.

  5. Befunde & Stellungnahme → Du beantwortest am Ende deine Fragestellung auf Basis der geprĂŒften Hypothesen.

Fazit:

đŸ”č Fragen = gehören eher ins Interview oder zur Vorbereitung

đŸ”č Hypothesen = brauchst du verpflichtend im Gutachten zur wissenschaftlich prĂŒfbaren Beantwortung der Fragestellung

  1. ergebnisdarstellung : interview &. verhaltensbeobachtung

    5.2 ergebnisse aus interviews

    prinzipien bei der darstellung von interviewergebnissen

    1. was ist das ziel bei der darstellung von interviewergebnissen ?

    1. welche informationen gehören nicht in die darstellung der interviewergebnissen im gutachten ?

    2. welche zwei ausnahmen gibt es von dieser regel ?


1prinzipien bei der darstellung von interviewergebnissen

  • 1ziel: alle zur beantwortung der fragestellung relevanten informationen mĂŒssen korrekt wiedergegeben werden

    (im gutachten darf nur das berichtet werden, was tatsÀchlich zur beantwortung der psychologischen fragestellug beitrÀgt, dabei ist es besonders wichtig , dass diese informationen wörtlich korrekt, nicht verzerrt und inhaltsgetreu dargestellt werden. beispiel: wenn im interview eine aussage zur arbeitsmotivation gemacht wurde und es eine hypothese zur leistungsbereitschaft gibt, muss diese aussage korrekt zitiert oder paraphrasiert und im richtigen zusammenhang wiedergegeben werden )

  • 2infromationen, die nicht zu einer psychologischen frage passen, gehören nicht in die darstellung

    (es ist nicht erlaubt einfach alle im interview genannten inhalte aufzuschreiben. nur das, was zur fragestellung oder zu psychologischen hypothesen passt, darf erscheinen. beispiel: wenn die untersuchte person zb von ihrer letzten urlaubsreise erzÀhlt, diese aber nichts mit der fragestellung zu tun hat, darf das nicht in den befund aufgenommen werden )

  • 3es gibt 2 ausnahmen von dieser regel

    • 3erhebung zusĂ€tzlicher biografischer informationen nötig

      (manchmal baucht man bestimmte biografische angaben , zb schulbesuche, wohnorte , wichtige lebensereignisse , um den gesamtkontext zu verstehen, auch wenn es keine psychologische hypothese dazu gibt. dann darf das erwÀhnt werden )

    • 3relevanz von informationen fĂŒr globale fragestellung gegeben , aber keine psychologische frage dazu

(falls es keine konkrete psychologische frage zu einem thema gibt, aber die information fĂŒr die gesamte fragestellung wichtig ist, kann sie trotzdem aufgenommen werden. beispiel: wenn es keine spezielle hypothese zu “sozialem rĂŒckzug “ gibt aber dieser rĂŒckzug die gesamte lebenssituation stark beeinflusst, darf das trotzdem in die darstellung )

  1. ergebnisdarstellung: interview & verhaltensbeobachtung

    5.2 ergebnisse aus interviews

    prinzipien bei der darstellung von interviewergebnissen

    1. welche interviewinhalte dĂŒrfen nicht in die darstellung aufgenommen werden und was ist zu tun, wenn informationen dennoch relevant erscheinen ?

    2. was sind grĂŒnde dafĂŒr, dass zusĂ€tzliche biografische informationen aufgenommen werden dĂŒrfen ? und unter welcher ĂŒberschrift sollen die zusĂ€tzlich erhobenen biografischen informationen im gutachten dargestellt werden ?

    3. was ist zu tun, wenn informationen fĂŒr die globale fragestellung relevant sind, aber keine psychologische frage dazu formuliert wurde ?

    4. nenne ein beispiel


prinzipien bei der darstellung von interviewergebnissen

  • 2es mĂŒssen zusĂ€tzliche biografische informationen erhoben werden

    (manchmal fehlen wichtige infos ĂŒber den lebenslauf der person- zum beispiel zur familie, zur kindheit oder zur beziehung zu geschwistern. dann darf und soll man solche angaben im interview zusĂ€tzlich erheben )

    • 2vorliegende informationen unvollstĂ€ndig , zb familienstatus , dauer der beziehung zum partner , kinder , geschwister und verhĂ€ltnis zu diesen

      (wenn infos ĂŒber zb die familie unvollstĂ€ndig sind (zb man weiß nicht , wie lange eine beziehung bestand oder wie die beziehung zu den kindern ist ) soll man diese lĂŒcke schließen- und die infos unzer der ĂŒberschrift “persönliche situation “ im gutachten einordnen

    • 2unter der ĂŒberschrift “persönliche situation “ berichtet

(diese nachtrĂ€glich erhobenen biografischen infos werden dann im gutachten nicht irgendwo, sondern unter dem abschnitt “persönliche situation “ aufgefĂŒhrt. das sorgt fĂŒr klare struktur im gutachten )

  • 3relevanz von informationen fĂŒr globale fragestellung gegeben, aber keine psychologische frage dazu

    (manchmal ist etwas fĂŒr das gesamtbild im gutachten wichtig, aber es gibt (noch ) keine einzelne psychologische frage dazu. dann steht man vor einem problem: es ist wichtig aber es passt nicht formal in die gliederung )

    • 1ergebnisse aus dem interview , die zu keiner psychologischen frage passen

      (das bezieht sich auf den umgang mit informationen, die man im interview tatsĂ€chlich erhalten hat- also richtige ergebnisse oder aussagen der befragten person. wenn diese interview-ergebnisse nicht zu einer bestehenden psychologischen frage passen, dann gehören sie nicht in die darstellung im gutachten. wenn zb im interview ĂŒber hobbys , haustiere gesprochen wurde und das hat nichts mit der psychologischen fragestellung oder hypothese zu tun, dann dĂŒrfen diese interviewinhalte nicht ins gutachten ĂŒbernommen werden, auch wenn sie tatsĂ€chlich gesagt wurden )

    • beispiel: in einer untersuchung der ursachen von leistungsproblemen eines 14-jĂ€hrigen ergibt sich plötzlich, dass regelmĂ€ĂŸiger drogenkonsum vorliegt

      (hier wird ein konkretes beispiel gegeben: ziel der untersuchung war es, leistungsprobleme zu klĂ€ren. im interview zeigt sich jedoch zusĂ€tzlich , dass der jugendliche regelmĂ€ĂŸig drogen konsumiert. diese info ist hochrelevant, obwohl sie zunĂ€chst nicht zur fragstellung gehörte )

    • 1lösung: zusĂ€tzliche psychologische frage aufnehmen und kenntlich machen

      (wenn solche neuen informationen auftauchen, soll man im gutachten eine zusÀtzliche psychologische frage formulieren - damit klar wird, dass man professionell reagiert hat )

      “im interview ergaben sich hinweise
. dem wurde mit folgender frage nachgegangen ..”

      (diese formulierung dient als textbaustein im gutachten: du machst transparent , dass ein hinweis spontan im interview auftauchte und erklÀrst , wie du damit umgegangen bist - nÀmlich durch die ableitung einer neuen psychologischen frage )

(wichtig:

  1. ergebnisdarstellung : interview & verhaltensbeobachtung

    5.2 ergebnisse aus interviews

    sprachliche konventionen

  1. wie werden interviewergebnisse im gutachten grundsÀtzlich beschrieben ?

  2. was wird durch die beschreibung im imperfekt besonders hervorgehoben ?

  3. wie sollen aussagen aus dem interview wiedergegeben werden ?

  4. wie lauten die grundregeln im gutachten ?

sprachliche konventionen

  • 1ergebnisse werden grundsĂ€tzlich im imperfekt beschrieben

    (alles , was eine person im interview erzÀhlt, wird in der vergangenheitsform (imperfekt ) formuliert. das zeigt , dass es eine wiedergegebene , berichtete aussage ist- nicht etwas , das die psycholog*in selbst erlebt oder bewertet hat )

    • 1Frau X schilderte ihren alltag als sehr eintönig “

      ( zeigt dass es ihre aussage war, nicht die bewertung der gutachtenden )

    • 2betont situative einflĂŒsse auf ergebnisse (vorliegende randbedingungen )

      (es soll deutlich gemacht werden, unter welchen umstÀnden die aussagen gemacht wurden- zb wenn stress zeitdruck oder andere randbedingungen die angaben beeinflusst haben könnten . das hilft bei der korrekten interpretation )

  • 3aussagen im interview: indirekte rede, konjunktiv prĂ€sens

    • 3wichtige unterscheidung von fakten und subjektiven aussagen

      (es muss klar erkennbar sein, was objektive fakten sind und was nur die subjektive wahrnehmung der befragten person ist. das ist fĂŒr die bewertung der glaubwĂŒrdigkeit wichtig.

    • 3“hans gab an, er habe ein gutes verhĂ€ltnis zu seinen lehrern “ vs. “hans hat ein gutes verhĂ€ltnis zu seinen lehrern “

      (das ist korrekt, weil es indirekte rede mit konjunktiv verwendet. es zeigt: das ist hans einschĂ€tzung , nicht zwingend die realitĂ€t. “hans hat ein gutes verhĂ€ltnis zu seinen lehrern wĂ€re flasch weil es kling, also wĂ€re es ein objektiver fakt, das wĂ€re falsch formuliert im gutachten )

    • 3verhĂ€ltnis zu lehrern ist kein faktum , sondern eine subjektive aussage des begfragten

      (beziehungen oder einschĂ€tzungen ĂŒber andere menschen sind immer subjektiv . das darf nicht wie ein ĂŒberprĂŒfbarer fakt dargestellt werden )

    • 3warhenhmung der beziehung zu den lehrern ist ggfs. verzerrt und wirklichkeitsfremd oder der proband beschönigt

      (man muss mitdenken: die aussagen könnten verzerrt , ĂŒbertrieben oder geschönt sein. besonders bei heiklen themen (zb schulprobleme ) ist soziale erwĂŒnschtheit oft ein einflussfaktor )

    • (✅

      1. Grundregel im Gutachten:

      Der gesamte Ergebnisteil (also das, was im Interview erhoben wurde) wird im Imperfekt (Vergangenheit) geschrieben.

      📌 Beispiel:

      „Die Klientin berichtete, dass sie sich in großen Gruppen unwohl fĂŒhlte.“

      Das betrifft:

      • Verhaltensweisen

      • LebensumstĂ€nde

      • ErzĂ€hlungen

      • Allgemeine Inhalte aus dem Interview

      ✅

      2. Sonderregel: Wenn du konkrete Aussagen wiedergibst:

      Dann verwendest du indirekte Rede im Konjunktiv PrÀsens.

      📌 Beispiel:

      „Herr X gab an, er habe ein gutes VerhĂ€ltnis zu seinen Kollegen.“

      🔍 Warum?

      Damit klar ist:

      • Das ist seine subjektive EinschĂ€tzung

      • Und nicht eine objektive Tatsache

      📎 Merksatz:

      Vergangenheit (Imperfekt) fĂŒr Ergebnisse allgemein,

      Konjunktiv PrĂ€sens fĂŒr subjektive Aussagen aus dem Interview.

So habe ich das jetzt echt richtig verstanden, dass man grundsÀtzlich in einem Gutachten immer eben imperfekt, also eine Vergangenheit schreibt, aber wenn man einen Satz wortwörtlich wiedergeben möchte, den der Person gesagt hat, dann schreibt man in indirekter Rede KonjunktivprÀsens und sonst immer Vergangenheit.

Ja, du hast das ganz genau richtig verstanden!

Hier nochmal klar zusammengefasst:

âž»

✅ Grundregel im Gutachten:

‱ Ergebnisse (z. B. Beobachtungen, Schilderungen, Zusammenfassungen) werden grundsĂ€tzlich im Imperfekt (also 1. Vergangenheit) beschrieben.

→ Beispiel: „Frau X schilderte ihren Alltag als sehr eintönig.“

âž»

✅ Wörtliche Aussagen aus dem Interview:

‱ Werden nicht direkt zitiert, sondern in indirekter Rede wiedergegeben – und zwar im Konjunktiv PrĂ€sens.

→ Beispiel: „Hans gab an, er habe ein gutes VerhĂ€ltnis zu seinen Lehrern.“

âž»

🔁 Kurzform:

‱ Imperfekt = Standard fĂŒr Ergebnisdarstellung.

‱ Indirekte Rede im Konjunktiv PrĂ€sens = FĂŒr subjektive Interviewaussagen.

âž»

💡 Diese Trennung sorgt dafĂŒr, dass zwischen faktischer Darstellung und subjektiver Aussage des Probanden klar unterschieden wird – was in psychologischen Gutachten enorm wichtig ist.

  1. ergebnisdarstellung : interview & verhaltensbeobachtung

    5.2 ergebnisse aus interviews

    sprachliche konventionen

    1. in welcher zeitform werden ergebnisse aus interviews und verhaltensbeobachtung aus interviews im gutachten formuliert ?

    2. wie werden aussagen aus einem interview sprachlich korrekt wiedergegeben ?

    3. was wird durch die darstellung im imperfekt hervorgehoben ?

    4. Wie sieht die Sprache hinsichtlich Ergebnisse aus Tests aus fĂŒr das Schreiben des Gutachtens?

  • 1ergebnisse werden grundsĂ€tzlich im imperfekt beschrieben

    (alle inhalte die aus dem interview als ergebnis festgehalten werden (zb verhaltensweisen , aussagen, beobachtungen ) werden in der vergangenheit formuliert. das nennt man imperfekt (zb schilderte, berichtete, wirkte ) weil die ergebnisse rĂŒckblickend dargestellt werden-typisch fĂŒr gutachten )

    • “frau X schilderte ihren alltag als sehr eintönig “

      (beispiel fĂŒr das imperfekt. diese formulierung zeigt: das ist ein ergebnis aus dem interview, keine direkte wiedergabe , sondern ein rĂŒckblickend zusammengefasstes ergebnis )

    • 3betont situative einflĂŒsse auf ergebnisse (vorliegende randbedingungen )

      (bei der interpretation der ergebnisse wird berĂŒcksichtigt, unter welchen bedingungen die aussagen gemacht wurden. zb war die person mĂŒde, gestresst , war die interview-athmosphĂ€re angespannt ? diese umstĂ€nde können das verhalten oder die aussagen beeifnlussen und mĂŒssen im gutachten benannt oder bedacht werden )

  • 2aussagen im interview: indirekte rede , konjunktiv prĂ€sens

    • wichtige unterscheidung von fakten und subjektiven aussagen

      (man muss klar trennen ,ob etwas ein nachweisbarer fakt ist (zb schulabschluss ) oder eine subjektive sichtweise (zb ich finde meine lehrer unfair ) , subjektive aussagen mĂŒssen sprachlich korrekt makiert werden, damit klar ist : das ist die meinung der befragten person, nicht die bewertung durch die fachperson

    • “hans gab an, er habe ein gutes verhĂ€ltnis zu seinen lehrern “ vs- “hans hat ein gutes verhĂ€ltnis zu seinen lehrern “

      (unterschied : er habe 
 ist indirekte rede im konjunktiv prĂ€sens —>korrekt

    • verhĂ€ltnis zu lehrern ist kein faktum, sondern eine subjektive aussage des befragten

      (wie jemand seine beziehung zu anderen menschen beschreibt, ist immer subjektiv . deshalb darf man das nicht als tatsache schreiben, sondern nur als wiedergegebene aussage kennzeichnen

    • warnehmung der beziehung zu den lehrern ist ggfs. verzerrt und wirklichkeitsfremd oder der proband beschönigt

(personen können ihre erlebnisse anders wahrnehmen als außenstehende, zb beschönigend oder ĂŒbertrieben . das gutachten muss daher vorsichtig formulieren, um klar zu zeigen: das ist die sicht des probanden, nicht die objektive realitĂ€t

(verhaltensbeobachtung =

Genau! 🔍

Mit „Verhaltensbeobachtung“ ist im Kontext der Ergebnisdarstellung meistens die Beobachtung im Rahmen des Interviews gemeint – nicht irgendeine formale Beobachtungsmethode wie bei systematischen Beobachtungsbögen in der Kinderpsychologie o. Ä.

🟩

Wie wird Verhaltensbeobachtung im Gutachten dargestellt?

Sie wird Ă€hnlich wie Interviewaussagen formuliert – das heißt:

đŸ”č

1. Tempus: Imperfekt (Vergangenheit)

→ Weil du ĂŒber Beobachtetes berichtest

Beispiel:

„Der Proband wirkte wĂ€hrend des GesprĂ€chs angespannt und sprach leise.“

„Sie hielt wĂ€hrend des GesprĂ€chs nur selten Blickkontakt.“

đŸ”č

2. Sachlich und beschreibend (ohne Interpretation!)

Keine Interpretation wie: „Sie war unkooperativ.“

→ Stattdessen: „Sie verweigerte mehrfach die Beantwortung von Fragen.“

đŸ”č

3. Situativer Kontext mit einbeziehen

Wenn möglich, Randbedingungen nennen, die das Verhalten beeinflussen könnten:

„Die Probandin kam 15 Minuten zu spĂ€t zum Termin und entschuldigte sich nicht.“

đŸ”č

4. Keine Konjunktivform nötig

Denn du gibst keine Aussagen der Person, sondern eigene Beobachtungen wieder.

✅ Beispiel fĂŒr gute Formulierung im Gutachten:

„Der Proband betrat den Raum mit gesenktem Blick, nahm langsam Platz und beantwortete die Fragen zunĂ€chst zögerlich. WĂ€hrend des GesprĂ€chs wich er hĂ€ufig Blickkontakt aus und nestelte an seinen Fingern.“

Sehr gute Frage – und du denkst genau richtig weiter! ✅

Du sprichst jetzt den Unterschied in der sprachlichen Darstellung an zwischen:

  • Interview-/Verhaltensbeobachtungen

  • Testverfahren / psychometrische Tests

🟩

1. Interview & Verhaltensbeobachtung →

▶ Ergebnisdarstellung erfolgt:

  • Im Imperfekt (Vergangenheit)

  • Bei wörtlicher Wiedergabe: indirekte Rede im Konjunktiv PrĂ€sens

  • Subjektive Aussagen werden nicht als Fakten dargestellt

  • Immer: situative EinflĂŒsse mitdenken

🟩

2. Testverfahren / psychometrische Tests →

▶ Ergebnisdarstellung erfolgt neutral und standardisiert, und zwar:

  • Im PrĂ€sens oder Perfekt:

    • z. B. „Im STADI erzielte die Probandin einen Wert von 
“

    • „Die Ergebnisse sprechen fĂŒr 
“

  • Ergebnisse werden objektiv dargestellt:

    • Keine Konjunktivform nötig, weil es keine subjektive Aussage ist

  • Fachlich korrekt & sachlich:

    • Mit Angabe von Skalenwerten, Normwerten, Interpretation (z. B. Stanine, T-Werte)

  • Interpretation basiert auf Manualvorgaben (z. B. „Ein Wert von x liegt im oberen Bereich und spricht fĂŒr 
“)

  1. ergebnisdarstellung : interview & verhaltensbeobachtung

    5.2 ergebnisse aus interviews

    sprachliche konventionen

    1. warum sollten stilistische variationen bei der darstellung von interviewaussagen vermieden werden ?

    2. wieso ist die nutzung des konjunktivs bei der darstellung von interviewaussagen wichtig ?

    3. was ist das risiko bei der variation zur indirekten rede, zb “seine frĂŒhere klassenlehrer konnte er nicht leiden “


  • 1stilistische variationen können zu irritationen fĂŒhren

    (wenn die sprache im gutachten uneinheitlich ist ( zb mal indirekte rede , mal direkte rede oder verschiedene zeitformen 9 wirkt das verwirrend und mindernd fĂŒr die professionalitĂ€t . einheitliche sprachliche konventionen helfen leser*innen , die inhalkte klar zu verstehen und korrekt einzuordnen )

    • 1variation zur indirekten rede

      (wenn man zb schreibt:

    • 1“seinen frĂŒheren klassenlehrer konnte er jedoch ĂŒberhaupt nicht leiden “

      (klingt das wie eine tasachenbehauptung ( es wirkt als ob der autor des gutachtens selbst sagt, dass es so war) das vermittelt fÀlschlich den eindruck , dass es sich um objektige fakten handelt - obwohl es nur die subjektive aussage des probanden ist )

    • 3eindruck, dass fakten berichtet werden

    • 2konjunktiv eindeutig: “seinen frĂŒheren klassenlehrer habe er jedoch ĂŒberhaupt nicht leiden können “

      (hier wird der konjunktiv (konjunktiv I) benutzt. damit wird klar, dass das nur die aussage des probanden ist- also nicht automatisch ein objektives faktum. so wahrt man distanz zur aussage und zeigt : “das ist eine subjektive schilderung “


  • 2nutzung des konjunktivs auch wichtig, um unterschiedliche datenquellen klar zu kennzeichnen

    (der konjunktiv hilft nicht nur, zwischen fakt und subjektiver aussage zu unterscheiden , sondern auch , um verschiedene sprecher*innen im gutachten zu unterscheiden

  • beispiel:

    • explorationsdaten von unterschiedlichen personen: mutter und kind, klient und ehepartner usw

      (wenn in einem gutachten aussagen von mehreren personen wiedergegeben werden, ist der konjunktiv besonders wichtig, um klar zu machen, wer was gesagt hat - und dass es sich um zitate oder schilderungen dritter handelt )


  1. ergebnisdarstellung : interview & verhaltensbeobachtung

5.2 ergebnisse aus interviews

sprachliche konventionen

nutzung von zitaten

  1. wie oft sollten aussagen aus interviews im gutachten direkt zitiert werden ?

  2. warum sollte man mit direkten zitaten im gutachten eher zurĂŒckhaltend sein ?

  3. wann ist es ausnahmsweise sinnvoll, wörtliche zitate im gutachten zu verwenden ?


(k: ergebnisse nach kemper : 5.2 grobgliederung des gutachtens, aus dem text die relevanten stellen in den text einfĂŒgen und konjunktiv verwenden !)


sprachliche konventionen

(hier geht es um sprachliche regeln und empfehlungen dafĂŒr, wie man inhalte aus interviews korrekt wiedergibt- damit sie objektiv, professionell und verstĂ€ndlich sind )

  • nutzung von zitaten

    (thema dieses abschnitts ist der richtige umgang mit wörtlichen aussagen der interviewten im gutachten )

    • 1direkten wiedergaben von aussagen nur sparsam

      (wörtliche zitate sollten nicht zu hÀufig verwendet werden. der gutachtentext soll nicht zu ausschweifend oder persönlich gefÀrbt sein. stattdessen lieber indirekt und zusammenfassend schreiben )

    • 2unnötige verlĂ€ngerung der ergebnisdarstellung

      (wenn zu viele zitate eingebaut werden, kann das den bericht unnötig in die lÀnge ziehen. ziel ist eine kompakte , sachliche darstellung )

    • 3ausnahmen:

      (es gibt aber situationen , in denen direkte zitate doch sinnvoll oder sogar notwendig sind )

      • 3spezielle sichtweise soll deutlich gemacht werden: “ die zeit im internat war schrecklich “

        (wenn zb eine besondere emotionale fÀrbung oder persönliche haltung sichtbar gemacht werden soll, kann ein direktes zitat helfen. wie das beispiel zeigt , zeigt wie belastend eine erfahrung war )

      • 3sachverhalt soll gut auf den punkt gebracht werden

        (wenn die interviewte person etwas besonders prÀgnant formuliert hat, kann das zitat helfen , eine aussage sehr treffend und effizient darzustellen

      • (FORM immer in indirekter rede + konjunktiv prĂ€sens ( zb er habe gesagt )

(k: ĂŒbung 5.2 symptome einzeln beschreiben im gutachten)


aufgabe 5.2 ausdrucken

Fragestellung des Gutachtens:

Liegt bei Herrn D. eine behandlungsbedĂŒrftige depressive Störung vor?

Zusammenfassung des GesprÀchsausschnitts (Ergebnisdarstellung nach Interview)

(gemĂ€ĂŸ den auf den Folien genannten sprachlichen und inhaltlichen Prinzipien)

Herr D., 34 Jahre alt, berichtete, dass er sich derzeit in einer schwierigen Lebenssituation befinde. Er sei arbeitslos, nachdem er kĂŒrzlich entlassen worden sei. Diese KĂŒndigung habe er als krĂ€nkend empfunden, da er seine Arbeit grundsĂ€tzlich als erfĂŒllend beschrieben habe. Schwierigkeiten bestĂŒnden seiner EinschĂ€tzung nach jedoch im Aufbau menschlicher Beziehungen, weshalb er sich zunehmend zurĂŒckziehe.

Er schilderte seinen Alltag als monoton und gab an, dass ihm hĂ€ufig Antrieb und Lebensfreude fehlten. Er Ă€ußerte den Eindruck, im Leben „alles falsch gemacht“ zu haben. Trotz guter intellektueller Voraussetzungen und KreativitĂ€t fehle ihm das Zutrauen in die eigene Zukunft. Er beschrieb ein dauerhaft geringes SelbstwertgefĂŒhl und sah sich selbst als „Verlierer“.

Im GesprĂ€ch zeigte sich eine anhaltende Niedergeschlagenheit. Herr D. berichtete von suizidalen Gedanken, die in der Vergangenheit bereits konkreter ausgeprĂ€gt gewesen seien. Er sprach davon, sich kaum mehr zu etwas aufraffen zu können, und erwĂ€hnte, dass er keine Freude mehr an frĂŒheren AktivitĂ€ten empfinde.

AuffĂ€llig war seine pessimistische Haltung gegenĂŒber der eigenen Person und seiner sozialen Umwelt. FamiliĂ€re Konflikte und mangelnde emotionale UnterstĂŒtzung in der Kindheit wurden ebenfalls angesprochen. Es wurde der Eindruck vermittelt, dass er sich selbst die Schuld fĂŒr seine aktuelle Situation gebe und sich in einem Zustand der Hoffnungslosigkeit befinde.

Hinweise zur Umsetzung (aus den Folien abgeleitet):

  • Imperfekt zur Beschreibung von Ergebnissen (z. B. “er berichtete”, “er schilderte”)

  • Indirekte Rede im Konjunktiv PrĂ€sens bei subjektiven Aussagen (z. B. „er habe sich als Versager empfunden“)

  • Keine wörtlichen Zitate, außer wenn sie eine besondere Sichtweise deutlich machen

  • Inhaltliche Relevanz zur psychologischen Fragestellung: depressive Symptomatik, Antriebslosigkeit, Pessimismus, Suizidgedanken

  • Struktur nach Themenblöcken, nicht chronologisch

  1. ergebnisdarstellung : interview & verhaltensbeobachtung

    5.3 wiedergabe von beobachtungsdaten

    2 wichtige funktionen der aufnahme von beobachtungsdaten in ein gutachten

  1. welche zwei wichtigen funktionen der aufnahme von beobachtungsdaten in ein gutachten kennst du ?

  2. was gilt fĂŒr gezielt gewĂ€hlte verhaltensausschnitte in einem gutachten ?

  3. was wird durch verhaltensbeobachtung im hinblick auf alltagsnÀhe erhoben ?

  • zwei wichtige funktionen der aufnahme von beobachtungsdaten in ein gutachten

    (es wird erklÀrt , warum verhaltensbeobachtungen im gutachten wichtig sind: sie dienen 2 wesentlichen zwecken:

  • 1. ) 1systematische verhaltensbeobachtung als eigenstĂ€ndige datenquelle

    (verhaltensbeobachtung ist nicht nur ergÀnzung , sondern kann eine eigene datenquelle sein- also genauso bedeutsam wie interview oder test )

    • 2gezielt gewĂ€hlte verhaltensausschnitte entstprechen den personenmerkmalen und themen der psychologischen fragen

      (nur gezielt ausgewĂ€hlte situationen aus dem beobachteten verhalten werden aufgenommen- und zwar solche, die etwas ĂŒber die psychologischen fragen oder merkmale der person aussagen (zb impulsivitĂ€t, sozialverhalten , aufmerksamkeit )

    • 1 ist eine ergĂ€nzung von interviews und psychometrischen tests (zweite wichtige funktion wird noch kommen nĂ€chster lernkarte )

      (verhaltensbeobachtung wird nicht isoliert betrachtet sondern ergÀnzt die erkenntnisse aus anderen methoden (zb was im test gezeigt wurde, wird im verhalten bestÀtigt oder widersprochen

    • 3erhebung alltagsnaher und kontextgebundener handlungsweisen

    • (es wird nicht einfach abstrakt bewertet , sondern man achtet darauf wie sich die person in konkreten , möglichst realistischen situationen verhĂ€lt. also alltagsnah und im konkreten kontext (zb in der schule, im gesprĂ€ch , bei aufgaben




    • )

      👉 Es geht um

      Verhaltensbeobachtung insgesamt

      –

      einschließlich

      der im

      Interview

      .



      Die Folie bezieht sich auf die systematische Verhaltensbeobachtung als eigene Datenquelle im Gutachten. Diese kann stattfinden:





      ✅

      1. WĂ€hrend des Interviews



      Das ist oft der wichtigste Rahmen, weil du hier:


      • die Person in Aktion erlebst (z. B. GesprĂ€chsfĂŒhrung, EmotionalitĂ€t, Blickkontakt),

      • nonverbales Verhalten beobachten kannst,

      • und direkt Bezug zur psychologischen Fragestellung nehmen kannst.



      → JA, das ist zentral gemeint.





      ✅

      2. Aber auch außerhalb des Interviews



      Z. B.:


      • in einer Testsituation (z. B. wie konzentriert ist die Person beim Bearbeiten?)

      • beim freien Spiel (bei Kindern),

      • bei Unterrichtsbeobachtungen oder Hausbesuchen (z. B. bei Schul- oder Familiengutachten)



      → Das ist mitgemeint, wenn im Gutachten weitere Kontexte vorliegen.





      📌 Fazit:



      Die Aussage „systematische Verhaltensbeobachtung“ meint mehr als nur das Interview,

      aber das Interview ist einer der wichtigsten Orte, wo diese Beobachtungen gemacht und dokumentiert werden.


  1. ergebnisdarstellung : interview & verhaltensbeobachtung

    5.3 wiedergabe von beobachtungsdaten

  1. welche zwei wichtige funktionen der aufnahme von beobachtungsdaten in ein gutachten kennst du , beispiel nennen

  2. was kann durch ungewöhnliches testverhalten (zb unterbrechungen , kommentare , Àngstlichkeit ) infrage gestellt werden ?

  3. was kann ein widerspruch zwischen mimik / gestik und dem gesagten ĂŒber die emotionale befindlichkeit aussagen ?


  1. antwort 1

    2.) 1freie, unsystematische beobachtung des verhaltens wÀhrend der untersuchung liefert hinweise zur bedeutung der erhobenen informationen

    (beobachtungen , die nicht systematisch geplant sind (zb keine strukturierte verhaltensbeobachtung ) aber spontan wĂ€hrend der untersuchung auffallen, können trotzdem sehr aufschlussreich sein. sie geben hinweise, wie bestimmte aussagen oder testergebnisse zu verstehen sind (zb ob sie glaubwĂŒrdig , widersprĂŒchlich oder ĂŒbertrieben sind )

    • 1bspw. im gesprĂ€ch, wĂ€hrend der testbearbeitung

      (solche beobachtungen entstehen zb wÀhrend des interviews oder wenn die testperson einen test bearbeitet also wÀhrend ganz normaler ablÀufe )

    • 2hinweise auf vergleichbarkeit und validitĂ€t bei ungewöhnlichem testverhalten (unterbrechungen, kommentare , Ă€ngstlichkeit )

      (wenn sich eine testperson nicht so verhĂ€lt wie erwartet (zb sie unterbricht hĂ€ufig, wirkt sehr Ă€ngstlich ider kommentiert stĂ€ndig ) dann ist fraglich, ob der test ĂŒberhuapt gĂŒltig ist (validitĂ€t) und mit anderen vergleichbar ist . das sind wichtige hinweise die im gutachten beachtet und dokumentiert werden sollten

    • 3hinweisen auf die emotionale befindlichkeit durch vergliech von mimik und gestik mit gesagtem

      (man schaut , ob die körpersprache zur aussage passt : beispiel wenn jemand sagt er sei traurig aber lÀchelt dabei -_>passt nicht zsuammen , hinweis auf zb verdrÀngung , innere distanz , psychische abwehr )

      • 3ereignisse, die den klienten angeblich wĂŒtend gemacht haben, werden mit einem lĂ€cheln erzĂ€hlt

(dieser widerspruch zwischen inhalt (wut ) und ausdruck (lĂ€cheln ) ist ein klarer hinweis, dass das emotionale erleben möglicherweise unterdrĂŒckt oder anders dargestellt wird )

5.ergebnisdarstellung: interview & verhaltensbeobachtung

5.3 wiedergabe von beobachtungsdaten

ergebnisse systematischer verhaltensbeobachtung

  1. in welchen fĂ€llen ist die systematische verhaltensbeobachtung besonders wichtig fĂŒr die ergebnisdarstellung in einem gutachten ?

  2. welche instrumente oder systeme können bei der sytematischen verhaltensbeobachtung genutzt werden und wie werden die ergebnisse dargestellt ?

  3. wie kann durch die einbindung dritter die objektivitÀt bei der beobachtung erhöht werden ? nenne beispiele


ergebnisse systematischer verhaltensbeobachtung

  • 1bei eingeschrĂ€nkter introspektionsfĂ€higkeit oder validitĂ€t von selbstberichten

    (wenn personen sich selbst nicht gut einschÀtzen können zb kinder oder menschen mit kognitiven einschrÀnkungen ) oder wenn man selbstaussagen nicht ganz vertrauen kann, dann sind systematische verhaltensbeobachtungen besonders wichtig )

    • 1jĂŒngere kinder, patient*innen mit besonderen einschrĂ€nkungen kognitiver oder emotionaler art, assessment center

      (typische beispiele fĂŒr zielgruppen , bei denen selbstberichte wenig verlĂ€sslich sind, etwa weil sie zu jung , kognitiv eingeschrĂ€nkt oder in einer leistungssituation wie im assessment center stehen )

    • 2nutzung vorhandener und bewĂ€hrter beobachtungssysteme

      (in solchen fĂ€llen sollte man nicht frei beobachten, sondern auf strukturierte , standardisierte verfahren zurĂŒckgreifen )

      • 2bspw. Hamilton - Skalen zu angst oder depression

        (beispielhafte instrumente mit denen bestimmte psychische merkmale wie angst oder depression systematisch beobachtet und eingeordnet werden können

      • 2ergebnisbericht wie bei psychometrischen testverfahren

        (beobachtungen werden genauso berichtet und aufbereitet wie die ergebnisse von standardisierten tests, also objektiv , klar und systematisch )


  • 3einbindung dritter, um objektivitĂ€t des prozesses zu erhöhen

    (wenn möglich , werden auch andere personen einbezogen , die den klient*in aus dem alltag kennen . das steigert die objektivitÀt und validitÀt )

    • 3einschĂ€tzungen von kindern durch ihre eltern

      )eltern können wichtige infos ĂŒber verhalten und entwicklung ihrer kinder liefern

    • 3einschĂ€tzungen von patient*innen durch partner, angehörige , pflegepersonal oder Ă€rzte

      (bei erwachsenen können auch partner oder medizinisches personal wichtige verhaltensbeobachtungen ergÀnzen ).


    • 3einschĂ€tzungen von bewerberinnen durch vorgesetzte, ausbildungsleiterinnen oder kolleg*innen bei der personalauswahl

      (in beruflichen kontexten kann durch einschĂ€tzungen von kolleg*innen oder fĂŒhrungskrĂ€ften eine realistische beurteilung des verhaltens im alltag erfolgen )



5.ergebnisdarstellung: interview & verhaltensbeobachtung

5.3 wiedergabe von beobachtungsdaten

ergebnisse systematischer verhaltensbeobachtung

  1. in welcher form können die ergebnisse systematischer verhaltensbeobachtung berichtet werden ?

  2. warum ist die sogrfÀltige trennung und bennung der quellen in der ergebnisdarstellung wichtig ?

  3. welche rolle spielen die beobachtenden fĂŒr die bewertung der beobachtungsdaten ?


  • 1anschließend werden ergebnisse verbal oder numerisch berichtet

    (nach der beobachtung werden die gesammelten daten entweder als beschreibender text (verbal) oder in zahlenwerten (numerisch zb skalen ) dargestellt

  • 2sorgfĂ€ltige trennung und bennung der quellen bei der ergebnisdarstellung

    (es ist wichtig genau anzugeben, woher eine info stammt- zb von einer lehrkraft , einem elternteil oder dem kind selbst. das verhindert missverstÀndnisse und erlaubt eine saubere bewertung

    (um die aussagekraft zu sichern und urteilsverzerrungen nachvollziehbar zu machen natwort 2)

    • wer hat diese daten gesammelt ?

      (man muss angeben, wer die beobachtungen gemacht hat, weil das die aussagekraft beeinflusst (laien vs experten )

      • 3psychologische laien —>(mögliche urteilsfehler beachten )

        (wenn zb eltern etwas berichten , können subjektive fehler auftreten, da ihnen fachwissen fehlt )

      • 3expert*innen —>(bestimmen urteilsfehler ebenfalls möglich )

        (auch fachpersonen sind nicht frei von verzerrungen zb durch vorannahmenn oder diagnosetendenzen

      • 3“beeinflusste “ beurteilungen von angehörigen oder kollegen sind wichtiger teil der alltagsrealitĂ€t von klient *in

        (auch wenn aussagen subjektiv oder verzerrt sind, zeigen sie , wie die umwelt die person erlebt, was wichtig fĂŒr das gesamtbild ist

  • grundlage fĂŒr gewichtungen der informationen im befund

    (all diese ĂŒberlegungen helfen dabei zu entscheiden, wie stark eine info im gutachten bewertet und gewichtet wird


1. Welches Ziel verfolgt die Wiedergabe des Ă€ußeren Eindrucks im Gutachten?

2. Wo im Gutachten sollte laut Folie der Ă€ußere Eindruck platziert werden?

3. Welche Voraussetzungen mĂŒssen laut Folie erfĂŒllt sein, damit Beobachtungen zum Ă€ußeren Eindruck im Gutachten erwĂ€hnt werden dĂŒrfen?

ErklĂ€rung der Folie – Ergebnisse bei freien Verhaltensbeschreibungen

đŸ”č Ziel der Wiedergabe des „Àußeren Eindrucks“

  • Was gemeint ist: Der erste Ă€ußere Eindruck einer Person (z. B. Kleidung, Verhalten, Auftreten) soll helfen, Annahmen abzuleiten, die im weiteren diagnostischen Prozess ĂŒberprĂŒft werden können.

  • Wichtig: Es geht nicht um abschließende Diagnosen – sondern um erste Hypothesen.

đŸ”č Position: Wichtige Aspekte des Ă€ußeren Eindrucks gehören

zu Beginn der Ergebnisdarstellung

  • Dient der EinfĂŒhrung in das Gutachten bzw. zur Beschreibung der Person zu Beginn – etwa im Teil „Klientin vorstellen“*.

  • Der Ă€ußere Eindruck hilft, das Verhalten besser einzuordnen und kontextualisiert spĂ€tere Befunde.

⚠ CAVE: Vorsicht bei Informationen, die am Anfang der Untersuchung auffallen!

  • Nur solche Beobachtungen erwĂ€hnen, die sich im Verlauf der Untersuchung als relevant herausgestellt haben.

  • Sie sollen entweder:

    • spĂ€tere Ergebnisse untermauern (→ also belegen)

    • oder im Kontrast zu diesen stehen (→ z. B. „Wirkt ruhig, zeigt spĂ€ter jedoch hohe innere Anspannung“)

  • So wird der Ă€ußere Eindruck diagnostisch relevant eingebunden.

❓ Fragen zur Folie

1. Welches Ziel verfolgt die Wiedergabe des Ă€ußeren Eindrucks im Gutachten?

→ Ableiten von Annahmen, die im diagnostischen Prozess zu prĂŒfen sind.

2. Wo im Gutachten sollte laut Folie der Ă€ußere Eindruck platziert werden?

→ Zu Beginn der Ergebnisdarstellung, z. B. im Abschnitt „Klient*in vorstellen“.

3. Welche Voraussetzungen mĂŒssen laut Folie erfĂŒllt sein, damit Beobachtungen zum Ă€ußeren Eindruck im Gutachten erwĂ€hnt werden dĂŒrfen?

→ Nur wenn sie sich im Verlauf der Untersuchung als relevant herausgestellt haben, z. B. durch das Unterstreichen oder den Kontrast zu spĂ€teren Ergebnissen.

5.ergebnisdarstellung: interview & verhaltensbeobachtung

5.3 wiedergabe von beobachtungsdaten

ergebnisse systematischer verhaltensbeobachtung

  1. welche form der verhaltensbeobachtung wird hier thematisiert ?

  2. nenne 2 beispiele fĂŒr solche beobachtungsverfahren

  3. welche 3 details sollen vor der ergebnisdartsellung beschrieben werden ?


ergebnisse systematischer verhaltensbeobachtung

  • 1nutzung von beobachtungsverfahren ohne handhabung - bzw. verfahrenshinweise

    (es geht um strukturierte verhaltensbeobachtungen , bei denen es keine standardisierten ablÀufe oder manuale gibt - sie sind systematisch , aber ohne feste handhabungsvorgaben (anders als zb bei psychometrischen tests )

  • 2bspw- unterrichtsbeobachtungen im rahmen von schulpsychologischen gutachten oder klinikinterne beobachtungen von patient*innen wĂ€hrend eines stationĂ€ren aufenthalts fĂŒr das entlassungsgutachten

    (zwei typische beispiele fĂŒr solche sytematischen beobachtungen: in schulen: beobachtungen im unterricht (wie sich ein kind dort verhĂ€lt ) in kliniken (beobachtungen wĂ€hrend des aufenthalts zb wie sich patient*innen im stationsalltag zeigen ( fĂŒr spĂ€tere beurteilung , ob eine entlassung möglich ist )

  • 3details zur erhebung kurz vor der ergebnisdarstellung beschreiben

    (bevor die konkreten ergebnisse genannt werden sollen kurze infos zur art der beobachtung gegeben werden, damit nachvollziehbar ist, wie verlÀsslich und aussagekrÀftig sie sind )

    • 3wurden die infos qualitativ oder quantitativ erfasst ?

      (qualitativ = beschreibend , offen zb der patient wirkte zurĂŒckgezogen. quantitativ = messend zb der patient sprach 3 mal wĂ€hrend des 30 minĂŒtigen gesprĂ€chs )

    • 3wie lange dauerte die beobachtung , auf der die einschĂ€tzung beruht ?

      (wichtig, um den beobachtungszeitraum zu kennen, denn eine einschÀtzung auf basis von 10 minuten ist weniger belastbar als auf basis mehrerer stunden oder tage

    • 3unter welchen umstĂ€nden hat man beobachtet : anwenseheit anderer personen, arbeits- oder freizeitsituation usw ?

(kontext der beobachtung klÀren: war die beobachtete person unter stress, allein , mit anderen, bei freizeit oder arbeit? das beeinflusst wie das verhalten zu bewerten ist

Zusammenfassung

1. Was wird im Untersuchungsbericht eines Gutachtens dargestellt?

2. Woraus ergibt sich die Gliederung des Ergebnisteils im Gutachten in der Regel?

3. Wozu dienen freie Verhaltensbeschreibungen laut Folie

 1. Untersuchungsbericht im Gutachten

„Im Untersuchungsbericht eines Gutachtens werden die eingesetzten Methoden, der Ablauf der Untersuchung und die Ergebnisse dargestellt.“

👉 Der Bericht beschreibt alle verwendeten Methoden, wie die Untersuchung ablief und welche Ergebnisse herauskamen. Es geht um Nachvollziehbarkeit und Transparenz.

đŸ”č 2. Gliederung nach Psychologischen Fragen

„Die Gliederung des Ergebnisteils ergibt sich i. d. R. aus den Psychologischen Fragen.“

👉 Der Aufbau des Ergebnis-Abschnitts im Gutachten folgt normalerweise den konkreten Fragestellungen, z. B. zu Diagnostik, Prognose oder Therapieempfehlungen.

đŸ”č 3. Interviewergebnisse im Gutachten

„Die Darstellung von Interviewergebnissen beinhaltet alle Informationen, die zur Beantwortung der Fragestellung relevant sind.“

👉 Es werden nur Aussagen aufgenommen, die fĂŒr die Fragestellung bedeutsam sind – also keine vollstĂ€ndige NacherzĂ€hlung.

đŸ”č 4. Quelle und Formulierung

„Dabei ist es wichtig die Quelle der Information eindeutig zu benennen und Formulierungen zu verwenden, die Fakten und subjektive Aussagen klar unterscheiden.“

👉 Es muss klar werden, woher eine Aussage stammt (z. B. Beobachtung vs. Selbstauskunft) und ob sie objektiv oder subjektiv ist.

đŸ”č 5. Beobachtungsdaten

„Beobachtungsdaten werden systematisch oder frei erhoben und, sofern relevant, im Gutachten berichtet.“

👉 Beobachtungen können entweder geplant (systematisch) oder spontan (frei) sein – aber nur relevante kommen ins Gutachten.

đŸ”č 6. Funktion freier Verhaltensbeschreibungen

„Freie Verhaltensbeschreibungen dienen vor allem dazu, Informationen aus anderen Quellen zu unterstreichen bzw. Annahmen abzuleiten, die im diagnostischen Prozess ĂŒberprĂŒft werden.“

👉 Diese Beschreibungen helfen, andere Befunde zu stĂŒtzen oder erste Hypothesen abzuleiten – aber nicht als alleinige Datenquelle.

1. Was wird im Untersuchungsbericht eines Gutachtens dargestellt?

→ Die eingesetzten Methoden, der Ablauf der Untersuchung und die Ergebnisse.

2. Woraus ergibt sich die Gliederung des Ergebnisteils im Gutachten in der Regel?

→ Aus den Psychologischen Fragen.

3. Wozu dienen freie Verhaltensbeschreibungen laut Folie?

→ Vor allem dazu, Informationen aus anderen Quellen zu unterstreichen bzw. Annahmen abzuleiten, die im diagnostischen Prozess ĂŒberprĂŒft werden.

Ergebnisdarstellung im psychologischen Gutachten (nach deinen Folien und Texten)

đŸ”č 1.

Untersuchungsbericht

Im Untersuchungsbericht eines Gutachtens werden die eingesetzten Methoden, der Ablauf der Untersuchung und die Ergebnisse dargestellt.

Dabei soll objektiv berichtet werden, wie die Untersuchung durchgefĂŒhrt wurde – ohne Bewertung oder Interpretation.

Die Gliederung dieses Ergebnisabschnitts richtet sich ĂŒblicherweise nach den psychologischen Fragestellungen, nicht nach Methoden oder Chronologie.

đŸ”č 2.

Interviewdaten

Bei der Darstellung von Interviewergebnissen werden alle Informationen zusammengetragen, die zur Beantwortung der Fragestellung relevant sind.

Dabei ist besonders wichtig, dass die Quelle jeder Information eindeutig benannt wird. Außerdem muss sprachlich klar zwischen Fakten und subjektiven Aussagen unterschieden werden.

Sprachlich gelten folgende Konventionen:

  • Indirekte Rede im Konjunktiv PrĂ€sens („Hans gab an, er habe ein gutes VerhĂ€ltnis zu seinen Lehrern.“) Das macht deutlich, dass es sich um eine subjektive Aussage handelt und kein objektives Ergebnis.

  • Die Ergebnisse werden im Imperfekt dargestellt („Frau X schilderte, ihr Alltag sei sehr eintönig.“), um zu zeigen, dass sie unter den Bedingungen der damaligen Untersuchung erfasst wurden.

  • Zitate (direkte Rede) sollen nur sparsam verwendet werden, z. B. wenn sie etwas besonders gut verdeutlichen oder einen spezifischen Ton transportieren.

  • Informationen, die sich erst im Verlauf der Untersuchung als relevant herausgestellt haben, dĂŒrfen ergĂ€nzt werden – aber es muss kenntlich gemacht werden, dass sie nachtrĂ€glich aufgenommen wurden.

đŸ”č 3.

Verhaltensbeobachtung

Verhaltensbeobachtungen können entweder systematisch (z. B. durch standardisierte Verfahren) oder frei (z. B. durch unsystematisches Beobachten wĂ€hrend des GesprĂ€chs oder der Testung) erfolgen.

Sie dienen mehreren Funktionen:

  1. ValiditĂ€tsprĂŒfung von Testergebnissen: Zum Beispiel, wenn eine Person wĂ€hrend der Testung stĂ€ndig unterbricht, Ă€ngstlich wirkt oder Kommentare abgibt, kann das die Ergebnisse verzerren.

  2. Hinweise auf emotionale Befindlichkeit: Durch Beobachtungen von Mimik, Gestik und Körpersprache kann man die emotionale Passung zu Inhalten einschĂ€tzen. Wenn jemand von einem wĂŒtend machenden Ereignis berichtet, dabei aber lĂ€chelt, ist das ein Hinweis auf mögliche Dissonanz.

  3. Beschreibende Funktion: Verhaltensbeobachtungen helfen, die Klientin oder den Klienten konkret und nachvollziehbar zu beschreiben.

Die Beobachtungen sollten:

  • Verhaltensnah,

  • situationsgebunden

  • und im Imperfekt geschildert werden.

Beispiel: „Frau Z gestikulierte wĂ€hrend des ErstgesprĂ€chs hĂ€ufig und unterstrich ihre Äußerungen ĂŒber den Streit mit der Nachbarin, indem sie die Faust schĂŒttelte.“

Die Auswahl der beschriebenen Verhaltensweisen erfolgt nicht nach festen Kriterien, sondern hÀngt von der Fragestellung und der Erfahrung der Gutachterin oder des Gutachters ab.

Dabei besteht immer die Gefahr, dass bestimmte Verhaltensweisen unbeabsichtigt zu Interpretationen verleiten („Frau Z ist temperamentvoll“).

Beispiele fĂŒr mögliche Interpretationen:

  • Verwahrloste Kleidung könnte auf finanzielle Probleme oder mangelnde SelbstfĂŒrsorge hinweisen.

  • Ein angespannter Gesichtsausdruck könnte als Zeichen von Unsicherheit oder Angst interpretiert werden.

  • Desorientiertes Verhalten kann auf kognitive Probleme oder psychische Erkrankungen hinweisen.

đŸ”č 4.

Äußerer Eindruck

Zu Beginn der Ergebnisdarstellung sollte der Ă€ußere Eindruck der untersuchten Person geschildert werden.

Ziel ist es, erste Annahmen zu formulieren, die im weiteren diagnostischen Prozess geprĂŒft werden sollen.

Dabei ist entscheidend, dass:

  • nur solche Informationen erwĂ€hnt werden, die im Verlauf der Untersuchung als relevant erkannt wurden,

  • der Eindruck möglichst objektiv beschrieben wird,

  • und der Kontrast zum spĂ€teren Verhalten diagnostisch eingeordnet werden kann.

Beispiel: „Paul wirkte zu Beginn ablehnend und vermied Blickkontakt, bearbeitete dann aber konzentriert die Tests und erzielte ĂŒberdurchschnittliche Leistungen.“

Hier ist der Kontrast zwischen Ă€ußerem Eindruck und Testergebnis besonders aufschlussreich.

đŸ”č 5.

Funktion der freien Verhaltensbeschreibungen

Freie Verhaltensbeschreibungen sind ein wichtiger Bestandteil jedes Gutachtens. Sie sollten Aussagen zu folgenden Aspekten enthalten:

  • Interaktionsverhalten

  • Arbeitsverhalten (z. B. bei Tests)

  • Selbststeuerung

  • AuffĂ€llige klinische Symptome (wenn vorhanden)

Sie dienen dazu:

  • Den Klienten/die Klientin konkret zu beschreiben

  • Inhalte zu betonen, die die Gutachterin/der Gutachter fĂŒr wichtig hĂ€lt

  • Die Transparenz des diagnostischen Prozesses zu erhöhen

  • Mögliche Voreingenommenheiten offen zu legen

Gleichzeitig besteht bei Verhaltensbeschreibungen die Gefahr von Fehlinterpretationen. Daher sollten sie nicht als alleinige Datenquelle verwendet werden, sondern immer zur ErgÀnzung anderer Informationen dienen.

đŸ”č 6.

VerknĂŒpfung mit Testergebnissen

Verhaltensbeobachtungen und Interviewdaten helfen dabei, Testergebnisse einzuordnen und zu relativieren.

Unterschieden wird zwischen:

  • Summarischer Darstellung: Allgemeines Verhalten wĂ€hrend der Testung (z. B. Konzentration, Motivation, MĂŒdigkeit).

  • Testbezogener Darstellung: Verhalten bei konkreten Testverfahren (z. B. auffĂ€llige Reaktionen bei einem bestimmten Test).

So lassen sich z. B. schwache Testergebnisse relativieren, wenn wĂ€hrend der Testung starke Anspannung, Ablenkung oder emotionale Belastung beobachtet wurde.

Author

Nipu D.

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