1. Vorlesung - EinfĂŒhrung
Die Entwicklung einer Norm folgt gewissen Regeln nennen Sie mindestens zwei!
Vereinigungen oder BerufsverbÀnde
Deutsches Institut fĂŒr Normung (DIN )
Vorlesung - EinfĂŒhrung
Welchen Nutzen nehmen die Autor/-innen fĂŒr die DIN 33430 in Anspruch ?
Leitfaden fĂŒr die Planung und DurchfĂŒhrung von Prozessen zur Eignungsbeurteilung (interne oder externe Dienstleister)
MaĂstab zur Bewertung von externen Angeboten
QualitÀtssicherung und -optimierung von Personalentscheidungen
Schutz der Kandidat*innen vor unsachgemĂ€Ăer Anwendung von eignungsdiagnostischen Verfahren
Die DIN 33430 ist eine Norm. Sind also DIN 33430 konforme Prozesse der Eignungsdiagnostik alle gleich ?
FĂŒhrt die Normierung nicht zu einer wenig zielfĂŒhrenden Gleichbehandlung von unterschiedlichen Unternehmen ?
DIN ist keine Produktnorm, sondern eine Dienstleistungsnorm
Keine Vereinheitlichung der Eignungsdiagnostik
Einheitliche QualitÀtsstandards
Unterscheidung im Normtext nach Muss-Kriterien (mit normativem Charakter) und Soll-Kriterien (als Empfehlung zu verstehen)
Vielfalt möglicher Vorgehensweisen bleibt möglich
Anforderungsanalyse sort fĂŒr Beachtung spezifischer Personen - und Stellenmerkmale
Standardisierte aber zugleich spezifische und individualisierte Vorgehensweise
ErklÀrung :
1.
DIN 33430 ist keine Produktnorm, sondern eine Dienstleistungsnorm
Produktnorm = wĂŒrde festschreiben, wie das Ergebnis aussehen muss (z. B. eine bestimmte Maschine oder ein einheitliches Testverfahren).
Dienstleistungsnorm = schreibt nur Standards fĂŒr den Prozess vor, nicht fĂŒr ein bestimmtes Produkt. âĄïž Das heiĂt: Es gibt keine Vereinheitlichung der eignungsdiagnostischen Verfahren, sondern nur gemeinsame QualitĂ€tsstandards.
2.
Unterscheidung zwischen Muss- und Soll-Kriterien
Muss-Kriterien = verbindlich, haben normativen Charakter (z. B. bestimmte GĂŒtekriterien mĂŒssen erfĂŒllt sein).
Soll-Kriterien = Empfehlungen, die eingehalten werden sollen, aber nicht zwingend vorgeschrieben sind. âĄïž Dadurch bleibt FlexibilitĂ€t: nicht alles ist starr vorgeschrieben.
3.
Vielfalt bleibt möglich
Durch die Anforderungsanalyse wird immer auf die spezifischen Merkmale einer Stelle und der Personen eingegangen.
Verfahren können also standardisiert sein (vergleichbar, nachvollziehbar, fair), aber trotzdem spezifisch und individualisiert (angepasst an die jeweilige Stelle oder das Unternehmen).
đ© Fazit (leicht gesagt)
Die DIN 33430 fĂŒhrt nicht dazu, dass alle Unternehmen gleichförmig auswĂ€hlen mĂŒssen.
Stattdessen:
Sie stellt Mindeststandards sicher (QualitÀt, Fairness, Transparenz).
LĂ€sst aber Spielraum fĂŒr individuelle Anpassungen an die jeweilige Situation.
Was bedeuten im Kontext der DIN die Begriffe âPersonenlizenzâ und âOrganisationszertifizierungâ?
Personenlizenzierungen fĂŒr berufsbezogene Eignungsbeurteilungen:
PrĂŒfungsordnung von der Föderation deutscher Psychologievereinungen (DGPs und BDP) erlassen: Fortbildungs- und PrĂŒfungsordnung der Föderation Deutscher Psychologenvereinigungen zur Personenlizenzierung fĂŒr beurfsbezogene Eignungsbeurteilungen nach DIN 33430
Lizenzen :
Lizenz BV fĂŒr Beobachter/-innen, die an Verhaltensbeobachtungen und Verhaltensbeurteilungen beteiligt sind (PrĂŒfungsinhalte Modul 1 und 2)
Lizenz BE fĂŒr Beobachter/-innen, die an direkten mĂŒndlichen Befragungen beteiligt sind (PrĂŒfungsinhalte: Modul 1,2,3)
Lizenz E fĂŒr Eignungsdiagnostiker/-innen (PrĂŒfungsinhalte: Modul 1 und 6)
PrĂŒdung : Open - Book , Deutsche Psychologen Akademie (DPA), ca. 200 Euro
Zulassungsvoraussetzungen: VolljÀhrigkeit (Lizenz BV, BE)
Praxiserfahrungen fĂŒr Lizenz E
fORTBILDUNGEN (zb Vorbereitung auf die LizenzprĂŒfung)
Modul 1: EinfĂŒhrung in die DIN 33430 (1 Tag)
Modul 2: Anforderungsprofil, Verhaltensbeobachtung und Verhaltensbeurteilung ( 2 Tage)
Modul 3: Eignungsinterviews / direkte mĂŒndliche Befragungen ( 2 Tage)
Modul 4: Anforderungsanalyse , Verfahren der Eignungsbeurteilung sowie rechtliche Rahmenbedingungen ( 2 Tage)
Modul 5: Statistisch-methodische Grundlagen der Eignungsbeurteilung (2 Tage)
Modul 6: Evaluation der Eignungsbeurteilung ( 2 Tage )
PrĂŒfungen können auch ohne Besuch einer Fortbildung abgelegt werden
Organisationszertifizierungen:
SelbsterklÀrung immer möglich
PrĂŒfung und Zertifizierung durch eine unabhĂ€ngige Stelle (zb TĂV, DEKRA)
AuĂer der DIN 33430 gibt es zahlreiche weitere QualitĂ€tsstandards fĂŒr Eignungsdiagnostik. In welchen FĂ€llen lohnt es sich, auch diese QualitĂ€tsstandards zu kennen ?
QualitÀtsstandards (zb von BerufsverbÀnden )
In manchen Anwendungsbereichen zusĂ€tzlich relevant zb fĂŒr:
Testentwicklung, Validierung, GĂŒtekriterien
Anforderungsanalyse
Abweichungen von der DIN möglich
Rechtliche Rahmenbedingungen fĂŒr Deutschland evtl. nicht berĂŒcksichtigt
q
Warum dĂŒrfen Arbeitgeber/-innen nicht alle Informationen ĂŒber Kandidat/-innen einholen, die fĂŒr sie von Interesse sind ?
Aufgrund der rechtlichen Grundlagen
Die Grenzen der Eignungsdiagnostik ergeben sich aus den rechtlichen Rahmenbedingungen.
Wichtige rechtliche Gesichtspunkte sind dabei:
Persönlichkeitsschutz
Mitbestimmung
Datenschutz
Persönlichkeitsrechte im Grundgesetzt verankert
Art. 1: âDie WĂŒrde des Menschen ist unantastbarâ
Art. 2: âJeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeitâ
Wirken mittelbar auch auf das Arbeitsrecht
AbwĂ€gung von RechtsgĂŒtern:
Schutz von Bewerber/-innen vor dem unbefugten Ausleuchten ihrer Persönlichkeit
Berechtigtes Interesse des Arbeitgebers bzw. des Auftraggebers bei der Personalauswahl
â> Es gibt also rechtliche Grundlagen, die bei der Eignungsdiagnostik beachtet werden mĂŒssen, z.B. Persönlichkeitsrechte
Balance zwischen berechtigtem Interesse des Arbeitgebers, etwas ĂŒber die Eignung von Kandidat*innen zu erfahren und den Persönlichkeitsrechten, vor allem dem Schutz vor unbefugtem Ausforschen.
Welche rechtlichen Themen sind fĂŒr Beobachter/-innen, die im Rahmen der Eignungsbeurteilung an Verhaltensbeobachtungen und - beurteilungen beteiligt sind , von besonderem Interesse ?
Die Grenzen der Eignungsdiagnistik ergeben sich aus den rechtlichen Rahmenbedingungen
wichtige rechtliche Gesichtspunkte sind:
Persönlichkeitsschutz, Mitbestimmung und Datenschutz
Persönlichkeitsschutz: MaĂnahmen zur Wahrung der Persönlichkeitsrechte
Es dĂŒrfen nur Verfahren verwendet werden, die einen eindeutigen Anforderungsbezug aufweisen und zur Beantwortung der Fragestellung sowie fĂŒr die Zielgruppe der Kandidaten geeignet sind
AufklÀrung: Ablauf, mitwirkende Personen, Verwendung der Eergebnisse
Eine Einwilligung zur Erhebung und Weitergabe der Ergebnisse gegenĂŒber Arbeitsgeber bzw. Dienstleister ist immer erfoderlich
Bislang ergangene Rechtsprechung
Breitbandverfahren zur Intelligenzmessung werden kritisch gesehen
Grenzen werden offenbar groĂzĂŒgig gesetzt: Einsatz des MMPI trotz mangelndem Berufsbezugs gebilligt
â> ein vorgehen ist nur dann sachgerecht, wenn nur Merkmale erhoben werden, die relevant fĂŒr die Feststellung der Eignung sind (Anfoderungsanalyse)
8. Was muss beachtet werden, wenn man angesichts der geplanten Eignungsbeurteilung Kandidat/-innen um eine Einwilligung bittet ?
In jedem Fall ist eine AufklĂ€rung ĂŒber die MaĂnahme und explizite Einwilligung von Kandidat/-innen nötig.
Eine Einwilligung zur Erhebung und Weitergabe der Ergebnisse gegenĂŒber Arbeitgeber bzw. Dienstleister ist immer erforderlich.
AufklĂ€rung immer nötig : ĂŒber ablauf, mitwirkende Personen, Verwendung der Ergebnisse
Aufgabe
Frage: Reflektieren Sie die QualitĂ€tsanforderungen der DIN SCREEN. Wieso sind diese notwendig? Wie fĂŒhren sie zu einer Verbesserung der QualitĂ€t des eignungsdiagnostischen Prozesses?
K: es wird im DIN gesagt jedes Verfahren braucht Handhabungshinweise
Ideen dieser DIN Checkliste
Schwierig wenn keine stichtporben ..
wurde ist es ..
Aufgabe 1-1: DIN SCREEN Checkliste
Antwort (einfacher und klausurtauglich):
Die DIN SCREEN legt QualitĂ€tsstandards fĂŒr eignungsdiagnostische Verfahren fest. Diese Standards sind wichtig, weil Personalentscheidungen groĂe Folgen haben â fĂŒr die Bewerber (z. B. Jobchance, Fairness) und fĂŒr die Organisation (z. B. Leistung, Kosten). Ohne klare Regeln könnte es schnell zu Fehlentscheidungen, unfairer Behandlung oder rechtlichen Problemen kommen.
1. Handhabungshinweise (z. B. A2, A4, A13âA15)
Hier geht es um die praktische Anwendung des Verfahrens.
Beispiele: Es muss klar sein, wofĂŒr das Verfahren gedacht ist (Zielsetzung), wer es anwenden darf (Qualifikationen) und wie genau es durchgefĂŒhrt wird.
Dadurch wird verhindert, dass ungeeignete Personen das Verfahren anwenden oder dass es falsch benutzt wird.
â Ergebnis: mehr ObjektivitĂ€t und Vergleichbarkeit, weniger Fehler.
2. Verfahrenshinweise (z. B. B1, B4, B16, B22, B27, B48)
Diese beziehen sich auf die wissenschaftliche Grundlage des Verfahrens.
Es muss z. B. erklĂ€rt werden, welche Theorie dahintersteckt, welche Untersuchungen die QualitĂ€t belegen und welche GĂŒtekriterien (ReliabilitĂ€t, ValiditĂ€t, Normen) erfĂŒllt sind.
Nur so kann man sicher sein, dass das Verfahren wirklich misst, was es messen soll.
â Ergebnis: Verfahren ist verlĂ€sslich, ĂŒberprĂŒfbar und transparent.
3. Verbesserung der QualitÀt des Prozesses
Klare Handhabung = weniger Fehler bei der Anwendung.
Wissenschaftliche Belege = mehr Sicherheit, dass Ergebnisse korrekt sind.
Insgesamt wird der Auswahlprozess fairer, nachvollziehbarer und rechtssicherer.
â Kurz gesagt:
Die DIN SCREEN sorgt dafĂŒr, dass eignungsdiagnostische Verfahren korrekt angewendet werden und auf einer wissenschaftlich soliden Basis stehen. Das verbessert die QualitĂ€t, macht Entscheidungen fairer und schĂŒtzt sowohl Bewerber als auch Unternehmen.
Vorlesung - verhaltensbeobachtung
Sie möchten im Rahmen einer arbeitsanalytischen Studie (= keine eignungsdiagnostische Anwendung) das Interaktionsverhalten von Bankkaufleuten im Filialbetrieb beim Umgang mit Kunden beobachten. Skizzieren Sie mögliche Beobachtungsausgestaltungen gemÀà Tab. auf Folie 17 (Rahmenbedingungen)
FĂŒr die Beobachtung des Interaktionsverhaltens von Bankkaufleuten im Filialbetrieb lassen sich verschiedene Ausgestaltungen gemÀà den Rahmenbedingungen wĂ€hlen:
Systematisch-gebunden vs. unsystematisch-frei
Systematisch-gebunden: Beobachtung anhand fester Kriterien, z. B. Checkliste: BegrĂŒĂung, aktives Zuhören, Umgang mit Beschwerden.
Unsystematisch-frei: Offenes Mitschreiben von AuffĂ€lligkeiten im Kundenkontakt, ohne feste Kategorien. â FĂŒr eine arbeitsanalytische Studie ist systematisch-gebunden sinnvoll, da so Vergleichbarkeit gewĂ€hrleistet ist.
Selbst- vs. Fremdbeobachtung
Selbstbeobachtung: Bankkaufleute protokollieren nach BeratungsgesprÀchen ihr eigenes Verhalten.
Fremdbeobachtung: Geschulte Beobachter:innen dokumentieren das Verhalten wĂ€hrend des GesprĂ€chs. â Fremdbeobachtung ist hier geeigneter, da Selbstbeobachtung verzerrt sein kann.
Feld vs. Labor
Feld: Beobachtung direkt in der Filiale, wÀhrend echter KundengesprÀche.
Labor: Beobachtung in einer simulierten Beratungssituation mit Rollenspiel-Kund:innen. â Feld bietet höhere RealitĂ€tsnĂ€he, Labor bessere Kontrolle.
Indirekt vs. direkt
Indirekt: Video- oder Audioaufzeichnungen, die spÀter kodiert werden.
Direkt: Beobachter:innen notieren Verhalten sofort vor Ort. â Kombination ist möglich: direkte Notizen plus Video fĂŒr Nachkodierung.
Teilnehmend vs. nicht-teilnehmend
Teilnehmend: Beobachter spielt selbst eine Rolle (z. B. als Testkunde).
Nicht-teilnehmend: Beobachter sitzt im Raum oder wertet nur Videos aus. â FĂŒr diese Fragestellung wĂ€re nicht-teilnehmend am besten, um Verhalten möglichst wenig zu beeinflussen.
Vorlesung - Verhaltensbeobachtung
2. In vielen Anforderungsprofilen findet sich das Eignungsmerkmal âBelastbarkeitâ. Konkretisieren Sie diese Dimension auf der Ebene der verhaltensnahen Operationalisierungen und fĂŒhren Sie beispielhafte konkrete Verhaltensbeobachtungen an.
2.2 verhaltensbeobachtung und -Beurteilung
Operationalisierung des Eignungsmerkmals
Belastbarkeit
1. Abstrakte Umschreibung
Belastbarkeit = FĂ€higkeit, auch unter hoher Beanspruchung (z. B. Zeitdruck, Arbeitsmenge, Konflikte) ruhig, leistungsfĂ€hig und zielorientiert zu bleiben, ohne wesentliche EinbuĂen in QualitĂ€t oder Sozialverhalten zu zeigen.
2. Verhaltensnahe Operationalisierung
(Konkretisierung in beobachtbare Kategorien, positiv und negativ)
Bleibt in Stresssituationen ruhig und sachlich (+)
HĂ€lt Arbeitsleistung auch bei Zeitdruck aufrecht (+)
Geht konstruktiv mit Kritik oder RĂŒckschlĂ€gen um (+)
Zeigt NervositĂ€t, Unruhe oder Ăberreaktionen unter Druck (â)
Gibt Aufgaben vorschnell auf oder macht viele FlĂŒchtigkeitsfehler (â)
3. Konkrete Verhaltensbeobachtungen (Verhaltensanker)
Beispiel fĂŒr die Operationalisierung âBleibt in Stresssituationen ruhig und sachlichâ (+):
Antwortet einem ungeduldigen Kunden weiterhin in ruhigem Tonfall.
Unterbricht die Arbeit nicht, sondern priorisiert Aufgaben nachvollziehbar.
Atmet sichtbar tief durch, bevor er/sie eine schwierige Situation löst.
Beispiel fĂŒr die Operationalisierung âZeigt NervositĂ€t/Ăberreaktionenâ (â):
Erhöhte LautstĂ€rke oder gereizter Ton bei KundenrĂŒckfragen.
HĂ€ufiges Abbrechen von ErklĂ€rungen, weil Zeitdruck verbal betont wird (âIch habe jetzt keine Zeit dafĂŒrâ).
LĂ€sst Unterlagen mehrfach fallen, verliert Ăberblick ĂŒber Dokumente.
â Kurz-Fazit (prĂŒfungsrelevant):
Belastbarkeit zeigt sich verhaltensnah daran, wie Personen mit Druck, Zeitknappheit und Kritik umgehen. Konkret beobachtbare Verhaltensanker helfen, die Dimension objektiv zu erfassen (z. B. Ruhe bewahren vs. Fehler und Gereiztheit zeigen).
Sie möchten das Eignungsmerkmal âDurchsetzungsfĂ€higkeitâ mithilfe eines Verfahrens zur Verhaltensbeobachtung /-bewertung erfassen. Entwerfen Sie erste Skizzen fĂŒr mögliche Szenarien sowie einen passenden Beobachtungs- und Bewertungsbogen fĂŒr die Umsetzung in zwei unterschiedlichen Verfahrenstypen. (s. Tab. Folie 20, Abs. 2.2.3)
Aufgabe: DurchsetzungsfÀhigkeit erfassen
1. Szenarien
Hier können alle Szenarien aufgelistet werden von der Folie:
a) Rollenspiel
Situation: Ein*e Bankkaufmann/-frau soll einem verĂ€rgerten Kunden eine neue GebĂŒhr erklĂ€ren und durchsetzen, obwohl der Kunde Widerstand zeigt.
Erfolgsindikator: FĂ€higkeit, sachlich und klar bei der Position zu bleiben, ohne aggressiv zu werden, aber auch ohne sofort nachzugeben.
b) Gruppendiskussion
Situation: Mehrere Mitarbeitende diskutieren ĂŒber die EinfĂŒhrung einer neuen Arbeitsmethode. Der Kandidat soll seine Meinung vertreten und in die Gruppe einbringen.
Erfolgsindikator: Kann eigene Argumente einbringen, sich gegen Gegenargumente behaupten, gleichzeitig den GesprÀchsverlauf konstruktiv steuern.
2. Beobachtungsbogen (zwei Varianten)
Hier kannst Du auch den freien beobachtungsbogen nehmen als Beispiel
Variante 1: Kategorisierter Beobachtungsbogen (vgl. Folie 36)
Struktur: Spalten mit den Eignungsmerkmalen.
FĂŒr âDurchsetzungsfĂ€higkeitâ mögliche Verhaltensanker:
(+) bringt eigene Argumente klar ein
(+) bleibt trotz Gegenwehr sachlich
(+) fasst Diskussion zusammen und lenkt zum Ziel
(â) weicht sofort zurĂŒck / gibt eigene Position auf
(â) wird aggressiv oder dominant ohne RĂŒcksicht
Variante 2: Checkliste (vgl. Folie 37)
Liste von beobachtbaren Verhaltensweisen, Strichliste wenn Verhalten auftritt.
Beispiele:
âEigene Meinung eingebrachtâ [ ]
âArgumente durch Beispiele gestĂŒtztâ [ ]
âGegenargumente zurĂŒckgewiesenâ [ ]
âUnangemessen aggressiv reagiertâ [ ]
âNachgegeben ohne Versuch der BegrĂŒndungâ [ ]
3. Bewertungsbogen (vgl. Folien 39â40)
2,2 verhaltensbeobschtung unf -Beurteilung
a) Operationalisierungsansatz
Jede beobachtete Verhaltensweise wird einzeln als erfĂŒllt/nicht erfĂŒllt bewertet, dann globales Urteil gebildet.
b) Verhaltensverankerte Ratingskala (BARS)
Skala von 1â5 mit Ankern:
1 = sehr geringe DurchsetzungsfÀhigkeit (gibt sofort nach, wirkt unsicher)
3 = mittel (bringt Argumente ein, gibt aber bei starkem Widerstand nach)
5 = sehr hohe DurchsetzungsfĂ€higkeit (bleibt klar und ĂŒberzeugend, ohne aggressiv zu wirken).
â Fazit (fĂŒr Klausurantwort):
Zur Erfassung von DurchsetzungsfĂ€higkeit kann man z. B. ein Rollenspiel oder eine Gruppendiskussion konstruieren. Die Beobachtung erfolgt ĂŒber einen kategorisierten Beobachtungsbogen oder eine Checkliste, ergĂ€nzt durch eine Bewertungsskala (Operationalisierungsansatz oder verhaltensverankerte Ratingskala).
Vorlesung 2 - Verhaltensbeobachtung
Was ist ein Halo-Fehler und welche GegenmaĂnahmen können vorgenommen werden ?
Fehlerquelle 7: Individuelle Urteilsbildung
Hervorstechendes Merkmal beeinflusst das Urteil anderer Merkmale
(Halo-Effekt, halo = Heiligenschein, systematischer Fehler der Personenbeurteilung (Urteilsfehler), bei dem ein einzelnes Merkmal einer Person so dominant wirkt, daĂ andere Merkmale in der Beurteilung dieser Person sehr stark in den Hintergrund gedrĂ€ngt bzw. gar nicht mehr berĂŒcksichtigt werden.
DarĂŒber hinaus wird ausgehend von dem gewĂ€hlten Merkmal auf weitere Eigenschaften der Person geschlossen, ohne dass hierfĂŒr eine objektive Grundlage vorliegen muĂ. Ausgangspunkt fĂŒr den Halo-Effekt sind vor allem markante Merkmale der zu beurteilenden Person (z.B. physische AttraktivitĂ€t, Behinderung, auĂergewöhnliche Leistungen). Der Effekt der physischen AttraktivitĂ€t ist besonders hĂ€ufig belegt worden. Personen, die gut aussehen, werden demzufolge meist auch als intelligent, gesellig oder dominant beurteilt. Das Auftreten des Halo-Effektes wird gefördert, wenn das Urteil besonders schnell gefĂ€llt wird.)
GegenmaĂnahmen : Trainingstechniken fĂŒr Beobachter*innen
Vorlesung - Eigungsinterviews
Welche Arten direkter mĂŒndlichen Befragungen lassen sich unterscheiden ?
Was sind Eignungsinterviews nach DIN 33430?
MĂŒndliche Verfahren der Eignungsdiagnostik: Verfahrenskategorie nach DIN ist âDirekte mĂŒndliche Befragungenâ
Zielgerichtetes anforderungsbezogenes GesprÀch
von trainierten Interviewern (Beobachter/-innen, Eignungsdiagnostiker/-innen)
mit Kandidat/-innen oder Referenzgeber/-innen
(frĂŒhere Arbeitgeber sind Referenzgeber/-innen)
Eignungsinterviews gehören dementsprechend auch zu Arten direkter mĂŒndlicher Befragungen
Vorlesung - Eignungsinterviews
Was bedeutet Strukturierung im Interview? Verdeutlichen Sie dies an verschiedenen Kompenenten der Interviewstruktur bzw. deren Entsprechung in der DIN 33430.
Was wird unter Strukturierung verstanden ?
Grad der Freiheit des Interviewenden beim FĂŒhren des Interviews
Ziel: Verbesserung der GĂŒtekriterien
Forderungen in der DIN (2016):
Festlegung der Abfolge der Fragebereiche (Leitfaden vorhanden)
Grad der Standardisierung der Fragen
Grad der Standardisierung der Bewertung der Antworten
Wie können wir eine Strukturierung im Interview umsetzen ?
Wie unterscheiden sich biografiebezogene und situative Fragen voneinander ?
Biografiebezogene Fragen :
Verhalten in erfolgskritischen Situationen (Berufserfahrung wichtig) (k weil die person muss ja eine berufskritische situation schonmal erlebt haben und da erfahrungen gesammelt haben)
Schluss auf zukĂŒnftige Situationen (k dadurch schluss auf zukĂŒnftige Situationen )
Erhebung möglichst vollstÀndiger Verhaltensbeispiele: Situation, Verhalten, Ergebnis, Konsequenzen)
(dh wie sah die Situation aus, wie haben sie sich verhalten, was waren die konsequenzen fragen wir dann hier)
Beispiel: Biografiebezogene Frage zur KollegialitÀt:
âIn welchem Fall haben Sie jemand dabei unterstĂŒtzt, ein Problem zu lösen ?â
Wie kam es zu der Situation? Was genau haben Sie gemacht? Was war das Ergebnis?
Situative Fragen:
Mentale TĂ€tigkeitssimulation
Indikator fĂŒr Eignungsmerkmale sind die im GesprĂ€ch gezeigten Absichten
Erfassung v.a. von Fachwissen und kognitiven FĂ€higkeiten
SorgfÀltige Konstruktion wichtig
Beispiel: Situative Frage zur KollegialitÀt:
âSie kommen als Auszubildender in den praktischen Teil ihrer Ausbildung. Ihnen fĂ€llt auf, dass ein Kollege einen Arbeitsablauf anders handhabt, als es die Richtlinie vorsehen. Wie wĂŒrden Sie sich in dieser Situation verhalten ?
Jetzt ist die Frage wie scort man das hingegen auf die KollegialitÀt zu dem Beispiel.. :
Biografiebezogene vs situative Fragen
KomplexitÀt der TÀtigkeit beachten
Situative Interviews eher bei geringer bis mittlerer KomplexitÀt
Sinnvoll ist Kombination beider Fragearten
Multimodales Interview
(ErklÀrung )
1. Biografiebezogene Fragen (Vergangenheit)
Fokus: Vergangenes Verhalten in realen Situationen.
Idee: âVergangenes Verhalten ist der beste PrĂ€diktor fĂŒr zukĂŒnftiges Verhalten.â
Typisch: Bewerber soll ein konkretes Beispiel aus seiner Vergangenheit erzÀhlen (STAR-Prinzip: Situation, Task, Action, Result).
Beispiel (Folie 16): âIn welchem Fall haben Sie jemand dabei unterstĂŒtzt, ein Problem zu lösen? Wie kam es zu der Situation? Was haben Sie genau gemacht? Was war das Ergebnis?â
Vorteil: liefert echte Erfahrungen.
Nachteil: hĂ€ngt stark davon ab, was Bewerber schon erlebt hat (â schwierig bei Berufseinsteigern).
Biografiebezogene Fragen sollen sich auf erfolgskritische Situationen beziehen â das fordert auch die DIN 33430 (siehe deine Folie 16).
Hintergrund: Nur wenn ich nach beruflich relevanten, erfolgskritischen Situationen frage, bekomme ich Antworten, die wirklich etwas ĂŒber die Eignung fĂŒr die Stelle aussagen.
Erfolgskritisch bedeutet: Situationen, die typisch, wichtig und entscheidend fĂŒr den Berufserfolg sind (z. B. Konfliktlösung, Kundenbeschwerden, Zeitdruck bewĂ€ltigen).
Aber:
In der Praxis stellen manche Interviewer auch allgemeine biografische Fragen (âErzĂ€hlen Sie mir von Ihrer Ausbildungâ) â die haben dann geringeren prĂ€diktiven Wert.
Streng nach DIN und wissenschaftlich sauber konstruiert, sind biografiebezogene Fragen also immer auf erfolgskritische Situationen bezogen.
â Kurz fĂŒr Klausur:
Ja: Biografiebezogene Fragen beziehen sich nach DIN auf erfolgskritische Situationen, da diese am besten geeignet sind, berufsrelevantes Verhalten vorherzusagen.
Aber: Nicht jede biografiebezogene Frage in der Praxis ist erfolgskritisch â nur die gut konstruierten (â QualitĂ€tsunterschied).
2. Situative Fragen (Zukunft, Simulation)
Fokus: Hypothetische zukĂŒnftige Situationen, mentale TĂ€tigkeitssimulation.
Idee: âAbsichten und geplantes Verhalten zeigen, wie sich jemand in Zukunft verhalten wĂŒrde.â
Typisch: Bewerber bekommt eine hypothetische Situation geschildert und soll sagen, wie er/sie reagieren wĂŒrde.
Beispiel (Folie 18): âSie kommen als Auszubildender in den praktischen Teil Ihrer Ausbildung. Ihnen fĂ€llt auf, dass ein Kollege einen Arbeitsablauf anders handhabt, als es die Richtlinien vorsehen. Wie wĂŒrden Sie sich in dieser Situation verhalten?â
Vorteil: Kann bei allen Bewerbern gestellt werden (auch wenn sie noch keine Erfahrung haben).
Nachteil: misst eher Absichten als tatsĂ€chliches Verhalten; Antwort kann sozial erwĂŒnscht sein.
đ Merksatz fĂŒr Klausur:
âą Biografiebezogen = âWie haben Sie sich damals verhalten?â (Vergangenheit, konkrete Beispiele).
âą Situativ = âWie wĂŒrden Sie sich verhalten, wenn âŠ?â (Zukunft, hypothetische Simulation).
Welche Probleme entstehen bei einer unstrukturierten Auswertung von GesprÀchen ?
1. Fehlende ObjektivitÀt und ReliabilitÀt
Bei unstrukturierter Auswertung entscheiden Interviewende oft nach BauchgefĂŒhl.
Dadurch werden gleiche Antworten von verschiedenen Interviewenden unterschiedlich bewertet â geringe Interrater-ReliabilitĂ€t.
2. Verzerrungen und Bias
Gefahr von Halo-Effekten (ein starker Eindruck ĂŒberstrahlt andere Merkmale),
Sympathie-/Antipathie-Bias (z. B. durch Ăhnlichkeit zum Interviewenden),
Primacy-/Recency-Effekte (erste oder letzte Antworten wirken ĂŒbermĂ€Ăig stark).
3. Fehlender Anforderungsbezug
Ohne klare Regeln werden Informationen gesammelt, die oft nicht relevant fĂŒr das Anforderungsprofil sind.
â DIN fordert, dass irrelevante Infos verworfen werden (siehe Folie 25).
4. Probleme bei der Vergleichbarkeit
Kandidat:innen sind nicht nach den gleichen Kriterien bewertet.
Ergebnisse lassen sich nicht systematisch gegenĂŒberstellen â schlechte Grundlage fĂŒr Personalentscheidungen.
5. Geringere ValiditÀt
Studien zeigen: Nur strukturierte Interviews haben eine hohe prĂ€diktive ValiditĂ€t (r â .51, Folie 9).
Unstrukturierte Interviews fĂŒhren zu schlechteren Vorhersagen ĂŒber Berufserfolg.
Fazit (prĂŒfungsrelevant):
Eine unstrukturierte Auswertung von GesprĂ€chen fĂŒhrt zu geringer ObjektivitĂ€t, niedriger ReliabilitĂ€t, verzerrten Urteilen und mangelnder Vergleichbarkeit. Dadurch sinkt die prĂ€diktive ValiditĂ€t deutlich. Die DIN fordert deshalb eine regelgeleitete Auswertung (Zuordnung zu Eignungsmerkmalen, Skalenbewertung, Bildung von Gesamtwerten nach festgelegten Regeln).
Wie unterscheiden sich zulÀssige von unzulÀssigen Fragen ?
Das darfst du fragen im Interview
das darfst du Nicht fragen:
Gibt es auch UmstÀnde, auf die ein Kandidat/-in von sich aus hinweisen muss?
Offenbarungspflichten: Kandidat/-innen mĂŒssen UmstĂ€nde mitteilen, die eine ErfĂŒllung des ArbeitsverhĂ€ltnisses unmöglich machen (Paragraph 311 Abs. 2 i.V. Paragraph 241 Abs. 2 BGB)
Wie gehe ich mit einem âOutingâ im Interview um?
Umgang mit ungefragt geĂ€uĂerten Informationen (z.B. Outing): Nicht kommentieren, nicht nachfragen, um keine Angriffspunkte zu liefern
Welche Grenzen gelten bei der Befragung von Referenzgeber/-innen ?
Befragung von Referenzgeber/-innen (frĂŒheren Arbeitgebern) :
selbe rechtliche Auflagen wie fĂŒr Interview mit Kandidat/-innen
Explizite Einwilligung nötig, Nennung in Bewerbungsunterlagen reicht nicht
Vorlesung - Anforderungsanalyse I
Beschreiben Sie, wie die drei in Abschnitt. 4.1.2 beschriebenen Wege zur Ableitung von Eignungsmerkmalen konkret ausgestaltet werden können, um Hinweise auf das Anforderungsprofil von Bankkaufleuten im Filialbetrieb einer Bank zu erhalten.
1. Erfahrungsgeleitet-intuitive Methode
Vorgehen: Befragung erfahrener Bankmitarbeiterinnen, Filialleiterinnen und Ausbilder*innen. Diese schĂ€tzen auf Basis ihrer Berufserfahrung ein, welche Kompetenzen und Eigenschaften fĂŒr Bankkaufleute besonders wichtig sind.
Konkret fĂŒr Bankkaufleute:
Expert*innen betonen u. a. Kundenorientierung, KommunikationsfĂ€higkeit, VertrauenswĂŒrdigkeit, ZahlenverstĂ€ndnis, und sorgfĂ€ltige Arbeitsweise.
Durch Diskussionen in Expertengremien können die EinschĂ€tzungen verglichen und auf Konsistenz geprĂŒft werden.
2. Arbeitsplatzanalytisch-empirische Methode
Vorgehen: Systematische Analyse der TÀtigkeiten mit wissenschaftlichen Methoden, z. B. Arbeitsplatzbeobachtungen, strukturierte Interviews, Fragebögen an Stelleninhaber*innen.
Analyse typischer Arbeitssituationen: BeratungsgesprĂ€che, Bearbeitung von Ăberweisungen, KreditgesprĂ€che, Beschwerdemanagement.
Anwendung der Critical Incidents Technique: Sammlung besonders erfolgskritischer Situationen, z. B. âUmgang mit verĂ€rgerten Kund*innenâ, âErkennen von Kreditrisikenâ.
Daraus lassen sich SchlĂŒsselmerkmale ableiten: Stressresistenz, KonfliktfĂ€higkeit, Genauigkeit, Serviceorientierung.
3. Personenbezogen-empirische Methode
Vorgehen: Vergleich von erfolgreichen vs. weniger erfolgreichen Bankkaufleuten anhand von Leistungskennzahlen oder Feedback (Extremgruppenvergleich).
Erfolgreiche Mitarbeiter*innen zeigen z. B. höhere Verkaufszahlen bei Finanzprodukten, höhere Kundenzufriedenheit oder geringere Fehlerquoten.
Studien zur prĂ€diktiven ValiditĂ€t prĂŒfen, welche Eigenschaften (z. B. mathematische FĂ€higkeiten, Empathie, Kommunikationsgeschick) mit diesen Erfolgen korrelieren.
Einsatz nur âpost hocâ, also nachdem genĂŒgend Erfahrungswerte ĂŒber Mitarbeitende vorliegen.
Defineiren Sie zu einer bestimmten Zielposition (zb Bankkaufmann /-Frau im Filialbetrieb einer Bank) ausgehend von der entsprechenden BerufeNet-Beschreibung und eigenen Recherchen relevante Aufgabengruppen sowie damit verbundene TĂ€tigkeiten und Arbeitsergebnisse
Zielposition: Bankkaufmann/-frau im Filialbetrieb einer Bank
1. Relevante Aufgabengruppen
(laut Berufenet + typischer Praxis im Filialbetrieb)
Kundenberatung und -betreuung Beratung zu Konten, Krediten, Geldanlagen, Versicherungen.
Verkauf von Bankprodukten Aktive Ansprache von Kund*innen, Angebot von Finanzprodukten.
Abwicklung des Zahlungsverkehrs Bearbeitung von Ăberweisungen, DauerauftrĂ€gen, Ein- und Auszahlungen.
Kreditbearbeitung PrĂŒfung von KreditantrĂ€gen, Bewertung der BonitĂ€t, Erstellung von Unterlagen.
Service- und Beschwerdemanagement Bearbeitung von Kundenanfragen und Reklamationen.
Administrative TÀtigkeiten Dokumentation, Vertragswesen, Datenpflege, Einhaltung rechtlicher Vorgaben (z. B. GeldwÀscheprÀvention).
2. Typische TĂ€tigkeiten
DurchfĂŒhrung von BeratungsgesprĂ€chen im direkten Kundenkontakt
Erstellung von FinanzplÀnen und individuellen Angeboten
Bearbeitung von Kontoeröffnungen, Kredit- oder KartenantrÀgen
DurchfĂŒhrung von Bargeld- und Kassenarbeiten
Nutzung von IT-Systemen zur Abwicklung des BankgeschÀfts
Zusammenarbeit mit Kolleg*innen im Filialteam
Sicherstellung der Einhaltung von Vorschriften (z. B. DSGVO, GeldwÀschegesetz)
3. Arbeitsergebnisse
Kundenzufriedenheit und langfristige Kundenbindung
Erfolgreicher Verkauf von Finanzprodukten â Erreichung von Vertriebszielen
Rechtssichere und fehlerfreie Abwicklung von BankgeschÀften
Geordnete Kunden- und Vertragsunterlagen
Beitrag zur RentabilitĂ€t und positiven AuĂenwirkung der Bank
đ Klausur-Tipp:
So eine Aufgabe zielt darauf ab, dass du Aufgabengruppen â TĂ€tigkeiten â Arbeitsergebnisse klar unterscheidest. Damit bereitest du auch indirekt die nĂ€chste Aufgabe vor (nĂ€mlich die Ableitung von Anforderungen/Eignungsmerkmalen).
Leitfragen die du dir stellen kannst um relevante Aufgabengruppen, damit verbundene TÀtigkeiten und Arbeitsergebnisse klar unterscheiden zu können :
1. Aufgabengruppen (Oberkategorien)
đ Fragen, die du dir stellen kannst:
âWelche Hauptbereiche umfasst dieser Beruf?â
âWelche groĂen Themenblöcke tauchen immer wieder im Arbeitsalltag auf?â
âWenn ich den Job jemandem in 3â5 Stichpunkten beschreiben mĂŒsste â was wĂŒrde ich nennen?â
Beispiel Bankkaufleute: Kundenberatung, Zahlungsverkehr, Kreditbearbeitung, Service/Verkauf, Verwaltung.
2. TĂ€tigkeiten (konkrete Handlungen im Alltag)
âWas genau macht man, wenn man diese Aufgabe bearbeitet?â
âWelche Handgriffe, Schritte oder GesprĂ€che gehören dazu?â
âWas könnte ich beobachten, wenn ich einer Person im Job ĂŒber die Schulter schaue?â
Beispiel Bankkaufleute: BeratungsgesprĂ€ch fĂŒhren, Konto eröffnen, Ăberweisung bearbeiten, KreditprĂŒfung durchfĂŒhren, Beschwerden dokumentieren.
3. Arbeitsergebnisse (Output, Ziel, Wirkung)
âWoran sieht man, dass die TĂ€tigkeit erfolgreich abgeschlossen wurde?â
âWelches konkrete Ergebnis liegt am Ende vor?â
âWozu trĂ€gt diese Aufgabe fĂŒr die Bank/die Kund*innen bei?â
Beispiel Bankkaufleute: Kundenzufriedenheit, erfolgreicher Vertragsabschluss, fehlerfreie Transaktion, rechtssichere Unterlagen, Erreichen von Vertriebszielen.
đ Klausur-Merksatz:
Aufgabengruppe = der groĂe Themenblock (Was?).
TĂ€tigkeit = die beobachtbare Handlung (Wie?).
Arbeitsergebnis = das Ziel oder Endprodukt (Wozu?).
Vroelsung - Anforderungsprofil I
Formulien Sie zu jeder Aufgabengruppe (Ergebnis der Aufgabe 2 (definieren sie zu einer bestimmten ziel..) ein âkritisches Ereignisâ
đ§© 3. Schritt-fĂŒr-Schritt-Klausur-Checkliste
Aufgabengruppe notieren (z. B. Kundenberatung).
Typische TĂ€tigkeit ĂŒberlegen (z. B. BeratungsgesprĂ€ch fĂŒhren).
Fragen:
âWas könnte hier schiefgehen?â
âWann merkt man, dass jemand wirklich gut ist?â
âWelche Folgen hĂ€tte ein Fehler?â
Kritische Situation in 2â3 SĂ€tzen beschreiben (realistisch, praxisnah, konkret).
Bankkaufmann/-frau im Filialbetrieb â Kritische Ereignisse zu den Aufgabengruppen
1. Kundenberatung und -betreuung
Kritisches Ereignis:
Ein verunsicherter Kunde kommt in die Filiale, weil er eine unerwartete Abbuchung auf seinem Konto entdeckt hat.
đ Erfolgskritisch: Die Fachkraft muss ruhig erklĂ€ren, den Sachverhalt klĂ€ren und Vertrauen herstellen â sonst verliert der Kunde das Vertrauen in die Bank.
2. Verkauf von Bankprodukten
Eine Kundin zeigt Interesse an einer Geldanlage, ist aber unsicher und bringt widersprĂŒchliche Vorstellungen mit.
đ Erfolgskritisch: Der/die Bankkaufmann/-frau muss verstĂ€ndlich beraten, die Kundin nicht ĂŒberfordern und ein passendes, bedarfsgerechtes Produkt anbieten.
3. Abwicklung des Zahlungsverkehrs
Ein Ă€lterer Kunde möchte am Schalter eine gröĂere Bargeldabhebung tĂ€tigen, ohne seinen Ausweis dabeizuhaben.
đ Erfolgskritisch: Hier muss korrekt nach Vorschriften gehandelt werden, auch wenn der Kunde drĂ€ngt â um Betrug und rechtliche Risiken zu vermeiden.
đ Bedeutung von âerfolgskritischâ
Erfolgskritisch bedeutet: Eine Situation, ein Verhalten oder ein Merkmal ist entscheidend fĂŒr den Erfolg oder Misserfolg in einer bestimmten TĂ€tigkeit oder Position.
In anderen Worten:
Wenn man es gut macht â die Arbeit gelingt, Kunden sind zufrieden, die Bank profitiert.
Wenn man es schlecht macht â entstehen ernsthafte Probleme: Fehler, Kundenverlust, rechtliche Risiken, Imageschaden.
đ§ Klausur-Formulierung
Du könntest schreiben:
âErfolgskritisch sind Situationen, in denen sich die berufliche Eignung besonders deutlich zeigt, da das Verhalten der Stelleninhaber*in direkt ĂŒber Erfolg oder Misserfolg entscheidet.â
đŠ Beispiel Bankkaufleute
BeschwerdegesprĂ€ch: Wenn ich souverĂ€n bleibe, fĂŒhlt sich der Kunde ernst genommen und bleibt der Bank treu. Wenn ich ungeduldig oder abweisend reagiere, wechselt er zur Konkurrenz.
Kreditentscheidung: Wenn ich sorgfĂ€ltig prĂŒfe, schĂŒtze ich die Bank vor AusfĂ€llen. Wenn ich unkritisch genehmige, drohen hohe finanzielle Verluste.
đ Genau diese Situationen nennt man âerfolgskritischâ, weil das richtige oder falsche Verhalten direkt sichtbar und folgenreich ist.
4. Kreditbearbeitung
Ein Stammkunde beantragt kurzfristig einen hohen Kredit fĂŒr sein GeschĂ€ft, bringt aber unvollstĂ€ndige Unterlagen.
đ Erfolgskritisch: Balance finden zwischen Serviceorientierung und sorgfĂ€ltiger BonitĂ€tsprĂŒfung. Eine falsche Entscheidung hĂ€tte hohe Risiken fĂŒr die Bank.
5. Service- und Beschwerdemanagement
Eine Kundin beschwert sich lautstark ĂŒber angeblich falsche Abbuchungen und droht, die Bank zu wechseln.
đ Erfolgskritisch: Ruhig bleiben, aktiv zuhören, die Beschwerde aufnehmen und eine Lösung anbieten â sonst droht Kundenverlust.
6. Administrative TĂ€tigkeiten
Beim Tagesabschluss stellt die Mitarbeiterin Unstimmigkeiten in der Kasse fest.
đ Erfolgskritisch: SorgfĂ€ltige Dokumentation und sofortige Meldung, statt die Differenz âunter den Tisch fallenâ zu lassen â um rechtliche Probleme zu vermeiden.
4. Sie möchte fĂŒr die Erfassung des Eignungsmerkmals âTeamfĂ€higkeitâ in einem Verfahren zur Verhaltensbeobachtung und - beurteilung (Gruppenarbeit, bei der gemeinsam ein Betriebsausflug mit Grillfest geplant werden soll) eine verhaltensverankerte Beurteilungsskala konstruieren. Skizieren Sie die Vorgehensweise und erstellen Sie einen ersten Prototyp fĂŒr eine mögliche Skala.
1. Vorgehensweise (nach den Folien)
Eignungsmerkmal bestimmen
Hier: TeamfÀhigkeit
âąVerhalten erfassen
Sammlung von kritischen Ereignissen in der Gruppenarbeit (z. B. BeitrÀge, Zusammenarbeit, Umgang mit Konflikten).
âąVerhaltensanker entwickeln
Fach-Expert*innen beschreiben konkrete beobachtbare Verhaltensweisen, die typisch sind fĂŒr gute, mittlere und schlechte AusprĂ€gungen.
Beispiel: âunterstĂŒtzt andere aktivâ (hoch) vs. âzieht sich zurĂŒckâ (niedrig).
âąSkala konstruieren
Meist 5â7 Stufen (Ordinalskala).
Jede Stufe wird durch ein konkretes Verhalten beschrieben, nicht nur durch ein Etikett wie âgut/schlechtâ.
âąPilotierung & Anpassung
Erste Anwendung testen, VerstĂ€ndlichkeit und Differenzierung prĂŒfen.
Zur Erfassung von TeamfĂ€higkeit in der Gruppenarbeit wird eine verhaltensverankerte Beurteilungsskala mit fĂŒnf Stufen konstruiert:
Auf Stufe 1 (sehr geringe TeamfÀhigkeit) verweigert die Person Mitarbeit, ignoriert VorschlÀge anderer und stört den Ablauf.
Auf Stufe 2 (geringe TeamfÀhigkeit) beteiligt sich die Person nur minimal, hört wenig zu und bringt kaum konstruktive BeitrÀge ein.
Auf Stufe 3 (mittlere TeamfĂ€higkeit) arbeitet die Person grundsĂ€tzlich mit, hört anderen zu und beteiligt sich gelegentlich, jedoch ohne groĂes Engagement.
Auf Stufe 4 (hohe TeamfĂ€higkeit) bringt die Person eigene Ideen ein, unterstĂŒtzt andere aktiv, geht auf VorschlĂ€ge ein und trĂ€gt zur Einigung der Gruppe bei.
Auf Stufe 5 (sehr hohe TeamfĂ€higkeit) ĂŒbernimmt die Person aktiv Verantwortung fĂŒr die Zusammenarbeit, integriert alle Gruppenmitglieder, löst Konflikte konstruktiv und sorgt fĂŒr ein positives Klima.
đč 1. Was bedeutet âVerhaltensanker entwickelnâ?
Idee: Eine Beurteilungsskala soll nicht abstrakt (âgut â mittel â schlechtâ) sein, sondern an konkretem beobachtbaren Verhalten âverankertâ sein.
âVerhaltensanker entwickelnâ heiĂt also:
Man ĂŒberlegt sich typische Verhaltensweisen, die zeigen, ob jemand wenig, mittel oder viel von der Eigenschaft (z. B. TeamfĂ€higkeit) zeigt.
Diese konkreten Beispiele werden in die Skala geschrieben, damit die Beobachter wissen, worauf sie achten sollen.
đ Beispiel TeamfĂ€higkeit (Planung Grillfest):
niedrig: âignoriert VorschlĂ€ge anderer, beteiligt sich nichtâ
mittel: âhört zu, beteiligt sich gelegentlichâ
hoch: âintegriert andere aktiv, fördert Einigungâ
So ist die Skala im Verhalten verankert.
đč 2. Was ist eine ordinale Skala?
Ordinalskala = Rangskala.
Bedeutet: Die Werte haben eine Reihenfolge (z. B. von âsehr geringâ bis âsehr hochâ).
Man weià also, was besser oder schlechter ist, aber nicht, wie groà die AbstÀnde zwischen den Stufen sind.
đ Beispiel:
Note 1 = sehr gut, Note 2 = gut, Note 3 = befriedigend.
Man weiĂ: 1 ist besser als 2, und 2 besser als 3.
Aber: Man weiĂ nicht, ob der Unterschied zwischen 1 und 2 genauso groĂ ist wie der zwischen 2 und 3.
đ Im Kontext:
Bei verhaltensverankerten Beurteilungsskalen (BARS) sind die Stufen (1â5) ordinal: Sie geben eine Rangordnung der TeamfĂ€higkeit an, aber die AbstĂ€nde zwischen den Stufen sind nicht exakt messbar wie bei einer âmetrischen Skalaâ.
â Kurz fĂŒr die Klausur:
Verhaltensanker entwickeln = konkrete Beispiele fĂŒr gutes, mittleres, schlechtes Verhalten definieren.
Ordinale Skala = Rangskala: Reihenfolge erkennbar, AbstÀnde aber nicht exakt messbar.
Vorlesung -Anfoderungsprofil I
Anfoderungsanalyse Data Scientist
Anforderungsanalyse fĂŒr die Position
Data Scientist
(Social Business Startup mit Suchmaschine)
1. Charakteristika der beruflichen TĂ€tigkeit
Kernaufgaben: Daten sammeln, bereinigen und analysieren; Entwicklung und Anwendung von Algorithmen und Machine-Learning-Modellen; Ableitung von Business-Empfehlungen aus Daten; Visualisierung und Kommunikation der Ergebnisse.
Zusatzaspekte: Zusammenarbeit mit Kolleg*innen aus IT, Management und Nachhaltigkeitsprojekten; Einhaltung von Datenschutz und ethischen Standards.
2. Eignungsmerkmale (KSAO)
Knowledge (Wissen): Statistik, Mathematik, Informatik, Datenbanken, Programmiersprachen (z. B. Python, R, SQL).
Skills (Fertigkeiten): Datenvisualisierung, PrÀsentation, Teamarbeit, Storytelling mit Daten.
Abilities (FÀhigkeiten): Analytisches Denken, Problemlösekompetenz, Abstraktionsvermögen, LernfÀhigkeit.
Other Characteristics: Eigeninitiative, Genauigkeit, Interesse an Nachhaltigkeit, Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Daten.
3. Befriedigungspotential nach dem
RIASEC-Modell von Holland
Realistic (R): Umgang mit IT-Systemen, Dateninfrastruktur, technische Umsetzung von Lösungen.
Investigative (I): stark dominierend â Analyse, Forschung, logisches Problemlösen.
Artistic (A): KreativitÀt bei Datenvisualisierung und bei der verstÀndlichen Darstellung komplexer Sachverhalte.
Social (S): Zusammenarbeit im Team, Vermittlung von Ergebnissen an fachfremde Stakeholder.
Enterprising (E): Mitgestaltung von GeschÀftsstrategien, Einbringen von datenbasierten Entscheidungen.
Conventional (C): Strukturiertes Arbeiten mit Datenbanken, Einhaltung von Standards, Dokumentation.
đ Das Profil eines Data Scientist ist vor allem Investigative (I) geprĂ€gt, ergĂ€nzt durch Realistic (R) und Conventional (C), sowie mit Anteilen von Artistic (A) und Social (S) fĂŒr Kommunikation und Darstellung. Enterprising (E) spielt eine Rolle, wenn Datenanalysen aktiv in GeschĂ€ftsentscheidungen einflieĂen.
4. ZukĂŒnftige Entwicklungen
Digitalisierung & KI: fortlaufende Weiterentwicklung von Machine-Learning-Tools und Big-Data-Technologien.
Ethik & Datenschutz: steigende Bedeutung von Transparenz, Fairness und Compliance.
Nachhaltigkeit: Nutzung von Datenanalysen zur UnterstĂŒtzung ökologischer und sozialer Projekte.
đ Klausur-FlieĂtext (kompakt)
Die Position des Data Scientist in einem Social Business Startup umfasst die Analyse groĂer Datenmengen, die Entwicklung von Algorithmen, die Visualisierung von Ergebnissen sowie die Kommunikation mit interdisziplinĂ€ren Teams. Daraus ergeben sich als zentrale Eignungsmerkmale fundiertes Wissen in Statistik, Informatik und Programmierung, analytisches Denken, TeamfĂ€higkeit und Eigeninitiative. Das Befriedigungspotenzial lĂ€sst sich mit dem RIASEC-Modell beschreiben: besonders stark ausgeprĂ€gt sind investigative Anteile (analytisch, forschend), ergĂ€nzt durch realistische (technisch, praktisch) und konventionelle (strukturiert, regelorientiert) Aspekte. Artistic und soziale Dimensionen sind fĂŒr Visualisierung und Kommunikation relevant, wĂ€hrend enterprising Anteile bei der Mitgestaltung von GeschĂ€ftsentscheidungen zum Tragen kommen. ZukĂŒnftig gewinnen Entwicklungen im Bereich KI, Datenschutz und Nachhaltigkeit zusĂ€tzlich an Bedeutung.
Das ist Folie 5
Vorgehensweise fĂŒr eine Erstellung eines Anforderungsprofils
/ Eigenschaftsorientierte Anforderungsanalyse
đ§© 1. Grundidee der Anforderungsanalyse
Ziel: Herausfinden, welche Merkmale eine Person mitbringen muss, um eine bestimmte TĂ€tigkeit erfolgreich auszuĂŒben.
Vorgehen:
TĂ€tigkeit analysieren (Aufgaben, TĂ€tigkeiten, Ergebnisse)
Daraus Eignungsmerkmale ableiten (KSAO: Knowledge, Skills, Abilities, Other Characteristics)
Befriedigungspotenzial & zukĂŒnftige Entwicklungen berĂŒcksichtigen (nach Folie 5)
đ§© 2. Eigenschaftsorientierte Anforderungsanalyse (laut deinen Folien)
Problem: holistische Gesamturteile (âMan braucht Intelligenzâ) â zu grob.
Besser: differenziert vorgehen (z. B. Ability Requirement Scales, RIASEC, synthetische Validierung).
â Es geht also darum, Eigenschaften möglichst systematisch und differenziert zu ermitteln.
đ§ 3. Leitfragen fĂŒr die Klausur
Wenn du eine Aufgabe liest (âFĂŒhren Sie eine eigenschaftsorientierte Anforderungsanalyse durchâŠâ), kannst du dir Schritt fĂŒr Schritt diese Fragen stellen:
A) TĂ€tigkeit verstehen
âWelche Hauptaufgaben gehören zu dieser Position?â
âWelche TĂ€tigkeiten macht man konkret im Alltag?â
âWoran erkennt man, dass die Arbeit erfolgreich erledigt wurde?â
B) Eigenschaften ableiten (KSAO)
Knowledge: âWelches Wissen braucht man?â
Skills: âWelche Fertigkeiten muss man praktisch beherrschen?â
Abilities: âWelche kognitiven oder psychischen FĂ€higkeiten sind nötig?â
Other Characteristics: âWelche Persönlichkeitsmerkmale, Werte, Interessen sind wichtig?â
C) Befriedigungspotenzial (nach RIASEC)
âWelche Interessendimensionen mĂŒssen zur TĂ€tigkeit passen (R, I, A, S, E, C)?â
âWo könnte die Person SpaĂ und Motivation aus der Arbeit ziehen?â
D) Zukunft berĂŒcksichtigen
âWelche Trends und Entwicklungen (z. B. Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Demografie) werden fĂŒr diesen Beruf relevant?â
âWelche Eigenschaften werden dadurch in Zukunft wichtiger?â
đ Beispiel: Bankkaufmann/-frau im Filialbetrieb
Aufgaben: Kunden beraten, Produkte verkaufen, Transaktionen abwickeln, Beschwerden bearbeiten.
KSAO:
Knowledge: Bankprodukte, rechtliche Grundlagen.
Skills: Kommunikation, IT-Nutzung.
Abilities: Analytisches Denken, ZahlenverstÀndnis.
Other: VertrauenswĂŒrdigkeit, Kundenorientierung.
RIASEC: S (Sozial), E (Enterprising), C (Conventional).
Zukunft: Digitalisierung, Online-Banking, Compliance.
đ Merksatz fĂŒr die Klausur
Wenn du unter Zeitdruck bist, kannst du so schreiben:
âFĂŒr eine eigenschaftsorientierte Anforderungsanalyse gehe ich von den TĂ€tigkeiten der Position aus, leite daraus KSAO-Merkmale ab, berĂŒcksichtige das Befriedigungspotenzial anhand des RIASEC-Modells und beziehe zukĂŒnftige Entwicklungen (z. B. Digitalisierung) ein.â
Beispiele fĂŒr die Punkte :
đ Fragen: âWas sind Hauptaufgaben? Welche TĂ€tigkeiten? Was ist ein gutes Ergebnis?â
Allgemein: Kunden beraten, Produkte entwickeln, Daten analysieren, unterrichten.
Bankkaufleute: Kreditbearbeitung, Kontoeröffnung, Beschwerdemanagement â Ergebnis: zufriedener Kunde, rechtssichere VertrĂ€ge.
Data Scientist: Daten bereinigen, Modelle entwickeln, Visualisierung â Ergebnis: belastbare Analysen, verstĂ€ndliche Reports.
đč B) Eigenschaften ableiten (KSAO)
đ Fragen: âWelches Wissen, welche Fertigkeiten, welche FĂ€higkeiten, welche Persönlichkeitsmerkmale?â
Knowledge (Wissen):
Bank: Bankprodukte, rechtliche Grundlagen (z. B. GeldwÀschegesetz).
Data Science: Statistik, Programmierung (Python, R), Datenbanken.
Skills (Fertigkeiten):
Bank: GesprĂ€chsfĂŒhrung, Verhandeln, IT-Nutzung im Banking-System.
Data Science: Datenvisualisierung, PrÀsentieren, Teamarbeit.
Abilities (FĂ€higkeiten):
Bank: Analytisches Denken, ZahlenverstÀndnis, Empathie.
Data Science: Logisches Schlussfolgern, Abstraktionsvermögen, Problemlösen.
Other Characteristics (sonstige Merkmale):
Bank: VertrauenswĂŒrdigkeit, Kundenorientierung, Belastbarkeit.
Data Science: Genauigkeit, Eigeninitiative, ethisches Verantwortungsbewusstsein.
đč C) Befriedigungspotenzial (RIASEC)
đ Fragen: âWelche Interessen passen dazu? Wo macht die TĂ€tigkeit SpaĂ?â
Bankkaufleute:
S (Social): Freude am Kundenkontakt.
E (Enterprising): Interesse am Verkauf und an Verhandlungen.
C (Conventional): SpaĂ an Ordnung, Regelwerken, Strukturen.
Data Scientist:
I (Investigative): Interesse an Analyse, Forschung, Problemlösen (dominant).
R (Realistic): Arbeit mit technischen Systemen und Dateninfrastruktur.
C (Conventional): Ordnung bei Datenpflege und Dokumentation.
A (Artistic): KreativitÀt bei Datenvisualisierung.
S (Social): Austausch und Vermittlung von Ergebnissen im Team.
E (Enterprising): Mitwirkung an strategischen Entscheidungen.
đč D) Zukunft berĂŒcksichtigen
đ Fragen: âWelche Trends wirken auf den Beruf? Welche Eigenschaften werden wichtiger?â
Digitalisierung (â IT-Kompetenz, Online-Kommunikation).
Regulierung & Compliance (â Genauigkeit, Rechtsbewusstsein).
Multikulturelle Kundenstruktur (â interkulturelle Kompetenz).
KĂŒnstliche Intelligenz & Automatisierung (â Lernbereitschaft, technologische Offenheit).
Datenschutz & Ethik (â Verantwortungsbewusstsein, Fairness).
Nachhaltigkeit (â Motivation, soziale Werteorientierung).
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