(Folie 3) Wie funktioniert die Golgi-Methode zur Färbung von Zellen und was zeigt sie?
Die Golgi-Methode färbt nur wenige Neurone vollständig ein.
• Dadurch werden komplette Zellkörper, Axone & Dendriten sichtbar
• Ermöglicht detaillierte Darstellung der Morphologie einzelner Nervenzellen
(Folie 4) Warum sind Einzelzellableitungen besonders spannend für die Neurowissenschaften?
Mit Elektroden kann die Aktivierung einzelner Neurone gemessen werden.
• Tier passiv = ohne Aufgabe
• Tier aktiv = während Aufgabe
👉 erlaubt, die Aktivität spezifischer Neuronen in Echtzeit zu beobachten
(Folie 5) In welchen seltenen Fällen werden Einzelzellableitungen beim Menschen eingesetzt?
Nur in medizinischen Ausnahmefällen, z.B. bei Operationen zur Entfernung epilepsieauslösender Areale.
• Elektrodenstimulation zeigt, welche Regionen mit Sprachverarbeitung oder anderen Funktionen verbunden sind
• Ziel: kritische Areale identifizieren, die nicht entfernt werden dürfen
Details merken:
Fokale Epilepsie kann temporale und ventromedial-frontale Areale betreffen.
(Folie 7) Was ist die zentrale Fragestellung anatomischer Techniken ohne Verhaltensmessung?
Sie wollen klären: „Wie sieht das Gehirn im Schädel aus?“
• Proband*in ist passiv (in Ruhe)
• Es wird reine Anatomie erfasst, ohne Verhalten
(Folie 8) Wie funktioniert die Computertomographie (CT) technisch?
• Röntgenröhre rotiert um den Kopf → viele Einzelaufnahmen
• Computer setzt sie zu einem Gesamtbild zusammen
• Möglich mit oder ohne Kontrastmittel
(Folie 9) Welche Vorteile & Nachteile hat die CT?
Vorteile:
• Sehr gute Knochendarstellung
• Schnell – sogar intraoperativ möglich
• Auch bei Metallimplantaten nutzbar
Nachteile:
• Belastung durch Röntgenstrahlen
• Große Auflösung → feine Strukturen nicht sichtbar
• Keine Kombination mit funktionellen Methoden
(Folie 10) Was sind die Stärken der Magnetresonanztomographie (MRT)?
• Kein Röntgen → keine Strahlenbelastung
• Keine Kontrastmittel nötig
• Sehr gute Gewebekontraste (Fett, graue/weiße Substanz)
• Hohe räumliche Auflösung
• Kombinierbar mit fMRT
(Folie 10) Welcher Nachteil begrenzt die MRT-Nutzung?
• Sehr teuer
• Unmöglich bei Metallprothesen im Körper
(Folie 11) Wie macht das MRT verschiedene Gewebearten sichtbar?
• Im Körper: Protonen (H-Atome) gebunden an Wasser, Fett, Makromoleküle
• Je nach Bindung: unterschiedliche magnetische Eigenschaften
• Starkes Magnetfeld → Unterschiede in Graustufen abgebildet
👉 So werden strukturelle Unterschiede im Gewebe sichtbar
(Folie 13) Was zeigt das Diffusions-Tensor-Imaging (DTI)?
• Misst die Bewegungsrichtung von Wassermolekülen in Axonen
• Darstellung der Nervenfaserbahnen (Faserverläufe)
• Bildkontrast über Magnetfeldgradienten, ohne Kontrastmittel
(Folie 15) Welche Fragestellung untersuchen funktionelle Techniken wie das fMRT?
Sie wollen herausfinden: „Was passiert im Gehirn während einer Aufgabe?“
• Stimulus → Gehirnprozesse → Verhaltensantwort
• Ziel: Zusammenhang zwischen Kognition und Gehirnaktivität sichtbar machen
(Folie 16) Was ist der Unterschied zwischen MRT und fMRT?
• MRT: misst Struktur des Gehirns (ohne Aufgabe)
• fMRT: misst Funktion – Aktivierung während einer Aufgabe (Sehen, Hören, Reaktion)
👉 Dasselbe Gerät, aber andere technische Einstellungen
(Folie 18) Was bedeutet hämodynamische Kopplung im fMRT?
• Neuronale Aktivität (Aktionspotentiale) → höherer Sauerstoffverbrauch
• Blutfluss ↑, um Zellen mit Oxyhämoglobin zu versorgen
👉 Grundlage für fMRT-Messungen
(Folie 19) Was misst das BOLD-Signal im fMRT?
• Unterschiedliche Magneteigenschaften von oxy- vs. desoxygeniertem Blut
• fMRT-Magnetfeld macht diese Unterschiede sichtbar
👉 BOLD-Signal (Blood-Oxygenation-Level-Dependent) = Sauerstoffverbrauch aktiver Areale
• Peak nach 4–6 Sekunden (wegen Bluttransport)
(Folie 20) Wie wird das BOLD-Signal für Stimuli wie Gesichter oder Häuser ausgewertet?
• Pro Stimulus wird ein Mittelwert des BOLD-Signals gebildet
• Unterschiedliche Stimuli → unterschiedlicher Sauerstoffverbrauch
👉 z.B. Häuser vs. Gesichter zeigen verschiedene Aktivierungen
(Folie 21) Wie findet man heraus, ob ein Areal spezifisch für Gesichter aktiv ist?
Man berechnet die Differenz der Mittelwerte:
• MW(Gesicht) – MW(Haus) = Gesichtsspezifische Aktivierung
👉 z.B. Fusiforme Face Area (FFA): aktiviert für Gesichter, aber nicht für Häuser
(Folie 22) Welche physiologische Grundlage nutzt das PET?
Aktive Nervenzellen verbrauchen nicht nur Sauerstoff, sondern auch Glucose.
• Injektion von radioaktiver Glucose in die Halsarterie
• Aufnahme in aktive Zellen
• PET-Scanner detektiert den Zerfall über Gammastrahlen
(Folie 23) Wie werden im PET die Gehirnaktivierungen während Aufgaben sichtbar?
• Proband*in führt eine Aufgabe aus (z.B. Hören, Sprechen, Denken)
• Aktive Zellen verbrauchen mehr (radioaktive) Glucose
• PET-Bilder zeigen in Rot die stärkste Aktivierung
👉 Beispiele:
– Hören → auditorischer Kortex
– Wörterdenken → frontaler Kortex
(Folie 24) Wozu kann PET neben der Glucosemessung auch eingesetzt werden?
Mit radioaktiv markierten Liganden können Neurotransmitter oder Rezeptoren sichtbar gemacht werden.
• Konzentration bestimmter Moleküle → Bezug zu Verhalten, Genetik, individuellen Unterschieden
• Beispiel: Nachweis von Neurotransmittern (z.B. Dopamin, Serotonin)
(Folie 25) Wie lässt sich PET zur Untersuchung von Depressionen nutzen?
• Vergleich: Gesunde vs. unbehandelte depressive Patient*innen
• PET zeigt Unterschiede bei freien Serotonin-Rezeptoren
👉 ermöglicht Einsicht in neurochemische Grundlagen psychischer Störungen
(Folie 27) Auf welchen physiologischen Signalen basiert das EEG?
• Aktionspotentiale (AP): sehr kurz (~1 ms), kaum messbar im EEG
• Postsynaptische Potentiale (EPSP): länger (15–200 ms), gut messbar
👉 EEG erfasst v.a. Summenpotenziale vieler Neurone
(Folie 28) Was misst eine EEG-Elektrode auf der Kopfhaut tatsächlich?
• Elektroden erfassen den Mittelwert der Aktivität vieler Neurone darunter
• Gemessen wird ein Mix aus:
– EPSPs
– IPSPs
– APs
(Folie 29) Wie wird die elektrische Aktivität im EEG technisch erfasst?
• Elektrodenkappe + leitende Gelpaste
• Detektion der Spannungsänderungen an der Kopfhaut
• Aufzeichnung durch Computer als EEG-Kurve
(Folie 30) Welche zwei Parameter sind zentral bei der EEG-Analyse?
Amplitude (Power): Höhe des Ausschlags
Frequenz: Anzahl der Wellen pro Sekunde
(Folie 31) Wie unterscheiden sich EEG-Signale je nach Zustand des Probanden?
• Unterschiedliche Frequenzen & Amplituden bei:
– Aktiviert
– Entspannt
– Schlafend (leicht bis tief)
(Folie 32) Wozu eignet sich das EEG bei Erkrankungen wie Epilepsie?
• Vergleich von gesunden vs. epileptischen EEGs
• Zeigt Störungen, auch wenn Verhalten noch unauffällig ist
👉 ermöglicht Vorhersage epileptischer Anfälle
(Folie 33) Wie wird aus dem kontinuierlichen EEG ein EKP (ERP) gewonnen?
• EEG-Signal wird anhand von Event-Codes (Stimulus/Response) segmentiert
• Ereignisabschnitte werden gemittelt → Ereigniskorreliertes Potential (EKP/ERP)
(Folie 34) Welche Rolle spielen Event-Codes beim EKP?
• Markieren den Start eines Stimulus (z.B. Gesicht)
• Oder die Reaktion (z.B. Tastendruck)
👉 ermöglichen Zuordnung von EEG-Signal zu konkretem Ereignis
(Folie 35) Welche Stärken hat das EKP im Vergleich zum EEG?
• Liefert aufgabenbezogene Gehirnaktivität
• Sehr gute zeitliche Auflösung im Millisekunden-Bereich
(Folie 36) Was zeigt eine Topographie-Darstellung eines EKPs?
• Blick von oben auf die Kopfelektroden
• Verteilung der EKP-Aktivierung zu einem bestimmten Zeitintervall
(Folie 37) Wozu sind EKPs besonders nützlich im Vergleich zu Reaktionszeiten?
• Reaktionszeit (RKT): nur Endergebnis (wie „Leute nach Film fragen“)
• EKP: zeigt Prozesse im Gehirn während der Entscheidung (wie „Film direkt ansehen“)
(Folie 38) Wie unterscheiden sich fMRT und EKP in zeitlicher & räumlicher Auflösung?
• fMRT:
– Hohe räumliche Auflösung (mm)
– Niedrige zeitliche Auflösung (Sekunden)
• EKP:
– Hohe zeitliche Auflösung (ms)
– Niedrige räumliche Auflösung
(Folie 40) Was zeigt das Beispiel einer natürlichen Läsion im Broca-Areal?
• Läsion im Broca-Areal → reduzierte Sprachproduktion
👉 Schlussfolgerung: Broca-Areal ist nötig für Sprachproduktion
(Folie 41) Wie erzeugt die Transkraniale Magnetstimulation (TMS) eine künstliche Läsion?
• Magnetspule stört elektrische Aktivierung darunterliegender Neurone
• Führt zu kurzzeitigem Funktionsausfall des betroffenen Areals
👉 künstliche Läsion = vergleichbar mit Schlaganfall, aber reversibel
Last changed6 days ago