Stellen Sie 2 Wahrnehmungsfelder dar
Eigenwahrnehmung umfasst alle inneren Reize und Empfindungen (z. B. eigener Herzschlag, Atemnot, Schmerzen, Gefühle und Ängste des Helfers selbst).
Umweltwahrnehmung umfasst alle äußeren Reize und Eindrücke (z. B. Aussehen des Patienten, Geräusche, Lichtsituationen, Umgebungstemperatur). Beide Felder werden für die Situationsbeurteilung kombiniert berücksichtigt.
Auf welche drei Arten können Entscheidungen mit den/für die Patienten getroffen werden?
Paternalistische (autoritäre) Entscheidung: Der Arzt/Retter entscheidet im Sinne des Patienten ohne dessen aktive Einbeziehung (häufig bei bewusstlosem Patienten).
Informierte Patientenentscheidung: Der Patient entscheidet selbst nach umfassender Aufklärung durch den Arzt.
Partizipative (shared) Entscheidungsfindung: Arzt und Patient besprechen gemeinsam Möglichkeiten und entscheiden. Die gemeinsame Entscheidung respektiert die Wünsche des Patienten und die fachliche Empfehlung.
Wofür nutzen Sie das FORDEC-Schema? Wofür stehen die Buchstaben?
Das FORDEC-Schema ist ein Entscheidungshilfeschema für kritische Situationen (ursprünglich in der Luftfahrt, auch im Rettungsdienst). Es dient einer strukturierten Entscheidungsfindung und ‑überprüfung unter Zeitdruck. Die Buchstaben stehen für:
F (Fakten): Alle relevanten Informationen und Fakten sammeln (Situation analysieren)
O (Optionen): Mögliche Handlungsalternativen überlegen
R (Risiken & Nutzen): Vor- und Nachteile bzw. Risiken und Nutzen jeder Option abwägen
D (Decision/Entscheidung): Basierend auf den Abwägungen eine Entscheidung treffen
E (Execution/Umsetzung): Die gewählte Maßnahme durchführen.
C (Check/Kontrolle): Das Ergebnis kontrollieren und bei Bedarf anpassen
Erklären Sie zwei Ihnen bekannte Kommunikationsmodelle
Sender-Empfänger-Modell (Shannon-Weaver): Beschreibt Kommunikation als linearen Prozess von Sender zu Empfänger. Der Sender verschlüsselt eine Nachricht, sendet sie über einen Kanal, der Empfänger entschlüsselt sie und Rückmeldung (Feedback) ist möglich. Störfaktoren („Noise“) können den Informationsfluss beeinträchtigende.
Vier-Seiten-Modell (Schulz von Thun): Jede Nachricht hat vier Bedeutungsaspekte: Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell. So kann ein Satz gleichzeitig über Fakten (Sachinhalt), Gefühle (Selbstkundgabe), Beziehungsebene und Aufforderung (Appell) informieren. Missverständnisse entstehen, wenn Sender und Empfänger unterschiedliche Aspekte in den Vordergrund stellen
Welche möglichen Anzeichen gibt es, die einen Suizid beim Patienten wahrscheinlich machen?
Warnzeichen für Suizidalität sind z. B.:
Explizite Suizidäußerungen: Patient spricht über den Wunsch zu sterben oder fühlt sich „wertlos“
Sozialer Rückzug: Patienten ziehen sich von Freunden/Familie zurück, verlieren Interesse an früher wichtigen Aktivitäten
Abschiedsverhalten: Aufräumen/vorsorgliches Regelungen (Testament schreiben, persönliche Dinge verschenken), ungewöhnliche Ruhe oder Verabschiedung von Angehörigen
Hoffnungslosigkeit und Selbstabwertung: Sätze wie „Das wird nie wieder gut“ oder starkes Schuldbewusstsein
Riskantes Verhalten: plötzliche Risiken eingehen (hoher Substanzkonsum, gefährliches Fahren) kann ebenfalls Hinweis sein
Je mehr dieser Signale in Kombination auftreten, desto dringender ist professionelle Unterstützung anzubieten.
Welche Führungsstile gibt es?
Autokratischer Stil: Vorgesetzter trifft Entscheidungen allein, klare Befehls- und Hierarchieebene.
Patriarchalischer (väterlicher) Stil: Ähnlich autoritär, kombiniert mit Fürsorglichkeit.
Charismatischer Stil: Führung durch Ausstrahlung und Vorbild (Mitarbeiter folgen aus Überzeugung).
Kooperativ/demokratischer Stil: Entscheidungen werden gemeinsam mit dem Team getroffen, Mitbestimmung wird gefördert.
Laissez-faire-Stil: Sehr lockerer Stil, Mitarbeiter haben viel Eigenverantwortung.
Situativer Stil: Der Führende passt seinen Stil flexibel an die Situation und die Mitarbeiter an.
Erklären Sie kurz das BELLA-Schema
Das BELLA-Schema ist ein Leitfaden für psychosoziale Akutinterventionen/Krisengespräche.
Es steht für:
B (Beziehung/Bindung): Erstkontakt und Vertrauen aufbauen (Patienten beruhigen, Zuhören)
E (Erfassen/Anerkennen): Aktuelles Erleben und Gefühle des Patienten einfühlen und anerkennen
L (Linderung): Akute Symptome lindern (z. B. Beruhigung, Schmerzlinderung, Erleichterung schaffen)
L (Leute einbeziehen/Informieren): Einbeziehen wichtiger Bezugspersonen und informieren über notwendige Schritte
A (Abschluss/Ausweg): Für Ausweg aus Krise sorgen (positive Ressourcen aktivieren, nächste Schritte planen, ggfs. Weiterbehandlung vermitteln)
Erkläre das Übergabeschemata SINNHAFT
Erkläre das Übergabeschemata ISOBAR
Erkläre ich und Du Botschaften
Ich-Botschaft: Sender legt Fokus auf eigene Gefühle/Gedanken und vermeidet Schuldzuweisung (z.B. “Ich fühle mich verletzt…” statt “Du verletzt mich immer…”). Beginnt oft mit „ich“ und betont eigene Bedürfnisse
Du-Botschaft: Richtet sich direkt an den Gesprächspartner („Du hast …“) und klingt häufig vorwurfsvoll. Führt beim Empfänger oft zu Abwehr oder Schuldgefühlen
Ziel: Ich-Botschaften fördern gegenseitiges Verständnis und Verantwortung, Du-Botschaften erzeugen dagegen meist Konflikte
Erkläre aktives Zuhören
Empathische Zuhörtechnik: Zuhörer zeigt volle Aufmerksamkeit durch Blickkontakt, Nicken und Zusammenfassen des Gehörten
Inhalte und Gefühle spiegeln: Zuhörer paraphrasiert das Gesagte und benennt Gefühle des Sprechers, ohne zu urteilen
Wirkung: Fördert Vertrauen und Verständnis, verringert Missverständnisse und zeigt Wertschätzung
Erkläre Feedback geben
Feedback: Rückmeldung über Verhalten oder Arbeitsergebnisse. Kann positiv (Lob) oder konstruktiv kritisch sein, soll aber stets unterstützend sein
Regeln: Zeitnah und konkret ansprechen, in Ich-Form (Wahrnehmung – Wirkung – Wunsch: „WWW-Regel“)
Inhalt: Sachlich beschreiben, keine pauschalen Bewertungen/Vorwürfe
Ziel ist Verbesserung und Motivation, nicht Bloßstellung
Erkläre Kongruenz und Inkongruenz
Kongruenz: Verbale, nonverbale und paraverbale Botschaften stimmen überein. Sprecher wirkt authentisch, da Mimik, Gestik, Tonfall und Worte dieselbe Botschaft vermitteln
Inkongruenz: Unterschiedliche Signale (z.B. ein lobendes Wort, begleitet von zusammengebissenen Zähnen) widersprechen sich. Der Empfänger empfindet dies als widersprüchlich oder unehrlich
Erkläre Rollen und Rollenkonflikte
Rolle: Gesamtheit der Erwartungen, die Gesellschaft oder Gruppe an eine Person in einer bestimmten Position (z.B. Chef, Elternteil) stellt. Rollen können beruflich oder privat sein.
Rollenkonflikt: Tritt auf, wenn eine Person widersprüchliche Forderungen aus verschiedenen Rollen erfüllen sollst. Beispiel: Beruf (Unternehmen) vs. Familie (Kinderbetreuung).
Arten: Inter-Rollenkonflikt (zwei unterschiedliche Rollen widersprechen sich); Intra-Rollenkonflikt (innerhalb einer Rolle uneinheitliche Erwartungen); Person-Rollen-Konflikt (Rollenerwartungen stehen persönlichen Werten entgegen)
Erkläre verbale, nonverbale und paraverbale Kommunikation
Verbale Kommunikation: Gesprochene oder geschriebene Worte, Sachinhalt der Mitteilung
Nonverbale Kommunikation: Körpersprache (Mimik, Gestik, Körperhaltung) und Gesichtsausdruck – signalisiert Gefühle und Einstellungen ohne Worte
Paraverbale Kommunikation: Aspekte der Stimme wie Tonfall, Lautstärke, Sprechtempo und Betonung (wie etwas gesagt wird)
Erkläre die Kommunikationsregeln
Kernregeln: Aktiv zuhören, klar und verständlich sprechen, Empathie zeigen. Offenheit, Höflichkeit und Respekt sind Grundvoraussetzungen (z.B. Partner ernst nehmen, „Ich“-Formulieren).
Klarheit: Einfacher Wortwahl und kurze Sätze verwenden; Fachbegriffe erklären. Achte auf Sach- und Beziehungsebene.
Rückmeldung: Gehörtes in eigenen Worten zusammenfassen (Paraphrasieren). Gebe konstruktives Feedback (Ich-Botschaften statt Vorwürfe)
Erkläre die Wahrnehmungsfelder
Sinneskanäle (Felder): Visuell (Sehen über Auge – Licht, Farben), Auditiv (Hören über Ohr – Töne, Geräusche), Kinästhetisch (Körperempfindungen – Stellung/Bewegung der Muskeln), Olfaktorisch (Riechen über die Nase) und Gustatorisch (Schmecken über die Zunge).
Wir nehmen Umweltreize über diese Felder auf (Licht, Ton, Geruch, Geschmack, Berührung). Jeder Kanal liefert unterschiedliche Informationen über die Umgebung
Erkläre die Störfaktoren in der Kommunikation
Psychisch: Stress, Angst, Emotionen oder Vorurteile beim Sender/Empfänger – beeinträchtigen Aufmerksamkeit und Interpretation
Physiologisch: Müdigkeit, Schmerzen, Sinnesbeeinträchtigungen (z.B. Schwerhörigkeit, Brummgeräusch) mindern Empfangs- und Sprechfähigkeit
Sozio-kulturell: Sprach- oder Kulturunterschiede, unterschiedliche Umgangsformen (z.B. Kritik wird anders geäußert) führen zu Missverständnissen
Technisch/Physisch: Lärm, schlechte Telefon-/Internetverbindung, grelles Licht oder zu warme/kühle Umgebung stören Informationsübertragung
Erkläre das Kommunikationsquadrant nach Schulz von Thun
Jede Äußerung enthält vier Botschaften gleichzeitig:
Sachebene: reine Information, Fakten (was gesagt wird)
Selbstoffenbarung: was der Sender über sich preisgibt (Gefühle, Bedürfnisse, Werte)
Beziehungsebene: wie der Sender zum Empfänger steht (z.B. Respekt oder Kritik) – vermittelt durch Tonfall und Gestik
Appell: Was der Sender beim Empfänger erreichen möchte (Bitte, Rat, Aufforderung)
Erkläre die 5 Axiome nach Watzlawick
Man kann nicht nicht kommunizieren – Jedes Verhalten ist Botschaft; auch Schweigen oder Gestik wirkt kommunikativ
Inhalts- und Beziehungsaspekt – Jede Nachricht hat einen Inhaltswert und zeigt auch, wie der Sender zum Empfänger steht (gestützt durch Tonfall/Gestik)
Interpunktion – Kommunikation verläuft zirkulär (Sender und Empfänger reagieren wechselseitig). Die Wahrnehmung des „Beginns“ beeinflusst die Interpretation
Analog & digital – Verbale (digitale) und nonverbale (analoge) Anteile sollten übereinstimmen. Digitale Signale sind Wörter/Symbole, analoge sind Gestik/Mimik und Tonfall
Symmetrisch oder komplementär – Interaktion ist symmetrisch (Partner auf Augenhöhe) oder komplementär (unterschiedliche Macht/Rollen, z.B. Lehrer–Schüler)
Erkläre die personenzentrierte Gesprächstherapie nach Rogers
Entwickelt von Carl Rogers: Der Klient steht im Mittelpunkt. Geht davon aus, dass Menschen in sich selbst die Ressourcen zur Problemlösung tragen
Therapeutenhaltung: drei Kernbedingungen – Empathie (einfühlendes Verstehen), Akzeptanz (bedingungslose positive Wertschätzung) und Kongruenz (Echtheit/Aufrichtigkeit des Therapeuten)
Non-direktiv: Therapeut interveniert kaum mit Ratschlägen, sondern schafft ein unterstützendes Klima, in dem der Klient sein Selbstbild klären und persönliche Entwicklung fördern kann
Erkläre die Trauerphasen nach Kübler Ross
Nach Kübler-Ross durchlaufen Sterbende bzw. Trauernde typischerweise fünf Phasen:
Leugnen (Nicht-Wahrhaben-Wollen) – Schock und Unglaube über den Verlust.
Zorn/Ärger – Wut auf Situation, Schicksal oder andere.
Verhandeln (Feilschen) – Hoffen auf Aufschub oder Gegenleistung („Wenn…, dann…“).
Depression – tiefe Traurigkeit und Rückzug, Verzweiflung über Irreversibilität.
Akzeptanz – Annehmen des Verlusts und Finden eines neuen Lebenssinns
Erkläre die Bedürfnispyramide nach Maslow
Maslow (1943) beschreibt fünf hierarchische Bedürfnisstufen:
Physiologische Bedürfnisse: Nahrung, Wasser, Schlaf, Atmung (Grundversorgung).
Sicherheitsbedürfnisse: Schutz, Ordnung, Stabilität (Wohnung, Job-Sicherheit).
Soziale Bedürfnisse: Zugehörigkeit, Freundschaft, Familie, Liebe.
Individual-/Ich-Bedürfnisse: Selbstwert, Anerkennung, Erfolg, Status
Selbstverwirklichung: Entfaltung eigener Potenziale, Sinnstiftung.
Die niedrigeren (Defizit-)Bedürfnisse müssen laut Maslow weitgehend befriedigt sein, bevor höhere (Wachstums-)Bedürfnisse motivierend werden
Erkläre die Arten der Entscheidungsfindung
Autokratisch: Führungsperson entscheidet allein, oft ohne Mitbestimmung. Schnell, aber Risiko fehlender Akzeptanz.
Mehrheits-/demokratisch: Gruppe entscheidet per Abstimmung, Mehrheit siegt. Beteiligt Team, kann mehr Zeit kosten.
Konsens: Lösung wird erst angenommen, wenn alle zustimmen. Erfordert intensive Diskussion, fördert aber breite Unterstützung.
Delegiert (Einzelentscheid): Entscheidung wird einer Einzelperson übertragen, oft mit Rahmenbedingungen. Entlastet Gruppe, braucht klare Vorgaben.
Weitere Methoden: Zufall (Los), Abwarten, systemisches Konsensieren oder Konsent-Verfahren (iteratives Zusammenfinden)
Erkläre die Beeinflussung von physischen und psychischen Faktoren auf Menschenführung
Physische Faktoren: Arbeitsumgebung, Ergonomie, Beleuchtung, Pausen, Sport, Ernährung und Schlaf beeinflussen Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Führungskraft und Team. Eine gesunde Führungsumgebung (z.B. ergonomische Arbeitsplätze) fördert Motivation und Produktivität.
Psychische Faktoren: Stresslevel, Motivation, Arbeitsbelastung und psychische Beanspruchung der Mitarbeitenden werden stark von der Führung beeinflusst. Ziel „gesunden Führens“ ist, Mitarbeiter physisch und psychisch gesund zu erhalten (weniger Fehlzeiten, höhere Zufriedenheit).
Vorbildfunktion: Führungskräfte sollen eigene Gesundheit vorleben (z.B. Pausen einhalten, Stressmanagement), da Mitarbeiter sich am Verhalten orientieren. Ein gesunder Führungsstil wirkt sich direkt auf das Wohlbefinden und damit auf die Leistungsbereitschaft der Mitarbeitenden aus.
Was ist die FwDV 100?
Die Feuerwehr-Dienstvorschrift 100 (FwDV 100) ist in Thüringen, wie auch in anderen Bundesländern, ein wichtiges Dokument, das die Grundlagen für die Führung und Leitung im Feuerwehreinsatz festlegt.
Sie beschreibt ein Führungssystem, das die Führungsorganisation, den Führungsvorgang und die Führungsmittel erläutert.
Sie beschreibt ein detailliertes Führungssystem, das verschiedene Aspekte der Einsatzleitung abdeckt.
Im Wesentlichen handelt es sich um Richtlinien und Anweisungen, die sicherstellen sollen, dass die Feuerwehren einheitlich und effektiv im Einsatz arbeiten können
Welche Hohlorgane können beim Barotrauma betroffen sein?
Beim Barotrauma können alle luftgefüllten (hohl-)Organe betroffen sein, die nicht in der Lage sind, Druckunterschiede schnell genug auszugleichen. Typische Beispiele:
Mittelohr → häufigste Lokalisation (Barotitis media, Trommelfellriss)
Nasennebenhöhlen → Barosinusitis mit Schleimhautschwellung, Blutungen
Lunge → pulmonales Barotrauma mit Pneumothorax, Pneumomediastinum oder arterieller Gasembolie (vor allem beim Tauchen mit Atemgeräten)
Gastrointestinaltrakt → Magen oder Darm können sich aufblähen (seltener klinisch relevant, eher bei raschem Druckabfall oder Schlucken von Luft)
Zähne → wenn Luft in kariösen Defekten oder unter Füllungen eingeschlossen ist („Barodontalgie“)
—> Zusammengefasst: Mittelohr, Nasennebenhöhlen, Lunge, Magen-Darm-Trakt, Zähne.
Organ/Struktur
typ. Symptome
mögl. Komplikationen
Mittelohr
Ohrenschmerzen, Druckgefühl, Hörminderung, Tinnitus
Trommelfellriss, Infektion
Nasennebenhöhlen
Gesichtsschmerzen (v.a. Stirn, Wangen), Nasenbluten
Schleimhauteinblutung, chronische Sinusitis
Lunge
Brustschmerzen, Atemnot, Husten, evtl. Bluthusten
Pneumothorax, Pneumomediastinum, arterielle Gasembolie
Gastrointestinaltrakt
Bauchschmerzen, Völlegefühl, Aufstoßen
selten Darmruptur, Übelkeit/Erbrechen
Zähne
Zahnschmerzen beim Druckwechsel
Lockerung von Füllungen, Zahnfrakturen
Erkläre die Anatomie des Gehirns
Das Gehirn liegt geschützt im Schädel und besteht aus verschiedenen Hauptbereichen:
Großhirn (Telencephalon)
Größter Teil des Gehirns
Oberfläche: stark gefaltet (Windungen = Gyri, Furchen = Sulci) → mehr Platz für Nervenzellen
Funktionen: Denken, Sprache, Bewegung, Sinneswahrnehmungen, Erinnerungen, Persönlichkeit
Zwischenhirn (Diencephalon)
Enthält wichtige Schaltstellen (z. B. Thalamus = "Tor zum Bewusstsein")
Hypothalamus: steuert Hormone, Körpertemperatur, Hunger, Durst
Kleinhirn (Cerebellum)
Liegt hinten unten im Schädel
Verantwortlich für Gleichgewicht, Feinmotorik und Koordination
Hirnstamm
Verbindung von Gehirn und Rückenmark
Besteht aus Mittelhirn, Brücke (Pons) und Medulla oblongata
Steuert lebenswichtige Funktionen: Atmung, Herzschlag, Blutdruck
Jede Großhirnhälfte hat vier Lappen mit speziellen Aufgaben:
Stirnlappen (Frontallappen): Planung, Entscheidungen, Persönlichkeit, willkürliche Bewegung
Scheitellappen (Parietallappen): Tastsinn, räumliches Denken
Schläfenlappen (Temporallappen): Hören, Sprache, Gedächtnis
Hinterhauptslappen (Okzipitallappen): Sehen
Häute (Meningen): Harte Hirnhaut (Dura), Spinnwebhaut (Arachnoidea), weiche Hirnhaut (Pia)
Liquor (Gehirnwasser): schützt vor Stößen, ernährt das Gehirn
Blut-Hirn-Schranke: filtert, welche Stoffe aus dem Blut ins Gehirn gelangen
—> Kurz gesagt:
Großhirn = Denken & Wahrnehmen
Zwischenhirn = Schalt- & Steuerzentrale
Kleinhirn = Bewegung & Gleichgewicht
Hirnstamm = Überleben (Atmung, Herz, Reflexe)
Erkläre die Anatomie von Nervenzellen
Zellkörper (Soma, Perikaryon)
Enthält den Zellkern und die „Kraftwerke“ der Zelle
Steuert die Lebensprozesse der Nervenzelle
Dendriten
Viele kurze, verzweigte Fortsätze
Nehmen Signale von anderen Nervenzellen auf und leiten sie zum Zellkörper
Axon (Neurit)
Ein langer Fortsatz, der elektrische Signale vom Zellkörper weg leitet
Am Ende verzweigt er sich in viele Endknöpfchen, die Kontakt zu anderen Zellen herstellen
Myelinscheide (Isolierung)
Fettschicht um das Axon (gebildet von Gliazellen, z. B. Schwann-Zellen oder Oligodendrozyten)
Wirkt wie die Isolierung eines Kabels → Signal wird schneller geleitet
Ranvier-Schnürringe
Kleine Unterbrechungen in der Myelinscheide
Dort „springt“ das elektrische Signal → schnelle saltatorische Erregungsleitung
Synapse
Kontaktstelle zwischen Nervenzellen oder zwischen Nervenzelle und Muskel/Drüse
Überträgt Signale chemisch (über Neurotransmitter) oder elektrisch
Dendriten = Eingang (Signalaufnahme)
Soma = Verarbeitung
Axon = Ausgang (Signalweitergabe)
Synapse = Übergabe
Pathophysiologie
Nervenzellen arbeiten mit elektrischen Spannungen an ihrer Zellmembran.
Innen: mehr negativ geladen, außen: mehr positiv geladen → Ruhepotential (ca. –70 mV).
Ein Reiz (z. B. von einer anderen Nervenzelle) öffnet Ionenkanäle.
Natrium-Ionen (Na⁺) strömen in die Zelle → Depolarisation.
Wenn ein Schwellenwert erreicht ist, entsteht ein Aktionspotential (ein kurzer elektrischer Impuls).
Danach öffnen Kalium-Kanäle (K⁺ strömt raus) → Repolarisation.
Kurzzeitig wird die Zelle sogar „zu negativ“ (Hyperpolarisation) bevor sie ins Ruhepotential zurückkehrt.
Das Aktionspotential läuft das Axon entlang.
Dank der Myelinscheide springt es von Schnürring zu Schnürring → viel schneller.
Am Axonende (Synapse) setzt die Nervenzelle Neurotransmitter frei.
Diese überbrücken den Spalt und erregen oder hemmen die nächste Zelle.
—> Einfach gesagt: Eine Nervenzelle „übersetzt“ einen Reiz in elektrische Impulse, leitet diese blitzschnell weiter und gibt sie an der Synapse über Botenstoffe an andere Zellen weiter.
Wie ist ein SHT definiert und wonach teilt man es ein?
Ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) ist jede Verletzung des Gehirns durch eine äußere Gewalteinwirkung (Sturz, Schlag, Aufprall etc.). Es wird klassifiziert nach Schwere:
Leichtes SHT: GCS 13–15 (z.B. kurze oder keine Bewusstlosigkeit, alltagsfähig).
Mittelschweres SHT: GCS 9–12.
Schweres SHT: GCS ≤8 (Bewusstseinseintrübung, oft >30 Min. Bewusstlosigkeit).
Außerdem unterscheidet man: gedecktes SHT (Haut und Dura intakt) vs. offenes SHT (Schädelknochen und Dura durchtrennt, evtl. Gehirnkittwunde).
Battle Zeichen und Brillenhämatome:
Battle-Zeichen sind Hinterhaupt- bzw. Mastoidhämatome nach einem schweren SHT und deuten auf einen Schädelbasisbruch hin.
Typisch ist ein bläulich-rot verfärbtes Hämatom hinter dem Ohr (Mastoid), oft beidseitig.
Weitere Zeichen bei Schädelbasisbruch sind z.B. Liquor- („clear fluid“) aus Ohr/Nase sowie beidseitige periorbitale Hämatome („Brillenhämatom“).
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